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render Geduld ist die von allen Leidenschaften des Hafses, nung von der Wirklichkeit lann sein großes Verdienst nur des Neides und des Stolzes zerriffene Königinn? Wel▪ erheben.

cher Abstand zwischen dem redlichen, offenen, auf die Treue Die Schicksale von Cymbelins Rindern bilden den feines Weibes unerschütterlich vertrauenden Leonato, Stoff der ganzen Handlung, welche in zwey Theile zerfällt und dem rånkevollen, verläumderischen, giftigen Jach is nähmlich in die Verläumdung Imogens durch Jachimo mo! Wie verschieden sind die beyden in der Einöde, in und in das Wiederfinden der beyden jungen in ihrer Kind. einer Gebirgshöhle auferzogenen jungen Prinzen Guides heit durch einen Edelmann vom Hofe entführten Prinzen. rius und Arviragus von dem, selbst am Hofe roh und Cymbelin, König von Britannien, þat eine Toch. dünkelhaft gebliebenen Cloten? bis in die feinsten Nüan- ter, Nahmens Imogen, hoch ausgezeichnet durch alle cen herab lassen sich diese Contraste verfolgen, und jeder Reize der Schönheit, und durch alle weiblichen Tugenden. Charakter bildet ein in sich abgeschlossenes Ganze. Niemahls Auferzogen mit Leonato dem Sohne eines englischen bat der Dichter den Pfad der Natur verlassen; immer ist er Großen, hatte sie als seine Jugendgespielinn zu ihm eine Rich consequent geblieben, und wir and deshalb vollkommen warme Buneigung gefaßt, welche endlich in solche Liebe im Stande, uns genügende Rechenschaft zu geben, warum überging, daß sie ihm heimlich ihre Hand gibt. Nachdem die handelnden Personen in dieser oder jener Situation so beyde einige Zeit im Geheim vermählt waren, wird der und nicht anders handela; dena Alles ist psychologisch be. König davon benachrichtigt. Die Königinn, Cymbelins gründet. zweyte Gemahlinn, ist über diese Vermählung äußerst ero

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Die Scene ist bald in Britannien, bald in Italien. ¡ürnt; denn sie hatte Imogens Hand ihrem eigenen Soh. Die Zeit der Handlung ist in die Regierung des römischen ne, dem Prinzen Cloten bestimmt, und alle Mittel ans Raisers Augustus verfest. Obgleich nun das ganze Stück gewendet, um Imogen zur Einwilligung zu bewegen. List rein erdichtet ist, und auf keiner historischen Grundlage und Ränke sollen ihr den Weg bahnen, hinter gleißneris beruht: so hätte der Dichter wohl dennoch ein anderes Jahr scher Artigkeit sucht sie ihren Groll zu verbergen. Leonato hundert wählen können; denn wie wird wohl in dem Jachimo wird durch Cymbelins Zorn aus England verbannt, und einen Römer aus dem Zeitalter des Augustus, und in Leo. ist gezwungen sich von seiner Gattinn zu trennen. Scheis nato oder Cymbelin einen Britten aus dem Zeitalter der dend gibt sie ihm einen Ring mit köstlichem Edelgestein, rauben kriegerischen Anglen, die sich bemahlten, wenn sie den Ring ihrer Mutter, und bittet ihn, denselben bis zu in den Streit gezogen, vermuthen? Die handelnden Per- ihrem Tode heilig zu bewahren. Er läßt ihr ein goldenes sonen Shakespeares haben im Ganzen schon eine bedeutende Armband zurück, als ein Band der Liebe, angelegt an Cultur. Man denke nur an Imogen und an Leonato, und der holdesten Gefangenen. (Act I. Sc. 2.) Diese beyden. man wird eingestehen müssen, daß das wohl keine Anglen Kleinode spielten spåter im Stücke eine sehr wichtige Rolle. find, wie sie une Cafar schildert. Weit eher scheint die Nachdem sich Leonato entfernt hat, macht der König feiner Handlung in das dreyzehnte oder vierzehnte Jahrhundert Tochter die heftigsten Vorwürfe wegen ihrer Liebe, da sie zu passen, in die Zeit, wohin die meisten Novellen Boc. aber standhaft bleibt, befiehlt er, sie einzusperren. Troftlos cacios verlegt sind. Vielleicht hat auch der Dichter irgend bleibt sie zurück, eine unüberwindliche Sehnsucht treibt alle eine vorhandene italienische Novelle benügt; denn die ganze ihre Gedanken dem Schiffe des verbannten Gemahls nach, Zusammensetzung des Stoffes scheint italienischen Ursprung und mit der ängstlichsten Genauigkeit läßt sie sich von Leo. zu verrathen. Überdieß ist in Jachimo das treffendste Bild natos Diener, Pisanio Alles erzählen, was er bey seiner eines Italieners in diesen Jahrhunderten, wie es vielleicht Abfahrt that, mit Thränen bedauert sie, nicht hinlängliche imanche gab, aufgestellt. In Nr. 91 des Julyheftes wieder. Zeit zum Abschiede von ihm gehabt zu haben. (Sc. 4.) holten Wir bereits mit den Worten Ludwig Tiecks, wie Unterbeß verläßt er Englands Küsten und geht nach Shakespeare eine ganz eigenthümliche Gegenwart, eine Italien zu seinem Freunde Philario. Hier sind mehrere ganz neue Welt darstellen wollen, wie er Bekanntes und junge Edelleute von verschiedenen Nationen im freundschaft. Unbekanntes gefließentlich gemischt um die Leute in po e lichen Zirkel beysammen, und als sich das Gespräch auf tischen Raum und in phantastische Zeit hineinzu weibliche Tugenden und Vorzüge lenket, erhebt jeder preis zwingen und aus aller Realität heraus, mit Ge send die Damen seines Vaterlandes. Durch den Streit er walt in das Ideale hinein zuwerfen. Übrigens ist die bist, erbiethet sich der Italiener Jachimo sein halbes Ver. italienische Novelle gar wohl bekannt, von welcher der mögen gegen Leonatos Ring zu seßen, daß er dessen Ge. Єtoß dieses Trauerspieles entlehnt ist und diese Entfer, maþlinn verführen wolle. Vergebens fuchen die Übrigen die

Bette zu verbindern, und Leonato ift, gezwungen durch mit den Flügeln der Liebe und Sehnsucht dahin zu eilen Jachimos dreiste Zuversicht einzuwilligen, wiewohl ungern. (Act III. Sc. 8) Auf dem Wege eröffnet ihr Pisanio seinen Schon ist der erste Funke von Mißtrauen und Eifersucht Auftrag. Mit der himmlischen Ruhe der Unschuld vernimmt zündend in seine Seele gefallen; doch weist er jeden Ge sie ihn, sich zum Tode bereitend. Thränen der Rührung danken an die mögliche Untreue seiner Imogen mit Abscheu entstürzen Pisanios Augen, er gibt ihr männliche Kleidung zurück. (Sc. 5) Diese ist noch immer in der größten Traus und ráth ihr zur Flucht. (Sc. 4) Das von der Königinn rigleit. Die boshafte Königinn verlangt von dem Arzte ein erhaltene Fläschchen läßt er ihr ebenfalls zurück. In Mannss tödtendes Gift, um es bey Gelegenheit anzuwenden. Dies kleidern herum irrend, kömmt sie endlich ganz erschöpft zu fer gibt ihr ein schlafmachendes betäubendes Mittel, und der Gebirgshöhle in Wales, die Belarius Guiderius und in dem Wahne, daß es Gift sey, schenkt sie das Fläschchen Arviragus bewohnen. (Sc. 6) dem ihr verbaßten Diener Leonatos, Pifanio. (Sc. 6) Nun

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Von unbezwinglichem Hunger getrieben, tritt fie ein. erscheint Jachimo aus Italien bey Imögen, und bringt Der unbekannte schöne Jüngling rührt die Bewohner zum ihr als Pfand den Ring ihres Gemahls. Heimtükisch sucht Mitleid, und sie bitten ihn bey ihnen zu verweilen. Am er den Leonato zu untergraben, und ihre Lugend anzus Hofe Cymbelins ist alles in Bestürzung über Imogens greifen. Da es ihm durchaus unmöglich ist, so nimmt er Flucht. Der robe Cloten schwört sie wieder zu bringen, und eine Maste an, und entschuldigt seine frühere Sprache da, begibt sich in den Kleidern des Leonato auf den Weg. mit, daß er nur erproben wollte, ob Leonato wirklich der (c. 5) Er gelangt vor eben diese Höhle, worin sich Imo. glückliche Besißer eines so leufchen und treuen Weibes sep. gen befindet. Durch grobe Beleidigungen reißt er den Guis (Sc. 7) In feiner Seele beschließt er aber einen andern derius, und dieser erschlägt ihn im Kampfe, und haut ihm Plan auszuführen, und durch diesen dennoch sein Ziel zu den Kopf ab. (Act IV. Sc. 2) Unterdessen hat Imogen, erreichen. Er bittet sie eine Lade, worin er Kostbarkeiten, von Mattigkeit krank, Pisanios Fläschchen geleert, in der ihm selbst und ihrem Gemahle gehörend, zu haben vorgibt, Hoffnung Stärkung zu finden. Sie fällt sogleich in einen bis zu seiner Abreise am folgenden Morgen unter ihre Aufs tödesähnlichen Schlummer, und schmerzlich feyern Guide. sicht zu nehmen. Sie verspricht es zu thun, und läßt die rius und Arviragus durch einen schönen Wechselgefang des Labe in ihr Schlafgemach tragen. Er hatte sich nun darin lieblichen Knaben Tod. Kaum sind beyde entfernt, so eri verborgen, und Nachts, als Imogen im Schlafe versun. wacht Imogen. Kaltes Schrecken durchlauft sie, als sie einen Een ist, steigt er heraus, befieht alle Merkmable des Zim. Leichnam ohne Haupt neben sich liegen sieht, und die Klei mers, und nimmt ihr das Armband, das ihr Leonato jus der ihres Gemahls erkennt. Sie weiß es nicht, daß es der rück gelassen hatte, weg. (Act II. Sc. 2) Mir Tagesan, erschlagene Cloten ist; denn die Kleidung täuscht sie. Wäb. bruch verschließt er sich wieder in die Lade, die darauf fort, rend sie so im höchsten Jammer auf dem vermeinten Leich. getragen wird. So ift dem Jochimo fein Bubenstück ge. nam ibres Gemahls hingestreckt liegt, erscheint der römi. lungen, von dem Imogens unschultsvoller Sinn nicht die sche Feldherr Cajus Lucius. Der römische Kaiser hatte den leifeste Ahnung hat. Von den Budringlichkeiten Clotons Tribut von Britannien einfordern lassen, und da dieser ver. verfolgt, ist sie zwar über den Verlust des Armbandes sehr weigert wird, den Krieg erklärt. (Act III. Sc. 1 und Sc. 5) bekümmert; doch da es sich durchaus nicht mehr findet, und Der Feldherr, gerührt durch die Klagen des schönen Kna. da sie alle Mühe hat, sich gegen die Ränke der Königinn ben, trôitet ihn, und nimmt ihn als Pagen zu sich. @o und die Beleidigungen ihres Sohnes sicher zu stellen, fo folgt Imogen ungekannt dem römischen Heere. Ihre Fein. muß sie dasselbe seinem Schicksale überlassen. Mit diesem dinn, die Königinn tirbt, und sterbend entdeckt sie die vers Armbande und durch Angabe anderer genauer Merkmahle übten Ränke. Leonato ist auch mit dem römischen Heere weis der nach Italien zurück gekehrte Jachimo indessen den nach Britannien gekommen, um verkleidet für sein Vater. Leonato in die fürchterlichste Wuth der Eifersucht zu ver. land zu fechten. Es kömmt zur Schlacht, und er verrichtet sezen. Der Schein ist für Jachimo, und unmöglich ist es die tapfersten Thaten. Belarius, Guiderius und Arviragus bem Leonato das Gewebe des Truges zu zerreißen. (Sc. 4) kommen. ebenfalls den Britanniern zu Hülfe und entschei Furchtbare Leidenschaften bestürmen seine Brust. Um sich zu den die Niederlage der Römer. (Act V. Sc. 3) Leonato, rächen, schreibt er an seinen Diener Pifanio in Britannien für einen Römer gehalten, wird in den Kerker geworfen, er möchte unter dem erdichteten Vorwande, ihr Gemahl weil man es nicht weiß, daß er selbst als Bauer verkleider, sey im Hafen angekommen, sie zu einer Reise dabin locken so tapfer für die Britten gefochten hat. Im Kerter erschei und auf verf.lben umbringen. Sogleich ist Imogen bereit nen ihm im Traume feine Altern und Brüder.

In der S&lußscene des fünften Actes, wo Cymbelin len der Verläumbung weiß sle nichts als diese entgegen zu feinen Sieg fepert, wird Alles entdeckt. Leonato findet segen, ja sie kennt nicht einmahl den Nahmen Untreue, feine Imogen wieder, nachdem Jachimo das Verbrechen dessen man sie angeklagt hatte! Willig biethet sie ihre Brust bekannt hat. Belarius, den Cymbelin verbannt hatte, ger dem Todesstoße, den der Diener auf Befehl des getäusche fleht nun auch den Raub der beyden jungen Prinzen, welche ten Gatten vollziehen soll, und kein anderer Trost bleibt der König höst erfreut als seine Söhne umarmt. ihr für dieses Opfer, als daß Leonato einmahl ihre Unschuld

Dieß ist im Kurzen der Inhalt des Stückes. Man erfahren, und ihren Tod beweinen werde. Keuschheit und sieht, wie leicht und natürlich die einzelnen Theile zusam: Herzensgüte, diese beyden Kleinode des weiblichen Ge mengefügt sind. Die ganze Exposition ist meisterhaft, da der schlechtes, besißt sie im reichsten Maße. Den Angriffen auf Gang der Handlung von Scene ju Scene fortführt, ohne ihre eheliche Liebe weiß sie mit Würde zu begegnen und tem Zuschauer oder Leser gezwungen zu erscheinen, worin ihnen mit Standhaftigkeit zu widerstehen. Leonato allein aber eben die größte Kunst verborgen liegt. Jedes Einzelne ist das Glück ihres Lebens, selbst dann, als durch Jachimos ist in einer vorhergehenden Scene begründet, wie z. B. Verläumdung auf ihn ein niedriger Verdacht gewälzt wird, die Situationen, welche durch den Ring, das Armband, kann sie den Gedanken nicht faffen, Rache für diesen und das Fläschchen herbeygeführt werden, so daß es uns Schimpf zu nehmen; denn das Gefühl der Rache selbst ist möglich scheint, irgend etwas aus dem Zusammenhange zu ihr fremd!

reißen, und auch nicht eine Scene sich als überflüssig oder Diesem zarten unschuldsvollen Wesen dient die rante an ihre Stelle nicht passend zeigt. Recht künstlerisch wech volle, bothafte Königinn noch mehr zur Folie. Der feln oft humoristische, ernste und rührende Scenen plößlich Dichter zeichnete in dieser ein gemeines Weib, von allen ab, wodurch der größte Eindruck hervor gebracht werden, verächtlichen Leidenschaften ihres Geschlechtes ergriffen. Bose und es dem Dichter unfehlbar gelingen muß, das besonders heit und Ränkesucht, Hinterlist und Perrath sind Mittel, beraus zu beben, worauf er eine ausgezeichnete Aufmerk die sie zu ihren Zwecken gebraucht, ohne zurück zu schrecken. samkeit lenten wollte. In dieser Scene ergößen wir uns Eine schlaue Heuchlerinn ist sie im vollendeten Sinne des an Clorens Robbeiten und Thorheiten, wir belächeln und Wortes. Es ist ihr sogar gelungen, über Cymbelins Ge bemitleiden die armselige Beschränktheit seines Geistes, und müth eine Herrschaft zu erringen, und feinen Willen nach gleich darauf löst sich unser Herz zu fanftem Mitgefühl an dem Ihrigen zu lenken.

Imogens Schicksal. Jeht sehen wir die Intrigue ihre Ränke Unter den mannlichen Charakteren ist der des Jachie spinnen, und gleich darauf die vertrauensvolle Offenheit, mo wohl am meisten hervorstechend zu nennen. Er erscheint das reine Selbstbewußtseyn der Unschuld. Um Königshofe als ein Bild manches Italieners, der uns in Boccacios und in der traurigen Höhle des Gebirges weilt unsere Phans Novellen vielleicht begegnen mag. Frivolität des Herzens, tafie. Wie vortrefflich der Plan des Ganzen angelegt sey, damit allein ist Jachimo ganz gezeichnet. Er hat den Glau• daß das Intereffe, sich von Scene zu Scene steigernd, im ben an weibliche Tugend verloren, feinem Auge erscheint lezten Acte endlich den höchsten Grad der Spannung ers sie bloß als ein armer Traum getäuschter Gatten. Wie reicht, bis Alles sich befriedigend löset, wie sich Alles zu merkwürdig in Hinsicht dieses Charakters ist jedes seiner fammen drånget, um diese Lösung herbey zu führen, und Worte in der Scene, wo er dem Leonato die Wette zur wie dennoch nichts gesucht oder gezwungen erscheint, ist Versuchung von Imogens Treue anbiethet? Er glaubt den wohl überflüssig zu erwähnen.. Sieg sicher zu erringen, denn in feinen Kreis war noch nie Es bleibt uns noch übrig, Einiges über die Charakte ein weibliches Wesen getreten, das selbst von niedrigen Leis ristik zu sagen, welche in jeder Rücksicht bis zu den feinsten denschaften frey gewesen wäre, und deßhalb spricht er zuso Pinselstrichen herab vorzüglich gelungen ist, da alle Perso, versichtlich. Als ihm sein Plan fehl følågt, treiben ihn nen, welche in diesem dramatischen Gemählde unsern Blicken Habsucht und Neid bis zur Verübung eines Bubenstücks. vorüber geben, unverkennbar die lebendigste Wahrheit ath. In Leonato erscheint kein außerordentlicher; wokl men. Selbst die geringste und unbedeutendste derselben hat aber ein zärtlich Liebender vertrauungsvoller und offener Mann. Er begt nie den geringsten Zweifel gegen Imogens

Leben.

In Imogen ist der Charakter zarter Weiblichkeit Treue, die er anbethet, da er ihre unendlichen Vorzüge bis zum Entzücken schön und treffend gemahlt! Welche kennt. Selbst dann, als ihn die Verläumbung mit einem fanfte Hingebung an den innig geliebten Gatten, welche solchen Gewebe umspinnt, daß er dasselbe nicht mehr zers bimmlische Unschuld und Reinheit des Herzens! den Pfei reißen kann, wird er so stark dadurch angegriffen, daß es

ihm nicht möglich bleibt mit Überlegung`ju sprechen und jener des Posthumus mit dem blutigen Tuch auf dem Felte zu handeln. Tapferkeit und eine Menge anderer Vorzüge zwischen bem brittischen und römischen Lager und im Gefäng. zeichnen ihn aus, der innerste Kern seines Lebens ist aber niß und wie herrlich Belarius Wort über die beyden, ihrem die Liebe zu Imogen. graufam wilden Vater, aus Rache gestohlenen Prinzen:

In den beyden jungen Prinzen, Guiberius und Arviragus und in Cloten wollte der Dichter über raschende Contrafte aufstellen, wie jene, in einer Eindde auferzogen, edle Bitte kennen und ehren, während dieser von den Launen seiner Mutter unterstützt, selbst am Hofe rob und thöricht erscheint. Doch die Licht und die Schats tenzüge diefes Contrastes find zu auffallend und zu unvers kennbar bingeworfen.

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Du himmlische Natur, wie ftrahlst du hell
In diesem Prinzenpaar! Sie find so fanft
Wie Zephirs Hauch, der unter Veilchen weht,
Nicht schüttelnd sein füß Haupt und doch so wild
Rocht auf ihr fürstlich Blut, wie der rauhßte Sturm,
Der an dem Schopf des Berges Fichten faßt,
Und sie ins Thal hinab beugt. Wunderbar,
Daß ein verborg'ner Trieb sie bildet ju
Hoheit ohn' Unterricht, hr' ungelehrt
Bu Sitte, Peinem abgeseh'n; zu Muth,
Der wild in ihnen wächst und Früchte trägt,
Als wär' er eingeimpft!

König Cymbelin gibt zwar zum Stücke den Nah. men her, ist aber keineswegs die vorzüglichßte der handeln. den Personen. Er ist ein guter König, der sich am besten Doch wie dürftig und wie unvollständig sind solche befindet, wenn alles schön in Ordnung und Ruhe ist. Die Königinn kennt ihn ganz, und sie weiß ibn so zu lenken, einzelne Citationen, herausgeriffen aus dem überreichen daß er immer ihren Willen erfüllen muß. Er ist selbst tar Blumenkranz der herrlichsten Schönheiten, die nur in eine pfer, jedoch nur, wenn sie es haben will. Obgleich Sieger einzige Verlegenheit feßen, über die Auswahl.

im Kampfe, unterwirft er sich den Römern freywillig, als die Königinn stirbt. Er ist Herr seiner Leidenschaften, ober hat vielmehr keine beftigen Leidenschaften; denn selbst als

Elegi n an der Save.

die als verloren betrauerten Prinzen wieder gefunden wers Geschrieben von Eugen Wesely, Professor am I. t. Gym. den, behält er noch immer einen großen Theil seiner könig. nasium zu Bintoveze. lichen Gravitát.

In den Ruinen von Sirmium.

Wenn von einzelnen ́ Schönheiten die Rede ist, Sinteft du, freundliche Sonn' und mahlst mir längere Schatten, die in Shakespeares Wunderwerken sich immer in einem Daß das verdüßterte Bild, trüber noch sehe der Blid? — reichen Kranze darbiethen, möchten Wir doch die Liebes. So verwandelt schlummerft du nun, du der Dacier Schrecken, dußerungen und den Abschied des Posthumus und der Sirmium, *) jüngeres Rom, die du so Großes gewahrt? Imogen in einer eigenen Abhandlung mit Romeos Nichts blieb mehr von dem riesigen Bau, von den trogenden Julia mit Fernandos Miranda vergleichen, Bweygespräch Imogens und Pifanios, und dann jenes der Söhne Guiderius und Arvirag.

„Wir wissen nicht, was feru für Lüfte wehen; Dief Leben mag das beste seyn, wenn Ruh'n Das beste Leben ist; so füßer auch,

Da ihr ein hårteres kennt; und trefflich stimmend
Bu eurem steifen Alter; doch für uns
It's eine Belle der Unwissenheit;

Eine Reif im Bett; der Kerker eines Schuldners
Der nicht fort darf.”

In dieser Lalten Höhle schwagen wie

Die froft'gen Stunden weg? Wir fah'n ja nichts!
Wir sind gang Vich; schlau wie der Fuchs, auf Raub;
So frieg'risch, wie der Wolf, um unsere Roft;
Rachlagen dem, was flieht, ist unser
Muth, aus unserm Käsicht machen wir ein Chor,
Wie's der gefangene Vogel thut und singen
Uns unf're Anechtschaft frey.

das

Wie göttlich ist Imogent Monolog vor der Höhle und

Mauern,
Als bloß Staub, den der Wind wild in die Save nun jagt;
Hier und da nur küsset das Haupt der herrlichen Säule
Weinend den Boden und lehnt traurig am Plaffenden Sarg;
Hier und da nur ruhet ein Leu von verwittertem Marmor
Still an des Cippus Gestell, welcher den Nahmen verlor!
Ach und die Save, fie trank doch einst vom Blut der Bewohner,
Und nun rauscht sie so Palt, kalt und gefühllos vorbey!
Weinen möcht'ich — doch nein! das Loos der ewigen Wandlung
Warfja der schaffende Geißt gleich mit der Schöpfung uns zu.
Öffnet die Blume nicht auch den Kelch, ihn wieder zu schließen ?
Reifet die goldene Frucht nicht, daß der Same gedeih'?
Und so ist es fürwahr: vorüber zog an den Trümmern
Schon die herbstliche Sonn'; aber sie weilt am Gebirg',
Und im scheidenden Gold' erglänzen die freundlichen Klöster,
Deren Bewohner so froh jeglichen Gastes sich freu'n;
Andacht hebet ihr Herz und Arbeit stärket die Glieder,
Segen, vom Himmel erfleht, theilen den Armen sie mit.

*) Sirmium Tag in der Gegend des heutigen Mitromis an der Save in Sirmien.

Seht, ihr Freunde, so trennt von meinen freundlichen Bergen
Mich manch ewiges Jahr, doch ich vergesse sie nicht!
Sch' ich, entrückt in der Ferne, die hohen bläulichen Gipfel,
O wie schwillt mir die Brust, schwanger von eitelem Wunsch.
So wie der Enkel mit Müh' Großvaters Nacken erklettert,
Daß er vom lächelnden Mund kühn sich erringe den Kuß:
So auch zieht es mich hin, mit des Alpners mächtigem Sehnen,
Ewig zu flettern den Pfad, der zu dem Gipfel mich führt.
Eigensinn nicht nennet den Wunsch, der das Herz mir um.
lagert:

Rechts and links, im trauten Geflecht', umranken die Reben
Das Gebirg', es ertönt munter die Doppelschalmey;
Und was Probu s *) gepflanzt, die Goldpokale zu füllen,
Füllet die Flasche von Holz, welche der Winzer geschuißt.
Hurtig enteilet die sirmische Maid zur schäumenden Kelter,
Schließet dem Reigen sich an, stimmet ein lustiges Lied;
Becher erklingen so froh, und Lust und Jubel und Freude;
Schlicht am hölzernen Spieß, dreht sich ein Lämmchen zum
Mahl
Greise mit reifendem Haar' und Mädchen mit reifenden Wangen
Kommen zur Lese, da bleibt Keiner dem Anderen fremd;
Liedchen beseelen den Kreis, sie gehen von Herzen zu Herzen,
Hörten die Musen sie nicht, hat sie Silvanus gehört.
Eo vom Gipfel, vom schimmernden Glanz weltherrschender Wenn ich Ein Städtchen verließ, so seh von der Alp' ich an
Hoheit,

Stiegen die Enkel herab, wieder zum hirtlichen Sinn; Ferne den prangenden Reih'n stolz hochaufstrebender Säulen, Weilet in Hütten das Volk, kennet nur fargen Bedarf; Aber gestimmt stets blieb noch die Brust für männliche Thaten, Siche, da lebt sich ein Greis hin auf den mosigten Stein, Sang und Jubel verstummt, und in eng geschlossenen Kreisen Drängt sich der Reigen um ihn, daß er beginne das Lied; Rasch, nach kurzem Akkord, preist er die Thaten der Ahnen, Wie sie bestürmet den Mond, wie sie beschüßet das Kreuz, Und weit schallet der Sang, durch die herbstlichen Nebel des Abends,

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Über der Fläche zu steh'n, ist der verzeihlichste Wunsch! – Steigt Bergan! es neigt sich das Haupt zur Erde bescheiden, Kleiner erscheinet daß Thal, aber erhab’ner das All;

1

Sundert;
Froh zum Glodengeläut stimmt der Heerden Getön,
und ein Lüftchen, das froh den Rücken der Berge beßtreifet,
Modelt im faltigen Wurf, rasch das entgürtelte Kleid.
So nun zich' ich einher, in gepriesener, goldener Mitte,
Höher als fumpfiger Schlamm, tiefer als Sterne der Nacht,
Fühle dem irdischen Taud mich verwandt, doch glücklich ent.
rückt auch.

Nicht dem Himmlischen fremd, hab' ich es gleich nicht erfaßt:
Kurs, ihr möget mich tadeln, ich fag's: Erhabene Berge
Heben empor dos Gemüth, leihen die Stufen zu Gott!

Beytrag zur Literatur der Volksbücher. History von dem Ritter Trinumilas und der Königinn Floredebel.

Was du erschaffen, zerstörßt du, daß es wieder gedeih';
Thürmßt Jahrhunderte wohl am Bau der stolzen Vulkane,
Aber sie zehren sich auf selber, in eigener Bluth:
Auf dem Schutte verschütteter Zlur, entkeimen der Erde
Blumen, den Hirten zum Schmuck, Früchte zum ländlichen (ung in Breslau befindet, ist sieben Folioblätter stark, auf
Und die Kraft, die zerstörend - shaffende bleibet doch

Mahl; immer,

Ruh im Wechsel und Rampf, Leben im Schlum. mer und Tod!

Die Berge.

Dieses Manuscript, welches sich in einer Privatsamm.

Papier ohne alle Verzierungen, zwischen zwey Pergament. blättern gebunden auf deren ersterem der steyrische Panthor mit einen Zettel im Munde gezeichnet ist, auf welchem die Jahreszahl 1508 steht. Der Verfasser nennt sich in der legien Strophe: Mertein (Martin) Mayer, und gibt auch das Jahr an: 1507 vor Sanct Thomas tag. Der Inhalt dieser Sage ist folgender ;. Ein Ritter aus

Kurz ist das Leben, doch reich, wenn der Mensch nicht müd' im Steyermark, Trinumitas, der feinen Bater verloren, übers

Erfassen,

Freuden nur öffnet die Brust und sie dem Schmerze verschließt.
Nicht umsonst erscheint die Welt in wechselnden Formen,
Unter dem wechselnden Mond bleibt Millionen die Wahl:
Bilder erscheinen und flieh'n, doch haften viele derselben
Fest im Busen, es drängt keine Gewalt sie zurück.

gab sein Land einem andern, und ritt in fernes Land. Er kam nach Dänemark an den Hof „als er von erft e mo pfing den Tauff" hielt sich sehr wacker, und erhielt die Gunst der Konigstochter Florebebel, die ihm sogar in einem Brief, ihres Vaters Königreich verhieß. Darauf stellt sie sich trant, und da die Ärzte erklären, es sey teine natürliche Krankheit, dringt der König in sie, ihm ihr Leid

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*) Probus soll die ersten Weinreben in Sirmien auf dem zu Gebirge Almus (Eutrop. IX. 14.) gepflanzt haben. 28ahr. bu offenbaren. Sie thut es und er zeigt sich willig, sie an scheinlich ist dieß dasselbe schöne Weingebirge, welches fast ihn zu vermählen, denn: es lebt auff Erden, tain burch ganz Sirmien fortläuft und durch die an seiner Sud, Ritter der im fei geleich) er ist von gutem feite gelegenen loiter der griebilden Monge (Kalugier) ein so freundliches Ansehen gewinnt. Stamm geboren) aus Stadelburg in Östero

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