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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 10. April 1826.

Heraldische Anfrage.

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welches gleich darauf folgte, und von Demoiselle Elisabeth Paßelt mit seltener Fertigkeit, Sicherheit und Ausdruck Sollte irgend einem mährischen Alterthums for vorgetragen wurde, sprach die gedehnte Einleitung des Anscher, das Siegel des Grafen Franco de Bukeswag fangs, der aus einzelnen abgeriffenen Gedanken und Ge bekannt seyn, von dem Bischof Bruno von Dmüß, noch meinplägen bestand, nicht sehr an. Erst von der Stelle, wo vor dem Jahre 1267, das Gebieth Bukenwald, — nähme das Orchester mit dem schönen Marsche einfällt, erhielt es lich die gegenwärtige Herrschaft Hochwald im Pres den verdienten allgemeinen Beyfall. Die Künstlerinn gab rauer, Kreise - erkaufte: würde er durch eine gefällige früher schon noch in zarten Jahren der Kindheit, aus denen Bekanntmachung desselben in den gegenwärtigen Blättern, sie eben auszutreten beginnt, oft Proben ihres Kunststres einen Genealogen der Vorzeit ungemein verpfliche bens. Eine längere Pause machte ihr neues öffentliches Auf. ten. Denn auch am Rheine gab es Grafen von Bukes treten um so erwünschter. — Nach ihr sang Dem. Wilhelmine wag, aus welchen die Brüder Heinrich und Franko, im Kaudelka eine Arie der Ninetta aus Roffinis diebischer El. Jahre 1260 allen Ansprüchen auf ihr Stammgut Bus ster. Nach dem was sie in diesem ersten Gesangsversuche, keswage entsagten. Vielleicht möchte aus der Ähnlich- bey welchem sie eine eben so erklärbare, als sehr zu recht. keit der Wappenschilder sich ergeben, daß der rhe is fertigende, große Befangenheit nicht bemeistern konnte, nische und der mährische Franko, dieselbe Pers geleistet hat, und wofür ihr der verdiente Beyfall wurde, son war.

Prag im März 1826.

M. M.

Correspondenz - Nachricht aus Prag.

berechtigt sie zu recht guten Erwartungen, und bewieß daß ihr ohne Ursache vor einem ungewissen Erfolg bangte. Die Wahl einer anderen wenn auch schwierigeren Arie, hätte ihr beym ersten Auftreten beffer zugesagt. Denn der Um stand, daß sie mit einem längeren Andante, das viele ge. haltene Töne hat, anfieng, ist einer Stimme die durch Am Palmsonntage entschädigte, eine zum Besten des Beklommenheit gepreßt ist, eben so wenig günstig, als Laubiummen Instituts gegebene große Vocal und Instrus der, daß im größten Theil der Arie bey meistens leerem mental Akademie, das Publicum für die Entbehrung eines Accompagnement, die Hauptfiguration in der Stimme liegt. Theaterabends. Ein überfülltes Haus bewieß eben so sehr Wenige Tage vorher hatte man in einem anderen öffentlic das rege Bestreben alle in Prag meistens aus Privatmits chen Concert, Gelegenheit ihr recht braves Spiel auf dem teln errichtete und unterhaltene Wohlthätigkeitsanstalten zu Piano Forte zu loben. Hüttner, Professor des Violoncells unterstüßen, als die den Böhmen vorzüglich angestimmte am hiesigen Conservatorium, spielte auf diesem Instru Liebe zur Tonkunst. Der Ertrag der Akademie überstieg in mente ein von Bernhard Romberg über schwedische Nation etwas den Betrag von 1600 fl. W. W. Die erste Abtheis nallieder componirtes äußerst gefälliges Capriccio, wodurch lung derselben begann mit der brillanten, bekannten Fest. er das Publicum angenehm an den schönen Abend erinners Ouverture von Carl Maria von Weber, bey der, Compost, te, wo der preiswürdige Compositeur selbst, durch einen tion und Ausführung, gleich sehr erfreuten. In einem mit unnachahmlicher Laune gehobenen Vortrag dieses Cas Concertstück desselben Meisters, für das Piano Forte, priccios, welches er in unserem Redoutensaal spielte, und

auf allgemeinen Wunsch in einem zweyten Concerte wies derhohlen mußte, die Hörer entzückte. Den Schluß der ers ften Abtheilung machte ein Quintetto aus Corradino, ges fungen von Dem. Comet und Schulz, und den Herrn Bin der, Strakaty und Jllner. Die zweyte Abtheilung begann mit der schönen Ouverture Seyfrieds aus dem Melodram Abraham, auf welche ein Herr Jüner die Baßarie des Pos desta aus Rossinis Gazza ladres sang. Sehr brav trug nach ihm, Herr Janusch früher Professor der Flöte am Conservas torium, Romanze und Rondo von ihm selbst, mit Orchesterbes gleitung componirt vor. Ein Duett von Nicolini von zwey kleinen Schülerinnen der wailand Kurländischen Hoffänger rinn Mad. Batka, (welche sich durch die Bildung unserer braven, und mit Recht sehr beliebten Sängerinn Dem. Comet um unser Vergnügen neue Verdienste erworben hat, das mit Dank anerkennt wird) vorgetragen, von der die jüngere kaum 7 Jahre zählen mochte, hätte füglicher wegs bleiben können. Wenn auch das Publicum das hier Kunsts genuß zu erwarten berechtiget ist, so unreife Leistungen mit Nachsicht aufnimmt, so dürfte doch der größere Theil desselben wünschen, solche nicht üben, zu müssen. Übrigens mag sich die achtbare Singmeisterinn über diese Bemerkung durch die Versicherung trösten, daß man die Überzeugung bat, es dürfe mit der Zeit von beyden Mädchen Vorzüglis

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es erwartet werden. Vor dem Schlußstück spielte Profess for Friedrich Piris (der eigentliche Lèhrer des jungen Violinspielers Wehle, der in Wien so sehr gefiel, und dort gang falsch als ein Schüler Mayfeders gilt, der ihn schon ausgebildet, erst kurz bevor er sich in Wien hören ließ, übernahm) auf der Violine Variationen von Mayseder, mit der Virtuosität die wir an ihm kennen, und bewundern, und die zu allgemeinem stürmischen Beyfall hinrieß. Er wurde nach dem Spiel zweymahl gerufen. Da man ihn seit langer Zeit schon nicht öffentlich gehört hatte, so ers füllte er durch sein Spiel um so mehr einen allgemein ge= hegten Wunsch. Zum Beschluß wurde eiue bey uns noch nie gehörte Arbeit Mozarts, Cantate an die Wohlthätigkeit, von den Herren Binder, Podhorsky, M. halen, und dem Chorpersonale des stand. Theaters geges ben, in welcher sich besonders der herrliche wiederhohlt vor. kommende Chor auszeichnete.

Am Ende der Akademie sprach Dlle. Bety Pistor mit zu allgemeiner Rührung hinreißender Junigkeit und Her zenswärme, folgenden von Herrn W. Swoboda k. k. Pro. fessor in den Humanitätsclassen des kleinseitner Gymnasiums verfaßten Epilog.

Es ist gethan, das fromme Werk der Milde,
Zu der uns ernstlich mahnt die ernste Zeit,
Die Gott, aus Huld zu seinem Ebenbilde,

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Doch daß wir eingeh'n zum ersehnten Porte, Hieß er treu uns verharren seinem Bund', Hieß er urs glauben, folgen seinem Worte.

Sein „Epheta" lös't den verschloss’'nen Mund, Vom Aug' des. Blinden löf't 's die dunkle Hülle, Und ruft die Todten aus des Grabes Schlund!

Er Ponnt's in seiner Kraft endloser Fülle; Doch was kannst du, o Staub in Staub gebannt, Doch was vermag dein engbeschränkter Wille?

Wohl kann er viel; denn Gottes Vaterhand, Sie fördert, was du treu gewollt, das Gute; Und spendet Kraft dir, die du nicht gekannt,

Die ungeahnt in deinem Innern ruhte,
Die selbst das Ungehoffte leicht vollführt;
So schaffe Gutes denn mit freud'gem Muthe!

Die Armen schauet, deren Loos Euch rührt,
Die Armen, deren Ohr und Mund verschlossen,
Bu denen Euch das Mitleid hérgeführt.

Die Saat der Milde, seht, ist aufgesprossen,
Gedeihen hat der Wink des Herrn gesandt;
Sein Segen hat sich über sie ergossen.

Ihr Auge hört, es spricht die fund'ge Hand.
Und was die Weisen dieser Welt ersonnen,
Was von des Himmels Lehren wir erkannt,

Strahlt ihrem Geiste nun wie helle Sonnen, Gott gab Gedeih'n dem Werk auş seinem Bronnen, Das gute Menschen treu und fromm begonnen.

Als sie geendigt hatte, rauschte der Vorhang, der die Gruppen der Zöglinge des Taubstymmeninstituts den Zuse hern verbarg, auf, und Dlle. Pistor führte einen der Knas ben an der Rand der Bühne vor, welcher ziemlich vernehms lich, folgende Worte zum Publicum sprach:

»Immer groß und immer neu ist Ihre Güte für uns, Immerwährend ist das Denkmahl der Dankbarkeit in unsern Herzen."

Welch ein großer, die Lehrer des Instituts gewiß ehrender Beweiß von der möglichsten Ausbildung, dieser so stiefmütterlich von der Natur behandelten Kinder, hierin auch liegen mag, daß sie bey angeborener und gänzlicher Lähmung ihrer Gehörs und Sprachwerkzeuge, dennoch auch fähig gemacht werden, die Töne unser Sprache nachzubile den, so liegt doch in dieser krampfhaften Artikulation der Tône, durch welche das unverschuldete Elend der bedauerns.

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werthen auf eine fast wiederliche Art zur Schau gestellt Eduard, ein lustiger Pariser Etourdi begabt war, ihren wirb, für den größten Theil der Zuseher etwas so peinlich triftigen Grund hatte, endlich dennoch eingewilligt, ihm die fremdes, daß sich der Wunsch diese kurze Anrede möge gänze Hand seiner Tochter Amalie zu geben, unter der Bedingung lich unterbleiben, entschuldigen läßt. — Kaum schwieg sie, so jedoch, wenn vor der, um Mitternacht des Tages, an dem ward dem Publicum die höchste Überraschung. Hinter einem das Stück spielt, zu schließenden Verbindung, teine neue schnell verschwindenden Vorhang, strahlte in feftlicher Bes Klage wegen Schulden, die bis dahin alle gezahlt seyn. feuchtung das Bild Sr. Majestät des Kaisers. Um Piedes müßten, erscheinen würde. Der unglückselige Umstand, daß stal flammten in feuriger Schrift die Worte: „Innige der junge Herr eden am Tage vor der Hochzeit, auf Be. fter Dank dem Himmel für die Rettung des gehren ungestümer Gläubiger wegen einer sehr bedeutenden Allgeliebten Landesvaters." Das Orchester fiel mit Summe für die er, um einen seiner besten Freunde zu der Melodie des „Gott erhalte Franz den Kaiser" ein retten, Wechsel ausgestellt hatte, arretirt und nach St. und ein lautes Vivatrufen und Applaudiren des freudeers Pelagie geführt wird, droht das Glück, welches ihn im Begriffenen Publicums, wurde zum feyerlichen „Herr Gott sit seiner zärtlich geliebten Amalie erwartet, zu vernichten. wir loben dich" dieses schönen Abendes, von dem jeder Sein Ausbleiben erregt Verdacht und Unruhe. St. Ange Gegenwärtige eine rührende unvergeßliche Erinnerung mit früber sein Nebenbuhler entschließt sich aus den Umständen nach Hause nahm.

Serus in coelum redeat; diuque

Laetus intersit populo

Hic amet dici Pater atque Princeps.

*

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Im Gesellschaftstheater Sr. Ercellenz des Grafen Chris ftrian Clam. Gall a s*) wurden im März und April dieses ·Jahres abermahls die gewöhnlichen 6 Vorstellungen zum Besten der Hofvitäler der Elisabethinerinen und der barmherzigen Brüder gegeben.

den möglichsten Vortheil zu ziehen. Ein Brief Eduards an Amalien, begleitet von einem glänzenden Schmucke und ansehnlichen Brautgeschenken, entschuldigt in unbestimmten Ausdrücken, sein Ausbleiben seit zwey Tagen, und kündigt feine Ankunft für den Abend an. Er erscheint in Begleitung des Handelsgerichtsdieners Lebon. Dieser, die strenge Pflicht welche ihm sein Habeas corpus mt auflegt, abe gerechnet ein ächt französischer bon diable hatte ihm gleich nach seiner Ankunft in St. Pelagie den großen Ges fallen erwiesen, seine besten Freunde von seiner grausamen

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Es ist dieses Jahr in ununterbrochener Reihenfolge Verlegenheit zu unterrichten. Durch ihre Vermittlung wurde das 15. in welchem durch das menschenfreundliche Bemühen auch glücklich der größte Theil von Eduards Schuld augen. 1000 Thalern, des Inhabers dieser Bühne, der jede Gelegenheit Gutes blicklich gezahlt, bis auf einen Rest von zu wirken **) mit edler Herzenswärme ergreift, eine durch wegen welchen er noch im Gefängniß bleiben mußte. Eduards er entschließt sich Gemüth und Geburt wirklich hochadeliche Gesellschaft, hier beiße Bitten erweichen Lebon und dem großherzigen Zweck, das Wohl der leidenden Mensch. ihm einen Besuch bey seiner Braut zu erlauben, jedoc heit zu fördern, gerne ein ehrenvolles Opfer bringt. unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er ihn selbst dahin

Die erste Vorstellung welche am 13. März Abends um begleiten, und als ein von ihm unzertrennlicher „alter Ego” 7 Uhr gegeben, und am 15. und 17. zum Vortheil des (daher der Titel die Unzertrennlichen) nie von seiner Seite Hospitals der Elisabethinerinnen widerhohlt wurde, deren weichen werde. Dieser Umstand gibt zu vielen komischen Gesammtertrag 7730 fl. W. W. war, bestand aus drey Berwicklungen, die im Stücke geschickt durchgeführt sind, kleinen Lustspielen. Zuerst wurde aufgeführt: Die Un. Stoff. Margarethe Verneuils alte Haushälterinn, welde zertrennlichen. Sustspiel in einem Aufzuge nach dem dem liebenden Paar mit ganzer Seele ergeben ist, wird allein ins Geheimniß gezogen. Für die übrigen erscheint er französischen von Theodor Hell (Hofrath Winkler.)

Von Verneuil ein wohlhabender Edelmann hat nach als Eduards unzertrennlicher Freund, aus welchem für Uma, mancher Bedenklichkeit, welche in der eminenten Anlage lien in einigen Augenblicken ein mystifizirter Onkel heraus. zu leichtsinnigem Schuldenmachen, mit welcher sein Mündel sieht. St. Ange, der Verdacht schöpft, sucht Lebon auszufor.

*) Siehe Archiv Jahrgang 1824 Nr. 35 und 36.

schen. Der pfiffige Pakfest, welcher dessen Absicht bald durch. sieht, überlistet ihn, indem er ihm den Wechsel auf 1000 **) Es haben sich ihm dieser schönen Gelegenheiten, wo er Thaler, wegen dem Eduard noch sein Gefangener ist für mit großen Aufopferungen, in den bedrängtesten Zeiten der unter ihrem eisernen Drucke erliegenden Armuth ein reta 2000 Thaler verkauft; Eduard, welchem er die Hälfte der tender Engel erschien, im Verlaufe der Jahre seines Lebens Summe übergibt, um damit den von St. Ange augenblick. schon unzählige geboten. lich, zur unverzüglichen Zahlung des fälligen Wechsels in

Verneuils Haus abgesendeten Gerichtsdiener zu befriedigenund als Tyranney des angeborenen Schönheits- Sinns ero zahlt den Betrag, wird frey, erhält seine Amalie und scheinen läßt. Unglücklicherweise gesellet sich zu dieser Liber Monsieur Lebon der bey dem Handel 1000 Thaler glücklich ralität eine mit ihr unverträgliche despotische Idee vom Rechte gewonnen hat, empfiehlt sich, für Vater und Braut noch des Eheherrn auf weibliche Treue. Ein moderner Don immer eine mystische Person. Guttiere quálte er daher oft seine Gattinn mit lächerlicher

Lebons Rolle, eigentlich die Hauptrolle des Stücks, Eifersucht. Der Besuch einer Jugendfreundinn der Bas wurde durch Baron Vieth ganz trefflich gegeben. Ohne roninn, Wilhelmine von Erben, der verlobten Braut hier und da auch nur im geringsten aus der Rolle, welche seines Freundes Steinau, welche der Baron nicht kennet, durch das Gewerbe und den gallischen Schliff des petit und welche um ihren künftigen Herrn Gemahl etwas näher bourgeois einen harakteristischen Zuschnitt hat, der nicht kennen zu lernen, unter fremden Nahmen auf dem Gute an. verlegt werden durfte, zu fallen, wußte er sie als wahr kömmt, und im Schloßgarten mit ihrer Freundinn eine ges hafter Künstler mit stets gleicher Haltung durchzuführen. heime Zusammenkunft hat, weckt des Barons Verdacht, Am gelungensten waren die Scenen wo der Gerichtsdiener da er eben zeitig genug, kömmt, um zu bemerken, daß seine am kleinen fogenannten Kagentisch im Vorzimmer, vor der Frau jemanden in der Gartenthüre umarmt, welche sie dann offenen Thüre des Kabinets, in dem die übrige Gesellschaft sogleich verschließt und den Schlüssel abzieht. Die beyden sveißt, ein ihm äußerst wohl mundendes Mahl zu sich nimmt, Damen hatten in traulicher Herzensergießung sich gegenseis obne von seinen Inseparablen im Cabinete, ein Auge zu vers tig einige krupeln gegen die Felsen und Feuerfestigkeit wenden, und wo er kurz vor dem Ende des Stücks, mit der Treue der Herrn beygebracht, welche ihre Schicksals. einem ganz eigenen savoir faire, alle Verlegenheiten zu bes beschiedenen untrennbaren Gefährten auf dem Spazier. seitigen weiß, welche im legten Augenblick eine unrettbare gang (?) durch das Ehestands - Paradieß seyn sollten. Wil Trennung der Liebenden fürchten lassen. Eduard (Fürst Franz helmine macht sich anheischig, der Baroninn noch vor Abends Lobkowit, nebst Lebon die bedeutendeste Rolle, war nicht Beweise zu liefern daß ihr Gemahl auch fremden Reißen weniger glücklich gegeben. Dem Darsteller entging keine eine schnelle Huldigung nicht versage. Therese von Eichdorf, der Nuancen welche die Charakteristik eines jungen lebhaften des Barons schöne Mündel, welche er durchaus noch nicht Franzmannes in dem sich der Leichtsinn und die zärtlichste verheirathen will, um eine so füße Vormundschaft nicht zu Liebe paaren, bestimmen. Besonders gewandt wußte er die verlieren, und Gustav von Brand, sein Freund, haben geStellen zu geben, wo ihn das eiserne Verhältnis zu feis genseitig so viel Geschmack an einander gefunden, daß sie nem Unzertrennlichen, zu der schwersten der Künste „bonne keinen heißeren Wunsch kennen, als ein Paar zu werden. mine a mauvais jeu" zwang. Therese, welche den Widerwillen ihres Vormunds, von dem

Graf Schönborn und Gräfinn Adelheid Clam. Gallas sie durch ein Testament ihres Vaters ganz abhängig ist, sie faßten die Charaktere Verneuils und Amaliens, wahr und zu vereheligen, kennt, kömmt ebenfalls heimlich auf dem richtig auf. Ihr so wie des Grafen Cavriani (St. Ange) Gute an, um die Baroninn im voraus für ihre Wünsche und der mit dem ausgezeichnetsten Mimentalente begabten zu stimmen, und als Fürsprecherinn an der Seite zu haben. Gräfinn Schlick (Margarethe) reif durchdachtes Spiel trug Um alles Nöthige weitläufiger zu besprechen wird mit dem selbst in den kleineren Rollen nach Möglichkeit bey, der ganzen Geliebten Abends in einer entlegenen Laube des SchloßVorstellung die ansprechendite Haltung zu geben. gartens ein Rendez Vous verabredet.

Auf die Unzertrennlichen folgte, das diamantene Steinau der sich ebenfalls nicht zur Orthodoxie einer Kreut, Original Luftspiel in zwey Acten von Deinharts einzigen allein seeligmachenden Liebe bekennt, erfährt die stein. Der Inhalt des Stücks, welches durch acht komische Ankunft unbekannter Damen auf dem Gute, erfährt Brands Situationen, auf jeder Bühne Glück machen kann, ist in Rendez Vous und theilet seine Entdeckung dem Baron Kürze folgender. Der Baron, Gatte einer braven Frau, mit. Beyde wollen sehen, ob bey dieser Gelegenheit nicht Vormund einer sehr liebenswürdigen Nichte, die beyde ein Goldfischen im trüben zu fischen sey? Sie belauschen Theresse heißen, welche Nahmensgleichheit zu einigen lustigen die Zusammenkunft in der Laube, aus welcher die Liebens Irrungen Anlaß gibt, hat von der Pflicht der Anbetung lieb den unerkannt entfliehen. Therese verlierer in der Laube liber Frauenreise eine weitere Ansicht, welche ihm die Mas eine goldene Kette mit einem diamantenen Kreuze, welche rime: seine Frau allein, föön finden zu follen, als eine un der Baron findet, das Kreuz für das Eigenthum seiner artige Verlegung des Rechtes aller Frauen, denen die Gra- Frau erkennet, und wüthend über diesen Beweis ihrer Uns zien den Bund der Schwesterschaft nicht aufgefagt haben, treue da er die Unbekannte für sie hält fort stürzt.

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Diese Wuth weicht bald einem füßeren Gefühl, als in einer Zweyseitigkeit, so ins Licht, daß es dem Zuseher beynahe der nächsten Scenen Wilhelmine, die schlecht verwahrte Feste leid thun mußte, daß auch diesem Sünder vergeben wurde. feines Herzens, mit der unwiderstehlichen Waffe aller ihr Wenigstens hatte man ihm vor der Sühnung eine

zu Geboth stehenden weiblichen Reize und Schlauheit ans schärfere Buße gegönnet. greift. Er entglüht für sie, beschließt sich von seiner Frau Baron Hildprandt erschien in Gustavs Rolle mit aller trennen zu lassen, schwöret Wilhelminen ewige Treue, ziehet Wahrheit des Charakters eines bescheidenen zärtlichen Liebs ihr als Pfand ihrer Gewogenheit, einen Ring vom Finger, habers, dem das heilige Feuer der ersten Liebe für das er. und hängt zum Austausch als Pfand gleicher Gesinnung wählte Mädchen, das er seiner würdig achtet, im Herzen Theresens Kette um ihren Hals. Nach einem wüthenden glüht, artig, vertrauend ohne Falsch und Hehl, gegen seine Auftritt zwischen dem Baron und Brand, welcher mit einer Freunde, unverzagt, zum ernsten Kampfe bereit, wo ers Herausforderung endet, folgen bald die Entwicklungs. littene Unbild - Vertheidigung. beschimpfter Ehre es heischt; Scenen. und doch seelenfroh, daß es zu keinem Blutvergießen kam.

Eben als der Baron über seine Frau, wegen dem Stell Die Scene, wo durch des Barons gehäufte Beleidigun dich ein in der Laube, ein schweres Strafgericht ergehen gen endlich seine gutmüthige Geduld erschöpft wird, und er laffen will, erscheinen Wilhelmine von Erben und seine in aufgeregter Stimmung die Herausforderung annimmt, Mündel Therese. Das Diamantene Kreuz, der schreyende war eine der gelungensten. Beweis des Verbrechens der Baroninn, das jetzt als ein Den Beschluß machte ein Lustspiel in einem Aufzuge Berlobungsgeschenk ihres Mannes, an Wilhelminens Halse von Theodor Hell nach dem französischen bearbeitet: Flinte hängt, ist dasselbe Kreuz, das der Baron in einer schwachen und Pinsel, oder das Schloß zur alten Henne. Stunde zärtlicher Aufwallung seiner schönen Nichte geschenkt Fardowe ein schottischer Mahler (Baron Vieth) den Lord hatte, welche sich als dessen Eigenthümerinn erkläret. Die Derby (Graf Cavriany) die Erhaltung seiner reichen väter. Baroninn weißt ihr Kreuz vor. Reue, Abbitte und Bes, lichen Erbschaft dankt, soll auf eine gute Art gezwungen ferungsgelobung, worauf die Huld der Frauen endlich Ver- werden, den Dank, welchen abzutragen der Lord ungedul. jeibung angedeihen läßt, und der Herr Vormund ganz na dig ist, anzunehmen, da er in der edelsten Uneigennüßigkeit, türlich die Einwilligung zu Theresens Verbindung mit Brand sich diesem durchaus entziehen will, und um keiner falschen ertheilen muß. Auch Wilhelmine ertheilet viel zu großmü- Auslegung Raum zu geben, selbst dem Lord welcher seiner thig dem zweyseitigen boßhaften Steinau, der selbst den liebenswürdigen Tochter Arabella (Comtesse Amalie No, größten Theil der Schuld trägt, ihre Verzeihung und stig) für die er glühte, Herz und Hand antrug, das Mähr. ihre Hand. chen aufband, das diese nicht mehr frey, für einen andern Graf Franz Thunn gab die Rolle des Baron, die Grás empfinde.

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finn Clam Gallas jene der Baroninn, mit aller Sicherheit Fardowe, eine Art Mensch, welchen der Franzose durch und Gewandheit, welche von geübten Schauspielern selbst, das Wort „Original" kurz und treffend bezeichnet, ist ein im höheren Grade kaum gefordert werden kann. Vorzüglich eben so geschickter Mahler, als höchst ungeschickter Jäger; gut waren die Scenen, wo der Funke eifersüchtiger Grillen er ist aber von der Bizarnrie beseffen, sich eben im legteren in helle Flammen auflodert, wo er Wilhelminen zu gewin- Fache, die größte Geschicklichkeit zuzumuthen. Auf diese nen sucht, wo er mit Gustav die unsanfte Unterredung hält, Schwäche baut der Lord seinen Plan. Er erzählt dem Mah. wo die Baroninn mit der unbefangensten Ruhe des guten ler, daß in der Gegend ein großes stattliches Schloß ausges Bewußtseyns, den Tobenden verlegen und ungewiß macht, spielt werde, welches jedoch nur dem besten Schüßen der und die Entdeckungs. Scene, wo Wilhelmine und Therese Gegend anheim fallen könne, weil wegen einer Grille des seine Verlegenheit auf das äußerste steigern. Ausspielers, von den Inhabern der Lose nur derjenige, wel.

Ganz dasselbe leistete Baroninn Hildbrandt in der cher den besten Schuß macht, Herr des Schloßes werden Rolle Wilhelminens von Erben, welche von ihr mit feiner könne. Derby trägt ihm für Gemählde zwey der Loose an. Gewandtheit, eben so sicher und verständig als liebenswür, Hoch erfreut geht Fardowe den Handel ein. Die Anstalten dig durchgeführet wurde. Therese v. Eichdorf, Gräfinn Abel sind so getroffen, daß die alte Henne, welche auf einer hohen heid Clam Gallas, durchdrang den Geist ihrer Rolle vor Stange das Ziel ist, auf seinen Schuß fallen muß; Er trefflich. Steinaus eben nicht leichte Rolle gab Fürst Wil. sieht sich als Herr des Schloßes, in eben der Stunde, in helm Taris sehr befriedigend. Er stellte die Zeichnung Elei welcher ihm sein gegebenes Wort zu einem Zweykampf auf ner schadenfroher Boßheit, neugieriger Lüsternbeit, und Pistolen mit Pikerton, Lieutenant der Stadt Milty in Edin.

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