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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 14. August 1826.

Erinnerungstafeln.

(97)

Die Nothwendigkeit und Bequemlichkeit dieser Erinner

ihm fügte Papst Eugen III. 1146 der weißen Kleidung noch ein rothes Kreuz bey. Starb 1147.

Eberhard von Barres, (Ein Franzose und Or. rungstafeln, die der Jahrgang 1821 begann, wurde dens- Preceptor in Frankreich.) Folgte 1147. Begleitete den gleich jenen der „adjumenta memoriae" und der soge. König Ludwig 1149 nach Frankreich, ging bey seiner Ans nannten „faulen Rechner" in den Volkskalendern aner, kunft zu Clairvaur, daselbst ins Kloster, und fandte feine tannt. Sie begannen in Nr. 62 von 1821 mit der Zusam. Abdankung nach Palestina. Starb als Mônch 1174, den menstellung des römischen mit unserm Kalender, der 25. November. Indictionen oder, Römerzinnszahl zur Prüfung der

Bernhard von Tramelai, (Sohn Humberts Urkunden, dem in verschiedenen Epochen und bey verschie. Herr von Tramelak.) Substituirt gegen Ende 1149. Er denen Völkern verschiedenen Jahresanfang und ander taute und befestigte wieder die Städte Gaza und Ascalon, ten wichtigen, chronologischen Verschiedenheiten Nr. 64, 65, wurde mit mehreren Rittern von den Saracenen in Asca 70, dann gaben Nr. 66, 67, 85, 94, 127, 136, die Fol. lon bey dessen Vertheidigung getödtet 1153 im Auguft. genreihe der Pärfte, 68 die Concilien, 68 die römis Bertram von Blanquefort, (Sohn Gottfrieds schen Kaiser von Augustus bis Auguftulus, 75 die Byzantie von Blanquefort in Guienne.) Folgte 1153. Wurde von ner von Arkadius, bis auf den legten Constantin, Nr. 82 Naradin in einem engen Paß überfallen, und mit 87 Rit. die französischen Kaiser zu Conftantinopel und die griechi, tern gefangen genommen 1156, den 19. Jung. Erhielt mit schen zu Nizea, Nr. 20 die Könige der Digothen und den Seinigen und andern 6000 Gefangenen wieder die Longobarden, Nr. 26 die deutschen Könige und Kaiser vom Freyheit 1159. Starb 1168. Carl dem Großen an, Nr. 50 74 bis 123.

Großmeister der Tempelherren.

Philipp von Naplous in Syrien, (ursprünge lich aus der Picardie, Herr von Napleus.) Erwählt 1168. Begab sich der Würde 1171.

Dieser Ritterorden würde wegen der Nähe feines Wohnsizes bey dem Tempel zu Jerusalem so genannt, und 1118 vom Hugo von Payens, (dr Paganis,) Gottfried von Saint Amour und sieben anderen Personen zum Besten der nach Arnold von Torrouge, (de Turri Rubea.) Ere Palesting reisenden Franzosen errichtet. wählt 1179. Starb auf der Reise nach dem Dccident in Verona 1184.

Odo von St. Amand, (Ein Franzose.) Folgte. 1171. Gerieth 1178 mit mehreren Rittern bey einem Trefo fen in die türkische Gefangenschaft. Starb darin 1179.

Hugo von Paganis, Papens, (Aus dem Hause der Grafen von Champagne) war der erste Vorsteher 1118. Terric oder Thierri, Folgte 1184. Gerieth bey Das Concil zu Troyes bestätigte 1128 diesen Orden, be der Eroberung der Stadt Jerusalem durch Saladin 1187 fahl dem heil. Bernhard, Abt zu Clairvaux, Ordens. Res in die Gefangenschaft. Erhielt seine Freyheit wieder, und geln für félben zu verfaffen, und gestattete den Ordens, dankte ab 1188. Gliedern einen weißen Habit zu tragen. Starb 1136.

Gerhard von Riderfort, Erwählt 1188. Blieb

Robert Herr von Sable, Folgte 1191 im April,

Robert Bourguignon, (Sohn Renaud's, Herr in einem Treffen gegen Saladin 1189 den 4. October.

ju Craon und Ennagen von Vitre.) Erwählt 1136. Unter

Raufte gegen Ende 1191 von dem Könige Richard I. von October 1311 vom Papst Clemens V. in dem Kirchenrath
England die Inseln Cypern um 25,000 Mark Silber. von Vieene in Frankreich verurtheilt, abgefeßt und säkula.
Starb 1196.
rifirt. Er Endete 1314 den 15. März mit Guido, Bruder

Gilbert Horal oder Eral, (Precepteur von Roberts III. Dauphin von Auvergne, auf dem Scheiter. Frankreich.) Erwählt 1196. Starb um das Jahr 1201. baufen sein Leben. Der ganze Orden, der in Frankreich, Philipp von Plessies, (du Plessiez) aus einer England, Spanien und Portugal über 40,000 Kommen. adeligen Familie von Anjou. Folgte 1202. Unter ihm den besessen hatte, wurde aufgehoben. schenkte der König Peter 11. von Arragon 1210 dem Orden die Festung Azuda und die Stadt Tortose. Starb 1217.

Wilhelm von Chartres, (Sohn Milons IV. Grafen von Bar-fur-Seine.) Erwählt 1217. Starb vor Damiette an der Epidemir 1219.

(Die Fortschung dieser Rubrik folgt.) Hochzeitgebräuche der Serben in Serbien. (Nach dem ferbischen Original des Serben Dr. Wul Stepha. nowitsch aus Jadar *) frey nacherzählt, mit Zusäßen von Dr. Rumy in Wien.)

In Serbien pflegt man noch heut zu Tage sich um

Peter von Montaigu, (Aus einer sehr ausges breiteten Familie in Frankreich.) Erwählt von Damiette 1219. Hörte 1233 auf Großmeister zu seyn, entweder durch ein Mädchen zu bewerben und es als Braut nach Hause zu den Lod oder durch Abbankung. führen, ohne daß der Jüngling zuvor das Mädchen, noch Herrmann von Perigord, (Aus einem sehr dieses den Jüngling gesehen þar, ganz auf türkische Weise. alten Haufe der Grafen von Perigord.) Precepteur von Ca. Nur die Ältern beyder unterreden sich darüber und bringen labrien and Sicilien. Folgte 1233. Soll 1244 den 18, die Heirath (Zschenidba) zu Stande. Wenn der Serbe October in der Schlacht geblieben, oder gefangen worden seinen Sohn verheirathen will und ihm eine Braut sucht, feyn, und Fatt ihm wurde Wilhelm von Roquefort so sieht er nicht sowohl auf die Eigenschaften des Mädchens als Stellvertreter gestellt. als auf deffen Altern und deren Wohlstand und Ansehen.

Wilhelm von Sonnac oder Senai, (Aus Und das Mädchen, für welches sich ein Freyer (Bewerber) einer ansehenlichen Familie in Languedoc.) Erwählt 1247. findet, darf durchaus nicht dem Vater oder Bruder (wenn Blieb in einem Treffen 1250 im April. dieser beg der Schwester Vateritelle vertrist) fagen, daß

Reinhold von Vichiers, (Ordens Großmors es den Jüngling, der demselben angebothen wird, nicht schall) Folgte 1250. Starb 1256. heirathen wolle, sondern muß (wie die türkischen Mädchen)

Thomas Beraut oder Berail, Erwählt 1256, geborchen. Übrigens sucht man in Serbien nicht, wie bey Starb 1273 den 25. März. uns, Braute mit einer reichen Aussteuer, sondern man

Wilhelm von Beaujeu, (Aus dem vornehmen gibt vielmehr für die Braut Geld und Geschenke, z. B. Hause Beaujeu bey Grai über der Saone.) Comthur von ihrem Bruder ein Paar neue Tschismen (Stiefel) oder eine Pouille. Folgte 1273 den 13. May. War 1274 bepm Con. Gyecserma (Djetscherma, d. i. Oberkleid ohne Ärmel), cil zu Lyon, worauf er sich nach Palestina einschiffte. Wurde eben so ein Kleidungsstück der Schwester und allen andern 1291 im Maŋ bey der Vertheidigung der Stadt Acre ver. Verwandten und den Ältern Geld. **) Die Mädchen were wundet, worauf er sich vergiftete. den also in Serbien gleichsam auf türkische Weise gekauft.

Moine Gaudin, (Gaudini.) Erwählt 1291 im Vormahls begehrte man in Serbien so viel für ein zu vera May. Schiffte sich nach dem vom Sultan Melec Seraph heirathendes Mädchen, daß arme Teufel gar nicht heirathen am 18. May 1291 in die eroberte Stadt Acre gemachten konnten. Georg Czerni (der Schwarze), der die Ehen be Einzuge, am 20. darauf mit den Schäzen und 10 Rittern fördern wollte, verboth paher, mehr als einen Ducaten nach der Insel Cypern ein, wo ihm König Heinrich II. die für ein Mädchen zu verlangen. Stadt Limisson einräumte. Starb 1298.

Jacob von Molay, (Aus dem Hause der Herrn von Longric und von Raon in der Grafschaft Burgund) der lehte Großmeister. Folgte 1298. Wurde auf Befehl Königs Philipp IV. des Schönen den 13. October 1307, mit 60 Rit. tern wegen der Beschuldigungen, die vorzüglich der Prior von Montfaucon und Nasso. Dei, zwey Abtrünnige, wider den Oiden ausgesagt hatten, in Paris verhaftet. Ware im

*) Dr. But Stephanowitsch, lebt seit seiner Rückkunft von
der Universität zu Halle wieder in der Kaiserstadt Wien.
**) Dieß ist auch unter den Serben in Sirmien und dem
übrigen Elavonien der Fall, wie ich durch meinen vier.
jährigen Aufenthalt in Carlowig in Sirmien weiß, Jedoch
haben diese Serben bereits den Deutschen abgelernt, von
den Ältern der Braut eine reichliche Aussteuer zu bedin.
gen, und heirathen mitunter mehr das Geld alt das
Mädchen.
X.

Zwey oder drey Tage vorber, ehe man die Braut ab. werden dazu in Serbien gewöhnlich; Erwachsene erwählt, hohlt, geht der Brautführer (Dewer) mit einer vollen und dann und wann auch Verheirathete: Der Brautführer em. · gezierten Tschutura (so nennen die Serben ein gedrechseltes pfängt die Braut von ihrem Bruder, führt sie zu dem Stari ·Hölzernes Gefäß für Wein oder Branntwein, die Ungarn Kum (alten oder eigentlichen Taufpathen) und Stari Swat Kulacs oder veres Gyurko) nach der Reihe im Dorfe (alten oder Ober- Gast), welchen sie durch einen Handkuß herum und ladet zur Hochzeit ein. Sobald er in ein Haus ihre Ehrfurcht zu bezeugen verpflichtet ist, und zu allen tritt, reicht er dem Hausvater die Tschutura und sagt: übrigen Gästen, die sich daselbst befinden; führt dann un. Pozdravijo et je N., da mu dodjesch sitra u swatove terwegs bis zum Hause des Bräutigams das Pferd, auf d. h. der N. läßt dich grüßen, damit du morgen zu ihm welchem die Braut sist, und gibt Acht, daß sie nicht herab. zur Hochzeit kommeft. Der Hausvater antwortet ihm mit falle; im Bróutigamsbause bewirthet er sammt der Braut Ja oder Nein, nimmt die Tschutura und trinkt daraus, den Taufpathen und den Ober, Gast, so lange die Hochzeit · und bindet an sie einen filbernen Groschen. (Wenn die dauert; er empfängt alle Leute und begleitet sie hinaus, Tschutura beynahe ausgeleert ist, so bittet er den ersten die in das Hochzeithaus kommen; er schläft endlich mit der besten Hausvater um Zwetschkenbranntwein (Schliwowiß), Braut in einem Schlafgemach des Bräutigamshauses (die um sie wieder anzufüllen. Bräute werden nähmlich in Serbien noch vor der Copula.

Bey der Hochzeit müssen der Stari Kum oder aufs tion in die Wohnung des Bräutigams geführt), so lange pathe (Gevatter), der Brautführer, der Stari Swat oder sie noch nicht copulirs ist. *) Der Stari Swat oder Ober, Gast, der Vice Kum, der Wojwoda (Vorgesește) Ober - Gast ist bey der Hochzeit das Oberhaupt. Der Vice oder Beystand, der Tschausch oder Spaßmacher (von diesen Kum (Vice Gevatter) geht mit dem Stari Kum (Tauf. Personen wird unten ausführlich die Rede fryn) und ein pathe, Ober Gevatter) eine Fahne tragend einber: denn Dudelsackpfeiffer von Amtswegen zugegen feyn. Alle übrigen in Serbien gehen die Hochzeitgifte noch heut zu Tage mit anwesenden Gäste beißen Pustoswaticze t. i. Hochzeitgåste einer Fabne, und wie Krieger bewaffnet einher. Der ohne Amt, oder im Scherz auch Nabigusitze t. i. Soma. Tschausch oder Spaßmacher treibt allerley Scherz, beißt roger. Den Taufpathen (der unter den Serben, nächst den die Gäste sich packen, spricht, was ihm nur auf die Zunge Altern die Hauptperson in einer Familie ist und welchem kommt, und theilt die Geschenke aus. Man wählt zum auch die schon erwachsenen Kinder, so wie ihrem Vater, Tschausch nur eine scherzlustige und spakbafte Person. **) alle Ehrfurcht zu bezeugen verpflichtet sind) muß der Hoch. Er hat in der Hand eine Koule und klopft damit überal zeit. Bater oder die Hochzeit Mutter oder der Bräutigam an, und hinter dem Hutband hat er mehrere Fuchs, oder selbst einladen. Es ist Sitte unter den Serben, daß man Wolfsschwänze, manchmahl auch einige bineingesteckte Löf. die Einladung zur Hochzeit nicht ausschlage. Der alte wahre fel. Der Du del fa ck y fe i fer läßt seinen Dudelsack lustig Taufpache ist aber verpflichtet dabey zu erscheinen. Diesen ertönen. An einigen Orten (in Serbien und Bosnien in darf man auch nicht verlaffen, wenigstens muß man von Städten, in Sirmien und im Temeschwarer Banat in Dör ihm Erlaubniß haben, einen andern Taufpathen nehmen fern) geben auch die sogenannten Engibule oder Hoch. zu dürfen, weil sonst (nach dem serbischen Aberglauben) zeitweiber mit den Gästen in dem Zuge mit, damit die sein Flub eintrifft. Zum Brautführer (Dewer) wählt man meistens einen aus den Verwandten des Bräutigams, wenigstens muß es einer von seinen Bekannten seyn. Auch ein zehnjähriger Knabe kann ein Brautführer werden; *) doch •) In Sirmien und Slavonien ist es Sitte; daß nur fünf bis zehnjährige Knaben, nicht Jünglinge zu Brautführern von den Serben genommen werden. Ich fragte auf einer serbishen Hochzeit zu Carlowiß in Sirmien um den Grund zu dieser eigenen Nationofsitte, und einer meiner Collegen (ein Professor) sagte mir, dieß käme daher, weil ehemahls, als die Serben noch auf einer niedern Stufe der Cultur standen, der Brautführer das Recht gehabt habe, mit der Braut zu schlafen, damit nun der Brautführer nicht zum Nachtheil des Bräutigame von diesem Rechte einen Ge. brauch oder vielmehr Mißbrauch mache, habe man ange

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fangen, Knaben dazu zu wählen und dann diese Sitte auch Später beybehalten. Daß diefer Grund nicht erdichtet fer, erhellt daraus, daß, nach Wul Sterhanowitsch, in Ser. bien noch jezt die Brautführer mit den Bräuten bis zur Copulation in einem Schlafgemach des Bräutigame. Hav. ses schlafen.

R. *) Dieser Amt des Brautführers ist allerdings unfern Eit, ten nicht angemessen. Um Mißbrauch nach Möglichkeit zu verhüthen, wählen die Serbon freylich meistens die Brautführer aus der Verwandtschaft oder Bekanntschaft des Bräutigame — doch wird es dabey' nicht an Gele. genheit zur Verführung fehlen, zumahl wenn die Schöne nur gezwungen einen ihr verhaßten Bräutigam nimmt, R. **) Der ferbische Tschausch ist in der That der ehemahlige Hanswurst der Deutschen. x.

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Braut babey nicht die einzige weibliche Person sey. Der Flasche mit Wasser, welches alles sie in das Gastzimmer Bräutigam hat an dem Hute ein weißes angeheftetes Tü‹ hinein trägt und auf den Tisch legt. *)

chel, wenn er die Braut abboblen gebt; hingegen auf dem Die Braut beugt sich immer bis zur Erde, wenn sie Rückwege schon mehrere Tüchel, welche ihm die Schwiegers einem die Hand küssen will und schon geküßt hat, wenn die mutter und einige verwandte Freundinnen der Braut an Gate trinken und zutrinken, wenn sie auf der Gasse ihnen heften, und welche ihm nun hinter dem Rücken flattern. begegnet, und zwar ein ganzes Jahr hindurch nach der Der Brautführer þat auf seinem Hute eine natürliche oder Hochzeit oder noch länger, dis sie hochschwanger wird. **) künstliche Rose. Vor den Gästen gehen zwey Jünglinge, Mustu

Wenn jene Perfonen in das Haus der Braut kom lukdschije genannt, die einige Mahl aus Pistolen men, so seßt sich der Bräutigam neben dem Stari Kum schießen (in Serbien schießt man während der Hochzeit beŋ (Taufpathen), der die oberste Stelle am Tische einnimmt, Tag und Nacht, besonders bey der Copulation) und um der Brautigam darf, 'zum Zeichen der Verschämtheit und ein Bothenlohn oder Geschenk, Mustuluk genannt, an Bescheidenheit, weder essen noch sprechen, sondern schaut sprechen. Dieses Geschenk besteht in einem schönen Tüchel immer vor sich hin. Während ihm die Schwiegermutter mit oder einem neuen Hemte.

den verwandten Weibspersonen die Tüchel anbeftet, wird Den andern Tag, nach der Herbeyführung der Braut die Braut in einer Kammer mit dem Hochzeitkleid angezo, in die Wohnung des Bräutigams, gehen alle Gäste, außer gen, während welcher Operation sie besländig weint und dem Laufpathen (Stari Kum) Brautführer und Ober. Swat von ihren Freundinnen wehmüthig Abschied nimmt. Bevor zu Pferde von Haus zu Haus und laden mit dieser Formel die Braut aus der Kammer herousgeführt wird, bedeckt ein: Pozdravijo je Kum i Stari Swat, du dodjete man ihr Gesicht mit einem weißen Tuche, so daß ihr Ant. na weselje, ali da ponesete schtatjete jesti, i na lig von Niemand gesehen werden kann, und so bleibt sie schto tjete sesti d. i. der Laufpathe und der Ober - Gast bedeckt, bis sie mit dem Bräutigam ins Brautgemach ger grüßen Euch, damit ihr auf die Hotzeit kommet, aber führt wird. was ihr essen und worauf ihr fißen wollet, mit euch neh Jeden, dem diese Hochzeitgåste auf ihrem Wege ins Brau met. Vey jeder Einladung bekommen sie einen Bund Flachs tigamshaus begegnen, bewirthen sie mit Wein oder Brannts oder ein Tüchel, welches sie dem Pferd an dem Baum um wein. Wenn sie die Braut durch ein fremdes Dorf führen, den Kopf binden. Diese Geschenke geboren der Braut. S. kommen ihnen oft die Dorfbewohner entgegen und tschastis kommen nun auf diese Einladung alle Dorfbewohner auf ren (ein eigener serbischer Ausdruck für solenn bewirthen) die Hochzeit und bringen nach Belieben verschiedene Gerichte sie mit Gebratenen, Brot, Backwerk u. f. w. *) Wenn mit, z. B. ein lebendiges oder gebratenes Lamm, oder sie bereits vor der Wohnung des Bräutigams angelangt Spannferkel, einen Truthahn (kalekutsches Huhn, Indias find, so tommt die Schwägerinn beraus mit dem rechten ner), ein Huhn, eine Gans, eine Strudel u. f. w. Einen Arm ein Kind und unter dem linken Leinwand tragend, das Kuchen und eine Tichutura mit Wein oder Branntwein Kind gibt sie der Braut, welge es mit rothem Zwirn um muß jeder ex officio mitbringen. Gegen die Mitte des gürtet, die Leinwand aber breitet sie bis zur Braut aus. Dann gibt man der Braut ein Sieb mit verschiedenem Ges treide, von welchem sie einige Mahl etwas nimmt und hins ter sich freut (ein Symbol der Fruchtbarkeit!). Wenn man die Braut vom Pierde berabbebt, gebt sie mit der Leine wand in das Haus. An einigen Orten trägt die Braut auch das Kind in das Haus. Hier gibt man ihr einen Spinnrocken mit anf und einer Spindel, womit sie an alle vier Wände anklopft. Dann legt man ihr unter jeden Arm einen Laib Brot, in den Mund ein Stückchen Zucker (wahrs scheinlich, um das Süße des Eheikandes damit anzudeuten?) in eine Hand eine Flasche mit Wein, in die andere eine Welche schöne Sitte von Hospitalität, würdig der Zeiten der Patriarchen, und der arabischen Beduinen, die gleich. falls alle Durchreifenden bewirthen. R.

*) Wie bedeutungsvoll sind diese Symbole für die Braut!
das ihr überreichte Find macht sie auf den fünftigen Mut.
tersland und ihre Pflichten aufmerksam. Die Leinwand und
der Spinnrocken erinnert sle, daß sie als Hauswirthinn
Spinnen und Weben (denn die Serbinnen Weben selbst)
muß, und das Tragen des Brots und der Flasche auf den
Tisch, daß sie für die Beseßung der Tafel zu sorgen habe.
Die Deutschen und Ungarn haben keine solche Hochzeite
Ceremonien, auf unsern Hochzeiten pflegt auch die Braut
nicht zu weinen, sondern zu lachen und zu scherzen, und
ist unverschleyert: aber unsere Mädchen rennen auch ge.
meiniglich leichtsinnig in den Ehestand hinein, als wenn
der Chestand ein Ball oder eine Redoute wäre! Experto
credite!
R.
**) Die Serben nennen auch die jungen Frauen noch Brdu.
te, bis sie ins Wochenbett kommen.
R.

Mittagsmahls theilt der Tschausch die von den Gästen mit kommt und die Hand küßt, *) muß sie beschenken. Außers gebrachten Tisch- Geschenke mit. Dieß thut er auf eine sehr dem, erdenken die Gäste verschiedene Scherze und sammeln Spaßhafte Weise, um Lachen zu erregen, z. B. wenn ein Auslösegeld für die Braut. Einige wollen z. B. den Hund Gast ein Spanferkel gebracht hat, fo fagt er: Ewo ovaj folacten, wenn ihn sein Herr nicht loskauft, einige neb. N. zsivi blizu wode, pa uvatio wodenoy mischa! men ein Fertel anstatt des Dudelsacks unter den Arm und (d. i. diefer N. wohnt nahe am Waffer und hat eine Was zwicken es, und man zahlt ihnen etwas, damit das Grun. fermaus gefangen.) Ein mitgebrachtes Huhn nennt er eine zen aufhöre; andere fatteln einen Ochsen, führen ihn in Krähe oder einen andern Vogel. Ist ein Widder gebracht das Haus und lassen ihn beschenken; andere verkleiden sich worden, sò fragt er, indem er sich Åellt, als ob er sich vor als Mädchen, theilen nach der Reihe Küsse aus und lossen beffen Hörnern fürchtete, ob es ein Hirsch, oder ein Stier sich ein Geschenk geben, u. s. w.

u. f. w. sey. Bey jedem vorgewiesenen Gestante aber

Die Hochzeitgate sind oft so unruhig und übermüthig, schließt er mit den Worten: sebi na glas, a svoj bratji daß man im Sprichwort sagt: „wie serbische G á fle!” na csast (spr. tfchait) *) d. b. sich zum Ruhm und allen Sie tödten Hühner und Ferkel, schlachten Truthühner, Gân. Brüdern zur Mahlzeit. Diese Geschenke tragen zwey Jünge se, Enten, zerschlagen das Hausgeräth, entwenden Löffel linge in die Küche hinaus, indem sie sich stellen, als ob sie und andere Kleinigkeiten, zerschlagen (wenn der Stari wegen der Schwere der Geschenke binkten. Kum einwilligt) den Ofen und tragen ihn hinaus, **) sie schregen und poltern auf eine tolle Weise.

Jede Braut muß dem Stari Kum (Taufpatbe), Stari Swat (Ober Gast) und dem Brautführer ein Hemb zum Die serbische Hochzeit dauert meistens eine ganze Woche. Geschenke geben; den andern Gästen gibt sie nach Belieben Man fångt schon zwey Tage zuvor, ehe die Braut abge. ein Geschenk, z. B. dem einen ein Halstüchel ́dem andern hohlt wird, zu schmausen und zu trinken an und seßt es ein Handtuch, tem dritten ein Paar Strümpfe u. f. ro. nach der Copulption noch so lange fort, bis der Stari Kum Auch bey der Austheilung dieser Geschenke unterhält der weggebt. ***)

Tschausch seine Gäste durch Späße. 3. B. wenn dem Stari Eine ferbisbe Braut darf keinen im Hause nach seinem Kum das Hemd gereicht wird, sagt er: Ewo nascha sna- Taufnahmen benennen. Deswegen wählen sie sich felbft scha donela kumn Koscbu!ju, kakwaje tanka, kvoz einige Gattungsnahmen, z. B. für die Männer: tata (Va, prsten bi proschla, daje prsten guzsva oracsicza, ter), gospodin (mein Herr), djever (Schwager), brato pa da dva tuku, a csetir vukn d. h. hier wird von un. (Bruder) Zlatoje (Goldener) miloschta, milojko (Gnå. ferer Braut dem Taufpathen ein Hembe' zu Theil, welches diger, Günstiger) u. f. w. ; für die Weiber: baba (Groß. so fein ist, daß es durch einen Ring durchgezogen werden mutter), mama (Mutter), gospa (Frau), u. f. w., für könnte, wenn dieser Ring eine Phugflechte wäre und wenn die Madden: lepotitza (Söne), gospodjitza (Fräulein) zwey schlagen und vier ziehen würden. Die Braut steht golubitza (Taubchen) u. s. w. während der Austheilung der Geschenke an die Gäste und' macht Complimente. Der Tschausch bindet sein Geschenk an in denselben Monath fällt, heirathet, so darf in Serbien eine Keule und der Dudelsackpfeifer das Seinige an den aus Aberglauben - das andere nicht zu Hause feyn Dudelsack. (man schickt es zu Anverwandten in einem anderen Dorfè)

Wenn eines von den Geschwistern, deren Geburtstag

Am folgenden Tag nimmt die Braut Waffer und ein auch darf es nicht von den Speifen, die zur Hochzeit zubes Handtuch und gißt das Waffer ben Gästen zum Waschen reitet werden, essen.

auf die Hände über ein Waschbecken oder eine Multer, in

die sie Geld hinein werfen, was poljevacsina beigt) Biele würden freylich von einer schönen Braut sich lieber (von poljevati begießen). Jeder, dem die Braut entgegen

*) Ich bitte meine verehrten Leser und schönen Leserinnen in
den ferbischen Stellen das cs, fo wie im Magyarischen
wie tsch, das v wie das Deutsche w, das z ja nicht hart
wie das Deutsche 3, sondern so sanft wie das italienische,
deutsche, spanische, magyarische und griechische z, daß zs
wie das böhmische oder pohlnische a oder magparische za
oder das franzöfifchei zu lesen.
R.

den Mund Lüssen lassen.

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*") Dieß ist nicht selten auch unter den Serben in Sirmien
und Slavonien der Fall, aber meistens deswegen, um
mehr Raum zu gewinnen.
R.

***) Auf den Taufpathen oder Kam beziehen sich mehrere sero
bische Sprichwörter, . B. Nit ti meni Kum, nit ja tebi
stari Swat, (Ich bin weder dein Taufpathe, noch du mein
Ober. Gaft.) Ako nigdi Kuma nenagjem, ti tjesch mi biti
Kum. (Wenn ich nirgends einen Taufpathen finde, so wirft
du es seyn.)
R.

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