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(1595) Auf den Patriarchalstuhl von Aquileja war Schlüßel verweigerte, öffnete der anwesende bambergische im Jahre 1585 Franz mit dem Beynahmen Barberus, ein Vicedom Georg von Stadion die Kirche. Der Patriarch Friauler, erhoben worden. Dieser Kirchenfürst ließ sich durch ließ sein Wappen an der Kirche befestigen. Sogleich liefen die Fortfäritte, welche die Reformation in seinem großen die Kaufleute und Handwerker bewaffnet zusammen und ums Sprengel gemacht hatte, nicht abschrecken, es zu versuchen, zingelten die Wohnung des Patriarchen. In der Erbitkerung fre rückgängig zu machen. Er faßte den Entschluß die wan rißen sie das Wappen von der Kirche herab, und hängten kenden Rechte feines Stuhls fest zu fegen, die entzogenen es an dem sogenannten Narrenhäusel auf, welches damahls wieder zu erhalten, die verfallene Zucht aufzurichten und die Stelle des Prangers vertrat, und in der hintern Leder den schwachen Glauben neu zu beleben. Er besuchte die von rergasse stand. Schon schwebte das Leben des hohen Gastes Aquileja gegründeten Stifter und Pfarreyen in Görz, Krain, in Gefahr, als der Vicedom erschien, dem es mit Mühe Unterfeyer, und kam über das Jaunthal in Unterkäṛnthen gelang, dem Patriarchen, und seinem Gefolge einen freyes rach Villach. Überall verpflichtete er die verdächtigen Pries Abzug zu erwirken, und den Tumult zu ersticken. ~ fter auf das tridentinische Glaubensbekenntniß, belehrte das (1600) Nachdem der Erzherzog Ferdinand durch plane Volk, und machte zweckdienliche Anordnungen. Der Pa- mäßige Festigkeit seines Charakters im Jahre 1597 die triarch feng seine Visitation damit an, die Pfarrkirche St. Huldigung der kärnthischen Stände erzwungen, und vom Jacob in Besiß zu nehmen, deren Schlüßel der protestans Papste Klemens VIH. den apostolischen Segen zur Uustische Magistrat sich zugeeignet hatte. *) Als derselbe die

*) Der Lavanter Bischof Georg Stebäus von Palieburg fagt in seinem Berichte an den Herzog Carl von Innerösterreich: daß der Villacher Magistrat den katholischen Priester Jacob habe einsperren, Hunger leiden und mit dem Staubbesen ags der Stadt jagen lassen, weil er das Volk von dem Lutherthume abgemahnt habe. In genere desperatorum nominum praecipue per idtemporis excelluere Carinthi, et comprimis cives Villaci, quod percelebre est Carinthiae superioris oppidum, quorum nota sunt sacrilegia. Hi sunt, quiolim sacerdotem, nomine Jaco. bum, propterea, quod populum a Lutherano dogmate dehor tatus esset, ansi sunt in vincula conjicere, deinde dierum aliquot inedia bene vexatum et debilitatum, revinctis posttergum manibus in forum producere, ac denique publice virgis caesum in exilium amandare. Vidi ego hominem postea Salisburgi, quem et tragoediam hanc in publica Archiepiscopi mensa commemorantem audivi. Historia Reformationis Religionis in Styria, Carinthia et Carniolia. Clagenfurti, 1769 pag. 60. Die Mißhandlung des Prie fters Jacob kann füglich bezweifelt werden, Das verants wortliche Burgamt des Hochstifts hatte hinlängliche Ges walt, um einen solchen Unfug zu verhüten. Das ausführ. liche Protokoll, welches der Magistrat vom Jahre 1525 bis 1598 über die Religionssachen hielt, und welches im Jahre 1819 an das Joanneum abgegeben wurde, gibt keine Nachricht über den genannten Priester. Eben so we. nig macht der Probst Jacob von Stainz in seinem UntiRungius eine Meldung.

In jenen unseligen Zeiten des Hasses und der Zwies tracht stand eine Partey der andern schimpfend gegenüber, und warf auf sie die Beschuldigung der Schandthaten, welche von einzelnen Ruchlosen verübt wurden, deren Boss heit durch die Völlerey gereizt war. Der Berichterstatter Stobaus, der den Unwillen des Fürsten gegen die Luthe. raner erregen wollte, wußte von Unterkärnthen noch år.

gere Dinge, als von Villach. Seine Erzählung ist nicht zum Überseßen. Templum est celebre uno infra Clagen-. furtum milliari in agro soliensi, assumptae Virgini sacrum quod sub ejusdem celebritatem annuam, pietatis amato res voti solvendi causa adire solent. Cum hoc per id temporis plurimi facerent, sibilis et hujusmodi maledictis conscinduntur; dein paulatim a verbis ad verbera prosiliunt Lutherani, praeterea faeminas et puellas lascive tractant subductis et supra capita eorum colligatis vestibus vias suas abire jubent. Hinc vero e vestigio sequuntur peregrinantes, cum quibus simul ecclesias, quae ab ipsis in iti nere invisebantur, ingressi, ad altaria more sacerdotum Antiphonas aliquot decantant, peregrinis bene precantur, eosque demum copiosa aqua lustrali perfundunt, quibus finitis templum ipsum incensi loco foede commaculant, imagines conspurcant, et praeterea verbis et factis intolerandam exercent nequitiam. Historiae Reformationis Religionis pag. 78.

Zur Zeit, als der Priester Jacob die Villacher öffent lich getadelt haben soll, daß ste nicht mehr katholisch wa ren, hatten sich schon nicht die meisten, sondern alle anfehnliche Familien dem augsburgischen Glaubensbekennt. nisse zugewandt. Wenn ein armer wandernder Missionär fich berufen glaubte, einer ganzen Stadt ins Gesicht Vor. würfe zu machen; so mußte er auch darauf gefaßt seyn, nicht so reuige Zuhörer zu finden, wie etwa Pater Donat in Wallensteins Lager. Wo Reichthum und Macht herrscht, kann eine heftige Strafrede nur sehr ungelegen und miß. fällig kommen. Wer einem mit Schnellkraft abwärts rol. Fenden Rade in die Speicher greifen will, muß entweder mit einer ungemeinen Stärke ausgerüstet feyn, oder er feßt sich der augenscheinlichen Gefahr aus, zermalmt zu werden. Die Reformation war in den innerösterreichischen Provinzen schon zu allgemein und zu fest, als daß sie durch den Ungestüm einiger Eiferer hätte rückgängig gemacht werden können.

führung feines Vorhabens zu Rom empfangen hatte, werden konnten. Laut wurde die Drohung ausgesprochen: traf er Anstalten das Lutherthum aus seinen Provinzen daß dem Bischofe von Seckau dieselbe schimpfliche Behande zu verbannen. Das Unternehmen war sehr schwierig; lung bevorstehe, die vor einigen Jahren dem Patriarchen denn in den Ländern Innerösterreichs hatte die protes von Aquileja wiederfahren war.

Kantische Kirche seit geraumer Zeit das augenscheinliche Die Commiffäre erstatteten dem Erzherzoge Ferdinand Übergewicht erhalten; die Anhänglichkeit an ihre Lehrsäge einen eiligen Bericht über die Schwierigkeit, seinen Aufe war selbst bey dem größten Theile des gemeinen Volkes tief trag auszuführen, und über die Gefahren, die sich vermehrs gewurzelt. Der Adel und die Städte hatten die geistlichen ten; je nåher fie den beyden Hauptstädten kamen. Der ErzGüter ihres Bezirkes entweder an sich gezogen, oder sie hats herzog schickte allenthalben Bothen hin, welche vermelden ten sie um máßige Summen Geldes verkauft, oder waren mußten: daß alle als Frevler gegen die landesfürstliche noch nach dem Besige derselben lüftern. Macht angesehen, und bestraft werden sollten, die es was

Ohne einen hesondern Widerstand zu erfahren, hatte gen würden seiner Anordnung mit bewaffneter Hand, sich die bewaffnete Commission, die Ferdinand ausgeschickt hat zu widerseßen. Die Commissäre hielten es für weislicher, te, das Herzogthum Steyermark dem alten Glauben wie, zuerst das Volk der Markiflecken und Dörfer zu gewinnen, der zugewendet, es hatte wieder katholische Priester und und die Gegenreformation auf dem Lande vorzunehmen, als Gebräuche. Die Reihe kam an Kärnthen, sich nach dem Eifer die beyden Hauptstädte zu überfallen. Durch diese Vorkehr der Bekehrer zu fügen. Martin Brenner, Bischof von rung wurden die Städte auf ihre eigenen leicht bezwingbaren Seckau, der Landeshauptmann Graf von Ortenburg, der Kräfte beschränkt. Von Millstadt ging die Commiffion durch Kanzler Hartmann Zeigel, der Rechtsgelehrte Angelus Cus die Reichenau, und durch das Gurkthal nach Wolfsberg. Bos, der Hauptmann Christoph von Prank, der Regiments, Ferdinand hatte mit dem Hochstifte die Verabredung sekretär Wolfgang Kaltenhauser wurden bestimmt, um durch getroffen, daß beyde in Verbindung auf dem bambergischen ihre Vorstellungen, und durch das Ansehen einer bewaffne, Gebiethe das Werk der Bekehrung, wozu hier schon vorgears ten Begleitung, welche 300 Mann stark war, der katholi beitet war, vollenden sollten. In Wolfsberg war nicht viel schen Kirche in Kärnthen wieder aufzuhelfen. Die Commiss mehr einzurichten. Den Bürgern wurde das eidliche Vers sion kam von Murau über das falzburgische Lungau nach sprechen abgenommen, katholisch zu seyn und bleiben zu Gmünd in Oberkärnthen. Die Protestanten staunten, als wollen. Die protestantische Kirche und das stattliche Pfarre die Wirksamkeit der Commission an einem Orte begann, þaus daneben wurden mit Mauerböcken eingestoßen. Gleic. wo sie nur das Ende derfelben vermuthen konnten. Kaum wie die Protestanten, welche dem Augsburgischen Glaubens. hatten sich die Kärnthner vom Staunen erhoblt; so ward bekenntniße treu blieben, in den Gegenden, die dem Here auch die Lage der Commissäre, die aus dem Liserthale in zoge unterworfen waren, den Wanderstab ergreifen, und das Drauthal vorgerückt waren, bedenklich. Die Landstände von ihrem Vermögen den zehnten Pfenning in die Rentea rüsteten sich, die Städte griffen zu den Waffen. In dem der landesfürstlichen Kammer zurück lassen mußten; so fors Treffner. Thale standen 4000 Bauern zum Widerstande derte auch das Hochstift diesen Abzug. Nur 14 Lutheraner bereit, und andere Rotten warteten im Radenthale. Am verließen die bambergischen Herrschaften im Lavantthale. freßacher Berge von Ferndorf bis in den Kraß war Ulles Von Wolfsberg ging die bewaffnete Commission über Völin Aufruhr. Die Millstädter hielten die Wache gegen kermarkt und St. Veit nach Feldkirchen, wo sie am 22. Oc. Westen. Die Bauern hatten an den steilen Anhöhen tober 1600 ankam. Hierher waren auch die zu Himmelberg, ober den Engpäßen große Steine vorgerichtet, um sie auf zu Gnesau und Teichen angesehenen Leute bestellt worden. die unten vorbey ziehenden Commiffäre und ihre bewaff: Diese Pfarreyen hatten schon seit langer Zeit die Prädikannete Mannschaft rollen zu lassen. Das enge bleyberger ten inne, und das Volk war von Jugend auf an die Lehre Thal war so verbauen, daß nur für einzelne Menschen ein Luthers gewöhnt worden. Die Commissica verfuhr mit gros Eingang war, die aber leicht überwältigt werden konnten. ßer Schonung, sie verlangte keinen Eid und keine verbos Die Villacher hatten die Bauern und Knappen mit Waffen thene Bücher. Sie gestattete eine Frist von sechs Monas versehen. Durch die angefachten Wachfeuer sollte ein Zeichen then, binnen welcher die Lutheraner zurücktreten, dann gegeben werden, wie nahe die Commissäre, und wie noth, beichten und communiciren sollten. Sie fette katholisce wendig die Hülfe sey. Zwey Thore der Stadt waren von Priester ein. Die Gelindigkeit und Eile, womit die Bes den Bürgern gänzlich verrammt, und die zwey andern so kehrungscommission zu Feldkirchen gegen die Bauern der befestigt worden, daß sie durch keine Petarten gesprengt nordwestlichen und nördlichen Thäler zu Werke ging, war

eine vorzügliche Ursache, daß diefer Landstrich die heimliche rén. Sie verkauften ihr Eigenthum, entrichteten die gefeßzo Wiege des Protestantismus in Innerösterreich wurde, die liche Abzugssteuer, und ließen sich in den Reichsstädten nier selbst unter den Verfolgungen, die sie vom Jahre 1600 bis ber, Sie wurden daselbst geehrt. Jacob Großt, Kaufmann 1783 umtobten, stehen blieb. zu Villach starb zu Nürnberg als ein Mitglied des großen

Schon am 24. October 1600 Morgens rückte die be, Rathes, und als Beysiter des Bancogerichts. Christoph waffnete Commission nach Villach. Der bambergische Vice. Schwäger, Stadtrath zu Villach, trieb zu Nürnberg, we som Georg von Stadion hatte aus den schönen und weits er sich niedergelassen hatte, die Kaufmannschaft. Seine beys läufigen Gütern zwischen der Drau und Fella die Unhâns den Söhne wurden als evangelische Prediger von dem Rathe ger der mißfälligen Lehre schon fortgewiesen, so sehr auch zu Nürnberg befördert; Johann Schwäger zum Pfarrer die Bearbeitung der Bleybergwerke, diese sich selbst stras zu Burgfarnbach, und Wilhelm in dem Städtchen Herk fende Härte mißrieth. *) Die Villacher Bürger waren ges spruck. Beyde haben verschiedene Gelegenheitsreden drucken gen alle Versuche, sie von dem neuen Cultus abzuwenden, laffen. *)

Standhaft geblieben. Als die bewaffnete Commiffion sich der In den übrigen Marktflecken und Dörfern des bämbers Stadt nåberte, ließ ihr der Stadtrath melden: er sey ger gischen Gebiethes in Oberkärnthen hatte der Vicedom ebens neigt, die Abgeordneten des Erzherzogs mit den 24 Bewaff falls unter dem Schuge einer bewaffneten Schar die Ges neten, die den Bertrab der Quardia bildeten; in die Stadt genreformation vollbracht. Die Protestanten zu Bleyberg aufzunehmen. Allein kaum war diese kleine Abtheilung am Arnoldstein, Raibl und Malborgeth hatten entweder zum 84. October 1600 über die Brücke gegangen, welche die tridentinischen Glaubensbekenntniße geschworen, oder fie untere Vorstadt mit der Stadt verbinder; so sah sie die hatten das Land verlassen. Die reichen Fugger zu Fuggerau Bürger längs dem Marktplage in` gewaffnete Reihen gestellt. an der Gailih waren nach Augsburg gewandert. Der Pas Sie blieb stehen, und gab der ganzen Schaar, welche des triarch von Aquileja hatte für seinen Sprengel den Abt ju Ausgangs gewärtig in der untern Vorstadt stand, ein Zeis Arnoldstein Emmerich Molitor zum Archidiacon bestellt, und chen. Sie stürmte über die Brücke, und drang in die Stadt. ihm das Geschäft der neuen kirchlichen Gestaltung übertraś Die Bürger, welche vor einigen Wochen noch die Thore gen. Die Commissäre des Erzherzogs übergaben dem bams verrammt, die Bauern und Knappen zu ihrem Schuße aufs bergischen Kanzler zu Villach, sogar Patente, wodurch er gebothen hatten, fügten sich geschmeidig in die drohenden ermächtigt wurde, die hartnäckigen Lutheraner über die ́Umstände, und gingen mit den schlaff gehaltenen Büchsen Gränzen der drey Länder Steyermark, Kärnihen und Krain in ihre Häuser. führen zu lassen.

Der bambergische Kanzler, Doctor Junker batte den (1603) Bald lebte der alte Streit zwischen den Dorfe Commissären von der Stimmung und von den Rüstungen schaften der Villacher Herrschaft über die Weide an der Alpe der Bürger heimlich Kunde gegeben, und er hatte die über wieder auf. Die in der Ebene wohnenden Gemeinden wolls raffung der Stadt erleichtert. Um andern Tage hielt der ten die obern zu heil. Geist und Kadutschen gänzlich vers -Bischof im großen Sale der Burg eine drenstündige Rede, drängen, und die Insoßen der Erstern vertrieben das weis nach welcher der vorgeschriebene Eid, den Sakungen der dende Vieh der Legtern. Die gekränkten Ortschaften bes katholischen Kirche trèu bleiben zu wollen, ohne Widerrede schwerten sich gegen die Bauernschaft an der Bellach, ¡u geleistet wurde. Die lutherischen Bücher wurden schnell zu St. Johann, Schmölzing und Goritschach, und wußten fammen getragen, am Marktplage gebäufet, und verbrannt. fchlau ihre Wichtigkeit für den naben Bleyberg hervor, zu’ Die Handelsleute beeiferten sich sogar den Commiffären kosts heben, wohin sie viel Flammholz lieferten. Der Vertrag,' bare Sorten italienischen Weines darzubringen. Selbst die den die Gemeinden am 30. August 1593 geschlossen hatten, übrigen Bürger verpflegten gastfreundlich die Soldaten auf wurde aufgehoben, weil seine unbestimmten Ausdrücke auf eigene Kosten. **)`. verschiedene Art gedeutet wurden, und weil er das Mißvers Mehrere angesehene Kaufleute weigerten sich, den ständniß unterhielt. Zwischen den streitenden Parteyen Glauben an die Lehrfäße der katholischen Kirche zu beschwö- wurde ein neuer Vertrag errichtet (1603.)

*) Fragmente zur mineralogischen Geschichte Kärnthens. Vom Bergrathe v. Ploier. Laibach 1783 I. B 35.

(Die Fortsetung folge)

**) Gründlicher Gegenbericht. Von Jacob Propste in Stainz. *) Geschichte der Protessanten. Von G. E. Waldau. Anspach Gräß 1607 S. 8. 1784 II. B. S. 561.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

Archív

für

Geschichte, Statistik, Luieratur und Kunst.

Mittwoch den 18. und Freytag den 20. April 1827.

( 47 und 48.).

Bruchstücke aus dem Tagebuch eines englischen Offis Praft, wenn der Werth des gestohlenen Gutes nicht über ciers während seines sechsjährigen Aufenthaltes in 800 Takaks, ungefähr 100 Pfund Sterling beträgt, oder Ostindien, in den Jahren 1800 bis 1806.

(Beschluß.)

Die Birmanen.

mit
kümmlung der Beraubten begleitet ist. Im ersten Fall wird
dem Diebe ein rundes Mahl mit Schießpulver und einer
Tatowiernadel auf berde Backen geprägt, welches, wie man

en besonderer Grausamkeit als Mord oder Vers

Opfer von lebendigen Wesen, oder solche ihres Lebens zu manischen Nachrichter sehr geschie

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ie Birmanen sind ein Hindu Stamm: Anbether Bud. weiß, unauslöschlich ist, und auf die nehmliche Art auf die has, welcher von allen Hindu Nationen als der neunte Brust das Wort: Dieb und der Nahme des gestohlenen Avatar, oder Herabsteigung der Gottheit in ihrer Eigena Artikels; für den zweyten Diebstahl verliert der Verbrecher schaft als Erhalter angenommen wird. Er verbesserte die einen Arm, der dritte wird mit dem Tode bestraft. Ents in den Vedas enthaltenen Lehren und tadelte strenge alle hauptung ist die gewöhnliche Todesstrafe, welde die birs vollziehen. berauben, er wird der Urheber alles Glückes genannt. Die Stadt Umerapoora, Haupt und Residenz start Sein Aufenthalt auf Erden wurde von dem berühmten des birmanischen Reiches, ist in vier abgesonderte und uns Amara in Gaya in Bengalen entdeckt, Amara ließ eine tergeordnete Gerichtsbezirke eingetheilt, in jedem von dies Bildsäule des göttlichen Budha verfertigen und bethete sie sen präsidirt ein Maywoon. Dieser Beamte, der in den mit folgenden Worten an: „Ehrfurcht gebührt dir unter Provinzen ein Vicekönig ist, gleicht in der Hauptstadt einem Budhas Form! Ehrfurcht gebührt dir Herr der Erde! Ehre Bürgermeister und ist der Chef eines Civil- und Kriminal. furcht gebührt die Mensch gewordene Gottheit! Ewiger, Gerichtshofes; in Sachen, die auf Leben und Tod geben, Ehrfurcht gebührt dir o Gott! unter der Gestalt der Güte. übersendet er die protokollirten Zeugenverhöre an den Loto: Die Gesetze der Birmanen so wie ihre Religion sind oder große Rathskammer, wo der Staatsrath sich verfams Hinduursprungs; denn man kann ihre Gesehe nicht von melt; der Staatsrath, nachdem er die Acten genau geprüft ihrer Religion trennen; die göttliche Allmacht offenbarte hat, stattet dem König seinen Bericht darüber ab, welcher Menu ihre heiligen Lehren und Grundsäße in hunderttaus alsdann den Verbrecher entweder begnadigt, oder seine fend Flocas oder Vèrsen. Menu machte den Coder öffent: Hinrichtung befiehlt, der Maywoon muß persönlich dabey lich bekannt. Die Birmanen nennen ihr Gesetzbuch Derma gegenwärtig seyn und die Vollziehung des Urtheils ausges Sath, oder Sastra; es ist einer von den vielen Comentas führt sehen.

rien auf Menus Coder. Gefeße, welche so von der Religion Civilprozesse können von den Gerichtshöfen der Mayvorgeschrieben sind, werden gewöhnlich gewigenhaft befolgt, woons an den Loto übertragen werden, welches aber große Die peinliche Geschespflege der Birmanen ist in einigen Unkosten verursacht. Es gibt regelmäßig bestallte Advokaten, Fällen milde, in andern aber strenge; jeder der einer un. welche Prozesse führen, aber nur acht davon sind befugt gerechten Unmaßung von Gewalt, oder einer Handlung, vor dem Loto zu sprechen; sie werden Ameendozann ges welche einen verrätherischen Entzweck verrathet, überwiesen nannt; ihre gewöhnlichen Sporteln von einer geführten wird, wird mit den furchtbarsten Martern bestraft. Der Rechtssache betragen 5 Takaks oder 16 Schilling englisches erste begangene Diebstahl wird nicht mit dem Tade bes Geld; die Regierung aber bezieht großen Vortheil von

wwerden.

allen Rechtssachen, welche vor den Staatsrath gebracht das Publikum angeht, oder vor den Loto gebracht wird, muß öffentlich vorgelesen werden. Es gibt keinen Staat im Orient, wo die königliche Die vier oben erwähnten Maywoons sind auf die Hofbaltung mit genauerer Aufmerksamkeit eingerichtet ist, magistratische Oberaufsicht ihrer besonderen Stadtviertel als am Hofe der Birmanen. Sie ist prachtvoll ohne Vers eingeschränkt; sie haben mit dem Loto nichts gemein als sawendung, zahlreich ohne Unordnung. Nächst im Range deffen Befehle zu vollziehen. Der Ußaywoon oder Generalnach den Prinzen des königlichen Geblüts sind die Woone Zahlmeister ist ein Staatsbeamter von großer Wichtige gees oder ersten Staatsminister. Die bestimmte Anzahl keit. Es gibt außer diesen noch verschiedene andere ausges derselben ist vier; diese obersten Staatsbeamten bilden den zeichnete Hof Beamten, welche keinen öffentlichen Antheil großen, alles leitenden Rath der Nation; sie halten ihre an der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten neh. Sigungen in dem Loto oder der königlichen Rathshalle von men, wie der Daywoon oder des Königs Waffenträger. 12 bis 4 Uhr, auch später, wenn es viel Geschäfte gibt, Der Chaingeewoon oder der Stallmeister der königlichen ausgenommen während dem birmanischen Sabbath. Sie Elephanten; also die verschiedenen Woons der Hofhaltung - senden Befehle an die Maywoons oder Vicekönige der der Mitglieder der königlichen Familie. Provinzen; sie führen die Aufsicht über jedes Departement In dem birmanischen Reich gibt es keine erblichen Würe der Staatsverwaltung und regieren im eigentlichen Ver. den oder Ämter; alle Ehrenstellen und Bedienungen fallen stand das Reich, jedoch immer dem Willen des Königs nach dem Tode des Inhabers an die Krone zurück. unterworfen, welcher unumschränkt herrscht und dessen Ges walt keine Grânzen kennt.

Die Tfeeloe oder Kette ist das äußerliche Kennzeichen des Adels, von welchem es verschiedene Abstuffungen gibt, Bier andere Staatsbeamte, Woondocks genannt, find welche durch die Anzahl kleiner Ketten bezeichnet werden, den Woongees beygesellt, um ihnen in der Verwaltung aus welchen das Tseeloe besteht, diese Ketten werden durch der Geschäfte beyzustehen; ihre Gewalt und Einfluß ist aber Knöpfe vereinigt; drey von leichtem offenen Kettenwerk bee viel geringer als die der erstern; sie sigen in dem Loto nur zeichnen den niedrigsten Grad, drey von sauber in einander als Rathgeber, da sie keine Stimme haben, sie geben ihre gedrehtem Drahtwerk bedeuten den nächst folgenden; dann Meinung und können ihre Nichtbeystimmung zu einer vors sechs, neun und zwölf eben so gemachter Ketten bezeichnen geschlagenen Maßregel zu Protokoll nehmen lassen; aber die darauf folgenden höchsten Grade des Adels; kein Unters den Woongees allein steht das Entscheidungsrecht zu, die than wird mit einem höhern Grad als zwölf Ketten beehrt; Woongees werden jedoch öfters gebraucht, um öffentliche der König allein trägt vier und zwanzig. Angelegenheiten von großer Wichtigkeit auszuführen.

Beynahe jedes zum persönlichen Gebrauch dienende

Vier Attawoons oder Minister des Inneren besigen Geräth, alle Zierrathen und Kleinodien, besonders aber ebenfalls einen sehr bedeutenden Einfluß, welcher sich oft die Kleidung bezeichnen den Rang seines Besikers, die den Absichten und Wünschen der Woongees mit Erfolg ent. Form von der Beteldose welche jedem Birman von Range, gegen fest; diese wählt der König wegen ihren Fähigkeiten wohin er auch gehen mag, durch einen Diener nachgetra und der guten Meinung, die er von ihrer Rechtschaffenheit gen wird, seine Ohrgehänge, Staatsmüte, sein Pferdes bat, zu seinen geheimen Räthen, sie können sich seiner zeug, selbst das Metall, aus welchem sein Spucknapf und Person zu allen Zeiten nähern, ein Vorrecht, welches selbst Trinkschale verfertigt sind, (bestehen sie aus Gold, so muß der Besißer ein Mann von hohem Rang seyn) alles zeigt der oberste Woongee nicht besigt. die gesellschaftlichen Gradationen an; und übel würde es dem bekommen, welcher sich die Kennzeichen eines Grades aneignen wollte, der ihm nicht gehörte.

Außer diesen drey Classen von Staatsbeamten bestehen noch vier Oberste oder Staatssekretäre, Seredogees ge nannt, welche zahlreiche Serees oder Untersekretarien unter Die Hoftleidung des birmanischen Adels ist sehr ans sich haben. Vier Nachangees siten in dem Loto, machen Anmerkungen, und berichten alles, was darin geschieht. Ständig und geziemend; sie besteht aus einem langen bis Bier Sandohgaans oder Ceremonienmeister leiten alle Hof, auf die Fersen herabwallenden Kleid von geblümten Atlaß ceremonien, führen Fremde von Range bey Hofe ein, oder Cammt, mit einem offenen Kragen und weiten Árs und überbringen dem König die Bethschaften des Staats. meln; darüber tragen sie einen fliegenden Mantel welcher cathes. Es gibt auch neun Sando Zians oder Leser, deren von den Schultern frey herabhángt; auf dem Kopfe eine Geschäft ist dem Staatsrath alle Dokumente, Actenstücke, hohe Müße von Sammt oder von einem seidenen Stoff, Bittschriften 2c. vorzulesen, denn jedes Dokument, welches welcher mit goldenen Blumen durchwirkt ist, je nach dem

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