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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 23. October 1826.

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(127)བ་་་་་་་

Geschichte der Buchdruckerzgen in der königl. freyen Kunst in ihrer Aufnahme und Ausbreitung einen glücklichen

Stadt Preßburg.

Von Georg von Gyurilovits.

Gerne lag' ich anb're janken,

Wer der edlen Druderey
Eigentlich Erfinder fey?

Mir gefallen die Gedanken:
Fußter hat den Grund gelegt,

Guttenberger fortgetrieben,
Fauften ist der Ruhm geblieben,
Bie man heute Bücher prägt.

Andreas TfHerning.

1

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Fortgang, so, daß man in diesen Zeiten in allen Gegen. den unseres geliebten Vaterlandes, Buchdruckeregen von ziemlich guter Verfassung gewahr wird; als zu Uj Szigeth bey Sarvar im Eisenburger Comitat, wo schon im Jahre 1539 die von Johann Silvester (Erdöly) lateinisch vers faßte ungarische Grammatik in 8., und im Jahr 1541 das neue Testament auf Kosten des berühmten Palatins Thomas Nadasdy in ungarischer Sprache in 4. in Druck erschien; in Ungarisch Altenburg 1558; - ju зи Groß Wardein im Jahr 1566; - Debrezin im J. 1562; in Szegedin 1567; im Dorfe Nedelitsa in der Murau 1574;-in Also Lindva Szalader Comitats 1574; -in Scintau Neutraer Comitats 1574; - zu Tyrnau Da es ausgemacht ist, daß die Geschichte der Buchbrucker im Preßburger Comitat 1578, zu Bartfeld im Saros rey eines Landes mit der Geschichte seiner Literatur selbst scher Comitat 1579; zu Büffing im Eisenburger Comi genau zusammenhänge, und daß sich aus jener auf diese tat 1582; in Blasenstein und Rohrbach im Preßbure ein nicht unrichtiger Schluß machen laffe, weil die Buch ger Comitat unweit Malazka im Jahre 1582; in Cser druckerpreffen die besten Beweise der in einem Lande blü preg im Odenburger Comitat 1584; in Freystadl im henden und zunehmenden Literatur find; so hoffe ich mit Neutraer Comitat 1584; in Leutschau im Zipser Co. Buversicht, daß gegenwärtiger Versuch einer kurzen Ger mitat 1586; in Eberau (Eberaun) (Monyorókerék) schichte der Buchdruckerey in der tönigl. frepen Stadt im Eisenburger Comitat 15389; -in Papa im Weßpris Presburg Dem gelehrten Publicum nicht ganz unangenehm mer Comitat 1592; und an mehreren andern Orten. feyn wird. Ein Hundert und Sechtzig Jahre waren seit Erfin. Bald nach der Erfindung der Buchdrucker, Kunst, welche dung der bewundernswürdigen Buchdrucker's Kunst verfloss die gründlichsten historischen Nachrichten nicht über das Jahr sen, bis dieses Hülfs- und Beförderungs- Mittel der Lites 1450 hinausseßen, brachte vom großen König Mathias ratur auch in Preßburg seine Aufnahme gefunden hat. Corvin berufen und hochgeehrt, der gelehrte, in Deutsch. Erst zu Anfang des XVII. Jahrhunderts bat Franz Fors land und Italien gebildere Typograph Andreas Heß gats, Cardinal, Primas des Königreichs Ungarn, und diese Kunst um das Jahr 1470, zuerst in die königlich Graner Erzbischof, der den berühmten Priester aus der ungarische Residenzstadt Ofen, woselbst er im Jahr 1473 Gesellschaft Jesu, Peter Pazman zur Verfassung pole. die lateinische Chronit des Königreichs Ungarn mischer Scriften aufmunterte, und selbe auf eigene Ro in Folio Format mit runden und schönen Typen, ohne Rten ans Licht treten ließ, eine mit den schönsten Lettern vere allen sogenannten „Mönchs · Charakteren” herausgab. febene Buchdruckerey um eine nahmhafte Summe Geldes Nach der Hälfte des XVI. Jahrhunderts gewann diese erkauft, und in seinem eigenen Fallåst zu Preßburg fun.

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dirt, welche sodann dieser berühmte Mann nach seiner Rikesz Mihály 1631. Eszt. 744 Seiten. — Az Inne. Beförderung von der Thuroßer Probstey zu der hohen Erz, pekre való Predikáczióknak első Része, nyomtatta bischöflichen und Primatens Würde unterhielt, ja zu Posonyban Rikesz Mihály 1631. eszt. 598 Seiten. einer immer größeren Vollkommenheit erhob. Die erste Im Jahre 1636 die ungarischen Predigten des Erzbischofs Schrift, welche in dieser Buchdruckerey zu Preßburg im Peter Pazman in Folio unter dem Titel: A'Római Anya. Jahr 1610 heraus kam, ist das von gedachtem Jesuiten szentegyház szökásából minden Vasárnapokra és Peter Pazman verfaßte Gebethbuch: Keresztén Imádsá. egynéhány Innepekre rendelt Evangeliumokról Pre. gos Könyv, mellyben szép ájtatos Könyörgések és dikácziók. Der Druck dieses Buches hat volle drey Jahre tanuságok foglaltatnak. Posonyban 1610. 8. 732 Seis gedauert. Michael Veresmartby Domberr zu Preßburg ten. Seitdem ließ er verschiedene Andachts- und Erbayungs gab im Jahre 1638 in 8. az igaz Isteni tiszteletnek bücher, Controversen, und polemische zur Vertheidigung der Tüköre - und im Jahre 1639. Intö és tanitó Levél Römisch - Katholischen Kirche in ungarischer Sprache vers in 8. im Jahre 1640 in 8‹ Tanácskozás, mellyet & < faßte Schriften in derselben ans Licht treten; z. B. Ta- kellyen a' külömbözö Vallások közül választani. nátskozás, mellyet kellyen a' külömbözö vallások Hier erschien die ungarische Überseßung der Betrachtungen közül választani. Posonyban 1711. 8. Peniculus über die Ewigkeit von Jer. Drexler 1643. in 12. — Uno Papporum Apologiae Solnensis Conciliabuli 4. Po. garische Briefe des Niclas Esterhazy an Georg Rakoczy, sonii 1611. Egy tudokozó Pretikátor nevével ira- Fürsten von Siebenbürgen geschrieben 1644 in 4. tolt ött Levél. Posonyban 1613 folio — im Jahre 1623 Der Jefuit Samuel Timon, schreibt in Epitome chrozum zweyten Mahle verlegt. Hogoedus, Igazságra nologica Rer, Hung. . 271. die erzbischöfliche Paz. vezérlő Kalauz. Posonyban 1613 fol. dieses Werk ist manische Buchdruckerey sey im Jahre 1644 von Preßburg im Jahr 1625 zum zweyten Mahle, und 1637 ¡um dritten nach Tyrnau übertragen, und daselbst dem akademischen Mayle in derselben Buchdruckerey aufgelegt worden. - Collegio der Gesellschaft Jesu gefchenkt worden. Dieß ist Loges, Alogos, contra vellicatores Peniculi Pappo- aber nur von einem Theile der erzbischöflichen Typographie rum. Posonii 1613 folio. Az Igazságnak gyözedelme. ¡u verstehen; da in nachfolgenden Jahren, als 1648 in Posonyban 1614. 8.- Tsepregi oskola. Posonyban welchem Zacharias Aksamitek ihr Factor war 1650. 1662 1616. 4. von Thomas Balasfi, Bosner Bishof. - Ke- ihre Preffen allhier manche Werke geliefert haben. So im reszteni Tudomány. Posonyban 1624. Verfaßt von Pe Jahre 1648. Kempis Tamásnak Kristus követéséről ter Canisius, übersetzt von Gregor Vasarhelyi.— Rituale négy Könyvei. Posonyban 1648 in 12. 1650 wurde Strigoniense, seu Formula Agendorum in adminis zum vierzehnten Mahle aufgelegt das christliche Gebethbuch tratione Sacramentorum, ac coeteris Ecclesiae publi- des Peter Pazman Erzbischofs in 12. Der Jesuit Jo. cis functionibus, jussu et auctoritate Petri Pázmáni hann Lippay, Bruder des damahligen Graner Erz. und R. A. Epi. Strigoniensis nunc recenter editum. Poso- Primas Georg Lippay beschrieb in ungarischer Sprache die nii in Aula Archi-Episcopali 1625. 4. pag. 327. ökonomischen Beschäftigungen des Primatial - Verwesers zu Acta et Decreta Synodi Dioecesanae Strigoniensis Preßburg, welche von Monath zu Monath in der Lands celebratae Tyrnaviae 4. Oct. 1629. Posonii 4. 1629 wirthschaft vorzunehmen ́find; dieß ökonomische Werk wurde abermahls herausgegeben zu Preßburg im Jahre 1649 zu Preßburg in derselben Typographie im Jahre seines am und 1667. Jo nemes Váradnak a' forkasok morása 2. Jung zu Trentschin erfolgten Hinscheidens 1662 unter ellen gyenge orvoslása. Posonyban 1630. 4. Sallay dem Titel gebruct: Calendarium oeconomicum perNyolcz okok, miért egy nemes ember a' petuum, azaz: Esztergomi Ersek Urunk ö Nagy. vallását megváltoztatta. Posonyban 1631. 8. — Dis. sága Posonyi Gondviselőjének Majorságröl irtt Lajssertatio, an unum aliquod ex omnibus L. Dogmati- troma minden esztendöre, kiböl minden major-gaz. bus Ruae. Ecclesiae adversantibus scriptura conti- da megtudhatja hórúl hora egész esztendő által, mit neat. Posonii 1631. 4. von Peter Pazman. In die munkálotasson az Majorság körül. Posonyban 1662 sem 1631. Jahre kamen zu Preßburg in derselben erzbischöf. in 4. — Im Jahre 1663 kam da heraus die ökonomische lichen Bucheruckerey, welcher der Factor Michael Rikeß vor. Schrift desselben Verfassers: de Insitionibus et Semistant, die ungarischen Predigten des Jesuiten Georg Kalbi natione.

István.

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in Folio unter dem Titel heraus: A' Vasárnapokra való Nach dem Jahre 1663 scheint die erzbischöfliche Buch. Predikátióknak elsö Részę, nyomtatta Posonyban brudereg zu Presburg in Vergessenheit gekommen zu seyn,

Uebersicht der Wiener, Bühnen.

(Fortseßung.)

weil der von ebenerwähntem Auctor Johann Lippay verfaß. ten. Beschreibung des Preßburger Primatial, Gartens „Posonyi kert" erster Theil „a' virágos kert" b. i der Blu Es ist oft gesagt worden, die Kultur müffe die men-Garten betitelt im Jahre 1664 zu Tyrnau; der zweyte Runde machen um die ganze Erde, die Blüthen Theil a' veteményes kert" der Gemüse Garten ger des Geistes müßten von Zeit zu Zeit in andern Bo, nannt, in Wien 1664; und der dritte Theil a' Gyümöl ben verfeßt werden, um die volle Fülle ihrer Schönheit tsüs kert" der Obst. Garten in Wien 1667 in 4. gedruckt und ihres Wachstbumes zu entfalten. Ein ähnlicher Zirs wurde; obschon Zwittinger in Spec. Hung. liter. S. 227 kelgang und ähnliche Bemerkungen biethen sich auch über eine ökonomische Schrift des ofterwähnten Johann Lippay die Schauspieltunst bar. Das Sprichwort: daß anführt, welche zu Preßburg im Jahre 1666 unter dem unter den Waffen, die Gesege und die Musen Titel: De fructibus diversissimis producendis gedruckt schweigen", ist auch nur so halb wahr, wie alle Gemeine feyn soll. Seit diesem Jahre jedoch verschwindet jede Srur pläte und hinkt nicht minder, als all: Gleichnisse. - Die der Preßburger erzbischöflichen Buchdruckerey, wahrschein. trefflichsten Köpfe, die größten Charaktere haben sich, (Zeuge lich ist der Rest ihrer Typen nach Tyrnau übertragen, und der Geschichte,) nicht im stehenden Wasser langer Ruhe, damit die dortigen akademischen Buchdruckerpressen vers sondern mitten im reißenden Waldstrome des Kampfes und mehrt worden. der Parteyung entwickelt. - Inmitten langwieriger Kriege

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Doch nicht lange war Preßburg ohne dieses Befördes fahen Wir weit ausgedehnte, wissenschaftliche und rungs- Mittel der Literatur und Wissenschaften: denn schon künstlerische Unternehmungen entstehen, wurzeln und im Jahre 1669 erscheint Gottfried Gründer, Evangelischer gedeihen. So ist hinwieder das Phänomen seltsam, daß Confeffion, ale bürgerlicher Typograph in Preßburg, wie dennoch die Tage langer Rube, uns Eckhof, Scrö, die bey ihm in diesem Jahre in 4. auf 4 Blättern im Druck der, Reinicke, Beil, Böckh, Iffland, Fleck, erschienene Flugschrift beweiset: Religio, qua talis, et gaben und als eine in lichterlobe Flammen aufprasselnde qua Christiana, proposita ab Elia Thomae Rectore, Welt, nothwendig auch bie Phantasie der Mimen entzün sub quo respondebit Jac. Alumnides Tepla - Liptoo den mußte und ihnen Vorbilder gewaltiger Charaktere in in Gymnasio l'oson. Alumnus. Posonii typis Godofr. Menge gab, als das Handeln recht dringend an die Tageb• Gründeri 1669. Nach dieser Zeit wurde diese Buchdruckes ordnung kam, das Spielen und das Darstellen une rey immer besser eingerichtet. Im Jahre 1671 erschienen läugbare Rückschritte machte und während jedes kleine beym Gründer in Druck vier ungarische Abhandlungen po. Provinzstädtchen darnach geizte, ein stehendes Thealemischen Inbalts, welche Stephan Sandor in der ungari ter zu besigen, die Zahl der ausgezeichneten Künstler schen Bibliothek S. 49 anführt. Ben diesem Buchdrucker sich immer mehr vermindert habe!? - Eben so feltfam bleibt schreiben die Jesuiten in dem historischen Werke: Res ges- es auch, daß von Frankreich, von wo zuerst das meiste tae in Ungaria annis 1667 et 5. seq. S. 184. ter aka Intereffe, aber auch das meiste Verderben der Schauspiel. tholische Buchdrucker zu Preßburg hätte ein auf Veranlas. Eunit ausgegangen, jeḥt curch Talma ein großer Schritt fung der im Jahre 1671 erfolgten Hinrichtung des Grafen geschehen ist, das Reich jener unerträglichen conventionel. Nadasdy, der Verehrung der Jungfrau Maria zuwider vers len Feffeln, der prunkenden Geberden eines falschen An faßtes Lied ans Licht treten laffen; aber mit der katholischen stands" (wie Schiller fie nennt), die Unnatur der Dekla Kirche ausgeföhnt, sey er nach Tyrnau überjeßt worden. mation und des Spieles zu verbannen und (so ferne die Richs In wie fern diese Nachricht richtig sey? kann ich nicht be tung der Nation, ihres gesellschaftlichen Lebens und Tones stimmen; gewiß ist doch, daß nach dieser Zeit manche Werke es vergönnt) sich der Natur und Wahrheit anzunábern in Preßburg gedruckt wurden, worunter mir zwey zu Ges der englischen und deutschen Poesie Eingang zu gön ficht tamen, als: 1675 Lelki Liliom Kertetske in 12. nen und von der Verknöcherung des Claffischen allmäh -und 1676. Balassa Pálintnak és Rimai Jánosnak tig überzugeben, wenigstens zum Verständniße der Istenes éneki, mellyeket a' Váradi 4-dik Editio sze- Romantik. Daß die neueren Franzosen, den Sinn rint egynéhány új énekekkel és Imádságokkal ki- der romantischen Poesie so gänzlich verloren, in der doch botsátott Posonyban Faber Mihály 1676 in 24. auf alle Elemente des wahren Lebens sind, daß sie darin, so 702 Seiten.

(Die Fortsetung folgt.)

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wie in der gothischen Baukanik, nichts als barbarische Mons struosität und Ercentricitát, nichts als Anstand und Würde beleidigenden Gräuel und Entfeyen wahrzunehmen wähnten;

ist um so auffallender, als die Franzosen selbst, ein Diese Erscheinung, von welcher Wir gar balb manches germanisch, romanisches Volk, die Vordermänner unglaubliche Beyspiel nachtragen, eine Erscheinung, in der Kreuzzüge und des Ritterwesens und Trous welcher das Widerfipnige sich noch recht anmaßend, badours und Liebeshöfe, vorzüglich bey Ihnen ure die Miene der Kunst, der Bildung und des eigenthüm• fprünglich und einheimisch gewesen sind. lichen Humors gibt und sich demjenigen, was auf dem frans

Wie seltsam!-Während die Franzosen mit jedem zösischen Theater mit Recht so tadelnswerth gefunden wurde Lage, mehr und mehr auf diesen Weg sich hinneigen, immer mehr, nur auf eine noch unerquicklichere Weise nås entfernen sich die tiefen, ernsten Britten, (fie, bey bert, ist nirgend auffallender, als 'gerade bey den En g. denen Wahrheit und Leben durch den göttergleichen Sha, ländern, die bereits ein ausgebildetes Theater und aus. tespeare, wie nirgend sonst gepredigt und geübt worden gebildete Tragiker besaßen, als die Franzosen noch kaum ift) immer mehr von demselben! Die Schauspielkunst erste Versuche in der Tragödie gemacht hatten, die auch finkt bey ihnen immer tiefer, zur Übertreibung und fa. erst späterhin einen nationalen Charakter bey ihnen briksmäßigen, marktschreyerischen, um den grellsten und fand. -Jenes rasche, lebendige, ganz naturgemäße Spiel, gröbiten Effect bublenden Manier herab! Diese Blät dieser richtige und einfache Vortrag, der gerade nur das ter machten es seiner Zeit bemerklich, daß gebildete Eng. durch alle Nuancen zuläßt und die Werte Shakespeares länder, die unsere Burgbühne besuchten und einen engs trug und hob, war von demjenigen himmelweit verschieden, lischen Shakespeare in der Hand, dem herrlichen Spiel Une was die Franzosen in ihren Tragödien brauchen können feres Unschütz als Lear und Othello nachfolgten, mit wahr, einfach, von Laune und Ironie mehr oder mino überströmender Begeisterung versicherten, kein jeßt les der gefärbt und durchdrungen, ganz das Gegentheil aller bender, brittischer Schauspieler, würde es vermögen, ein Deklamation und falschen Emphase, kein singender Vers, folches Gebilde zu liefern. Seit Ludwig Liecks dra. teine unnöthigen Pausen oder falschen Accente, Alles rasch maturgische Briefe erschienen sind, unterliegt die und lebendig und ganz naturgemåß. Darum ses Geständniß freylich keinem Zweifel mehr, und das Wer ist es sehr begreiflich, wenn mit jenem aufgeblasenen und nige, was wir davon hier ausheben, wird vollkommen monotonen, der französischen Manier beynahe paralellen hinreichen, unsere Leser davon zu überzeugen. Spiel, Shakespeares Werke beut zu Tage viel wes

Lieck sab die populärsten Künstler der je şi, niger Eindruck machen!? Als Wir Deutschen (fährt gen englischen Bühne. Er sah mehrere, der herr. Tieck fort,) freylich viel spåter durch Edhof ein eigenes lichsten Schöpfungen Shakespeares, sowohl der rein Theater erhielten, erwachte auch das Bewußtseyn deutlich, romantischen, als aus jenem unverwelkligen Cyklus daß jenes Spiel, welches die Franzosen für dat riche der Geschichten Altenglands. Er klagt zuvor tige halten, für uns unnatürlich sey. Wir wandten derst, daß diese Darstellungen, vödig der Einheit ers und auch von jenen Tragödien ab, die nur Convenienz mangeln und gar kein Ganzes ausmachen, sondern nur als Muster stempeln konnte, da sie so wenig Kunft mit Deklamations concerten gleichen, in denen alles Natur verbinden, daß sie vielmehr aller Natur gerade wahre Spiel wegfällt, ja unmöglich wird, die berühm, als Gegensaß gegenüberstehen. Diese Forderung der testen Stellen stehen bleiben, aber den wenig beliebten Deutschen, (die sie jezt wieder mehr zu vergessen schienen) Schauspielern, in deren Rolle sie gehören, wegge, daß die Poesie eine nationale seyn müsse, ist das nommen und willkührlich den beliebtern gegeben wichtigste und nothwendigste, wenn ein Volk sich werden (!!) kurz, daß von der sonstigen Anbethung des wahrhaft zur Nation erheben will. Bis dahin ist Alles, großen Genius, auf der Bühne nicht das Geringste zu was sie erstreben kann, nur Künsteley und Flitter: fin. verspüren ist, daß Schröder und Fleck, ihrer Zeit weit det sie das Wahre nicht, so sieht es auch um die wirks mehr thaten, den Dichter echt darzustellen, welchen An, liche National - Existenz nur mißlich aus. Darum war Less scü y in Breßlau, zuerst in seiner Integrität wieder sing 6 Kämpfen gegen das französische Unwesen so edel, brachte, ja, daß die englischen Zerschneider und Zerfleischer bit eigene Digter, (vor allen Goethe) om mächtigsten Shakespeares keine Ahnung davon haben, der Mahnung und für immer Uns die Zunge lösten. Für die Bühnendar. des Brutus im Cafar zu folgen: stellung gründete Schröders universelles Talent eine echte deutsche Schule, die teine andere seyn konnte, als jene oben angedeutete alte englische. Dieß feste Bestehen auf Wahrheit und Natur, diese Freude am großarti

Last Opferer uns seyn, nicht Schlächter, 3erlegen lagt uns ihn, ein Mahl für Götter. Nicht iha jerya wen.”

gen Scherz, die Freyheit der Gesinnungen, die sich unterbrechen, — jenes Endigen der meisten Verse oder Rev teinen Convenienzen beugt, ein geläutertes Gefühl, das den in der Höhe, was gar leicht in ein widerliches Krá. fich durch keinen Schwulst blenden läßt, dieses mit einem ben ausartet und einst auch an Lange (zumahl wenn ir ernsten Streben zu einer echten und tiefsinnigen Kunst, ist gend ein Gedächtnißfehler hinzutrat), den Eindruck der in höchster Bedeutung gefaßt, unfere wahre deutsche schönsten Reden und gewaltigsten Aufrufungen oder plasti, Natur. Und deshalb eignet sich uns, wie kein anderer schen Modellacte störte. Diefe Manier findet Tieck in Dichter, der unergründliche Shakespeare an. So oft hat London so stark, daß man sie gewöhnt seyn muß, um in man gefagt, um dieß und jenes Ängstliche zu vermeiden und diesem Element, das Schöne und Große auch nur zu ents die Wahrheit kennen zu lernen und der Manier zu entger decken. — Kemble scheint mehr Deklamator als Schaus hen, müsse man ́Hülfe bey den Engländern suchen. Ihre spieler und so viel vereinzelntes Lob auch seine Kraft Autorch haben ebenfalls mannigfach geirrt und oft dieser und sein Talent verdienen, ist es doch wohl unläugbar, und jener Blendung der Zeit, das Echte und die Wahrheit daß Shakespeare sich jede dieser Rollen ganz anders preis gegeben; die wirkliche Hülfe dort ist doch nur bey gedacht hat, daß er keine einzige so ermüdend langsam jenem einzigen Mächtigen zu finden, dessen Schöpfer- hat sprechen laffen, daß in allen mehr Humor, Bizarrerie strahl freplich noch, wenn auch oft nur dåmmernd, in sei, und eine ganz eigenthümliche Wahrheit und Natur vorherr, schen mußte, wie uns benn alle Charaktere des Dichters nen Landsleuten aufschimmert.

Wir fanden erst durch Goethe, die deutsche Art und schon beym Lesen so überzeugend ergreifen, daß sie völlig Weife in der Kunst, so trefflich auch viele Geißter vor ihm lebendig vor uns stehen. Kemble im Gegentheil verallge waren, und hröder gab uns ein wirkliches deutsches meinert das Individuelle und wenn er die Selte Theater. Was wir so nennen, wird jeder verstehen, der samleit seines Bildes und die wunderbare Mannigfaltigkeit diesen großen Künstler, der Fleck oder Reinicke, der Ausdrücke und der Empfindung in ein allgemeines Ele Scholz und andere wahre Talente jener Lage, noch in ment eines edlen Anstandes, einer ståts würdigen Geberde ihren befferen Darstellungen gesehen hat. Zu der Vollens und eines monoton langsam klagenden, bald singenden bung eines deutschen Schauspielers zu gelangen, ist Tones herabgezogen hat: so sucht er einige einzelne freylich unendlich schwerer, als ein großer franzöfifcher große Momente beraus, die er mit aller Kunst und Tragödienspieler zu werden: so wie denn die Aufgabe auch Anstrengung, auf höchst überraschende Weise, wieder zum eine viel höhere ist, ein Gedicht im Sinne Shakespea. Individuellen hinaufhebt. Aber weder ist seine Imagination res oder Goethes zu schreiben, als eine Tragödie in productiv genug, noch sind auch seine Mittel so genügend, einer manirirten Beschränktheit. Mit Iffland kam zuerst um, wie es doch seyn müßte, die ganze Rolle eines jene Annäherung an die französische Manier wieder. Und Hamlet oder Coriolan auf diese Weise darzustellen, weshalb wo stehen die meisten deutschen Schauspieler jest? Und un man sich auch mit einer Deklamation, statt eines wah. ter den neueren Dichtern, wie wenige haben denn nur ren Spieles begnügen muß. Freplich hat ein, von der noch die Absicht, deutsch zu dichten? Wer von ihnen Natur so reich begabter Mann, wie Kemble viele Freunde versteht denn nur noch die wahre Bedeutung dieses Wortes? und Bewunderer. Aber es gibt doch auch in London, wie Tied hat in Shakespearischen Stücken die Geschwis allenthalben, Leute im Lande, die zwar felten spres fter John und Carl Kemble und ihre Schwester, die chen und noch seltener verstanden werden, es Siddons gefeben. Sein Haupttabel ist, daß man nir aber doch ganz unumwunden heraussagen, daß Shakespear gend eine volle Charakterdar ftellung erhielt, daß res unsterblichem Genius weder durch einen ungebethenen jeber Monolog, daß jede mahlerische oder sentimentale und ungeschickten Bearbeiter, noch auch durch diese Schilderung aus dem Bild herausgeschnitten, daß grandiosen Manieristen von Darstellern nur irgend sein da tein Herausheben und kein Fallenlassen einzelner Stel. Recht widerfahre.

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len und keine wahre Steigerung möglich sey. Er rügt fer

Der neueßte Bühnenheld ist Kean, der für das Lust. ners den Übelstand der, zwischen jedem fünften oder sechsten spiel trefflich zu seyn scheint, aber mit der Tragödie Wort eintretenden Paufen (die bey Iffland, eine und vollends mit Shakespeares Genius nichts anzu. Seine Recitation ift jener Rembles gerade Nothwaffe der Beschränktheit seines Organs war) jene Nas fangen weiß. — fentone, befonders auf den Bokalen einfilbiger Worte, entgegengesett. Er spricht Alles rasch, oft eilig, die uns an manchem, sonst geachteten Künstler in Ver, so, daß die Würde des Gegenstandes darunter leidet. Bey zweiflung bringen und die ganze Darstellung erkälten und den Accenten und Pausen verfährt er aber noch will.

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