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brechend.) „Einen Besuch bei Tom-Pouce zu schreiben,

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(Jch.) Meine Herren! Meine Herren! Keine solche Wahrheiten jest. Wir haben Zeit dazu morgen Abend, inter pocula." (Bacon, davon gehend.) „Unser Gastfreund wird mit seinem Griechischen wirklich lästig. Hol' ihn der Teufel!"

Das Abschiedsfeft.
Schmidt's.

Erfter Spilog.

Toast Corfino's.

- Toaft des Verfassers.

· Toaft des Orchefterdirigenten. - Toaft Ende der Bekümmernisse Rleiner's.

Um sieben Uhr trete ich in den zum Abschiedsfest gewählten Saal ein. Ich treffe daselbst alle meine guten Freunde aus dem Orchester zu X*** versammelt, einschließlich ihres würdigen Oberhaupts und selbst des Schlägers der großen Pauke, welcher mir nie hold gewesen war. Aber das ist ein Gastmahl der Gesammtheit, und der brave Mann glaubt seine persönliche Abneigung bei Seite seßen zu müssen, um daran Theil zu nehmen. Ueberdies, da es sich um ein Tutti handelt, dachte er, was wäre dies ohne die große Trommel? Die Versammlung war, wie alle Gesellschaften von Künstlern, munter und lärmend.

Kommen die Toaste.

Corsino erhebt sich zuerst, das Glas in der Hand: „Der Musik, meine Herren!" ruft er aus, „ihr Reich hat begonnen! Sie nimmt das Drama unter ihre Fittige, sie kleidet das Schauspiel, sie würzt die Tragödie, sie beherbergt die Malerei, sie berauscht den Tanz, sie sezt diesen kleinen Vagabunden von Vaudeville an die Thür; sie schmettert die Feinde ihres Fortschritts nieder; sie wirst die Vertreter des Schlendrians zum Fenster hinaus; sie triumphirt in Frankreich, in Deutschland, in England, in Italien, in Rußland, selbst in Amerika; sie

erhebt überall ungeheure Tribute; sie hat Schmeichler, die zu wenig Einsicht besigen, um sie zu verstehen, Verleumder, welche nicht besser die Größe ihrer Entwürfe, die gelehrte Kühnheit ihrer Combinationen zu würdigen wissen. Aber die Einen sowohl wie die Anderen fürchten sie und bewundern sie aus Instinct. Sie hat Verehrer, welche Oden an sie richten, Meuchelmörder, welche sie stets verfehlen, Wächter, welche bereit sind für sie zu sterben und sich niemals ergeben würden. Mehrere ihrer Söldner sind Fürsten geworden, Fürsten haben sich zu ihren Söldnern gemacht. Vor gemeinen Caricaturen, welche für ihr Portrait ausgegeben werden, zieht das Volk den Hut, ihres Namens wegen; es wirft sich nieder, es schreit; es schlägt in die Hände, wenn es sie am hellen Tage in Person sieht, die Stirn vom Ruhm und Genie strahlend. Sie hat die Schreckenszeit, das Directorium und das Consulat überdauert; gegenwärtig beim Kaiserreich angelangt, hat sie ihren Hof aus allen Königen gebildet, welche sie entthront hat. Es lebe der Kaiser!!!"

Der Orchesterdirigent sich seinerseits erhebend: „Sehr gut, mein braver Corsino! ich rufe wie Du aus: Es lebe der Kaiser! Denn ich liebe leidenschaftlich unsere Kunst, obgleich es selten vorkommt, daß ich davon spreche. Dennoch bin ich weit davon entfernt, sie wie Du auf dem Gipfel ihres Ruhms zu erblicken. Der Zustand der Gährung in Europa läßt mich für sie zittern. In diesem Augenblicke ist Alles ruhig, es ist wahr; aber hat das lezte Ungewitter nicht grausam gewüthet? Sind die Wunden der Musik bereits geheilt, und wird sie nicht noch lange schreckliche Wunden tragen?

„Wozu sind wir Dichter, Künstler, Musiker, Componisten, Grillen aller Art, nach der Meinung der Kriegerameisen gleichenden Völker, unter denen wir leben, gut? .... Zu Nichts. Erinnern Sie sich, wie man uns bei der lezten europäischen Krisis behandelt hat. Und wenn wir uns beklagten? „Was habt ihr gestern gethan?“ frügen uns die Ameisenkrieger.

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Wir sangen.“ Ihr sanget! Merkwürdig! Gut denn! Tanzet jezt!" In der That, welches Interesse sollen gegenwärtig die Völker an unseren Bestrebungen nehmen, an unseren Ergüssen, an unseren leidenschaftlichsten Dramen? Was bedeuten unsere Dolchweihe, unsere Räubergesänge, unsere Chöre der Aufrührer, unsere Galopps der Hölle, unsere Abracadabras aller Art in Vergleich mit jenen unermeßlichen, von mehreren Millionen Stimmen zugleich erschallenden Hymnen des Schmerzes, der Wuth, der Vernichtung! .... Was sind unsere Orchester im Vergleich zu jenen von Blig und Donner beseelten Schaaren, welche den Sturmwind in Bewegung sehen, und die von jenem unermüdlichen Capellmeister geleitet werden, dessen Bogen eine Sense ist, und welcher Tod heißt?...

Was sind das auch für Dinge und Menschen, welche diese Umwälzungen zuweilen ans Licht bringen? .... Welche Stimmen lassen sich inmitten so vielen widrigen Getöses vernehmen? Die erschrockene Nachtigall verbirgt sich im Gebüsch, schließt das Auge bei dem Bligen und antwortet dem Donner durch Schweigen. Wir Alle, dir wir keine Nachtigallen sind, thun desgleichen. Der Buchfink kauert sich in der Höhlung seiner Eiche nieder, die Lerche in ihrer Furche, der Hahn flüchtet sich in sein Hühnerhaus, die Taube zum Taubenhaus, der Sperling in sein Nest. Das Perlhuhn und der Pfau auf ihrem Düngerhausen sigend, der Seeadler, der Uhu auf seiner Ruine, die Saatkrähe und der Rabe im Nebel verloren, begrüßen allein im Chor den Sturm.

,,Nein die Schwierigkeiten sind groß, die Hindernisse zahlreich, die Anstrengung für unsere Kunst ist in unserer Zeit hart und lang. Und dennoch hoffe ich, glaube ich, daß durch unsere Ausdauer, unsern Muth und unser würdiges Betragen die Kunst gerettet werden kann. Vereinigen wir uns also, seien wir geduldig, energisch und stolz! Beweisen wir den durch so verschiedene Interessen getrennten Völkern, daß, wenn wir als

die Jüngsten der Civilisation einen Augenblick ihre lebhafte Zärtlichkeit in Anspruch nahmen, wir dessen auch würdig waren. Sie werden dann vielleicht auch begreifen, wieviel sie an uns verlieren würden.

„Ich trinke den Künstlern zu, welche der Feilheit und Muthlosigkeit unzugänglich sind! den wahren Künstlern, den tapferen, den starken!"- Lebhafter Beifall. (Bacon leise zu Kleiner:) Er redet nicht gern, unser Chef, aber wenn er das Wort ergreift, so weiß er sich dessen zu bedienen!" „Ja,“ sagte Kleiner der Jüngere, „aber das ist Alles zu ernst.“ (Sich erhebend:) „Ich trinke meinem Cameraden Schmidt zu, damit er uns ein wenig aufheitere; denn wir gerathen in die Politik, und ich kenne nichts. . . . Lästigeres."

Schmidt zieht eine Grimasse und steigt auf seinen Stuhl, das Glas in der Hand. „Meine Herren,“ beginnt er mit seiner schnarrenden Stimme, „um nicht zu plöglich das Thema der vorigen Redner zu verlassen, erlaube ich mir die Meinung auszudrücken, daß der Glaube und der Enthusiasmus Corsino's und das Anflammern unseres Chefs an eine Hoffnung, die ich in ihm erloschen glaubte, mir das größte Vergnügen verursachen. Vielleicht gelange ich auch dahin, zu glauben und zu hoffen. Warten Sie nur einen Augenblick! Es will mir sogar scheinen, als wenn Hoffnung und Glaube zugleich in mir zurückkehrten. Ich fühle allerdings noch nicht die Kraft in mir, Berge zu verseßen. . . . aber, der Himmel verzeihe mir! das wird schon kommen, denn, mein Ehrenwort darauf, ich glaube, daß ich glaube.

„Wodurch entstehen doch die Umwälzungen des Menschengeistes! Noch eben war ich ungläubiger als ein Professor der Algebra. Ich glaubte, daß zwei und zwei vier machen; und jest, in Folge der schönen Reden, welche wir eben vernommen haben, wenn man mir sagte, daß Herr gemacht hat.... daß Mademoiselle **** nicht gemacht hat . . . ., daß Madam **** nicht gesagt hat... ., ich wäre im Stande es zu glauben.

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