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I. Geschichte und Denkmäler.

1. Neue Forschungen über die Römerstrassen auf der linken Rheinund Moselseite 1). I.

Die Heerstrasse, welche von Trier aus die Fortsetzung der grossen Heerstrasse von Marseille durch das Rhone- und Saonethal über das Plateau von Langres nach Metz und Trier bildet, ist von dem Oberstlieutenant Schmidt von Trier bis nach Lehnholz (Jahrbb. XXXI), und in ihrer weiteren Fortsetzung durch das deutsche Reich in den „alten Herr- und Handelswegen etc. I" beschrieben worden.

1. Diese Strasse sendet, bei Kaisersesch nach Osten einen Seitenarm aus, der mit der Chaussee über Düngenheim, Kehrig, Polch, wo römische Gräber und Inschriften gefunden wurden, dann über Kerben und Metternich nach Coblenz führt 2).

2. Von diesem Seitenarme geht wieder ein Arm bei Kehrig ab, der über Allenz, wo ein bedeutendes römisches Gebäude aufgedeckt wurde, dann über Mayen, wo römische Alterthümer zum Vorschein kamen, nach Ettringen und Bell führt, wo ebenfalls römische Alterthümer gefunden wurden, dann von einer vom Laacher See nach Westen ziehenden Grenzwehr durchschnitten wird, und nach Niederzissen geht, wo ein römisches Gebäude entdeckt wurde; von da führt er an einer römischen Ruine, dem sog. Römerbade, vorbei über Koisdorf nach Sinzig. Hier überschreitet die Strasse den Rhein, geht über Dattenberg und, nachdem sie beim Ronigerhof von einer Grenzwehr durchschnitten worden, nach Ginsterhahn, wo sie in die an dem Etappenlager zu Asbach vorbeiführende Strasse, die in Pick's Monatsschrift V 22 beschrieben, einmündet.

3. Von der vorgenannten Seitenstrasse geht noch ein Arm bei

1) S. Jahrbb. LXVII.

2) Vergl. Jahrbb. LXVII.

Kerben ab über Ochtendunk, Saffig und bei Weissenthurm, wo römische Alterthümer gefunden wurden, an den Rhein. Ueber die Fortsetzung auf dem rechten Ufer s. „die alten Heer- und Handelswege etc. I".

4. Von der Hauptstrasse geht der zweite Seitenarm jenseits Krufft ab und zicht über Burgenerhaus und St. Thomas an den Rhein, dicht östlich von Andernach. Jenseits des Flusses geht er von Fahr über Feldkirchen nach dem römischen Kastell Montiacesena bei Niederbieber. (S. „die alten Heer- und Handelswege etc. I".)

5. Der dritte Seitenarm der Hauptstrasse führt von der Nettemühle, wo viele römische Alterthümer gefunden wurden, an den Rhein, und jenseits desselben nach der Römerstadt Rigodulum bei Heddesdorf. Wir beobachten hiernach bei unsrer Strasse wiederum dieselbe Erscheinung, wie wir sie bei Erörterung der Römerstrassen zwischen Maas und Rhein kennen gelernt, dass nämlich die Hauptstrasse nach dem Rheine hin eine Anzahl sich wieder verzweigender Seitenstrassen aussendet, die auf der anderen Seite des Flusses sich unter einander oder mit andern Strassen vereinigen. Dieselbe Erscheinung beobachtet man bei der Köln-Mastrichter Strasse.

6. Von der Köln-Mastrichter Heerstrasse geht bei Falkenburg die bekannte Seitenstrasse ab, die an den Rhein bei Xanten führt, auf welcher auch eine Route des Ant. Itinerars läuft, und deren Fortsetzung auf dem rechten Rheinufer Jahrbb. LXXVI angegeben ist.

7. Die zweite Seitenstrasse geht östlich von Jülich, bei Nummerstein 29,1 der Chaussee, zuerst als Pfad ab und zwischen dem Hause Lindenberg und dem Dorfe Stetterich durch, dann mit der Chaussee bis Hambach; hier geht sie östlich um das Dorf her, durchschneidet die Chaussee bei Nummerstein 7,0, führt dann westlich an Nieder- und Oberzier vorbei und man trifft auf letzterer Strecke noch den einen Seitengraben neben dem alten Wege, und auf eine kurze Strecke daneben auch noch den alten Strassendamm. Dann geht die Strasse als alter Feldweg, der nur selten noch Spuren von alten Kiesresten zeigt, in südlicher Richtung weiter und führt, nachdem sie die Chaussee von Stammeln nach Oberzier bei Nummerstein 2,0 durchschnitten, nach Düren. Von hier läuft sie mit der Chaussee über Stockheim nach Soller, wo römische Gräber und Inschriften gefunden wurden, dann über Froitzheim nach Embken, in dessen Nähe zahlreiche römische Inschriften zum Vorschein kamen; sie ist von hier nicht weiter verfolgt worden.

8. Von der vorgenannten Seitenstrasse geht unter dem Namen ,,alte Heerstrasse" eine andere bei Niederzier ab und mit der Chaussee

bis Oberzier, dann bald als breiter Kommunal-, bald als schmaler Feldweg, bald nur als Pfad über das erhöhte Terrain nach Haus Rath und Merzenich, schneidet hierauf die Chaussee zwischen Binsfeld und Frauwüllesheim, dann die Zülpicher Chaussee beim Seeghaus und läuft über Sievernich, wo römische Alterthümer gefunden wurden, und Wichterich nach Gr. Büllesheim und Essig. Von da geht die Strasse stets mit der Chaussee über Oberdrees, Rheinbach, wo römische Münzen, und Gelsdorf, wo römische Gräber gefunden wurden, bis Bölingen. Dann steigt sie über Lantershofen ins Ahrthal hinab, durchschneidet jenseits Wadenheim die Ahrstrasse und läuft, dem linken Ufer der Ahr entlang, bei Kripp an den Rhein 1). Jenseits des Flusses zieht sie von Linz, wo römische Münzen gefunden wurden, die Höhe hinan, und vereinigt sich jenseits des Ronigerhofes mit n. 22).

9. Eine zweite Seitenstrasse geht von n. 7 südöstlich von Düren bei dem Muttergotteshäuschen von der Chaussee ab, und als alter geschmälerter Weg über Jakobwüllesheim und Vettweis, wo römische Alterthümer gefunden wurden, nach Geich, wo ebenfalls

1) Die Strasse wird auch von v. Veith (Jahrbb. LXXV, 9) erwähnt: „Die Chaussee senkt sich mit geringem Fall zum Seeghaus, wo eine alte Strasse unsre Römerstrasse (die Köln-Rheimser) kreuzt. Sie führt aus dem unteren Ahrthal bei Sinzig an Rheinbach vorbei über Euskirchen und Düren (die Strasse lässt Euskirchen 1/2 Meile südlich und Düren 1/2 Meile westlich liegen) nach Aachen und Jülich und wird die Aachen-Frankfurter Heerstrasse genannt, bei Lacomblet wiederholt schon im 10. Jahrhundert erwähnt. Sie ist beim Seeghaus wie bei Rheinbach ein 6 m breiter, 1m hoher Dammweg mit Seitengräben, von dem oft nur ein Grasweg, oft gar keine Spur mehr übrig blieb. Sie gehört vielleicht schon der Römerzeit an, ist nach römischer Art erbaut, und doch kann sie nicht als eigentliche Römerstrasse gelten (― warum? -). Wohl unzweifelhaft benutzte Kaiser Karl der Kahle diese Strasse, als er nach der Schlacht bei Andernach am 8. Oktober 876 entfloh und für seine Person in kaum 36 Stunden Lüttich erreichte, welches ca. 20 deutsche Meilen vom Schlachtfelde entfernt ist. Die Wege müssen also schon damals dort ganz brauchbar gewesen sein." Der Grund, warum wir schon in der frühen fränkischen Zeit hier wie anderwärts eine so grosse Zahl wohlgebauter Wege treffen, ist eben der, dass die Franken, wie in so vielen andern Stücken, auch bezüglich der Strassen das römische Erbe angetreten hatten.

2) In Linz kommt der Name „Kym“ und „Kimm", die häufige Bezeichnung für Römerstrassen auf der linken Rheinseite, schon im 15. und 16. Jahrhundert urkundlich vor. (Pick's Monatsschr. IV 269.)

römische Alterthümer zum Vorschein kamen, und dann nach Zülpich, wo sich eine römische Niederlassung befand. Dann führt die Strasse. an Enzen vorbei, wo römische Alterthümer gefunden wurden, über Billig, in dessen Nähe eine römische Niederlassung lag, dann südlich an Stotzheim vorbei nach Rheinbach, von da mit der Chaussee nach Meckenheim, wo zahlreiche Alterthümer entdeckt wurden, und hierauf südlich an Vilipp vorbei über Liessem, und bei Mehlem an den Rhein. Zwischen Zülpich und Billig war die Strasse schon früher als Römerstrasse bekannt, und östlich neben der Chaussee, in der Nähe von Stotzheim, wurde der Kiesdamm vor einigen Jahren in einer Breite von 5 m unter dem Boden aufgedeckt. Jenseits des Rheines setzt sich die Strasse links am Drachenfels und dem Oelberg vorbei über Bennert bis Bellinghausen fort, wo sie in die, Jahrbb. LXVIII beschriebene Strasse einmündet.

10. Eine dritte Seitenstrasse ging von der Hauptstrasse bei Elsdorf, eine vierte bei Ichendorf ab; diese sind bereits in Jahrbb. LXVIII beschrieben.

Von der dritten Hauptstrasse, der Köln-Rheimser, welche General v. Veith Jahrbb. LXXV eingehend erörtert, ist bis jetzt, soweit sie durch die rheinpreussische Provinz geht, keine einzige Seitenstrasse aufgefunden worden1). Dagegen läuft von der vierten Hauptstrasse, der Trier-Bonner, eine grössere Zahl von Seitenarmen aus, die später erörtert werden sollen.

Ausser den Hauptstrassen mit ihren zahlreichen Seitenarmen gibt es nun noch eine Azahl von Strassen, die, von Westen her über die Maas kommend, nach dem Rheine hinlaufen, und sich, gleich den übrigen, auch jenseits des Stromes weiter fortsetzen. Aber die Beziehungen dieser Strassen unter sich und zu den bereits genannten bleiben unbekannt, so lange dieselben nicht weiterhin nach Westen, durch Holland und Belgien, bis zu ihrem Anfange verfolgt worden sind. Diese Strassen sind folgende:

a. Zwei Strassen von der Maas bei Gennep (Jahrbb. LXXIII, Pick's Monatsschrift VI).

b. Eine Strasse von der Maas bei Heukelon (Jahrbb. LXXVI). c. Eine Strasse von der Maas bei Bergen (Jahrbb. LXXVI).

d. Eine Strasse von der Maas bei Well (Jahrbb. LXXVI).

1) Die bei Morscheck abgehende Strasse setzt sich, neuern Untersuchungen zufolge, weiter nach Süden fort.

e. Eine Strasse von der Maas bei Arcen (Jahrbb. LXXVI).

f. Zwei Strassen von der Maas bei Venloo (Jahrbb. LXXIII, Pick's Monatsschrift VI).

g. Eine Strasse von der Maas bei Swalmen (Jahrbb. LXXIII, Pick's Monatsschr. VI).

h. Zwei Strassen von der Maas bei Roermonde (Jahrbb. LXXIII). i. Eine Strasse von der Maas aus der Gegend von Maaseyk (Jahrbb. LXXIII).

Von einer der Strassen h (Jahrbb. LXXIII n. 18), die über Erkelenz und Caster führt, geht bei Wockerath eine Seitenstrasse ab und an Kückhoven vorbei über Titz, wo römische Alterthümer gefunden wurden, nach Ameln und Rüdingen, dann über Bettenhoven, wo bedeutende römische Alterthümer zum Vorschein kamen, und Oberembt nach Elsdorf, wo römische Gräber gefunden wurden. Dann zog die Strasse über Heppendorf nach Kerpen, und hierauf in einiger Entfernung westlich von Gymnich nach Lechenich, wo an verschiedenen Stellen römische Alterthümer entdeckt wurden. Die weitere Fortsetzung nach dem Rheine ist noch nicht untersucht.

Es ist die Meinung geäussert worden, dass die Verbindungen der niederrheinischen Emporien direkt auf Rheims hinweisen, mehr als auf Trier"; Gründe für diese Meinung sind nicht angegeben. Von den 4 Hauptstrassen, die aus dem Innern von Gallien nach dem Rheine ziehen, kömmt, wie wir gesehen, nur eine einzige von Rheims, und, was noch beachtenswerther ist, von den zahlreichen nach dem Rheine ziehenden, bis jetzt bekannten Seitenstrassen gehört keine einzige der Rheimser Strasse an. Da nun überhaupt von den sehr zahlreichen Punkten am Rhein, von denen Strassen nach dem Innern von Gallien auslaufen, nur von einem einzigen eine Strasse nach Rheims geht; so könnte viel eher die gegentheilige Meinung Platz greifen, so lange nicht nachgewiesen ist, dass von den vorgenannten, vom Rhein nach der Maas laufenden Strassen wenigstens ein Theil nach Rheims geht oder mit dorthin ziehenden Strassen in Verbindung steht; daher wir die Verfolgung dieser Strassen jenseits der Maas den Interessenten besonders empfehlen, wobei auch die Frage in Betracht zu ziehen sein wird, ob diese Strassen nicht zum Theil blosse Seitenstrassen der Maasstrasse sind. Fassen wir unsre bisherigen Beobachtungen über die Römerstrassen zwischen Rhein und Mosel zusammen, so finden wir dieselben, wie wir sie bereits bei den Römerstrassen zwischen Maas und Rhein kennen gelernt:

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