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Quod non imber edax, non Aquilo impotens
4 Possit diruere aut innumerabilis

Annorum series et fuga temporum.
Non omnis moriar, multaque pars mei
Vitabit Libitinam: usque ego postera
8 Crescam laude recens, dum Capitolium
Scandet cum tacita virgine pontifex.
Dicar, quae violens obstrepit Aufidus
Et qua pauper aquae Daunus agrestium
12 Regnavit populorum, ex humili potens,
Princeps Aeolium carmen ad Italos
Deduxisse modos. Sume superbiam
Quaesitam meritis et mihi Delphica
16 Lauro cinge volens, Melpomene, comam.

druck ähnlich gefaßt wie III 1, 42 purpurarum sidere clarior usus. Die Bedeutung von situs, Verwitterung, ist durch die Nachahmung Martials VIII 3, 5: Et cum rupta situ Messallae saxa iacebunt, Altaque cum Licini marmora pulvis erunt: Me tamen ora legent geschützt.

3. Das konsekutive quod - possit führt nach der nebensächlichen Bemerkung altius den leitenden Gedanken, das perennius, weiter; impotens (sui): rasender Nord.

6. multa (eaque melior: Ov. met. XV 875) pars poetae, der Geist des Dichters, der in seinen Schöpfungen fortlebt. So auch Ov. am. I 15, 42: Vivam, parsque mei multa superstes

erit.

7. vitabit Libitinam: wird nicht mitbegraben werden; usque (immerdar) gehört mit crescam zusammen; postera laude . . recens: der Ruhm bei der Nachwelt wird sein Andenken frisch erhalten.

9. scandet, zu Gebet oder Opfer; mit tacita virgine ist die oberste der (sechs) Priesterinnen der ewigen (III 5, 11) Vesta gemeint.

10. dicar setzt das crescam (V. 8) fort: in der Heimat (vgl. IV 9, 2) wird man stolz auf den Lands

mann sein. Violens, sat. I 1, 58 acer, IV 9, 2 longe sonans: in Übereinstimmung mit obstrepit.

11. pauper aquae heißt Daunus als der Herr eines wasserarmen Landes: epod. 3, 16.

12. regnavit populorum: II 9, 17; ex humili potens, näml. factus: aus einem Niedrigen ein Hoher, Mächtiger geworden; zu ex humili vgl. II 20, 5.

13. Das äolische Lied zu italischen Weisen führen, d. h. die Alcäische und Sapphische Lyrik auf römischen Boden verpflanzen. Princeps: Hunc (Alcaeum) ego, non alio dictum prius ore, Latinus Vulgavi fidicen, epist. I 19, 20.

14. sume superbiam: das Lied wird, wie auch cinge zeigt, mit einem sinnfälligen Bilde abgeschlossen, innerhalb dessen superbia durch das konkrete sumere selbst konkrete Kraft erhält, fata durch recludere I 24, 17: 'nimm den stolzen Preis', näml. den Kranz, ohne daß wir fragen, wo ihn das Auge des Dichters erschaut.

wie

15. Um den ich durch Verdienste warb; ähnlich laurum petere III 14,2. Delphica Apollinari IV 2, 9.

=

Q. HORATI FLACCI

CARMINUM

LIBER QUARTUS.

4

I

Intermissa, Venus, diu

Rursus bella moves? Parce precor, precor. Non sum qualis eram bonae

Sub regno Cinarae: desine, dulcium 'Mater saeva Cupidinum',

Circa lustra decem flectere mollibus

I.

Mit flehendem, ja mit herbem Wort weist H. die ihm nahende Göttin ab; er sei nicht mehr jung, nicht mehr biegsam genug für ihr Joch; kein Herz mehr vermöge ihn zu erwärmen und kein Becherklingen. Aber mitten in diesem beredten Versagen wallt es heiß in ihm auf, von Sehnsucht nach Jugend und Schönheit.

So bringt erst der umkehrende Schluß die poetische Begründung für das Gedicht, für das Einleitungsgedicht des letzten Liederbuches des angehenden Fünfzigers: er fühlt doch noch warm genug, um noch einmal, nach langer Pause, lyrischen Stoff im Liede zu gestalten.

Eine mehr reale Begründung stellt das Mittelstück dar, der Preis des mit allen Gaben des Glücks gesegneten Fabius. Dies glänzende, helle Bild blühender, hoffnungsvoller Jugend hebt sich wirksam ab von der Resignation, die seinen Rahmen bildet.

Paulus Fabius Maximus, wie sein Name zeigt, ein Mitglied des römischen Hochadels, ist wahrschein

lich derselbe, an den Ovid mehrere Briefe aus der Verbannung gerichtet hat. Danach war er um die Zeit, wo ihm H. dies Gedicht widmete, etwa im Ausgang der Zwanziger; er stand dem kaiserlichen Hofe sehr nahe.

1. intermissa zu bella, parce: halt ein: οὐ γὰρ ἐμὴ ὣς | ἔσθ ̓ οἷη πάρος ἔσκεν ἐνὶ γναμπτοῖσι μέλεσσιν. II. XI 668.

3. qualis eram, d. h. tam puellis idoneus. Zu bonae Cinarae epist. I 14, 33 und epist. I 7, 28 und regit III 9, 9. Cinara ist der Name einer früh verstorbenen Freundin: IV 13, 22.

5. Indem ihm ein früheres Liebeslied in den Sinn kommt (I 19), fühlt H. schmerzlich den Unterschied von Einst und Jetzt.

6. circa lustra decem in der Nähe der fünfzig, um d. J. 15 v. Chr.; flectere: beugen zu wollen, in Beziehung auf durum als das Gegenteil von flexibilem. Mollibus imperiis gehört als Dativ (= ad mollia imperia) zu durum, nicht als Ablativ zu flectere: vgl. pro Arch. IX 9 durior ad haec studia. Dabei ist der

8

Iam durum imperiis; abi,

Quo blandae iuvenum te revocant preces.
Tempestivius in domum

Pauli purpureis ales oloribus
Comissabere Maximi,

12 Si torrere iecur quaeris idoneum;
Namque et nobilis et decens

16

20

24

Et pro sollicitis non tacitus reis
Et centum puer artium

Late signa feret militiae tuae,
Et quandoque potentior

Largi muneribus riserit aemuli,
Albanos prope te lacus

Ponet marmoream sub trabe citrea.
Illic plurima naribus

Duces tura, lyraque et Berecyntia
Delectabere tibia

Mixtis carminibus non sine fistula;
Illic bis pueri die

Numen cum teneris virginibus tuum

Gegensatz zu beachten (den gegen dein sanftes Joch Verhärteten): II 3, 1.

8. revocant, weil die Liebe der Jugend zugehört. Vgl. repetere I 9, 20, reducere III 1, 21, reddere epist. II 3, 9.

9. tempestivius: rechtzeitiger, gelegener; ales: von den Flügeln der glänzenden Schwäne getragen, vgl. III 28, 15. Comissari: festlichen Einzug halten.

=

quod torreas, wie

=

12. torrere I 23, 10 frangere ut frangam. Dies ist poetischer und gewählter, als wenn man quaeris torrere nach III 24, 27 konstruiert. Idoneum steht absolut wie epist. I 5, 21; doch ist die Beziehung klar: er ist für die Liebe geschaffen.

13. decens von schöner Erscheinung. Man beachte das Polysyndeton. Non tacitus: er ist ein beredter Sachwalter, Ov. e. Ponto I 2,118; puer: er ist, zumal H. gegenüber, ein frischer, junger Gesell, der sich auf die tausendfachen Künste versteht, mit denen man Herzen erobert, III 26, 2.

17. quandoque: wann auch = 80bald; potentior muneribus, d. h. über

die Geschenke den Sieg davontragend; largi: des.reichlich spendenden, riserit: lachen darf oder triumphiert.

19. Bei den Albaner-Seen, d. h. dem Albaner-See und den in der Nähe gelegenen, scheint Maximus ein Landhaus besessen zu haben.

20. Gebälk für Tempel wie I 1,13 für Schiff, sub wie epod. 9, 3.

21. plurima tura: reichliche Weihrauchdüfte; naribus duces: kannst du einschlürfen, mit anschaulichem Realismus und, wie die folgende Ausmalung, darauf berechnet, die der Göttin wartende veneratio als rechte delectatio erscheinen zu lassen.

23. delectabere carminibus, lyra et tibia mixtis oder remixtis: vgl. IV 15, 30. epod. 9, 5.

24. non sine fistula, Voß: 'unter Syringenton'. Die gleichen Ausgänge auf a Berecyntia, tibia, fistula malen den Sang und Klang.

25. bis die, am Morgen und am Abend; pede candido, als àgyve̟óTεCOL. Salium wie I 36, 12, ter wie III 18, 16 vom tripudium.

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33. Ligurinus heißt der schöne Knabe, dem die 10. Ode ein Zuspät vor Augen hält.

34. Daß sich ab und zu eine Träne hervordrängt, zeugt von der tiefen, inneren Bewegung; vgl. dazu I 13, 7 furtim.

35. facunda lingua inter (media) verba cadit: die eben noch so beredte Zunge verstummt auf einmal, mitten im Redeflusse, Aen. IV 76. Silentio modal; parum decoro, näml. für eine facunda lingua.

40. sequor: ich suche zu haschen, was sonst sectari heißt. Das an sich zu schwache Verbum findet in volucrem eine passende Ergänzung; das zweimalige te ähnlich wie III 19, 25 u. 26.

II.

Um die Niederlage des Lollius

(s. IV 9) an den Sygambrern zu rächen, war Augustus i. J. 16 nach Gallien aufgebrochen; bei seinem Erscheinen unterwarfen sich die Germanen und zogen über den Rhein zurück. Diesen in Rom offenbar mit großer Genugtuung empfundenen Waffenerfolg des Kaisers bei dessen Heimkehr in einem Pindarischen Siegesliede zu feiern, muß H. von Antonius, einem Mitgliede des Kaiserhauses, nahegelegt worden sein.

Doch lehnt H. dies Ansinnen ab; gegenüber Pindar, dem Unerreichbaren, mit seiner Kraft, seiner Fülle, seinem Schwunge, sei er selber klein; nur durch Mühe und Fleiß kämen seine Gedichte zustande (1-32). Dieser recusatio nimmt der ganze folgende Teil (33-52) alles Peinliche: nicht nur wird dem angeredeten Antonius das Lob gespendet, seine Laute vermöge in kräftigerem Tone die Taten des Siegers zu feiern, sondern H.' an Antonius gerichtete Worte werden unauffällig zu einem Lobeshymnus auf den Herrscher, dessen Erfolg und Größe, dessen Triumph und Empfang durch die dankbare Bürgerschaft dabei leben

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dig und warm geschildert werden. Ja noch mehr: H. erklärt sich bereit, auch selbst ein bescheidenes Lied beisteuern zu wollen (45-48). Aber in der Hauptsache, der Ablehnung eines großen Liedes, bleibt er fest, wenn er schließlich mit höflicher Symbolik erklärt: dir ziemt ein großes Opfer, mir ein kleines.

Antonius Jullus ist der Sohn des Triumvirn M. Antonius, Pflegeund Schwiegersohn von des Kaisers Schwester Oktavia; er soll ein Epos Διομήδεια verfaßt haben.

1. Pindarum - Pindarus ore hebt bedeutsam den Namen hervor, auf dem die recusatio des Einganges hauptsächlich fußt; aemulari: wetteifern.

2. ope Daedalea zu ceratis, niti pennis wie Verg. Aen. IV 252 alis: fliegt mit Schwingen, wie sie die Kunst eines Dädalus einst mit Wachs zusammenfügte, und ihm ist das Schicksal des Ikarus bestimmt. Ohne Bild: sucht höchstens durch Kunst zu ersetzen, was die Natur ihm versagt hat, und wird schmählich zuschanden werden. Ikarus hat dadurch, daß er

der kristallenen Meerflut seinen Namen gegeben, nur die Strafe seiner Kühnheit verewigt.

6. notas = consuetas: I 2, 10.

7. fervet braust', ruit, devolvit, fertur zeigen die III 11, 11 besprochene Verschmelzung der verglichenen Gegenstände.

8. profundo ore gehört zu dem mitten hineingestellten Pindarus: P., wortgewaltigen Mundes; vgl. Prop. II 10,12 magni nunc erit oris opus und III 17,40 qualis Pindarico spiritus ore tonat.

10. seu seu, sive ve (V. 21) paarweise; ob er Dithyramben, ob er Päane singt, oder ob Siegeshymnen oder Klagelieder (oñvo).

11. devolvit: daherrollt; lege solutis: entfesselte, freie Rhythmen gehören ebenso zur Art des Dithyrambus wie neugeschaffene Wörter.

13. Götter und Göttersöhne: Heroen wie der Lapithenkönig Pirithous, der die Centauren, die Räuber seiner Braut Hippodamia, fällt, wie Bellerophon, der Besieger der Chimära. H. bezieht sich auf bestimmte Lieder Pindars.

17. Elea für Olympica, caelestes:

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