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Sterbende Gaunt vermag ihn durch seine ernsten Warnungen König, eh' ich des Fürstenfinns mich abgethan, womit ic zu bewegen, er bezeigt dem hohen Greise keine Ehrfurcht, und herrschte? Kaum hab' ich noch gelernt zu schmeicheln, seiner mißhandelt ihn durch Schmähungen und Drohungen. Er Krone mich zu schmiegen, Knie zu beugen; Last Leid noch ist auch der Verschwendung ergeben, und seht zu viel Wer eine Weile mich erziehn zur Unterwerfung. Dieser Män. trauen auf seine heillosen Rathgeber. Er schämt sich nicht ner Züge sind wohl im Sinn mir; waren sie nicht mein? das Reich zu verpachten, ja er geht sogar so weit, einen offens Und riefen sie nicht manchmahl, Heil! mir zu? Das that baren Raub an Gaunts Hinterlassenschaft zu begeben, und auch Judas Christo: aber der fand in der Zahl von zwöldenkt nicht, daß diese ungerechte Handlung ihm Verderben fen alle treu, auf Einen noch; I von zwölftausend, bringen könne. Er glaubt seine Macht unerschütterlich, das keinen. Gott schüß' den König! Sagt hier Niemand her ergreift ihn die Nachricht von Bolingbrokes Landung Amen? Bin ich so Pfaff als Küster? Gut denn wenig, und er betritt mit stolzem Selbstgefühl Englands Amen! Gott schüß' den König! wenn ich gleich nicht Erde: bin; und Amen! doch bin ichs nach Gottes Sinn. Zu welchem Dienste bin ich hergehohlt?"— Und sohin auf Northumberlands rauhe Anrede, er solle die Anklagspuncte lesen gegen sich und seine Diener, damit alles wisse, er sey würdiglich entsegt:

»Ich grüße mit der Hand dich theure Erde, Verwunden schon mit ihrer Pferde Hufen Rebellen dich. Wie eine Mutter, lange. Getrennt von ihrem Kinde, trifft sie's wieder, Mit Thränen und mit Lächeln zärtlich spielt: So weinend lächelnd grüß' ich Dich, mein Land, Und schmeichle dir mit königlichen Händen. Nähr deines Heeren Feind nicht, liebe Erde, Dein Süsses lab' ihm nicht den Räubersinn." Seine Freunde sprechen ihm noch mehr stolzen Muth. zu, da vergleicht er sich selbst mit dem Tage, dessen Ans blick Bolingbroke nicht ertragen würde, und der Dichter legt ihm den fchönen Spruch von der Heiligkeit der Köz nigswürde auf seine Lippen:

„Nicht alle Fluth im wüsten Meere kann

Den Balsam vom gesalbten König waschen;
Der Odem ird'scher Männer kann des Herrn

Geweihten Stellvertreter nicht entseßen."

Da eine Unglücksbothschaft nach der andern ihn ers

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Muß ich das thun? entstricken das Gewebe
Verworrner Thorheit? Lieber Northumberland,
Wenn deine Fehler aufgezeichnet ständen,
Würd' es dich nicht beschämen, so vor Leuten
Die Vorlesung zu halten? Wolltest du's,
Da würdest du finden einen bösen Punct,
Enthaltend eines Königs Abseßung,
Und Bruch der mächtigen Gewähr des Eids,
Schwarz angemerkt, verdammt im Buch des Himmels.
Ihr alle, die ihr steht und auf mich schaut,
Weil mich mein Eiend heßt, wiewohl zum Theil
Ihr wie Pilatus eure Hände wascht,

Und äuß'res Mitleid zeigt: doch ihr Pilate

-

Habt ihr mich meinem Kreuz hier überliefert
Und Wasser wäscht die Sünde nicht von euch.
Wenn schon Vorks Schilderung vom Einzug Boling

man erst empfinden bey der Rede des armen Stallknechts, der
nur mit Mühe, wieder einen Augenblick zum Rücktritt ges
wonnen, zu feinem alten königlichen Herrn, und ihm nun
erzählet :

Wie das Herz ihin wah that, anzuseh'n,
In Londons Straßen jenen Krönungszug,
Als Bolingbroke den Barberschimmel ritt-
Das Pferd, das du so oft geritten hast!
Das Pferd, das ich so sorgfamlich gepflegt.
Und Rihard fragt, ob es denn möglich sey, daß diese

schüttert, sinkt sein Stolz. Kleinmuth ergreift ihn, doch broks zur Krönung, jedes fühlende Herz bewegt, was soll ermannt er sich wieder, so lange noch Hoffnung da ist. Schon wird er mit dem Gedanken vertraut, den Thron zu verlieren, nach mannigfaltigem Wechsel der Leidenschaften behält in seinem Gemüthe der Schmerz die Oberhand. Ris chard, bis dahin gewohnt, daß sich Alles seinem Willen beuge, sieht sich nun selbst zersømettert. Er vermag den Schlägen des Schicksals nicht mehr auszuweichen, er muß sich ihnen unterwerfen. Seine Webmuth über den vers schwundenen Glanz erregt unser innigtes Mitgefühl, das von Scene zu Scene wächst. Sein Unglück föhnt uns mit ihn aus, seine wehmüthige Ergebung erschüttert und Mähr', die Brod aß aus königlicher Hand, nicht strauchelte, rührt uns. Der Raum verbiethet weiter darüber zu spres nicht fiel und den Hals brach unter dem Usurpator? den, genug, in der ersten und zweyten Scene des vierten und Tieferes und Rührenderes läßt sich nichts denken und Acres strahlt Shakespeares Genius in glänzender Herre erreichen als Richards Monolog: Libkeit! Was in der ganzen alten claffischen Literatur, steht wohl an Mannigfaltigkeit und an Tiefe höher als Hodgents Stellen? „Uch warum ruft man mich vor einen

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Ich habe nachgedacht, wie ich der Welt
Den Kerker, wo ich lebe, mag vergleichen;
Und sintemahl die Welt so volfreich ist,
Und hier ist keine Kreatur als ich,

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So spiel' ich viel Personen ganz allein,
Bufrieden keine; manchmahl bin ich König,
Dann macht Verrath mich wünschen, ich wär' Bettler,
Dann werd' ich's, dann beredet Dürftigkeit
Mich drückend, daß mir besser war als König.
Dann werd' ich wieder König, aber bald
Denk' ich, daß Bolingbroke mich hat eatthront,
Und bin straks wieder nichts! doch wer ich sey,

So mir als jedem sonst, der Mensch nur ist,

Kann nichts genügen, bis er kommt zur Ruh,
Indem er nichts wird.

Hör' ich da Musik?

Ha, haltet Zeitmaß! Wie so fauer wird
Musik, so süß sonst, wenn die Zeit verlegt
Und das Verhältniß nicht geachtet wird!?
So ifts mit der Musik des Menschenlebens.
Hier tadl' ich nun mit zärtlichem Gehör
Verlezte Zeit an einer irren Saite,

Doch für die Eintracht meiner Würd' und Zeit
Hatt' ich kein Ohr, verlegtes Maß zu hören.
Die Zeit verdarb ich, nun verderbt sie mich,
Denn ihre Uhr hat sie aus mir gemacht;
Gedanken sind Minuten und sie picken

Mit Seufzern, Zahlen an das Zifferblatt
Der Augen, wo mein Finger, wie ein Zeiger,
Stats hinweist, sie von Thränen reinigend.
fo zeigen Seufzer, Zähren, Stöhnen,
Minute, Stunden, Zeit, doch meine Zeit,
Jagt zu im wilden Jubel Bolingbroks.

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ablassung und Höflichkeit die Herzen des gemeinen Volkes an fich sog. Ehrgeiz ist seine Hauptleidenschaft. Er hat seine Handlungen im Voraus berechnet, und da er nie die Stimme der Klugheit überhört, gelingen fie ihm auch alle. Wie er den edlen Norfolk des Verrathes anklagt, ah, nen wir schon, daß ihn heimliche Feindschaft leite, die er unter heuchlerischer Sorge für das öffentliche Wohl zu ver stecken weiß. Seine Worte sollen feurig seyn, man sieht aber, daß sie nur gesucht sind. Wie ganz anders spricht Norfolk aus der Tiefe seines Herzens, als ihn Richard auf fordert, sich troß der Verläumdungen Bolingbrokes mit diesem zu versöhnen:

Gebeut mein Leben, nur nicht meine Schande:
Das bin ich schuldig; doch mein reiner Nahm','
Der troß dem Tode lebt auf meinem Grabe,
Soll dein nicht seyn, der finstern Schmach zur Habe.

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Auch der redliche Bischof von Carlisle gibt dem Here zog von Norfolk das Zeugniß der Redlichkeit und des Edels muthes, den versammelten Pairs verkündend, wie der Vers bannte in den Kampf gegen die Ungläubigen gezogen, und in Welschland verblichen sey. Bolingbrokes Charakter ist mit der höchsten Consequenz durch das ganze Stück gehal ten. Er benimmt sich schon als Landesherr, während er noch immer nur sein Privatrecht zu vertheidigen vorgibt. So durfte er es wagen, Bushy und Green hinrichten zu lassen, da beyde allgemein verhaßt waren. Gegen Richard spielt er die heuchlerischeste Rolle, sich scheinbar vor dem unglücklis den Könige demüthigend. Gleich aber ist er gegen ihu frostig und hart, nachdem er sich der Krone bemächtigt hat.

Die edelsten Gestalten, die uns in diesem großen Ges mählde entgegen treten, sind der Bischof von Cars lisle, und die beyden Oheime des Königs, Johann

In Bolingbroke sind schlaue Klugheit und heuch- von Gaunt und der Herzog York. Der Bischof hat Terische Verstellungskunft zu einem Ganzen verschmolzen. allein den Much für den unglücklichen Richard zu sprechen, Er weiß seine ehrgeizigen Absichten auf das Täuschendste und selbst Bolingbroke, der es weiß, daß er sein Feind zu verhüllen; er versteht es, alles zu versprechen, und sich sey, ist gezwungen, in ihm „die reine Gluch der doch zu nichts zu verbinden. So gelingt es ihm, Alle zu Ehre” zu erkennen.

gewinnen, indem er leise, aber sicher vorwärts geht. Richard

Das riesige Bild des alten Gaunt, von dem Dichter mit

fürchtet ihn schon, ehe er ihn verbannte; da er durch Hers vorzüglicher Liebe gezeichnet, zeigt uns eine der schönste n In

dividualitäten. Wir erklicken den Greis bekümmert über die tausend englische Meilen in der Länge, und ihre Höhe, Verbannung seines Sohns, dann auf dem Sterbebette, als obgleich sie kaum an zwanzig Stellen fondirt worden ist, des Vaterlandes wármiten Freund, dem die gegenwärtige kann doch auf nicht weniger als 1000 bis 2000 Fuß anges Schmach desselben tief zu Herzen geht. fchlagen werden. Sie bildet eine ununterbrochene Bergreihe,

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Nicht minder lieben wir den Herzog von York. Er sieht die eine drey Mabl größere Ausdehnung einnimmt, die Bolingbroke drohende Gefahr, und nennt diesen gerades als die von ganz England, und die an Höhe den Gebir zu einen Rebellen; doch die Macht fehlt ihm, und so kann gen Schottlands gleichkommt. Und das Alles ist das Werk er nichts thun, als die Entscheidung abwarten und keine eines kleinen Insects, das in einer engen Hülle steckt, und Partey nehmen. Noch mehr bewundern wir ihn, wie fest das kaum einige Tage lebt.

er die beschworne Treue hält, als ihm Bolingbroke durch Die Seefahrer wissen jest, daß der große füdliche Richards Entsagung rechtmaffiger König geworden ist. Er Ocean von einer Menge Korallen Inseln und unterin Wass achtet das Leben des eigenen Sohnes nicht, nur das Wohl ser versteckten Felsen derselben Art überjäet ist, die sich des Landes bedenkend, und fleht den König um dessen Bes plöglich erbeben und bis ins unendliche permehren. Diese strafung. Wahrlich auch diese Scene ist einer der glänzends Felsen wachsen, vereinigen sich in Zirkel und Ketten und ften Züge des ganzen Gemähldes!

bilden endlich weitausgedehnte Landstrecken. Diese Operation kann so lange nicht unterbrochen werden, als der Korallens Polyv existirt und sich fortpflanzt; es ist also durchaus keine

Ales, was in dem nächsten halben Jahrhundert in Eng land geschab, finder seine Erklärung und seine Auslegung in den fürchterlichen Schlußworten dieses Stückes, als der vernünftige Ursache gegen die Vorausseßung vorhanden, daß Mörder den Tod Richards meldet:

Exton, ich dank dir nicht, du hast vollbracht
Ein Werk der Schande, mit verruchter Hand,
Auf unser Haupt und dieß berühmte Land.

-

und wie Exton, keck und frech meldet: „Aus eurem.
Mund,
o Herr, that ich die That" sagt Heinrich:
Der liebt das Gift nicht, der es nöthig hat.
So ich dich ob sein Tod erwünscht mir schien,
Den Mörder hass' ich, lieber mord' ich ihu.
Mit Kain wandre ewig nun im Dunkeln,
Nie müss' ein Sonnenstrahl ums Haupt dir funkeln.-
Lords, ich betheur' es, meiner, Seel ist weh,
Daß ich mein Glück besprit mit Blute se h.
Zieht ernst mir nach und keine Thräne spare,
Wer meine Traner ehrt, an dieser frühen Bahre.

Die Koraltenbänk c.

dieser Archipel, der sich beständig vergrößert, nicht endlich einen' Kontinent bilde. Diese fortschreitende Operation ist ebenfalls im rothen Meer sehr sichtbar. Es wird von Tag zu Tag durch die Vermehrung der Korallenbänke weniger schiffbar, und man könnte fast den Zeitpunct berechnen, wo eine große Ebene die beyden Küsten von Ägypten und Arabien vers einigen wird.

Man kann nicht genug bewundern, wie die Natur allmählig und leise das große Werk vollendet, das sie durch den kleinen Korallen - Polyp begonnen hat. Nach der stume men und unsichtbaren Arbeit von Miriaden baukünstlerischer Atome, die den allumfassenden und unabänderlichen Geses Hen des Schöpfers gehorchen, offenbart sich die plögliche und augenblickliche Krins, die durch die Seltenheit ihrer Action zu jenen ewigen Wundern gehört, die der Philofopb und der Naturforscher überall erblickt, und die allein der Gotts heit würdig sind. Der Vulkan und die Erdbeben vollens Millionen kleiner Thierchen, die kaum eine animalische den das Gebäude, zu welchem die Koralle als Grundstein Organisation und die Kraft sich zu bewegen, zu haben scheis dient. Sie erheben den Berg und höhlen das Thak aus. Uns nen, bringen es durch ausdauernde Arbeiten, in der Reis term Äquator die Natur und das Klima der gemäßigten 30benfolge der Jahrhunderte endlich so weit, ungeheure Ges nen einzurühren und die große bydraulische Maschine zu ers bäude aufzuführen, Berge zu begründen, und was mehr richten, die die Wolken versammelt, um die Erde zu befruch noch ist, neue Inseln und Kontinente zu schaffen. ten, die die Quellen gebiert und den Strömen ihren Lauf Diese Äußerung scheint befremdend, obgleich sie sehr natür- vorzeichnet. .... das Alles ist das Werk einer einzigen Stunde! lich ist, wie man gleich sehen wird. Und wenn das Korallen-Insect nicht umsonst Obgleich man einige Kocollengattungen in allen Klis geschaffen worden ist, so sind die feuerspeyenden Berge und ma's findet, fo find sie doch am häufigsten in den tropischen die Erdbeben auch nicht bloß da, um zu zerstören, denn Zonen. Die in den balten Meeren sind kleiner und weniger also wird durch verschiedene und oft entgegengesetzte Mittel tauerhaft. Die große Korallenbank von Neuholland mißt doch nur immer ein und derselbe erbabene Zw ck erreișt.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

Arch í v

fúr

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Da

Montag den 9. Jänner 1826.

Correspondenz - Nachrichten.

Neapel den 20. Decemb. 1825.

(4)

gebobenem Zeigefinger nachsinnend an den Mund flüßt, und scheint bange mit aufwärts gerichtetem Gesichte auf der Göts tinn Gnade für die Unglückliche zu barren. Oberhalb dieser

a ich durch eine Reise in der, ihrer Schönheit und herrs tragischen Scene sieht man die mitleidige Göttinn der Jagd lichen Alterthämer wegen so bocgevriesenen Insel Sicilien in den Wolken erscheinen, und auf ihren Wink, ibr gegen. und eine darauf gefolgte, gefährliche Krankheit gebindert über eine Nymphe auf einem Hirschen zur Rettung der war, Ihnen über die neueren Ausgrabungen in Pom. Unschuldigen herbey eilen. peji, (welche wie bekannt sehr langsam von statten geben) weitere Nachrichten zu geben, so bin ich jest im Stande in Verfolg meines Schreibens von 10. May bis 9. Nov. das Neueste darüber zu berichten.

In dem nábmlichen Hause (den öffentlichen Bädern gegenüber) dessen Wandmahlereyen von mir in Ihrem Ar chive Nr. 6o von 6. Juny 1825 schon beschrieben stehen, sind durch später bewirkte Nachgrabungen folgende, von ihrem Leichentuche befreyete interessante Gemählde, an das Licht getreten :

Ben diesem Gemählde, vier Schub hoch und drey Schuh breit, ist die Composition rührend, die Ausführung, was die runden Formen der Iphigenie anbelangt, sehr gut; bey den übrigen Figuren aber nur mittelmäßig; die Diana steht gar nicht einer Göttinn ähnlich. Das Ganze ist nach der Jvbigenia des Euripides dort, wo der Bediente der Clitemneswa den Vorfall erzählt, entworfen.

In dem rechtseitigen leßten Eckzimmer, das, der Größe nach zu urtheilen, ein Speisesaal gewesen seyn mog:

2) Die Leda, in einem grünen Kleide; sie sißt auf einer Felsenklippe, und hält in der Hand ein Nest mit drey

In dem nordöstlichen Ecke der dortigen Eredra: 1) Die Jvbigenia als sie in dem Tempel der winzigen Kindern darin, Castor, Pollur und Helena. Vor Diana, von zwey nervichten Sclaven gehoben, eben zum ihr liegt ein Mann in rothem Mantel, der das Haupt auf Opferaltar getragen wird. Sie ist mit einem gelb eingefaß- die redte Hand stüßet, und in der linken zwey Lanzen bålt. ten, über den linken Arm geschlagenen grünen Pallium Neben dieser Gruppe weiter rechts, stehen, ein Faun mit nur leicht bedeckt, wobey ihr oberer Theil entblößt ist. In gekrümmtem Tyríus und eine Nymphe." Der Hintergrund. ihrer ersten Angst streckt sie beyde Arme gegen Himmel, ftellt einen Wald vor.

die Tempelsgöttinn um Hülfe flebend; doch bemerkt man 3) Die verlassene Ariadne. Das Haupt vom in ihrem bleichen Gesichte Züge einer edlen Resignation, Glanze umitrablt, liegt und schläft sie in ein violettfarbe: dem grausamen Orakel gemäß, ihr Blut gerne für Gries nes Florgewand nachläßig gebüllt, vor einer Felsengrotte, henland zu opfern. Links neben der Bildsäule der Diana, während Theseus der Heldenjüngling im Begriffe steht an die auf einem hohen Säulenschafte ruht, steht man ihren der Insel Naros sich einzuschiffen. Er hat schon die Schiffe= tiefgebeugten Vater Agamemnon, in einen über den Kopf treppe betreten, und die Hand dem Steuermann gereicht. geschlagenen rothen Mantel eingehüllt, mit weggewendetem Er ist unbekleidet und nur mit einem Parazonium leicht. Gesichte, das er vor Gram mit der rechten Hand bedeckt. bewaffnet, das an einem blauen Bonde ihm zur Seite Rechts beym Altar stebt der Priester Caldas im grünen tängt Oberbalb der Felfengrotte itwebt in den Lüften Mis Unter und gelben Oberkleide mit entblößtem Dolche, den nerva in ihrem ganzen Kriegsornate, und scheint mit Wohle er aber, wie durch höhere Eingebung zurückgehalten, mit gefallen auf ihren entschlossenen Günkling herabzubliđen.

4) Venus und Amor mit zwey männlichen Figu, Bildsäule der Priesterinn Eumachia,*) welche die Fullones ren, die vielleicht den Mars und Adonis vorstellen. (Walcher) zu Pompeji ihr zu Ehren errichtet haben.

Diese drey legten Gemälde, von mittelmäßiger Neben dem Anfangs erwähnten Haufe, har man jum Schönheit, haben bey drey Squb im Quadrate. Außer Theil ein drittes ausgegraben. Ein schmales Vestibul führt diesen sind die Wände wie gewöhnlich mit schonen leichten von der Hauptgasse hinein. Die Wände des Cavaediums Arabesken und vielen anderen Figuren z. B. mit Faunen, sind auch hier mit verschiedenen sehr schönen Figuren bes Genien, Medusenkopfen u. s. f. artig verziert. mahlt. Eine (gleich rechts beym Eingange) stellt den mit

Hinter diesem Hause hat man ein anderes auszugra- Weinblättern bekränzten Bachus, in der Rechten mit einem ben angefangen. Bis jetzt sind darin folgende Gegenstände Becher, in der Linken mit einem Thyrsus vor. Ein Panther zu sehen: Gleich rechts beym Eingange ein großes Gefäß steht ihm zur Seite. Die zweyte, den mit einem Lorbeer. ausgebrannter Erde, vier Schuh hoch, und dreg und ein kranz gekrönten Mars, unbekleidet in einer geraden edlen halb Schuh im Durchmesser; man bemerkt viele Springe Stellung; er ist im Begriffe mit dem Zeigfinger der Rech, ta an, die noch in den alten Zeiten mit Bley ausgebessert ten die Spige seiner Lanze in der linken Hand zu probiren, wurden. Darneben steht ein Backofen, sehr merkwürdig ob sie scharf genug sey. Ein kurzes Schwert hat er an der eines großen Phallus wegen, der oberhalb der Ofenmün Seite hängen. Die dritte einen Genius mit dem Füll, dung angebracht ist. *) Es ist bekannt, daß solche Sinnbilder horn. Die vierte (links bey dem Eingange) eine sißende der Zeugung bey den Alten keine unanständigen Ideen erwecks Ceres, das Haupt von einem Ährenkranz umwunden, mit ten, sie waren vielmehr ein Gegenstand hoher Verehrung. der Rechten faßt sie einen mit Kornhalmen gezierten Toyrsus, So trug man z. B. bey einer Festivität dem Bachus zu Eh, unter den linlen Arm biegt sich eine Korngarbe; bey ihren ren unter Ptolomeus Philadelphus einen Phallus aus Gold Füßen liegt ein Korb voll ühren. Die fünfte. Einen Ger von ungeheurer Größe in Pomo herum. nius, (vielleicht jenen der Dichtkunst) der die Lyra spielt.

Man fand in dem ersten rechtseitigen Zimmer zehn Stück große wohlerhaltene eiserne Reife.

Dieß sind bis zum heutigen Tage die allerneuesten, leider zu sparsamen, Ausgrabungen in Pompeji seit dem Mos nath May 1825. In der Verlängerung der Fortunens. Straße kann man an der linken Seite folgende mit Pinsel geschrie

„Lucium Veranium Hypsaeum

Casellium Marcellium
Aed. optimos Collegas."

Auf der andern linken Seite ist ein großer viereckiger Auf seinen' ausgebreiteten Flügeln ruht eine nachsinnende Waschkessel von Mauerwerk mit opus marmoratum ver- Muse, wahrscheinlich die Melete. Bey allen diesen auf vor kleidet, aus welchem ein Canal gegen die hintere Mauer them Grund gemahlten lieblichen Figuren, sind Zeichnung, des Hauses geht. Hier fand man zwischen zwey Pfeilern Colorit und Ausdruck vortrefflich. ein weißmarmorenes Becken vier und einen halb Schuh im Durchmesser, das auf einem dreyßig Zoll hohen Säulchen rubte, und in welches das Wasser mittelst zwey an den besagten Pfeilern befestigten bleyernen Röhren geleitet wurde. In teressant sind hier etliche an der Wand gemahlene kleine Figuren, weil sie auf die Bestimmung dieses Hauses zu deus ten schienen. Die erste stellt eine sigende alte wohlgeklei, bene Inschrift lesen: dete Frau vor, der ein Knabe ein leinernes oder wollenes Tuch darreicht. Die zweyte: einen Mann in kurzer grüs ner Toga ohne Ärmel, der auf ein vorragendes Stück Holz ein großes Tuch ausbreitet. Die dritte einen gleich gekleis deten Mann, welcher auf dem Rücken ein großes Pack Waschzeug und auf dem Kopfe einen großen runden Korb jur Warmung oder Trocknung der Wäsche trägt. Auf die sem Wärmkorb steht eine Nachteule. Die vierte ebenfalls Ausflug in einige Umgebungen von Neustadt und einen Menschen, der auf nasser Wäsche herumtritt oder føringt. einige Puncte des Weges nach dem Schneeberg. Dieß war eine der Hauptarbeiten bey den Wäschreinigern (Beschluß.) der Römer, wie es uns Seneca in seinem fünfzehnten Briefe berichtet. Alle diese Figuren mit den obbeschriebenen Gegens Landen deuten auf eine Fullonica. Wir sahen schon die schöne *) Man hat schon früher einen solchen Ofen gerade mit dem nähmlichen Zeichen in Pompeji entdeckt. Siehe menie Wans derungen durch pompeji, 1825. Seite 104.

Goro,

Hauptm. im E. k. Genie-Corps.

So viel sehen wir mit Gewißheit, daß des hingerich teten Merenbergs Neffe Hand an Ottokar gelegt, wohl jener Offer von Merenberg, den Hornek selbst später unter Herzog Alberts Rittern erwähnt.

*) Wanderung durch Pompeji, Seite 151

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