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bazu gekommen und Wir zu deren Erneuerung, das wird In seinem achtzehnten Jahre bezog er die hohe Schule sich aus der Betrachtung seiner gelehrten Laufbahn am an von Göttingen, wo Schlößer, Walch und, Müller unbes schaulichsten und wie von selbst ergeben. schreiblich auf den Geist des edlen Schweizerischen Jüng Nicht leicht hatte ein Sterblicher einen bestimmteren lings wirkten; alle Blätter seiner damahligen Briefe trugen Ruf zum Geschichtschreiber des Menschengeschlechts, und zu diese ihm so theuern Nahmen. Bey Walch hörte er Colles diesem Zwecke von Kindheit auf bis an seinen Tod eine gien über Kirchengeschichte, Kirchen Alterthümer und kirs folgerichtigere Bildung, ein rastloseres Streben, als grade chenhistorische Bücherkenntniß, bey Hamberger über Gelehr. der gefeyerte Verfasser der Geschichte der Schweizerischen tenhistorie seit dem fünfzehnten Jahrhundert, und bey Eidgenossenschaft, die nur eine große Episode war von dem Schlößer, nebst universalhistorischen Collegien, auch die viel höhern Ziele, der unermüdet und unverwandt verfolgs Schweizerhistorie. Von der eifrigen Wirksamkeit der histo, ten herrlicheren Hauptaufgabe seines ruhmwürdigen Lebens. rischen Akademie, die sich daselbst, um die geschichtlichen Ein weiser und liebevoller Großvater flößte ihm, wie Studien in Deutschland emporzubringen, gründete, die der sein Bruder schreibt, vor seinem fünften Jahre schon Liebe König um das Jahr 1764 bestätigte, und wovon der große zur vaterländischen Geschichte ein; soon als kleiner Knabe kannte Johannes Müller die wichtigsten Begebenheiten der selben und der Weltgeschichte, und wußte sie mit hinreißen der Lebhaftigkeit und Anmuth zu erzählen. *)

Gatterer, gleichfalls Classiker in diesem Fache, Director war, liefert er ein lebenvolles Bild. Gatterers historische Bibliothek ist ein ruhmvolles Denkmahl der Ideen und Arbeiten dieser Gesellschaft. *)

Doch wie der Geschichtschreiber der Menschheit dieß Daß seine Ältern auf dieser theuern Universität so viel große Ziel, ein halbes Jahrhundert hindurch, stets unvers Geld auf ihn gewendet, versprach er ihnen ewig zu dan. rückt im Auge behalten, und was er deßhalb gearbeitet und ken; denn ohne diesen Aufwand wäre er nicht in Göttin, unternommen, dieß werden wir aus des unsterblichen Man gen, nicht bey Müller, Schlößer und Walch in der Schule nes eigenem Munde, aus den Briefen, die er an Johann erhabener Weisheit gewesen. Die Einsichten, die er aus Georg Müller, feinen Bruder, nach Schafhausen schrieb der Schweiz mitbrachte, hatte Müller umgebildet und ers und die in der Tübinger Ausgabe seiner sämmtlichen Werke weitert; und auf seine Seele, nach Ariftoteles eine leere vom vierten bis zum siebenten Theile enthalten find, in der Tafel von Wachs, hatte nebst Andern Schlößer erhabene ureigenen Gestalt und Farbe vernehmen. Wahrheiten geschrieben, die keine Beit, keine Gewalt der Johannes Schoop, fein Großvater von mütterlicher Menschen, kein Schicksal austilgen sollten. Aber. Müller Seite, der über die Geschichte, besonders die schweizerische, hatte das verhärtete Wachs zuerst ans Licht halten, und ers viele große Sammlungen und Chroniken zusammengeschrie weichen müssen, sonst wäre der Griffel zerbrochen. Walch, ben hatte, war es also, der Johannes Müller dem Knas Hamberger und Gatterer ermunterten ihn zur unausgesehe ben, so bald er begriffsfähig war, den unvertilgbaren Ber ten Erweiterung seiner historischen Kenntnisse, und auf ruf und Keim für historische Studien in die große Seele Schlößers Aufmunterung schrieb er seinen ersten geschichtli pflanzte, so daß er von nun an mit ausschließlicher Leidens chen Auffaß über den Cimbrischen Krieg. **) schaft daran hing, im neunten Jahre seines Alters bereits Nach seiner Rückkehr in das geliebte Vaterland verdie Schicksale und Bürgermeister seiner Vaterstadt zu der wendete er zwar die meiste Zeit auf die Forschungen in der schreiben suchte, im eilsten die Epoche und Periode jeder vaterländischen Geschichte; immer lagen ganze Haufen von einzelnen Regierung der vier Hauptmonarchien der gesittes Handschriften, Chroniken und Urkunden über die Schweis ten Welt auswendig wußte, und bald darauf, als ersten zergeschichte auf und unter seinem Tische, und in allen Versuch historischer Kritik, das Calvisische, Uscher'sche und Ecken des kleinen Studierimmers, die ihm höchst freyge. Peravische System der Chronologie sorgsam verglich und big von allen Orten zukamen, ***) vornehmlich vom Herrn prüfte. Sein dreyzehntes Jahr, wo er die römischen Clas. Kriegsrathschreiber von Haller aus Bern, von dem er taus siker näher kennen lernte, bezeichnet er als die Zeit, da sende von Urkunden, und eine Reihe großer Folianten aller durch sie ein elektrischer Funke in seine Seele fuhr, der Bündnisse, Einungen, Burgrechte, Verträge und Richtun eine unaussprechliche Verehrung und Liebe großer Männer gen der Eidgenossen und der Herren von Bern erhielt, ****) in ihr entzündete. **) *) Ebendaselbst S. 50 fg.

*) Vier und zwanzig Bücher allgemeiner Geschichten. Tübins
gen 1810. I. Band. Borrede des Herausgebers III. fg.
**) Müllers sämmtliche Werke IV. Theil, dessen Lebensges
schichte, von ihm selbst geschrieben S. 14. fg.

**) Theil IV. S. 93 fg.

***) Ebendaselbit S. 106,

***) Ebendaselbft S. 218 und noch anderwärts in diesem Bande.

so daß im Jahre 1780 schon ein erster Theil der Geschichte fen anfing, und im Jahre 1789, allein, seiner Krankheit der Schweiz zu Bern, und sechs Jahre darauf umgearbeitet ungeachtet, vierhundert und dreyßig Quartseiten. Excerpte dritthalb Theile derselben zu Leipzig erscheinen konnten.*) zusammen schrieb. *) Im Jahre 1791 brachte er die Scrip

Aber das höhere Ziel seines Lebens blieb immer die alle tores rerum Moguntiacarum. unter seine Auszüge. Übergemeine Geschichte, und diesem Ziele strebte er unverwandt haupt verdient es Bewunderung, mit welcher Rastlosigkeit schon seit seinen Jünglingsjahren entgegen. Schon in den und Ausdauer er in seiner großen Aufgabe verharrre, und Jahren 1774 und 1775, da er zu Genf die beyden Söhne welch unermeßlichen Stoff er für den entworfenen Bau zu des Generalprocurators Tronchin unterwies, arbeitete er sammentrug. So brachte er den Plinius allein in einen für diesen Zweck, las zuerst Justin und Sallust, und die Auszug von dreyhundert Quartseiten, reich, an wichtigen tirte einen Abriß der Weltgeschichte aus dem Kopfe. **) In Sachen; und so hatte er allein nur seit Weihnachten eben dieser Absicht las Müller frühzeitig und unaufhörlich 1778 bis Ende August 1779 163 Bücher gelesen und im die tiefsinnigsten und inhaltreichsßten Werke älterer und neues Auszug verfaßt. **) Dieser Auszüge, anfangs auf kleinen rer Zeiten, Plutarch und Tacitus, Macchiavelli und Mon- Blättern geschrieben und von Bonstetten bekanntlich Sibyls tesquieu. Deshalb entschloß er sich auch zu wiederholtenmah, lenblätter genannt, waren nach dem Zeugniße seines Brus len in Genf, Bern und Kaffel zu öffentlichen Collegien ders ungefähr neunzehn Tausend vorhanden, alle in genauer. über die Weltgeschichte; zuerst bey Herrn Tronchin zu Genf Ordnung rangirt. ***). In der Folge verließ aber Müller in einem großen und schönen Saale, mit prächtigen Ges diese Methode van Haller und Leibnit, die Excerpte in mählden und Mobilien ausgeziert. Damahls lernte er zuerst Blätter und Zettel, zu, ordnen, und schrieb seine Aufzüge fühlen, was so mancher vorlaute Beurtheiler nicht zu ers in Cahiers in Folio und in Quart mit seinem Repertorium. wågen scheint, „daß es nicht eben eine Kleinigkeit ist, Ul- Nachdem er im Range eines Hofrathes nach Wien ges les, was den Zustand aller Nationen in allen Zeiten, und kommen, excerpirte er vor allen die Scriptores rerum Ausbesonders zu gegenwärtiger Zeit anbetrifft, mit Wahrheit triacarum und Hungaricarum, und fämmtliche Aufzüge vorzutragen und mit Wohlredenheit auszuführen", beson. wurden in drepßig Bücher gebracht, in die, er feine Univers ders wer, wie Er, allzeit neue und eigenthümliche Sachen falhistorie eintheilte. Aber jegt rückte er sein Ziel wieder anzeigen möchte. ***). weiter und glaubte. die Verarbeitung, seiner Excerpte erst

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Als er in der Folge (von 1781. bis 1783) Professor nach dem fünfzigsten Jahre seines Lebens beginnen zu kons der Geschichte in Kassel war, entwarf er einen universalhi- nen. Ein Foliant seines Großvaters war die 724. Nummer. storischen Plan, auf etwa zehn Jahre berechnet, wo er alle seiner Excerpte. †),

Schriften der Griechen und Römer lesen wollte, von den Seit dem Jahre 1794 ging es an die Riesenarbeit, Zeiten des trojanischen Kriegs bis auf den Untergang des das Corpus historiae byzantinae, deren Geist und Wes römischen Kaiserthums, in einer gewiffen vorgezeichneten sen er im Laufe dreper arbeitvollen Jahre in seine geschries Ordnung, und mit der Feder in der Hand; und nach den benen Schäße übertrug, bis auf den Protovestiarius Phran Alten, den Muratori, den ganzen Bouquet, dü Chesne zes herab, über den er in der allgemeinen Literaturzeitung und Pithou, Leibnit, Goldast, Meibom, Ussemani, Hers eine so gehaltreiche Recension schrieb. ††) Außerdem durchbelot, und bey fünfzig Folianten über die leßten drey Jahre ging er in diesen Jahren noch zu wiederholten Mahlen Plus hunderte, die er sämmtlich im genauen wohlgeordneten tarch, Dio Caffius, Appian und die wichtigsten Quellwerke Auszuge zu seinem Zwecke vor sich haben wollte; denn erst der Arabischen Geschichte. Im Jahre 1797. sammelte er für alsdann dürfte er etwas schreiben, dann wäre er im vierzigs die persische und indische Geschichte, und mit dem Jahre ften Jahre, das ist im Prophetenalter.. ****) 1798 begann er die Gesta Dei per Francos; nebst ihnen

Dieses zu Kaffel begonnene universalhistorische Unter. Goldaft's scriptores rerum Suevicarum, Commines, nehmen seßte er darauf zu Mainz unverdrossen fort, wo Sarpi, Düclos, Muratori's Scriptores rerum Italica.. ser insbesondere auch die alten Kirchengeschichtschreiber zu les rum, welche leßtere Sammlung er auch durch die folgenten: Jahre beharrlich fortsette, mitunter aber auch, den Euses:

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bius excerpirte, ben Julian, Herodian, Arrian, und seit könnten leicht nach seinem Tode eben so unnüß seyn, ald tem Jahre 1803 mit großem Eifer und unersättlicher Bes jezt die Schriften Wessely's. Müller beschloß daher, einige gierde den Chrysostomus, dessen Zeugenschaften und Sit. Monathe darauf zu verwenden, und begann feine allges tengemählde er auch in den Jahren 1805 und 1806 zu meine Darstellung der Geschichte des gemeinen Wesens der Berlin mit immer steigender Bewunderung in seine bereits Menschheit in ein und zwanzig Büchern, wie er sie zu so überschwenglich reichen Vorräthe verpflanzte. Im Jahre Genf französisch vorgetragen hatte, in deutscher Sprache 1806 kehrte Müller wieder in das höhere Alterthum zurück aufzusehen und leserlich abzuschreiben, und während dieser durchging den Justin vom Neuem, im Jahre 1807 den Arbeit im Jahre 1795 überraschte ihn zum erstenmahl die Florus, Aurelius Victor, Polyän, Frontinus, Sextus Lust, das Werk schon jeßt, obgleich es, wie er sich auss Rufus, Persius, Seneca, dann im selben Jahre noch den drückte, „noch kein Omne scibile, kein Auszug der Göts Tertulian und Cyprian, die Briefe des Basilius Magnus; tinger Universitätsbibliothek, keine Quintessenz aller Beriche und so hörte er die Urzeugen der Jahrhunderte ab bis uns tigungen der Historie wäre, dem Publikum Preis zu ges gefähr zehn Tage vor seinem Tode, denn am 19. May 1809 ben. Der Sinn des Buches sollte für jeßt das Beste, das schrieb er sein lehtes historisches Excerpt, das 1833.te und Übrige aber hinzuzuthun das Geschäft seines ganzen Lebens den 29. May darauf entschlief er. *)

seyn. *)

Wir haben hier nur einiger der wichtigsten Sammlun Bald aber verschob er die Herausgabe der Universale gen und Werke erwähnt, aus denen der tiefsinnige Ges historie, wie er sie aus den Urquellen bis zu dem genann schichtschreiber seinen Stoff ausbeutete und zusammen trug; ten Jahre verfaßt und dargestellt hatte von Neuem, „weil ein Gemählde seiner gelehrten Beschäftigung und seiner Urs er nach so vielem, was er seither dafür gesammelt, und theile darüber im Einzelnen erhält man aus dem sechsten noch täglich sammle, es nicht über sein Herz bringen könne, und siebenten Bande seiner sämmtlichen Werke. Schade, mit einer so unvollkommnen Schrift vor dem Publikum zut daß seine gesammelten Excerpte in der Art abgekürzt waren, erscheinen." Er tröstete sich damit, daß ja Tacitus über daß außer ihm und seinem Bruder diese Abreviaturen Nies sechzig Jahre alt gewesen, als er die Annalen schrieb, Thus mand verfand; und zu Abkürzungen mußte er sich verstes cydides acht und sechzig, Montesquieu, da er den Esprit hen, weil es sonst mit den Auszügen zu langsam gegangen des loix herausgab, neun und fünfzig. Auch Er wolle wäre. **) nicht mit etwas Unvollendeten erscheinen; denn es sey die

Daß dieser durch ein so müh'erfülltes Leben für die Nachwelt, für die er schreibe. Seine jeßige Ausarbeitung feh Belehrung der Nachwelt gesammelte Schatz von geschichtli- nur für den Fall, wenn er vor der bessern stürbe. **). cher Weisheit doch nicht ganz verloren ging, verdanken wir So blieb denn seine früheste und ausdauernde Richeinigen Anlässen, welche die Aufmerksamkeit des Geschichts tung immer dieselbe, und, wie Tronchin ihm einst schrieby fchreibers weckten und ihn befürchten ließen, er dürfte schwer sey Er, wie der Birnbaum für Birnen, schon von der Nat lich an sein Ziel gelangen, wenn er allen Thatsachenreich. tur zum Geschichtschreiber gebildet. Auch wünschte Müller thum zuvor aus den Urquellen ausbeuten wollte bevor er vor Allem, daß er nur den Tag erleben möge, wo er die die schaffende Künstlerhand an den Meisterbau seiner Ge: Universalhistorie, nicht wie sie jest war, sondern wie er schichte der Menschheit legte. aus seinen Collectaneen sie machen wollte, vollendet sähe.***) Die erste Veranlassung dieser Art war im Jahre 1794 Endlich schrieb ihm Herder: „Die Ausgabe ihrer Unic der Tod Gibbons. Daß dieser sein Werk vollendet, trieb versalgeschichte schieben Sie doch nicht auf! Sie sehen selbst, Müllern an, zur Vervollständigung seiner Materialien wie schöngeisterisch, flach und prahlend jezt die Art allgemei Ecine Zeit zu verfäumen. Er wollte seine ganze Seele hin, ner Staaten und Völkergeschichte wird, da auf der andern eingießen. ***) Seite die leidige Metaphysik alles zu verschlingen strebt,

Der zweyte Anlaß ereignete sich im folgenden Jahre; daß also der gesunde, lebendige, geistvolle Körper Ihrer es war der Tod eines schweizerischen Jünglings, Franz Geschichte unserer Zeit sehr noth thut. Ziehen Sie die Hand Weffely von Aschaffenburg, der sich Müller's unleserliche ja nicht zurück vom Pfluge; er schneidet tief, und hinter Abbreviaturen gleichfalls eigen gemacht hatte, dieß erfüllte ihm geht ein reicher Siemann der Zeiten. ****) Den Geschichtschreiber mit der Sorge, seine Vorlesungen

*) Theil VII. S. 409 fg.

**) Theil VI, S. 119. ***) Ebendaselbit S. 4.

*) Ebendaselbst S. 62 fg. Sein Brief aus Wien vom 21. Det.

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Miers über Chile und La Plata. (Beschluß.)

Die Stimme Herbers trieb Müllern von Neuem ans Werk, und er berathschlagte bereits, ob er Stollberg, oder Herder, oter Gleim, oder Schlieffen, oder Allen, Unter der spanischen Regierung floß eine andere Haupte oder Niemanden einst die Universalhistorie zuschreiben solls quelle der Staatseinkünfte aus den Abgaben von dem Ers te." *) Nur war er mit seiner jegigen Abfaffung des Were trage der Bergwerke. Die Verwaltung der Bergwerke stand Ees nicht zufrieden; denn „seine Überzeugungen über viele unter einer besondern Behörde, der Intendencia de miDinge waren seitdem fester und höher, auch seine Grunde neria, die an besondere Vorschriften und Gefeße, die fäße über verschiedene Puncte der Sittlichkeit strenger ger Ordenanza de mineria, gebunden war. Der Hauptzweck worden", daher ihm oft schien, „als sey nicht genug Sszov dieser Geseße war, das Eigenthumsrecht an den Bergwere darin. **) ken zu beschüßen, dem Entdecker einer Grube sein Recht Nachdem er nun die abgekürzte Handschrift ganz um auf den Anbau derselben zu sichern und über die Entrichtung gearbeitet und ins Reine geschrieben, welche Arbeit er im des dem Könige von dem Ertrage gebührenden Antheils zu Jahre 1797 vollendete, gab er das Original und eine Abr wachen. Der Werth des jährlich in den spanischen Colonien schrift seinem Bruder in Verwahrung; eine zweyte Abschrift in Südamerika gewonnenen Goldes und Silbers betrug behielt er für sich, und verbesserte sie von Zeit zu Zeit, (nach Miers, II. 445) überhaupt 38 Millionen Dollars. selbst in der Stellung der Worte, und nach dieser leßtern wur. Die Einnahme, die dem Könige aus den Abgaben und den seine „Vier und zwanzig Bücher allgemeiner Geschichten" andern Vorrechten, mit Einschluß des Monopols vom Ver. zu Tübingen bey Cotta im Jahre 1810 abgedruckt; ***) kaufe des Quecksilbers und des Pulvers zum Sprengen der „eine Universalhistorie secundum Joannem Müllerum, Erze, jufloß, betrug bis 1804 jährlich im Durchschnitte und nicht secundum alios; denn jeder hat seinen Gesichtss 13 1/2 Millionen Dollars, oder gegen. 2,700,000 Pfund punct, und den foll er nicht verläugnen, denn derselbe ist Sterling. Vor dem Jahre 1804 gaben die Bergwerke in Er!") Größer wäre diese seine Universalhistorie nicht ges Chile jährlich 5212 Mark Gold und 29,700 Mark Sil. worden, selbst wenn er das möglich längste Lebensalter ere ber. Seit der Revolution aber hat der Bergbau abgenom reicht hätte, dieß sagt er selbst; aber immer mehr berichs men. Im Jahre 1824 kamen nur 868 Mark Gold und tigt; ††) oder, wie er früher schon einmahl schrieb: die 1874 Mark Silber in die Münze, so daß der Schlagsdaß. Redaction seiner Universalhistorie sollte nicht sehr viel weits den Aufwand der Anstalt nicht mehr deckte. Die Ursachen läufiger werden, als sie damahls war, hingegen interessan: dieses Verfalls sind, nach Miers, theils in der unklugen ter durch Schilderungen und Gefichtspuncte. Es sollte in Vernichtung der dem Bergbau gewidmeten Capitale der ihr keine Citate geben, sondern das Werk, wie ein Resul. Spanier, welche durch die feindseligen und ungerechten tat seiner Studien und Erfahrungen, ganz frey aus seiner Maßregeln gegen das Eigenthum der Anhänger des KöSeele hervorgehen. Erst die Periode abnehmender Kräfte, nigthums herbeygeführt wurde, theils in den Mißernten die er damahls (1801) noch zehn Jahre entfernt wähnte, und Mangeljahren von 1820 - 23, und in der durch sollte der eigentlichen Erudition, dem gelehrten Commentar fremde Schleichhändler ausgeführten Menge ungemünzter der Universalhistorie gewidmet seyn, wie Sined, als er edler Metalle zu suchen.

Osians Harfe von sich gelegt, die grundgelehrten Kataloge Der Raum erlaubt es nicht, aus den reichhaltigen førieb.” †††) Für diese Erudition, für diesen Commen. Mittheilungen des Verfassers über die Bergwerksverfassung tar, das ist für die Verarbeitung seines unermeßlichen mehr auszuheben. Eben so schägbar ist, was der fachkuns Thatsachenvorraths aus den Urquellen wechselte er jedoch dige Mann über den Bergbau sowohl in Chile als in Peru vier Mahl nach einander Idee, Plan und Form.

(Der Beschluß folgt.)

*) Ebendaselbst. S. 97.

**) Ebendaselbst. S. 104.

***) I. Band. Vorrede des Herausgebers. S. VIII.
†) Müllers fämmtliche Werke. Theil VI. S. 136.
tt) Theil VII. S. 139.

ttt) Theil VI. S. 427 fg.

fagt. Für England, wo in den lehten Jahren so unermeß liche Capitale zu Bergwerksunternehmungen in Amerika aufgebracht, und durch Mangel an Kenntniß der örtlichen Verhältnisse, so große Verluste herbeygeführt wurden, find diese Belehrungen besonders wichtig. Wir müssen uns be gnügen, einige allgemeine Bemerkungen mitzutheilen. Der Hauptertrag der Bergwerke in Chile besteht in Gold, Sil. ber und Kupfer, doch sind, nach dem Verfasser, die Ane gaben über den Reichthum an Erzen, den das Land haben soll, übertrieben, und es gibt keine so reichen Erzlagen als

in Perut, wiewohl viele Heine Bergwerke. Selbst Co. Vorkehrungen mögen rob feyn, aber in der Regel würde quimbo und Copiapo haben keine ansehnlichen Gruben, man finben, fagt er, daß eine kostbarere oder verfeinertere und überdieß stehen der Förderung der Erze die nachtheilis Verfahrungsart nicht ausführbar wäre. Die mechanischen gen Umstände entgegen, daß jene Bezirke keinen, selbst Vorrichtungen der Bergbaue in Chile find ganz passend für für Böthe, schiffbaren Strom, keine Kohlen oder andern ihre Verhältnisse. Nur die wohlfeilste Arbeit kann hier den Brennstoff haben und bey Mangel an Regen und Bewäs- Grubenbau fördern, und sobald sie theuer wird, muß die serung unfruchtbar sind. Miers segt hinzu, daß die Spas Grube liegen bleiben. Miers machte in Chile dieselbe Er. nier, wenn sich je Spuren von Metallreichthum in Chile fahrung, die unter ähnlichen Umständen andere Engländer gezeigt hätten, gewiß lieber in diesem schönern und gün. gemacht haben, welche mit den Ansichten eines in allen ftigern Klima den Bergbau getrieben haben würden als in Künsten der Betriebsamkeit gebildeten Volkes in ein Land den hoben, unwirthlichen und ungefunden Bergwerksbezire kamen, das auf einer tiefern Stufe stand; aber er fand Een Perus. Kurz, es gab nie ein Bergwerk in Chile, das bald gerade jene Vorkehrungen, die er für barbarisch ges wichtig genug gewesen wäre, die bedeutendsten spanischen halten hatte, sinnreich und der Lage des Volks und der Capitalisten anzulocken, und die Anstalten bey dem Gru. Natur des Landes angemessener als Alles, was englische benbau stehen mit der Armuth der Erzlager in Verhältniß. Erfindsamkeit hätte angeben können. In der Einrichtung der Die Bergwerke sind in einem großen Gebiethe sehr zers Schmelzöfen und in anderer Hinsicht, seßt er hinzu, feyen streut, und wo sie am zahlreichsten sind, hat man zur Er zwar viele Verbesserungen nöthig und ́auch zu erwarten, Leichterung des Verkehrs einen Ort angelegt; aber die ges aber jeder Versuch, neue Verfahrungsarten, neue Werkringe Einwohnerzahl dieser Bergwerksdörfer exklärt sich auf zeuge einzuführen, müsse Verwirrung und Verlust herbey. den ersten Blick aus dem Umstande, daß der Bergbau nie führen. Die Bergleute in Chile werden nie etwas Anderes sehr lebhaft betrieben worden ist. als ihre alte Weise begreifen. Die Beschaffenheit und Lage

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Der Eigenthümer des Bergwerks und der Besizer des der Erzgänge macht es in Chile am bequemsten und wohl. Capitals zum Anbau sind selten in einer Person vereint. feilsten, Stollen in die Seiten der Berge zu treiben, die So ist es überhaupt in Südamerika der Fall. Dem Berg, aber so hiedrig sind, daß der Bergmann ganz gebückt Eries manne (minero) gehört die Grube, und er bearbeiter chen muß, wenn er das Erz hinausschafft. Schachte macht fie; der Verleger (habilitador) gibt ihm das Geld dazu. man felten, außer wenn der Erzgang seine Richtung ver. Die Berggeseze bestimmen das Verhältniß Beyder im All ändert, wo dann der Schacht aufwärts und abwärts folgt, gemeinen, das durch Verträge noch besonders geordnet bis er wieder auf die Ader kommt. In den Gruben müß werden kann. Der Verleger erhält seinen Vorschuß aus dem das Erz immer gesprengt werden. Unter der spanischen Res Ertrage der Grube zurück, und die Geseze bestimmen, gierung gab es in allen Bergwerksbezirken Niederlagen von wie der ihm gebührende Antheil zu festgeseßten Preisen ges Schießpulver zum Sprengen, wie von Quecksilber zum liefert werden muß. Der Bergmann läßt sich den Vorschuß Amalgamiren, woraus der Bergmann seinen Bedarf zu nicht gern in Gelde, sondern lieber in Bedürfnissen für die bestimmten Preisen erhielt, die er nicht eher zu bezahlen Grubenarbeiter und in Quecksilber, Schießpulver und an- brauchte, bis er hinlänglichen Gewinn aus seiner Arbeit ges derm Bergbaubedarf bezahlen. Der Capitalist ist der Eine zogen hatte. Zu Ende des Jahres wurden die Quecksilber. zige, der bey dem Unternehmen etwas wagt. Mißlingt der vorräthe des Bergmanns untersucht und mit dem Beträge Versuch, so ist er nicht berechtigt, seinen Vorschuß zurück der Anleihe verglichen. Er hatte dann nicht mehr zu bezah. zufordern, und bey glücklichem Erfolge hat er auf keinen len, als was er wirklich verbraucht hatte. Eine andere Un größern Vortheil als seine bestimmten Antheile Anspruch. stalt zur Unterstüßung des Bergbaues war die Einlösebank, Der Umstand, daß die Gruben meist in öden und des Uns wo der Bergmann zu jeder Zeit den Ertrag seiner Grube baues unfähigen, schwach bevölkerten Bezirken liegen, zu bestimmten Preisen verkaufen konnte. Nach den spani macht die Lebensbedürfnisse selten und theuer. Die Schwie schen Bergwerksgesehen hat der Entdecker eines Erzganges rigkeiten, welche die örtlichen Verhältnisse darbiethen, kann nur Anspruch auf einen bestimmten Theil des Bodens und nur ein an Beschwerden und Entbehrungen gewöhntes ars die Öffnung der Grube. Collte er hier kein Waffer finden mes Volk besiegen, bas, durch lange Erfahrung geübt, oder nicht tie Mittel haben, feine Maschinen anzulegen, alle ihm zur Hand liegende Mittel zu benußen weiß. Es so muß er sich an einen Nachbar wenden, um sein Erz ist, nach Miers, ein großer Irrthum, die amerikanischen mahlen zu lassen. Diese einfache Erzmühle, (trapiche) fo Bergleute für ungefchickt in. ihrer Kunst zu halten. Ihre wie das Verfahren beym Amalgamiren, das unter freyem

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