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kührlicher und gewaltsamer, als Kemble, auch legt er oft wurst. Späßen mußte sich die edle Gestalt Rembles (ja durch stummes Spiel oder Unhalten und dergleichen Künste man kann sie ohne Übertreibung eine majestätisce nen. einen andern Sinn in den Vers, als man gemeinhin nen) mißbrauchen lassen!

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in diesem erblicken kann. Sein Starren, Auffahren, Hers Eben so widersinnig ist es, daß der Todtengräber in umdrehen, eine Rede, die er scheint fallen zu lassen, Hamlet sich die Zeit nimmt, bevor er an feine Arbeit geht, plöglich mit der größten Kraft wieder aufnehmend, rasch wohl an zwölf Wämser von allen erdenklichen Farben und abgebend, langsam, doch unvermuthet wiederkehrend, — Gestalten auszuziehen!! Im Coriolan find die größten an allen diesen epigramatischen Überraschungen Schönheiten des Stücks, der Länge wegen, weggestrichen; hat sein Spiel den größten Überfluß, er ist unerschöpflich dagegen aber ein Triumphzug hinzugefeßt, aus der tief. in Erfindungen, seine Rolle auf diese Weise in tausend ßten Tiefe der Bühne, mit Adlern und mit Trophäen, der kleine pikante Bonmots, tragisch oder komisch, ju jer noch einmahl so viele Zeit wegnimmt! Bu eben so tor stückeln und diese geistreiche Art, feine ihm zugetheilte mischer Zeitverfplitterung und andern noch lächerlicheren Ub. Aufgabe gewissermaßen ganz umzuarbeiten, ist es wegen verführt die absurde diktatorische Saßung, daß tie auch wohl, was ihm die Gunst des großen Publicums, Zuschauer in gar keinem erdenklichen Falle dem Publicum vorzüglich der Damen, gewonnen hat. Wird man also bey sich zeigen dürfen und selbst ein Richard III. mit kurzen ihm auch nicht, wie dieß bey Kemble der Fall ist, his zur Tänzerfprüngen zur Schlacht von Bosworth in die Kulisse Ermüdung aufgehalten, so wird man dafür unaufhör. hineingallopiren muß. — Es erinnert uns recht an Eflair lich hintergangen, und um den Eindruck, um das wie Kemble den wilden Percy, Heißsporn spielte. → Gefühl, welches man mit Recht erwarten kann, wie Er deklamirto gemächlich, verständig, oft anstreifend durch einen geschickten Taschenspieler betrogen. Alles an den Humor, aber ihn niemahls ergreifend, äußerst dieses geschieht nun von Seiten des Künstlers gang will langsam, er machte in jedem Verse zwey oder drey bedeu kührlich, recht mit dem Bewußtseyn, die Rede tende Pausen, klagte wieder, accentuirte wieder jedes mannigfaltig zu machen und Wendungen und Sprünge an zweyte oder dritte Wort unverhältnißmäßig, polterte plög. zubringen, wozu meistentheils die Rolle und der Dichter lich oder wurde plöglich fanft, endigte wieder oft in einer auch nicht die fernste Veranlassung geben. Dieß Art Gesangesweise in der Höhe. — Percys erste lange Er. ist also ein Spiel mit dem Spiel und die Dichter, vor, zählung vor dem König schien K. ganz als baren Ernst und züglich Shakespeare, werden auf diesem Wege noch weit Wahrheit, nur durch jugendliche Heftigkeit übertrieben zu mehr, als auf jenem deklamirenden vernichtet. nehmen. Un diese feyerliche, fast åchzende Langfamkeit wurde das Ohr so gewöhnt, daß, als Percy nun-an die Stelle kam. zu Richards Zeit,

Tieck setzt nun verschiedene schlagende Beweise dessen, nahmentlich aus Keans Hamlet hinzu, die zum Theil wahrhaft marktschreyerisch sind.

wie nennt ihr doch den Ort ?
Der Teufel hol's! er liegt im Glostershire
Wo der verrückte Herzog lag, sein Oheim,
Sein Dheim York; wo ich zuerst mein Knie
Dem Fürst des Lächelns bog, dem Bolingbroke,
A16 ihr und er von Ravenspurg zurüɗlamt.

-

Aber was darf man sich nicht Alles auf dem englischen Theater erlauben? In Heinrich IV. ließ man die herrliche Ironie aus, wie Falstaff und der Prinz von Wallis ab. wechselnd den König und Vater spielen, dafür aber verlän gerte man bis ins Unendliche die Scene der Fuhrleute, die Und Percy diese Stelle plöglich, schnell mit behender sich über die Flöhe beklagen, eben so eckelhafte Späße, die Zunge sprach, dabey wie einer, der sich nicht schnell auf bey uns ausgezicht werden würden, sind in England dem einen Rahmen besinnen kann und ihn mit Unwillen sucht dicken Falstaff erlaubt, da er als der Erleger des Helden das ganze Haus über diesen so plöglichen Abfall der Percy gelten will. - Höchst vorsichtig und furchtsam ent. Stimme und die Veränderung des Tempo in den lautesten fernt er erst mit seinem Degen das eine Bein Percys; nach. Beyfall ausbrach!! Es steht bedenklich, wenn dergleichen, dem dieß gelungen, streckt er das andere ebenfalls weit aus. was sich von selbst versteht und was auch wohl der In dem Zwischenraume, der so entsteht, seßt er sich behag, mittelmäßige Schauspieler leicht erreichen kann, von lich nieder, rutscht rücklings, indem er sich noch mehr Plaß einem Publicum, mit solcher Bewunderung auf. macht, an den Leichnam þinan, und macht nun Versuche genommen wird. Diese Manier, die manchmahl bey Kemble die anfangs mißlingen, den todten Helden von hinten über wie bey den andern oft auch willkührlich und ohne Grund sich herzuziehen, mit dem er endlich, nach langem Köm, eintritt, erinnert an die tragische Recitation der Franzo pfen, muþjam aufsteht. Zu diesen, ganz schlechten Hanse sen, die in jeder Scene einige Verse nach übertriebenen,

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feffgehaltenen Accenten, mit der größten Schnelle, über man der Menge nur zehn Mahl das Nähmliche die Reime weggleitend, hinwerfen. vorzusagen und unermüdet nochmahl vorzusagen braucht, Noch ein ärgeres Beyspiel der gröbsten Effectsbublerey damit es Einer dem Andern nachbetbe, camit es die auf der englischen Bühne ist die Ermordung Cäsars, die allgemeine Stimme werde (denn die gemeine ist es wirklich wie eine Art von Spigruthenlaufen vorges schon) so hieß es auch gar bald von einem Ende Deutschlands stellt wurde oder wie in der Zauberzither, das Fangball zum andern, Eflair fey Unser größter, legter und spielen mit dem Frauenwächter Zumio, der ohnehin schon einziger Tragiker!! Um so nöthiger war es, dieß Gößen. von dem kleinen Pizicchi arg genug geneckt wird. Eigent. bild der Manier und eines falschen völlig verkehrten Ge. liche Gruppen werden unmöglich bey den, durch keine Ar. schmackes umzustürzen und Wir dürfen mit gutem Gewissen chitectur unterbrochenen, hoben und tiefen Bühnen, Alles hinweisen auf die im December Hefte 1824 enthaltenen Bes wird tumultuarisch unklar und verwirrt, wie in einem mo. merkungen über die Eßlairschen Gastspiele im Theater an dernen Ballet, indem das Drången nach der Liefe, keine der Wien, nahmentlich den Lear, den Tell, den Mac. Unterscheidung, noch mahlerische Anordnung beth. Früber schon hatte ein geachteter Kenner in der julaft! Das Ebeater war tief und Casar saß auf seinem Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur und Mote (in ihrem Stuhl im fernsten Hintergrund. Als ihm die Bitten vorge. Fach gewiß der werthvolliken Deutschants) seine Stimme tragen und von ihm abgeschlagen wurden, manövrirten sich erhoben aber weniger zum Angriff der grundfalschen Mas die Verschwornen, merklich genug in eine Pyramide, nier, als vielmehr nur zu einiger Máßigung jener, über von welcher Cafar die Spise bildete, während Brutus alle Grinzen schweifenden, abgeschmackten Lobhudeley. vorn im Proscenium links stand. Casca gibt ihm den Tiecks Außerungen bey seinen Aufenthalte zu Wien im ersten Stich und Casar wendet sich rechts und empfängt May 1825 zeigten ihn uns von jener anfänglichen Bewun. vom zweyten Feinde eine zweyte Wunde; er taumelt er derung der Eßlairsden Manier gar sehr zurückgekommen schreckt wieder links hinüber und holt sich einige Fuß weiter und sein dießfälliges Urtheil im 11. Theil der dramaturgi vorn, die neue Verlegung, eben so rechts, nun wird der schen Briefe ist von jenem im I. so weit verschieden und der Theaterzwischenraum schon größer und die sonderbare Bewes ungemessenen Bewunderung folde Sorvinen aufgesetzt, daß gung des tödtlich Verwundeten seltsamer und künstlicher, es überflüßig scheint, noch Etwas hinzuzufügen! aber er muß noch fünf oder sechs Mahl rechts und Hätte ein Anderer als unser unsterb icher Romantiker, links binübertaumeln, um von den ruhig stehen der mit Goethe und Schiller ein Stern der ersten Größe, den Conspiratoren erstochen zu werden, bis er sich endlich am deutschen Dichterbimmel prangt, folche Dinge geschrier vom Brutus den Tod abbolt und mit den Worten: Et tu ben wie zur Lobpreifung von lechterigens, Alexander vorne niederstürzt. Diese Scene, (wie das geschickteste und Darius, oder zur Arotbeose mancher sehr mittel. Ballet angeordnet) verlor alle Würde und sie wurde durch mäßigen Dresdner Schauspieler und mancher noch viel die anmaßende Feperlichkeit abgeschmackter. Selbst zu mittelmäßigeren Gastspieler, er würde gegen sein. lachen war deshalb unmöglich, denn im ganzen Publicum Lob und gegen seinen Tadel, längst eine vollige Gleichgül war der steife Borfat, in dieser grotesken Anordnung etwas tigkeit hervorgebracht, er würde sich (wenn wir uns so aus. Erhabenes zu sehen und die lebendigste Täuschung und drücken dürfen,) längst den krittischen Hals gebrochen haben Rührung sich andoktriniren zu wollen. vorzüglich, wenn man jenen Lobpreisungen, manches Daß Tied bierin wahrlich nicht übertreibt und nur absprechende und unbillige Urtheil über Künstler des ersten dasjenige auffaßt und rügt, was wirklich alles rechte Ranges gegenüberstellt . B. über unsere auf ihrem Boden Maß und Ziel überschritt, das mögen Wir deutlich aus der wirklich große Schröder, die man nur einmahl in der falschen Bewunderung folgern, die er (in der Dresdner Braut von Messina, in der Stuart, in der Emilie Ga. Abendzeitung und daraus im I. Bande der dramaturgischen lotti, in den Chawanskys 2c. ic. gesehen zu haben braucht, Briefe) den Gastspielen Eßlairs weihte. Bey aner, um es übertrieben zu finden, wenn Tiec sie, (ibr Talent tanntem Talent ift dasselbe Berreißen der Charaktere anerkennend,) gleichwohl beschuldigt, nach Art mancher Eng. und Situationen, dasselbe Herausschneiden und Iso. länder in Pausen, Auffchreyen, übertriebenen Accenten, liren einzelner Bilder oder schönen Reden, dieselben unmos Niederstürzen und derley Willkührlichkeiten, nur zu oft zu tivirten Pausen, derfelbe langsam gedehnte, oft zerstückelte erschrecken und zu erschüttern. Wenn auch in derley und tropfenweise Vortrag, dasselbe unnatürliche Bestreben, Dingen, f. 2. in der Jobanna von Montfaucon, in der für jedes Wort, zugleich eine Geberde oder anschauliches Adelma, vorzüglich aber in Kleins zerfleischter Familie Schrofe Bild zu finden, diefelben plöglichen Übergänge von Hef fenstein, oder den Hollbeinischen Waffenbrüdern, wirklich tigkeit in Rube und von der Ruhe in die Heftigkeit ohne an die äußerste Gränzlinie geftreift wird, so thut es das allen Grund, ja gar oft gegen den Sinn und Geist Talent dennoch mit einer Sicherheit, die freylich den der Rolle, dasselbe Bestreben, das Publicum durch etwas bloßen Nachahmern und den Anfängern eine arge Klippe Unerwartetes zu überraschen, müßte es sich auch dieser Übers fepn mag und jenes uralte: Quod licet Jovi, non licet raschung und des ibm dadurch abgelisteten, stürmischen hovi" recht handgreiflich ins Gedächtniß zurückführt. Beyfalls, bey der ersten Überlegung, ob dieß denn hier an Auf jeden Fall ist es ungerecht, in jener geschmackverderben. feinem Plage war? bitterlich schámen! Unseres den und die Bühne auf Abwege lenkenden Manier, die Wiffens ist dieses Archiv Nr. 148 Dec. 1824 zuerst und große Künstlerinn und Eglair neben einander zu nennen! laut aufgetreten gegen die allgemeine Bergötterung jener Es ist bewegend, was Tieck als Augenzeuge erzählt, geschmackverderbenden und alle wahre Schauspielkunft gerade von dem Zujauchzen, von den Thränen edler Rübrung, die ju umstürzenden Eßlairschen Kunststücke. - So wie den Abschied des verdienten Veteranen, des altgewohnten

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Lieblings Kemble begleiteten, und das Mark der unzäh. Grafen von Stollberg, der Adlerblick und die altere ligen schönen Stunden in sich zu tragen schienen, die der thümliche Weise eines Johann Müller, der philoso Künstler dem Publicum, seit so vielen Jahren gewährt phische Geist und die ordnende Kunst eines Raumer, hefs batte. Dieser Enthusiasm ist um so geredter, je tigen Kritiken, ja häufig abgeschmackten Verunglimpfungen vergänglicher das Wirken und der Lohn des Shaus ausgesett waren, die Schauspieler der Infallibilität spielers ist, dessen soviel angebornes Talent und so vielseitige und Inviolabilität genießen und auch die Besœeidenen, Ausbildung vorausseßendes Werk, wie Iffland fagte, streng wissenschaftliche Kritik nicht dulden, sondern jedes„dahingeht" wie das Lächeln über des Menschen Antlig." mahl wie eine Personal injurie, durch das burger. - Mögen doch die hohen Worte über-das Los der Schau. liche Gesez, von sich abgetrieben wissen wollten, ganz und Spielkunst im Prolog zu Schillers Wallenstein nie vergeben: gar vergeffend, daß sie hierdurch ihre Kunst selber, jum Schnell und spurlos, geht des Mimen Kunst, Gewerbe berunterreißen. Die Wunderbare, an dem Sinn vorüber, Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang

Des Dichters, nach Jahrtausenden noch leben.

Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab
Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,
Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung
Und ihren Ruhm bewahrt kein dauernd Werk.

Auf der anderen Seite erniedrigte sich die Theater tritit leider nicht selten zum Hebel kleinlicher Parteyung gen, verliebter Schwachheiten und literarischer Grübelegen, die die Literatur und Kunst, in den Augen der Schwachen nur all uoft entwürdigten. — Derley Nebenzwecke sind tief

Schwer ist die Kunst — vergänglich ist ihr Preis! unter dem Standpunct eines ernsten und gediegenen Blats

Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze,
D'rum muß er geizen mit der Gegenwart.

Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen
Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern
Und im Gefühl der Würdigsten und Besten
Ein lebend Denkmahl sich erbaun. So nimmt er
Eich seines Nahmens Ewigkeit voraus,
Denn wer den Besten seiner Zeit genug
Gethan, der hat gelebt für alle Zeiten.'

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tes, dem es nie um irgend welche Person, sondern im mer nur um die Sache zu thun ist. Wir vielgeschmäh. ten und vielbedauerten Österreicher, die Wir, Gottlob im. mer noch weit mehr fühlen und handeln, als lefen, schreiben oder berechnen, þören es mit Erstaunen, was die Theater Recensenten bey unfern red. und schreibe fèligen norddeutschen Nachbarn, für ein einflußreiches und bochwichtiges Volk sind, daß es in ihrer Macht steht, Wir werden an dieser Stelle, an eben so seltsame Er ein Stück oder einen Schauspieler troß seines Vers scheinungen erinnert, als diejenigen sind, die Wir am Ein, dienstes troß des günstigen Eindruckes auf das Publicum, gange diefes Auffages herausgehoben haben. Wer wollte fallen zu machen, daß es fogar, hier und da nöthig die Göttlichkeit der Musik verkennen, die von Orpheus fiel, höheren Orts einzugreifen und geradewegs zu verbie Amphion, bis auf Mozart, so unendliche Wirkungen her then, daß vor der vierten Darstellung, ein Stück re vorgebracht hat und die, zugleich mit der Gartnerey, cenfirt fvürde, damit dem Publicum wenigstens diese kurze flats das erste Sompton und den Maßstab darbiethet, daß Frist bleibe, auch ein bischen eigene Meinung zu þa und in wie weit ein Volk sich aus der Robheit oder aus ben, einen Schatten von Willen zu äußern und seiner vere der Verwilderung wieder emporarbeitete? - Allein eben petuirlichen Minorennität, emanzipirt zu feyn! Darf fo unlaugbar ist es, daß wie der Ultraism in allen Dingen man unserm Publicum irgend einen Vorwurf mochen, jum Übel führt, wie die Mittelstraße in allen Dingen einen Vorwurf, der es in der Literatur, wie in der Die goldene ist und Übertreibung und Hyperbel immer. Kunft trifft, so ist es dieser, daß es das Fremde, das dar in einer nåbern oder ferneren Blutsverwandtschaft Ausländische nicht allein mit jener zuvorkommenden mit dem Uberwiß stehen, so auch die einzige und aus: Gastfreundlichkeit behandle, die eine soon von den Minnes schließende Bergötterung dieser allerdings göttlichen fängern der Babenbergischen Heldenzeit gepriesene Tugend Kunst (die dem ungeachtet nur sehr mittelbar an die Idee unseres schönen Ostlandes ist, sondern daß es nicht selten anstreift und von der Allmacht des lebendigen Wor an den Fremden bewundert und vergöttert, was unser tes, von der Allmacht des losgebundenen Gedankens, einheimischer Künstlerkreis in entschieden böheref nur die poetisch dunkle Allegorie in sich trägt) allerdings ein Vollendung längst geleistet hat und täglich und stündlich noch unlaugbarer Rüschritt fey, eine Schmahlerung der leister! Wir haben in Darstellungen des Othello, des Rechte der übrigen bildenden Künste und vor Allem der Merope 2c. wie sie keine deutsche Bühne zu geben vers redenden Kunst und vielleicht eines der ächtesten 3e is mag, teine Hand sich bewegen, dagegen eine Madame Hen der Zeit und ihrer Hinneigung zu Surrogaten und Ehlers als Maria Stuart, einen Herrn Stein als Ham. zu Diminutiven jeder Art, zum betäubenden Rebelvollen let stürmisch herausrufen seben, über deren Spiel gänzlich und Mystischen und zu Allem, was der Mühe des Den: zu schweigen das Mindeste ist, was eine Wahrheit liebende tens und Forschens überbeben kann. Diese unaufhör. Kritik zu thun vermag. Es jeugt von der lobenswürdig lichen, alles Maaß und Ziel übersteigenden Triumphe einer sten Beharrlichkeit, daß eine solche unverdiente Kälte, Sonntag und Catalani, die teinem Staatsmann, gleichwohl nicht an die Künstler übergegangen ist, welchen Helden oder glorreichen Opfer des Befreyungstrieges, auch damit die einzige, wohlverdiente und liebste Belohnung nur von fern zu Theil warden, gränzen wahrlich ans entging. Wir wiederhoblen bey dieser Gelegenheit, Eckelhafte. was Wir schon in mehreren Numern des Archivs von 1824

Eine andere Erscheinung ist, daß, während die uni. aussprachen. verselle Herrlichkeit Goethes, die reine Erhabenheit des

(Die Fortlegung folgt.)

Redacteur: Joseph Freyherr von Sormapr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

Archív.

für

Geschichte, Statistik, Tüeratur und Kunst.

Mittwoch den 25. und Freytag den 27. October 1826.

*****( 128 und 129 ).........................

Weber Shakespeare

Ende gut, Alles gut.

W..

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Leibarzt war, ein Mann, der in die Tiefen der Wissenschaft eindringend, sich dadurch weit verbreiteten Ruhm erworben hatte. Ihrer Tugenden wegen wird sie von der alten Gra

„Mein Stamm ist arm, doch ehrbar, so mein Lieben. Betrübt euch nicht, denn ihm thut es kein Leid

ang gegen den gewöhnlichen Lauf der Dinge, wo man finn wie eine Tochter geliebt; aber in ihrem Herzen wohnt gewohnt ist zu sehen, daß die Liebe von männlicher Seite ein füsses tiefes' Geheimniß, das Geheimniß ihrer stillen um die Gunft der Frauen werbe, kämpft hier weibliche Tus glühenden Liebe für den jungen Grafen Bertram. Durch gend und Demuth gegen den ungemessenen Stolz und einen Zufall wird es entdeckt, vergebens läugnet Helene, Übermuth des Mannes, durch stides Dulden den schönsten die Gräfinn dringt in sie, und sie muß es offenbaren. Mit Bieg erringend. So berrscher überall das Weib durch der fanften Worten schildert sie nun ihre hoffnungslose Liebe, Anmuth stillen Zauber, wenn sie sich von dem Pfade nicht die hoffnungslos ist, da Bertrams Stand so weit den ipri. entfernt, ben ihr die Natur und der Gott in ihrem Busen gen überragt. Sie spricht zur Gräfinn, wie diese fordert, angewiesen haben. Vergeblich thürmen sich hier gegen eine von ihr Mutter genannt zu werden: liebende Gattinn beynahe unübersteigliche Hindernisse, mit Sanftmuth, Geduld und unschuldiger List weiß sie dieselben zu überwinden. Der stolzen Harte ibres Sémāhis sezt sie Unterwüffigkeit, feiner Berachtung Liebe, feinem Hochmuth Demuth entgegen. Wir sehen hier einen folgen Mann vor den füßen Freuden 'eines schönen häuslichen Glückes im Urme Der Liebe, das er verkennt und verschmäht, in die Gefahren des Krieges entfliehen, und nur spát erft, von der Allge walt der Tugend seines Weides überwunden, zurückkehren. Neben diesem Bilde der innigsten, rührendsten Liebe einer Cattinn, ist auch die Zärtlichkeit und mütterliche Sorgfalt einer edlen Matrone geschilbert, die den Edelstein schäget, den ihr Sohn blind von sich geworfen hat. Wenn die Eino

Stofzek

Von mir geliebt zu seyn: ich folge ihm
Nicht durch ein Pfand vermeßner Werbung, noch
Begehr' ich ihn, bevor ich ihn verdient;

Doch weiß ich nie, was folch' Verdienst mir gåbe.
Ich weiß, ich lieb' umsonst, ftreb' hoffnungslos;
Doch gieß ich stets in dieß verfängliche
Löhrige Sieb die Wasser meiner Liebe,
Und spüre Abgang nie. So, gleich dem Indier,
Religiös in meinem Wahn, beth' ich

Die Sonne an, die blickt auf ihren Diener
Doch von ihm sonst nichts weißt — (Uct. I. Sc. 3.)

Die Gräfinn mißbilligt zwar Helenens stille tugend.

drücke von der bartherzigen Berschmähung eines liebenden hafte Neigung nicht, kann ihr aber auch leine Hoffnung tugendhaften Weibes gerade am schmerzlichsten' find, zer. geben. Nun ereignete es sich, daß der König von Frankreich streuen höchst originell komische Scenen, damit das Herz an einer unheilbaren Krankheit schwer darnieder lag, und nicht vor Mitleid und Wehmuth erliege. Die Farben find ibni sævi alle Ärzte feines Hofes verlassen hatten. In`Her nach der Natuṛ des Gegenstandes sehr sahft und zart ge, lenen entsteht der Gedanke, den König zu heilen; denn sfie wählt; denn Rührung war der erste Zweck. besigt ein kostbares Geheimniß der Hülfe, von ihrem stere

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Der Stoff des Schauspiels ist aus alten Novellen ger benden Vater it: als die theuerste höchste Frucht seines nommen, und gehört zu den schönsten, die je erfohnen wor. Wissens hinterlassen. Von einem innern Geiste getrieben, ben. Helene, die Helbinn desselben, lebt am gräflichen der ihr das Gelingen ihres Unternehmens verspricht, begibt Hofe von Roussillon, wo ihr Vaser Gérard von Narbonne fie fich nach Paris, an das Hoflager des Königs, wohin

vor ihr fdon Graf Bertram gezogen war. Ihre feste Zu. Vaterland und König fèrn þalte, verläßt sie Roussilon heim. versicht erhebt den schon hoffnungslosen König aufs Neue: lich im Pilgergewande, den føönsten Triumph ihrer Des nennt muth und Liebe feyernd, und folgt ihm nach Florenz, wo

sie sezt ihr Leben zum Pfande seiner Heilung, und fich bloß ein Werkzeug der Hülfe des Himmels:

«Es ist nicht mit ihm, der jedes Ding durchschaut, Wie mit dem Meuschen, der auf Schein nur baut: Und meist ist's Eigendünkel in uns, wenn

es ihr durch einen glücklichen Zufall und liebevolle List ge lingt, jene unmöglich und ungereimt scheinenden Bedingungen, wirklich zu erfüllen, ohne daß er barum weiß!! - Nach geendetem Feldzuge kehrt er nach Wir unser Werk in Gottes Hülfe sehn. (Act II. Sc. I.) Frankreich zurück; denn Helene hatte absichtlich das Gerücht Gerührt und wunderbar ergriffen von der Anmuth ihres Todes verbreitet, um dort eine neue Vermählung zu und Frömmigkeit der zarten Jungfrau, die ihm als eine feyern. Da tritt pie todtgeglaubte Gattinn mit den Beweis Bothinu des Himmels erscheint, erwiedert ihr der König: fen der Erfüllung seiner Bedingungen auf; denn sie trägt

Mich dunkt, ein höhrer Geißt thut mir dieß kund;
Sein mächt'ger Laut ertönt aus schwachem Mund;
Was für Unmöglichkeit gemeiner Sinn

Erklärt, reißt meinen Sinn zur Hoffnung hin.
Dein Leben ist kostbar; denn was das Leben
Des Nahmens würdig macht, ist dir gegeben:
Jung bist du, schön und weife, tugendhaft,
Was Glück und Frühling Glückliches nur schafft;
Und dieß zu wagen, bist du wundervoll

Bertrams Familienring an ihrem Finger, und ein Kind feiner Liebe unter ihrem Herzen. Berührt von einer so unendlichen Treue und demüthigen Anhänglichkeit, schmilzt endlich sein herber Stolz, und er schwört, ihr als seiner theuren Gattinn mit unverminderter Bártlichkeit ewig anzubången.

Aus dem Angeführten wird man leicht sehen, wie in tereffant die Berwicklung des Ganzen fey. In jeder Scene Jn Einsicht, oder finnlos ganz und toll. (Uct II. Sc. 1.) wird die Erwartung immer mehr und mehr gespannt, und Die Heilung gelingt vollkommen. Zur Belohnung bits am Schluße vollkommen befriedigt. Zu den schönsten Sce tet sie den dankbaren König um den Gemahl aus seiner nen gehört die der Heilung des Königs, und die Schluß, Hand, den sie wählen werde. Freudig willigt er ein; alle scene des letzten Actes, wo Helenens liebende Anhänglic Herren seines Hofes erscheinen auf sein Geheiß, 'und sie 'keit enthüllt und belohnt wird; zu den komischsten die Ente wählt um den Grafen Bertram. Wegen der Ungleichheit farvungen des Prablers Parolles, welche allein zu dem des Standes verschmäht dieser stolz ihre Wahl, und nur spönsten Lustspiele reichen Stoff darböthen, für einen auf die Drohungen des Königs gibt er scheinbar die Zustim. Dichter, der mit seiner Erfindung weniger verschwenderisch mung, der das scönfte Lob seiner Retterinn ertheilend, wäre, als Shakespeare. Vorzüglich schön ist das Alter ges zugleich Bertram's þerben Adelstolz beschämt:

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schildert, der schlichte Biedersinn des Königs, die aufbraus fende Gutmüthigkeit des alten Lafeu, die mütterliche Nach, sicht der Gräfinn mit Helena's Liebe zu ihrem Sohne, beeis fern sich gleichsam um die Wette, den Übermuth des jungen Grafen wieder gut zu machen. (Schlegel, über dramat. Kunst und Literatur.) Auch der gesellschaftliche Ton der þör beren Stände und die Sitte des Zeitalters ist mit Wahre

Ohne die Ehe zu vollziehen, eilt Graf Bertram hin. heit gezeichnet. Übrigens darf man auch die feine Ironie, weg aus den Armen seines liebeuden Weibes, nach Floreng, die darin weht, nicht unbeachtet laffen, obgleich sie etwas in das Getümmel der Schlachten. Helenen sendet er an den tiefer verhüßt ist und auf den ersten Blick nicht sichtbar wird. Hof seiner Mutter, und gibt ihr einen versiegelten Brief Es ist die Ironie auf den Stola, der, ohne noch ein an. mit, aus dem sie die ganz unmöglich scheinenden Be deres Verdienst zu besitzen, nur auf die zufälligen dingungen erfährt, unter denen er sie als Gattinn erken. Vorzüge einer böbern Geburt gegründet ist, und der vor nen will. Er flieht nähmlich ins ferne Italien, in den Krieg urtheilvoll das Ecle Gute, in einer niedrigen Gestalt, ju und þált sich unerkannt, will sie aber als Gattinn erkennen verkennen und zu verschmähen strebet.

wenn sie das theure, stets an seinem Finger prangende Unter den handelnden Personen ist Helene mit allen Kleinod seines Lieblingsringes von ihm selbst erhalten und Tugenden reiner Weiblichkeit ausgestattet. Sanftmuth, ein Kind von ihm, unter dem Herzen tragen würde!? Demuth, himmlische Geduld, rührende Anhänglichkeit an Von rastloser Sehnsucht und dem schmerzlichen Gefühle den geliebten Gatten, unterwürfiger Gehorsam gegen seinen Betrieben, daß sie es sey, die den Gatten von Muster, Willen und erfreuende, parte, innige Liebesgluth und

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