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feinen Säbel, rannte noch sein Meffer einem Reiter durch werden, in diesen Schulen täglich Vormittags von Bbisha Uhr, den Leib und ward erschossen. Nachmittags von 2 bis 5 Uhr mit einer Menge lehrreicher und

1690. Wir haben das Jahr unglücklich begonnen, der erfreulicher Gegenstände unterhalten, wobey der Körper, der Verstand, die sittlich religiösen Anlagen naturgemäß entwickelt brave Oberst Straßer hat sich von unchristlicher Ungeduld zu werden. Hauptgefeß ist, die jarten Menschen durch Abwechs. Ungehorsam gegen die Befehle seines Obern (des Herzogs lung der Beschäftigungen glücklich zu machen. Sie lernen bes von Holstein) hinreißen lassen, und 3000 Christen haben then, singen, Buchstaben kennen, lesen, zählen, Maß und Ge. ihr Leben gegen die Tartarn verloren. Es war ein harter wicht verstehen, sie spielen; Bilder aus der heil. Schrift, aus Kampf, und ich habe es selbst gesehen, wie sich der Naturgeschichte, und von den verschiedenen menschlichen Be die Deutschen, zu Fuß ohne Pulver und Bley schäftigungen werden ihnen erklärt; vorgezeigt werden ihnen mit dem Degen zwey Stunden lang gegen Metalle, Holzgattungen, Leinwand, Seide, Baumwolle, Par pier, Obstkerne und ein Reichthum von Dingen, welche jenen zehnfache Übermacht wehrten. Herzog Carl von ihren Ursprung verdanken; die Pfenningstabelle und andere Hannover ist, nachdem er 10 Feinde erlegt, aufs vierte Tabellen werden abgefungen, und worauf das meiste Gewicht Pferd gestiegen, und acht Mahl verwundet, endlich mit gelegt wird: über Alles dieses wird durch Fragen und Antwor einem Spieß durchrannt worden, und mit den Ausrufe: ten gesprochen. Der Spielplatz ist das unentbehrlichste Stück Hier Christus!" als ein Held gestorben. Der Oberst dieser Einrichtungen, und hat auch Obstbäume, Blumen, Pflan 'Straßer ist dort auch ehrlich gestorben, nachdem er sieben sen, um sie an diesen reißenden Sachen fremdes Eigenthum achten zu lehren. Eine mehrjährige Erfahrung hat bewiesen, Türken erlegt. daß durch diese Anstalten das Glück der Kleinen fich vermehrte, daß sie frühzeitig sich gewöhnten, in Demuth und Freudigkeit guten Unterricht zu empfangen, daß auf ihre Moralität, ihr Rechtsgefühl, ihre Sitten, ihre Verstandesbildung und auf jene ihrer Ültern, Geschwister, Kameraden ein unglaublich wohltha. tiger Einfluß gewonnen wurde, und daß die Humanität, welche das Herz bildet, indem sie den Verstand veredelt, über diese Anstalten frohlocken darf als über einen neuen Triumph. Die Zusäßen von Joseph Wertheimer. 8. Wien, bey ses Zeugniß darf der Wahrheit nicht versagt werden, und da

"

(Der Beschluß folgt.)

Literatur.

207. Über die frühzeitige Erziehung der Kinder und die englischen Klein, Kinder Schulen von E. Wilderspin. Aus dem Engl. mit Anmerk. und

Gerold 1826.*

jedes Gute der ganzen Menschheit angehört, so ist es sehnsüch.

Jedermann kann sehr leicht die Erfahrung machen, daß die tig zu wünschen, daß dieses neue Gute auch in den weiten Lãn. Kinder armer Leute, vornehmlich in volkreichen Städten, bald dern des Continents warme Freunde finde, die es liebevoll durch Unwissenheit und Sorglosigkeit, bald durch die Laster pflegen und weiter fördern.

spreche. Von dem deutschen Bearbeiter genüge zu bemerken, daß er außer den Anmerkungen, welche hin und wieder den Tert beleuchten, vier Zufäße dem Ganzen bengegeben hat. I. Sollen die Kinder der Armen erzogen werden? II. Sollen fie frühzeitig erzogen werden? III. Wie werden fie erjogen? IV. Was könnte durch Klein Kinder. Schulen (Bewahr, und Vorbe.

und bösen Gewohnheiten ihrer Umgebung, bald auch durch gar Was die Darstellung betrifft, so wurde schon oben gesagt, keine Aufsicht einer Menge von Gefahren ausgesezt sind. Sie daß der englische Verfasser einfach und schmucklos sich aus. lernen oft Böses, che sie noch lallen können, und der verderb. liche Reim wurzelt oft in dem zarten Herzen so tief, daß ihn weder der Ernst der Ältern, noch die Strenge der Gefeße auss zurotten vermag. Der größte Theil jener, welche die Gefäng. niße anfüllen, oder welche sich und andern zur Last herum. fchleichen, würden, wären ihre ersten Eindrücke nicht vergiftet reitanstalten) erwirkt werden? Der erste Aufsaß er. gewesen, in fröhlicher Tugend unter den Menschen herumman. deln. Um die armen Kleinen von anderthalb bis sieben Jah, ren den physischen Unfällen und der Seuche böser Beyspiele so viel als Möglich zu entziehen, gründete eine Gesellschaft edler Männer in England die Klein- Kinder. Schulen, von denen dieses Werk eine einfache, schmucklose Beschreibung gibt. Die Stifter betrachteten sie als eine Zusammenseßung von Kin, derstube und Schule, und gingen von dem richtigen Grund. fäße aus, daß da, wo das Böse herrscht, statt des Bösen schon das Gute gedeihen könne, und daß die religiöse Erziehung recht wohl vereinbar fey mit der frühesten Behandlung der Kleinen, wenn der ächte Geist: der Geist unermüdlicher Liebe und vã, terlicher Festigkeit dabey waltet. Die Kinder werden, so bald fie gehe können, und von ihren Ältern rein gewaschen geschickt

weiset, daß es allgemeine Menschenpflicht ist, für die Kinder
der Armen zu forgen, und daß dem Staate daran liegen müsse,
weil dadurch in alle Adern des öffentlichen und Privat. Lebens
vermehrte Kräfte ftrömen. Der III. Auffaß verbreitet sich sehr
beredt über die Erzieher (Väter, Mütter, Auverwandte, Mägde)
unter denen die Kleinen der Unbemittelten in der Regel auf.
wachsen, und über die Mißbräuche, die sich allgemein einge
fchlichen. Der IV. Zusag endlich geht zusammengedrängt und
systematisch die Hauptmomente durch, auf welche bey der för.
perlichen, intellectuellen, sittlich religiösen und so weit sie
hierher gehört - ästhetischen Erziehung gesehen werden sollte:
wodurch er sich also zu einem Handbuche für jeden eignen dürf
te, den sein Beruf oder seine Liebe in den Kreis folcher zarten
Menschen führt. Es ist nichts als ein Wunsch christlicher Gesin.
nung daß dieses Buch in recht viele Hände komme, und überall.
bin Segen verbreite: „über Alles aber ziehet an die Liebe, die
da ist das Band der Vollkommenheit."
R. X. V.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Gedruckt und im Berlage ben Franz Ludwig.

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(Fortsetzung.)

liano da Constantino Belli. Bologna per Giov. Recaldini 1674 in 12.

Podesta, welcher bekannter Massen eine türkische, persische und arabische Gramatik herausgab, gab nun auch zugleich in drey Europäischen Sprachen; nähmlich, Deutsch,

In mehreren Sprachen und Ausgaben erschienen im Jahre Italienisch und Lateinisch ganz kurz die Geschichte der ersten

1672 das Werk des Engländers Rycot und des Italieners eilf Ottomanischen Kaiser: Potesta.

498. Verdolmetschter Türkischer Chronik, I. Theil, welche beydes den Ursprung des Ottomannischen Geschlechts als auch die Thaten eilf Türkischer Kaiser in sich begreift. Nürnberg 1671 in 8.

494. Historia oder Beschreibung von dem jeßigen Zus stand des Ottomanischen Reichs 2c. aus des H. Ricant En gelländischen Exemplar sc. in die hochdeutsche Sprache überseßt und mit schönen Kupfern geziert. Frankfurt in Verlegung 499. Annali Ottomanici dedicati Alla S. C. R. Wilhelm Serlins 1671 in 12. Dasselbe Werk mit dem Ans M. dell' Imperatrice Eleonora, Tradotti dall' Origi hange von Leslies Bothschaftsreise, welche den 2. Theil nale Turchesco, in! Italiano, Latino, e Tedesco, bildet: da Giauanni Battista Podesta, Secretario delle lingue 495. Histoire de le'tat present de l' Empire Ot- Orientali di sua Maestá Cesarea dell' Imperadore, toman: Traduit de l' Anglois de Monsieur Ricaut, Parte prima. In Vienna, appresso Leopoldo Voigt, Ecuyer, Secretaire de Monsieur le Comte de Win- Stampator dell' Universitá, Anno MDCLXXII. chelsey Ambassadeur extraordinaire du Roy de la 500. Joannis Baptistae Podesta S. C. R. M. OrienGrand' Bretagne Charles II. vers Sultan Mehemet Han talium Linguarum Secretarii translatae Turcicae Quatrième du nom, qui regne á present. Par Monsieur Chronicae pars prima, continens originem Ottoma Briot. Augmantée d'une Leconde Partie. Le contenu nicae stirpis, undecimque, ejusdem stirpis Imperade tout l'Ouvrage se trouve á la page suivante. torum gesta, juxta traditionem Turcarum. Omnia Jouxte la Copie. A Amsterdam, ches Abraham Wolfa praenominato Authore, singulari cura ex origi gank MDCLXXII. 12. nali turcico, in Latinam, Italicam et Germanicam linguam translata. Noribergae, typis Michaëlis et

Nach Rycaut und Briot übersetzte Belli. 496. Historia dell' ultima guerra tra' Veneziani e Turchi di Girolamo Brusoni nella quale siconten. gono i successi delle passate guerre nei Regni di Candia, e Dalmazia, dall' anno 1644 fino al 1671 Venezia 1673.

Joannis Friderici Endterorun MDCLXXII.

Eine der besten Osmannischen Geschichten von Grün. bung des Reichs bis in die Hälfte des 17. Jahrhunderts enthalten die :

497. Historia dellacostado presente dell' Impe501. Memorie Istoriche de Monarchi Ottomanrio Ottomano etc. composta primo in lingua Ingle- ni di Giovanni Sagredo Cauxlie e, e Procurator di se dal sign. Ricaut etc. tradotta poscia in france. S. Marco. Die erste Ausgabe Bologna 1674; die vierte se dal sign. Briot, e finalmente, trasportata in Ita- vermehrte Venezia, 1688. Dasselbe verbreitet sich vorzüg•

lich über die ungarischen Kriege deren Greul in den Jahren durch Paul Konrad Balthasar Han mit Kupfern. Nürn 1663 und 1664 auch Keri beschrieben hat:

502. Keri Joannis Martis Turcici ferocia anno 1663 et 64 in Hungariae viscera irruens, invictisque Aug. Leopoldi I. agminibus enervata, binis li bris compraehensa. Posonii 1672 in 8.

Die Geschichte der Groß- Veziere des Hauses Köprilü erschien besonders zu Paris:

503. Histoire d' es Grands Vizirs Mahomet Coprogli Pascha, celle des trois derniers Grans Seig neur de leurs Sultanes et principales Favorites avec

berg 1678 12.

(Die Fortfehung folgt.)

Aus dem Tagebuche eines Wieners von
1673-1704.

Mitgetheilt von J. E. U. Scheiger.
(Beschluß).

10. März 1690. Graf Stephan Zichy hat denen

les plus secrettes Intrigues du Serrail, et plusieurs in Canischa einen argen Schreck zugefügt. Seine Husaren autres Particularitez des Guerres de Damalie, Tran- ertappten einen vornehmen Türken in Bauernkleidern, der silvanie, Hongrie, Candie et Pologne. Avec le Plan an den Großvezier um Hülfe in der dringenden Noth gee de la Bataille de Chotzchin a Paris 1676 in 8. und: schickt war. Nachdem er ihn ausgefragt, ließ er ihm den 504. Athenes ancienne et l'Etat présent de l' Kopf abschlagen, und den Rumpf mit folgenden Zettel in, Empire des Turcs, contenant la Vie du Sultan Ma- türkischer Sprache vor die Festung hängen: homed IV. le Ministère de Coprogli Achmet Bacha G. Vizir. Par de la Guilletiere. Seconde edition à fict, Hülfe für die bedrängte Festung zw Paris 1675 in 8.

Zur Geschichte der Osmannen in diesem Zeitalter ge hört auch die der Uskoken, worüber das beste Werk das folgende:

Ihr Aga von Canischa habt mich ausges

schaffen. Da solche auf Erden nicht zu fin den ist, bin ich zur Unterwelt gegangen sie zu suchen. Wenige Tage später ergaben sich die Türken. Bey dem Auszuge der Besatzung fand man einige christliche 505. Historia degli Uscochi scritta da Minucio Weiber, welche den Feldpatern der Sieger zwar schworen Minuci Arcivescovo di Zara, coi progressi di quella nie ihren Glauben zu verlassen, aber zugleich hartnäckig gente sino all' anno MDCII e continuata dal P. M. weigerten ihre Ehegatten (türkische Soldaten) die sie zur Paolo (Sarpi) dell' ordine de' servi sino all' anno 3eit, als jene glücklich waren, geheuratet, MDCXVI. sub titulo: supplimento dell" Historia jest im Unglücke zu verlassen." Graf Zichy befahl degli Uscochi di Minucio Minuci Arcivescovo di sogleich, ihnen den Abzug nicht zu wehren. Zara sino all' anno 1616. scritto dal P. M. Paolo May. 1690. Vor kurzer Zeit hat der Kaiser ein ehren= (Sarpi) dell'ordine de Servi in Venezia appresso werthes Beyspiel christlicher Fassung und Unerschrockenheit Roberto Meietti 1676 in 12.

Den ganzen Kandischen Krieg, dessen frühere Be richte bereits oben erwähnt worden, umfaßt der große 750 Seiten starke Quartant oder vielmehr kleine Foliant, Valiero's.

gegeben; als er in Larenburg bey der Tafel saß, schlug der Blig ins Gemach. Leopoldus sprach ruhig, während alles verwirrt durch einander rannte: Da uns Gott ein so sichtliches Zeichen gegeben, daß jest besser Zeit zum Bethen und Fasten, als zum Schmaus 506. História della guerra di Candia di An- fen sey, so traget die Speisen ab, worauf er drea Valiero Senatore Veneto. In Venezio 1679 sich in die Capelle begab. Presso Paolo Baglioni. Con Licenza de' Superiori, October. 1690. Heute habe ich den Pater Gabriel e privilegio. vom Orden des heiligen Franciskus im Lager vor Peterware

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Han, welcher früher das heftig bekriegte noch dein ankommen sehen. Er ist ein guter Feldprediger, hat unbesiegte Kandia und später Alt und Neu Pans ben Beynahmen der feurige Gabriel" wegen seiner nonia befchrieben gab ist heraus: Geschüßkenntniß bekommen, und leitet die ganze Bes 507. Die ist lebende Türkey oder Schauplah der Ots lagerung. tomannischen Pforte; das ist, Eurzgefaßte chronologische 30. November. Nie habe ich eine größere Tollkühnheit Beschreibung aller und jeder Türken Kaiser so von dem gesehen, als die eines Corporals, der heute Nacht durch ersten Ottomano bis auf diesen jest regierende Kaiser Mos drey Reihen Feinde auf die Bresche (von Großwardein) Hammet den IV. inclusive folchem Reich vorgestanden schlich, dort aus seinem Rock und ein paar alten Schuhen

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ein Männlein aufstellte, und dann wieder zurückkam, wah. Prinzen umarmt, geküffet und emporgehoben und sich bis rend die Türken im Nachtdunkel wohl hundert Flinten gegen 4 Uhr Morgens im Tanzen sehr lustig und fröhlich gezeigt ihn lößten. auch betheuert, „er habe noch nirgends aufrich tigeres Vergnügen an einem Hofe genoßen. 1701. Am Oglio.

1696. Ich habe der am 6. Januar in der Hofcapelle vorgegangenen Taufe des gefangenen Novigradercomman. danten mit der silbernen Hand, und feines Weibes beyger wohnt, denen der Kaiser zu Gevatter gestanden.

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27. September. Unser bester Parteyführer oder einer der besten dürfte der Serenisce Dragonerhauptmann Co, Eodem anno. Eine unerhörte Sache ist bey der über. Iumba seyn; der am 17 mit seiner Compagnie sich durch gabe von Uranograz (Branograd) an Graf Budiani gesche, 9 Escadrons Feinde durchschlug, und noch 70 Gefangene, hen. Die ganze türkische Besaßung mit Weib und Kind hat und mehreres erbeutete Vieh ins Lager brachte. Beynahe fich taufen lassen! täglich kam er mit 10 20 Gefangenen zurück, und in 1697. Am 15. Januar ist ein unerhörtes Duell nächst wenig Wochen hatte seine Compagnie mit einem Verlust Madrid vor sich gegangen. Neun Edelleute, worunter ein von 25-30 Mann gegen 20 feindliche Parteyen anges Herzog und, zwey Grafen, reiten aus unbekannten Ursachen griffen, und zersprengt. Auch der Oberstlieutenant Cha. mit Degen und Pistolen bewaffnet vor die Stadt und schla, nati von Vaubonne überfiel mit 200 Mann das von goo gen sich von 7 Uhr früh bis 10 Uhr, wo sie endlich, nach Franzosen, Spaniern und Wälschen besetzte Städtlein Ca. dem 7 von ihnen zum Theil schwer verwundet sind, von netto, allarmirte alles, trieb die Besagung ins Schloß, dem herbeykommenden Volke auseinander gebracht werden. und zog sich mit kleinem Verlust zurück, wobey ein Husar Ihre Strafe war theils Gefängniß, theils Geldbußen, der große Niclas genannt, (Nagy Miklos) 12 Personen und Verweisung nach Afrika. die Köpfe abbieb, und als ihm bey den dreyzehnten der Säbel

1698. Bey der Tafel und dem Banket, *) so der sprang, mit seiner Streitart einen feindlichen Cuiassier durch Kaiser dem Baar gegeben, hat sich folgendes zugetragen: den Panzer hieb, und glücklich zurückkam. Der Wirth (Kaiser Leopold) ging mit einem herrlichen Im November haben die Husaren den Franzosen bey Cristallglas zu dem Friesländischen Bauer (Zaar Peter), Mayland eine Abendunterhaltung verdorben. Es war eine fprechend; Weil mir wohlbekannt ist, daß ihr große Tanzmusik zu Ehren eines Obersten, zu dem auch des russischen Kaisers Majestät wohl kennet 50 Damen aus Mayland in Caroffen ins Lager gefahren so will ich euch deffen Gesundheit hiermit kam. Bey der Nacht erscheint eine kaiserliche Partey von sutrinken. Baar Peter nahm dem Kaiser, nachdem dies 300 Mann, - die französischen und spanischen Gäste fer getrunken, das Glas ab und erwiederte: Wohl kenne werden erschlagen -die welschen Damen ausgezogen, ich ihn, und weiß, daß er Euer aufrichtiger und die Sieger entfernen sich mit Beute beladen. Freund ist, und dieß Glas, wäre es auch bis Sie mochten sich dieses Streiches nicht sehr rühmen, denn an den Rand voll Gift, auf Euer Wohl uns niemand im kaiserlichen Lager wußte mir den Nahmen des gefährdet leeren würde! worauf der Zaar dasselbe Parteyführers zu sagen.

leerte und dem Kaiser zurückgab, der aber scherzend erwies 1702. August. Nach der Schlacht von Luzzara habe derte: da er ihm nichts im Glase gelassen habe, ich viele, deutsche Soldaten gesehen, die sich aus den erbeus möge er es auch ganz behalten. Der Zaar nahm teten Fahnen Halstücher geschnitten hatten, und selbst deren es sehr freundlich und übergab es einem Hofkavalier, indem eines erkauft, so aber der Grenadier, der es trug, nicht er zum Kaiser gewandt die Worte vorbrachte: Stets fol, anders als um 2 fl. gelassen.

len dieß Glas und mein Herz für Euch voll September. Am 26. wurde der kühnste Husarenstreich feyn! - Sohin trat er zum König Joseph und fagte: ausgeführt, der wohl je während des ganzen Feldzuges vors Herr Egyptier! (so war des Königs Maske) ihr ging. Marquis Davia, Oberst Ebergeny und Oberst Paul fend noch jung und könnt noch besser etwas Diak jogen mit 500 Mann aus dem kaiserlichen Lager und vertragen, als der Wirth, euer Vater, thut rückten gegen die völlig ruhige und mit einer Garnison besette mir demnach Bescheide, worüber die beyden Maje, Stadt Mayland. Unterwegs nehmen sie einen franischen ftäten mehrere Gläser nacheinander geleert, der Zaar den Adjutanten gefangen, kleiden einen Husaren in seinen rothen Rock und lassen diesen Husaren im schnellsten Lauf gegen die Porta Romana anreiten, während alle Truppen im Galoppe folgen. Die Thorwache wird, nachdem sie

*) Die in ihrer Art einzige, sogenannte Wirthschaft ist wohl jedem Österreicher neuerlich bekannt aus Hormante Ge, schichte Wiens.

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dem vermeintlichen Spanier das Gewehr präsentiret, übera

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1704. Der Herzog von Vendosme hat einen Sieg das rumpelt, und nun stellt sich die kaiserliche Reiterey vor von getragen, der den Besiegten mehr als den Sieger ehrt. der Brücke auf, während einige Dragoner das Thor beseßen Um 11. Januar paffirte eine starke kaiserliche Abtheilung und 60 Husaren mit geschwungenen Säbeln, Geld unter den Bormidafluß bey Alba, wurde aber von mehreren taus das Volk werfend, unter fortwährenden Rufe: Es lebe send Franzosen angegriffen, und gezwungen, sich in ein der Kaiser! mitten in die Stadt sprengen. Hier reiten Luftschloß auf einem unersteiglichen Felsenabhang zu werfen, sie zu einer Schenke, während die bestürzten Einwohner welches unweit des Bormio lag. Die Franzosen, welche sich von ihrem Schrecken erhohlen, und das kaiserliche Geld einen ganzen Tag lang das Schloß bestürmten, ruhten vom Pflaster aufraffen, lassen sich Wein geben, und halten endlich während der Nacht, ließen Artillerie von Alexandria sich, während die französische Garnison ohne Aufhören Al- kommen, und forderten das Schloß auf, worauf sich die larm trommelt, gegen eine Stunde auf. -Dann kehren kaiserliche Besabung augenblicklich ergab. Der Herzog von sie zum Thore zurück, und schließen sich an das Hauptcorps Vendosme ritt selbst ans Thor, diese schnell besiegte Gars an, welches abzieht, um eine kleine Stunde vor Mayland nison ausmarschiren zu sehen, es erscheinen jedoch nur in einem Luftschloße des Prinzen von Vaudemont ein Bans 15 Mann, denn die übrigen hatten sich von Bauholz Flöße ket zu halten. Während desselben sammelten sich einige Fran- gemacht, nnd waren bey 2000 Mann stark nächtlich ents zosen von der Garnison, und sprengten unter Anführung ronnen. — Diese 15 Soldaten verdienten wohl jeder gegen eines jungen Marchese den Österreichern nach. Das Lärmen einen Officier ausgewechselt zu werden, da sie ihr Leben der Musik führt sie in das Landhaus Bellignera, aus dem zum Besten der Kammeraden gewagt.

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ihnen mehrere Husaren das Glas in der einen, den Säbel Juny 1704. Die Dragoner der löbl. Stände in der andern, tollkühn zu Fuß entgegen kommen. Die von Niederösterreich haben sich Ehre erworben. Sie Franzosen ziehen sich zurück, und die Kaiserlichen siten ger standen am 15. bey Drösing im Marchfeld, drey Com. gen Abend auf, und kehren, ohne einen Mann verlohren pagnien oder 280 Mann stark. Abends, nachdem die Mannzu haben, ins Lager zurück. Ein ähnliches führten einige schaft zum Theil auseinander gegangen, erhebt sich plößlich Husaren der kaiserlichen Armee am Rhein am 13. Decems ein furchtbarer Lärm, und ein Haufen von 1000 leichten ber aus. Sie folichen sich durch die Hecken nächst Trier bis rebellischen Reitern, *) welche die Vorposten überfallen þat, ans Stadtthor, die Pferde am Zügel hinter sich herführend, ten, bricht von allen Seiten mit solcher Schnelligkeit aus saßen, auf der Brücke angekommen, schnell auf, und über den nahen Hohlwegen, daß der Oberstlieutenant Graf Kö fielen um Mittag die aus Bürgern bestehende Wache, welche nigseck kaum Zeit gewinnt, seine Mannschaft aufzustellen. sie entwaffneten und aus einander jagten. Nun blieben einige Die wenigen alten Soldaten, die bey diesen Truppen was beym Thor, andere außer der Brücke stehen, der Rest aus ren, gaben jede Hoffnung auf, dessen ungeachtet unterhiel wenigen vorzüglich Berittenen bestehend jagte durch die ten die kaiserlichen bis 9 Uhr Abends ein regelmäßiges Feuer, Stadt, schnell jene Häuser durchsuchend, wo sie französische tödteten mehrere hundert Rebellen, und zogen sich endlich Officiere vermutheten. Obwohl die meisten Bürger bewaff mit geringem Verlust nach dem befestigten Schloße Jedens net waren, erschreckte doch der Anblick diefer bärtigen Mäns speigen. Hätte ich es nicht selbst gesehen, so würde ich kaum ner, welche in den Steigbügeln aufrecht stehen, den Säbel glauben, daß eine junge ungeübte Miliz so kaltblütige Ges im Munde und die Pistolen in den Händen durch die Stras genwehr thun kann! Ben sprengten, alle so sehr, daß der Commandant des Forts

In Wien. Von der Schlacht bey Höchstädt oder

St. Martin kaum einige französische Soldaten sammeln Blindheim, kann ich folgenden denkwürdigen Umstand er.
konnte, welche den Husaren den Rückweg sperren sollten, zählen und verbürgen. Den 12. August, als den Tag vor
sich jedoch mit zwecklosem Nachschießen begnügten. - Die der Schlacht, gab der Kaiser Befehl, dreytägige Bittgångs
wackern Husaren machten einige Beute, und kamen ohne zu halten, und äußerte sich: „er fühle die Ahnung,
Berlust ins Hauptquartier. *)
es werde sich binnen drey Lagen etwas wichs

*) Daß die energische Kühnheit dieser Truppe während des tiges für das deutsche Reich zutragen!!
lezten Jahrhunderts nicht verraucht sey, ließe sich durch
unzählige Paralellen aus der Geschichte der neuesten Feld.
züge belegen.

*) Die Malcontenten.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr, Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

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