Obrázky na stránke
PDF
ePub

A 271 ANN

Rang eines jeden. Ohrgehänge machen ebenfalls einen Theil Nankin welcher im Lande verfertigt wird, außer diesent, der männlichen Zierrathen aus; Männer von Rang tragen wie oben erwähnt, ein seidenes Winkeltuch um die Lenden. drey Zoll lange goldene Röhren von der Dicke einer starken Die arbeitenden Classen der Einwohner sind gewöhnlich Schreibfeder, welche sich an einem ihrer Enden wie eine nackt bis an die Hüften; in der kalten Jahreszeit aber Trompete öffnen; andere tragen in den Ohren eine zusam, schäßen sie einen Mantel oder Jacke von europäischem Tuch mengerollte schwere Goldplatte; dieses schwere Stück Mes sehr hoch.

tall verursacht eine große Öffnung im Ohrläppchen und gibt Die Birmanen sehen in ihren Gesichtszügen den Chis ihm öfters eine Länge von zwey Zoll. Die Weiber haben nesen ähnlicher als den Eingebornen von Hindostan. Die ebenfalls ihre sie auszeichnenden Paraphernalien, ihr Haar Weiber, besonders in den nördlichen Theilen ihres Reichs, ist auf dem Gipfel des Kopjes in einen Knotten zusammen sind weißer als die Hindufrauen, aber nicht so zart gebaut, gebunden und mit einem Neg umwunden, dessen Stickes sie sind jedoch ebenfalls gut gebaut und im allgemeinen ein reyen und Zierrathen ebenfalls ihren gegenseitigen Rang wenig fett, ihr Haar ist schwarz, grob und lang. Die anzeigen; ein kurzes Leibchen reicht bis an den Nabel, Männer sind von mittler Statur aber thätig, lebhaft und wird mit Schnürren straff angezogen und unterstügt den kräftig; sie sehen sehr jung aus, weil sie die Gewohnheit Busen; um ihre Lenden winden sie ein langes Stück Sei, haben, ihren Bart auszurupfen, anstatt ihn abzuscheren; den oder Baumwollenstoff, welches bis auf die Füsse ber sie tattowieren ihre Schenkel und Arme und prägen ihnen unter fällt und öfters auf dem Boden schleppt, es umgibt verschiedene fantastische Figuren auf, welke ihrem Glaudie Lenden zwey Mahl und der Zipfel des obern Endes ben nach als ein Zaubermittel gegen die Waffen ihrer Feinde wird auf der Seite eingeschlagen; über das Ganze ziehen dienen sollen. Weder die Männer noch die Weiber sind so fie noch einen weiten vornen offenen Rock mit engen Års reinlich auf ihrem Körper als die Hindus von Hindostan, meln an. Wenn Weiber von Stande ausgehen, so werfen bey welchen öftere tägliche Ablutionen eine religiöse und fie eine seidene Schärpe über, einem langen Schal ähnlich, moralische Pflicht sind, bey den Birmanen aber nicht. welche sich auf dem Busen kreuzt, über die Schultern ge Ehen werden unter den Birmanen nicht eher geschloss worfen, zierlich von beyden Seiten herunter wallt. Die fen, als bis die Parteyen mannbar sind; die Ehe ist bey unterste Classe von Weibern trägt gewöhnlich nur, so wie ihnen bloß ein Civilcontract; die geistliche Jurisdiction hat in ganz Hindostan, ein einziges Kleidungsstück, Pagne ge. nichts damit zu thun. Das Gefeß verbiethet Vielweiberey nannt, dieses besteht aus einem Stück baumwollenen Zeug und erkennt nur ein Eheweib an, welche Mica genannt 7 bis 8 Ellen lang und 2 Ellen breit; ein Ende dieser wird; Beyschläferey ist hingegen upbesørånkt erlaubt. Ein Pagne wird zwey Mahl um die Hüften gewunden, so daß Mann kann sein Eheweib unter besonderen Umständen ver. fie bis auf die Füsse herab hängt, dann auf der rechten stoßen, aber der Prozeß ist mit großen Unkosten verbun Hüfte eingeschlagen und damit leicht befestigt, das andere den. Beyschläferinnen, die mit der rechtmäßigen Frau in Ende wird dann heraufgezogen und über die linke Schulter einem Hause wohnen, sind durch das Gefeß verbunden geworfen, so daß diese und die linke Brust davon bedeckt Mägdedienste für sie zu verrichten; wenn sie ausgeht, so find, die rechte Brust aber und die rechte Schulter blei folgen sie ihr und tragen ihr ihren Wasserkrug, Beteldose, Spucknapf, Fächer zc. nach. Wenn ein Ehemann stirbt, so

ben nackt.

"

Wenn sich die Frauen von Stande in vollem Staat gehören seine Beyschläferinnen, wenn sie nähmlich seine zeigen wollen, so färben sie sich das Innere ihrer Hände Sklavinnen waren, seiner Wittwe an, wenn er sie nicht und ihre Nägel roth, wozu sie einen gewissen Pflanzensaft durch einen gerichtlichen Actus noch vor seinem Tode frey gebrauchen, und bestreuen ihren Bufen mit fein gepulver. erklärt. Wenn ein junger Mann ein Märchen zu heirathen tem Sandalholz, oder mit einer eben so gepulverten wünscht, so macht seine Mutter oder nächste Verwandtinn Baumrinde, die Sumeka genannt wird, womit mehrere einen vorläufigen geheimen Besuch bey ihr; wird sie wohl sich auch das Gesicht einreiben. Männer und Weiber färben empfangen, so geben eine Anzahl seiner Freunde in das ihre Augenlieder und ihre Zähne schwarz. Diese lettere Haus der Ältern der Jungfrau, mit denen sie die Mitgift Operation gibt in den Augen eines Europäers ihrem Munde der Braut festseßen. Am Morgen der Trauung sender der ein sehr unangenehmes Ansehen, welches auch dadurch nicht Bräutigam seiner Braut drey Longees oder Unterkleider, vermindert wird, daß er immer voll Betel ist. Männer auch Pagne genannt, drey Tubbeeks oder Schärpen, und von Range tragen als gewöhnliche Tracht, einen engen drey Stücke Musselin, auch Ohrgehänge, Armbänder und Rock mit langen Ärmeln von Muslin oder sehr feinem andere Juwelen so viel es ihm seine Umstände erlauben ;

darauf wird von den Ältern der Braut ein Fest zubereitet fremden Kaufmannsgütern bezahlt. Die Einkünfte, die von und ein Ebecontract abgeschloffen und unterzeichnet; bey den Zollgebühren aus eingeführten fremden Waaren, oder diesem Fest ist das neue Ehepaar von dem nähmlichen Tel. von den Producten des Landes entstehen, werden meisten's ler, der Bräutigam überreicht der Braut etwas Laepack oder in Natura erhoben; ein kleiner Theil davon wird zu Gelde eingemachten Thee, welchen sie annimmt und dann das gemacht, der Überreft wird, wie man ihn empfängt, den Compliment erwiedert: damit endet sich die Ceremonie. verschiedenen Hof- und Staatsbeamten als Besoldung übers Wenn ein Familienvater ohne Testament stirbt, so ges liefert. Prinzen vom Geblüt, hohen Staatsbeamten und hören drey Viertel seines Vermögens seinen rechtmäßigen Statthaltern von Provinzen werden Provinzen, Städte, Kindern, obgleich nicht zu gleichen Theilen: das leßte Vier. Dörfer und Pachthöfe angewiesen, um ihrem Rang gemäß tel gehört der Witwe, welche zugleich die Vormünderinn leben zu können, auch als Belohnung für geleistete Dienste: der Kinder bis zu ihrer Majorennitåt ist, und das ganze die Einkünfte dieser Anweisungen lassen solche Personen für Vermögen verwaltet. sich selbst erheben. Ausgenommen bey sehr dringenden Fäl

Eine birmanische Beerdigung wird mit viel religiösem len wird niemahls baares Geld aus dem königlichen Schaße Pomp und äußerlichen Zeichen von Traurigkeit gefegert; ausbezahlt. Einem Menschen gibt man die Einkünfte eines die Leiche wird auf einer Bahre von Männern getragen; Umtes, einem anderen einen gewissen Bezirk, wo gewiffe die Prozession geht sehr langsam; die Verwandten folgen Abgaben für ihn eingesammelt werden, einem dritten ein Der Leiche in Trauer gekleidet und eigens dazu gemiethete Stück Land; jedem in Verhältniß der Wichtigkeit seines Weiber fingen einen feyerlichen Grabgesang. Die Birmas Umtes. Durch solche Gaben sind sie nicht nur zu persönlis nen verbrennen ihre Todten, ausgenommen wenn es ein cem Dienst verpflichtet, sondern auch alle ihre Lehnsleute sehr ormer Mann ist, ein solcher wird entweder begraben, und Dienstmannen; sie werden des Königs Sklaven ge oder in einen Fluß geworfen, weil die Ceremonie des Vers nannt. Die Bedingungen dieser Verleihungen begreifen brennens sehr kostspielig ist. Die Bahre mit der Leiche wird eben sowohl Kriegsdienste als die, welche ihnen ihre Ämter auf einen 6 bis 8 Fuß hoben Holzstoß gesetzt, welcher aus auferlegen. Der birmanische Staat biethet daher eine treue Scheitern bon trocknem Holz aufgeführt ist; die mit Zwis Skizze von Europa in den alten Zeiten dar, wo zu den schenräumen kreuzweis übereinander gelegt sind, damit die Zeiten des Verfalls des römischen Reichs die Grundsäge der Luft fren durchziehen und die Flamme vermehren könne. Lehnspflichtigkeit durch Barbaren aus dem Norden eingeführt Die Rhabaans (oder die birmanischen Brahminen) geben in wurden.

Prozession um den Holzstoß herum und sagen Gebethe an Es ist daher unter diesen Umständen unmöglich die Ein Gaudma her, bis die Flamme den Körper ergriffen hat, künfte des birmanischen Reichs zu bestimmen; doch sagt man, wo alsdann bald das ganze zu Asche verbrannt ist. Die die Reichthümer dieses Monarchen seyen unermeßlich; wels Asche und etwa noch unverbrannten Gebeine werden sorg. ches leicht zu glauben ist, wenn man bedenkt, daß sehr wenig fältig gesammelt und in ein Grab gelegt. von dem baaren Geld, das in seine Schatkammer fließt,

Personen von hohem Rang, wie ein Seredaw oder jemahls wieder hinaus kömmt. Geld aufzuhäufen ist eine oberster Priester einer Provinz, ein Maywoon, ein Woons Lieblingsmarime orientalischer Politik; ein orientalischer gee, oder ein Mitglied der königlichen Familie, werden Monarch kann nie dazu gebracht werden, zu begreifen, daß einbalfamirt und ihre Überreste sechs Wochen oder zwey die Verbreitung von Reichthum unter seinen Unterthanen Monathe aufbewahrt, ehe man sie den Flammen übergibt. eine gewissere Quelle von Macht und Reichthum für ihn Während diesem Zeitraum liegt der einbalsamirte Körper selbst und von Sicherheit für seinen Thron ist, als der Ber auf einem Paradebett, in einem Kioum oder religiösen Ge- siz von lydischen, in Gewölben verwahrten oder in geheimen bäude; in der Hauptstadt aber wird er in einem dajú be- Örtern verborgenen Schäßen. ftimmten heiligen Saal zur Schau ausgestellt, welcher

prachtvoll vergoldet und verziert ist. Honig ist das Haupts Georg Thomas in Irrland geboren, desertirte von ingredienz, mit welchem sie den Körper vor Fäulnis bewahren. einem englischen Schiffe auf der Küste von Coromandel,

Die Bevölkerung des birmanischen Staates beträgt auf welchem er als Schiffjunge diente. Ungeachtet er beys zwischen 17 und 18 Millionen Einwohner. Seine Einkünfte nahe ohne Geld war, gelang es ihm doch, bis nach Hy. find schwer zu bestimmen; den Zehnten Theil aller Producte drabad, des Nigams Hauptstadt vorzudringen, fast in der des Landes weisen Budhas Geseze dem König an, und eben Mitte der ostindischen Halbinsel gelegen, über 400 englis so viel wird ihm von allen in seinen Staaten eingeführten sche Meilen von der Seeküste; eine solche Reise, ohne

[ocr errors]
[blocks in formation]

Geld, ohne Kenntniß der Landessprachen und zu Fuß un. Er begab sich nun in die Dienste eines Mahratten Häupte ternommen und ausgeführt, muß den Muth und die Bes lings, Nahmens Appa Row Cunda. Dieser trug ihm auf, harrlichkeit unsers jungen Abentheuerers hart auf die Probe einige Truppencorps für ihn zu errichten und zu disciplis gefegt haben, und beweist seine Entschlossenheit in Übers niren, und übergab ihm einige Bezirke, um sie aus der windung der Hindernisse. In Hydrabad sah er sich gezwun ren Einkünften zu bezahlen und zu unterhalten. Diese Bes gen als gemeiner Soldat in des Nigams Dienste zu treten. zirke waren aber nicht hinreichend um daraus den Unterhalt Dieser Zustand gefiel ihm aber nicht lange; von dem Aben- der ihm untergebenen Truppen zu bestreiten; er fand aber theurergeist angetrieben, der ihn beseelte, verließ er Hydra- Mittel das Fehlende aus der Beute zu ersehen, welche er bad und seßte seinen Wanderstab weiter, mitten durch die während den beständigen Kriegen machte, die er für seinen Halbinsel hinauf nach dem eigentlichen Hindostan hin, neuen Herrn führte. Sein Gebiether hatte das Unglück zu nach einer langen und mühevollen Reise langte er in dem eṛtrinken und da er Thomas viel schuldig war, so behielt Gebieth der B:gum oder Fürstinn von Somroo an, wele dieser seine ihm angewiesenen Bezirke als sein Eigenthum. ches etwa 150 englische Meilen nordwestlich von Delhi liegt. Thomas ist ein kühner, entschloffener Mann. Er vers Diese Fürstinn, welche wie alle ostindischen Prinzen, mehrte nun seine Truppen und errichtete eine Armee für sich eine große Vorliebe für Europäer hatte, empfing ihn liebs selbst, vergrößerte alsdann sein Gebieth durch Eroberungen. reich und nahm ihn in ihre Dienste. Er erlangte bald ihre Die verschiedenen ihn umgebenden Fürsten haben ihn oft Gunst und Zutrauen. Sie verheirathete ihn mit einer von zu ihrer Hülfe aufgefordert. Bey einer solchen Gelegenheit ihr adoptirten Tochter und übergab ihm die Verwaltung empfing er 50,000 Rupees monathlich als Subsidiengelder, einer ihrer Provinzen, deren Einkünfte er sehr bald ver, von dem Häuptling, dem er beystund. doppelte. Die Ausgaben seiner Gebietberinn überstiegen fast Seine erste Gebietherinn die Begum von Somroo immer ihre Einnahme aus Mangel an Ordnung und schlech wurde, einige Zeit, nachdem er sie verlassen hatte, verräthes ter Verwaltung. Er glaubte ihr Zutrauen nun genügsam rischer Weise ihres Landes beraubt und ins Gefängniß ges zu besißen, um eine Verbesserung in ihrer Staatsverwaltung worfen. Ihre Undankbarkeit vergessend, zog er ihr zu Hülfe, vorzunehmen. Sie hatte viele Franzosen in ihren Diensten, eroberte ihr Gebieth und setzte sie wieder auf ihren Thron. welche ihr sehr viel kosteten und ganz unnüß waren. Thos Während den letzten Jahren ist er noch unternehmen. mas beschloß daher sie abzudanken. Die Seiks hatten eben der geworden, und hat seine Eroberungen mehr ins Große einen Einfall in ihr Gebieth gethan; Thomas ging ihnen getrieben als früher. Seine Hauptstadt, welche eine der entgegen, um sie zurück zu treiben, und zu züchtigen, festesten Pläge in Hindostan ist, liegt ungefähr 80 Meilen welches er früher schon öfters gethan hatte. Die Franzos westlich von Delhi. Jhr Nahme ist Hansee, sie ist in einie sen, Feinde und Neider benußten seine Abwesenheit, um gen Landkarten angemerkt. Von hier aus griff er das Land feine wankelmüthige Gebietherinn glauben zu machen, er der Seiks an, schlug sie, wo er sie nur finden konnte, und wollte sich ihres Landes bemächtigen und darum wollte er nahm ihnen einen Bezirk an den Ufern des Sutledge weg, sie aus ihren Diensten entfernen, damit sie niemand hätte, welcher ihm jährlich 2 Lackes oder 200,000 Rupees ein: · der ihr gegen ihn beystehen könnte. trägt. Der Sutledge ist der erste von den fünf Flüssen, welche den Punjab durchströmen.

Die Fürstinn ergriff die erste Gelegenheit um Thomas die Veränderung ihrer Gesinnungen gegen ihn fühlen zu Die Mahratten konnten das Glück dieses unternehmen: laffen, indem sie seine Gemahlinn während seiner Abwe- den Abentheuerers nicht mit Gleichgültigkeit ansehen. Er war senheit mißhandelte. Er kam schleunig zurück, nahm seine ihnen zu nahe. Sie bothen ihm zuerst an, ihn und sein Frau unter seinen Schuß und verließ auf der Stelle den Armeecorps in ihre Dienste zu nehmen, konnten aber über Dienst dieser unedlen und undankbaren Fürstinn, welche die Bedingungen nicht einig mit ihm werden. Hierauf ber übrigens bald genug Ursache hatte, den Verlust seiner uns fahlen sie dem General Perron, ihrem ersten Befehlshaber eigennütigen und rechtschaffenen Dienste zu bereuen. gegen ihn zu marschiren. Dieser schien sich nicht gerne mit

Dieß geschah im Jahre 1795. Er befand sich damahls einem solchen Gegner messen zu wollen, denn er gestattete in Anopshire und besaß nicht 500 Rupees; ein Beweis ihm seine eigenen Bedingungen. Thomas hatte damahls feiner Redlichkeit, denn er war mehrere Jahre Einnehmer 10,000 Mann sehr gute Infanterie, 1000 Mann wohl. eines Bezirks gewesen, welcher Anfangs 70,000 Rupees geübter Cavallerie und 50 Kanonen in seinen Diensten, jährlich eintrug (eine Rupee ist ungefähr 3 Gulden W. W.) und fürchtete den Franzosen nicht. Mehrere Engländer in dessen Betrag er aber verdoppelt hatte, ehe er ihn verließ. Calcutta þaben lange mit ihm in Correspondenz gestanden,

er hat ihnen immer feine Operationsplanè mitgetheilt, welche macht; zufrieden mit dem, was er besißt, genießt er es nun wirklich erstaunend waren. Die englische Regierung kann in Ruhe und hat alle ehrgeizigen Gedanken aufgegeben. ihn leider nicht unterstüßen, obgleich der General Gouvers Eine kleine Skizze der Seiks, deren tapferer Bekäme neur Marquis Wellesley sich sehr für ihn intereffirt. pfer Georg Thomas war, wird hier nicht am unrechten

In einem seiner Briefe an seine Freunde in Calcutta Ort seyn. schlägt er vor, die englische Regierung solle ihrerseits die Die Seiks sind im allgemeinen stark und wohlgebaut; Seits angreifen; er sagt, sie sind die Feinde der Englän. von ihrer frühesten Kindheit an ein arbeitsames Leben und der sowohl als der Mahratten. Könne dieß aber nicht seyn, die gröbste Nahrung gewöhnt, machen sie Märsche und ers so wünscht er nur, die englische Regierung möchte wenige tragen Strapagen, welche außerordentlich scheinen. Auf stens von den Mahrakten fordern, den Seiks gegen ihn ihren Streifzügen führen sie weder Gezelte noch Gepäck bey keine Hülfe zu leisten. Er verlangt weder Geld und Waffen sich, ausgenommen vielleicht ein kleines Zelt für ihren Be noch Truppen, und macht sich verbindlich der Compagnie fehlshaber: die übrigen schüßen sich gegen schlechte Wittes (nähmlich der englischen Regierung) seine ganze Armee und rung mit wollenen Decken, worinn sie sich im kaltem Wettas ganze Punjab in drey Jahren zu überliefern, ein ter einhüllen, und welche ihnen während dem Marsch als Strich Land, welcher ein jährliches Einkommen von zwey Satteldecken dienen. Sie haben gewöhnlich zwey, mehrere Crore, 200,000,000 Rupees einträgt. Er verlangt nur, daß unter ihnen auch wohl drey Pferde bey sich, von mittlerer man ihm seine Kanonen bezahle. Sein Ehrgeiz ist, (ein Statur, kräftig, lebhaft und sanftmüthig. Die Provinzen seltener Fall) seinem Vaterland nüßlich zu werden, und das Lahore und Moultan, berühmt für eine der schönsten Race durch könnte er es thun. Pierde in Hindostan, liefern ihnen einen Überfluß davon;

Dieser Plan mag wohl denjenigen unmöglich scheinen, auch tragen sie selbst alle mögliche Sorge dafür, sie so viel die weder unsern Thomas noch die Seiks kennen, die, wal- als möglich zu vermehren. Obgleich sie sich bey dem Tode che ihn und seine Eigenschaften persönlich kennen, glauben, ihrer Angehörigen lustig machen, so trauren sie desto mehr es sey ihm alles möglich, und sind überzeugt daß er Wort bey dem Verlust eines ihrer Pferde, wodurch sie ihre Vore halten wird, wenn die Mahratten sich nicht gegen ihn erklären. liebe für dieses ihnen so nüßliche Thier genügsam an den October 1801. Der arme Thomas, anstatt seinen weit: Tag legen.

aussehenden Plan gegen die Seiks auszuführen, wie er Die Nahrung der Seits ist von der gröbsten Art, hoffte und hoffen konnte, wenn die Regierung von Cale und so beschaffen, daß selbst die ärmsten Leute in Hindostan cutta, wie zu erwarten stand, ihn unterstüßt hätte, muß sie nur im Fall der Noth genießen. Unter heißer Asche ges sich nun gegen die Mahratten selbst vertheidigen, ihre Übers backenes Brod, welches in eine dicke aus verschiedenem Gefäme macht ist leider zu groß für ihn, dennoch vertheidigt er sich gekochte Suppe gebröckelt und damit gegessen wird, macht sehr tapfer und ist bis jeßt nicht überwunden worden. Sei ihr bestes Gericht aus, welches sie sich auch nur dann ge. nem Unternehmungsgeiste, seinen Fähigkeiten und Anstren währen, wenn sie sich gänzlich in Ruhe befinden; sonst bes gungen verdankt er, was er ist. Er ist von keinem Freund steht ihre ganze Nahrung aus gerösteten Wicken, Linsen unterfügt worden, war immer allein und immer von Feine und anderen solden Cerealen.

den umgeben. Der französische Officier, der ihm gegenüber Sie verabscheuen das Tabakrauchen, aus welcher Urs fieht, und in dem Dienste der Mahratten sehr hoch steht, sache weiß man nicht: aber sie bétrinken sich gerne in einem war noch vor wenig Jahren Koch in Calcutta. selbst gebrannten starken Getränke, wovon sie jeden Abend

Februar 1802. Thomas hat den Mahratten mehrere nach des Tages Mühseligkeiten eine Taße voll zu sich nehGefechte geliefert, in welchen er sie immer zum Rückzug men. Ihre Kleidung ist sehr unbedeutend, und besteht aus wang und das Schlachtfeld behauptete; sie waren ihm einem Paar langer blauer Beinkleider, einer Art Mantel, aber an Truppenzahl zu überlegen, als daß er durch seine wovon ein Theil um die Hüfte festgebunden, der andere Siege etwas mehr als Ruhni hätte erringen können. Da über die Schultern geworfen wird, und einem schlechten Ture feine hinterlistigen Gegner fanden, daß sie ihn durch die ban auf dem Kopfe.

Gewalt der Waffen nicht bezwingen konnten, so nobmen. Ihre Oberhäupter zeichnen sich durch einige schwere golsie ihre Zuflucht zu gewissern und ihrer würdigen Mitteln, dene Armspangen an dem Handgelenke, und durch eine ebens welche ihnen nur zu gut gelangen. Sie bestachen seine Of. falls goldene um ihren Turban gewundene Kette aus, auch ficiers, von seinen Truppen verlassen, mußte er nach seiner durch schönere und beffere Pferde als ihre Untergebenen ; stark befestigten Hauptstadt fliehen. Sie war 100 Meilen sonst bemerkt man keinen anderen Unterschied unter ihnen. entfernt. Er erreichte sie in einer Nacht und mit dem nähm. Die Häuptlinge sind zahlreich, einige haben 10,000* lichen Pferde, aber seine Feinde folgten ihm auf dem Fuße. bis 12,000 Mann Kavallerie unter ihren Befehlen; diese Die wenigen braven Männer, welche ihm noch treu geblie: sind jedoch nicht zahlreich, die meisten unterhalten nur ben waren, vertheidigten die Festung tapfer, aber auch sie 1 bis 2000 Mann, sehr viele auch nur 20 bis 30 Piers ließen sich am Ende durch Gold blenden und überwinden, de, wovon eine gewisse Anzahl dem Häuptling selbst, der Er konnte sich nicht länger halten und mußte seinen größere Theil aber den Reitern persönlich angehört. Feinden wieder seinen Willen eine Kapitulation anbièthen, Ihr Hang zur Unabhängigkeit und Ungebundenheit, welche angenommen wurde, die Mahratten bezahlten ihm welcher so allgemein unter ihnen ausgebreitet ist, ihre ges 10,000 Rupees baar für die Übergabe seiner Festung, und genseitige Eifersucht und ihr wankelmüthiger Charakter erlaubten ihm, sich mit allem, was er besaß aus dem Land sind die Ursachen, daß man heut zu Tage die Seiks selten zu begeben. Die Undankbarkeit, die er während seiner öffent als Nation und im Einverständniß mit einander handeln lichen Laufbahn erfahren hat, hat sie ihm zum Eckel ge. sieht. Durch persönlichen Ehrgeiß oder privat Mißtrauen

[ocr errors][ocr errors]

geleitet, verfolgen sie gewöhnlich nur solche Entwürfe, welche lata, liven, die erste hält man für unschädlich, den Biß der diesen Bewegungsgründen entsprechen. Man bat sogar ein zweyten bösartig, der dritten sehr schlimm. Das Gift scheint Beyspiel gesehen, daß ihre Truppen gegen einander gefochten ein gelbes Tröpfchen zu seyn. Dieses Insect war nicht einmahl baben, als Mhah Sing, ein Seits Oberhaupt, den Rajah noch den Römern bekannt. Der erste, welcher vom Tarantels von Jumbo gegen einen Angriff seiner eigenen Landsleute tanz gesprochen hat, is Nikolaus Perotti, Philolog des XV. vertheidigte. Das ausgedehnte und fruchtbare Gebieth der Seifs, nung von dem unwiderstehlichen Triebe zum Tanzen und der Jahrhunderts. Ältere Ärzte bestätigen die allgemein gehegte Weiihre Vorliebe und Fleiß für den Ackerbau mitten im Kriege, Beilung davon durch Musit. Doch gab es noch immer Ungläu muß ihnen beträchtliche Einkünfte verschaffen. Sie treiben

überdieß einen sehr ausgebreiteten und einträglichen Han. bige. Ein neapolitanischer Arzt ließ sich (1693) in Gegenwart del, welcher sich bis nach den entlegensten Theilen von von 6 Zeugen von zwey Taranteln in den Arm beissen und Ostindien erstreckt; besonders nach Bengalen und Bohar, wurde nicht im mindesten tanzwüthig. Allein dieser Versuch zer. wo sich viele reiche Kaufleute dieser Nation aufhalten. störte das Vorurtheil nicht. Die Gebissenen follen etliche Stun Kaufleute aller Nationen und Sekten, welche einen den darauf in unartikulirten Tönen jammern, stier vor sich neuen Handelszweig in ihren Staaten errichten, oder sich hinblicken und mit der Hand aufs Herz deuten. - Die Beses. unter den Schuß ihrer Regierung begeben, genießen völ senen verlangen Degen, Spiegel, prächtige Kleider, was fle ligen Schuß und die nähmlichen Handelsfreyheiten wie nach Erhaltung auf dem Tanzboden herumlegen, um sich bald ihre eigenen Unterthanen. Diese Vorzüge genießen jedoch des einen, bald des andern Stückes zu bedienen. Der Tang nur diejenigen, welche sich unter ihnen niedergelassen haben, beginnt eine Stunde vor Sonnenaufgang und schließt eine ober ihre Märkte mit Waaren versehen. Fremde Kaufe Stunde vor Mittag, ohne daß sie je Athem schöpften, außer leute aber und Reisende, welche versuchen durch das Pans wenn das Instrument versagt, das ihnen vorgespielt wird. jab zu reisen, werden gewöhnlich geplündert und gemißhans Fine Stunde nach Mittag fångt der Lanz von vorne an und delt, und wenn sie diesem Schicksal entgehen, so wird es

als die größte Gnade Gottes angesehen, und ihm dafür währt bis Sonnenuntergang. Das geschähe nun drey Tage inbrünstig gedankt. Diese Handlungsart gegen Fremde ents hinter einander.

steht hauptsächlich aus ihrer außerordentlichen Eifersucht Diese Fabeleyen erhielten allgemein Glauben bis in die gegen dieselben, nebst ihrem habsüchtigen Temperament, Mitte des vorigen Jahrhunderts. Da trat plöslich Seras, welches sie verhindert, irgend ein Unternehmen zu begünsti. ein Physiker im Jahre 1742 in Neapel mit einer Abhandlung gen, woran sie nicht einen persönlichen Antheil haben. dagegen auf, und Dr. Grillo zeigte die Unstatthaftigkeit der Die einander entgegengefeßten und sich kreuzenden In Sache vollends. Das gemeine Volk in Apulien glaubt aber ́tereffen, welche die Nation der Seiks beständig verunreinis noch immer daran. gen, und ihr Volkscharakter werden sie immer außer Stand Obwohl nun der Tarantelbiß die verschiedenen Wirkungen fegen, eine furchtbare Macht zu werden, so lange diese nicht hervorbringt, so ist er dennoch nicht ganz unschädlich, Ursachen bestehen: auch haben sie nicht die Mittel entfernte Professor Maltheis zu Rom behauptet, daß Schläfrigkeit, Er. Eroberungen zu machen und fest zu halten.

In der Vertheidigung und Wiedereroberung ihres eiger schlaffung und Druck auf dem Herzen die Symptome fenen. nen Landes aber haben die Seits den hartnäckigsten Muth Reiz und Giftmittel reichten zur Heilung hin. Der Biß scheint und eine Ausdauer im Unglück bewiesen, welche reichlich nach Rossi nur eine schwache Entzündung zu bewirken. Er ließ bezeugen, wie viel natürliche Hülfsquellen sie besigen, wenn Vögel von Taranteln beiffen; von Vergiftung zeigte sich nichts gemeinsame Gefahr sie vereinigt und anspornt. Sollte in aber einer starb am dritten Tage wegen Eiterung und Brand der Zukunft irgend ein Umstand noch einmahl die vereinigte des gebissenen Schenkels. Die eigentliche Krankheit scheint blog Anstrengung der Seiks erfordern, um ihr Reich und ihre in dem Wahne zu bestehen, daß der Biß durch Tanz und Mus Religion vom Untergang zu retten, so werden wir vielleicht sie zu heilen sey. irgend einen ehrgeizigen Häuptling unter ihnen, von seinem Genius und Glück geleitet, die Macht seines Volks in sich vereinigen, und auf den Ruinen ihrer Republik das Panier einer Monarchie errichten sehen. Unter einer solchen Regies Westphalen soll ehemahls die sonderbare Gewohnheit gewesen rungsform würden die Seiks ohne Zweifel bald den ersten seyn, den Bürgermeister durch eine Laus zu wählen. Alle Pers Rang unter den Monarchien Hindostans einnehmen, und fonen nähmlich, aus welchen gewählt werden sollte, fegten sich das Schrecken der sie umgebenden Staaten werden.

Miscellen.

Die Tarantel findet sich in füdlichen Gegenden und auch in der Campagna von Rom, am häufigsten aber in Apulien. Auch in Toscana kommt sie nach der Fauna etrusca von Rossi vor, auch in Mayland hat man sie getroffen, jedoch selten. Es gibt drey Verschiedenheiten in Betreff der Farbe, alba, stel

In der Stadt Hardenberg im Herzogthume Berg in

um einen Tisch und legten ihre bärtigen Kinne auf denselben.
Nun ließ man eine Laus auf den Tisch laufen. Auf wessen Bart
sie kroch, der wurde Bürgermeister. Peter Daniel Huet hat
diese Wahl in lateinischen Versen beschrieben:

Mox Hardenbergam sera sub nocte venimus
Narratur nobis veteri mos ductus ab aevo;
Quippe, ubi delegitur revoluto tempore consul,
Barbati circa mensam statuuntur acernam,
Hispidaque imponuut attenti menta Quirites
Porrigitur series barbarum desuper ingens

« PredošláPokračovať »