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AMACHLIAD

ALLE RECHTE,

EINSCHLIESZLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN.

VORWORT ZUR SIEBZEHNTEN AUFLAGE.

Von seiner Schulausgabe der Oden und Epoden hatte Nauck dreizehn Auflagen in die Welt schicken können; Schärfe der Auffassung, eine knappe und lebendige, mehr lehrende als lehrhafte Erklärung waren die Vorzüge, denen das Buch seinen Erfolg verdankte. Nach Naucks Tode ward das Werk von O. Weißenfels (gest. 1906) in drei weiteren Auflagen (1894-1904) fortgeführt. W. entfernte manches Entbehrliche, was N., zum Teil aus polemischen Gründen, mit der Zeit in seinen Kommentar aufgenommen hatte, und war insbesondere darauf bedacht, die Fassung von Inhaltsangaben und Erklärungen zu bessern und zu berichtigen. Eine Einleitung, die Leben, Werke und Charakter des Horaz, vornehmlich vom literarischen und ästhetischen Standpunkte, würdigte, füllte eine Lücke im früheren Bestande des Buches aus. Da indes W. eine prinzipielle Änderung der ursprünglichen Anlage der Ausgabe nicht beabsichtigte, so blieb sie darin im wesentlichen auf ihrem früheren Standpunkte stehen, daß sich die Erklärung hauptsächlich den Gedanken und dem sprachlichen Ausdruck zuwandte, weniger den Geschehnissen. Und der Abstand, den sie von der Wirklichkeit hatte, mußte desto mehr hervortreten, je mehr die Zeit ihre Arbeit darauf richtete, für das Altertum und seine Schriftsteller einen nähern Standort zu gewinnen, sie weniger flächenhaft, mehr körperlich zu sehen und dadurch tiefer zu begreifen.

Daher habe ich mich in der jetzigen Neubearbeitung, für deren Übertragung seitens des Teubnerschen Verlages ich Eduard Norden dauernden Dank schulde, bemüht, das Buch nach dieser Seite hin zu ergänzen, bei der Erklärung etwas mehr das zu berücksichtigen, wodurch das Gedicht lebt und atmet, die Menschen und die Vorgänge, es mehr in Zusammenhang zu rücken mit der Dichterpersönlichkeit und ihrer Zeit; nach diesem Gesichtspunkt ist auch die Einleitung gearbeitet.

Für diesen Zweck sind die Ausgaben von Cruquius, OrelliHirschfelder, Dillenburger, Schütz, Kießling-Heinze, L. Müller, Rosenberg, Röhl, auch die alten Erklärungen Porphyrios und Pseudacrons durchgegangen bzw. verglichen worden. Von anderen benutzten Werken sei an erster Stelle genannt Gardthausen, Augustus und seine Zeit (Lpz. 1891–1904); stärker als in den letzten Auflagen

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ist herangezogen worden Friedrich, Qu. Hor. Fl. (Lpz. 1894). Reiche Belehrung boten Die griech. u. lat. Literatur u. Sprache = Kultur d. Gegenwart I 82 (Lpz. 1907), Gercke-Norden, Einl. in die Altertumswissenschaft, (Lpz. 1910), Teuffel, Geschichte der röm. Literatur, 6. Aufl. von Kroll u. Skutsch, (Lpz. 1910). Von einzelnen Aufsätzen und Abhandlungen, die verwendet worden sind, seien als Beispiele angeführt Norden, Vergils Äneis im Lichte ihrer Zeit (NJ 1901, S. 249 ff. u. 313 ff.), Reitzenstein, H. u. die hellenistische Lyrik (NJ 1908, S. 81 ff.), Skutsch, Sechzehnte Epode u. vierte Ekloge (NJ 1909, S. 1 ff.), Siebourg, H. u. die Rhetorik (NJ 1910, S. 267 ff.), Fulda, Anmerkungen zu Od. I 1 (Ztschft. f. d. Gymwsn., Jhrg. LXIII, S. 625 ff.). Für die metrischen Bemerkungen ist Elter, Donarem pateras (Bonn 1907) benutzt worden. Geographische Werke und Reiseschilderungen dienten dazu, auch einmal einen Ort oder eine Gegend zu beleuchten; da und dort half eigene Anschauung. Die Textrevision fußt auf den kritischen Apparaten von Keller (12 Lpz. 1899) und Vollmer (Lpz. 1907); bei der bekannten Güte der Horazüberlieferung habe ich mich möglichst an die Handschriften gehalten. Aus praktischen Gründen sind durchweg die assimilierten Formen gewählt (nicht bei adesse). Franz Skutsch hat mich oft auf literarische Neuerscheinungen aufmerksam gemacht; seiner Freundeshilfe habe ich auch während des Druckes Unterstützung und wertvollen Rat zu danken gehabt.

So lasse ich denn die Neubearbeitung des altbewährten Buches hinausgehen, mit dem Wunsche, daß auch sie dazu beitragen möchte, das Interesse und die Freude am Dichter Horaz bei seinen Lesern zu erhalten, besonders bei den jugendlichen.

Dyhernfurth bei Breslau, im Oktober 1910.

PAUL HOPPE.

EINLEITUNG.

zeit.

Qu. Horatius Flaccus wurde geboren d. 8. Dzbr. 65 v. Chr. als Die JugendSohn eines Bauersmannes, dessen Vorfahren noch Hörige gewesen waren, und der in der Feldmark von Venusia ein kleines Gut bewirtschaftete. Das Gebiet der Stadt reichte nördlich bis zum Aufidus, in dem bergigen, waldreichen Süden bis zur lukanischen Grenze; in diesem letzteren Teile hat wahrscheinlich die väterliche Besitzung gelegen.1) Früh wird die Begabung des Knaben hervorgetreten sein; denn der Vater schickte ihn gar nicht erst auf die Elementarschule von Venusia, sondern siedelte mit ihm nach Rom über, um ihm dort eine sorgfältige Bildung) zuteil werden zu lassen. Die Mutter scheint früh gestorben zu sein; H. erwähnt sie nirgends. Rom ward nun seine eigentliche Heimat; hier wuchs er auf, las als Knabe beim 'schlägereichen' Orbilius die lateinische Odysseeübersetzung des Livius Andronicus, in vorgeschrittnerem Alter die Ilias griechisch, ward in den Künsten, die zu einer höheren Bildung gehörten, also auch in Grammatik und Rhetorik unterrichtet. Die Erziehung nahm der umsichtige Vater selbst in die Hand3): durch Lehre und Beispiel pflanzt er in die junge Seele die Lust zu Ehrbarkeit und guter Sitte und leitet seinen Knaben zu Einfachheit und Selbständigkeit an; auch die Neigung, auf das Leben anderer zu achten und aus ihrem Tun und Treiben sich eine Richtlinie für das eigene Handeln zu gewinnen, hat er vom Vater überkommen.

Etwa zwanzig Jahre alt, begab sich H. nach Athen, dem durch Athen. die Tradition geheiligten Sitze griechischer Wissenschaft, an dem auch damals noch die Vertreter der verschiedensten Schulen zusammenströmten. Hier legte der wissensdurstige Jüngling den Grund zu jener weiten und durch unablässiges Studium später immer mehr vertieften Kenntnis griechischer Philosophie, auf der ein wesentlicher

1) Vgl. od. III 4, 14.

2) Ihre Kosten bestritt H.' Vater aus geschäftlicher Tätigkeit, die er als coactor, d. h. Einnehmer bei öffentlichen Versteigerungen, übte; daß er dies Gewerbe in Rom betrieben hat, geht aus dem Zusammenhange von sat. I 6, 80 ff. hervor.

3) Vgl. die oben angeführte Stelle aus sat. I 6.

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