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des Schwiegervaters Heinrich hätte der Gemahl der Mars Steyermark und selbst die Bischöfe von Seccau und Lavant garethe mit dem Herzogthume Kärnthen belehnt werden sols hatten ihre Knappen zugeführt. *)

len. Unter dieser Bedingung war Johann Heinrich mit der Das Gemezel war sehr blutig, und 2000 Inneröfters Maultasche vermählt worden. Allein Kaiser Ludwig IV. der reicher blieben auf dem Plaße. Die rachsüchtige Siegerinn Bayer, der doch diese Erbfolge im Jahre 1330 zu Meran zerstörte auf ihrem Vordringen das Schloß Dietrichstein, bestätigt hatte, grollte dem Könige von Böhmen, weil welches dem Hochstifte Bamberg gehörte, und dessen Ba derselbe mit Frankreich verbunden, seine Aussöhnung mit sal gegen sie gefochten hatte. **) Sie bedrückte und äng. dem Papste Benedict XII. gehindert hatte. Der Kaiser stigte die alte Stadt St. Veit, und lagerte sich mit ihrem Ludwig überging den Gemahl der Margarethe, erklärte Heere vor Osterwig, um diese Beste zu überwältigen. 216 Kärnthen als ein eröffnetes Reichslehen, und verlieh das ihr gemeldet wurde, daß eine starke Macht zum Entsage selbe den österreichischen Herzogen Albrecht und Otto. Diese der Belagerten im Anzuge sey, brach sie eilig auf, und bewiesen, daß der Graf Mainhard von dem Kaiser Rus floh nach Tyrol zurück.

dolph I. nur unter der Bedingung mit Kärnthen wäre bes (1346) Der Herzog Albrecht zu Österreich, Steyer lehnt worden, daß das Lehen in Ermanglung der männli- und Kärnthen unterwarf die Handelsleute der kaiserlichen Hen Nachkommen an Österreich zurückfallen solle. Städte der Mauth des Bisthums. Er begab sich seiner

*) In der Geschichte der Kärnthner von Carl Maier, Cilli 1785, wird S. 140 von dem Bischofe von Laibach erzählt, er sen mit den Seinigen in der Schlacht gegen die Maultasche an= wefend gewefen. Allein das Bisthum Laibach wurde erst am 6. Dec. 1461 von dem Kaiser Friedrich IH. sonst IV. errichtet. **) In dem sogenannten vaterländischen Ritterschauspiele: Margaretha die Maultasche vor Osterwiß, tritt Wilhelm von Dietrichstein als Befehlshaber zu Landskron auf. Die. ses Schloß gehörte aber damahls den Grafen von Cilli, und dann den Rirtern des St. Georgenordens von Mill. stadt, dann dem Freyherrn von Khevenhüller; und erst im fiebenzehnten Jahrhunderte erwarben es die Grafen von Dietrichstein.

(1335) Das Hochstift merkte bald, daß um den Bes Rechte auf die Straße, die durch das Kanalthal nach Görz Siz des Herzogthums Kärnthen werde gefochten werden. In führte. Auf keinem andern Wege sollten Waaren verführt seiner Geldnoch versette es noch im Jahre 1335, wieder werden, als auf der Straße, welche das Hochstift untere auf neun Jahre seine Herrschaften für 8000 Mark Silber hielt, und worauf es die Zölle erhob. Von den durch Vils an den Grafen Ulrich von Pfannenberg, mit dem vollen lach fahrenden Gütern sollten die herkömmlichen Gebühren Genußrechte ihres Ertrages. Derselbe Ulrich ward einige zur fürstlichen Kammer erlegt, jedoch mit Beschränkung Jahre darauf als Erster Statthalter eingesett. (1338.) des Stapelrechts nicht länger, als eine Nacht zu Villach (1336) Die tyrolische Margarethe, eine rauhe kries aufgehalten werden. ***) geriste Frau, war entschlossen Kärnthen mit der Gewalt der Waffen sich zuzueignen. Sie kam mit einem bedeutens den Heere an der Drau herab. Sie verheerte das Land der Grafen von Ortenburg, die es mit den Herzogen von Österreich hielten. Sie brandschatte die Abteyen, besons ders die unter der Oberherrschaft des Hochstifts stehende Abtey Arnoldstein, unter dem Abte Berthold von Mallens thein, welcher hernach genöthiget war, die Weinberge bey Kupnische zu verkaufen, um den Schaden zu heilen, der feinem Stifte geschehen war. Die Villacher Bürger konn=ten der anstürmenden Amazone keinen Widerstand leisten; denn weder das Hochstift, noch der Landeshauptmann hat. ten bey Villach eine Macht versammelt. Sie hatten von der Wuth der rachfüchtigen Frau, die aus dem nahen Stammlande bald eine größere Mannschaft an sich ziehen. konnte, das augenscheinliche Verderben zu befürchten, wenn fie es ernstlich mit ihr aufnehmen wollten. Sie fanden sich daher so gut mit ihr ab, als sie konnten. Die Maultasche rückte von Villach an den Ossiacher See nach Tiefen bey Feldkirchen. Hier harrte der Landeshauptmann Friedrich von Auffenstein auf sie, mit einem Heere. Mit diesem Heere hatte das Hochstift, dem bestehenden Bedingnisse ge maß seine Mannschaft unter dem Befehle des Grafen von Ortenburg, feines Hauptmanns in Kärntben vereinigt. Mehrere Grafen und Edle des Landes Kärnthen und

***) Wür Albrecht von Gottes Gnaden Herzog zu Österreich, zu steyer und zu Cärndten Thuen Khundt offentlich mit diesen Brief um der Strazze und ansprach, So wür unzher gehabt haben und noch haben gen den Bistumb zu Bam, /berg, daß wür denselben Strazze und ansprach gescht has ben und stehn lazzen wollen: von dem nächsten Sant Jo hane Tag zu Sunnenwendt über ein ganzes Jar, und soll in demselben Jar der Ehrwürdig herr friderich Bis schoff zu Bamberg, die Strazze durch den Canal vers schlagen und wenden, daß dieselbe Zeit niemand fahren noch wandeln soll mit Kheinerley Khaufmannschafft, an /alain mit wein, getraidt und Eyßen und auch bley, daß enhalb Villach funden wirdt, daß mag man wohl gefuh. ren durch den Canal, man Soll auch von den Khaufleu. then, die gen Villach fahren, nemben an der mauth fri

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(1348) Ein schauerliches Natukereigniß verbreitete in Brust, börte, in dem Niederkürzen des Gebirgs die Por der oberkärnthischen Provinz eine allgemeine Bestürzung. faune des Weltgerichts, und sah dessen Schrecken über die Durch ein Erdbeben ward die Villacher Alpe so sehr erschüts zitternde Erde geschleudert.

tert, daß der südliche Abhang, welcher von den Wenden Die Verwüstung, welche das Erdbeben anrichtete, war des Gailthals der Dobratsch genannt wird, herabstürzte sehr groß. Siebenzehn Weiler wurden durch den Sturz des und viele Menschen und Häuser begrub. Bergabhanges verschüttet, in denen einige hundert Mens Eben waren die Mönche der Abtey Arnoldstein im Chore schen mögen gelebt haben. Der abgerollte Schutt war mit versammelt, und sangen bey heiterm Himmel die Vesper den Trümmern des Waldes in das Bett der Gail gefallen. zur Ehre des bekehrten Paulus, (25. Jänner 1348) als Der reißende Bergstrom trat zurück, schwoll hoch an, und ein dumpjes, ächzendes Getöse den Gesang unterbrach. überschwemmte die obere Gegend der Thales. Erst nach Angstlich horchten die Anwohner des Krainbergs auf das einigen Tagen durchbrach sie seitwärts den Erdwall, und greißende Murren, das vom gegenüber stehenden Dobratsch stellte ihre unterbrochene Vereinigung mit der Drau wie: herüber fluthete. Der Erdrücken berftete, gewaltige Riffe der her. Sie ergoß sich über das villacher Feld, bis an die thaten sich auf. Der Tannenwald, der den Abhang bedecks Mauern der Stadt. Sie sette viel Schlamm in den nies te, fing an zu wanken, und seine schlanken Stämme stürze dern Auen ab, wodurch der Boden für die Aussaat des ten entwurzelt durch einander. Große Schaaren aufgeschrecks Weißens und des Mais vorzüglich geeignet wurde.. ter Raben, Geger und Eulen flogen ängstlich krächzend Durch die starke Erschütterung der Villacher Alpe senkte umber, und suchten sich zu retten. Mit einem Krachen, sich der kleine See, der sich in ihrer Höhe befand, in das das jenem des rollenden Donners in einem engen Gebirgs. Innere des Gebirges. Die Quellen veränderten den Ort thale ähnlich war, brach die Unterlage des Berges und die ihres Ursprunges, und die Höhlen, aus denen kleine Bache Erdmaße, welche auf ihr ruhte, kam in Bewegung. gekommen waren, vertrockneten, und wurden Wohnungen

Die Bewohner der Weiler unter dem Dobratich strecke für die Vögel der Nacht. Eine dieser Höhlen ist das soges ten in unaussprechlicher Angst krampfhaft ihre Hände aus, nannte Eggerloch. Zur Zeit des Erdbebens wehte der warme liefen entweder in wilder Verwirrung durch einander, oder Südwind. (Jauch, scirrocco, Sannel, Samum) Schnell flohen Heil suchend zur Kirche der heiligen Magdalena. Die schmolz die Menge Schnees, welche das Gebirg bedeckte. Erde bebte unter den Füßen. Die Glocken der Gegend ers. An der bewaldeten Nordseite der Alpe ober Goritschach bils tônten. Dichte, roth aufsteigente Staubwolken, deren dete sich ein Strom, stürzte sich nach dem Dorfe St. Kanten die Sonne durchschimmerte, verhüllten die größliche Martin herab, überschwemmte die Häuser, und grub sich Verheerung. Nur matt drang noch aus dem-sih wirwelnden ein kleines Thal, in welchem jest vier gangbare Mühlen Staubgewölke das Wimmern und Geheul der niedersinken. stehen, und beschleunigte seinen Abfall in die Drau. Die den Todesopfer herüber, das dann auf ein Mahl schauerlich Bewohner der Ortschaft feyerten mehrere Jahrhunderte verstummte. Mit dem Kreuze in der einen Hand schlug der lang das Fest der Bekehrung des Paulus zur Errinnerung. bethende Abt zu Arnoldstein mit der andern auf seine an die Wassernoth ihrer Vorfahren..

Das Kirchlein Maria Magdalene, das an der Süd

fcher pfennig von den, die Sie von alter geben baben, feite in dem Bereiche stand, in welchem die Verschüttung andt aglayer (aquilejer) pfennig von den, die dieß auch vorging, blieb unbeschädigt, und in ihm hatte ein Mann von alter geben haben; daß Sullen auch die Villacher Un mit seiner Schaafheerde eine sichere Zuflucht gefunden. Die fer Khaufleuth mit den furat nicht faumen, über die nacht, wunderbarliche Erhaltung der Kirche verschaffte ihr unter wenn sie gen Villach khomment, an alles geverdte, wan

dann aber die Khaufleuth an dem furat gesaumt, So mus dem Landvolke ein großes Ansehen, das hierher wallfahr. gen Sie für sich gefahren an des Bischoffen Urlaub, wür tete, um Schuß gegen wirrige Elemente zu suchen. Die sollen auch schaffen, daß all unser Khaufleuth durch Villach Freygebigkeit der Gläubigen machte sie reich. fahren sollen, undt dem Bischoff Seinen recht geben, als Eine Überlieferung meldet, daß auch die Stadtpfarr. Fie da her habent gethan, und auch andere Khaufleuth on kirche zusammen gefallen sey, und unter ihrem Schutte geredt, auch foll Unser Sah weder uns noch dem Bistumb mehrere Menschen das Leben eingebüßt hätten. Der Ein. Bamberg an uns Beyder rechten zu thoinen schaden thoms sturz ist zwar nicht beurkundet; allein es läßt sich nicht bea ben. Deß geben wür zu verbündte diesen Brief besiegelten

mit unsern Insiegel zu Wien nach Christi gebuhrt drep. freiten, daß die Gestalt dieser schönen Kirche aus der zehen hundert darnach in dem Sechs undt vierzigsten Jar Bauart in der zweyten Hälfte des dreyzehnten oder in dex an Sonntag nach Sant Veits Tag. ersten Hälfte des vierzehnten hervorgegangen sey.

(1350) In der leßten Woche des Jänners kamen in Kärnthen betrat. Die Stadt Frießach, welche auf den Villach die mächtigsten Grafen zusammen, um ein Bünde Schuß des Erzbischofs' von Salzburg vertraute und dem niß zu schließen: Heinrich von Görz; Herrmann von Cilli; Haufe Habsburg wegen ihrer an die tyrolische Margarethe Friedrich von Ortenburg. Um das gute Einvernehmen zu vorlängst bewiesenen Anhänglichkeit verdächtig war, wurde befestigen, heirathete der Görzer die Tochter des Cillejer. eingenommen, und niedergebrannt. Die alte Stadt St. Noch während die weit gebiethenden Herren zu Villach Veit wollte dem Heere des Herzogs den Durchzug auf das“ ihre Angelegenheiten ordneten, brach Conrad von Ehrens Solfeld verwehren. Ihre Thore wurden überwältigt und fels, ein Bayer, Burggraf zu Landskron den Frieden, die Stadt ward ausgeplündert.

und fiel in die untere Vorstadt mit einer bewaffneten Manns Villach war durch den Besit des levantischen Spedis schaft ein, unter dem Vorwande, einen Mörder zu ergreis tionshandels sehr wohlhabend, war mit einer großen Mauer fen. Der anwesende Graf von Cilli, besaß eben damahls und einem tiefen Graben befestigt, und hatte unter dem die Beste Landskron, welche ihm von den Erzberzogen zu Hauptmanne Conrad von Himmelberg eine trefflich bewaff= Österreich war verpfändet worden. Der Graf Friedrich von nete Miligt. Die Stadt weigerte sich eine andere als die Ortenburg war bambergischer Hauptmann in Kärnthen. Das Hoheit des Hochstifts anzuerkennen. Der Befehlshaber ihrer her wurde die Mißhelligkeit sogleich beygelegt. Der Cillejer Mannschaft war als Freund der tyrolischen Margarethe den Burggraf mußte den gefangenen Mörder dem Villacher österreichischen Herzogen abgeneigt, und mit ihr im Kriege Stadtgerichte überliefern, und nach vorgenommenen Vers gegen dieselden verbündet gewesen. Dieser Landherr gab sich höre, wozu neun Bürger gezogen wurden, führte der alle Mühe, die Gemüther der Bürger gegen den Herzog Stadtrichter den Mörder mit einem Gürtel gebunden an aufzuregen, denn auch die feindliche Behandlung der nach: Die Gränze des Villacher Burgfrieds zu Seebach, und übers barlichen Städte Frießach und St. Veit nicht als einen antwortete ihn dem Landskroner Landrichter. fanften Herrscher ankündigte.

(1359) Nach dem Tode des Herzogs Albrecht (20. Der Herzog Rudolph war über die Ungeschmeidigkeit July 1358) regierte sein Sohn Rudolph über Kärnthen. der Vasallen sehr entrüstet, und beschlöß in seinem Ins Die Fehden mit der Schweiz ruhten, und zu einem andern grimme, die Stadt zu belagern, und zu zerstören. Er selbst auswärtigen Kriege war keine Besorgniß vorhanden. Da wollte sie mit einem Heere umzingeln, die Belagerung berief Rudolph im Jahre 1359 seine Landstände, und leiten und die Verwüstung befehlen. Doch sein bedachtsas zeigte ihnen in offener Versammlung an, daß er Willens mer Bruder Albrecht von Österreich widertieth dem Here fey, eine Reise nach Kärnthen zu machen, nach der her, zoge das Vorhaben; denn es gezieme sich nicht einem Fürs kömmlichen Weise auf dem Herzogsstuhle am Solfelde die sten von Habsburg, in eigener Person die Stadt zu bela: Huldigung zu empfangen, die Lehen auszutheilen und über gern, und sein Leben der bedenklichen Gefahr auszusehen. die Hindernisse und Beförderungsmittel des öffentlichen Rudolph beauftragte nun einen unterkärnthischen Edelmann Wohlstands, sowohl des ganzen Landes, als auch einzels die zweyte Stadt feines Vaterlandes zu unterwerfen, der ner Insaßen Hülfe zu entbiethen. *) auch sogleich seinen Zug nach Villach unternahm. Mehrere Städte in Kärnthen hatten das Ausschreiben Dieser Ritter, Friedrich von Colnig war überdrüßig des Herzogs nicht angenommen, und weigerten sich die des stillen Landlebens mit seinen Brüdern Thimo und Chas Hoheit desselben anzuerkennen. Die Stadt Villach konnte dold aus dem Lavantthale nach Wien an den Hof Rudolphs sich auch nicht in das Anfinnen des Herzogs fügen, ohne gezogen, und in feine Dienste getreten. Er hatte schon in dem Hochstifte treubrüchig zu werden; denn ihr, von den der Schlacht gegen die Maultasche im Filde bey Feldkirchen Kaisern bestätigter, von den Herzogen des Landes aner gefochten, um den Herzogshut auf das Haus Habsburg Eannter gebietbender Herr war der Fürstbischof von Bam zu bringen. Dieser Friedrich von Colnig war lüstern nach berg. Die Weigerung der Städte erweckte den Verdacht, den Schäßen von Gold und Silber, die unter dem Schuße als wären sie mit einander im geheimen Bunde, und als des Herrn von Himmelberg in Villach angehäuft lagen, er rängen fie, wie die Städte in Schwaben nach ihrer Selbst. hoffte durch die Erbeutung dieser Schäße sich in der Gunst ständigkeit. Der Herzog erklärte dem österreichischen Adel, seines Herrn zu befestigen, und sich selbst zu bereichern. daß er Willens sey, die Städte zu zwingen, seine Landes. Auch wollte er gerne im Rufe eines tapfern Siegers glänzen. hoheit anzuerkennen. Zu diesem Zwecke bewilligten ihm die Rudolph übergab dem Colnit ein Heer von 3000 Stande eine starke Mannschaft, mit welcher der Herzog Knechten und 1500 Reitern, mit dieser großen Macht rückte * Megisers kärnthnerische Chronik S. 10081012. er vor Villach. Unterwegs ließ er alle Flüchtlinge morden,

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www 209 die auf ihn stießen; und schwor mit unrühmlicher Graus famkeit alle Billachet männlichen Geschlechts hinzuschlachten. die Der belagernde Colnig bereitete an einem Morgen den Sturm auf die Stadt, entschloffen, sie bis zum Sone nenuntergang zu erobern. Der Stadthauptmann hatte zwar feine tapfern Leute wohl vertheilet, aber der erbitterte Cols nig würde vom Kampfe nicht nachgelassen haben, wenn nicht die einbrechende Dunkelheit der Nacht den Rückzug nothwendig gemacht hätte, Bey dem Unbruche des andern Tages ließ sich Friedrich Colnig durch den Rath mensche. lich gesinnter Ritter und Kriegsleute seines Lagers bewegen, den Sturm nicht sogleich zu erneuern, und die Stadt zur gütlichen Übergabe aufzufordern. Demnach ließ er den Bürs gern land thun, auf sicheres Geleit den Hauptmann Con rad von Himmelberg heraus zu schicken, und Unterhandlung ju pflegen.

Der städtische Befehlshaber kam ins Lager, von den angesehenften Bürgern begleitet, und wurde vom feindlichen Heerführer empfangen. Derselbe ermahnte den Conrad von Himmelberg und die Bürger, von ihrer Widerspånstigkeit abzustehen, fußfällig von dem Herzoge Rudolph die Verzeibung zu erbitten und seiner Gnade sich unbedingt zu übers lassen. *)

*) In einem Aufsaße, den die Carinthia vom 30. Máy 1818 enthält, werden die Villacher Empörer gescholten, weil sie nicht fußfällig eine demüthige Bitte an dem Throne ihres schwer beleidigten rechtmäßi gen Landes fürsten" gethan hätten. Der Verfasser scheint in der vaterländischen Geschichte des Mittelalters sich verirrt zu haben, sonst würde er sich einer so gehäßis gen Beschuldigung der unverschuldeten Vorältern einer gus ten Stadt enthalten. Die Villacher, als Angehörige einer in Kärnthen enclavirten, von dem Herzoge unabhängigen Proving hatten am Solfelde weder dem Rudolph, noch seinem Vater Albrecht zugeschworen. Der Fürstbischof von Bamberg würde eine solche Eidesleistung, sogar als eine Verlegung seiner Hoheitsrechte angefehen haben. Denn erst im Jahre 1674 unter der Regierung des Fürsten Peter Philipp entsagte das Hochstift der Landeshoheit in Kärns then, gegen eine jährliche Abgabe von 40,000) fl. und bes hielt sich einzig die ständischen Rechte nebst dem fortdauerns den Stenernbezuge bevor. Siehe Geschichte der Proving Bamberg vom Jahre 1006 bis 1803. Von Heinrich Jäck. Bamberg, 18og I. Thl. S. 84.

Die österreichischen Herzoge, selbst schon aus dem Haufe Habsburg hatten in bestimmten Verträgen sich ans heischig gemacht, die Hoheit der Bambergischen Fürsten in ihrem kärnthischen Gebiethe aufrecht zu erhalten, und zu vertheidigen.

Der fleißige Alterthumsforscher P. Ambros Eichhorn findet wenig Widerspruch in der Meinung: die Villacher hätten sich auf das Anstiften des Conrad von Himmelberg

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So harte Zumuthungen hatten der Hauptmann und Villacher nicht erwartet. Jener pochte auf seine Stärke

dem Herzoge, ihrem Grundherrn-widerfeßt. (Beyträge zur altern Geschichte und Topographie. Klagenfurt 1819 S. 226.) Rudolph war zwar Grundherr der Lehengüter, deren Austheilung ihm zustand, aber nicht der Herrschaften des Hochstifts, die als Paiserliche Allode zur Stiftung gekom. men waren. Allerdings läßt sich aber annehmen, daß der reiche und tapfere Ritter Conrad von Himmelberg die Bürger bewogen habe, den Antrag zu ihrer Demüthigung ab. zulehnen, und auf die Festigkeit der Mauern, auf die Zahl der Lanzenträger und auf den Vorrath der Waffen zu ver,

trauen.

über die eigentliche Ursache, die den Zug des herzogli chen Heeres vor die Mauern Villachs veranlaßte, bleibt noch Manches in Dunkelheit gehüllt. Megiser sagt S. 1009 ausdrücklich, daß Friedrich von Colniß ehrsüchtig, und daß er nach den in Villach gelegenen Schäßen begierig gewesen sen. Aber auch die Meinung hat einige Wahrscheinlichkeit für sich, daß Villach deswegen von dem Heere des Hers 3096 überfallen worden sey, um diese Stadt für ihre An: hänglichkeit an die Sache der tyrolischen Margarethe zu bez strafen. (Geschichte der Kärnthner. Von Carl Mair. Cilli 1785 S. 192.) Allerdings läßt sich annehmen, daß die Schlacht bey Feldkirchen im Jahre 1338 keinen so unglück. lichen Ausgang gehabt haben würde, als sie für die Par. then des Herzogs hatte, wenn die Villacher die Thore ihrer befestigten Stadt verschlossen, der vordringenden Marga. rethe sich widersekt hätten, oder ihr gar in den Rücken ges fallen wären, sobald sie es gewagt hätte Villach auszuweis hen und am linken Ufer der Drau über Vaßach an den ossias cher See zu eilen. Denn wenn die Villacher das tyrolische Heer einige Zeit lang aufhielten; so konnte sich mittlerweile das Auffensteinische verstärken; wenn sie aber in Vereinis gung mit der Mannschaft von Landskron der Maultasche nachsetzten; so kam sie in Gefahr, gänzlich geschlagen zu werden.

Allein die Villacher waren mit ihrer kleinen bürgerlichen Mannschaft nicht in der Fassung, és mit den Tyrolern aufzunehmen. Als die Maultasche aus dem Pusterthale mit einem Heere von 7000 bis 8000 Mann hervorbrach, um das Herzogthum Kärnthen zu erobern, ging ihrem Zuge der Schrecken voraus. Sie tummelte sich mit dem Pferde herum, schwang das Schwert, war mit einem aus Draht geflochtenen Panzerhemde angethan, und die eiserne Pickel haube, oder die hohe Müße von einem Tigerfell verstärkte das martialische Aussehen ihres Gesichts. Sie warf durch ihr Ungestüm Alles vor sich nieder, Die Villacher durften sich nicht lange bedenken, ob sie sich der furchtbaren Mar. garethe ergeben sollten.

Wenn die Stadt Villach nach dem Verlaufe von ein und zwanzig Jahren für ihre Ergebenheit an die Maul. tasche, die doch nur durch die Furcht erpreßt wurde, soll bestraft worden seyn; so muß vorausgeseßt werden, daß diese Maßregel von dem Herzoge Rudolph mit dem Hoch.

und verseşte dem österreichischen Heerführer empfindliche mehr zu würgen und zu plündern war, wurde an mehreren Reden. Als die Vorstände der Bürger in die Stadt zurück Orten Feuer angelegt. Die Gebäude, welche die Flammen, kamen, faßten Alle einmüthig den Beschluß, sich nicht auf nicht verzehren konnten, rißen die Eroberer nieder, sie zers Gnade zu ergeben; sondern sich wacker zu vertheidigen. störten die Mauern und ihre Thürme; fie ließen keinen Friedrich von Colnig rückte nahe vor den Wallgraben, Stein auf dem andern. Aus der mit Blut gesättigten Vers forderte grimmig den Hauptmann zum leßten Mahl auf, wüstung ragten nur die Tempel des Friedens, aus denen die Stadt zu übergeben. Conrad von Himmelberg verhöhnte die Überbleibsel der Stadtbewohner allmählich hervor kamen, die Drohung des feindlichen Heerführers. Er glaubte, daß, um über die Schutthaufen ihrer Wohnungen und die Leich nachdem er den ersten Sturm abgewiesen hatte, auch ein name der Ihrigen in den benachbarten Dörfern Erbarmung zweyter nur dem Belagerer verderblich seyn werde. Sudem zu suchen. *)

war die Stadt wohl befestigt, mit Lebensmitteln und Kriegs. (1361) Der Aufruhr, welcher in Wolfsberg entstand, erfordernissen versehen, und eine starke Mannschaft zum wurde der Hochheit des Hochstiftes sehr gefährlich geworden Kampfe bereit. feyn, wäre er nicht bald gedämpft worden. Diese Stadt Wie es überhaupt zu geben pflegt, wenn der Pöbel wollte es nicht länger ertragen, von dem Statthalter im sich vermißt, mit seiner vorlauten Zunge und mit seinem Schloße beherrscht zu werden. Sie war durch den glückli. unzeitigen Treiben die eisernen Würfel des Kriegs zu betas chen Erfolg aufgemuntert, den die Fehden der süddeutschen sten, so erging es auch hier. Gemeine Stadtbewohner sties Städte gegen den Adel hatten, und strebte sich entweder gen auf die hohen Mauern und spotteten über die Bela: vom Hochstifte unabhängig zu machen, oder doch wenigs gerer. Einer der Spötter erfrechte sich, indem er mit dem tens große Vorrechte zu ertrogen. Eben war der Vicedom Gesichte zur Stadt gekehrt, tief seinen Oberleib neigte, abwesend, als ein Bürger, Ottmar, der Lange, sich an dem feindlichen Befehlshaber, rücklings jenen Theil des Körs die Spiße der Unzufriedenen stellte. Sie überfielen das. pers zu zeigen, dessen Nennung den Trödelweibern großer Schloß, warfen den Kanzler ins Gefängniß, und schalteten Städte geläufig ist. Darüber ergrimmte der belagernde Heers als Herren von Wolfsberg. Um sonst bemühte sich der Haupts führer, und, vor Zorn knirschend gab er den Befehl zum mann Johann Graf von Pfannenberg, die Aufrührer güt. abermahligen Sturme. Auf mehreren Seiten wurde der hißis lich zur Ordnung zu bringen. Eine beträchtliche Macht samge Angriff unternommen. Heiß war der Kampf für Ehre und Leben. Die Belagerer waren von ihrem Anführer auf gefordert nur auf den Trümmern der Stadt zu rasten; die Belagerten aber fochten für Leid und Gut. Die Mauern wurden durchbrochen, Rache schnaubend drang das Heer in die Stadt. Der Wehrlose und der Bewaffnete wurde von dem Sieger niedergestoßen. In der Hiße des Gefechtes ward Conrad von Himmelberg von den österreichischen Sölde nern umrungen. Kaum sah der feindliche Anführer den miß. lichen Stand feines Gegners, als er auch herbey eilte, und dem eingeengten Stadthauptmanne zwey Hiebe in den Kopf verseşte. *) Aber der Tapfere rettete sich durch seine ritters liche Faust und durch die Hülfe seiner Wehrmänner. Alle Häuser wurden von dem Feinde geplündert, und die Beute wurde vor die Thore geschleppt. Eine Menge der heulenden Stadtbewohner flüchteten sich in die Kirchen. Doch Friedrich von Colnig verboth den Stürmenden, den rauchenden Mord, Stahl in die geweihte Stätte zu tragen. Nach dem nichts

stifte verabredet, und mit Zustimmung des Letteren aus. geführt worden sey. Allein eine solche späte Rache wäre nicht nur unpolitisch, sondern auch ungerecht gewesen. *) Topographie und Statistik des Herzogthums Kärnthen von 3. W. Valvasor. Nürnberg 1688. S. 26-244.

melte sich in Oberkärnthen, die dann ins Lavantthal zog, und die Mauern der Stadt Wolfsberg berennte. Darüber *) Der oben berührte Aufsaß in der Carinthia vom 30. May 1818 sagt von der erstürmten Stadt: nie mehr war fie im Stand sich zu ihrem vorigen Ansehen zu erheben und aufzublühen. Diese Folgerung ist ganz unhaltbar.

Der Wohlstand einer Handelsstadt beruht nicht auf den Mauern und Balken ihrer Häuser; sondern auf der Viets seitigkeit und Verläßlichkeit der Geschäfte, welche der Han del in feiner bequemsten Richtung erfordert. 3u Siniga glia im Kirchenstaate und Makarief in Rußland sind be. rühmte Märkte, ungeachtet diese Orte unbedeutend sind. Weil der Handel seine Richtung änderte; so sank Nürnberg und blüht Odessa auf. Der Überfall des Friedrich von Col. niß machte nur eine vorübergehende Störung des Wohl. standes der villacher Bürger; denn sie behielten den Spedi tionshandel in der Hand, und der Waarenzug ging über ihre Stadt nach Süddeutschland. Villach kam erst zuse. hends in Verfall, als der Flor des Handelsstaates Vene. dig durch die Entdeckung des neuen Weges nach Ostindien, und durch die Kriege mit den Türken geschwächt wurde; und als viele neue Straßen durch die Schluchten der tyro. lischen, karnischen und julischen Alpen angelegt wurden, auf die der Handel die Waaren vertheilte, die vom adrias tischen Meere zu beziehen waren.

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