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Der Pelikan. sondern vielmehr, nur anzeigen wollen, was man sich eigento Auch bey diesem Vogel hat sich die Fabel mit der Gee lich unter demselben für einen wirklich vorhandenen Bogel schichte vereinigt, um eine vollkommene Vorstellung der zu denken habe. Der Pelikan der alten Mahler war ein väterlichen Zärtlichkeit aus demselben zu machen. Man hat bloßes Hirngespenst, welches einige wie einen großen Ads bis auf diese Stunde noch nicht entdecken können aus wel ler, andere wie einen Reiger abbildeten; der Pelikan der chem Grunde die Kirchenvåter behaupten wollten, das Naturforscher aber ist eigentlich die Kropfgans, welche bey Weibchen vom Pelikan tödte feine Jungen durch übermäßige den Persern auch Takob oder Wafferträger, ingleichen Missi Liebeebezeugungen, und öfteres Reiben mit seinem Schna, oder Schafe, wegen seiner Größe genannt wurde. Seine bel. Es bleibe sodann drey Tage lang bey ihnen, und Federn sind so weiß und weich, als die Federn einer Gans. pflegte während dieser Zeit alle Merkmale des äußersten Der Kopf ist verhältnißmäßig größer, als der Leib, der Schmerzens von sich zu geben, das Männchen hingegen, Schnabel achtzehn bis zwanzig Zoll in der Länge, und so welches noch weit mehr, als das Weibchen gerührt wäre, dick als ein Arm. Unter demselben hänget nach der ganzen risse seine Brust mit dem Schnabel, und das herausströs Länge des Schnabels ein Sack oder Beutel, worin dieser mende Blut gebe seinen Jungen das Leben wieder. In den Vogel eine Menge Wasser aufbehält, seine Nahrung feucht Schriften der alten Naturforscher ist nicht die mindeste Spur zu machen. Gemeiniglich läßt er den langen Schnabel auf einer solchen Erdichtung, wohl aber eine Menge von ans seinem Rücken liegen, weil er ihm sonst viel Beschwerliche dern Fabeln anzutreffen. Daher sagt Vossius, das es eine keit verursachen würde. Ein solcher Wasservielfraß lebet meis Fabel von einem geschickten Kopfe wäre, der, als ein stentheils von Fischen, die er künstlich zu fangen weiß. Er Freund von Gleichnissen und Sinnbildern, sich bemühet, steckt nähmlich seinen Schnabel auf eine solche Art in das durch das Gegenwärtige die unendliche Liebe Christi vors Wasser, daß er die Fische gleichsam wie in einem Neße fans zustellen, der uns, durch Vergießung seines Blutes, das get. Wenn er seine Keble öffnet, so ist der Durchgang fo Leben wieder bat geben wollen. Ist es aber nicht unvers groß, daß er vielleicht ein junges Lamm durchlaffen könnte. antwortlich, und ein sicheres Zeichen der ausschweifendsten Er heißt Wasserträger, weil er in Arabien und andern Or. Einbildungskraft, wenn man zum Beweis und Bestätis ten, wo das Wasser schwer zu haben ist, sein Nest weit gung beiliger Wahrheiten, Gleichnisse von Gegenständen entfernt von Strömen oder Brunnen machet, indem er, und Umständen hernimmt, welche niemahls wirklich waren? vermög seines natürlichen Instinktes, voraus zu sehen scheint, Die Abbildung des fabelhaften Pelikans findet man im Al- daß er an folchen Orten weniger Gefahr einer Beunruhis drov. ornithol. Lib. XIX. Tab. 11. Fig. I. Pelicanus gung zu fürchten habe. Hingegen wird er durch Beobach Pictorum, und im Lohnst. de avibus. Tab. LXII. Fig. I. tung dieser, für seine Rube nöthigen Vorsicht, gezwungen Vor Zeiten haben die Naturforscher sich die Köpfe sehr oftmahls ganze Tagreifen weit fortzufliegen, um für seine über der Untersuchung zerbrochen, was unter dem Pelikan Jungen einen Vorrath von Wasser zu hohlen, welches er des Aristoteles oder Älianus, und unter dem Onokrotalus ihnen in seinem Schlauch, der unterm Schnabel hängt, übers des Plinius für ein Vogel zu verstehen sey. Einige glaub. bringet. Vielleicht hat eben dieses eine Gelegenheit zu den ten, der Onokrotalus wäre nichts anders, als der Rohrs Fabeln der Alten gegeben, daß der Pelikan sich die Brust dommel, weil dieser seinen Schnabel in die Erde steckt, aufreiße, um seine Jungen zu füttern. und ein großes Geschrey machet. Andere wollten die Löffele

Der Phönix.

gans wegen der Figur ihres Schnabels, zum Pelikan der Was die Väter der lateinischen Kirche von dem Pelis Alten machen. Vossius 1. cit. þált es für zuverläßig, daß kan gesagt haben, ist in Vergleichung mit den Fabeln er die große schwarze Holzkräbe, und Bochart will durch beynahe für nichts zu rechnen, welche die alten Griechen Zeugnisse beweisen, daß er der Nachtrabe (Nicticorax) uns von ihrem Phönir, einem nicht minder fabelhaften Vo des Königs David sey. Vielleicht waren diese mancherley gel, als ihre berühmte Chimäre war, hinterlassen haben, Meinungen die Ursache, warum der Peter Hardonin sagte, Sie stellten sich diesen Phönix in der Größe des ansehn daß der Pelikan überhaupt ein unbekannter und fabelhafter lichsten Adlers vor, der auf seinem Kopfe einen unvergleichlis Vogel sey. den Federbusch trug. Die Federn, am Halse wurden goldfars.

Ohne weiter an das Fabelhafte der Alten zurück zu big, die andern purpurroth beschrieben. Der weiße Schwanz denken, ist der von den heutigen Kennern der Natur näher hatte, nach ihrer Beschreibung, untermengte fleischfarbige bestimmte Pelikan schon für sich ein sehr merkwürdiger Vos Federn, und feine Augen funkelten wie die Sterne der gel, den wir aber dießmahl nicht weitläuftig beschreiben, ersten Größe. Ovidius läßt ihn, als Dichter, lauter Weiß.

* 187 s

rauch und andere Gewürze zu seiner Nahrung genießen. Tacitus dennoch seine Wirklichkeit gar nicht in Zweifel zier Claudian, Lactantius füttern ihn bloß mit Thau. Mit gleis het, und völlig überzeugt zu seyn scheinet, daß er zu ger chem Rechte hätten sie ihn an die Tafel der heidnischen Göt. wiffen Zeiten in Ägypten gesehen worden ist.

ter schicken, und mit ihnen louter Umbrosia essen, lauter Die Ähnlichkeit des Nahmens "poïvie, welcher sowohl Nektar trinken laffen können. einen Palmbaum, als einen Vogel dieses Nahmens bedeus

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Der Rathsherr Manilius war der erste, welcher, ́nach tet, kann vielleicht einen entfernten Anlaß zu diesem Jrrder Zurückkunft von einem Feldzuge aus den Morgenlân, thum gegeben haben, weil das Mark des Palmbaumes sehr dern, den seltsamen Ruf dieses Vogels unter den Römern nahrhaft, wohlschmeckend, und für die Gesundheit so zu ausbreitete. Der Irrthum erlangte nach und nach das Ans träglich ist, daß man geglaubt hat, es ließen sich dadurch sehen der vollkommensten Gewißheit. Es kam so weit, daß sehr gefährliche Krankheiten vertreiben, das Leben verláns der Papst Klemens, als er im Nahmen der Kirche zu Rom gern, und viele Menschen aus den Armen des Todes reißen! an die Korinthier schrieb, sich des Beyspiels vom Phönix Übrigens ist wenig daran gelegén, zu wissen: ob die Griez bediente, um ihnen die Auferstehung der Todten zu beweis chen oder die Rabbinen, die Araber öder Ägypter den Ans sen. „laffet uns, schreibt er, das Wunder in Erwägung zies' fang zu diesem Wortspiele gemacht, und es mit den schöhen, welches sich in den Morgenländern zuträgt. Man sies nen Umständen von dem Neft, den Spezereyen, der Vers het daselbst einen Vogel, den man Phönix nennet. Er ist brennung, dem Tode, der Wiederauferstehung, dem Opfer aber der einzige in seiner Art. Dieses Thier überlebt einen der Dankbarkeit, das der Sonne in Heliopolis gebracht Beitraum von fünfhundert Jahren, und wenn es fühlet, wurde, ausgezieret haben. Die kühnen Grdichtungen der daß sein Tod nicht mehr weit entfernt ist, macht es ein saus Dichter und Mahler, so erlaubt sie an sich selbst seyn mộs beres Nest von Weihrauch, Myrthen und andern Spezes gen, können ebenfalls das Ihrige zu diesen Fabeln, oder repen zu rechte, sebet sich in dieses wohlriechende Nest, und wenigstens zur längern Dauer derselben beygetragen haben. findet nach einer gewiffen Zeit, in demselben das Ende sei- Einige sinnreiche Verse, mit der Abbildung eines Vogels, nes Lebens. Aus seinem faulenden Fleisch, entsteht ein ge- der aus seiner Asche wieder hervorkommt, begleitet ; wiffer Wurm, der einige Zeit von dem Leibe des Vogels welch ein kräftiges Mittel, einen Irrthum bey solchen' lebet, nach und nach aber mit Federn bedecket wird. Sobald Völkern in den Gang zu bringen, die sich an dergleichen er nun stärker geworden ist, und mehrere Kräfte bekommen Einbildungen so gern, als die erwähnten Nationen, hat, nimmt er das Nest, worin die Gebeine desjenigen vergnügen.

liegen, von welchem er seinen Ursprung genommen hat, und Die Abbildung eines auf dem Scheiterbaufen sich vers ziehet mit demselben durch Arabien nach Ägypten bis zur brennenden Phönir ist im Lohnston auf der 62 Tafel, Fis Stadt Heliopolis. Hier kommt er am hellen Tage, in jeder: gur 2 zu sehen, die ganze Fabel aber Seite 226 ¿c. ju les manns Angesicht, hergeflogen, und leget eben diese Ges fen. Cf. Cours de la Nat. T. IV. p. 309. beine auf den Altar der Sonne, worauf er sodann wieder Obgleich dem Cafar Skaliger alle diese Betrachtungen hinwegflieget. Die ägyptischen Priester ziehen dann ihre leicht hätten einfallen können, so schien ihm doch zu viel Jahrbücher zu Rathe, und finden bey genauer Berechnung, daran gelegen zu seyn, den herrlichen Phönir nicht aus daß eben dieser Vogel gerade am Ende von fünfhundert dem Reiche der Wirklichkeit vertilgen zu lassen. Er behaup Jahren erschienen ist. tete daher, der Phönix wäre der Semenda, oder Semens

Aus Italien kam diese Fabel hernach bis nach Afrika, dal, den man in den mittäglichen Gegenden Indiens ans wie man aus dem Tertullian sehen kann. Inzwischen waren tråfe. Diesem Vogel gibt man einen Schnabel von drey die Alten wegen der Todesart des Phönix nicht völlig unter Abfäßen, wie an den Orgelpfeifen, und sagt, er formire einander einig. Die meisten sagten, wenn er die Herannas in demselben, kurz vor seinem Tode, folche Töne, die einen hung seines Endes völlig fühle, sege sich der gefiederte Greis unvergleichlichen Gesang ausmachten. Das übrige von der auf seinen Scheiterhaufen, zünde denselben mit den Strah seltsamen Geschichte stimmet mit der Fabel vom Phönix völ.. e len der Sonne durch das Schlagen der Flügel an, und lig überein. . Lohnst. L. c. p. 227. verbrenne sich auf diese Art selbst; aus seiner Asche hinges Von dem Semenda sowohl, als vom Phönir ist in gen entstehe wieder ein anderer Phönir, und um deßwile der That nichts als der Nahme, und die Fabel wirklich len sey auch dieser Vogel der Sonne gewidmet. Sonderbar vorhanden, und es wäre lächerlich, wenn man in unsern ist es, daß ungeachtet aller Widersprüche, die sich in der To« Zeiten diese Fabeln wiederhohlte, um sie zu widerlegen, desart und in dem eigentlichen Alter dieses Vogels äußern, Unsere Hauptabsicht hierbey geht vielmehr dahin, jungen

Leuten und Anfängern in der Naturgeschichte zu zeigen 218. Hieraklius mit Syrce dem Perferkönige Frieden schloß, daß es in der Geschichte allerley Nahmen gibt, unter denen und die Soldaten entlassen, und bezahlt werden sollten, unter man sich nichts Wirkliches penken, sondern bloß ein Spiel denen auch viele Saragenen waren, erwiederte der faiserliche Commissär diesen lesteren, da sie ihren Sotd fordeiten: es sey der Einbildungskaft vermuthen darf. kaum so viel Geld in der Caffe, als zur Zahlung der römischen Sehr interessant daucht uns, was wir noch ferner über und griechischen Ecidaten nothwendigs für die farazenischen diesen Wundervogel und den Simurg im IV. Bande der Hunde habe er durchaus nichte was er ihnen geben könnte. Curiositäten lesen: Wenn nach der Meinung der Perser Über diese Rede wurden die Araber, so sehr, erbitters, daß se heißt es dort, das Baterland des Phönir Indien ist, *) heimgekehrt dem Kaiser den Gehorsam versagten, dem sie vor so ist vielmehr nach Dalberg's, bis zur Wahrheit erwiese, dem immer unterthänig und zinsbar gewesen waren. Mahomet nen. Vermuthung, **) Persien selbst, oder bestimmter zu bald die Unvorsichtigkeit eines Mannes büßen. warf sich ihnen zum Führer auf, und der ganze Erdkreis mußte reden, das nördliche Baktrien dessen Heimath, wo die Diven und Peri einheimisch sind, und das Geburtsland 218 der Papagen Leo's X. einige Zeit außergewöhnlinia des Menschen. Löwen Martichoras, des schrecklichen So. und nachdenkend schien, sagte der Papst scherzend zu ihm: „Wás hans, des Vogels Roch, des geflügelten Drachen, Sala: denkst du denn so, mein Papagen? Bald darauf, gleichsam evi mander, der goldausgrabenden Ameisen u. a. Wunderthiere wachend, antwortete dieser mit den Worten des Pfalmistong zu suchen ist. »Ich dachte die alten Tage, und wog im Geiste, die Jahre der

Hier auf den höchsten Felsenspihen des Gebirges Kaff, Ewigkeit." Über diese Antwort tieferschreckt und ein Spiel des nistet der Wundervogel Simurg. Keine Beschreibung schile Bösen vermuthend, hieß ihn darauf der Papst umbringen. dert den Glanz seiner goldenen, mit Purpur und Azur vers

mischten Federn. Mehr als 1000 Jahre lebend, ersteht er, Als Carl von Burgund von den Schweizern auf's, Haupt nachdem er sich selbst verbrannt hat, verjüngt aus seiner geschlagen worden war, erbeuteten die Sieger unermeßliche Schäße, aber kannten ihren Werth nicht. Einer, der den welt eigenen Usche. Auf den Zweigen des Baumes Gogard berühmten Diamant Carls mit mehreren Perlen gefunden hat! figend, ist er ein Verkündiger des Guten und Bösen und te, verschloß ihn in ein Kästchen, warf ihn dann unter einen ein Orakel der Zukunft. Wagen, kehrte jedoch darum wieder zurück, und verkaufte iht Zur Zeit als vor Adams Schöpfung, die Welt noch um Ein Goldstück an einen Geißtlichen. Dieser erhielt dayw von Salomon und Diven beherrscht ward, war, nach Pers von dem Magistrate seiner Stadt zwey Goldstücke dafür. Als fischer Dichtung der große Div. Cimorg unter der Gestalt aber der kostbare Stein von Juwelieren, erkannt worden war, Nach anderen fand man keinen Käufer mehr. Endlich soll er zu den Türken eines Vogels, ihr Bezier und Rathgeber. gebracht, und dem Sultan verkauft worden seyn, der damit Sagen ***) soll das Gebirg Koff auf einer Insel liegen. sein Diadem schmückte. Dort mag die Gegend seyn, wo nebst anderen Mys then auch die des Phönix entstand, und durch Kolonien, in weitere Gegenden verpflanzt wurde, nähmlich in die nörd lichen Länder zwischen Persien und Indien; ****) und bey immerwährenden Fortpflanzungen findet sich diese Mythe fpáter in den Traditionen aller Völker wieder.

(Die Fortseßung folgt.)

Miscellen.

Paulus Jovius in seiner Geschichte erhebt mit vielem Worts gepränge das Hochzeitmahl Galeacius II. Herzogs von May= land, das an Verschwendung kein Gleiches hat, und mit einem kaum glaubwürdigen Aufwande von ihm zu Ehren seiner Toch ter Violanta gefeyert wurde.

Bey demselben wurden 30 Schalen, mit den kostbarsten Edelsteinen gefüllt, ein wahrhaft königliches Geschenke, den Gästen vorgestellt. Zudem gab er als Morgengabe 70 der edel. sten Pferde auf das Glänzendste ausgestattet, und mit Satteln versehen, die vom Golde froßten.

An der Universität in Wien hielt einst Johann Haselbach Vorlesungen über Theologie und die Auslegung der heiligen Endlich, um ganz den Aufwand des: Gastmahls zu versinns Schrift; war aber in seinem Vortrage so langsam und ge- lichen, zeigt Jovius den Überfluß, der in Alem dabey, herrsch wohnt, seinen Zuhörern alles so weitläufig zu erklären, daß er beym Propheten Isaias in ein und zwanzig Jahren nicht bis zum Ende des ersten Kapitels kom.

*) Curiositäten IV. B. S. 144

Fundgruben des Orients I. B. S. 199.

***) Schirin, nach morgenländischen Quellen Leipz. 1809. ****) Hartmann. Aufklärungen über Asien I. B. S. 282.

te, und sagt zuleßt, daß eine solche, Menge von Trachten ge. wesen ist, daß am andern Tische 10000 Menschen gespeißt haben.

überdieß gab er seiner Tochter noch eine goldene Krone mit den feltensten und unvergleichbarsten Steiwen beseßt, die jedes Menschen Bewunderung zur höchsten Stufe steigerte. Fern ners 526 überaus große Perlen, eine. Anzahl: fürwahr, so groß, daß alle Meere und Küsten zur Ausstattung Einer Tochter ers schöpft zu seyn schienen!

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr Gedruckt und im Berlage bey Franz Ludwig.

Archív

fúr

Geschichte, Statistik, Theratur und Kunst.

Mittwoch den 14. und Freytag den 16. März 1827.

(32 und 33)

Ornithologische Unterhaltungen.

Von Georg von Gaal.

(Fortseßung.)

fchaltung hat. In vier Jahren hatten sie also einen Tag weniger, woher es kam, daß in 1461 Jahren des Jahres Ursprung in eben dem Puncte des Thierkreises *) wieder neu begann.

Einen solchen Wundervogel hatten auch die Ebráer an

Nach der nordischen Mythologie, nistet auf den Zweigen ihrem Chul. Schon Hiob (XXIX. 18.) fagt: „Sterben der heiligen Eiche Vgdrosil, der weissagende Vogel. Der will ich, wie ein Vogel in seinem Neste, wenn ich gleich. Pergangenheit Quell, von zwey heiligen Schwänen bes dem Sande meine Tage zurückgelegt habe. wahrt, bespühler die Wurzeln des heiligen Baumes. Der Bogel Chul ist ihnen ein Bild der Wahrheit,

Wie andere Sagen wollen, lebt der Vogel 300 Tage, Reinheit und Tugend, ein Bewohner des Paradieses, der zieht mit anderen Strichvögeln nach Äthiopien, verbrennt allein nichts von der Frucht des verbothenen Baumes genoß, Rich in seinem Neste und fliegt neugeboren wieder davon. von welcher auf Heva's Geboth, alle Vögel aßen, und

Auch die Sinesen haben die Sage von einem weissas dadurch die Unsterblichkeit gewann. Als er einst gefragt genden Vogel, der viele Jahrhunderte lebt und verjüngt wurde, wie alt er sey? antwortete er: „Schon sieben Mahl wieder ersteht. Dieselbe Sage haben die Indier von ihrem war die Welt mit Wesen befeht, und sieben Mahl sind alle Semendar, der durch das Schwingen seiner Fittige das Thiere gänzlich ausgefforben. Adams Jahrhundert, in wels Feuer selbst entzündet, welches ihn zu seiner Verjüngung chem wir leben, wird 7000 Jahre wehren. Schon 12 folverzehrt, nachdem er zuvor, gleich dem Schwane, sein cher Jahreszirkel habe ich erlebt, **) ohne zu wissen, wie Sterbelied gesungen hat. Die Araber hatten auch ihren viele ich deren noch erleben werde."

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Kausis oder Phönix, dessen Heimath sie gleichfalls nach Jn.

Wir treffen den Vogel immer auf und bey dem Wuns

dien, versehen. *) Um bedeutendsten erklärten dieß Symbol derbaume an, und fo verbindet die Mythe den Phönir, die Ägypter. als Ideal der Vögel, mit der Palme, dem ersten und

Nach Horoapollo war der Phönir, (den die Priester vollendetsten Baume. auch unter dem Bilde des Jbis oder Nil Geyers vorstells Im Ganzen hatte Beyde, sowohl in Ägypten als i ten) ein Emblem der Natur, des Lebens und der Sonne. Vorder. Asien, den Rahmen Zeit, nach dem Ägyptischen Noch bestimmter war den Ügyptiern der Phönir, ein Bild Enech, Eneh, (mit Hinzufügung des Ph) Péneh, Phèdes großen Sonnenjahrs. **) Aus Äthiopien, wo der Wuns nech. Daher Phènech, Pheniks, im Griechischen Poivię, dervogel ein Alter von 1461 Jahren erlebte, flog er am welcher den Ägyptern immer der unbestimmte, fabelhafte Ende seiner Laufbahn nach Heliopolis, in dem dortigen blieb. Mit ihm synonim, war in Syrien, Judäa, der Sonnentempel sich zu verbrennen. So kömmt feine Lebens. Insel Delos, die Taube (Gonah, Jonah) der heilige zeit genau mit der Sothischen Periode überein, ***) da das Vogel jener Gegend, auch ihr Phönir, und die Vorder. bürgerliche Jahr der Ägyptier nur 365 Tage ohne Eins Astaten, vom gemeinsamen Tauben, und Palmen » Dienstep-

*) Bochard Hieroroison, p. 852. 1

**) Herodot L. II. C. 73.

***) Censorinus De Die natali, C: 18

*) Zoega, De Obelisc. p. 160 et 505.

,

** Herder Morgenländische Sagen, im. 9. Bande seiner Mente Seite 27.

Phönizier genannt. *) Daher auch Poeni, Puni, die Pu.“das Bild der Genügsamkeit. Von ihm heißt es in dem Ger nier und ihr Granaténapfelbaum Punah (Malum puni- dicht Shirin:

cum) dort der geheiligte Baum.

Wie in den Nordländern an deffen Stelle die Eiche, finden wir dort auch Adler, Geyer, Raben, Schwalben 2c, statt des Phönix. Vorzüglich aber war der alten Mythen, Welt die Taube heilig, die in Syrien auch Somir hieß, daher denn Semir Amis, Mutter der Taube, zugleich die Syrische Göttinn, aus einem En des Derketo gebo ren, **) und am Ganges entstanden, Königinn und Ereberinn aller Länder, die den Tauben und Palmen Dienst hatten.

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Der Thiere Primas war Simurg
Der dreyßigfache Himmelsgeyer,
Bestellt zur Wach der Sionsburg
216 allgemeiner Vogelscheuer.
Er war der Alte von dem Thron.

Ein Meister in der Kunst der Apologen!
Auch haben wir von ihm und Salomon,
Roch manche schöne Dialogen.
Von ihm ward er als grauer Rath geehrt,
Ob seiner Klugheit und Erfahrung:
Denn seine innere Offenbarung
War durch Jahrtausende bewährt.

Die Harpien der alten Dichter.
Die alten Dichter hatten diesen eingebildeten Vogel

Überhaupt aber sind, gleich dem Phönir, alle übrige Fabelthiere, nichts, als auf den Ursprung und den Zweck des menschlichen Daseyns deutende Symbole. Ein ewiges. Vergehen, Vernichten, Enden, Wiederkommen, Entstes aus einem Frauenzimmerkopf, und aus dem Leibe eines hen und Neuerheben. Geyers mit krummen scharfen Fingern zusammengefeßt.

Der Mensch, das höchste, vollendetste Wesen der Wer begierig ist zu sehen, wie der Gedanke eines Dichters, Erde, ist der eigentliche Phönix, sich zwar selbst ein in Kupferftichen aussieht, kann dieses Geschöpfe der Einbile Mäthsel, aber wie dieser Wundervogel ein Sinnbild der dungskraft im Lohnston L. 62. F. 3. unter dem Nahmen Sonne, und ein Bild jenes ewig albelebenden Geistes Harpien finden. Hesodus zähler eigentlich drey von diesen ist, durch den, in dem Alles ward und ist, so kön- jungfräulichen Geyern, die er Ällo, Ocypeta und Celano nen wir im Leben des Phönir, der im Feuer sich lâu, nennet. Wegen ihres Ursprungs hat man fich noch nicht ternd, aus eigener Asche entsteht, eine tröstende Ahnung vereinigen können, so leicht es auch an sich wäre, ihn in falen, für die uns so dunkle Zukunft, und gleich ihm der dichterischen Einbildungskraft zu finden. Die Alten ers mit fröhlichem Vertrauen, dem künftigen Wiederaufleben weisen diesen Hirngespinnsten die Ehre, sie für eine Art entgegen blicken. von Schußgeistern zu halten. Virgilius weiset ihnen im

Nur noch etwas von dem fabelhaften, nach Angabe dritten Buch seiner Heldengedichte ihren Aufenthalt auf der Orientalen mit Vernunft begabten ***) Vogel, Unka einer von den griechischen Inseln an, welche damahls die oder Simurg. Strophaden genannt wurden, und auf dem Jonischen

In der Vorrede zu seinem Boston sagt Saadi, bey Meere lagen. Er macht von ihnen die abscheulichste Schils Erwähnung der Frengebigkeit Gottes: Gott deckt eine so derung. Ihr Flug macht ein entfeßliches Geräusch, und ihr breite Tafel seiner Frengebigkeit, daß selbst der Simurg Geschrey ist eben sø unerträglich, als ihr Geruch. Sie hasauf dem Berge Kaf seine Nahrung findet. ben die Verwegenheit, die Speisen, die sie von ferne ers

Von diesem Vogel fagen die Orientalen: fein Nahme blicken, zu besudeln, und wohl gar einen Theil von offenen sey vorhanden, er aber selbst nicht. Man sieht nicht seinen Tafeln hinwegzunehmen. Diese Raubsucht hat vielleicht ihre Körper, wenn man gleich seinen Nahmen hört. Jegt ist der Benennung verursacht, welche raubgierigen und grausamen Berg Kaf seine Wohnung, nachdem er den Hof Salomons Menschen, die sich zum Unglücke an viel mehreren Ortern, verließ, von dem er an Weisheit bestämt ward. Dieser als auf den Strophadischen Inseln befinden, im eigentlis Dive, denn alle Ritter, welche Züge nach dem morgen. `chen Verstande zukommt.. ländischen Fabellande unternahmen, als Drakel um Rath Weil die Erfindungen der Dichter mehrentheils nur fragten, soll søøn in vielen Zeitumwälzungen, nach Einis gewisse Gleichnisse zu Grunde hatten, welche sie dadurch gen 40, und nach Anderen 72 Monarchen, die vor Adam sinnlicher zu machen gedachten, so pflegt man durch eine lebten und über Menschen und Genien herrschten, als Harpie, die auf einem Geldfacke sigt, einen Geighals ans: Rathgeber gedient haben. Er ist den Orientalen zugleich zuzeigen, zuweilen werden sie auch zum Sinnbild einer

*) Kanne Mythologie, Seite 452.

**) Kanne Mythologie, Seite 146.

***) Fundgrube des Orients 3. Bd. S. 306.

jänkischen Weibsperson gewählet. Man hat also in der Dichtkunst sowohl, als in der Mahlerey, durch die Hare. pien bloß gewisse Laster personifiziren wollen.

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