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Häusern und erhob den innern Handel, indem er mit den glich sich der Landgraf mit Ludwig. Dieser ließ seinen Pros Churfürsten von Mainz, Trier, Coln und Pfalz eine neue zeß bey dem Reichskammergericht fallen, und jener gab Münzordnung annahm, um dem betrügerischen Unfug mit ihm als Entschädigung das Schloß Altenburg, an dem Zu Verrufung der Geldforten, Einhalt thun zu können. fammenfluß der Edder und Schwalm, nebft Fruchtgefällen Die Cabale der beleidigten Landgräfinn Mutter Unna, in mehr als dreyßig Dörfern. Darauf ernannte er ́ihn wiewelche von der Vormundschaft ihres Sohnes und von der der zum Statthalter von Oberbeffen. (1527) Regentschaft des Landes ausgeschloffen war, vereinigte sich In der Rechtfertigungs. Schrift Ludwigs erfieht man, mit der Unzufriedenheit der Mehrzahl des hesischen Adels, daß er 55 Jahre dem Hause Heffen gedient hatte. Ludwig dem die Festigkeit der Regierung gegen die vorherige schlaffe leistete noch bis etliche Monathe vor seinem Lode, (der der drey hintereinander gefolgten Wilhelme, desto mehr zu Lichtmessen 1537 in seinem 78. Jahr erfolgte) die wichauffiel, und erregte in Cassel während der Anwesenheit des tigsten Dienste. Er war auch einer der Schiedsrichter jener Churfürsten und der Herzoge, von Sachsen einen Aufruhr, Irrungen der sächsischen Fürsten, welche unter dem Nahmen der damit endigte, daß der Statthalter Ludwig freywillig des Grimmaischen Machtspruchs beygelegt wurden. (1533) seine Regentschaft niederlegte, und mit den sächsischen Für. Auch ward er nach Ladenburg geschickt, um die Zwistigkeiten ften Caffel verließ. zwischen seinem Herrn und dem Herzog Ulrich von Wür. Die Landgrafinn Unna war noch so erbittert, daß sie temberg endlich zu vertragen. (1535) Zum zweyten Mahl einen Fehdebrief an Ludwig (1514) schickte, der sich auf war er turz vor seinem Tode Vermittler der Streitigkeiten seine Herrschaft Lengsfeld in Franken zurückgezogen hatte. zwischen Churfürst Johann Friedrich und Herzog Georg von Sie nahm darauf mit gewaffneter Hand seine bessischen Sachsen, in Ansehung der Religionsverhältnisse (1536) Schlößer ein, wie auch Güter in den Herrschaften Felsberg, Landgraf Philipp zeichnete ihn sehr aus. Er wurde mit zu Gudersberg, Homberg, Immerbaufen, Sontra, Schmals den Pathen erwählt, die den ältesten Prinzen, den nachbe. kalten und Nidda, welche einen jährlichen Zins von 6000 rigen Landgraf Wilhelm IV., aus der Taufe hoben Cam Goldgulden und 2000 Viertel Früchte abwarfen, nebft alle 24. Márj 1532), und im Jahr 1536 überließ ihm der dem Vorrath, der auf den Böden in 5000 Viertel Ges L. Philipp, den von Fulda an ihn verpfändeten halben treide bestand. Theil des Schloßes Schildeck und der Stadt und Herre

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Ludwig klagte bey dem Reichskammergericht; die Her, schaft Brückenau. zoge von Sachsen intercedirten mehrmahls bey dem vom Ludwig hinterließ von zwey Weibern, als Mechtilda Kaiser als mündig erklärten, jungen Landgraf Philipp. von Herda und Elisabeth von Meisebug, vier Söhne und Selbst Franz v. Sickingen, der den Landgrafen bey sieben Töchter, wovon drey Söhne besondere Linien flifte Darmstadt in die Flucht geschlagen hatte, daß er einen ten, die bis jest noch blühen; die Töchter waren in die Frieden nach den ihm vorgeschriebenen Bedingungen machen angesehensten Geschlechter von Hessen und Thüringen ver. mußte, hatte ausdrücklich in dem Frieden bestimmt, daß heirathet und sind Stammmütter der jeßigen Grafen von die widerrechtlich entzogenen Güter dem Landhofmeister von Gör, und Hoofgarten, und der Freyherren von Ri e·Hessen wieder gegeben werden sollten. Auch Lutwig reiste desel zu Lauterbach. Das große Capital Vermögen felbst auf den Reichstag nach Nürnberg zu Carl V. (den wurde daher in eilf Theile zersplittert. 18. April 1524) und wirkte ein Mandat wider den Lands -grafen aus, aber nichts konnte ihm wieder zu seinem Rechte verhelfen. Endlich, nachdem er 14 Jahre seine Stellen und Güter verloren hatte, und der Landgraf Philipp in diejenigen Jahre tam, wo er seiner bisherigen Räthe Thun Von allen Werken (und ihre Zahl ist groß), welche in und Treiben mit demjenigen des Landhofmeisters beurtheilen Frankreich über das alte und neue St. Domingo erschienen konnte, wo er sogar in die Worte ausgebrochen seyn soll: find, foll, wie die franzößlichen Blätter fagen, die „Histoire po „er wolle, daß alle diejenigen, so dazu gera. litique et statistique de l'ile d'Haïti, écrite sur des documens then und geholfen haben, daß er durch den Barskett, agent anglais dans les Antilles, par M. Placite Jusauthentiques et sur des notes communiquées par Sir James Kaiser mündig gemacht, der Engel þinführ• tiu" (Paris, 1826) das beste seyn. Dem Ganzen ist eine Karte te, der vom Himmel herabgefallen fey!" ver, beygefügt, die mit großer Genauigkeit gearbeitet ist.

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(Die Fortseßung folgt)

Mis
is cellen.

Redacteur: Joseph Frayherr von Hormapr. Gedrudt und im Berlage bey Franz &adwig.

Archív

für

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Der

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gen Sitten, als Statthalter, mit dem Befehle, die größte Strenge in der Verwaltung zu zeigen. Um diesen selbst belauschen zu können, gibt er vor, eine ferne Reise zu

Der Schauplag dieses Stüdes ist in Wien, aber in unternehmen, während er als Mönch verkleidet, in der einem eben so romantischen und idealen Bien, als im Stadt bleibt. Nun bestand ein altes Gefeß, das jeden Cymbeline das meerumfloffene Böhmen ist. Es erschien erst zum Tode verurtheilte, der ein Mädchen vor der Ehe ent nach des Dichters Tode, in der Folioausgabe seiner Werke ehrte. Ging doch der Unsinn und gerade in den verderbtes vom Jahre 1623. Die nächste Quelle, woraus es geschöpft ften Zeiten, in jenen Conftantins, so weit, für Verführer zu seyn scheint, ift ein älteres Schauspiel eines gewiffen und Verführte, die Strafe des Scheiterhaufens zu bestim. George Whetstone vom Jahre 1578, oder die bekannte men. Claudio, ein junger reicher Edelmann begeht diese Novelle beym Giraldi Cinthio. Wie Schlegel richtig be. Übertretung. Angelo, um den Schrecken seiner neuen merkt, führt es seinen Nahmen mit Unrecht von der Ver. Macht fühlbar zu machen, läßt ihn sogleich ins Gefängniß geltung: Der Sinn des Ganzen ik eigentlich der werfen, und gibt den Befehl ihn hinzurichten. Claudio Triumph der Gnade über die strafende Gerechtigkeit. sieht keine andere Rettung, als in der Fürbitte seiner Anfänglich gewährt es uns höchst peinliche Eindrücke; denn Schwester Jsabella, die im Begriffe war, Nonne zu wers peinlich ist es, die weibliche Unschuld auf die furchtbare den. Sie sollte versuchen, was weibliche Bitten und Thrás Wahl getrieben zu sehen, zu der sich Isabella entschließen nen über einen harten kalten Manne vermöchten? Sie er: soll, zwischen dem Tode des Bruders oder eigener Enteh. scheint vor Angelo, und wagt ihre Bitte anfangs mit fast rung. Wir werden nur dann beruhigt, als der Verfolgten zu großer Schüchternheit und Furcht; dann immer wärmer plößliche, unerwartete Rettung erscheint, die scheinheilige und nachdrücklicher. Er weigert ihr die Gewährung; aber Heucheley entlarvt wird, und zur verdienten Strafe gezo, ihre Zucht, ihre Sittsamkeit machen auf ihn den gewaltig, gen werben foll. Weibliches Mitleid feyert dann feinen höch. sten Eindruck. Seine Begierden erwachen, er gibt verhüllt ften Triumph; denn auf Isabellas Flehen wird selbst ihr und dunkel seinen Wunsch zu erkennen, und da ihre Ilne Verfolger begnadigt. Wir erblicken dieses junge unschuldige schuld denselben nicht zu ahnen vermag, so erklärt er sich Mädchen, das eben den Nonnenschleyer nehmen will, noch deutlicher, und fordert offen für die Loslassung ihres Brus einmahl in die Stürme der Welt hinaus gerissen, um das ders den schändlichen Preis. Mit Abscheu tritt sie zurück und Leben des Bruders zu retten, in Gefahr ihr theuerstes begibt sich in den Kerter, um Claudio felbst zu sagen, Kleinod gewaltsam zu verlieren; aber endlich zur Belohnung daß er ohne Rettung sterben müsse. Er billigt ihre edle ihrer Tugend auf den fürstlichen Thron erhoben. Sitte, doch die Liebe zum Leben läßt ihn später alles ver.

Um die Gefeße, deren Befolgung durch eine lange geffen, und, er dringt nun selbst in ste, Angelos Begeb. Reihe von Jahren etwas zu viel außer Acht gelassen wurde; ren zu erfüllen, wobey sie aber kandhaft bleibt. Der Here wieder`zu Ansehen zu bringen, entschließt sich der Herzog jeg, als Mönch verkleidet, und ebenfalls im Kerber gegen. von Wien, einige Zeit sich in bas Dunkel der Verborgen. wärtig, erfährt von ihr das Vorgefallene, und biethet sich heit zu hüllen, und ungekannt und ungesehen darüber zu jum Retter on. Er beredet Jsabellen, scheinbar dem Statt. wachen. Er hinterläßt den Angelo, einen Mann von stren. þalter zu Willen zu seyn, und bringt ein anderes Mädchen

Des Königs Krone und des Vogtes Schwert,
Des Feldherra Stab, des Richters Prachttalar,
Den halben Liebreiß nicht gewähren sie,
Gnade - gibt!

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Den
Gott war verfallen jede Seele einft,'
Und Er, dem zutam der Bestrafung Recht,
Fand ihre Rettung aus. Wię stånds um euch,
Wenn Er, der alles Urtheils Urtheil fäßt,
Euch zöge vor Gericht, wie Ihr nun seyd?
Mein Bruder ist zum Tod nicht reif,
Bum Thierefchlachten selbst wählt man die Zeit,
Und siemt im Dienst des Himmels, mind're Sorg'
und Ehrfurcht Une, als für das rohe Selbst?
Wer starb denn jemahls noch für solch' Bergehn ?
So Viele thaten es.
Was? Müßt zuerst Ihr fällen solchen Spruch,
Und Er, zuerst ihn leiden ? — D 's ist schön,
Des Riesen Stärke haben, doch tyrannisch
Sie wie ein Riese brauche n
Zal könnten Große donnern,
Wie Beus, genösse Zeus nicht mehr der Ruh,
Denn jeder wit'ge Ämtling brauchte dann
Zum Donnern seinen Simmel, nur zum Donnern!
Des Himmels scharfer Keil zersplittert eb'
Die Enotig unteilbare Eich, als

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bahin, das denselben liebt, ihre Stelle einzunehmen, mit dem Versprechen, daß sie Angelo werde ehlichen müssen. Die Tauschung gebs glücklich von Statten; allein der treus lose Angelo gibt dennoch den wiederhohlten Befehl zu Claus dios Hinrichtung, aus Furcht, das Geheimniß einmahl verrathen zu sehen. Der verkleidete Herzog überredet aber den redlichen Kerkermeister, dem Statthalter statt Claudios Kopf, den Kopf eines eben im Kerker gestorbenen Räubers zu übersenden, was ebenfalls vollkommen gelingt. Nur Jsa. bella, die ihren Bruder so schändlig und treulos hingerichtet glaubt; weiß sich vor Schmerz und Rachgefühl nicht zu faffen. Da erschallt plöglich die Nachricht, der abwesende Herzog werde wieder erscheinen, und Angelo erhält von ihm den schriftlichen Befehl, öffentlich ausrufen zu lassen, daß jeder, der zu klagen habe, sig vor dem Throne zeigen solle. Unter einem Strome von Thränen erzählt Isabella Angelos heuchlerische Missechaten; doch der Herzog nimmt den Schein an, alles für Verläumdung zu halten, und entfernt sich, indem er dem Angelo noch einmahl aufträgt, zu Gerichte zu sizen. Die Sache wird nun verwickelt, und die Wahr. heit so verbüllt und unerforschlich, daß die Bosheit zu trium. phiren scheint; denn der Zeuge für Isabellas Anklage, nähm. lich der Mönch, ist nirgends zu finden. Aber nun tritt der Herzog in dieser Verkleidung zum zweyten Mahle auf, gibt sich zu erkennen, und hält ein strenges Gericht. An gelo wird entlarot, gesteht sein Verbrechen, und soll zur Vergeltung den Tod erleiden, nachdem er früher das ihn liebende und von ihm, in jener Tauschung umarmte Mäd chen zur Sühne ihrer Ehre geehlicht hätte; doch diese bit Die Zusammenfeßung und Verschmelzung ist auch in tet auf den Knieen um sein Leben, und auch Isabellas diesem Stücke leicht und natürlich, die Scenen folgen rafch himmlische Milde fleht für den Verbrecher. Der Herzog und ungezwungen, nur sollte vielleicht der Schluß des zwey. läßt nun den todt vermeinten Claudio holen, und verzeiht ten und des vierten Actes um einige Scenen früher erfola allen, mit Ausnahme des Lucio, eines liederlichen jungen gen. Der Stoff ist äußerst glücklich gewählt, und mit Meis Menschen, der den abwesenden Herzog beschimpft hatte. Rerþand behandelt; auch bildet jeder einzelne Charakter, Zur Belohnung ihrer seltenen, hohen Tugend erhebt er eine geschtoffene Individualität. Alles ist so ganz dem Beito Isabellen zu feiner fürstlichen Gemahlinn. Beite und den damahligen Sitten angemessen, alles von so

Den zarten Morthenstamm, der Mensch allein,
Der Stolze, in felu Bischen Macht gehüllt,
Uakundig dessen, was sich stets ihm zeigt,
Der eignen Glasnatur, spielt, wie ein Aff.
In Wuth so toll, im Angesicht des Himmels,
Daß Engel weinen, die wie Wir gelaunt,
Sich Alle sterblich lachten!

Die Haupthandlung ist mit einer Reihe anderer Nes lebhaftem Interesse, daß man das reinste Vergnügen daraus benscenen verflochten, welche das anschaulichste lebendigite schöpfen muß.

Gemälde, das vor unsern Augen vorübergeht, vollenden. Zu den von ihm gezeichneten Gemäßlden von Frauen Das ganze Stück þat mit dem Kaufmann von Vene- und Mädchen, worin er gewiß unübertroffen ist, hat Sha. dig dadurch eine Ähnlichkeit, daß der Triumph der Gnade kespeare in gegenwärtigem Schauspiele noch ein neues geo und der Erbarmung darin auf eine so herrliche Art gefeyert fügt, welches zu den liebenswürdigsten und anmuthig. wird. Wie unendlich schön sind mehrere der darin vorkom, sten gehört. In Isabella þat et ein frommes, himm. menden Stellen, wie fanft wird durch sie das Herz zu Liebe lish reines, in kindlicher Einfalt und Demuch sich seines und Mitleid aufgefordert; besonders durch die himmlischen eigenen Werthes kaum bewußtes Wesen geschildert, das Worte, die der Dichter der bittenden Isabella in den wenig oder nichts von dem weltlichen Treiben zu ahnen Mund legt!

Das Glansgepräge, das von den Großen strahlt,

im Stande ist, und in ungetrübter Ruhe des Herzens hinter klösterlichen Mauern verschlossen, nur Frömmigkeit

und Andacht kennt. Bloß die dem Leben des geliebten Bru- dere; um das erste zu verhüllen, begeht er das zweyte, ders drohende Gefahr kann sie bewegen, daraus hervor zu und gibt dennoch, seinem Versprechen schändlich treulos, treten, und ihm für ein Vergehen Verzeihung zu erflehen, den Befehl zur Hinrichtung. Selbst seine Reue, als er sich das sie selbst mißbilligt. Mit der tiefsten Kenntniß des entlarot sieht, kann mit dem hartherzigen Manne nicht vers menschlichen Herzens läßt der Dichter fie anfangs beynahe söhnen, von dem, wie von einem kalten Felfen, Bitten su talt erscheinen, um ihre jungfräuliche Schüchternheit und Thránen abprallten.

und Klösterliche Furcht zu schildern, dann immer wärmer Claudio und Lucio find zwey junge Edelleute, werben, doch so, daß wir nie vergeffen, die flebende aber nur darin einander ähnlich, daß dieser dem ersteren Schwester sey auch eine mit dem Nonnenschleyer sich bald zur Folie dient. Claudio ist schwach aus Liebe; Lucio ist dem Himmel weihende Jungfrau. Rein, fittsam, demüthig, ausschweifend, und wälzt sich im Pfuhle der Lüfte. 'Claudio schüchtern, bescheiden und liebevoll und dennoch warm und denkt edelmüthig und besißt liebenswürdige Eigenschaften, start, hat er sie gezeichnet, und läßt sie für ihre Tugenden doch Lucio ist ein Budringlicher, ein Spötter und ein auch ben würdigen Lohn finden. Berläumber.

Der Herzog erscheint als ein weifer, guter und mil. In dem gutmüthig komischen Polizeydiener, Ell, der Regent, der die Gerechtigkeit liebt, aber noch mehr bogen erblicken wir ein unterhaltendes humoristisches Ge. die Gnade, diesen himmlischen Schmuck der Gewaltigen genstück zu seinem Amtsbruder Dogberry in: Viel auf Erden. Seine Verkleidung ist ganz im Geiste des Zeit. Lärmen um nichts. Seine Einfalt wird durch die Vers alters. Er will zwar der überhand nehmenden Sittenlosig, schlagenheit und den vorsäßlichen Wortschwall eines Tauges Leit steuern, aber da er sieht, daß der Weg, den er dazu eine nichts und Kupplers vor Gericht leicht überlistet, um so geschlagen, nicht der rechte sey, und das Übel durch bloße eber', da ihn sein lobenswürdiger Amtseifer dahin bringt, Strenge, burch bloße Prohibitivgesege, wie immer nur sich selbst in der Hiße oft zu widersprechen. Man macht auch irger werbe, so läßt er. Gnade walten, wo das strenge Her hier die traurige Bemerkung, daß der ehrliche Mann oft feß richten sollte. Auf den ersten Blick ist es sonderbar, von dem Spißbuben genarrt werde, wenn wir sehen, wie daß er am Schlusse, wie er den eines so großen Verbres er, der in seiner ganzen Gemeinde für den Geschicktesten chens schuldigen Angelo und selbst den Mörder Bernardino zur Führung seines Amtes gehalten wurde, einem schurkis begnadigt, dennoch dem Lucio nicht verzeiht, der aur schen Bierzapfer, (der übrigens eine der ergöglichsten Rolschmähliche Verläumdungen wider ihn vorgebracht hatte; len im Stücke spielt) nicht an den Leib kommen kann. doch wollte hier der Dichter zeigen, daß es vielen Mächti Der Kerkermeister ist ganz gegen die sonst ges gen (und Heinrich VIIL, war noch in frischem Gedächtniß!) wöhnliche Art geschildert; denn der Dichter hat ihm ein am schwersten, ja oft unmöglich fällt, persönliche Beleidis redliches, weiches, für Mitleid empfängliches Herz gegeben gungen zu vergessen, aber mehr noch, daß die werthlose wofür ihn auch der Herzog, der unerkannt seine Rechtschaf. Gemeinheit, am wenigsten der Gnade würdig fen. fenheit kennen lernt, am Ende belohnt.

Escalus zeigt sich als ein würdiger redlicher Greit, Aus dieser kurzen, leicht hingeworfenen Skizze wird den natürliche Herzensgüte zu Milde und Nachsicht stims man leicht sehen können, daß sich Shakespeare durch das met, als ein Richter, der nicht blind und schonungslos das Stück: Gleiches mit Gleichem (auch buchstäblicher : Urtheil der Verdammnung sprechen will. Er kennt die Maß für Maß genannt,) in der That einen immer Schwächen des menschlichen Herzens, das brausende Feuer grünenden Zweig in den Kranz seines Ruhmes gefloch. der Jugend, daher erscheint ihm Claudios Fehltritt in einem ten habe. viel mildern Lichte, old dem kalten, strengen Angelo, welchem er von dem Dichter absichtlich an die Seite gestellt

Start Preßburg.

Bon Georg von Gyurilovits.

wurde. In deffen Charakter sollte der Spruch: „Richtet Geschichte der Buchdruckereyen in der königl. freyen nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet" mit eindringlis cher Wahrheit vor Augen gestellt werden. Er gibt sich das Ansehen, als sey er hoch über alle Leidenschaften, als rolle kein menschliches Blut in feinen Adern, und mit hartherzi. ger Strenge ein Vergehen verdammend, daß er dann ohne Es sey, wie immer, es ist doch eine ausgemachte Bedenten felbft begeht, zeigt er den Heuchler, der die Sache, daß um diese Zeit die Ausübung der edlen Buch. Maste der Tugend trägt. Ein Verbrechen erzeugt das an. trucker. Kunst in Preßburg ganz aufgehört hat. Als dieß

(Fortferung.)

Johann Ferdinand Sonntag, Buchdrucker. Gesell beym Bal- ort, sondern auf den Ort des daselbst geschlossenen Waffenstill. thasar Joachim Enter in Nürnberg erfuhr, fupplizirte er standes. Mir ist wenigstens tein Wert, so vor dem Jahr mittelst Schreibens vom 6. März 1698 beym Magiftrat der 1715 in Preßburg gedruckt worden wäre, zu Gesicht ges Stadt Preßburg um Bewilligung, eine Buchdruckerey das kommen.

selbst errichten zu dürfen. Der Inhalt der Bittschrift ist zu Um das Jahr 1715 tam Paul Noyer aus Salz. wesentlich, um den Auszug derselben allhier nicht mitzu, burg gebürtig, wo er die Buchdrucker- Kunst gründlich ers theilen; er lautet also: „daß ich gesonnen bin, eine Buch lernte, katholischer Religion, nach Presburg, um sein druckerey in der Stadt Preßburg aufzurichten, wozu ich Glück mit der Ausübung derselben zu bewähren, weil er eines W. E. G. und W. Rathes allergnädigste Bewilligung aus einem im Jahr 1625 hier gedruckten Werke erfuhr, mit dieser Supplication einzuholen gedenke. Die Ursache, daß im verflossenen XVII. Jahrhundert diese Kunst in Preß. die mich beweget, dieses Werk anzufangen, ist diese, wie burg blühete; und errichtete allda mit Einwilligung der ich die schöne Gegend um Preßburg bey mir betrachtet, in Stadt-Obrigkeit eine Buchdruckerey, welche seine Nach. deren allen (außer Tyrnau) keine Buchdruckerey anzutref. kommènschaft zu der größten Schönheit und Vollkommens fen, zumahl als ich zu Preßburg bey Hanns Georg Geyer, heit brachte. Das erste mit Royers Preffen gedruckte Werk Wirth im goldenen lämpel zwey Jahr in der Kost gewesen, lann ich nicht angeben. Im Jahr 1718 kam bey ihm eine und damahls schon gehört, wie nöthig man eine Buch. Gelegenheits. Schrift in folio halb Bogen heraus: Fleidruckerey allba brauchte, wiewohl sich nachgehends auch einer scher Alexii Can, et Par. Poson. Epitaphium etc. gefunden, mit Nahmen Zierweg, der sich allda nieder. Joanni B. e Comitibus Volkra ab Haydenreichstein gelassen, und mit wenigem Werkzeug oder Schriften einen Epis. Veszprimiensi etc. Posonii sepulto 1918 dic Anfang gemacht, welcher aber bald hernach gestorben, und tione funebri positum. Posonii typis J. P. Royer. also dieses Werk wieder seine Endschaft erreicht, als ich aber Der Fleiß dieses geschickten Typographen erregte bald 1686 voll R. P. Szentivani Soc. Jesu Priestern zum die Aufmerksamkeit des Graner Confiftoriums zu Tyrnau, Factor über seine zu Tyrnau in Ungarn habende Druckerey welches ihn von Preßburg sammt feinen Typen entfernen angenommen, deme ich auch in 11 Wochen mit Beyhülf wollte. Am 7. März 1726 hat es bey der ungarischen Hof. zweyer deutschen Gefellen 5000 lateinische, und 2000 deur kangley die Klage vorgebracht: „daß ein gewiffer Typograph she Quart Kalender nebst einem ungarischen Bettbüchlein (das Consistorium wußte nicht einmahl seinen Nahmen) zu Uti Társ genannt auch 3000 verfertiget, wie mein Nahme Preßburg die Buchdrucker. Kunst ausübe, und dadurch der auch auf verfertigter Waare zu finden, als er P. Szenti mit erzbischöflicher Verordnung fundirten benachbarten Tyr. vani sein Intent erfüllet sah, gab er uns den Abschied, þat nauer akademischen Typographie, welche zur uns vier Jahr Arbeit versprochen, und hielt eilf Wochen. Verbreitung der frommen Bücher im Lande hinlänglich ist, Wo wollten wir klagen, indem seine, des Szentivani Persicht wenig schade; auch hat das Confiftorium Grund zu fon zu Tyrnau alles in allem, also mußte ich von Tyrnau bis befürchten, daß derselbe zum Behuf der vermöglichen und Nürnberg reisen, ohne daß ich Arbeit bekam, alloa ich mich zahlreichen akatholischen Bürger, welche in Preßburg eine verheirathet. Als gelanget an E. W. E. G. F. u. W. Rath öffentliche hohe Schule inne haben, und in den nahen kö. mein flehentliches Bitten, Sie geruhen mir anzuzeigen; niglichen Frey. Städten wohnen, akacholische Bücher heims 1) ob Sie einen Buchdrucker anzunehmen gesonnen, 2) ob lich und verstohlener Weife drucken wird, ja auch von fela er bürgerlicher Steuer und Gaben frey seyn solle, 3) ob ben vorzüglich begünstigt und unterstügt wird, da ihnen nicht eine wenige Bestallung zu hoffen? Solche hohe Gunst wegen Confiszirung, und ungeheuern Mauthkösten nicht werde ich und die Meinige lebenslänglich zu rühmen wissen." wenig beschwerlich ist, Bücher aus dem deutschen Reich nach Ob Sonntag eine Typographie in Preßburg errichtete, Ungarn einzubringen. Ein Typograph in Preßburg sey auch ist mir unbewußr. Stephon Sandor führt zwar 72. Ma- überflüssig, da die Wiener und Tyrnauer katholische Buch. gyar Könyvesház von Jahr 1706 eine Schrift mit der druckereyen der Bücher'. Nothdurft, und den Wünschen des Angabe an, felbe seg unter dem Titel: Conditiones Ar- ganzen Ungerlandes hiulänglich entsprechen. Bath daher ers mistitii inter S. C. R. Maj. ab una, nec non Con- wähntes Confiftorium, nicht nur dem Tyrograph die Auso foederatos R. Hung. partibus ab altera folio in übung seiner Kunst einzustellen, sondern auch seine Typen Preßburg lateinisch und ungarisch in Columnen gedruckt und Preffen von Preßburg wegzuschaffen." Der Preßburger worden; das darin enthaltene Datum aber „Posonii die Senat empfahl den verklagten Buchdrucker und Bürger 12 Aprilis A. 1706. bezieht sich keineswegs auf den Druck. Paul Royer der hohen Hofstelle, und schickte Hochderselben

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