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sunt Pannoniam.

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anno trecentesimo primo, vulgariter Magyari deu gemeinschaftlichen Stammverwandtschaft der Ungarn mit Hunni, latine vero Hungari, tempore Constantini den attilaischen Hunnen, und den nachgefolgten Avaren, V. Imperatoris et Zachariae Papae denuo ingressi die, hierüber unter den Szeklern in Siebenbürgen (die sich für Abkömmlinge der, unter Attila in einer besondern Mit dieser Zeitangabe ftimmen aber die älteren, obwohl Stammabtheilung eingewanderten Scythen (sciali, eigent später bekannt gewordenen Nachrichten aus der, in der t. t. lich Scythali) erklären) bestehende Tradition, von Seite Bibliothek zu Wien vorhandenen, König Ludwig I. im Jah▪ 76 bis 79 aufgeführt ist; und die bis nun bestehende alts re 1358 gewidmeten, mit Bildnißen auf Pergament gezierten herkommliche Verfassung der Szetler, als anfäßiges Streit. Abschrift eines ungarischen Chronicons nicht überein, indem volk; und die genaue Verwandtschaft ihrer Sprache mit in dieser die Ankunft der Ungarn inner Deutumoger d. i. der ungarischen, hierzu geltend gemacht wird. in der Gegend zwischen dem Don und dem schwarzen Meer, Als Beleg für diese Behauptung ignet sich auch Gate also jerseits Daciens, in das Jahre 818, und die nach Pan, terers Erwähnung in der synchronistischen Universal, Histo. nonien, in das Jahre 884 gesegt wird. rie von der Ankunft der Avaren aus dem nordöstlichen Usten

Um in dieser Ungewißheit der ältesten Angaben einen, um das Jahr 550, und deren Aufnahme von Kaiser Ju, Ausweg zu finden, wurde von dem einheimischen Geschichte stinian, zu Hülfszügen inner des alten Daciens, und ges - schreiber Anton Bonfinius, einem Italiener, der im 15- meinschaftlicher Eroberung mit den früher aufgenommenen Jahrhundert am Hofe des Königs Mathias Corvinus lebs Longobarden, zu derën Kriegszügen sie sich als Hunnisce te, von der Behauptung ausgegangen; daß die Nachkom Stamm. Verwandte vereinigten; wodurch sowohl auf zur men der attilaischen Hunnen, größtentheils in Pannonien rückgebliebene Reste der Attilaischen Hunnen, als auch verblieben sind; indem er, nach Erwähnung von der Vers auf einen zwischen diesen, und den ostasiatischen Stamm, fchiedenheit in den Meinungen hierüber, Decad. 1. lib. 9 Verwandten fortgewährten Zusammenhang, gedeutet wird. fagt: Caeteri scriptores, majori ex parte quas semel Über dieser gleichzeitigen Verschiedenheit der Ableitun occupaverant (Vnni posthaec Vngari dicti) Panno- gen, wurden die zunächst nachgefolgten ungarischen Ge. nias, nunquam deseruisse tradunt. schichtschreiber, wie Severin in dem Werte, Pannonia ve. Zwischen diesen verschiedenen Angaben über die Zeit terum monumentis illustrata, vom Jahre 1770, gleich. der Besißnahme der Ungarn inner Daciens und Pannos fam irre, und zu einer bestimmten Annahme über die Ab, niens, und ihrer ehemahligen Heimath, schwankten die kunft und Ankunft der Ungarn unschlüßig. nachmahligen sowohl auswärtigen als einheimischen Schrifts Es sind jedoch der neu aufgeregten Ansicht, bezüglich steller. auf die Ableitung der Ungarn aus den Russisch Asiatischen Die genauere und allgemeiner gewordene Bekannts Nordgegenden, besonders seitdem die russischen Annalen schaft mit den griechisch, byzantischen Schriststellern, und mit Nestors, der im Anfange des XII.! Jahrhunderts zu Kiow den russischen Chroniken, machte aber bald darauf die Ges lebte, durch die Druck, Auflage vom Jahre 1767, békann. lehrten auf die entnommene Nachricht von einem nordasia- ter geworden waren, mehrere gefolgt, mehrere gefolgt, bis endlich in tischen, nun im russischen Gebieth vorhandenen Juhryschen dem Jahre 1772 der Astronom Sainowicz aus Gelegenheit oder Zugrifchen Volke aufmerksam, und wurde bey mehreren der Beobachtungs Reise mit Hell, nach Warböcus in Schriftstellern für die Ableitung der Ungarn von diesem Fimmnarten sogar, eine wahrgenommene Ähnlichkeit der Stamme zum Anlaß genommen. ungarischen Sprache mit jener, in den äußersten Euros

Der erste einheimische Schriftsteller der hierüber Verspäischen Nortgegenten ankündete. muthungen außerte, war Belius, in seinem Prodromus Indem aber Deguignes bey Erklärung der, zu gleic Hungariae antiquae et novae vom Jahr 1723, worin cher Zeit genauer bekannt gewordenen Nachricht über China, er zugleich, in Hinsicht der Besignahme Pannoniens eine von einem großen Stamme der Hiongen, und von dessen Verschiedenheit darin ausspricht, daß er das Jahre 888 hiers Verwandtschaft mit den türkischen Volks Stammen zur über angibt. Sprache brachte, so ergab sch hieraus der Anlaß zu einer Während diefer begonnenen Neuerung in den Meinung neuen Trennung und Verschiedenheit der Meinungen über gen über die Ableitung und Ankunft der Ungarn, erschien die Abstammung der Ungarn. das Werk von Palma, unter dem Titel: Specimeu He- Einige nähmlich, wie Pray, in den, im Jahre 1775 raldicae Regni Hungariae, vom Jahre 1766, in wel bekannt gewordenen Werke: Dissertationes ad annales dem für die, vorlängst beglaubte Behauptung, von der veterum Hungarorum, gestüßt auf Deguignes ber

haupteten, die hiongnisch türkische Abstammung der beuti aufgefundenen Übnlichkeiten mit ungarischen Sprachwörtern gen Ungarn indeß andere, wie Katona in der Historia und die hierauf gestüßten Stammableitungen der Ungarn, hat critica Daciae ac Regum Hungariae stirpis arpadia- übrigens Levesque in der Geschichte Rußlands 1800, im nae, vom Jahre 1778 sich für die Meinung von der Abs VII. Bande, Ähnlichkeiten der ungarischen Sprache mit der kunft der Ungarn, aus den höchsten dermahlen Russischen nordassatisch - vogulischen und mit der jeßigen tartarischen Nordgegenden aussprechen. Sprache zusammengestellt, und hierauf die Meinung bes

Bald darauf erschien, die, seit dem Jahre 1771, bez gründet; daß die Ungarn von gemischter Nordastatischen Ab. gonnene Compilation Stritters, fämmtlicher, in den stammung seyn mögen. Byzantischen Schriftstellern vorhandene Anzeigen, über die Zugleich erwähnt Levesque im II. Bande mit Beziehung Ferührigen nördlichen Völker unter dem Titel: Memoria po. auf Russische Nachrichten aus der Kuiga Steppaneia, von pulorum ad Danubium; Pontum Euxinum, Paludem der Eroberung Jvan des III. inner Oguriens im Jahre 840 Moeotidem, Caucasum, Mare Caspium, et inde ma- in der Gegend von Petschora, mit der Angabe: daß jener gis ad Septentriones incolentium, in dem Jahre 1779, Landstrich seine Benennung von den, im IX. Jahrhundert im Druck vollendet, zu St. Petersburg. bis an die Donau abgezogenen Ungarn, erhalten habe. Obwohl diese, in ihrer Zusammenstellung, das Werk der Endlich wird von Levesque im VI. Bande in der Bes Ansicht, eines Einzelnen ist, und ohne kritisch chronologi schreibung der Völker finnischer Abstammung, bemerkt; daß fæen Zusammenhang geordnet erschien, ward sie jedoch durch die Benennung dieser Völker bey den ́alten russischen die Bequemlichkeit, welche der antiquarischen Wißbegierde Chronikschreibern, mit dem allgemeinen Rahmen der Tser verschafft war, die Verdnlassung, zu neuen Verschiedens huelen, indem sie auf die Ähnlichkeit mit der, bey Gries beiten in den Meinungen der Schriftsteller, sowohl in Hin, chen und Römern vorkommenden Benennung der Scythen, ficht der ursprünglichen Heimath der Ungarn, je nachdem auf ausgebreitete Wanderungen der eigentlichen Skythen, solche, theils in Oit. theils in Nordasien vermuthet wird, die später auch Türken genannt wurde, deute. wie auch in Hinsicht der Douer der Wanderung der rühris Als auf einen Beleg für diese Vermuthung, bezieht gen Völker, zu welden die Ungarn eingehören, so wie sich Levesque, auf die Nachrichten des Chan - Ubul - gast, wir folche in den Darstellungen Stritters, Thunmanns, Bahudur in der genialogischen Geschichte der Tartaren, Schlößers, und Gebhardis wahrnehmen. nach welchen ein Theil des in Asien berühmten Volkes der

Zu diesem antiquarischen Vorrath, gesellten sich noch, Uguren, zwar in der Gegend der kleinen Bucharey und mahls die vielfachen Angaben reisender Gelehrten Rußlands des nachmahligen Turfaus (welches Gaudel in der Geschichte von entdeckter Ähnlichkeit der ungarischen Sprache mit je. Dschingis Chans und De Guignes in der Geschichte nen verschiedener Gegenden des jeßigen ruffischen Groß, der Hunnen ausführlich beschreibt) verblieb, eine große Ab. Reiches, auf welche abermahl, verschiedene Hypothesen, theilung dieses Volkes aber bis an den Irrisch abzog. begründet worden sind. Daß aber diese Wanderung sich auch noch weiter hins

Fischer, in quaestionibus Petropolitanis, de auf, nordwärts mit der Zeitfølge ausgedehnt habe, bierùs onigine Hungrorum, stäyte auf diese Ähnlichkeit bey weis ber glaubt Levesque die Beweisspuren in den russischen terer Ausdehnung der Finnischen Stammverwandtschaft, die Chroniken zu finden, nach welchem das Uhralische Gebirg Behauptung, zur Urableitung der Ungarn aus den Gebir. die Benennung als Ugurisches Gebirg von den, bis dorts gen des Ural; für welche Ableitung sich auch Johann Mül, bin gezogenen Uguren erhalten haben soll, mit welcher Bes ler in der Geschichte der Schweiz, die er, bis zu einer Ger nennung bey den Russen, auch die heutigen U: garn noch schichte der Menschheit ausbildete, erklärt. bezeichnet worden. Gegen diefe Abl itung hat aber Beyer, in Comment. Als eigentliche Abkömmlinge jener, bis zum höchsten Academ. Petropol. in so fern sie sich bloß auf die gemeintlich Norden, aus dem fürlichen Theil Asiens abgezogenen Uns wahrgenommene Übnlichkeit sinnisher Sprachwörter stügt, garn, werden von Levesque, die in dem Umfang der Pers die gänzliche Verschiedenheit in dem Bau der ungarischen mischen Statthalterschaft vorhandenen Bewohner beglaubt, Sprache, mit unverkenntlicher Gründlichkeit eingewender; indem ihre Sprache, nebst den daß sie großen Theils der fo wie nun auch Dr. Fehlet in seinen Geschichten der Uns finnischen ähnlich ist, doch auch noch viel Eigenes beyber garn foldes mit Ausführlichkeit, dargestellt bat. halten hat.

In Bezug auf die, inner des jeßigen Russischen Reichs
(Die Fortfebuni folet).
Redacteur: Jetech Freyherr von Hermayr. Gidruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Mittwoch den 22. und Freytag den 24. Februar 1826.

(23 und 24)

Correspondenz, Nachrichten.

Meapel im Jänner 1826.

Der Bulauf der Fremben nach Neapel war in den drey

legten Monathen des abgewichenen Jahres nicht unbedeus tend. Über Rom tamen allein 372 Reisende, und unter. diesen haben die Engländer, wie gewöhnlich, die Mehrheit für sich. Diese Zahl enthält nähmlich: 2 Portugiesen, 6 Spanier, 61 Franzosen, 163 Engländer, 2 Schweden, 15 Russen, 41 Italiener, 2 Griechen, 17 Österreicher, 8 Preußen, 3 Hanoveraner, 2 Meklenburger, 1 Heße, 1 Badner, 3 Würtemberger, 8 Sachfen und 6 Bayern.

Es find darunter sehr viele Personen ihrem Rang und Nahmen nach ausgezeichnet, wie z. B. der regierende Hero zog von Lucca, der Herzog Gustav von Meklenburg Schwes rin, der Fürst von Piombino, der Herzog Fißjames, der österreichische General Baron Steigentesch, der ruffische Ges neral Baron Benkendorf, der englische Minister Stafs ford u. a. m.

Deutsche Künstler sind nur 10 in dieser Zahl. Bey den 17 Österreichern verdient der Professor Suppan aus Gråß erwähnt zu werden.

Dichtungen von Alfons de Lamartine, metrisch bearbeitet von Gustav Ritter von Frank.

1. Der Abend.

Der Abend bringt die Ruh' zurücke
Gelehnt auf Felfen schroff und wild,
Verfolg' ich durch das Luftgefild

Den Gang der Nacht mit trunknem Blicke.

Und Venus hebt sich sanft empor;
Ich seh den Stern, zu meinen Füßen
Verliebt sein Zwielicht niedergießen,
Versilbernd rings den Blüchenflor.

Und durch die düstre Buche leife
Hör' ich die Abendschau'r zich❜n:
Als ob, am Todtenhaine hin,
Um Gräber ernst ein Schatten kreise.

Urplößlich seh' vom Wolkenreich
Ich einen Mondstrahl niederwallen,
Und auf mein schweigend Antlig fallen,
Das Auge trifft er sanft und weich.

Du Abglanz einer Flammensphäre,
Du süßer Strahl, was willst du mir?
Kömmst du, damit das Licht, von dir
Jus liebekranke Herz mir kehre?

Römmst du zu öffnen meinem Blick
Der Welten heilig tiefe Lehre,
Berborgen fern in jener Sphäre
Wohin der Tag dich ruft zurück?

Schickt dich ein stiller, hehrer Wille
Dem Leidenden und seiner Qual?
Sinkst du als süßer Hoffnungsstrahl
Auf ihn herab in Nachtesstille?

Kömmst du, der Brust so sehnsuchtsvoll,
Bu öffnen, das, was noch verborgen?
Du Götterstrahl, bist du der Morgen
Des Tages, der nie schwinden soll ?

Mein Herz entbrennt bey deiner Klarheit.

Ich fühle niegekannte Lust,

Die Todten leben meiner Brust:
Bist ihre Seele, heil'ge Klarheit?

Vielleicht daß diese Ahnenreih'n..
Beseeligt über Auen schweben?
Von ihrem lieben Bild umgeben,
Glaub' ich den Geistern nah zu seyn !

Ihr Schatten, aus verklärten Räumen!
Ach kommt allnächtlich hier vorbey,`
Fern von Gedräng und Luftgeschrey,
Geselt euch mild zu meinen Träumen.

In meinen müden Busen lenkt
Der Liebe sanftere Gefühle,
Wie wenn nach langer Tagesschwühle
Sich fühler Nachtthau niedersenkt.

O kommet!.... doch in ernster Stille
Hebt sich Gewölf am Himmelsport;
Der süße Strahl ist bald umflort,
Und Alles deckt die schwarze Hülle.

Belagerung und Einnahme der Feung

Capua, im Sommer 1501.

Casa Nuova und Cafa Tulla, sämmtlich auf der Stelle des alten Capua, zu bedeutender Bevölkerung angewachsen find. *)

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Als Friedrich der Zweyte-der leßte aus dem Stamme der Arragonier den Thron seiner Völker bestieg, wü thete in der Stadt Neapel die Pest. Darum geschah die Krönung in Capua am 18. August 1497 durch den påpsts lichen Legaten: Cäsar Borgia. Aus allen Theilen des Reichs ftrömten die Großen herbey; Gesandte von Spar nien, Venedig und Mayland verherrlichten mit ihrer Ges genwart diese Krönungsfeper; drey Tage lang, schwelgte Alles in Jubel, und erst am vierten kehrte der neue König in Begleitung des Legaten in seine Hauptstadt zurück.

botben ber tiefften Trauer! die Hand, welche dem König Ach! diese festlichen Tage waren für Capua die Vors

die Krone auffeßte, rieß sie ihm in Kurzem wieder vom Reich an merkwürdigen Ereignissen ist das Mittelalter Haupte, und brachte ihn um sein ererbtes Reich! Von der Italiens. Die Archive und Bibliotheken feiner Städte und Schönheit der königlichen Prinzessinn Charlotte hingerissen, Klöster verwahren eine solche Menge derselben, daß es dem war dem Cardinal der Purpür zur Last. Nach Rom zurück. Verehrer der Geschichte nicht schwer fällt, welche darunter gekehrt, erlangte er vom Consistorum die Erlaubniß, seine ju wählen, die im Allgemeinen zu wenig bekannt oder geistliche Würde niederlegen zu dürfen, da er bey ihrer Un entstellt bekannt gegeben, wieder in Erinnerung gebracht nahme nur ein Opfer dem väterlichen Willen gebracht zu und der Vergessenheit entrissen zu werden verdienen. Es haben, vorschüßte. Seiner Leidenschaft lag nun tein Hin möge daher auch in diesem der Geschichte geweihten Blatt derniß im Wege, vom Könige die Prinzessinn als Gemah. jene furchtbare Katastrophe einen Plaß finden, welche die linn, und zu ihrer Mitgift das Fürstenthum Capua zu bes Stadt Capua im Sommer 1501 betroffen; jenes Capua gehren. Der bestürzte Vater lehnte dieses Begehren mit das in der Mitte des glücklichen Campanien gelegen, an der Entschuldigung ab, die Hand seiner Tochter schon einem Pracht und Größe, mit Rom, Corinth und Chartago buhlte Anderen zugesagt zu haben, und das Fürstenthum Capua und nach dem Ausspruch eines römischen Senats auch mache als den vornehmsten Edelstein seiner Krone, nicht aus den tig genug gewesen wäre, die Last der Weltherrschaft ju tra. Hånden lassen zu können. Die Prinzessinn selbst mußte auf gen. Von feiner Höhe herabgestürzt, blieb nur mehr der des Vaters Geheiß die einem Anderen zugesagte Hand bee Nahme und das Andenken von ihm; doch bewahrte es selbst stätigen, so wie Capua öffentlich seine Einsprüche gegen in feiner Erniederung noch Reste seiner früheren Majestät, die Zumuthung: als Heirathsgut dem Reich entrissen zu Von den Vandalen verheert und vier Jahrhunderte später werden, erklärte, und seine Vorrechte und Ansprüche gel. (841) von den Sarazenen niedergebrannt, stieg es, gleich tend zu machen suchte. Dem Phönix aus der Asche, unter seinen longobardischen Grafen Landone (856) an jener Stelle wieder auf, wo einst sein Vorwerk Casilinum den Volturno beherrschte, und galt von dieser Zeit an, als die Schußwehre des Reiches gegen innere nnd außere Feinde.

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So groß auch die Zahl jener Capuaner war, die sich nach Neapel und anderen Städten zerstreuten, so wuchs doch das kleine übrige Häuflein im neuen Capua bedeutend an, und jablte im Jahr 1501, 20,000 Seelen; eine Zahl, welche beŋ dem nun zu erzählenden Ereignisse um die Hälfte ¡usammenschmolz, und six seither nicht mehr höher wieder aufzurichten vermochte, wogegen die benachbarten Ortschaf ten St. Maria, St. Pietro, St. Prisco, Caja Burtis,

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Das stolze Herz dieser abschlägigen Antwort nicht gegenwärtig füllte sich nun mit Haß und Rache.

*) Der große Ort St. Maria liegt im Umkreis der alten von Kaiser Constantin erbauten Basilica. St. Pietro debut Rich in derjenigen Gegend aus, wo vor dem albonischen Thore des alten Capua, der heilige Petrus bey seiner Rück. reise von Rom nach Antiochien, sich durch einige Zeit ver weikt haben solle. Sein Schüler St. Priscus war Capua's erster Bischof, nach ihm nennt sich der nördliche Theil der Stadt.

Der Ort Casa Curtis nimmt von der hier gelegenen Curia seinen Nahmen, so wie Casa Nuova (Jovi) von dem hier gestandenen Jupiters und Casa Polla vom ehemahli. gen Apollo Tempel ihre Benennungen ableiten.

Borgia eilte nach Frankreich und wußte den König Lud. und Venafro, und da Capua den geraden Weg zur Haupke wig XII. und fein Ministerium dergestalten zu gewin, stadt sperrte, so wand sie sich aufwärts des Volturno nach nen, daß er nicht nur zum Herzog von Valenza erhos Cajazzo.

ben wurde, und die Schwester des Königs Johann von Unruhen, welche in Neapel ausbrachen, nöthigten Navarra zur Gemahlinn erhielt, sondern auch im Bünd- den König Friedrich, Aversa zu verlassen, und dahin abzus nisse mit Spanien den Krieg gegen Neapel bereitete, wo rücken. D'Aubigni folgte ihm auf dem Fuße; Neapel ergab bey im Voraus bestimmt worden, daß Friedrich vom Throne sich, und zahlte dem Sieger 60,000 Ducaten. Friedrich gestürzt, Apulien und Calabrien der Krone Spanien, das schloß sich ins Castell Ruovo, knüpfte nach wenig Tagen übrige Königreich aber Frankreich zu Theil werde, mit Aus. Unterhandlungen an, in deren Folge er nach Ischia sich ber nahme des Fürstenthums Capua, welches in der projectirten gab, und nach dem Falle Capuas nach Frankreich floh, wo Theilung dem Herzoge zufallen sollte, deffen ehrgeizige Ab. er als Privatmann sein Leben beschloß. fichten, von diesem wichtigen Plage aus, sich wohl noch. Des Feindes gesammte Streitkräfte erschienen am 13. weiter erstrecken mochten. July 1501 auf der Ost. und Nordseite von Capua. Wenn

So thürmte sich ein furchtbares Ungewitter um das gleich ihr Lager mehr als zwey Miglien von der Stadt Haupt des unschuldigen Königs Friedrich. Die französische entfernt sich cusdehnte, so war doch die Menge der Feinde Kriegsmacht unter Unführung Bernhards D'Aubigni, aus zahlreich genug, ihr Dáseyn durch Lärmen und Getöse den dem Hause der Stuart, und des Grafen von Cajazzo, zur Vertheidigung gerüsteten Capuanern zu verkünden, eines feinem Könige untreu gewordenen Neapolitaners, Man schäßte das Belagerungsheer auf 40,000 Mann, dar. überschritt die Alpen, durchzog Toscana und Rom und unter Franzosen, Mohren, Schweißer, Deutsche, Eng. drang in Latium ein (Anno 1500) das spanische Heer un- länder und Schotten u. s. w., und noch täglich mehrte sichh ter dem großen Feldherrn Confalez Fernandez de Cordova diese Macht durc; Überläufer, Banditen und den geworber langte zu gleicher Zeit in den sizilianischen Gewässern an. nen Schaaren der Grupelli und Ursini. Ohne diese Uben. Der Herzog von Valenza schon früher aus Frankreich teurer und ohne die 12,000 Mann starke vom Herzog von nach Rom zurückgekehrt — warb aus eigenen Mitteln, un, Valenza zugeführte Armee bestand das französische Heer aus ter dem Vorwand die päpstlichen Staaten zu schügen, ein 6000 Mann zu Belagerungs Arbeiten und zur Bedienung Heer von 8000 Fußgehern und 4000 Reitern, und schloß des Geschüßes, aus 5000 Bogen - und Hackenschüßen, sich mit demselben an die Franzosen bey ihkem Durchmarsche 4000 lanzen Knechte, 2000 Büchsenschüßen und 4000 in Rom, wozu auch mehrere mißvergnügte neapolitanische Reitern.

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Große sich gefellten, deren Zahl mit jedem vorrückenden Als die Morgenstrahlen des 14. July die zerstörten
Schritte sich mehrte.
Felder beleuchteten, machte die Besagung einen Ausfall,

Friedrich, bey Zeiten von der ihn bedrohenden Gefahr um die gänzliche Einschließung zu verzögern, was ihr jedoch unterrichtet, rüstete sich zur Vertheidigung, und verschmähte nur bis zum folgenden Tage glückte, an welchen eine nicht in diesem Drang der Noth sich türkischer Hülfs. Brücke über den Volturno geschlagen, und sogestalten die Truppen zu bedienen. Von der Wichtigkeit Capuas in diesem Festung auch auf dem rechten Ufer des Flues umzingelt Kriege überzeugt, begab er sich selbst dahin, ertheilte der wurde. D'Aubigni sølug sein Zelt bey einem kleinen Hüzel, Stadt ausgedehnte Privilegien, versicherte sich ihrer Treue Ponticello genannt, am Fuße des Tifata Berges, auf, und Standhaftigkeit, und verstärkte die 3000 Stadt Mi wo in spätern Jahren eine Capelle unter der Benennung, lizen mit 970 Mann Soldtruppen, worunter 170 zu Pferd. die Capelle des Todes, erbaut wurde, die noch diesen Nahs Dem Fabrizius Colonna wurde das Commando in Capua men zum Andenken trägt, wie auch noch das Sprichwort, anvertraut. Prosper Colonna erhielt die Befehlshaberstelle le morte di Ponticello im Munde der Capuaner lebt. in der Hauptstadt, der König mit seinem übrigen Heere, Dem Bodwerk Castellone. heutigen Tages Sperone stellte sich bey Aversa auf. Der französische Oberfeldberr gegenüber wurde eine Anzahl Geschüß aufgeführt, değe D'Aubigni verbeerte bey seiner Vorrückung die Städte Mas gleichen gegen die Porta St. Angelo, auch Porta Tifae rino, Calvi und andere der Familie Colonna zugehörige tina genannt. Die Thore, di Castello, Capovana und Güter, weil Fabrizius Colonna mehrere meineidig gewor. dei Torri *) wurden ebenfalls mehr oder minder durch das dene neapolitanische Barone in Rom ermorden ließ. Unauf. gehalten drang die feindliche Macht bis zum Volturno vor, bemächtigte sich der Abrußen und der Städte Sessa, Theano

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*) Als Cavua im Jahre 1528 mit einer neuen Befestigungs. Linie umzogen wurde, erachtete man für zweckmäßig, statt den bisherigen vier Thoren, nur zwey nähmlich Porta

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