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Aut fanaticus error et iracunda Diana, 455 Vesanum tetigisse timent fugiuntque poetam, Qui sapiunt: agitant pueri incautique sequuntur. Hic dum sublimis versus ructatur et errat, Si veluti merulis intentus decidit auceps In puteum foveamve, licet 'succurrite' longum 460 Clamet 'io cives!', non sit qui tollere curet. Si curet quis opem ferre et demittere funem, 'Qui scis, an prudens huc se proiecerit atque 'Servari nolit?' dicam, Siculique poetae

Narrabo interitum. Deus immortalis haberi
465 Dum cupit Empedocles, ardentem frigidus Aetnam
Insiluit. Sit ius liceatque perire poetis:

Invitum qui servat, idem facit occidenti.
Nec semel hoc fecit, nec, si retractus erit, iam
Fiet homo et ponet famosae mortis amorem.
470 Nec satis apparet, cur versus factitet; utrum
Minxerit in patrios cineres, an triste bidental

gehalten haben. 454. fanaticus
error et iracunda Diana] der zweite
Ausdruck dient zu näherer Bestim-
mung des ersteren. Gemeint ist ein
durch den Zorn der Diana veran-
laßter Zustand des Wahnsinns.
Vgl. Sat. 2, 3, 223. 456. agitant
pueri] ähnlich Sat. 1, 3, 133.
457. sublimis] vgl. V. 165; Carm.
1, 1, 36; vgl. celsus V. 342; mit dem
Nebenbegriff des Stolzes. ructa-
tur] gebräuchlicher das Aktivum.
Der derbe Ausdruck passend zu der
Beschaffenheit der Verse und des
wahnsinnigen Dichters, der für sich
seine Verse hersagt. 459. in
puteum] vgl. Ep. 2, 2, 135. - longum
clamet] laut; vgl. uangòv äv6εv.
Hom. Il. 3, 81. 460. non sit qui
tollere curet] Sinn: 'schwerlich wird
sich dann einer finden, der ihm bei-
springt.' Vgl. zu Ep. 1, 18, 72. †
462. qui scis, an] vielleicht (vgl. nescio
an); Kr. 520, A. 3 (E.-S. 283, 2).
prudens] mit Wissen und Willen; vgl.
Ep. 2, 2, 18. 463. Siculi... poetae]
des Agrigentiners Empedokles (s. zu
Ep. 1, 12, 20). Als Dichter wird er
hier erwähnt wegen seines philoso-
phischen Gedichts περὶ φύσεως. Horaz
folgt der gewöhnlichen Erzählung
von seinem Tode, daß er sich näm-
lich in den Krater des Ätna ge-

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stürzt habe, um durch sein plötzliches Verschwinden den Glauben zu verbreiten, daß er unter die Götter aufgenommen sei. Vgl. Diog. Laërt. 8, 69, welcher hinzufügt, daß einer von seinen Schuhen, die von Metall waren, von dem Ätna wieder ausgeworfen worden sei und ihn verraten habe. - 465. frigidus] Gegensatz zu ardentem; 'kaltblütig, gleichgültig'. Ähnlicher Gegensatz bei Soph. Antig. 88: Dεouǹv ènì 4vχροῖσι καρδίαν ἔχεις. Vgl. Auct. ad Herenn. 4, 15, 21. † 467. idem facit occidenti] s. Kr. 362, A. 3. Vgl. Sen. Phoen. 100: occidere est vetare

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Moverit incestus: certe furit, ac velut ursus, Obiectos caveae valuit si frangere clathros, Indoctum doctumque fugat recitator acerbus; 475 Quem vero arripuit, tenet occiditque legendo, Non missura cutem nisi plena cruoris hirudo.

des Ortes. bidental] ein vom Blitze getroffener Ort, den man durch das Opfer eines Schafes (bidens) gesühnt hatte, und wo die vom Blitze getroffenen Gegenstände unter Zeremonien in der Erde vergraben waren (fulgur condere). Ein solcher Ort pflegte mit einer Umfriedigung versehen zu werden: 'Blitzmal'.

472. moverit] antasten (Epod. 17, 3)
und entweihen. incestus] gottlos;
vgl. Carm. 3, 2, 10.474. recitator
acerbus] launige Beschreibung eines
solchen bei Martial. 3, 44, 10.
476. hirudo] wegen der Auslassung
der Vergleichungspartikel s. zu Ep.
1, 1, 2.

ANHANG.

Über die Bestimmung des nachfolgenden 'Anhangs' vgl. das in der Vorrede zur achten Auflage (1876) Gesagte.

Alle Bemerkungen des ersten Herausgebers (G. T. A. Krüger) sind durch Anführungszeichen und durch das am Schlusse hinzugefügte Zeichen (Kr.) als solche kenntlich gemacht.

Abkürzungen.

Berl. J. = Jahresberichte des philol. Vereins zu Berlin (in der

Z. f. G.-W.).

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Br. M.
Bu. J.
G. g. A.
Herm. =
J. (Fl.) J.

J. of Ph.
K. w. M.
Mnem.

Ph. =

Ph. A.

Rh. M.

Berliner philologische Wochenschrift.
Blätter für das Gymn.-Schulwesen.

Briefliche Mitteilung,

Bursians Jahresbericht über d. Fortschr. d. klass. Alt.-W.
Göttinger gelehrte Anzeigen.

=

=

Hermes.

=

=

=

Jahns (Fleckeisens) Jahrb. f. Philologie.
Journal of Philology.

Königsb. wissensch. Monatsblätter.
Mnemosyne.

Philologus.

=

Philolog. Anzeiger.

Rev. cr.= Revue critique.

Rheinisches Museum für Philologie.

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Wochenschrift für klassische Philologie.

Z. f. A.-W. = Zeitschr. f. d. Altert.-Wissenschaft.

Z. f. G.-W. =

Z. f. österr. G.

Zeitschr. f. d. Gymn.-Wesen.

=

Zeitschr. f. d. österreich. Gymnasien.

Ep. 1, 1. Die Komposition behandelt von Drewes (Fl. J.1876, S. 705 ff.). 1. prima. Camena] erklärt im Anschluß an L. Müller und Kießling. Vgl. Höger (Bl. f. d. G.-Sch.-W. 32, S. 227).

2. spectatum] über die tesserae gladiatoriae der Römer vgl. Ritschl (Opuscul. 4, S. 572 ff., insbesondere S. 631), Mommsen (Herm. 21, S. 266 ff.), Elter (Rh. M. 1866, S. 517 ff.), Meier (Rh. M. 1887, S. 122 ff.), Haug (Bu. J. 1888, 16, 3, S. 103 ff.), Friedländer (Darstell. aus der Sittengesch. Roms 23, S. 357 und 509 f.). Kießling: spectatum spielt neben seiner eigentlichen Bedeutung "geschaut" auch mit dem in der Gladiatorenschule üblichen Ausdruck, wonach spectari die mit dem ersten öffentlichen Auftreten verbundene Prüfung des tiro zu bezeichnen scheint, deren Bestehen die auf den sogenannten Gladiatorentesseren erscheinende Abkürzung SP oder SPECT anzeigt. Also "geschaut und probehaltig befunden", wie fabula spectata A. P. 190.'

3. antiquo ... ludo] mit Kießling und L. Müller jetzt hinter ludo ein Fragezeichen; bisher Punktum. Nach Letztgenanntem 'würden V. 2 u. 3 gefälliger in umgekehrter Ordnung stehen' (?). Gefälliger erscheint vielmehr die überlieferte Ordnung insofern, als dem in den Worten iterum antiquo me includere ludo enthaltenen Hauptgedanken, an welchen das Nachfolgende anknüpft, eine bedeutungsvolle Stelle am Schlusse des Satzes zukommt.

4. Veianius] vgl. Veianius, Carmen Iohannis Pascoli praemio aureo ornatum. Amstelodami, 1892.

5. Herculis] vgl. Gemoll, Realien bei Horaz 3, S. 130.

6. ne

...

arena] erklärt im Anschluß (zum Teil wörtlich) an Heinze, Herm. 33, S. 423 ff.

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J. A. Cima (Rivista di filologia 1900, 28,

S. 593 ff.): ne populum ex saeva totiens exoret harena. Vgl. Häußner, Bu. J. 1905, II, S. 83. Röhl, Berl. J. 1902, S. 56.

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9. ilia ducat] vgl. Höger a. a. O. S. 227.

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-

13. me tuter] vgl. Höger a. a. O., welcher an das avròs pa der Pythagoreer denkt Ohlenschlager (Bl. f. d. Gymn.- Schulw. 1905, 41, S. 200 ff.) bezieht quo duce auf solche Philosophenschulen, die, wie z. B. die epikureische, nach ihren Gründern, quo lare auf solche, die, wie z. B. die megarische oder die Akademiker, nach einem Orte benannt sind. Dafür Röhl (Berl. J. 1907, S. 71).

16-19. Vgl. Weißenfels (W. f. kl. Ph. 1906, n. 32, Sp. 877): 'Um in der Philosophie eine sichere magistra vitae zu haben, mischt er sich einen philosophischen Trank, in welchem der süße Chier Aristipps mit dem herben Falerner der stoischen Lehre in angemessener Mischung war.' Ehwald, Philol, N. F. 14, S. 635.

3

19. et mihi res, non me rebus subiungere conor] vgl. Heinze a. a. O. S. 428. L. Müller: et non res mihi, me rebus subiungere conor (?). Dagegen mit Recht unter Hinweis auf Zeller (Gesch. der Philosophie der Griechen II S. 316) Hirschfelder (W. f. kl. Ph. 1893, n. 41, Sp. 1120), welcher für den der Lebensanschauung des Horaz entgegengesetzten Grundsatz treffend zur Vergleichung heranzieht die Worte des jugendlichen Octavian in H. Kruses Brutus': 'Die Dinge unterwerfen sich uns nicht; man muß sich selbst den Dingen unterwerfen, wenn man zuletzt den Meister spielen will.' 22. dura premit custodia matrum] die Erklärung wörtlich nach Kießling. 24. gnaviter] erklärt im Anschluß an Kießling.

32. est quadam prodire tenus. . .] vgl. Heinze a. a. O. S. 426 ff.: 'Der Vers leitet zu den folgenden Einzelbetrachtungen über (Sinn: "bis zu einem gewissen Punkte kann ein jeder fortschreiten, wenn auch je nach Anlage und Umständen dem sittlichen Fortschritt eine Grenze gesetzt ist"), schließt aber zugleich das Vorhergehende ab.' Vgl. Röhl, Berl. J. 1899, S. 61f.

38. Vgl. Siesbye (Opuscul. philol. ad Madvigium a discipulis miss. 1876, p. 241 sqq.).

53-69. Vgl. Sandford, Hermathena 1902, 28, S. 44 ff.

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56. 'Wie Schulknaben werden sie durch das aus Sat. 1, 6, 74 (s. z. d. St.) hier wiederholte Attribut (laevo . . . lacerto) bezeichnet, ohne daß wir genötigt wären, dies wörtlich zu verstehen. Es wird nur der allein auf Berechnung pekuniärer Vorteile gerichtete Sinn jener Menschen dadurch veranschaulicht; vgl. A. P. 325 ff.' (Kr.) Der Vers (von den meisten Herausgebern vgl. namentlich Schütz im Anhang' Imit Recht gestrichen) hinkt hier nach (anders Sat. 1, 6, 74) und ist seinem Inhalte nach eine wenig angemessene Erweiterung der viel besagenden, knappen Wendung: haec Ianus. senesque. Dagegen Vahlen (Ind. lect. Berol. 1886, p. 17): 'simile a pueris dictata reddentibus petitum inest in v. 55. Sed tamen versus 56 cum notam legentibus puerorum in ludum cursitantium imaginem felicissime expressam teneat, non inepte addi videtur, quo et

simile illud extollatur et maiore cum ludibrio iuvenes et senes Iani sapientiam ut dictata recinentes puerorum more elementariorum se gerere dicantur'; wegen der Auslassung der Vergleichungspartikel verweist V. auf Ep. 1, 2, 42 und 2, 2, 98. Hiernach nicht beanstandet von Kießling ('der Vers ist aus Sat. 1, 6, 74 wiederholt, um die schulbubenhafte Hingebung der iuvenes senesque an die Weisheit der Börse in drastischem Bilde zu malen'), Mewes-Orelli*, Hertz und Fritsche, Güstrow 1900, S. 4, Progr. Dagegen Röhl a. a. O. 1901, S. 97. Vgl. L. Müller: 'der Vers ist um so abgeschmackter, als es sich ja hier um Hersagen, nicht um Abschreiben handelt, auch die Schüler zwar während des Wegs zur Schule, aber doch nicht in dieser ihre Kasten und Tafeln am Arme hängen lassen.'

60 f. Vgl. Hähnel, Ztschr. f. d. G.-W. 1899, 53, S. 735 f.

64. decantata] Weißenfels: erweckt die Vorstellung des Verdrusses über oft Gehörtes und gedankenlos Heruntergeleiertes' (W. f. kl. Ph. 1895, n. 50, Sp. 1365). Vgl. zu Sat. 2, 1, 46.

70-80. Sinn nach Heinze a. a. O. S. 429: 'Warum ich nicht sein will wie ihr? Weil mich der Augenschein lehrt, was bei eurem Tun herauskommt. Ihr jagt doch nur alle mehr oder minder zweifelhafter Bereicherung nach ich weiß gar nicht, welche Erwerbsmethode mir am meisten zuwider wäre. Und dabei (V. 80 ff.) fühlt ihr euch nicht einmal glücklich. Beweis: die ewige Unruhe, die gerade die Reichsten plagt.'

74f. quia me vestigia terrent . . retrorsum] Porphyrio: Luciliana sunt haec. Vgl. Lucil. satur. reliq. p. 126 M.

76. nam] vgl. Thoresen (Nordisk tidsskrift 1896, S. 76).

78. crustis] andere La.: frustis. Dafür Hertz.

92. conducto navigio... triremis] nach Heinze a. a. O. S. 430: 'lediglich bildlich' aufzufassen (?). Dafür Röhl (Berl. J. 1899, S. 44; 1907, S. 50f.). 'Das Lebensschiff des Armen ist ein Mietskahn, das des Reichen eine Luxusjacht; seekrank werden sie beide.' Vgl. Ep. 2, 2, 199 f.; Carm. 3, 29, 57 ff.; 2, 10, 1 ff.

Ep. 1, 2. Die Komposition behandelt von Drewes (Fl. J. 1875, S. 767 ff.). Dagegen Mewes (Z. f. G.-W. 1877, Jahresber. S. 332ff.). Zur Disposition des Gedankenganges vgl. Kettner, Die Episteln des Horaz (1900), S. 56 ff.; dagegen Röhl (Berl. J. 1898, S. 70 f.; 1899, S. 50 f.; 1901, S. 90 ff.). - Vgl. Draeseke, Quaestionis atque interpretationis Horatianae specimen. (Rivista di filologia 7, 9-12, p. 432-473.)

1. Troiani belli scriptorem] von Kießling auch mit declamas verbunden. Dagegen unter anderen auch Tolkiehn, De Homeri auctoritate in cotidiana Romanorum vita (Fl. J. Suppl. 23, S. 235).

Maxime Lolli] 'vgl. Gruter 638, 2' (Kr.). Vgl. Meineke (z. d. St.), welcher zuerst Maxime statt des in dieser Anrede völlig unerträglichen maxime (= 'ältester'; vgl. Ep. 1, 18, 63) geschrieben hat.

4. planius] andere La.: plenius, vollständiger, ausführlicher' (Kr.). 5. nisi quid te distinet] Weißenfels (W. f. kl. Ph. 1895, n. 39, Sp. 1053) vergleicht mit dieser Gesprächsformel treffend die französische: pourvu que cela ne vous dérange point.'

10. ut salvus ... cogi posse negat] vgl. Heinze a. a. O. S. 430 ff.

13. hunc amor] hunc nach anderen auch von Höger (Freising, 1891, Progr. S. 80 ff.; außerdem a. a. O. S. 229 f.) unter eingehender Begründung auf Achilles bezogen. (?) quidem] Großmann (Bayreuth, 1879, Progr. S. 5): adversativ; vgl. Nägelsbach, Lat. Stilist. S. 572; Halm ad Cic. in Verr. 4, 11, 26.' Vgl. Kießling.

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17-26. P. Knapp, Tübingen (Br. M.): 'Zu Ep. 1, 2, 17 f.: rursus quid virtus et quid sapientia possit, utile proposuit nobis exemplar Ulixen gibt es ein hübsches bildliches Seitenstück in dem Relief des Archelaos von Priene (s. g. "Apotheose des Homer"); vgl. Watzinger, Berliner Winckelmanns-Progr. 1903, S. 17): "Dargestellt ist der Knabe Puois, die Hand

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