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(für den Trambaum auf dem Dache des Hauses und für den nen Kinde aber allerley Geschenke mit, **) laffen sich selbst Hanfjaamen, für die Ochsen mit gewundenen Hörnern und gut bewirthen und machen sich recht lustig. Zur Nachtzeit die Kühe mit langen Schweifen, für die Bienenkörbe und aber kommen die Nachbarn und Nachbarinnen und Bekannte Soweine, für die Hürde und Einzäunung der Schweir beyder Geschlechter und schüßen das Wochenbett, das heißt: ne) u. f. w. sie fißen die, ganze Nacht hindurch bey der Kindbetterinn,

Wenn jener, der zutrinkt, das Glas zum Nystrinken plaudern und singen, Dieß afschicht aus Uberglauben ›yor. beugt, dann singt ein anderer ganz laut:

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„U csijese zdrawlje Wino pije,

Swemu zdrawo i weselo bilo!

Domaljiue! swe u twoje zdrawlje!

Bog ti dao i sretju i zdrawlje!"

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¡üglich in der dritten und siebenten Nacht. „Er ist nicht gut in der siebenten Nacht geschüßt worden!" (nije sedmu noty docsuwan) sagen die Serben von dem, der nicht recht bey sich ist. Niemand darf einschlafen: geschieht es den. noch von einem oder dem andern, so wird er von den übrigen aus Schabernak angeschmiert oder sie náþen iþm Feßen ans Kleid. Es ist ein serbisches Sprichwort: ni sam mu bio na babinama, da, snam koliko mu je godina" (ich wsɛ nicht þey. seinem Wachenbette um feine Jahre wissen zu können.) odkar

3) Starjeschinger dag Oberhaupt der Familie.

Der serbische Hausvater der Starjeschina herrscht als

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(Bu dessen Gesundheit der Wein getrunken wird, Dem sey alles gesund und froh ! Hausherr! alles zu deiner Gesundheit! Gott gebe dir Glück und Gesundheit!) Demjenigen, der sich auf eine Reise rüstet, trinkt man ¡u: „Ko tje na put, sretjan mu put, Ko ostaje u lomu, ostao u welikom dobru, ako Bog da" (beme jenigen der sich zur Reise rüsket, sey die Reise glücklich ; der zu Hause bleibt, bleibe im großen Gute, wenn Gott gibt!) Wenn die Gäste Abends schon schlafen geben wollen, Oberhaupt der Familie im ganzen Hause und disponirt über so trinkt man ihnen zu: za lake notji, od Boga pomotji! die ganze Habe. Er ordnet die Geschäfte der Jünglinge (für eine ruhige Nacht, und von Gott Hülfe) u.f.ro und jungen Männer an. Er verkauft (jedoch mit Rücksprache Benn jener, der das Glas in der Hand hält, ¡utrinkt und Einverständniß der übrigen Hausgenossen), was zu so fagen die übrigen dann und wann: „Amin, da Rog verlaufen ist und kauft das Nöthige ein. In seinen Händen da!" (Amen! Gott gebe es !) oder „Amin, Bog te csuo!" befindet sich der Geldbeutel. - Er beforget die Leistungen des (Amen., Gott erhöre dich!) Wenn er schon trinken will, Aracs (Kopffteuer), Poreza (Boɑ) und anderer Abgaben. fo sagt.er jenem, dem er zutrinkt und der nach ihm trinken Wenn man betet, so macht er den Unfang und den Schluß. wirddray budi!" (sep, gefund!) oder: „spasuj se" Wenn die Familie Gäste hat, so unterhält sie bloß bee (werde erlöst) oder: spasi Bog!" (erlöse Gott!), und Starjeschina und speist mit ihnen. In großen Häusern, diefer antwortet ihm: „na spasenije Ristowo" (auf wo eine zahlreiche Familie ist, deckt man zuerst für die Christi Erlösung). Wenn er, bereits trinkt, so nehmen die Gäste und den Hausvater (folche Häuser haben fast täglich übrigen ihre Hüte ab, wenn sie mit bedecktem Haupte sizen Gäste) einen Tisch, einen andern für die Manuspersonens und fagen leise: „Riste, Bozse nasch, pomilnj nas, die auf dem Felde arbeiten, und dann essen erft die Weiber Amin (Cbriste, unser Gott, erbarme dich unser! Amen.) und Kinder, das Oberhaupt der Familie ist nicht immer Wenn es schon ausgetrunken þat und das Glas vom Munke der älteste im Hause den Jahren nach, denn wenn der Haus. wegnimmt, so sagt man zu ihm: „na drawlje!" (¡ur Ger vater schon sehr alt und schwach ist, so übergibt er diese sundheit!) und er antwortet: „Bog wam zdrawlje dao!" Bürde dem klügsten von seinen Söhnen, wenn er auch der Golf, gebe euch Gesundheit!) oder: „od Boga wam jüngste ist, oder einem seiner Brüder oder einem Bruders. ulrawlie!" (von Gott ruch Gesundheit !) /

2).Die Besuche bey den Kindbetterinnen

(Babine.)

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Sobne. Gefchiebt es aber, daß der zu seinem Nachfolger ernannte nicht gut regiert, so wählt man einen anderá Starjeschina. 6 ( Bey den Serbinnen dauert das Wochenbett leben Starjeschina wird in Serbien auch das Doris Obers Lage. Während dieser Zeit machen die Weiber der Kinde paupt seoski Starjeschina) genannt, das ist der Knez betterinn fleißig Besuche, und bringen verschiedene Speis (Richter) oder Kmet (Schulje oder Amtmann) auch wohl fen und Getränke, als Strudeln, Klöse (Knödel), Wein, Branntwein u. f. w. der Kindbetterinn *), dem neugebor.. •)~Unsere Ärzte würden freylich zu den Klösen, Strudela, 15. dem neugebornen Kinde nach der Niederkunft 'feudet, nea. und bey dem Wein und Branntwein den Kopf schâttela !

>) *) Die Gerichte, welche man der Kindbetterinn und die Ge schenke (alg Strümpfe, einé Müße, ein Hemd) welche mau

nen die Serbeu Povojnitza.

das Oberhaupt eines ganzen Bezirks (Naija). Zur Zeit des men Weibermützen fast ganz aufgehoben, und die Weiber Georg Cherng war jeder Boywoda Oberhaupt in seiner tragen jest andere kleine Mügen, mit welchen fie im Walde Knezsina (Gebieth), Georg-aber" hieß der Starjeschina zwischen den Bäumen leichter durchschlüpfen können. von ganz Serbien. r:

Das Amt und die Würde eines Starjeschina ober Familien Oberhaupts heiße mit einem Wort Sfar jeschtvo, und dieses kommt oft in ferbischen Volkslies dern.vor, j. B.

"

Ako tju je napit po stařjeschstvun 155
Napitju je starom Jug Bogdanu etc.

Miscellen..

Der Ebestande. Coder.

In einem großen Folioband, jum swepten Mahl in Paris bey G. Rosilly 1524 gedruckt, gab: Andere Turaquel elnek! sehr gelehrten, aber auch sehr weitwendigen Commentar üben folgenden Abfaß des Gewohnheitsrechtes in Poitou (Gonguetudines Pictavine. Titulus decimus quartus.) De la puissance et administration des marys. §. primus heraus. Do ce, que So werde ich es dem alten Jug Bogdan jutrinden, u. f. m.) homme et femme, soyent nobles, ou roturiers, sont maries, 4) Tarposch, eine færbische Weißermate, femme est en pouvoir de son mary, et n'est plus eu pouvoir ensemble an pays de Poictou, par la coustime d'icelluy, la

(Wenn ich es (das Glas) nach der Würde des Starjeschina Jutrinken werde,

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Tarposch ist vielleicht die größte Weibermüße in der de ton pere, si elle l'avoit. Et ne peut valabtement contracter, ganzen Welt. Man trägt fle in der Zwornikischen Naija sans le consentementexprez de son mary, durent leur mariage, (Bezirk), in Jadar und in. Ratjevina. Sie ist ganz rund ne administrer les biens communes d'entre eux, pe les siens wie ein ferbischer Kuchen (pogatscha) und oft breiter als propres, sans l'auctorité et consentement de son diet mary. eine Elle. Man trägt sie nicht oben auf dem Rorfe fondern erfte, welche mehr als zwey Drittheile des ganzen, ziemlich Über diefen Lurzen Text sind neun Classen gemacht. Die bloß auf dem Hinterbadpt:| Sie kiht vom Rovfe aufívårts farken Büchés einnimmt, enthält in sechszehn Capiteln die ansgebreitet (Beynabe wie auf dem Titellapfer der Slo Vorschläge der nachfolgenden sechszeher Ehrstands. Geseke mit' vanka des Herrn Abbé Dobrowský) und wird unter der einem ungeheueren Krame griechischer und lateinischer Grudio Rehle mit einem Band zusammengebunden, damit sie nicht tion, einer zahllösen Mengè von Citatèn, Anekdoten ü. f. w.,' hinabfalle. Wenn ein Wind von hinten webt oder wenn Die zweyte Glasse ift blos über die Worté: en ponvoir de son sich die Serbinn bücken will, so muß sie den Turvosch von die vlerte über: ne peut, Die fünfte über: contracter, die mary, die dritte über: et n'est plus en pouvoir de son pete,' borne halten, damit er nicht zu ihren Füßen berabfällt; sechste übet: consentement, die fiebende über das Wort: chal weht aber der Wind von vorne fo muj sie ihn von hinten pres, die achte über: de son mary und die nennteṛüber die halten, denn der Wind möchte ihr mit dem Bande fast den Worte; no les sieus propres,, Diese Classen von 2 <bit,29 "find Ropf abreißen oder würte sie rückwärts hinstrecken. Wenn eigentlich bloß juridisch, aber gleichfalls sehr gelehrt und mir eine Serbinn durch eine Thür hineingehen will, so muß einer ganz unglaublichen Menge von Citaten und Zusammeno, fle, wegen der Größe des Tarpofd, den Repf feitwarts ftellungen aus den lateinischen und griechischen classischen und fpäteren Schriftstellern überladen. Dieses ist dem Geiste der beugen. Der Tarpost wird aus Waldreben geflochten, wels damahligen Zeit und der Gewohnheit der Gelehrten aus jener des Geflechte mit einer großen Müge von Tuch überzogen Periode, die ihre Vorträge in eine bombastische Sprache eingue wird. Über diesem Tuché ift eine schamiją (eine Art Köpfe fleiden und mit einem Nimbus von Rupenden Belesenheit aus. tuch der Weiber) zusammen gebunden, so daß man das justatten pflegten, gans angemessen; der in seiner Art sehr ins Zuch taum bemerken kann und darüber ist wieder ein weißes teressante Eheslands, Coder aber lautet, wie folget... Lüchel mit Zitternadeln und sogenannten Kolaczar. Na deln angespießt. Dieses Tüœel ist vorn ganz mit Pocas (türș kischen · Silbermünzen) Zitternadeln und künklichen Rosen Battinnen wählen, dahingegen ist eine Frau von mittelmäßio 1. Beder die schönsten, noch die häßlichen foll man su und Smilje (Gnaphorium arenarium Linn) geziert, gen Reizen ohne Bedenken hierzu geeignet. Einige Frauen wohlhabender Berben tragen aach einen 3. Die Frauen haben sich nur wegen ihrer eigenen Måni Kaitzu (Kopfschmuck aus Gold and Silber - Münzen von ner, nicht wegen anderer, ju vußen; sle haben dieseš jedoch vorn und die Bräuté machen sich um den ganzen Tarposch mit der größten Bescheidenheit und nur in der Abficht zu thun, um den Eindruck, den etwan größere Schönheiten auf' ihre einen Kranz von fünftlichen Smilje und Rosen, Hinten Mänder machen könntén; zu berhindèen. auf dem Rücken hångt ein Saum der Schamija, geziert

1. Die Männer haben ihren Frauen ju befehlen, diese aber ihnen zu gehorchen.

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"Die Männer haben, ohne fich zu vernachläßigen, für iht mit Paras und andern Silbermünzen, Pero genannt. In Äußeres nun so viel zu forgen, als der nöthigen Reinlichkeit den Jahren 1813 und 1814 wurden diefe greßen unbequem und der Würde des Standes angemessen ist.

Niemahle, außer bey höchft nöthigen Veranlassungen, fole lett, ihn auch, wenn er den, Berhältnissen angemessen ist, geo leu Die Männer weibliche und die Frauen männliche Kleidungba tremi zu befolgen, ist komp*-

stücke anziehen,

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Saias. Mar.com feiner Cotting getreu geliebt ́seyn will, der.

4. Nicht sichtbare Miggestalten follte man sich vor der Ehe komme ihr mit redlicher Liebe zuvor und verlange nicht nach eutdecken, um nicht durch deriey körperliche Gebrechen, wenn gubernio fie erst später beobachtet werden, Adlaß zur Unzufriedenheit zu geben.

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„14 Männer und Frauen haben sich gleich sorgfältig von Lefung, oder Mittheilung anzüchtiger Gedichte. Erzählungen 6. Ce ist wohlgethan, Frauen vom gleichen Standé und und Auffäße, geistigen und gewürzhaften Getränken und die ähnlichen Glücksgütern, außerdem ist es besser, Frauen aus Phantasie aufregenden Genüffen in Acht zu nehmen, sondern geringeren, als aus höheren Ständen zu wählen, ohne eben nur durch wechselweise Neigung die Liebe hervor zu bringen, zu erhalten und zu vermehren. Die vornchıneren schlechterdings zu fliehen.

6. Jungfrauen und Mädchen verdienen' bey der Wahl der

15. Berliebte Bertraulichkeiten sind eben so wenig ängstlich Gattiun vor Witwen und ältlichen Schönen allerdings den zu vermeiden, als im Übermaße zu begehren: Auch hierin ist der Stimme der Natur und der Vernunft Gehör zu geben. Vorzug.

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Altere Maaner mögen wohl junge Gattinnen wählen, aber Off ist dieß aber das wirksamßte Mittel der Perföhnung, wenn auch hier ist, wie in den vorigen Verhältnissen, ein gewisses kleine Widerwärtigkeiten in die ebeligen Berhältnisse sich ein. Ebenmaß zu beobachten, um nicht den Zweck der Ebe, die geschlichen haben.

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Fortyflayzung, zu verfehlen, daher die Männer am sichersten 2 Kråkftichfelt, und die Pflicht der eben werdenden und 60% bepläufig bis zum 36. Jahre, die Mädchen aber nach dem 18. fenden oder der fäugenden Mutter gegen ihr Kind entbinden dis Gattinn von der Pflicht der Grwiderung der Zärtlichkeiten Jahre sur Ehe schreiten.

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7. Bey der Wahl der Gattinn ist mit Aufmerksamkeit auf des Gotten, die Eigenschaft ihre Alteen, the Paterland, ibre Siten und & Jin & Zustande, der Trunkenheit, der Traurigkeit, oder fro ihre Erziehung zu sehen. &afud eiyor beuurubigenden. Sfjdenschaft in sich geheimer Bese

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8. Die Männer haben 'gleich Unfango, zu strachten, daß die traulichfeit forgfältig zu enthalten, va

Frauen Ich nach ihren Wünschen richten. Sie haben ihren Wüm・・ 16. Die Eisersucht baben beyde Gatten wie die Pest zu len mit freundlichen Borten zu erklären, sich nicht als Serra fliehen, sie ist es, die das Glück der Ehe erst vergiftet, dann und Gebiether, sondern als. Gatten und Freunde zu Hezeigen, ¡erstört,

flesbaben für häufliche Wohlfahrt und Ehre zu forgen; und, dies Es würde nicht von guten Folgen seyn, wenn der Mann les, opna raupes, øder wohl par partes Betragen zu bewirken. ›› feine Gattinn mit Argubaugen bewachen ließe, aber er büthe v149. Gute Beyspiele der Männer veranlaffen auch die Frauen, fle forgfältig und warde ́sle' freundlich und wohlmeinend von Ach bescheiden zu betragen z⋅ follten kleine Fehler vorfallen, so Bekanntschaften und Umgang mit ungesitteten Weibern und And sie meistens durch schmeichelhaftes, freundschaftliches Bure. Leichtfertigen Männern; mit gleicher Sorgfalt sind auch zwey. den, zu welchem ssich manchmahl auch ernsthafte Äußerungen deutige Reden, wollÿßtige Gemählde, unanständige öffentliche des Mißvergnügens aurethen "dürfen, abzustellen; follten die Schauspiele und Luftbarkeiten und nächtliche Bergnügungen zu Umstände eine härtere Rüge nothwendig machen, so hat dieses vermeiden. nur unter vier Augen und heimlich, nie öffentlich, mit Aufse. ben und vor Beugen zu geschehen.

Mäßigkeit, Nüchternheit, häuslicher Fleiß und Thätigkeit And porzügliche Blerden der Frauen. Den Müssiggang haben 10. Der Mann hat den Wohlstand des Hauses, die Ein, fie angelegentlichst zu scheuen, ihre häuslichen Geschäfte allem fünfte der Familie, und die auswärtigen Angelegenheiten, die übrigen vorzuziehen und in ihre Sittlichkeit und unbescholtenen Frau hingegen alle häuslichen Geschäfte zu beforgen. Daher hat Ruf den höchsten Werth zu legen. · fie auf Vergnügungen außer dem Hause, oder wohl går an Reisen nur höchst selten zu deμleu.

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·Benn nun der Gatte auf dieses Alles gesehen hat, und feine Gattiun sich dennoch nicht ganz so, wie sie foûte, beträgt, 11. Beyde Gatten maten nur eine moralische Person auß, so mag zer, so lang w...¡lanu,-sciu Mißgefchick mit Geduld ero ihr einzelnes und gemeinschaftliches Wobl uyd Gluck ist der tragen, pöchste und schönste Zweck three Verbindung und ihrer Ber. Sollte die Gattian merken, doß ihr Mann für eine Au. Rimnings: Rece Neigung füble, fo wird es ihr. menn nicht etpan die

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...

18. Von eigentlichen Geheimnissen ist den Frauen nur ife Schuld in ihr selbst liegt, nicht schwer werdes, durch freunde viel zu entdecken, ale ihnen, abne Gefahr) anvertrauet werden liches Zuvorkommen, durch Nachsicht mit seiner Schwabheit tann; ist es aber einmahl geschehen und hat der Mann e um und durch ein Pluges, buldendes Beträgen ihn zu sich zurüď ju Ip.ca. Rath gefragt, so fordert es die Vorsicht; und die Billig, bringen. '

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Redacteur: Joseph Freyherr voa Hormayr. Gedruckt und im Verlage bep Franz Ludwig.

Archív

Geschichte, Statistik, Lueratur und Kunst.

Montag den 4. September 1826.

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Die Herrschaften des vormahligen Hochstiftes Bam, Hermannsperg, Föderaun an der Gail bis an den Krain.

berg in Oberfärnthen.

Von Philipp Vonend,
Pfarrer zu St. Martin bey Villach.

Durch einen Beitraum von beynahe 800 Jahren waltete

berg 10,453, Ronal mit dem Bley und Galmey. bergwerke in Raibl 6121, Straßfried und Kienburg 4545, Feldkirchen mit dem Burgfried 2586, die Abtey Are noldstein und St. Katharina 4127, zusammen 27,832 Be wohner.

das frantische Hochstift Bamberg über ein großes Gebieth in Die erzftiftlichen Antheile waren ganz von Deutschen Kärnthen. Wenn die schöne Landschaft, die dasselbe im un bewohnt; aber die Bevölkerung der hochstiftlichen bestand zu tern Theile des Herzogthums an der Lavant besaß, sich einem Drittheile aus Wenden. burch die Fruchtbarkeit des Bodens, durch ihren Eisenstein, Die bambergischen Herrschaften in Oberkärnthen bildes durch die Stattlichkeit de: Lärchentannenwälder und durch ten, mit Ausnahme des zwey Meilen weit entlegenen Markt. die kräuterreichen Weiden ihrer Alpen auszeichnete; so was fleckens und Burgfrieds Feldkirchen, eine zusammenhängende ren die Herrschaften, die im obern Thale lagen, nicht min. Proving, die zu Seebach und Rennstein am linken Ufer der der durch ihre, für den Handel günstige Lage, durch ihren Drau anfing, und in der Långe von zwölf Stunden bis Pon. Bergsegen, durch ihren Waldreichthum im Kanalthale und tafel in einer südwestlichen Richtung fritig auslief. Ihre durch den Gewerkßleiß ihrer Bewohner merkwürdig. größte Breite von St. Paul an der Gail nach Raibl betrug

Im untern Lande schuf das Hochstift die Probstey Grif, drey Stunden. Im Often lag die gewaltige Burg Landskron, fen, und übergab sie den aus Franken berufenen Norberti. deren Ritter nicht nur drohend herabschauten, sondern auch nern. In der Mitte des oberländischen Gebiethes stand, als die Insassen des Hochstiftes zuweilen beunruhigten. Im eine gleichartige Schöpfung, die Abtey des Benedictiner. Süden lauerten die Herren von Rose, um ihre Einfälle zu ordens Arnoldstein. Erstere war auch mit der Gülte St. Kas erneuern. Defto seltener unterbrachen die mächtigen Grafen tharina außer Villach beliehen. von Gör das gute Einverständniß. Die Politik des Han

Das Erstift Salzburg und das Hochstift Bamberg delsstaates Venedig war mit der Nebenbuhlerinn Genua und hatten über den vierten Theil des ganzen Landes inne. Allein mit der Levante beschäftigt, und wenn sie nicht mit dem wenn auch jenes im untern Kreise viel mächtiger war, weil deutschen Koiser in Krieg verwickelt war, so blieb die Ver. es nebst den großen Herrschaften Althofen, Frießach, Maria bindung mit dem angränzenden Friaul durch die Schluchten Saal und Tackenbrunn auch noch das Verleihungsrecht über der karnischen Alpen ungestört. Im Westen und Norden war die Bisthümer Gurk und Lavant, und das unbedingte Pa, die bambergische Provinz mit der friedlichen Grafschaft Or, tronat über verschiedene Probsteyen und ansehnliche Pfarreyen tenburg umgeben, die sich aus dem Gaisthale in das Drau, hatte; so blieb doch im obern Kreise dem Hotstifte Bam. thal herüber bis nach Rennstein erstreckte. berg das augenscheinliche Übergewicht.

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Unbekannte Züge verschiedener Völker celtischer Abkunft,

In Oberkårn then jählte Salzburg Stoll mit deren Wanderbuch im grauen Alterthume nicht zu finden ist, 7881, Schachfenburg 2371, Lengberg, nun mit Sprol vere waren von Norden her nach dem Gebirge im mittleren Eu. einigt, 702 Bewohner; zusammen 10,954. Bam ropa gezogen. Es waren meistens allemannische Haufen, berg: tie Burg Billsch mit der Stadt und dem Bleyberge, welche den Strich Landes langs den lepontinischen, tþéti.

schen und norischen Alpen befeßten und die deutsche Sprache scherinn brauchte entweder Gewalt, um die Gefahr in die einführten. Von ihnen sollte die Verbesserung des gesell. Ferne zu schieben, oder die Künste der Überredung, um sich shaftlichen Zustandes der andern Völker ausgehen. Sie soll, die nahen Alpenvölker verbindlich zu machen. Die Römer ten die Wächter der edelsten Güter seyn, in deren ungetrüb machten sich schon ein Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung tem-Besize das Menschengeschlecht zur Humanität erzogen mit den Kärnthern bekannt, und erfaben die Vortheile, und veredelt wird. welche ihnen diese Bekanntschaft bringen konnte. Sie schli.

In den Thälern und an den Abhängen der norischen chen sich anfänglich nur als Freunde in die Gebirge, allein Alpen wohnten die Kärnther (Carni, Carentani, Carin. in der Absicht, festen Fuß zu gewinnen und sich derfelben ju thi) und weiter binab die Japoden; beyde celtischen Urs bemeistern *). sprungs.

3war leistete der norische König Bocio, Schwager und Im Jahre 568 römischer Zeitrechnung nahm ein Stamm Bundsgenosse Ariovists, diesem Beystand gegen die Legionen der Gallier einen bisher unbekannten Weg über die Alpen des Julius Căsar;` allein dieser kräftige Mann wußte nach Italien und wendete sich gegen Aquileja. In der Ge: bald die Völker Noricums unschädlich zu machen und den gend zwischen der Salzach und der Drau wohnten die alten Vocio zu gewinnen **). Als die Piruster aus dem Pusters Laurister, welche gleichfalls celtischen Ursprungs waren, aber thale bis nach Aquileja Streifzüge machten, führte Casar von den aus Böhmen vertriebenen Bayern ins Gebirg ges fein Heer gegen die Alpen und brachte die Unruhigen untes drängt wurden, und südlich vermischt mit den Käruthern den Gehorsam ***). Nach dem Geschichtsgreiber Aventin lebten *). Die Cimbern und die Teutonen, welche die ers hat Cáfar, um die Gallier zu bezwingen, die Taurisker in sten unter den deutschen Völkern waren, die Deutschland Salzburg und Kärnthen auf seine Seite gebracht und ber mit dem Entschlusse überschritten, sich bessere Wohnpläge zu wogen, ihn mit Zufuhr zu unterstüßen. Er hat sechs Pro suchen, fielen im Jahre 640 nach der Erbauung Roms in vianthäuser von Aquileja bis Villach angelegt, und legtera die Länder ein, die nachmahls Noricum und Juliricum ge Ort Julium Carnicum genannt †). Allein wie alte Dent. mannt wurden. Aus der cimbrischen Halbinsel waren die mahle andeuten, ist Julium Carnicum füdwestlich über der Völkerschaften immer weiter herausgerückt, und hatten, die Klamm ober Plåken in Friaul (Forum Julium) gelegen, Waffen in der Hand, die Teutonen mit sich fortgerissen **). und ist der Ort Zuglio in Carnien. Sie erklimmten die rhätischen Alpen, stürzten sich, gleich

Als einige rhatischen Stämme neue Einfälle in Italien einem Bergstrome, durch den trientischen Engraß þerab und machten, fandte der aufgebrachte Kaiser August eine Armee fchlugen fünf Mahl nach einander die ihnen entgegen gestells gegen sie, welche Drusus Germanicus anführte ††). Die ten römischen Heere. Cajus Marius rieb einen großen Theil Römer dehnten ihre Eroberungen aus, rückten bis an das in der Nähe von Verona auf. Zwey Siege, die der große celtische Gebirg vor, und zwangen die Länder zwischen den Feldherr im 3.651 bey Aix in der Provence über die Teu. füdlichen Alpen, dem Jnu und der Donau unter ihre Both. tonen, und im darauf folgenden Jahre bey Vercelles über mäßigkeit †††). Unverbündet, vereinzelt fielen die einwoh die Cimbern erfocht, vereitelten ihr weiteres Vordringen ***). nenden Stämme, die gegen die Fremdlinge für die Freyheit Die Trümmer der geschlagenen Haufen eilten über die Alpen und den Herd mit heldeninüthiger Tapferkeit ftritten. in die früher durchzogenen Länder zurück.

Um die Völker der Alpen vollends zu bezöhmen und die Das Unstürmen dec rüstigen Barbaren gegen das weich errungene Herrschaft zu befestigen, baueten die Sieger an liche Rom machte es für den ruhigen Genuß der Schäße den großen Strömen Schlösser und legten Städte an. Aus fittern, die es aus dem Brande Carthago's, aus den Rer den neuen Colonien sollten römische Gesetze und Gebräuche, sidenzen der asiatischen Könige und aus den Goldgruben Spa. Sprache und Gewerbfleiß in die dienstbaren Lånder einge. niens zusammengeschleppt hatte †). Die stolze Weltbeherr. führt werden.

*) Geographie der Griechen und Römer, Germania, Rhätia, Noricum, Pannonia. Von Konrad Mannert. Leipzig 1820. III. Thl. B. V. K. 3.

*) Biographien des Plutarch. Wien und Prag 1796. IV. Thl. S. 8o. 85. Gajus Marius.

***) Grundriß der Staatsveränderungen des deutschen Reichs. Von Pütter. Göttingen 1989. S.17.

1) C. C. Tacitus de Situ, Moribus et Populis Germaniae, §. 37.

*) Die Tauern. Von J. Edlen von Ros. Sternfeld. Mån.
chen 1820.

**) Analecta seu Collectanea M. Hansizii pro historia Carim-
thiae concinanda, 1982. Lib. I.
***) Caesar de bello Gallico. Lib. V.
†) Megißers Chronil. S. 1018. -
tt) Horatii Carminum Lib. IV, Odo 4.
ttt) Suetonius. §. 2.

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