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ten. Dem Raubvogel liegt nichts daran, sein Nest vor an- nen ihm nicht schaden; darum fürchtet er sie nicht. Auch die dern Vögeln oder vor den bäumebesteigenden Raub. Sau Krähengattungen bauen gern auf hohen Bäumen; die gethieren, als Mardern, Wieseln 2c. zu verbergen; sie kön. Spechte in Baumlöchern, die sie mit ihrem Schnabel

Art zu bauen, und ihrem Kunstfleiße, es den Bienen fast gleich zu thun scheinen. Diese Vögel bauen ihre Nester in einen Baum, (Mimosa) der nicht allein durch seine unge. wöhnliche Größe, sondern auch der mannigfaltigen Absich, ten wegen, wozu die Natur ihn bestimmt zu haben scheint, die Bewunderung der Reisenden erregt. Dieser Baum trägt viel Gummi, welches den Einwohnern des Landes eine angenehme Speise ist. Seine Blätter und die Enden der Zweige, scheinen die wichtigste Nahrung der Giraffen zu feyn. Die ausgebreiteten Zweige und der glatte Stamm desselben, dienen den oberwähnten Vögeln zum Schuß, und sie versammeln sich schaarenweise in diesem Baume, um den Schlangen und andern Ungeziefer zu entgehen, welche sonst ihre Eyer vernichten würden. Die Art, wie diese Vögel ihre Nester bauen, ist höchst merkwürdig. In einem Neste, das Patterson abgezeichnet hat, waren nicht weniger als achthundert bis tausend Vögel unter einem und eben demselben Dache. Dieses Ausdrucks aber bedient man sich hier mit Recht, da das ganze Nest wie ein mit Stroh gedecktes aussieht, und der Rand desselben einen über dem Eingang zu den Nestern ruhenden Winkel bils det, welcher so scharf ist, daß es allem Ungeziefer unmög lich gemacht wird, sich ihnen zu nähern.

Diese Vögel beschäftigen sich den ganzen Tag damit, eine Grasart zu hohlen, welche den wesentlichsten Bestand. theil ihres Baues ausmacht, und womit sie ihn ausbessern und zu Stande bringen. Obgleich Patterson nicht mit eige nen Augen gesehen hat, daß diese Vögel ihre Nester erweis tern, je nachdem ihre Anzahl jährlich zunimmt, so glaubt er doch, daß sie dieß wirklich thun, da er viele Bäume fah, welche sich unter dieser Last beugten, und andere, deren Zweige gänzlich von solchen Nestern bedeckt waren. Wenn der Baum, welcher diese schwebenden Nester trägt, der vermehrten Last nachgeben muß, so folgt es von selbst, baß die Vögel sich nicht länger dahin begeben können, und nothwendig in einem andern Baume bauen müssen.

Patterson nahm eins von den verlassenen Nestern aus, um den innern Bau desselben zu untersuchen, und fand ihn eben so künstlich, als die Außenseite. Ein solches Nest hat viele Zugänge, deren jeder eine regelmäßige Gasse bil. det, worin sich an benden Seiten Nester befinden, die uns gefähr zwey Zoll von einander entfernt liegen.

Das Gras, dessen diese Vögel sich zu ihrem Baue be dienen, wird Buschmannsgras genannt; und Patterson glaubt, daß der Saame desselben ihre hauptsächlichste Nah. rung ausmache, obschon er, bey Untersuchung ihrer Nes ster, die Flügel und Beine von verschiedenen Insecten fand. Das Nest, welches er zerlegte, war, wie es schien, seit einigen Jahren nicht bewohnt worden. Einige Theile desselben waren vollständiger als andere, und dieß kann also beynahe für einen Beweis gelten, daß diese Thiere

zu verschiedenen Zeiten ihre Wohnung vergrößert haben, je nachdem sie es bey dem Anwachs der Familie oder der Gesellschaft nöthig fanden. Pattersons Reise S. 135.

Die meisten Singvögel oder kleinen Arten bauen ihre Nester in Hecken, Sträuchen und Gebüschen, obgleich eini® ge darunter, als die Lerche und der Ziegenmelker, auf der Erde nisten. Die Nester der kleinen Vögel find feiner in ihrem Bau, und in ihrer Einrichtung, als die Nester der größern Arten. Da die Größe ihres Körpers, wie auch ihrer Eyer, geringer ist, so sind auch die Materialien, woraus ihre Nester bestehen, gemeiniglich wärmer. Kleine Körper behalten die Wärme nicht so lange, wie große. Daher er fordern die Eyer der kleinen Vögel einen festeren Zufluß von Wärme, als die Eyer der größern. Ihre Nester sind deßwegen verhältnißmässig wärmer und tiefer gebauet und mit weichern Substanzen ausgefüttert. Die größern Vögel können ihre Eyer ohne Nachtheil auf einige Zeit verlassen; Die kleinen Arten sigen sehr anhaltend, und wenn das Weibchen ausfliegen und Futter suchen muß, so vertritt immer das Männchen seine Stelle. Ist sein Nest fertig. so find Männchen und Weibchen äußerst geschickt, es vor der Beobachtung des Menschen und anderer zerstörender Thiere zu verstecken. Bauen sie es an Gebüsche, so legen sie die biegsamen Zweige so, daß sie es allem Unblicke gänzlich entziehen. Der Buchfinke bedeckt, um seinen Aufent halt zu verbergen, die Außenseite seines Nestes mit Moos, das gemeiniglich mit der Rinde des Baumes, worauf er bauet, einerley Farben hat. Die gemeine Schwalbe bauet ihr Nest auf den Rauchfängen und die Hausschwalbe befe ftiget das ihrige an die Fensterecken und unter die Dach. traufen. Beyde bedienen sich derselben Materialien, nåhm. lich des Schlammes. Diesen bereiten sie mit dem Schna. bel gut zu und feuchten ihn mit Wasser an, um ihn desto fester zusammenhängend zu machen; auch wird der Schlamm durch eine Mischung von Stroh und Gras immer kom pakter. Inwendig wird das Nest reinlich mit Federn aus gefüttert. In China und einigen angränzenden Ländern gibt es eine Art kleiner buntgefärbter Vögel, die Salanga heißen und noch kleiner als der Zaunkönig sind, welche zu einer gewissen Jahreszeit, nähmlich wenn sie hecken wol. len, aus dem Innern des Landes zu den Felsen kommen, und aus dem Schaume des sich am Grunde des Felsens brechenden Meeres eine gewisse gallertartige Materie fam meln und daraus ihre Nester bauen, in welche sie dann ihre Eyer legen, und worin sie ihe Jungen ausbrüten. Diese Nester reissen die Ehtnesen von den Felsen, und brin gen sie in großer Menge zum Verkaufe, nach Ostindien. Schwelger halten sie für eine große Delikatesse, die sie, in Hühner- oder Hammelbouillon aufgelöst, mit dem größten Appetite effen, und den Außteru, Champignons und andern schmackhaften und Leckern Bissen bey weitem vorziehen.

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ausarbeiten. Die Wasservögel, die Sumpf und hühnerar. Saat und hinter einem Erdhaufen künstlich zu verbergen. tigen Vögel legen ihre Nester auf der Erde an, und wis- Da ihre Jungen nicht sobald fliegen können, wenn sie fen sie hier im Rohre und Schilfe oder im Grase, in der schon das Nest verlassen, so wären Bäume, Klippen und andere erhabene Örter für ihr Nest keine bequemen Stand.

Die meisten Wasservögel mit gespaltenen Füßen legen örter. Die kleinern Vögel legen ihre Nester bald auf Bâu. ihre Eyer auf die Erde, die Löffelgans und der gemeine Fischreiher aber bauen große Nester in den Bäumen und men, bald im Gesträuch oder unter demselben auf der Erde gebrauchen Zweige und andere grobe Materialien, und die im Grase und Moose an; einige, z. B. die Tannenmeise, Störche nisten auf Kirchen oder auf den Gipfeln der Häus wählen sogar ein Mause oder Maulwurfsloch unter der fer. Viele Vögel mit Schwimmhäuten, als die Meerschwals Erde. Immer sehen diese schwachen Geschöpfe dahin, daß ben und einige Möven, legen ihre Eyer ebenfalls auf die sie mit ihren Jungen den Augen der Raubthiere und Men. Erde. Die Enten aber reissen sich die Daunen aus ihrer schen verborgen bleiben. Diese Vorsicht wird da geschärfter, eigenen Brust, um ihren Jungen ein weiches und beque, wo die Gefahren größer sind; daher heftet der kleine mes Lager zu verschaffen. Viele legen ihre Eyer auf die nackten Gipfel der Felsen, andere wiederum graben in der Schneidervogel gar sein Nest an das Blatt eines dünnen, felben Absicht große und tiefe Höhlungen in die Erde. am äußersten Rande einer Baumkrone befindlichen Zweiges ; Das Nest des Udlers ist nicht, wie die Nester der ans andere hängen es in Gestalt von Beuteln an den Spitzen dern Vögel, ausgerundet, fondern ganz flach, und meh. der Zweige selbst auf. Dieß thut unter andern selbst in rentheils zwischen zwey Felsen an einem trocknen und un Europa der Remig und die Schwanzmeise. Viele Vögel zugänglichen Plaße erbauet. Es ist ein Werk von vieler wissen das Äußere ihres Nestes so zu verkleiden, daß man Arbeit, und auf die Dauer gemacht, auch soll der Adler. kein künstliches Gebäude, sondern einen Haufen Moos, in feine ganze Lebenszeit darin wohnen. Es hat die Gestalt eines Bodens mit fünf bis sechs Schuh hohen Stangen einander gewachsene Zweige ic. vermuthet. Die Materialien rund um besest. Quer über diesen Stangen find oben und find bey derselben Gattung doch bisweilen verschieden, je unten biegsame Zweige verwebt und in der Mitte mit nachdem die Gegend sie darbiethet; gemeiniglich aber wählt ·Binsen und Heide dicht und fest gemacht. Mitten in die jede Gattung die schicklichsten für ihren Bau. Die Raub. sem Neste legt das Weibchen seine Eyer, aber nur zwey vögel, Elstern, Krähen zc. tragen stärkere oder schwächere oder drey auf einmahl, worüber es dreyßig Tage lang brü. Reiser und selbst Dornen zusammen, woraus sie ein dem ten soll. Doch findet man sehr selten drey junge Adler in Anscheine nach chaotisches, bey näherer Untersuchung aber dem Neste, sie brüten mehrentheils nur einen oder zwey aus. Der Flamingo, ein westindischer Vogel, etwas größer als dennoch mit Vorsicht gebautes Nest anlegen, woran die der gemeine Reiher, hat einen sehr langen Hals und hohe Reiser und Dornen fo in einander verflochten sind, daß Beine, wodurch er in den Stand gesezt wird, seinen Raub man schlechterdings nicht begreift, wie die Thiere mit der in Fischen besteht, in tiefen Wassern zu erreichen. ihrem Schnabel dieß vermochten. Die Materialien zu den Seine Flugfedern sind schwarz, die kürzen Federn aber übrigen Vogelnestern sind sehr mannigfaltig, und bestehen von einer schönen hellrothen Farbe. Diese Vögel leben im in Stroh, Heu, feinen Wurzeln, Bast, Birkenrinde, mer in großer Anzahl zusammen, und lagern sich zuweilen an dem Gestade des Meeres, in einer so regelmäßigen Ord. nung, daß es von weitem das Ansehen einer Mauer von Biegelsteinen hat, und Seefahrer oft dadurch getäuscht worden sind. Diese Vögel bauen ihre Nester auf eine ganz besondere Art. Sie tragen Erde zusammen, formiren dar. aus einen stumpfen Kegel, den ste oben aushöhlen, diese Höhlung mit weichen Materialien ausfüttern und sich dar, auf, wie auf einen Stuhl, mit herunterhängenden Füßen fehen, wenn sie das Geschäft des Eperlegens und des Uus, brütens verrichten.

In dem südlichen Amerika wird eine Art kleiner Vör gel, ungefähr von der Größe einer Amsel, gefunden, die von den Eingebørnen Ani genannt werden. Diese Vögel nisten nicht nach Art aller übrigen Vögel, einzeln, sondern es bauen manchmahl wohl hundert und mehrere sich ein gemeinschaftliches großes Nest, in einem Gebüsche, worin fie alle ihre Eyer legen, deren Anzahl sich manchmahl auf sechshundert und mehrere beläuft, und auch in größter

Eintracht darauf sißen und brüten. Die ausgebrüteten Jun gen werden von ihnen auch gemeinschaftlich aufgefüttert, ohne daß ein Unterschied oder Vorzug gemerkt wird. Ein folches Nest mit Jungen, die alle mit aufgesperrtem Schnas bel ihre Ägung erwarten, die ihnen von den ab- und zus fliegenden Alten mit unpartenischer Sorgfalt ausgespendet wird, soll einen Anblick, der von der rührendsten Art ist, gewähren.

Roy erzählt von dem Vogel chrysaetos, cauda annulo albo cineta folgendes: man fand 1668 sein Nest in einem Gehölz beym Fluße Dervent. Es war aus Stücken Holz zufammengeseßt, und ruhte auf der einen Seite auf einem hohen Felsen, und auf der andern auf zwey Birken. Man-fand darin nur ein einziges Junges, und zur Seite die Äfer eines Lammes, einen Hasen, und drey Fleinere Heuschrecken.

In Synops Method. Avium p. 6.

Lehm, Mist, Moos, Flechten, Thierhaaren, Wolle von vögel 2; eben so die Tauben; die Meven 3; die Krähen Thieren und Pflanzen, Spinnenweben und Federn. Die und Raben 4; die Finkenartigen 5; die Schwalben in der härteren von diesen Materialien machen die äußere Lage; Regel 5 bis 6; die Meisen 8 bis 12; die Rebhühner 12 die weicheren, zumahl die Federn, die Ausfutterung aus. bis 14; die Haushühner, besonders, wenn ihnen die Eyer Die Ausfutterung der Vogelnester mit Federn und andern weggenommen werden, 80 bis 9o. Man muß indeß jene warmen Materialien ist ein Mittel, die Wärme beym Angaben nicht nach aller Strenge nehmen; denn die meh, Brüten anzuhalten und die nakten Jungen zu bedecken. resten leiden Ausnahmen. Von den Eyern selbst, deren Man findet daher die Vogelnester in den Nordländern, Gestalt, Farbe, Zeichnung und Größe so bewunderungs. zumahl in der kalten Zone, am meisten mit Federn auss würdig verschieden ist, sagen wir nichts; eben so wenig gelegt; in beißen Ländern wenig oder gar nicht. Bey den vom Erüten, weil hiervon in eigener Art: gehandelt mehresten Vögeln ist das Weibchen der Baumnister und das wird. In der Regel legen große Vögel große Eyer; doch Männchen trägt ihm die Materialien zu. Die Schwalben steht die Größe der leßtern mit der erstern nicht immer im machen hiervon eine Ausnahme, und es bauen beyde Gats genauen Verhältniß.

ten. Die Vögel, welche in Polygynie leben, bekümmern

An Liebe und Zärtlichkeit gegen ihre Jungen geben ich eben so wenig um den Bau der Nester, als um die die Vögel den Säugethieren nichts nach. Sie pflegen die. Pflege der Jungen. Wenn die Unterlage zum Neste ge selben mit der größten Sorgfalt, fuchen mit weiser Vor macht ist, wober auch das Männchen hilft; so seßt das sicht dasjenige Futter auf, wovon sie wissen, daß es ihnen Weibchen sich darauf, flicht mit dem Schnabel die Mates in dem zarten Ulter am zuträglichsten ist; bringen es im rialien um sich her an die Unterlage, und drehet sich kreiss Schnabel berbey; weichen es, wenn es Körner sind, vor. förmig in dem Neste herum, wodurch es bald seine runde her im Kropfe auf, und futtern dann ein Junges nach Gestalt erhält. Diese ist platt bey den Nestern der Raubs dem andern, so daß sie alle satt werden. Die mehresten vögel, bey andern schüffelförmig halbkuglich, backofenför. Vögel bleiben so lange im Neste, bis sie fliegen können, nig und beutelförmig u. f. w. Der Pirol und die Beutels und diese werden auch von ihren Ältern aus dem Schnabel neise bauen in Europa die künstlichsten Nester; auf ihnen gefüttert, den sie begierig aufsperren. Die hühnerartigen, folgen die gemeinen Finken, Stieglite, Goldhähnchen 2c. die Sumpf und Wasservögel machen hierin eine Aus Mehrere von den kleinen Vögeln, zumahl der Sperling, nahme. Sie laufen den ersten oder zweyten Tag mit der bauet ein unordentliches Nest die meisten Sumpf und Mutter und ohne fie davon, und suchen sich, durch die Wasservögel tragen entweder nur einen Klumpen Reiser, Ültern dazu angeleitet, ihre Nahrung gleich Anfangs felbst; Gemist, Schilf, Stroh und dergl. zusammen; oder legen doch begeben sie sich bey Gefahren, des Nachts, bey reg. ihre Eyer wohl gar, wie die Wachteln, Rebhühner und nigtem und stürmischen Wetter unter die Flügel der MutWachtelkönige, auf den Boden in eine Vertiefung hin. ter. Wenn die Jungen völlig für sich selbst sorgen können, Alle die Vögel, welche in Baum und andern Höhlen und von den Ältern in allen zu ihrer Ökonomie gehörigen bauen, geben sich nicht viel Mühe mit ihren Nestern. Die Geschäften unterrichtet sind; so werden sie von denjenigen Nester der Haus- und Rauchschwalbe sind noch besonders Ältern verlassen, die noch ein Mahl oder zwey Mahl brüs merkwürdig, weil sie an Gesimsen und Balken angeklebt ten; bey andern bleiben sie, bis zur Abreise, oder bis zum werden. Jene bauen die ihrigen in Gestalt eines Gewölbes künftigen Frühjahre, wo auch die Jungen eine eigene mit einem unten befindlichen Eingange; diese in Gestalt Haushaltung anfangen. einer in 2 Theile geschnittenen Halbkugel, die oben ganz offen ist. Man kann mit Recht behaupten, daß unter der großen Menge von Nestern der einheimischen Vögel nicht zwey von verschiedenen Gattungen gefunden werden, die einander völlig glichen, und jede Gattung behält ihre eigens thümliche Bauart fort durch alle Geschlechter, ohne weder künstlicher noch schlechter zu arbeiten.

Sobald der Bau des Nestes vollendet ist, legt das Weibchen das erste Ey, und sodann nach 24 Stunden das zweyte, dritte u. f. f. bis die bestimmte Zahl vorhanden ist. Mehrere Wasservögel legen nur 1, die meisten Raubs

(Die Fortsetung folgt).

Der Bardenfels.
Ballade.

Es steht ein Fels am Meeres strand,
Der blickt so ernst in's weite Land,
Ein heil'ger Wächter sieht er da,
Dem Nahen fern, dem Fernen nah
Und weis't mit seiner Stirne kühn
Zum Dome seines Schöpfers hin.

Hoch oben auf dem Gipfel steht
Von Gottes Ullmachtshauch umweht,
Gekrönt mit frischem Lorberreis,
Ein ernster, hehrer Sängergreis.
Der hält die Harfe in der Hand

Und blickt hinab in's weite Land
Und blickt empor zum Himmelsplan
Und nieder in die Wogenbahn
Und blicket in des Feuers Gischt
Das lodernd ihm zur Seite zischt.
In's weite Thal hernieder strahlt
In hoher Würde die Gestalt,
Ein ruhigschönes Heil'genbild,
So hold und ernst, so hehr und mild
Voll Anmuth und voll Majestät.
Und wie ein Frühlingswölkchen weht
Des Bart's und Hauptes Silberstrom
Hinaus in den azurnen Dom.

Jest rollt der Zeiten ernster Lauf
Vor seinem innern Blick' sich auf,

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Er sieht manch' Bild, so klar und schön,
Manch theures Wesen vor sich stehn,
Sieht sich vor allen Sängern reich,
So kräftigkühn, so mild und weich;
Die Kunst reicht ihm den schönsten Kranz
Die Liebe strahlt im hellsten Glanz
Und fügend führt das Leben ihn
Zum Tempel ew'gen Ruhmes hin.
O schöner Traum! du blühst nicht mehr,
Das Herz ist welk und freudenleer,
Des Auges Gluth, der Sehnen Kraft,
Ift nun erloschen und erschlafft,
Gelößt der Seele Flammenband,
Wie ein Vulkan, der ausgebrannt.
So denkt der hehre Sängergreis
Und reißt vom Haupt das Lorberreis
Und blickt zur Harfe traurig hin
Und kränzt sie mit dem frischen Grün.
Hab' Dank! du freundlicher Kumpan,
Nur du bliebst treu dem greisen Mann,
Du fangst mit mir der Liebe Lust,
Mein Bild fangst du in manche Brust;
Hast mir manch Freudenherz erjagt,
Mit mir geweint, mit mir geklagt,
Hast mitgestegt in manchem Streit,
Hast manche Freundesbrust erfreut
Und bliebst allein dem greisen Mann;
Hab Dank! du treuer Leidskumpan.
Dein Tagwerk hast du nun vollbracht,
Die Lieben drückt des Grabes Nacht,
Zerronnen ist des Lebens Meer,
Die Welt ist wüßt und thatenleer;
Von Frieden träumen sie zumahl
Und trager Fried' ist überall,

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Der mag wohl seyn im Grabe gut,
Im Leben doch, verdirbt er's Blut.
Drum gibt es für uns beyde nun
In dieser Welt nichts mehr zu thun.”

Er faßt der Harfe festen Schaft
Und schwingt sie mit der leßten Kraft;
Sie fliegt empor zum Himmelsknauf
Hell sausend durch die Luft hinauf:
Jezt ist sie nur ein Punct zu sehn,
Jetzt kann kein Blick sie mehr erspähn.
Noch blickt der Greis in's Himmelszelt,
Da sieht am blauen Ätherfeld
Er mild ein Rosenwöllchen glühn,
Das neigt sich sanft zur Erde hin;
Und siehe da! inmitten glänzt
Die blanke Harfe frisch bekränzt,
Es streift in leisen Harmonie'a
Ein Zephyr durch die Saiten hin.

Der Alte doch, mit kaltem Blut,
Schürt neu empor der Flamme Gluth;
Er faßt und wirft mit fester Hand
Die Harfe in des Feuers Brand.
Es zischt empor und flackert wild,
Doch aus dem Saitenspiele quilt
Es lösend in des Feuers Schooß:/
Es löst sich jede Thräne los,
Die auf die Harfe er geweint,

Und löscht und dämpft den Flammenfeind.
Der Greis, mit ungebeugtem Muth,
Sieht nieder in die Meeresfluth

Und schleudert in des Waffers Grab
Die Harfe, kalten Blut's, hinab.
Es schäumt und braust der Wellenplan,
Sinkt höllentief, steigt himmelan;
Die Harfe doch schwimmt auf dem Meer,
Wie Amphitritens Kahn einher
Und sanft an's weiche Ufergrün
Spielt kosend sie die Welle hin.

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Das Veilchen wieder lieblich blüht
Und hell der erste Lenztag glüht,
Begrüßt vom muntern Waldeschor;
Da klimmt zum schroffen Fels empor
Mit festem Schritt der Sängersmann.
Und als er kam den Fels hinan,
Da war rings alles Lenz und Lust -
Lenz ward es auch in seiner Brust
Und steh! vom Frühlingsstrahl umglüht,
Stand, aus dem Erdengrab' erblüht,
Die Harfe da im hellen Glanz,
Geschmückt mit frischem Lorberkranz.

Da blinkt sein Auge thränenklar,
Der Fels wird ihm zum Dankaltar,
Er faßt die Harfe innig an

Und singt und singt zu Gott hinan,
Singt von beglückter Friedensflur,
Bon Liebe, Lenz und von Natur
Und singet fort im füßen Drang
Und all sein Leben wird Gesang
Und manchen Jüngling hebt sein Lied
Und manchen Greis verjüngt sein Lied
und mancher sinkt in sel'ger Luft
Dem Barden an die Freundesbrust.
Einft in des Morgens Purpurpracht,
Als rings das Leben auferwacht,
Da war's der Sängergreis allein,
Den nicht erweckt der Sonne Schein;
Db auch ihr Strahl ihn glühend traf,
Er wacht nicht auf aus ftarrem Schlaf.
Auf jenes Felsendomes Höh'n
Sieht man den bleichen Barden steh'n;
Des Göttersegens schönstes Pfand,
Die Harfe hält er in der Hand
Und einem Steingebilde gleich,
Steht er so ernst, so kalt und bleich,
Zur Sonne blickt fein Ungesicht,
Er aber schweigt und regt sich nicht;
Denn ausgefungen hat er nun
Und nach dem Siege will er ruhn.
Die Harfe doch, gar traurig bang,
Stimmt dankbar feinen Grabgesang
Und durch die Saiten leis und lind,
Weht Elagevoll der Morgenwind.

Ey's des ersten Kaffeesieders in Wien, Bericht über seinen
Durchzug durchs kürkische Lager:

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518. Das Heldenmüthige, wiewol gefährliche Unterfan. gen Herrn Georg Franzen Koltschigky, welcher Gestalt ders selbe, in ångstlicher Türkischer Belagerung der Kayserlichen Haupt und Residenz Stadt Wienn in Österreich, durch das feindliche Lager gedrungen, und die erste Kundschafft zur Kayserlichen Haubt. Armata, wie auch von dar glück. lich wieder zuruck gebracht habe. Mit beygefügter Kupffers Abbildung. Nebst einem Abdruck einer neuen Gedächtnußs Münze von ermeldter Belägerung. Erstmaln gedruckt zu Wienn; anjezo in Nürnberg, bey Balthasar, Joachim Endten. Die erste Auflage unter demselben Titel erschien zu Wien und die zweyte zu Salzburg im Jahre 1683. 4.

519. Beschreibung wahrhaft und eigentliche der bey Entsegung der K. Residenz, Staat Wien von Ihrer Chur, fürstl. Durchl. von Sachsen Persönlich mit seinen Völkern gethanen ruhmwürdigen Heldenthaten. Nach dem zu Leip zig gedruckten Exemplar 1683 in 4. s. I. in 4.

520. Relation ausführliche, was sich vor und abson. derlich in auch nach der Belägerung der kayserl. Residenz stadt Wien von 7. July bis 16. Septembris 1683 zugeo tragen s. 1. et a in 4.

521. Relation auffrichtige und umparthenische von der Viktoria der Christen, so sie beym Entsaß der Stadt Wien gegen die Türken erhalten am 2. (12.) Sept. 1683. Bu Vertheidigung der Sächsischen Tapferkeit, welche ents weder aus Unwissenheit oder Mißgunst fast in allen Rela, tionibus mit unverantwortlichem Stillschweigen übergangen worden der Wahrheit liebenden Welt mitgetheilt s. 1. et a in 4.

522. Verzeichniß aller Vezier, Baffen, und andern Befehlshabern, welche in dem Türkischen Läger vor Wien ́(an. 1783) gewesen, und attaquiret haben. in 4.

523. Extrakt eines Schreibens aus Wien den 4/14. September worinnen enthalten, was sich von Anfang bis zum Ende bey der Wienerischen Belagerung denkwürdig bes geben, und zugetragen, wie solche nähmlich den 17. July von den Türken 2c. belagert und den 2/12. September 2c. Ant. Alex. Gr. v. Auersperg. glücklich mit ühmlichßter Victoria entsegt worden 1683 s. 1. et a in 4.

Bibliographisch kritische Uebersicht der in Europa über osmanische Geschichte erschienenen Schriften, Von Joseph von Hammer.

(Fortseßung.)

524. Diarium oder Journal ausführliches, was sich in wärender Belägerung der kayf. Residenzstadt Wien in und außer derselben, zwischen dem Erbfeind und den Belas gerten von Tag ju Tag zugetragen. Breslau bey Gottfried. John Zeitungsschreiber 1683 in 4.

525. Diarium glaubwürdiges und Beschreibung dessen Als Beytrag zur Belagerungs. Geschichte Koltshiß, was Zeit währender Türkischen Belagerung der kayferl

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