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Bestia, pes mordax, suela intercréscere sordes
Ponitur in medio. Tum cujus, numine Divum
Barbam adiit, festo huic gratantur murmure Patres
Atque celebratur subjecta per oppida consul.

noch die einzige Hoffnung feines Heils, daß er unwissend sün-. digte und daß der Herr bethete: Bater, vergib ihnen, denn ste wissen nicht, was sie thun."

Der in den Tagen dee westphälischen Friedens erschienene ewige Jude von Dudulâus nennt den ewigen Juden Uh a s-verus und sein Gewerbe das eines Schusters, Christo aber

legt er die Worte in den Mund: „Ich will allhier stehen und ruhen, du aber follst gehen, bis an den jüngsten Tag.”

Über die alte Sage vom ewigen Juden findet sich die ers schöpfendste Zusammenstellung in einer Helmstädter Inaugural Disputation von 1756: Commentatio historica de Judaeo im. mortali, in qua haec fabula examinatur et confutatur, auctore Carolo Antonio Philos. P. P. Ord. in Acad. Julia. Corol. Des Matheus Paris englische Geschichten hält man hierüber Der Unterschied zwischen der Haltbarkeit der alten und für eine Hauptquelle. Dobeneck in seinen „Volksglauben neuen Bauwerke, der sich noch immer zeigt, rührt vorzüg und Heroensagen des deutschen Mittelalters," gibt hieraus lich von dem großen Unterschiede des Bindungsmittels Folgendes: her, des Mörtels. Welche Kraft braucht es nicht irgend Ein armenischer Erzbischof, nach England kom ein Römerwerk zu zertrümmern, während, was unsere Maus mend, wurde gefragt über Joseph den Mann, von dem so rer aufbauen, ohne Zerstücklung der Steine, ohne zu große viel Redens ist unter den Leuten, der, als der Heiland gelit. Beschädigung des Verknüpften wieder getrennt werden mag. ten, da gewesen ist und ihn gesprochen hat und noch lebt zum Man vergleiche ferners einen heutigen Ziegel und einen röBeweise des christlichen Glaubens, auf die Frage: ob er ihn mischen Legionsziegel wie sie im botanischen Garten auf dem zuweilen gesehen oder von ihm etwas gehört habe? ant. Rennwege häufig und kürzlich wieder beym Anbau des Game wortete der Erzbischof, die Thatsache der Länge nach vortra. minger, nun Seitenstetterhofes gefunden wurden. Man vers. gend; worauf ein Kriegsmann aus Antiochia, zu des Erzbis gleiche den Anwurf der Wände aus dem Mittelalter, mit dem schof Dienerschaft gehörig, der sein Dolmetsch war, dieß in unserigen!

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gallischer Mundart also sprach: Wohl kennt mein Herr, jenen Seltsam ist es, daß in einem Lande, welches an Denks Mann und kurz vorher, als er die Reise antrat, nach dem mahlen edler, antiker Baukunst wohl das ärmste ist, daß ges Abendland, aß derselbe Joseph in Armenien am Tische meines rade in Pohlen eben so feste Gebäude, wie in den Tagen der Herrn Erzbischofs, welchen er vielmahle gesehen und sprechen Griechen und Römer geführt wurden. Ein altes pohls gehört. Und darauf gefragt von den Dingen, welche zwischen nisches Geset verfügte die Strafe des Stranges für unserm Herrn Christus und ihm vorgefallen, hat er geantwor. den Maurer, der einen Kalk vermauert, welcher noch nicht tet: Zur Zeit des Leidens Christi, als er, von den Juden ge, volle sieben Jahre eingefumpft gelegen. Wer bauen wolte, fangen, in des Landpflegers Wohnung vor den Pilatus geführt mußte den Bedarf an Kalk entweder selbst sieben Jahre vorher wurde, daß er von ihm gerichtet werde und ihn die Juden be- löschen lassen, oder ihn von einem Maurer nehmen. Das Maus harrlich anklagten, Pilatus aber keinen Grund, ihn am Leben rerhandwerk forderte bedeutendere: Auslagen, als irgend eines, zu strafen, an ihm fand, sprach dieser zu ihnen: nehmt ihr ihn besonders in den Gegenden Pohlens, wo der Kalk weit her.. und richtet ihn nach eurem Gefeße; aber da das Gefchrey der geschafft werden mußte. Jeder Maurermeister mußte fieben ge.. Juden zunahm, ließ er ihnen den Barrabas frey nach ihrem füllte Gruben besißen. Von der Größe derfelben hing die Menge Verlangen und übergab ihnen Jefum, damit er gekreuzigt der Bauten ab, welche er unternehmen konnte. Der Lehrling würde. Da nun die Juden aus dem Palaste heraus kamen, mußte beym Aufdingen entweder darthun, daß er soviel Vers hat des Pilatus Thürhüther, Cartaphilus ihn verächtlich ge. mögen besiķe, um bis zum Meister werden, sieben Gruben fülstoßen und ihn verspottend, gesagt: Geh schneller, Jesus len zu können, oder daß er sieben gefüllte Gruben ererben wergehe, was verweilst Du? Und Jesus mit strengem Blick de. Noch jezt trifft man in den Höfen mancher Häuser, welche und Auge auf ihn rückschauend, fagte: Ich gehe und du chedem Maurer besessfen haben mögen (deren Dauer beweist, wirst warten, bis ich kommen werde. Nach diesem Worte daß sie mit altem Nalle errichtet worden) sieben gleich weite. des Herrn wartet noch jener Cartaphilus, lebt in Thränen und gleich tiefe Gruben, die nicht mehr für Kalk benüßt wer. und in der Furcht immer sich fürchtend vor der Ankunft des, den, aber Spuren von dem gefaßten zeigen.

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die Welt in Feuer richtenden Jesus Christus und sich ängstend, Späterhin wurde die Todesstrafe, in Leibesßtrafe, zuleht: ob er nicht bey dem jüngsten Gericht den noch erzürnt finde, in eine Geldstrafe verwandelt, die Zeit der Einsumpfung im. den er zur Kreuzigung gehend, zu gerechter Strafe aufforderte. mer mehr abgekürzt, das Gebaute immer schlechter, es wurde Bus entfernten Weltgegenden kommen viele zu ihm und ergő, mit frisch gelöschtem Kalke gearbeitet und der Unterschied zeigt hen sich an seinem Anblick und Gespräch, welchen er, wenn es sich am fühlbarsten an alten Gebäuden, an welchen mehrere zuverläßige Menschen stud, über die gefragten Dinge Aufschluß Zubauten geschehen sind, die alle schon wiederhohlter Reperatus gibt. Alle ihm dargebothenen Geschenke verschmäht er, mit ren bedurften, während das alte Gebäude noch in seiner vollen dürftiger Kost und Kleidung zufrieden. Er segt immer darauf Festigkeit daßteht.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

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Medaille auf das erste Jahrhundert der F. k. Hof, berarbeiter Joseph Kern, am Kohlmarkt Nr. 257 þat einen bibliothek, durch derselben Präfekten, des k. k. ges Vorrath hiervon übernommen, damit den vielen Freunden heimen Rathes, Grafen Moriz Dietrichstein, Er, der Münzkunde, wie der Vaterlandsgeschichte, eine so ausge=

Jacade

cellenz. Borderseite:

acade der Bibliothek; im Segmente, die Schrift: MENTEM. ALIT. ET. EXCOLIT.

Rückseite:

BIBLIOTHECA. AUG. PALAT.
CAROLI. VI. JUSSU. EXSTRUCTA.
FRANCISCO I. AUST. IMP.
MUSAGETA. MUNIFICO.

PRIMUM. CELEBRAT. SAECULUM.

MDCCCXXVI.

zeichnete Gedächtnißmünze nicht in ihren Sammlungen feble.

Maximilian I., der staatskluge Weiß kunig, der löwenkühne Theuerdank und als Freudal, ein hobes Muster lebenskräftiger und ewig junger Galanterie, in Wahrheit „der lezte Ritter" genannt und der riesenhafte Pförtner aus dem Mittelalter heräber in eine neue Welt, der erste Küraffier, Constabler, Jáger und Matrose seines Heeres, selbst Schriftsteller in den meisten Fächern, von der Politik und Strategie bis auf die Musik und Gärtnerey, vertraute Wien drey höchst wichtige Institute: eine Akas demie der Wissenschaften, die Donaugesellschaft, / (sodalitas danubiana, gegenüberstehend der sodalitas rhe

Im Durchmesser, hat die Medaille beynahe zwey W. Zolle. nana des Dahlberg von Worms) das Hausarchiv und Auf der Mittelkuppel des Vorsprunges der Facade, die Hofbibliothek. - Allen dreyen stand fein Leibs fährt die Göttinn des Wissens und der Künste auf einer arzt Historiograph, gekrönter Dichter und Minister, I o. Quadrigue einher. Ihre Rosse brausen über den Neid unter bann Cufpinian vor, dieser wackere Hausherr in der ihren Füßen einher. Auf der einen Seite hält Atlas die Singerstraße, der dort, in der Kirche des deutschen HauKugel des Himmels, auf der andern, jene der Erde. Nes ses, sich und den Seinen ein Denkmahl stiftete und seine ben den Globen, richten allegorische Figuren die forschenden Grabstätte in S. Stephans Münster hat, nahe bey dem Blicke auf das Gewölbe des Himmels und messen die Erde. nachmahligen eigentlichen Wiederhersteller Österreichs, bey dem unerreichten Eugen.

Unter der Minerva ist die Aufschrift:

GAROLUS, AUSTRIUS. D. LEOPOLDI. AUG. F. Am Ende seiner Tage, sab der ritterliche Kaiser noch
AUG. ROM. IMP. P. P. BELLO. UBIQUE. CON. mit tiefem Kummer, den Sturm der Reformation herons
FECTO. INSTAURANDIS. FOVENDISQUE. LITTE. dröhnen. -Als Er vom Augsburger Reichstage beimeis
RIS. AVITAM, PIBLIOTHECAM. INGENTI. LIBRO. lend, bey der Säule auf dem weiten Techfelde stille hale
RUM. COPIA. AUCTAM. AMPLISS. EXSTRUCTIS, ten ließ und sich, heiße Thränen in den Augen und die
AEDIB, PUBLICO. COMMODO. PATERE. JUSSIT. Arme ausgebreitet, noch ein Mahl umsah nach seiner gus
CCCXXVI.
ten Stadt, mögen diesem herrlichen, mit aller Gemeins

Der Hofbibliothekkpráfekt, Graf Moris Dietrich, heit, mit Furcht und Zweifeln unbekannten Gemüthe, stein ließ diesen sinn- und geschmackvollen Beptrag zur var alle die Drangfalen der nächsten zwey Jahrhunderte vors terländischen Numismatik, auf eigene Kosten, durch den E. E. übergeschwebt haben, die Türkennoth, der durch 40 Jahre Münzgraveur Joseph Lang verfertigen und der Kammersil unter der Asche glimmende, sohin in den 3ojährigen Krieg

aufpraffelnbe innere Zwiespalt, der so manchen, von Marimi stein, einige Lage in Wäldern herumirrte, Er gleich den lians edelsten Entwürfen, im Keime zertrat, der die unter Stuarts nach dem Treffen von Worcester, Dumblain und ihm schon so weit gediehene, wissenschaftliche und Kunst. Culloden, sein geliebtes Münzkästchen selbst mit sich trug. -Um so auffallender ist die Thatsache, daß gerade auf entwicklung aufhielt und verspätete und eine Reihe unzähli ger Rückschritte und Zwangsmaßregeln abnöthigte, weil diesen, für Wissenschaft und Kunst so überaus merkwürdi. nur unverantwortliche Sorglosigkeit, oder heimliche Scha- gen Bau Carls VI. keine Medaillen geschlagen, daß keine denfreude, oder ein türkischer Fatalism, eine täglich krebs. Gedächtnißmünze in den Grundstein dieses wahrhaft einzigen artiger um sich fressende Geistespest, ohne zeitweise Gei. Musentempels versenkt worden ist!? Um so dankbarer muß das vaterländische Publikum dem Herrn Grafen Mos tessperre jügeln zu können, vermeinen kann.

Am andern Ende dieser Gefahren, als der „leste Kreuze riz Dietrichstein seyn, daß Er, bey der ersten Såe zug" Ungarn befreyt hatte, als der dortige Bürgerkrieg durch kularfener der Hofbibliothek, diesem Mangel auf eine so den Szathmarer Frieden beschwichtiget und von einer drit schöne, auf eine so erfreuliche Art abgeholfen hat. ten Belagerung Wiens durch die Türken auf ewig keine Wer das einheimische Talent auf eine wahrhaft brüder. Rede mehr war, als die Nachwehen der Reformation vers liche Weise, noch über das Grab hinaus geehrt, wer die schwunden und Zutrauen und Duldsamkeit wiedergekehrt Blüthen echtnationaler Kunst im Lied wie auf der Bühne, waren, als der spanische Erbfolgekrieg in Deutschland und wie in Musik und Mimik, mit solcher Liebe gepflegt hat, in den Niederlanden, wie auf beyden Halbinseln ausgetobt von dem darf man allerdings die edelste Wärme für jedes, batte, da führte Carl VI. einen väterlichen Haushalt, der Nationalbildung erfreuliche, oder bedeutungsvolle Be einen edlen Wetteifer und heilfamen Austausch in den Ge. gegniß mit Zuversicht voraussetzen. Der Freund geschichtlicher Rückerinne schaften und Künsten des Friedens auf diese Fluren zurück. Carls große Land, und Seereisen, seine enge Verbindung rungen, kann überhaupt unmöglich ohne Rührung einen mit den Seemachten, hatten ihn auf die großen Hilfsquele Dietrichstein an der Spiße der Hofbibliothek, dies len des Handels und des Credits, der Besit der Niederlande ser segensreichen Schöpfung Mar I. sehen, ohne dare und der Lombarden, hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, in eine zarte Huldigung gegen den Schatten dieses unver. was zeitgemäßes Fortschreiten in Wissenschaft und Kunst und geßlichen Fürsten zu erblicken, welchem in bem lieben Kreise kräftige Benütung der Gelegenheiten, selbst über die wie Freundbergs und Birkheimers, Niklas Salm's und Sig. drigsten Umstände vermöge?! Von der Handlungscom munds von Herberstein, Dahlbergs und Stadions, Celtes pagnie von Ostende, von den Unterhandlungen mit der und Cuspinians, Balbus und Sundheims, Weitmühls Pforte und mit den Barbaresken, von der Donauflotille, und Schlechtas, Sigmund von Dietrichstein der von dem erneuerten Handelszug nach den Niederlanden, von liebste gewesen ist. Der Kaiser selbst, hatte ihn für bie Ger den neuen Häfen am adriatischen Meere, von den wahr. schäfte und für die Waffen gebildet. Am Tage jener welts haft römischen Straßenanlagen, von den trefflichen Sagun, geschichtlichen Doppelheirath, die Ungarn und Böhmen gen städtischer Handels- und Gewerbspolizen, war theils (1526) an Österreich brachte, gefiel der Kaiser sich darin, in verschiedenen Jahrgängen dieses Archives die Rede; auch die Hochzeit seines Lieblings Sigmund mit der schö ausführlicher noch in den Geschichten und in den Denkwür. nen Rottal zu feyern, und mit den Königen von Pohlen, digkeiten Wiens. Diese wenigen Zeilen haben es nur Ungarn und Böhmen, den Jagellonen Sigmund und Wlas mit der Hofbibliothek zu thun, dem edlen Werke Fi- dislav, Braut und Bräutigam zum Altare zu führen, fchers von Erlach, welchem Wien die schönsten Bau und in der Burgcapelle der allezeit getreuen Neustadt, den ten verdankt, Carls merkwürdige Antwort auf die Frage geliebten Dietrichstein, neben sich im Grabe, ist der edle Max um den Plaß der neuen Hofbibliothel? ist bekannt: „An des großen Tages der Auferstehung gewärtig. der Burg, in der Burg! Ich will Wissenschaft und Kunst so nabe als möglich an meinem Thron!"— So wie Carl Geschichte und Musik leidenschaftlich liebte, und die Meister derselben aus allen Landen nach Wien be. 3u welcher Zeit des Seitenstetter Abten Hainrici rief, war er insonderheit auch der Münzkunde, (welche die Historie mit der Kunst innig vermählt,) in fols (Suez) Unno 1529. Die Hauptstatt Wienn, vom Türs chem Grade ergeben, daß als er nach der Unglücksschlacht kischen Kayser Solymanno bekriegt worden, und im nach. von Almanza, mit dem Fürsten Unton Florian von Lichten volgendten Jahr, nach Österreich, sehr hoch von Türken

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Denkmahle der Türkeneinfälle in Desterreich.

(M. S. Nr. 8 und 9 Jännerheft.)

and Tartern betrengt und berennt worden, mit ftraiffen, chenden Wahrheit, dero kurje Summa in der reinen ünd Brennen, Morden und Rauben, wie dann noch heutiges unveränderten Augspurgischen Confession, von den protes tages, in einer Kirchen Mawr im Epidaphio eingehamt im stirenden Reichsständen Carolo quinto dem römischen KayBiberpach, welches ain Pfarrkirchen nach Seytten ser zu Augspurg überantwortet, verfaßt ist, kommen, stetten gehörig, zu sehen ist, da vier und dreyfig Pers aus Antrieb und Conscienz seines Gewißens sich in den fohnen vom Türken nieder gehawt: die Kirch inn Brandt h. Ebest and begeben und in der Pfarrkirche zu Sindl. gesteckt; und beraubt worden. Welches dann dieser Türkis burg offentlich nach uralten Gebrauch und Ordnung der sche, deß Christlichen Namens Feyndt, Tyrann und Blut. heil. christlichen Kirchen hat copuliren und zusammengeben hundt, auch diesem Gottshaus der Allerheyligisten Tryfals laffen, daß ich, als der Zeit Innhaber der Herrschaft Nie. tigkeit und Ybbsiß, so ain Pfarrkirchen und Markt dar. der - Wallsee, dahin die Vogten und Lebensobrigkeit über bey unter Seyttenstetten gehörig, auch der Löblichen weyts gemeldte Pfarrkirche rühret, ihme seiner christlichen Vers berümbten Statt Wandhoven, zu Tyranisiren, solche ehelichung einen offenen Schein und Zeugnus, dero er und Tyranney zu thun und zu vollbringen vermaynt hat. Aber seine Kinder sich künftige Zeit in Fall der Noth zu gebrau Ritterlich und Sieghafft, ohne Zweyffel auß sonderlicher chen hätten, gönstiglich unter meinen Infigel ertheilen Gnad, der allerheyligisten Tryfaltigkeit bis ans Haupt er wollte, hab ich solich sein christlich und hochfleißig Unsins legt und erschlagen worden. Dann wie in der Gemain von nen und Bitten niet waigern, fondern hiemit der Wahre alten Leuthen, die der Zeit gelebt, auch solches gesehen, heit zu Hilf und Steuer männiglich kund thun wollen, und darbey gewesen, bis auf uns Dato außgefagt wirdt. daß gedachter Herr Michael Bruckfelder, damaSo sollen diese grawfame Türkische Gut: und Blutrauber, len noch Abbt in Seitenstetten, christlich und mit vielen Rossen und Pferdten, diesen heyligen Berg ehelich um die Tugendhafte Jungfer Maria Schnels und Kirchen (Sonntagberg) angerennt haben, im chin, Weiland Erasmi Schnelche wohnhaft zu Klagens vorhaben, ein guten Raub allda zu bekommen, so die furt feel. und Ludovica feiner ehel. Hausfrauen Tochter von Waydhoven und andere Leuthe zu Salvirung und vers geworben und mit ihren Eltern und Freundschaft, auch sicherung ihres Lebens und guts hieher geflücht haben. Aber fonderlich des Ehkwürdigen und geistlichen Herrn Balthasar der Allmechtige Gott, die Allerheyligiste Tryfaltigkeit, hat Gröblacher Pfarrherrn zu Sindlburg feel. der sie von Ju diese Türkischen Tyrannen, und Christlichen Bluts- und gend auferzogen, Consens und Bewilligung eine driftliche Kirchenrauber zu shanden gemacht, also, wie das sie mit Ehe getroffen und am St. Mathias Tag des heil. ApoRossen vorn Brunnen in Waldt kommen, die Roß stels 1572 Jahr öffentlich sie zur Kirchen geführet und in ganz gitterent auf die Knie nidergefallen, und kein eynzia ermeldter Pfarrkirchen zu Sindelburg in meiner Gegens gen Schritt weidter fortkommen mögen. Haben also denn warth und in Beyseyn der Edeln und Gestrengen, Ehrendiese Türkische Mörder und Rauber von ihrem Intent ab. vesten, Erhsamen und Weisen Herrn Ruprechtens Welz. gelaffen, die Pferdt auß schröcken abwerts von diesem Heys ner von Spiegelfeld auf Niederwallsee, Sr. fürstl. Durchs ligen Orth gekehrt, und also, wie vorgefagt, mit großem laucht Herrn Carolo Erzherzogen zu Österreich Rath und Triumph von Waydhoven und Seyttenstetten in die Flucht seiner G. Gemachel beed. seel. Erasmi Neidharten Pfleger geschlagen und überwunden worden.

Michael Bruckfelders seltsamer Heirathsschein.

zu Achleiten, Martin Gastgeb Hofrichter zu Seitenstetten, Leopolden Agbacher Burger zu Asbach, Hannsen Sätt Marktrichter, Sigmund Leitner und Hannsen Lehner beed. Bürger allhier zu Niederwallsee und vieler andern christlis Jh Stephan Reitner zu Aubof, der Zeit den Personen, durch den ehrwürdigen Herrn Ama ndum Bestandinhaber und Verwalter der Herrschaft Nieder. Khramer Schlos. Prädicanten auf der Losen. Ballfee bekenne mit diesem offenen Brief für allermas stain Leuten hat zusammen copuliren lassen, niglich, daß für mich kommen ist der Ehrwürdig und geist, auf christliche Hochzeit im Pfarrhof Sindelburg gehalten, liche Herr Michael Bruckfelder derzeit Pfar- darauf ich und obgemeldte auch andere ehrliche, christliche herr zu Kirchberg an der Bielach und bathe mich Personen gewesen. Deß gebe ich ihme gedachten Herrn unterthäniglich, Nachdem er, als er noch vor Jahren im Michael Bruckfelder und seiner Hausfrauen. Pabstum und Prälat zu Seitenstetten gewer mit diesem Brief und meinem anhangenden Insigl, doch sen, aber durch sonderbare Gnad und Erleuchtung Got mir, meinen Erben und Insigl ohne allen Nachtheil und tes zur rechten Erkentnus des heil. Evangelii und seligma. Sgaten, auf sein temüthiges und fleißiges Bitten offent.

lich Urkund und Zeugnus. Geschehen Schlos Nieder wallsee an St. Jacobstage (25. July) im Fünfzehen. Hundert und ain und achtzigsten Jahr. (1581.)

Die Pilger klaufe.
Legende. *)

Gesenkten Köpfchens wankte
Das arme bleiche Gretchen
Aus ihres Vaters Hütte
Auf immer sie verlassend,
So auch den kleinen Garten
Mit all' Den lieben Blumen
Die sie so sorglich pflegte,
Denn ach der theure Vater
Verließ ja auch für immer
Das ihm so werthe Häuschen,
Das blumenreiche Gärtchen
Und sein geliebtes Gretchen.

Da meinte Gretchen lange,
Und als zur Ruh' bestattet
Des Vaters theure Hülle,
Da konnte sie nicht länger
Im öden Häuschen weilen
Und im verwaisten Gärtchens,
Wo jedes Blümchen trauernd

Das Haupt zur Erde senkte.

Nur wen'ge Tage wollte
Sie noch im Dörfchen weilen
Und dann zu einer Schwester
Ins nächste Städtchen wandern.

Die Sonne blickte freundlich
Aus tausend Silberperlen
Die hell wie Wehmuthethränen
Auf blauen Glockenblümchen
Und duft'gen Hyacinthen

Und goldenen Primeln hingen,
Die Gretchens Garten zierten.
Als sie zum legten Mahle
Die rothgeweinten Augen
Nach all' den Plähen wandte
Wo sie die frohen Tage
Der Kinderzeit verlebte,

Und dann mit ihrem Bündel,

Der Ärmsten kleinen Habe,
Die Straße weiter eilte
Das neue Obdach suchend.

* Nach einer wirklichen Begebenheit.

Schon stiegen feuchte Nebel.
Aus nachtumflorten Tiefen,
Und schauten durch die Spalten
Der öden Steingehänge

Wie graue Riesengeister,

Als sie mit schnellern Schritten
Den dichten Wald durchirrte
Der weithin sich erstreckend
Die düßt're Fernung kränzte.

Ein seltsam banges Grauen
Erfüllte Gretchens Seele
In dieser weiten Öde,
Wo nicht ein Käfer summie,
Wo alles stumm und stille
Wie auf dem Todtenanger,
Wo jest der Vater schlummert.

Als nun von Angst beflügelt
Das leichtgeschürzte Dirnchen
So durch die Wildniß pilgert,
Da springt aus einem Busche
Der wuchernd seine Zweige
Weit um sich her verbreitet,
Ein wildbehaarter Räuber
Mit Schwert und Dolch bewaffnet,
Und schlinget um das blasse.
Erschrockne Wandermädchen
Die braunen starken Arme
Mit lauter Lache rufend:

Hey schön willkommen Schäßchen!
Du nahst zur guten Stunde
Ich ging just auf die Freyte
Ein Bräutlein mir zu hohlen,
Und sieh' da ist's gefunden.
Hurra, du schmuckes Liebchen
Die Brautnacht ist gekommen!"
So spricht der wüste Räuber,
Und seine Augen bliken
Wie wilde Wetterflammen
Im schlammgetrübten Weiher.

Doch voll Entsehen windet
Sich Gretchen aus den Armen
Des frechen Mordgesellen

Und flicht, ein Reh an Schnelle,
Nicht Dorn und Nessel achtend,
Durch Strauch und Waldgewinde.

Da lacht der grause Mörder und ruft mit wildem Hohne: „Hi hi, du tolles Käßchen Wozu das eitle Springen? Ey, halt' doch, halt', es könnte Sich leicht die Brautnachtswonne In Todesschauer wandeln."

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