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untergeordneten Bedeutung hervorgedrängt, Sinn und Thätigkeit der Schüler, die wichtigere Dinge zu lernen (!) und zu üben haben, über Gebühr in Anspruch nehmen, und dass doch immerhin nur bei einem Bruchtheile der Zöglinge Befähigung und Geschmack für dieselben sich voraussetzen lässt. Was also Hiecke als seine Erfahrung mittheilt, ist irrig. Auch aus mittlerer und neuerer Geschichte dürfen nicht Themata gewählt werden, sie sind zu schwer. Alle Themata sind vielmehr aus dem classischen Alterthum und seinen Schriftstellern zu entlehnen. Der Verfasser klagt über die Dispositionssammlungen, deren Aufgaben ihm missfallen; einige solcher theils sehr lächerlicher, theils ärgerlicher Themen theilt er mit, doch ohne die Namen der Urheber zu nennen, weil er „nicht gegen Personen, sondern für die Sache streitet," 19 an der Zahl. Dabei ist ein Thema aufgeführt: „Können noch in unsern Zeiten Kreuzzüge nach Palästina stattfinden?" welches vier Seiten später unter den von den Primanern des Aachener Gymnasiums im letzten Semester bearbeiteten, freilich von einem andern Lehrer aufgegebenen steht. Die Leser des Archivs wissen, dass es von Cholevius entlehnt ist, sowie dass das getadelte Thema: „Wer ist der schwarze Ritter in der Jungfrau von Orleans?" von Döderlein herrührt. Bei dem gerügten Thema: „Weshalb ist hauptsächlich Italien für die Deutschen das Land der Sehnsucht?" setzt der Verfasser hinzu: „Die ausführliche Disposition man denke! übergeht ganz mit Stillschweigen das religiöse und kirchliche Band zwischen Deutschland und Italien." Cholevius (S. 176. 1. Aufl., bei dem Ref. die Partition nicht angemessen findet, hat diesen Punkt nicht aufgenommen; indess bekennt auch Ref, dass es ihm ebenfalls nicht eingefallen ist, dass, weil ein grosser Theil von Deutschland noch durch ein kirchliches Band an den Papst gekettet ist, deshalb in vielen Deutschen die Reiselust Italien zu schauen, entbrennt. Von solchen kann es nur heissen: Weshalb wünschen sie den Papst zu sehen? Zu ihnen gehört die Gräfin Hahn-Hahn, die von Babylon nach Rom pilgerte. Was gehen uns aber hier die Personen an? Und hat Italien für uns heilige Orte, wie Palästina, nach denen das religiöse Gefühl sich sehnt? Warum erwähnen wir da nicht auch Garibaldi, nach dem hin über Berg und See so mancher Pilgerzug gezogen ist?

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Schliesslich empfiehlt der Verfasser Beibehaltung oder Aufnahme der Declamation in den Gymnasien.

Ueber die morgenländischen Elemente in der deutschen Poesie. Von Pius Zingerle. Programm des Gymnasiums zu Meran. 1862.

Der Verfasser, bisher Gymnasialdirigent zu Meran, ist im Frühjahr 1862 nach Rom als Lehrer an die Propaganda übergegangen. Dort hat er vorliegende Abhandlung verfasst. Er fasst den Begriff der orientalischen Elemente etwas weit. Sie sind nach ihm mit dem Christenthume in die deutsche Poesie eingetreten. Der contemplative Geist des Orients begegnet uns nach ihm schon in Ulfilas Bibelübersetzung, in dem altdeutschen Tatian, im Heliand, in Ottfried, im Wessobrunner Gebet, im Muspilli, bei Notker, bei Williram, bei Caedmon; ferner zeigt sich der Einfluss des Orients in der Kaiserchronik, im Hannoliede, im Herzog Ernst, im König Rother, noch mehr in Salomon und Morolt, in Lamprechts Alexander, selbst in der Hilde in dem Gudrunliede. Orientalischen Ursprungs ist die Sage vom Gral. Erzählende Gedichte mit morgenländischen Elementen sind der Wigalois, Ru

dolfs Alexanderlied, Albrechts Titurel, Flecke's Flore und Blanscheflure; auch die Legenden gehören hierher. Orientalischen Ursprung sieht der Verfasser auch in den Marien- und Kreuzliedern, sowie in manchen Lehrgedichten und in Volksbüchern, selbst in den Anfängen der dramatischen Dichtung. Dann schweigt die Geschichte lange Zeit vom Einflusse morgenländischer Elemente auf die deutsche Poesie, die im Gefolge der Reformation ausgebrochenen theologischen Zänkereien und unseligen Religionskriege führten den Verfall der Wissenschaft und Dichtkunst herbei." Doch ist das biblisch-orientalische Element vertreten in den Bibelübersetzungen, Kirchenliedern und biblischen Dramen; am anziehendsten erscheinen dem Verfasser die zwei katholischen Liederdichter Angelus Silesius und Friedrich von Spee. Mit der prosaischen Dichtung machte zuerst Olearius bekannt. Als Orientalen fasst der Verfasser Klopstock. Auch Wieland wegen des morgenländischen Spiegels und Lessing wegen des Nathan, Gleim wegen des Halladat, Christian Stolberg wegen des Dramas Belsazar gelten als Beförderer des Orientalismus. Vor Allen tritt Herder hervor, dann Goethe; Schiller bewegt sich allein in Turandot im Orient. Orientalischer Spiritualismus erscheint bei den beiden Schlegel und Görres. Orientalische Legenden schrieb Kosegarten, Parabeln Krummacher, Idyllen Pyrker. Auch Schuberts Ahasver, Mosens ewigen Juden, Schwabs heilige drei Könige führt der Verfasser auf. Am meisten hat sich um die Kenntniss der orientalischen Dichtkunst Rückert verdient gemacht. Neben ihm ist zu nennen Platen, dann die Uebersetzer des Nal und Damajanti, ferner Leop. Schefer, Daumer, Bodenstedt, Stieglitz u. A.

Der Verfall der deutschen Poesie in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Von And. Thurnwald. Programm des Gymnasiums zu Eger. 1862.

Die Abhandlung zerfällt in zwei Theile: 1) Gründe des Verfalls der deutschen Poesie seit dem Jahre 1250. 2) Nähere Beleuchtung des Charakters der deutschen Poesie in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der eine Theil ist so werthlos wie der andere; neue Gedanken, neue Data finden sich nicht und die Behandlung ist, so viel auch der Verfasser gegen die Geschmacklosigkeit der besprochenen Periode eifert, selbst geschmacklos. Von der früheren Zeit heisst es: „Das deutsche Reich war damals noch nicht ein Conglomerat der verschiedenartigsten Bestandtheile, wo die eine Partei das wollte, was und weil es die andere Partei aber nicht wollte. Deshalb theilte man noch die allgemeinste Begeisterung," nämlich für die Kreuzzüge. Von dieser schönen Eintracht weiss leider die Geschichte nichts. Später wurde es anders. „Der Kampf gegen die gefährlichen Secten der Waldenser und Albigenser musste bald als wichtiger und nothwendiger erscheinen. Durch Einmischung landläufiger lateinischer Redensarten: conditio sine qua non, causa movens, ad rem, medias in res etc. wird die unschöne Darstellung noch mehr verunziert. Programm kann also hiermit ad acta deponirt werden.

Tegnérs Stellung zur Theologie und Philosophie sowie zu den religiösen Richtungen seiner Zeit. Von R. Waldeck. Programm des Gymnasiums zu Corbach. 1862.

Tegnérs religiöse und philosophische Anschauungen sind bisher weder in noch ausser Schweden in umfassender Weise dargestellt gewesen; man hat sich an seinen Dichtungen erfreut, ohne zu bedenken, dass dieselben uns näher treten, wenn wir den geistigen Entwicklungsgang ihres Verfassers genau verfolgen können. Ihr tiefer Gehalt, besonders der Nachtmahlskinder, auch der Frithjofsage, tritt uns dann besonders entgegen, wenn wir in das innerste Leben des Dichters hineinschauen können, sie erscheinen uns bedeutungsvoller, wenn wir durch die genauere Beschäftigung mit den religiösen Ansichten des Dichters die Ueberzeugung gewonnen haben, dass derselbe auch durch sie einen weit höheren Zweck als den einer kurzweiligen Erfrischung verfolgte. Tegnér war eine tiefreligiöse Natur und ein scharfer Denker, die Bewegungen der Zeit haben seinen warmen Glauben nicht zu zerstören vermocht, wenn sie auch nicht eindruckslos an ihm vorübergegangen sind. Auch schon aus diesem Grunde gewährt es ein hohes Interesse, in seine innere Entwicklung hineinzuschauen, wie sie aus seinen prosaischen Schriften offen gelegt werden kann. Dazu sind auch seine Reden durch und durch poetisch, und das System seiner Theologie und Philosophie oder, wenn wir es lieber seine Grundanschauungen nennen wollen, welches sich aus jenen aufstellen lässt, wird von selbst zu einem herrlichen philosophischen Gedicht, eine willkommene Beigabe zu seinen Poesieen, die bisher allein in Deutschland bekannt gewesen sind. Bei der geringen Zahl derer, welche bei uns mit der schwedischen Sprache bekannt sind, hat der Verfasser eine um so dankenswerthere Aufgabe sich gestellt und glücklich gelöst, indem er durch ein liebevolles Versenken in das Geistesleben Tegnérs uns das treueste Bild eines christlichen Denkers gezeichnet hat. Selbst für diejenigen, denen der Dichter noch fremd gewesen ist, wird die Schrift ein grosses Interesse haben; sie ist durchweht von der religiösen Wärme Tegnérs und wird vielfach selbst zu einem begeisterten Preisgesang auf die Grösse und Schönheit des christlichen Glaubens; sie ist gewiss als eine sehr dankenswerthe Gabe von dem deutschen Publicum zu begrüssen, dem sie der Verfasser mit grosser Bescheidenheit anbietet.

Ueber Thomas Moore's Leben und Werke. Vom Collaborator Schorkopf. Programm des Pädagogiums zu Ilfeld. 1862.

Der Verfasser handelt über den berühmten irischen Dichter in der Art, dass er an die Lebensgeschichte desselben eine kurze Betrachtung über seine Dichtungen anschliesst. Er folgt dabei meistens Julian Schmidt in seiner Geschichte der englischen Literatur im 19. Jahrhundert, doch nicht ohne einige Irrthümer desselben zu berichtigen. Unter den satirischen Schriften hebt er besonders die „Fudge Family in Paris" hervor, unter seinen Dichtungen überhaupt aber mit Recht die Irischen Melodien und die Lalla Rookh, deren Inhalt er ziemlich ausführlich erzählt und einzelne Stellen glücklich gegen Schmidt vertheidigt: dass Moore erst 1819 in Venedig Byron kennen gelernt habe, ist ein Irrthum Schmidts, sie hatten schon lange Jahre vorher in London in regem Verkehr gestanden. Die dritte

orientalische Dichtung sind die Abende in Griechenland, die erst nach Byrons Tode, also erst nach 1824 verfasst sind, also nicht, wie Schmidt meint, die orientalischen Dichtungen einleiten. 1827 erschien die Erzählung ,,der Epikuräer," in der Motivirung schwach, aber in den Schilderungen ebenfalls glänzend. Von 1834 an entsagte Moore den Musen ganz und lebte ein glückliches Leben in ländlicher Stille; er starb 1852 am 26. Februar. Im Anhange hat der Verfasser einige der schönsten Lieder Moore's mitgetheilt.

Herford.

Hölscher.

Miscellen.

Act III, sc. II:

Zu Shakspeare.

Measure for Measure

He who the sword of heaven will bear
Should be as holy as severe;

Pattern in himself to know

Grace to stand and virtue go.

Wie sind die beiden letzten Verse aufzufassen? Delius meint, der Text sei corrupt und erklärt ihn höchst oberflächlich. Nach Schlegels Uebersetzung wäre er etwa so aufzufassen: „Der Regent sei selbst ein Muster, dass er den andern voranleuchte, dass diese in ihm erkennen sowohl die Gnade, d. h. die göttliche Gnade, welche ihn aufrecht erhält, und die Tugend, welche in ihm wirksam ist. So wäre in den Gegensätzen stand und go die den Versuchungen widerstehende Gnade und die wirksam antreibende Tugend zu verstehen. Wir construiren in diesem Falle to know dass man erkenne Grace Gnade to stand zum Feststehen im Guten and virtue to go und Tugend zum wirksamen Handeln. Doch könnte man auch nach ganz gewöhnlich englischer Constructionsweise den zweiten_Vers als einen Accus. c. Inf. nehmen, dass man wisse, dass Gnade oder Frömmigkeit in ihm feststeht und Tugend wirkt oder handelt."

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In besserer Beziehung zum Ganzen sowohl als namentlich mit den folgenden Versen würde die Stelle nach einer andern Erklärungsweise erscheinen. Wir machen das to know in directem Anschluss von dem vorhergehenden Satze abhängig und übersetzen: „Dass er in sich selbst ein Muster oder einen Maassstab finde, (nämlich an seinem eignen Thun und Lassen), Gnade zum Einhalten d. h. milde verfahren, verzeihen und Tugend oder Kraft, um gegen das Verbrechen voranzugehen." Wem das unmittelbar appositionell hinzutretende Grace und virtue zu hart erscheint, der kann auch die frühere Construction beibehalten. Ein Muster oder Maassstab in sich selbst; dass er wisse oder kenne die Gnade u. s. w.

Act IV, sc. II:

Clown... but what mystery there should be in hanging, if I should be hang'd, I cannot imagine.

Abhorson. It is a mystery.

Cl. Proof?

Abh. Every true mans apparel fits your thief.

Cl. If it be too little for your thief, your true man thinks it big

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