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die Abfassung von epist. II 3, der ars poetica. Eine besondere Anerkennung seines dichterischen Schaffens erfuhr H. dadurch, daß ihn Augustus mit der Abfassung des Festliedes zu der Säkularfeier d. J. 17 betraute; auch das vierte Buch der Oden, i. J. 13 abgeschlossen, das nicht mit Unrecht das dynastische genannt worden ist, dankt in der Hauptsache seine Entstehung der Anregung des Augustus.

Wenig wissen wir von den letzten Lebensjahren des Dichters. Gestorben ist er nach kurzer Krankheit, am 27. Nov. 8 v. Chr., zwei Monate nach dem treuen Freunde, neben dessen Grabhügel auf dem Esquilin er bestattet ward.

Herausgabe

Den Übergang vom Jambus zur Odendichtung zeigen die Liebes- Die Oden. gedichte der Epoden. Allem Anschein nach ist die Entwicklung der der drei Bücher; AnOdendichtung eine ganz allmähliche gewesen. Einzelne Lieder weisen ordnung. auf die Zeit zwischen Perusia und Aktium hin; für die volle und ungeteilte Hingabe an diese Lyrik im engern Sinne ist aber offenbar die Zeit nach Aktium, wo die Satiren und Epoden abgeschlossen waren und die Wiederaufrichtung des römischen Reiches für die augusteische Literatur eine mächtige Flutwelle ward, von entscheidender Bedeutung gewesen.

Ob die drei Odenbücher zunächst jedes für sich herausgegeben, wofür manche Gründe sprechen, und dann erst in einer Gesamtausgabe vereinigt worden sind, oder ob sie i. J. 23 zum erstenmale erschienen, darüber sind die Meinungen geteilt. Die einzelnen Bücher sind nicht chronologisch gegeneinander abgegrenzt; als Prinzip der Anordnung innerhalb derselben wird mit großer Wahrscheinlichkeit die variatio, die Abwechslung, vornehmlich in metrischer Hinsicht, angesehen. Ein augenfälliger Ausdruck dieses Prinzips ist die Tatsache, daß den Anfang des ersten Buches neun Gedichte von verschiedenem Metrum bilden.

Die Oden

Die Oden

punkte.

die Bezeichnung stammt, wie der Name Epoden,. vom literarivon spätern Grammatikern her nennt H. carmina, Lieder. Denn schenStander beabsichtigte mit ihnen, die Liederpoesie des Alcäus, der Sappho und des Anakreon in römischer Sprache aufleben zu lassen. Einzelne Maße des griechischen Melos hatte bereits Catull der römischen Literatur gewonnen, vor allem Sapphos Lied in Latium verkündet. Diese Richtung schlägt auch H. ein, erst gelegentlich und versuchsweise, dann aber, wie er seine Kräfte wachsen fühlt, sicherer und planvoller, nach immer höheren Zielen langend. Denn wenn er auch hauptsächlich die Lesbier als seine Muster ansah und vorzugsweise an ihren Rhythmen festgehalten hat, in Stoffen und Tönen ist er über sie hinausgegangen und hat die Poesie des Weins und der Liebe mehr und mehr hinter sich gelassen. Indem er die Spruchweisheit der alten Elegie in sein Lied faßte, gab er als erster den Römern eine Gedankenlyrik; dadurch, daß er sich über den jugendlich ungestümen Ton seiner politischen Jamben erhob und wie einst Solons Dichtung von höherer Warte und in eindringlicheren Worten zu

den Seelen der Bürger sprach, schuf er, in lebendigem Zusammenhange mit seiner Zeit, eine Lyrik, die mehr als politisch, die patriotisch war.

Aber von der altgriechischen Lyrik bis zur Ode des H. ist ein weiter Weg; zwischen beiden steht die hellenistische Poesie, die nach des großen Königs Tode in dem von ihm gegründeten Alexandria ihren Mittelpunkt hatte. Sie wandte sich gern dem Leben des Tages zu und pflegte das Gelegenheitsgedicht; andrerseits erhielt diese Nachblüte griechischer Poesie durch die Hand der Gelehrten, die sie vielfach übten, eine Richtung auf die Gelehrsamkeit, auf das Dekorative, die das Gedicht mit einer Fülle von Zügen aus dem Mythus, aus Geschichte, Geographie und Astronomie ausstattete. Diese Dichtung, deren Lyrik uns hauptsächlich im Epigramm erhalten ist, hat sowohl Catull wie die augusteischen Dichter beeinflußt und auf Stoff und Ton, Stil und Ornament der Horazischen Lyrik eingewirkt.

Daher deckt sich das Horazische carmen, das auch von rhetorischer Kunst beeinflußt ist, nicht mit dem alten Melos, sondern steht, wie nur natürlich ist, dem Empfinden und Geschmack der eigenen Zeit näher. Und wenn auch H. da und dort den Ton des Liedes glücklich getroffen hat, so sind doch seine Oden in ihrer großen Masse nicht Lieder in dem engeren Sinne, wie sie die nach Rhythmus und Ton dem Volksliede verwandte altgriechische Melik hervorgebracht hatte, sondern Lieder in weiterem Sinne, Gedichte, für die sich ihr Verfasser nicht Sänger das carmen saeculare steht für sich da sondern Leser wünschte, und zwar solche, von deren Bildung und Urteil er eine verständnisvolle Aufnahme seiner Gedanken erwarten konnte: iurat immemorata ferentem ingenuis oculisque legi manibusque teneri, epist. I 19, 33. H. ist ein Dichter für die gebildeten Stände, nicht für die breite Masse des Volkes gewesen.

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Er hat lange im Schatten seiner Vorbilder geruht und von ihnen da und dort ein Blatt oder Reis gebrochen, ein Motiv, eine Wendung, die ihm von der Vertrautheit mit ihnen in Erinnerung geblieben war, in sein Gedicht geflochten. Damit hat er nichts andres getan wie die Dichter aller Zeiten; nur ist es ihm mehr nachgerechnet worden. Bisweilen hat er einen ganzen oder halben Vers aus griechischer Dichtung eingefügt, meist an hervorragender Stelle (I 18. 1, I 37. 1, III 2. 25), kaum, um sich mit fremden Federn zu schmücken, sondern offenbar, um auch auf diese Weise den so oft betonten Zusammenhang mit der griechischen Muse zu bezeugen, wie denn auch Klopstock mehrfach gerade in den Anfängen seiner Oden Verse seines. römischen Vorbildes verwendet hat. Und so wie der deutsche Dichter nicht geistloser Nachahmer war, nimmt sich auch H. ausdrücklich von dem servum imitatorum pecus aus. Das Wesentliche des Zusammenhanges mit seinen Mustern sieht er in der Form und Weise: ihre Rhythmen für die Sprache seines Landes erobert zu haben, das

ist seine Freude, sein Stolz. In diesem Punkte und überhaupt nach der literarischen Seite wird das lyrische Schaffen des H. am ehesten gegenwärtig wieder durch einen Blick auf die deutschen Dichter, die ihm am nächsten gestanden haben. Klopstock war es, der das, worin H. sein Höchstes sah der mit den lebendigen Sinnen des Dichters die Rhythmen der Horazischen Strophe fühlte und sich die noch spröde Sprache so willig machte, daß sie sich nach lesbischen Weisen wiegen und schwingen, ja so hohen Flug nehmen konnte, wie er dem römischen Bewunderer Pindars versagt gewesen war. H. ist ein so reiches Maß von sprachschöpferischer Kraft nicht eigen; aber seine Leistung ist jener Tat ähnlich. Denn er fand bei seinem Bestreben, der Sprache des agreste Latium den leichten Schritt und die Grazie zu geben, mit der einst die Muse über die griechischen Inseln gewandelt war, den Boden wenig bereitet; nur Catull ist in dieser Hinsicht nennenswert. Und wie Klopstock den Deutschen, so hat H. den Römern seiner Zeit die heitere wie die ernste Lyrik geschenkt. Andrerseits gemahnt, worauf auch schon hingedeutet worden ist, der numerosus Horatius an den formgewandten Platen, der mit seinem römischen Meister auch die Freude am Rhythmus teilte und dessen Lyrik mit ihrem künstlerischen Maß daran erinnert, daß auch zu den Vorzügen der Horazischen Ode Schliff und Rundung gehört. Und was Pl. von der Lyrik des Flaccus sagt: 'Sein schwerwiegendes Wort, der Menge bleibt's ein Geheimnis', gilt für ihn selbst wie für Klopstock; sie sind ebenso wenig Volksdichter gewesen wie Horaz.

Mannigfach sind die Stoffe und Anlässe, aus denen die Oden Stoffe. erwachsen sind. Ein nicht geringer Teil ist der Freundschaft gewidmet, und aus ihnen spricht das unmittelbarste, lebendigste Empfinden, so gering bisweilen diese Gedichte ihrem Umfange nach sind, (wie z. B. I 36), wie man wohl überhaupt sagen darf, daß die kleinsten Gedichte des H. auch die feinsten und duftigsten sind. In den an vertraute Freunde gerichteten Liedern kommt nun auch, gegenüber den gehaltenen Gedanken so vieler Oden, der jugendliche Horaz zum Vorschein, mit aller seiner Lebensfreude, seinem Mutwillen, der im Kreise der Sodalen das υγιαίνειν μετὰ φίλων mit Lust und Grazie zu exekutieren weiß. In solchen Gedichten (wie I 27, III 19, III 21) tritt auch das sympotische Element voll in die Erscheinung, während es in einer großen Menge anderer Lieder nur eingeflochten ist.

Die Liebesdichtung, bereits in den Epoden einsetzend, zeigt keinen großen Umfang der Motive, dagegen eine bunte Fülle wechselnder Gestalten. Aber wie luftig diese Wesen, eine Chloe, Phyllis u. dgl. m. sind, ergibt sich schon daraus, daß diese Namen meistens nach der jeweiligen Situation gewählt sind; in andern Fällen erscheint die Rücksicht auf das Metrum und den Wohlklang für ihre Wahl als das Bestimmende. Zwar weist auch die Liebesdichtung manchen glücklich aus dem Leben gegriffenen Zug auf, aber im ganzen

fehlt ihr der sichere Hauch des persönlichen Erlebnisses; sie macht mehr den Eindruck von Schäumen und Träumen, von dichterischen Phantasien. Einzelne Stücke erinnern in ihrem Ton an die Epoden.

Die Natur scheint überall durch H.' Lieder hindurch, die Jahreszeiten wie die Landschaft; aber er verweilt nie lange dabei und versenkt sich nicht träumerisch in ihre sinnige Betrachtung. Das lebendige Naturgefühl, wie es sich in der italienischen Lyrik des Mittelalters entwickelt, geschweige denn das innige Verhältnis zur Landschaft, das unserer Lyrik eigen ist, hatte die mehr bewußt schaffende, auf Gedanken und Stil gerichtete augusteische Dichtung nicht.

So tritt denn auch das Gedankliche, die Reflexion, in den Oden stark hervor, einmal durch die vielen eingelegten Sentenzen, dann aber durch solche Gedichte, die sich ganz um einen oder mehrere derartige Erfahrungssätze drehen und lediglich der Betrachtung dienen. In solchen Gedichten, die namentlich im zweiten Buche vertreten sind, ist eine Fülle von Spruchweisheit eingeschlossen, wie sie die ältere griechische Lyrik, besonders die gnomische Dichtung eines Simonides und Theognis aufweist; aber auch rein philosophische Sätze sind in dieser Gedankenlyrik abgehandelt, z. B. in II 2.

Das religiöse Moment gehört zu den wesentlichen Zügen der großen vaterländischen Oden, ist aber außerdem vertreten in einer ganzen Reihe besonderer Gedichte, wie im Hymnus (I 10), in Gebeten (I 21, 31, 35), in der Belehrung III 23 u. a. m.

Die patriotische Dichtung der Oden knüpft wie die politischen Epoden an bedeutsame Ereignisse des staatlichen Lebens an, begleitet mit lebendiger Teilnahme die Geschicke von Herrscher und Volk. Und die Entwicklung dieser Geschicke gibt auch dem Dichter stärkere Flügel, einen weiteren Blick, neue Ziele. Wohl war das Reich durch den Sieg von Aktium wieder aufgerichtet, aber es lebte in ihm fort der Hang zur Parteiung, zur Ungebundenheit, zur Auflehnung wider Gesetz und Sitte, und Augustus hat jahrelange Kämpfe führen müssen, um diese Mächte zu bannen. An der Hilfe, die ihm die Dichtung seiner Zeit in diesen Kämpfen leistet, ist H. in erster Linie beteiligt. Für die Aufgabe, die er sich stellte, mit seinem lyrischen Liede auf eine Erneuerung des Volksgeistes hinzuwirken, hatte er ein Vorbild an der altionischen Elegie eines Solon und Tyrtäus. Aber auch das, was gerade ihm eigentümlich war, der lehrhafte Zug, der sich in den Satiren und in seinem gnomischen Gedicht zeigt, tritt hier wieder hervor; seine Ethik stellt sich jetzt unter den nationalen Gesichtspunkt.1) Eine Reihe dieser vaterländischen Lieder, denen III 24 nach Inhalt und Ton ebenbürtig ist, hat er zu einem Ganzen vereinigt und mit einer Einleitung versehen, die

1) Mit dieser Tendenz erinnert die Lyrik des H. an die Angriffe, die Sallust im Catilina und Iugurtha gegen die Sittenverderbnis Roms richtete. Beide Werke, zwischen 42 und 34 erschienen, hat H. eifrig studiert; einzelnes im Kommentar.

sog. Römeroden. Jedes von ihnen hat seine besondere Art und Färbung, aber alle sind von demselben patriotischen Geiste erfüllt, wie er hervortritt in dem scharfen Gegensatz zwischen Rom und Barbarentum, in der Mahnung zu innerer Kräftigung, zur Erweckung der alten Tugenden, in dem Hinweis auf die ruhmreiche Vorzeit wie auf die großen Aufgaben, die Herrscher und Volk noch bevorstehen, den Kampf gegen die Reichsfeinde. Und wie den aus demselben Geiste geborenen zeitgenössischen Werken des Vergil und Livius ist auch diesen Liedern ein starker religiöser Zug eigen; bald laut, bald leise erinnern sie an die Macht der Götter und die ihnen geschuldete Ehrfurcht.

gustus.

Innerhalb dieses Rahmens wird auch, wie an andern Stellen H. u. Augehobenen Tones, des Herrschers gedacht mit Ausdrücken, wie sie die höfische Verehrung, nicht zum mindesten auch die Dichtung jener Zeit, oft und in noch stärkeren Worten als H. ausgesprochen hat: für seine Taten und Verdienste wird ihm die Göttlichkeit verheißen. Wärmer freilich erscheint das Lob des H. da, wo er den Fürsten nicht zu den himmlischen Regionen erhebt, sondern den Dank des treuen Untertanen ausspricht für alles, was Augustus der römischen Welt gegeben (vgl. z. B. IV 5). Alles, wofür der Dichter von seinen Anfängen an mitgekämpft hatte, war ja nun erreicht: der Staat, geeint und geordnet, hatte seine alte Kraft und Blüte wiedererlangt; in der Zeit der Zerrissenheit die Verachtung, war er jetzt der Schrecken seiner Feinde.

Aus dem ehemaligen Republikaner, dem Parteigänger des Brutus, hatten die Jahre und die Verhältnisse allmählich einen überzeugten Anhänger der Monarchie, ja der Dynastie gemacht. In ihrer Nähe lebte er, mit ihr verband ihn persönlicher Verkehr. Wie sehr ihn Augustus schätzte, geht aus der Mitteilung Suetons hervor: primo Maecenati, mox Augusto insinuatus non mediocrem in amborum amicitia locum tenuit. Augustus hat es auch dem Dichter nicht verübelt, daß er das ihm angetragene Amt eines kaiserlichen Privatsekretärs ausschlug, und die Proben, die Sueton aus den Briefen des Kaisers an H. mitteilt, lassen in ihrer Leutseligkeit, ja launigen Weise mehr den Freund und Menschen als den Beherrscher eines Weltreiches erkennen.

Gern hätte es Augustus gesehen, wenn H. seine Taten in einer umfassenderen Dichtung gefeiert hätte; aber H. war sich der Grenzen seiner Kraft wohl bewußt und hat Anregungen nach dieser Seite hin, wenn auch in der verbindlichsten Weise, abgelehnt. Derartige recusationes, mit denen er zugleich seine Stellung als Lyriker wahrt, lassen sich, ebenso wie diejenigen, in denen er mit Selbstgefühl auf sein lyrisches Werk zurückblickt (II 20, III 30, IV 3), als Gedichte literarischen Inhalts bezeichnen.

anschauung

Die Lebensanschauung, die H. in den Oden vertritt, ist im Die Lebensgroßen und ganzen dieselbe, wie in den Satiren und Episteln, zwischen der Oden.

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