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und Widerspruch keine festen Entschlüße fassen können. Ges in sich auf, und schloß da, wo Isolan und Buttler bes gen Tilly's kalte Grausamkeit und Wallenstein's dunkles ogen worden, zu ihrer Pflicht zurück zu kehren. Damahls Gemüth hebt sich Gustav's Erscheinung leuchtend hervor, gen ausmacht, wahrscheinlich in den Reden gedehnter. Über war die leste Hälfte, die nur die orey legten Acte der jeßi aber auch diese fallen, und schlimmer als schlimm hauset der Einschnitt war besser, als jest, wo das erste Shaus nun Feldherr auf Feldherr eigenmächtig, bis die allgemeine spiel mit der Erklärung des Max Piccolomini gegen seinen Ohnmacht einen Frieden herben zwingt, der zugleich, wie Bater endigt, daß er seinen Feldherrn selbst befragen wolle. ein offenes Grab, alle bis dahin frische Kraft Deutschlands, Tragödie hebt nicht mit neuen Empfindungen an, sondern Zwischen diesem und dem folgenden liegt wenig Zeit; die alles regere Leben, ja alle Hoffnung verschlingt, und dem knüpft sich an die vorigen. Hätte der Aufenthalt in Eger jene finstere Zeit des Stillstandes und der Lähmung folgen mehr Handlung und Begebenheit, so bildete dieser wohl mußte, die erst wieder durch Friedrich und noch später zum schwer sich die außere Form dem Gegenstande hat fügen am schicklichsten den zweyten Theil. Man sieht nur, wie Erwachen konnte aufgerüttelt werden. Diese bittre Web wollen.

muth hätte also durch alle Begebenheiten des großen Ges Schiller fand den Charakter seines Helden, ja selbst dichtes tönen müssen. Die Noth des Vaterlandes, der Uns die Ursachen seines Unterganges etwas dunkel und unges tergang der Völker, das Brechen der Kräfte in Fürst und wiß. Der Feldherr hatte sich auf eine gefährliche Höhe ges Unterthan, die Hoffnung, das Heil, das von Fremden waren furchtbar, ihm selbst sowohl, wie seinem Herrn. Alles stellt, sein Amt selbst, seine Vollmacht und Unabhängigkeit kam, und si in übermuth und Drangfal vermandeln muß dieß hat der Dichter selbst vortrefflich gesagt und entwickelt. te, der Glanz einzelner Erscheinungen, welche alle die fin. Er geht aber weiter, und diese geschichtliche Anschauung stere Nacht verschlang: dieß Alles, wenn es gelang, bildete verleitet ihn, über die Geschichte hinaus zu schreiten. Er dann ein vaterländisches großes Gedicht, wie es, wie schon thun uno zu werden, was er sich nur als ein freges Schers zeigt uns den Helden, der endlich gezwungen wird, das zu gesagt, eben nur bis jeßt ein Mähl da ist. zen der Gedanken erlaubte: dieses Spiel mit dem Teufel,

Doch Schiller hat es vorgezogen, den Untergang des wie er es nennt, erzeugt das ernste Bündniß mit diesem. Wallenstein abgesondert heraus zu heben. Wie sehr er die Wallensteins wunderliche Seelenstimmung, die ungewiffe ganze Zeit kannte, welche Stupien er gemacht hat, beweist fähigkeit einen Entschluß zu fassen, soll uns eben die große Dämmerung seines Gemüthes, sein Wanken, wie feine Uns das Stück selbst, und außerdem sein drepßigjähriger Krieg. Lehre einprägen, daß das Leben ein Einfaches, Wahres ers Jb glaube aber, das Schauspiel zeigt auch zugleich, wie streben müsse, wenn es nicht in Gefahr kommen will, dun. er es fühlte, daß diese abgetrennte Begebenheit kaum vers keln und räthselhaften Mächten anheim zu fallen. Durch ständlich oder interessant, und noch weniger groß und tragist als eine poetische zu nennen ist, wird Wallenstein aber diese Aufgabe, die vielleicht mehr eine philosophische, genug fen, um sich der Dichtkunst als eine vollständige selbst ein Räthsel, der Glaube an ihn schwankt, das Ins zu bieten. Man sieht wenigstens deutlich den Kampf des tereffe für ihn ermattet, er verliert, mit einem Worte, Dichters, in welcher Anstrengung er mit seinem Gegens als tragische Person. Jener Begriff (oder jene Lehre, wie stande ringt, wie er alle Kräfte dufbieten muß, um ihn großer Anstrengung, besonders aber mit Elarem Bewußte es oben genannt ist), den der Dichter mit vieler Kunst und zu bezwingen, und es am Ende doch wohl zweifelhaft bleibt, ob der Held oder der Dichter erliegt?

seyn seinem Werke einlegt, ist bey ihm ein Theil von dem, was er in diesem Gedichte das Schicksal nennt, das eben Schiller mußte sein Werk in zwey Theile und einen dra- hierin zur Anschauung gebracht werden soll. Diese willküre matischen Prolog scheiden. Aber diese Theile sind nicht noth seyn mag), diese bewußtvolle Absicht des Dichters macht liche Stellung (so wahr übrigens jene Lehre an sich selbst wendig von einander geschieden, sondern nur willkührlich aber aus jener großen Erscheinung des Schicksals, die aus von einander getrennt, sie fließen in einander über, und der Gesammtheit, aus der innersten Anschauung hervors der Prolog ist nur gleichsam ein Stück des Stückes, ein geht, und die zwar in der hohen Begeisterung des Diche Gemahlde ohne Handlung, trefflich, lebend in niederländis ters, in der Phantasie, nicht aber in einem äußeren Bes griffe einheimisch seyn kann, etwas ganz anderes und bes scher Manier, Styl und Haltung ganz und durchaus an schränkteres, als sie feyn soll. Jene beschränktere Lehre liegt ders, als die der Tragödie. Ja diesem dramatischen geht auch bewußt und unbewußt in jener erhabenen Unschauung, noch ein anderer einfacher Prolog, voll trefflicher Wahr aber ein viel geheimnisvolleres, nicht in Reflexionen aufzus heiten, voraus, um die Gemüther vorzubereiten und für lösendes Wesen umfaßt diesen, wie noch viele andere Ges die ganz neue Erscheinung empfänglich zu machen. Die bey wird Wallenstein von vielen, ja von zu vielen Motiven danken. Die Idee schafft diese, nicht aber umgekehrt. So den Hälften waren, so lange das Werk noch Manuscript seinem Untergange entgegen getrieben. Selbstständigkeit, blieb, anders, wie jest, abgetheilt: das erste Schauspiel, Kampf ist nicht mehr möglich, und er erliegt den Umstän die Piccolomini, faßte sieben Acte der beyden Tragödien, den, der berbeygeführten Nothwendigkeit; es legt sich dieß denn es nahm noch die Zwey ersten von Wallensteins Ted dicht und dichter um die Brust des Leidenden und erdrücks selbsterregte Schicksal, wie die Schlangen des Laokoonl

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ihn. Der freye Herkules auf dem Öta, Ajar, Ödipus und würdigen zu können. Dieser überzeugende Glaube fehlt, bey Niobe sind aber ohne Zweifel größere Aufgaben für die Eras übrigens großen Schönheiten, der Scene, in welcher Wals gödie, als jener Laokoon. lenstein die Küraffiere wieder auf seine Seite zu ziehen sucht,

Dieß ist auch die Ursache, weshalb der Schluß des man fühlt wieder die Absichten des Dichters zu deutlich. Wallenstein nur wenige Wirkung hervorbringt: vorzüglich Die legten Scenen, in welchen sich der Held zeigt, find im Verhältniß zur Anstrengung, oder gegen einzelne mächs ergreifend, sein dunkles Vorgefühl, die Unzufriedenheit, tige Scenen des Gedichtes gehalten. In den beyden pro- ja Berstörtheit seines Gemüthes sind trefflich geschildert: saischen Tragödien des Dichters ist der Schluß furchtbar aber dieselbe Mattigkeit von der Wallenstein niedergedrückt und erschütternd, weniger im Fiesko, den die Wiäkühr wird, an welcher Gordon zu sichtlich leidet, theilt sich auch schwächt. Man hatte Schiller vorgeworfen, seine Entwickes dem Zuschauer mit, und tiefe Wehmuth, Überdruß des Les lungen seyen zu gráßlich, zu wild und blutig. Im Carlos bens, Verachtung seiner Herrlichkeit, Zweifel an aller ist die Katastrophe schon ungenügend, das Drama schließt Größe und Kraft des Charakters ist es, was uns am eigentlich mit Posa's Tod und der Gefängniß- Scene: und Schlusse beherrscht und stimmt. Und gewiß sollte eine Tras seitdem hat Schiller in keiner feiner Tragödien einen wirk gödie, die sich diesen großen Vorwurf gewählt hat, die lich befriedigenden Schluß wieder finden können. mit so trefflicher Kraft ausgestattet ist, nicht mit diesen Em.

7 Daß der Dichter Kraft und Gesinnung hatte, jene pfindungen beschließen. Folgenreihe von Schauspielen zu geben, geht aus dem Wie, wenn Wallenstein viel weniger schuldig, ges Werke selbst hervor, denn das Kriegerische, Politi wissermaßen ganz unschuldig war? Ich glaube, Alles wurs sche und Historische ist das Herrlichste in demsels de dann nothwendig größer, nur fehlte freylich noch ben. Es war ohne Zweifel eine einseitige Theorie, die ihn jener Grund des Gemähldes, der es zum Bilde machte. veranlaßte, dieser Dichtung die gegenwärtige Gestalt zu geben. Als einzelne Geschichte, wie ich schon oben sagte, konnte es Wie trefflich, unvergleichlich ist der Prolog. Alles lebt, noch immer kein wahres vaterländisches und geschichtliches Alles stellt sich dar, nirgends Übertreibung, nirgend Lücken Schauspiel werden.

büßer, so der ächte militärische gute und böse Geist jener Die französische Tragödie begreift es nicht, Lage, daß man Alles selbst zu erleben glaubt; kein Wort wie selbst ein Philoktet ohne eine Liebesgeschichte eris zu viel, noch zu wenig. Zur Handlung selbst, von welcher stiren könne? Wir Deutschen haben den Sophokles schon er sich auch schon durch Sprache und Reimweise absondert, längst über diesen Mangel gerechtfertigt, ja wir finden die gehört er freylich nicht, auch fällt nichts in ihm vor, es ist Forderung unserer Nachbarn lächerlic, und fühlen, wie Schilderung eines Lagers und der Stimmung desselben. Es auch Shakespeares Bürgerkriege ohne diese Zugabe, die ließe sich aber wohl die Frage aufwerfen, ob unser Theater fast das ganze neuere Drama beherrscht, sein dürfen. Aber nicht mehr dergleichen kleinere Gemahlde haben könnte und dennoch besitzen wir kein Gedicht (Caspar der Thoringer follte und ob sie nicht eine eigene Gattung bilden dürften? und Otto etwa ausgenommen) das sich bis zur allgemeinen Schilderungen anderer Art, eines rubigen, kleinen Lebens, Beliebtheit Bahn gemacht hatte, ohne eine Beymischung hätte vielleicht Iffland dichten und uns Meisterwerke geben der Liebe und Leidenschaft. Wo die Frauen, sey es durch können: Verknüpfung, Plan, Handlung, diese Forderun. Verstand oder Schönheit, eine große Rolle in der Geschigte gen sind es, die ihn und so manches andere Talent, weil gespielt haben, muß der Dichter ohne Zweifel ste ebenfalls fie ihnen nicht genügen konnte, so weit in das Leere und einwirken lassen, und es wäre mehr als thörichter Eigensinn, Nichtige hineingeführt haben. sie hier abweisen zu wollen. Auch in einem dramatischen

Meisterhaft ist die Eröffnungs-Scene der Piccolomini; drepßigjährigen Kriege darf im Anbeginn die Prinzessinn trefflich die Audienz im zweyten Act; in jedem Worte spricht Elisabeth nicht fehlen, selbst späterhin kann sie noch ein episo., der vollendete Meister, man sieht, man glaubt alles, ja disches Interesse erregen. Göthes Egmont ist, so wie ihn sogar der Hintergrund des schon überlebten Krieges, wird der Dichter in trunkener Begeisterung schön empfangen und lebendig und überzeugend, der Zuschauer fühlt sich ganz in groß vollendet hat, ohne die Figur Klärchens gar nicht zu jene Zeit zurück verseßt. Die Tafel Scene hat wiederum denken, eben so wenig sein Göz ohne Maria und Adelheid; großen Charakter: nur ist es wohl nicht unbedingt zu bil- wenn auch ein anderer großer Dichter diese Begebenheit ligen, daß das Gemählde, wie manche des Veronese, ohne Einwirkungen der Liebe hätte darstellen können. Aber uns so geordnet vorgeschoben wird, daß Schenken und Dies für unsere Literatur ist es zu bedauern, daß Schiller das nerschaft als Hauptpersonen den Vordergrund füllen, und mahls nicht den Entschluß faffen konnte, jenen grauenhaf. die wichtigen Charaktere verkleinert mehr in den Hintergrund ten Bürgerkrieg der Wahrheit gemäß auszumahlen, und treten. Das kurze Gespräch der Diener hält der Dichter sich, zu sehr der hergebrachten Form folgend, mit einer für nothwendig, aber es will sich nicht einfügen, und es unbefriedigenden Episode begnügte. Da er das machtige In. gleicht den Zeilen in Büchern mit einer Hand bezeichnet, tereffe für das Waterland fallen ließ, so mußte er sich man wird zum Aufmerken ermuntert, aber man fühlt die freylich nach Wesen und Thönen umthun, die der spröden Absicht des Digters zu sehr. Materie Geist und biegsames Leben einflößen konnten.

Jm folgenden Schauspiel steht die Scene Wallensteins Wer kennt in Deutschland nicht Thekla und die Er mit Wrangel für meine Einsicht so hoch und einzig da, daß habenheit ihres Schmerzes! Wie viele Thränen find diesem ich sie die Krone des Stücks nennen möchte. Jedes Wort, edlen Bilde schon geflossen! Die Abschieds. Scene vom Gesjede Andeutung und Erinnerung tritt groß und mächtig in liebten, die Erzählung von seinem Tode, ihre Klagen um die Seele. Daben das Muster einer schwierigen Unterhand, ihn, im ersten, wie im zweyten Schauspiele, gehören, als lung. Diese Auftritte müssen studirt werden, um sie gehörig einzelne poetische Stellen, gewiß zu dem Schönsten, was

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Schiller je geschrieben hat. Außer der Rührung hat er aber mußte auftreten laffen. Die Terzky, die diesen ganzen auch eine höhere Absicht mit dieser Gestalt. In dieser reis leidenschaftlichen Theil zusammen halten soll, if im Grunde men Liebe und wahren Natur soll sich die ganze Verwerf. eben so überflüssig, daher auch ihr lestes Erscheinen keine lichkeit jener düster - verworrenen Plane spiegeln: bey der tragische Wirkung hervorbringen kann; und die Liebe selbst großen Frage zwischen dem Freunde, der Leidenschaft und ist eine schön gedichtete Episode, gegen welche sich aber das Pflicht spricht is Thekla's Herz, eben weil es liebt, als übrige Werk, und zwar das Beste und wahrhaft Historische ungefälschtes Orakel aus; fie und Mar, und selbst Wallens in ihm, mit allen Kräften straubt, die daher auch nicht steins Freude an ihm, muß nun untergehen: und daß diese mit dem Ganzen verflößt, harmonisch mit diesem zusams schönen Naturen ohne alle Schuld auch mit in den Abgrund menklingen kann. Daß viele jugendliche Gemüther diesen gerissen werden, ist eben wieder jenes Schicksal, welches der Theil dem Ernst. Kriegerischen und Groß. Historischen, die Dichter so bewußtvoll, ja gleichsam in deutlicher Figur aufs sanften, zarten Töne, dem vollen Klang und der Rede der treten läßt. Es wird aber dadurch, daß Schiller selbst be achten Tragödie vorziehen, ist an sich nicht unlöblich, kann stimmt und unzweydeutig auf die Einschreitung hinweißt, aber der Kritik keinen Eintrag thun. weit mehr ein äußerer Begriff, als dieses furchtbare Wesen Schiller hat in der Schöpfung seiner weiblichen unmittelbar als Erscheinung mit überzeugender Nothwens Charaktere keine große Mannigfaltigkeit bewiesen, dießlist digkeit aus der Dichtung selbst emporitiege. Dasselbe, was gerade der Punct, wo seine Schwäche am meisten sichtbar Schiller hier zeigt, geschieht im Hamlet auch, noch stärker wird. Alle seine Heldinnen sind so ganz von Liebe durchs im Lear; aber ein weit höherer Standpunct läßt dieß Une drungen, daß sie in ihrer hohen und edlen Leidenschaft un tergehn der Unschuld mehr als Lehre, die wir beyher auch überwindlich erscheinen; sie sprechen sich gleich beym Auftres wohl faffen, auf uns eindringen, als daß es nun die Sache ten so stark und voll aus, daß kaum eine Steigerung mög der Tragödie selbst würde, deren Furchtbarkeit uns mit viel lich bleibt. Daher ist bey ihm die Liebe ein hoher Rausch, böberen Geheimnissen erschüttert. Auch Piccolomini knüpft oder eine edle Resignation, und wir hören in allen diesen ein Gewebe, dessen Fäden er nachher nicht mehr regieren Gestalten weit mehr den Dichter als die Natur sprechen. kann. Wie schärft im Othello, in Richard II. und allen Sonderbar, daß ihm gerade dieser Mangel die Herzen bistorischen Werken Shakespeare diese Lehre ein? Aber auch scheint gewonnen zu haben?!

Sie kann bey ihm nicht so bewußtvoll in die Gesammtheit Ganz dithyrambisch ist seine Amalie in den frühen Raus feiner wundervollen Compositionen eindringen, daß sie dort bern, die Louise in Kabale und Liebe, ist ihr ganz ähnlich, die so wie hier, den höchsten Thron im Geisterreiche ein. Leonore im Fiesko ist nur das geschwächte Bild dieser, weil nabine. hier die Intrigue und mannigfaltige Geschichte vorherrscht.

Wallenstein hinterließ, als er farb, eine Tochter von Die Königinn in Carlos, eben so groß, edel und ergeben: drey Jabren, Piccolomini hatte keinen Sohn, wohl aber von der Eboli und ähnlichen Charakteren können wohl selbst einen Neffen; nicht der Vater Piccolomini, sondern Gals die einseitigen Verehrer des Dichters nicht ganz läugnen, las war das Haupt der Parten, die dem Wallenstein ges daß sie verzeichnet sind. In der Thekla spricht sich diese genüber gestellt wurde. Indessen, wenn der Dichter nur Weiblichkeit, die mehr Abstraction als Wirklichkeit zu nen den Plaß, den er sich erwählt hat, unüberwindlich vertheis nen ist, am edelsten aus. In der Maria Stuart wurde digt, so ist es kleinlich, mit ihm darüber zanken zu wollen der Dichter von der Geschichte gezwungen, ihr etwas mehr auf welche Art er die Bewaffung stellt und vertheilt. Die Wahrheit, Schwäche und Verirrung zu geben, und sie ist Gráfinn Terzky, die Schwester des Helden, befindet sich auch wohl sein gelungenster weiblicher Charakter. Die sons im Lager, die Herzoginn kommt an, und die Tochter wird derbare Jungfrau erscheint im Anfang føröde und wunders vom jungen Piccolomini aus ihrem friedlichen Aufenthalte lich, in ihrer unbegreiflichen Liebe aber wieder in der Ma. gehohlt. Die kluge Terjky, die den Bruder und dessen stolze nier des Dichters, ganz so die Braut von Messina und Plane ziemlich kennt, im Übermuthe sich noch höher als das Fräulein im Tell.

er selber, versteigt, bildet sich nun ein, der Feldherr sende Findet man bey unserm größten Dichter auch, daß Clar. den jungen Obersten vorzüglich deßivegen hin, damit eine ben und Margarethe, diese wundersamen Schöpfungen, Leidenschaft für Thekla in ihm erwachen und sich bilden solle eine ähnliche Physiognomie haben, ja möchte man selbst die durch welche dieser nachher dem Empörer um so gewisser und Marien im Clavigo und Göß ihnen gewissermaßen zugesels fester mit feinem Regimente verbunden fey. Sie befördert len, so wie die Mariane der Geschwister, so sind dennoch also diese Liebe, die sich wirklich erzeugt hat, sie ist die die reine Iphigenie, die Prinzessinn Leonore, und Mitwisserinn, sie veranstaltet, daß die beyden jungen Leute wie viele treffliche Gebilde zu berücksichtigen, die uns aus sih sehn und sprechen. Dieser mit Recht bewunderte seinen kleineren Werken, so wie aus seinen Romanen und Prachtbau dieser Liebe, gewissermaßen der Mittelpunct des Erzählungen entgegen leuchten, daß wir in ihnen die reiche Palastes, auffwelchen dünnen Säulchen ruht er in ängst. Schöpfergabe des Dichters, so wie in seinen Gestalten die licher Haltung! Wahrheit und in so verschiedenen Modificationen, die ächte

Durch das ganze Werk empfindet man, troß aller Uns Weiblichkeit bewundern müssen. Unsere verwirrten Tage strengung und Kunst, das Hereingezwungene und Unpassende und die immer mehr einbrechende rohe Anarchie machten es der weiblichen Figuren. Die Herzoginn wirkt so wenig, nöthig, dergleichen in Erinnerung zu bringen, was ehes fiz erregt nur so geringe Theilnahme, sie ist so allgemein ges mahls überflüßig erscheinen konnte.

halten, und kann immer und immer nur wieder von ihrer s Schiller leibt auch seinen Männern oft Gesinnungen Sorge und ihrem Schmerze sprechen, daß man deutlich und Reden, die den Umständen und ihrem Charakter nicht füyle, fie, habe den Dichter selbst beängstigt, so oft er sie ganz angemessen sind, and in welchen man nur den reflec:

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tirenden Dichter vernimmt: aber groß und wahr, selbst. Nachahmungen veranlaßt hat. Diese undramatische Eigen ständig und lebendig sind die meisten seiner Figuren, und heit ist in der Maria Stuart einige Mahl noch stärker. Aufes wåre unnüş, dieß noch beweisen zu wollen, da man bey fallende noch in der Jungfrau, und in der Braut auf die idnen wohl einzelne Reden tadeln, aber an ihrer Indivia höchste Spite getrieben. Dieß Tadelnswürdige hat begeistert dualität nicht so, wie bey den meisten Weibern des Diche und ist seitdem verzerrt in Nachaffungen wiedergegeben wor ters, zweifeln kann. den, und man kann darum behaupten, daß Schiller selbst,

Mich dünkt, man kann es fast in allen Scenen nach so wie er gewissermaßen erst unser Theater gegründet hat, weisen, wie es den Dichter selbst gedrückt hat, so heteros auch der ist, der es zuerst wieder zerstören half. gene Stoffe zu vereinigen. Im ersten Schauspiele, als Mar Es schleudert selbst der Gott der Freude auftritt, die Parthey Wallensteins nimmt, diesen rechtfer. Den Pechkranz in das brennende Gebäude. tigt, unwillig, ja unartig gegen den gemessenen Ques, stenberg wird: wie charakterisirt jedes Wort den jungen Ich sagte oben, die Gräfinn Terzky sey eigentlich über. Soldaten, der seinen Feldherrn mit Liebe verehrt? nun füffig, aber doch scheint ja der Dichter auf gewiffe Weise aber, als die Rede auf den Frieden kommt, er, wie ber den Ausschlag von Wallensteins Schicksal in ihre Hand zu rauscht, jene schöne poetische und berühmte Stelle deklamirt legen. Nachdem schon alie Motive in Thätigkeit gefeßt sind, we bleibt da jener Mar, der noch eben gesprochen hat? nachdem der Unterhändler Seni gefangen ist, dem Feldherrn War er so gestimmt und zwingt er sich so wenig, diese ein Ausweg mehr bleibt, und er in einem langen Monos Stimmung zu verbergen, so mußte er auch anders auftres log feine Lage erwägt, endlich den Schweden Wrangel kom ten, oder er mußte hier etwas anders sprechen. Diese Con- men, ihn aber ohne Entscheidung wieder fortgehn läßt, era trafte wollen sich nicht vereinigen. Im dritten Acte finden scheint die Gräfinn, hört von diesem unbegreiflichen Wane wir die sonderbare Scene, wo die Gräfinn Terzky den Lie. kelmuth, stellt ihm Alles noch einmahl von andern Seiten benden eine Zusammenkunft veranstaltet. Thekla, die unges und in einem andern Lichte dar, und bringt so durch die Kraft duldig den Freund erwartet hat, die es weiß, daß nur ihrer Beredsamkeit den Zögernden zum Entschluß. Ich muß flüchtige Minuten ihnen vergönnt sind, muß (denn fo lenkt gestehen, daß dieses die einzige Stelle des Werkes ist, int der Dichter den Dialog) uns gleich umständlich den aftro, der ich den Dichter niemahls verstanden habe. Sie sagt ihm logischen Thurm und dessen Bilder beschreiben. Mar vertheis nichts, sie kann ihm nichts sagen, was ihm die Freunde bigt recht schon den Glauben an die Gestirne, aber wir nicht schon, er sich selbst aber weit mehr, eben so gründlich fühlen, daß dieß Alles gezwungen herbeygeführt ist, um und tief vorgetragen. Mit seinem Verstande, der so ungern uns mit diesen Umständen bekannt zu machen. Als die Gras andere über sich erkennt, wäre es nur eine spielende Bes finn sich entfernt, zeigt Thekla unverholen ihr Herz und ihre Liebe.

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In deiner Seele lebt:

Ein hoher Muth, die Liebe gibt ihn mir
Ich sollte minder offen sein, mein Herz
Dir mehr verbergen: also will's die Sitte.

Wo aber wäre Wahrheit hier für Dich,

Wenn Du sie nicht auf meinem Munde findest?

Wir haben uns gefunden, halten uns
Umschlungen, fest und ewig.

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mühung, diese leichten Sophismen in ihr Nichts aufzulö. fen, Der Anfang ihrer Rede erinnert sehr bestimmt an die Lady Macbeth in jener Überredungs Scene der einsamen Nacht, und ich müßte sehr irren, wenn Schiller sie nicht auch im Auge gehabt hätte. Aber wie sind dort Menschen und Umstände so völlig andere! Eine angebethete Gattinn, die Einsamkeit, der von Ehrgeiz und Bezauberung schon Wahnwißige, das gewisse, nahe liegende Glück, das ein einziger kühner Dolchstoß erringen kann. Dort kann Mac. beth durch sein Zaudern und seine Schwäche nur besser,

Schön!- Julie im Romeo gibt sich in der Mondnacht durch die überredung, die ihn endlich bestimmt, nur milder auf eine ähnliche Art kund. Aber sie kommt liebetrunken erscheinen; bier aber verliert der Feldherr zu viel von seinem vom Ball, ist im Hause, hauptsächlich von einer nicht sehr Charakter, da ihn nichts bestimmen kann, als endlich die gewissenhaften Umme, nicht im Kloster erzogen. Auch mir nicht sehr durchgreifenden Gründe einer Frau, die er nicht randa im Sturm sagt fast die nähmlichen Worte: aber sonderlich achtet.

auch hier sind die Umstände sehr verschieden, und besonders das

Mädchen selbst ein ganz anderer Charakter. Der Gefang die Handlung erst zu lange; die Vertheidigung der AstroIm dritten Acte hemmen die Scenen mit den Frauen Theklas entfernt uns, so schön das Lied ist, zu sehr aus logie, nachdem er schon alle bösen Nachrichten vernommen jener militärisch historischen Welt, bringt das Schauspiel hat, ist im Munde Wallensteins unwahrscheinlich, wenig. dem Romantischen allzunabe, worin es doch auf keine Weise stens etwas zu umständlich. Der Abschied des Mar, da nun aufgehn kann und soll. „Es geht ein finstrer Geift" u. f. w. Diese berühmten einzelne Scene wird diejenige, in welder Thekla den Tod Alles die höste Spize erreicht hat, ist ergreifend. Als Berse, die sich durch den Reim noch besonders herausheben, ibres Geliebten erfährt, mit Recht gelobt, doch wünsche ich gehören zu denen, wo der Dichter die Person fast ganz wieder, nach der rührenden Erzählung und dem edien vergißt, und sie das sagen und poetisch ausmahlen läßt, was der Hörer wohl mehr oder weniger bestimmt empfinden Schmerz, die Reime weg, welche ihren Monolog schließen, und denken wird. Es ganz klingt wie das Gedicht eines tiefem und die freylich wieder die beliebtesten sind. Der Schluß: pfindenden Zuschauers auf das Stück selbst. Dergleichen bat Schiller in allen seinen Werken, und daß diese schildernden Sentenzen, diese gewissermaßen gesungenen Ges finnungen so isolirt stehen und aus dem Werke herausfallen,

Da kommt das Schicksal.

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Roh und kalt -
Faßt es des Freundes zärtliche Gestalt

Und wirft ihn unter den Hufschlag seiner Pferde.
- Das ist das Loos des Schöneu auf der Erde.

das ist es gerade, was sie so beliebt gemacht und so viele ist wieder die bittre Reflexion aus fremdem Munde. Daf

das Schicksal hier, noch mehr aber das Schöne selbst perfos oder:
nificirt worden, gibt der Stelle einen leisen komischen Ans
hauch, weßhalb sie sich auch schon so oft zu Parodien hat
bergeben müssen.

Tod und Teufel!

Ich hatte, was ihm Freyheit schaffen konnte, fo fab und fühlte man die tiefste Absicht des Dichters. Wo Daß Schiller die Liebe ernst und feyerlich nimmt, stürz ist je der große Monolog, und dann die Scene mit Brans misch und enthusiastisch, niemahls im Rausch, die edlere gel, wieder so gesprochen und gespielt worden!" Welche Sinnlichkeit die Grundbasis der Leidenschaft und alles Schör Würde, welche sichtbare Vision, als er den Traum erzählt, nen, anklingen läßt, das ist es allerdings, wodurch er die Worte: teusch und sittlich erscheint; und da er nie diese Erhebung

Mein Vetter ritt den Scheɗkën an dem Tag, dramatisch ironisch behandelt, sondern die Erscheinung Und Roß und Reiter sah ich niemahls wieder rein lyrisch, als ein Gedicht im Gedichte, sprechen läßt, eröffneten einen Blick in eine unendliche, wundervolle Weite. so ist er dadurch ausdrücklich des Beyfalls derer gewiß ges Wenn er in der höchsten Seelenbedrängniß sagte: worden, die im Schauspiel nur Rührung und Erschütterung Mar! bleibe bey mir! - Geh' nicht von mir, Max!

suchen.

Eine des großen Werkes unwürdige Scene ift die zweyte so war in diesem milden, fast gebrochenen Ton, so viele Ge des fünften Actes, in welcher Buttler die beyden Haupts schichte der ganzen innern Seele, so viel Poesie in den leute zum Morde des Feldherrn auffodert. Sie verlegt zu wenigen Worten, daß hier wirklich kein Dichter, auch der herbe, und man sieht auf keine Weise ihre Nothwendigkeit, große nicht, den großen Schauspieler erreichen kann. Als da hier eine Abkürzung, im Vorübergeben dem Zuschauer der Held ohne Erfolg sein Angesicht den wüthenden Trups den Zusammenhang nur zu verstehen gebend, so recht an pen gezeigt hat, und er nun wiederkehrt und bloß: Tersky! wer mahlt oder erzählt wieder, ihrem Orte gewesen wäre. Diese Scene der Mörder, im Zürückkommen ruft, welche den Herzog Clarence umbringen (Richard III.), was in diesem einzigen Worte lag? Schiller selbst sagt uns mag wohl das Vorbild gewesen seyn? Doch hier spricht aus weder, daß er erschüttert, oder vernichtet, oder blaß und dem Munde der Verruchten, die Nemesis selbst auf die f. w. zurückkehrt (wie manche Dichter nicht Beyschriften furchtbarste Weise, ihre Gemeinheit verwandelt sich in der Art genug erfinden können,) er hatte aber damahls in Schauer und Entfeßen, da uns bey Schiller ihre Robbeit Flecks Person für einen so schöpferischen Genius gearbeitet, und ein gewiffer Blödsinn nur beleidigt, und hier gegen daß er ihm in diefer Scene gern die ganze Poesie überlass den Schluß ein fo geringer und dünner Ton einklingt, fen durfte, die er ja hier mit Worten doch niemahls schaf wie keiner im ganzen Gedichte, wodurch das Ende noch fen konnte. Glückliche Zeiten, wenn, Senien sich so bes gegnen! mehr geschwächt wird.

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Wird nun nach des Helden Tode, der Kaiser ihn vers Iffland gab damahls den Piccolomini vortrefflich, und missen? Wird die Armee noch diefelbe bleiben? Werden die wenn die übrigen Darsteller auch mehr oder minder Tadel Schweden jest nicht ohne Widerstand das Land beherrschen? zuließen, so sprachen doch selber die Schwächeren die Verse Von allen diesem, selbst von Octavios Schicksal erfahren in jenen Jahren viel besser, als man es jeßt sogar von den wir nichts, konnen auch nichts anden, und das ganze Guten gewohnt ist. (??) Denn Alle, die in Prosa und Charak Gedicht ist also aus hier, wie so manches neuere, unmits terstücken gezwungen waren, natürlich zu erscheinen, die telbar an den einzigen Mann geknüpft. Er fällt, und Alles individuell zu seyn strebten, batten (obne eben den Vers ist vorüber, ohne daß dasjenige gelöset würde, was doch sonderlich zu kennen) noch nicht jene ermüdende Monotonie oft genug im Werke selbst unsee Aufmerksamkeit fordert. gefunden, die jeßt die deutsche Tragödie auf der Bühne so Es ist beschloßen, aber nicht vollendet. Es gleicht dadurch sehr entstellt. Scheint es doch, als haben die Schauspieler manchen Gebäuden der Vorwelt, die groß begannen, aber die Verse zu deklamiren erst verlernt, seit Alles in Versen, nachher durch Mangel und Drang der Zeit, nicht haben aus, sey es übrigens auch noch so unbedeutend, geschrieben wird. gebauet werden können. Was vor fünf und zwanzig Jahren der Meister feiner Ich kann diefen Gegenstand nicht verlassen, ohne auch Zeitgenossen jurief, gilt auch noch jest, vielleicht sogar noch in die oft gehörte Klage über die Kunst des Schau, mehr als damahls: fpielers, welche keine Spur zurück läßt, einzustimmen. Wenn man des Wallenstein gedenkt und sich seiner Herrlichkeit freut, sollte man auch zuweilen an den trefflichen Fleck in Berlin erinnern, der sein reifes Mannes Alter durch das Studium dieser Rolle verherrlichte. Gewiß, wer ihn das mahls, als das Gedicht zuerst erschienen war, diesen Hels den darstellen sah, bat etwas Großes gesehen. Ich habe fasts auf allen deutschen Theatern auch der Aufführung dies fes Gedichtes zu verschiedenen Zeiten beygewohnt; vieles war zu loben, dieß und jenes gelang, aber nirgend war mir etwas forbar, daß diesem wahren Heldenspiele nur von ferne wäre ähnlich gewesen. Wenn Fleck sagte:

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Von welcher Zeit ist denn die Rede, Max?
Ueber der Beschreibung, da vergeß' ich
Den ganzen Krieg,

Denn nur der große Gegenstand vermag
Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen;
Im engen Kreis verengert sich der Sinn.
Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken,'
Und jest, an des Jahrhunderts ernstem Ende,
Wo selbst die Wirklichkeit zur Dichtung wird,
Wo wir den Kampf gewaltiger Naturen
Um ein bedeutend Ziel vor Augen sehen,
Und um der Menschheit größte Gegenstände,
Um Herrschaft und um Freyheit wird gerungen,'
Jest darf die Kunst auf ihrer Schattenbühne
Auch höhern Flug versuchen. ja fie mut,
Soll nicht des Lebeus Bühne sie beschämen.
Was hat der Dichter selbst nicht seit 1798 erlebt, und wie
viel Größeres und Wundervolleres pat sich seit seinem
Code. 1805 zugetragen! aber wenn wir unsere Bühne
fragen, welche Lehre, sie, daraus gezogen hot? so muß ihr

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