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nach dem Zeugnisse der eugubinischen Tafeln sogar an den Nationalopfern der erstern Theil. Unter solchen Umständen mochte auch allerdings ein gewisses Uebergewicht der mächtigen Etrusker über die Umbrer zu der Vorstellung, wie sie sich z. B. bei Livius V. c. 34. und Servius ad Aen. XII. v. 753. findet, Umbrien sei ein Theil Etruriens, Veranlassung gegeben haben. Vergl. Micali I. c. 6. p. 60, 61.

Ueber die Schicksale der Umbrer zwischen dem Anio und Tiberis, und wie sie von den oskischen Sabinern aus ihren alten Stammsitzen um Reate vertrieben worden, in Folge dieses Ereignisses aber in Nordlatium ihre Herrschaft befestigen und mit Sabinern, oskischen Aurunkern und Pelasgern zu dem Volke der Latiner, d. h. der Ebenebewohner, verschmelzen, soll unten im zweiten Theile das Nöthige vorgetragen werden.

Die Staatsverfassung der Umbrer war, wie sich diess theils aus vereinzelten Notizen, theils aber auch aus der Verfassung der oskischen Volksstämme schliessen lässt, von der Art, dass das Volk sich in populi, plagae und tribus theilte, so z. B. wissen wir von einer Materina plaga (Livius IX. c. 41.), von einer Sappinia tribus (Livius XXXI. c. 2.). Ausserdem hatten nun noch ein jeder Populus (d. h. die Gemeinde einer auf ihrem Gebiete souverainen Stadt) Senat und Consuln, so z. B. Camerinum (Livius IX. c. 36). Aus Dionysius II. p. 112. Plutarchus in Romulo c. 14. i. f. wissen wir ferner, dass ein Grieche, Zenodotus aus Troezene, die Geschichte der Umbrer geschrieben hat. Da diess Werk aber, wenige Fragmente ausgenommen, völlig verloren ist, so sind die auf uns gekommenen Notizen von der innern Organisation des Lebens der Umbrer im Staat und in der Familie freilich auf die wenigen in den Classikern sich findenden zufälligen Citate beschränkt; allein hoffen wir, dass die völlige Entzifferung der eugubinischen Tafeln uns, wenigstens was das Sacralrecht und die religiöse Poesie der Umbrer angeht, das Verlorne in etwas ersetzen lassen wird. Vgl. Baehr Gesch.

der röm. Lit. I. §. 30., und, was die Ueberreste der Architektonik, der bildenden Kunst der Umbrer betrifft, die reichen Angaben bei Abeken 1. 1. S. 144. 145. 264 figg.

Dritter Abschnitt.

Die Osci.

S. 6.

Die Opici, Opsci, Obsci oder Osci bewohnten die Apenninen Mittel- und Unteritaliens, und waren das dritte Volk kaukasischen Stammes, welches die älteste Bevölkerung der Halbinsel ausmachte. Ueber ihre iberische Abstammung siehe die Beweise gesammelt bei Kortüm 1. 1. S. 9. Note 21.

Die älteste Form des Namens dieses Volks scheint Opici und Opsci gewesen zu sein, wie diess Verrius Flaccus bei Festus s. v. Obscum und Oscos, indem er sich auf „Omnes fere antiqui commentarii" und auf die Worte des Ennius,,de muris rem gerit Opscus", sowie auf den alten Tragödiendichter Titinius (im Quintus) beruft, behauptet. Die etymologische Ableitung von Ops, die Erde, scheint kaum irgend einen Zweifel aufkommen zu lassen, so dass also Opici im Grunde gleichbedeutend mit Aborigines und Indigenae wäre; eine andere Ableitung von opus s. bei Abeken 1. 1. S. 128. Note 8.

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Die Griechen hatten zwar die italische Form 'Олxоí Ὀσκοί und ἡ Οπική angenommen, wollten jedoch nach ihrer Gewohnheit auch diese aus dem Griechischen ableiten, nämlich von op, die Schlange, also 'Optxoć Ophici; vergl. Servius ad Aen. VII. v. 730 weil das Gebiet der Osci voll von Schlangen sei, wie denn Sage ist, dass die Einwohner der oskischen Stadt Amyclae von Schlangen, die in den der Stadt naheliegenden Sümpfen

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auch am Ende es griechische

zu einer ungeheuern Zahl angewachsen waren, getödtet worden seien (Servius ad Aen. X. v. 564.).

Wie aber die Umbrer ursprünglich auf einem kleinen Gebiete in den Apenninen wohnend gedacht werden müssen, von wo sie sich im Laufe der Zeit ausbreiteten, so geschah es denn auch auf ganz dieselbe Weise mit den Osken, die ursprünglich auf zwei Punkten der Centralapenninen angesiedelt waren, von dort aber zu verschiedenen Zeiten und nach verschiedenen Richtungen ihr Gebiet solchergestalt ausdehnten, dass die Griechen (vergl. Aristoteles bei Dionysius I. p. 58.) halb Italien 'Ox nennen konnten. In den Bergen zwischen den später dort erbauten Städten Beneventum und Cales an beiden Ufern des Volturnus und ebenso weiter nach Norden auf den Höhen des heutigen Gransasso d'Italia siedelten die ältesten Osken, die, als später die Bevölkerung sich mehrte, ihre Berge den nöthigen Unterhalt nicht mehr gewährten, Krankheiten, Misswachs und Hungersnoth dazu kamen, von dem Gebirge herabstiegen, und sich nach Süden neue Wohnsitze suchten. Wir unterscheiden daher zwei oskische Ansiedlungen und Wanderungen: die der südlichen aurunkischen Osken in der Gegend des heutigen Benevento und Calvi, und die der nördlichen sabellischen in der Gegend des heutigen Aquila. Die Wanderung der erstern fällt früher als die der letztern.

Bevor wir jedoch weiter gehen, muss einer wahrscheinlich allen altitalischen Volksstämmen gemeinschaftlich eigenthümlichen Sitte gedacht werden, die allein es begreifen lässt, wie ein anfänglich kleiner Volksstamm in kurzer Zeit weite Territorien bevölkern kann. Nach Lucius Cornelius Sisenna im 4. Buche seiner Historiae (bei Nonius s. v. Ver sacrum), Dionysius I. p. 13. 18. Festus s. v. Mamertini. Sacrani. Ver sacrum. Servius ad Aen. VII. v. 796. war es eine nicht allein altitalische, sondern auch altgriechische Sitte, dass, wenn Misswachs eine Hungersnoth befürchten liess, oder wenn die Bevölkerung zu stark überhand nahm, oder wenn Seuchen und Pesten unter den Menschen und Heerden ausbrachen, oder

wenn schreckende Wunderzeichen erschienen, oder endlich wenn es galt, wegen eines glücklichen Ereignisses, z. B. wegen eines Sieges, den Göttern zu danken, man „einen heiligen Frühling gelobte", d. h. man weihte irgend einer Gottheit, die jenes grosse Unglück oder Glück veranlasst hatte, zur Sühne oder zum Danke den Zehnten aller Erzeugnisse eines Frühlings. Man opferte dann nämlich nicht allein die Feld- und Baumfrüchte und die Thiere, sondern in den frühesten Zeiten auch Menschen. Diess hiess ,,Ver sacrum vovere"; und die zum Opfer bestimmten Menschen wurden,,Sacrani" genannt. Erst später, als überhaupt mildere Sitten im Laufe der Zeit unter den altitalischen Volksstämmen einheimisch geworden waren, verschwanden die barbarischen Menschenopfer und an ihre Stelle trat der Gebrauch, dass die Sacraní, sobald sie das 20. Lebensjahr (virilis aetas) erreicht hatten, mit Waffen wohl ausgerüstet, und von der Stammgemeinde fort in die Fremde, sich ein neues Vaterland unter dem Schutze der Götter, denen sie geweiht waren, zu erkämpfen, gesendet wurden. Es ist wohl als eine historische Thatsache anzusehen, dass auf dieser Sitte, die eine eigenthümliche Art von Colonieentsendung ist, die schnelle und energische Ausbreitung der oskisch-sabellischen Volksstämme beruht. Vergl. Micali 1. c. 3. pag. 30. 31.

S. 7.

I. Os ci- Aurunci.

Von ihrem engen Berggebiete auf dem gegen das untere Meer zu liegenden westlichen Apenninenabhange breiteten sich die Aurunci südlich über ganz Unteritalien, nördlich bis weit über den Liris in das mittlere Latium aus, wo sie theils an die stammverwandten Osken der Centralapenninen, theils an die Umbrer angrenzten. Das Land, welches sie in der Zeit ihrer weitesten und grössten Ausdehnung bewohnten liesse sich etwa so beschreiben: man denke sich eine Linie von der

Mündung des Frento (in das obere Meer) südlich am Lacus Fucinus vorbei bis an die latinische Küste des untern Meeres zwischen Antium und Circeji gezogen; diese Linie möchte dann ungefähr die nördliche Begrenzung des aurunkischen Gebietes, wenn auch, wie wir unten sehen werden, einzelne Ansiedlungen in Latium jenseits der Linie zu liegen kommen, anzeigen. Von dieser Linie an aber gegen Süden gehörte alles Land an der Küste wie im Innern an beiden Meeren einst den oskischen Aurunkern. In dieser Ausdehnung nannten die Griechen das Gebiet dieses Volkes 'Avaóva, das Meer (welches später den Namen mare Siculum und noch später den Namen Tyrrhenicum s. Tuseum führte) πέλαγος Αυσώνιον (cf. Strabo II, p. 123. V. p. 233. Dionysius I. p. 10.). Schon oben wurde bemerkt, dass die Ableitung des Namens Ausones und Ausonia (will man nämlich nicht mit Niebuhr und A. W. v. Schlegel Auson als griechische Umbildung des Wortes Auruncus, wofür allerdings gute Gründe sprechen, annehmen) völlig ungewiss bleiben muss; dass übrigens nach dem Zeugnisse des Aristoteles de republica und des Antiochus Syracusanus es keinem Zweifel mehr unterliegen könne, es seien Αυσώνια und Όπική Synonima desselben Volkes uud Landes der Opici oder Osci. Vergl. Strabo V. p. 242. Endlich aber bestätigt das Gesagte, d. h. die Identität der Namen Ausones, Opici und Aurunci Servius ad Aen. VII. v. 727. („Aurunci Graece Ausones nominantur") verglichen mit v. 206. XI. v. 253. Gellius noct. Att. I. c. 10. Macrobius Sat. I. c. 5. vollkommen.

Vergl. Ph. Cluverius Italia antiqua III. c. 9. Klenze philologische Abhandlungen. edd. Lachmann. 1839. S. 81 fgg.

Und so ist es denn ganz natürlich, dass die ersten pelasgischen Einwanderungen in Unteritalien im Lande der Ausones sich niederlassen; dass Latium bald im Lande der Opici, bald im Lande der Ausones (Aristoteles bei Dionysius I. p. 58. Servius ad Aen. VII. v. 54.) liegt; dass aus Campanien

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