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Anzeiger der österreichischen Literatur. gezeigt, wie glücklich sie den Geist deutscher Poesie zu faffen vermögen. Sie haben versi sciolti gewählt, wahrscheinlich darum, weil durch die Stanze und den Reim, der Farbenton

(Förtfehung.)

156. Matilde e Toledo. Episodio tratto dal poema eroico: La des Originals zu sehr wäre verwischt worden. Nichts geht über Tunisiade. Milano 1826. den Wohlklang und die Anmuth ihrer italienischen Verse, vor. 157. Sposizione del poema eroico: Rudolfo di Habsburg, letta züglich hat Monti bey der Übertragung der lieblichen und zar. all" J. R. Accademia di Padova dal Conte Pietro Mocenigo, ten Stellen des Originals, den ganzen unnachahmlichen Zau. con alcuni saggi di traduzione latina o italiana dell' Abate ber seiner herrlichen Sprache entwickelt. Leider erlaubt es uns Giambattista Svegliato. Padova 1827. der Raum nicht, folche Stellen heraus zu heben.

Immer weiter und weiter verbreitet sich der Ruhm der Graf Mocenigo gibt in seinem Vortrage an die Afa deutschen Literatur über den gesammten Erdkreis. Eng. demie zu Padua die Zergliederung und Beurtheilung von Pyr. land, fo stolz auf dem Genius seiner Nation, verehret wett. Pere Rudolph von Habsburg, und das Werkchen beschließen, eifernd mit Frankreich, die Heroen des deutschen Parnasses; (in der That eine für unsere Zeit merkwürdige und unerwar Italien, das sonst Ales Große und Schöne nur „dießseits tete Erscheinung.) Stellen aus diesem Epos, von dem Abate der Alpen" sehen wollte, blickt jest staunend zu der Höhe hin. Svegliato, in claffische, lateinische Hexameter übers auf, auf welcher Deuts ands Literatur steht. Für den auf. tragen. Er hat dazu sehr glücklich die Episode von Wall. merksamen Beobachter geistigen Fortschreitens der Natio, freins Liebe zu Ottokars Tochter, der Prinzessinn neu, biethet Italien jest eine merkwürdige Erscheinung dar. Hedwig, gewählt; dann aus dem sechsten Gesange, wie Prins Dieses Land, sonst so gleichgültig gegen alles Auswärtige, Hartman auf dem Kahlenberge fein Gelübde für fcheint jest auf einmahl zum entgegen gefeßten Extrem über, die kranke Mütter erfüllt, und aus dem zehnten, wie gangen zu seyn; denn kein nur irgend bedeutendes Product des Ottokar Hornek, beym Mahle, des Kaisers from. Auslandes, entgeht den italienischen Gelehrten und in wenigen me That befingt. Alle diese Stellen sind vortrefflich übertra Monathen darauf sieht man mehr als eine Überlegung davon, gen. Sie erhöhen unsern gerechten Stolz darauf, jene drey merk. die Preffe verlassen. Es gibt keinen griechischen und römi. würdigen epischen Gefänge, als eine Bierde unseres herrlichen schen Classiker, der nicht in der neuesten Zeit wiederhohlt ins Österreich rühmen zu dürfen und nicht ohne Grund that sich Italienische wäre übertragen worden. Vorzüglich zahlreich sind dieses Archiv etwas darauf zu Gute, das Vaterland zuerk über die Französischen Werke, die der Italiener sich auzueignen auf diesen neuen Stern feiner schönen Literatur aufmerksam eilet. Fast nicht minder verbreiten sich übersehungen des allge. gemacht und jedes neue Erzeugniß desselben, mit liebender Gile priesenen Walter Scott- und deutscher Werte. Mögen zur Kenntniß der Vaterlandsfreunde gebracht zu haben. (1816 Italiens Gelehrte auf der nun betretenen Bahn glücklich fort. Nr. 123, 127, 131, 136, 142 über die Tunisias, Nr. 147 wandeln, neue Ansichten und Ideen auch von Fremden ent. von 1823 und 128 von 1824 über die Rudolphias. 1829 lehnend und verbreitend; denn sie sind ja ein Eigenthum der Nr. 38 über die Perlen der heiligen Vorzeit, dann gesammten Menschheit. Nur mögen fte nie vergessen, blog über des vortrefflichen Kirchenfürsten Verdienst um das histori. Ausgezeichnetes in ihre schöne Sprache zu übertragen, fche Quellen studium, 1816 Nr. 151 — 153, dann 1818 um nicht fruchtlos Mühe und Zeit an Gemeines zu versplits Nr. 60, endlich 1824 Nr. 109.) - Wem würde die nöthige Be tern. Die vor uns liegenden Proben von Überseßungen redsamkeit fehlen, wo ein so farbenreicher und blüthenvoller aus Sr. Excellenz des ehemahligen Patriarchen von Benedig, Kranz von Verdiensten vor Augen hängt? — Des Herrn Verfass nunmehrigen Erzbischofs von Erlau, Ladislav Pyrker aus fers allzugroße Bescheidenheit ist die einzige Gränze, die hier beyden, mit Recht berühmten, Heldengedichten, der Tuni, vorgesteckt ist.

fias und der Nudolfias und seiner herrlichen „Perlen Die Rudolphi as findet insonderheit noch den schönsten der heiligen Vorzeit" zeigen zu unserer Freude, wie sehr Lohn darin, daß dieses, unser erhabenes Kaiserhaus apotheost mon in Italien das wahrhaft Vortreffliche unserer Litera. rendes, die Umstaltung des kleinen Landes Österreich, in ein tur zu fchäsen wisse. Das erste Werkchen enthält die rührende weltgeschichtliches Haus Österreich, in eine Fürstinn fremder Episode von Mathilde und ihrem Gemahl Toledo, aus der Völker, gegen eben die, Österreich einst Markgraf gewesen, Tunisias in die schönsten italienischen Verse überfekt. Vors feyernde Epos, die bildende Kunst durch die redende zúr ausgeschickt ist der Artikel aus der Bibliotheca italiana, wel. Feyer der erhabensten Gegenstände der Vaterlandsgeschichte ge cher von diesen Überseßungsproben spricht, und nebst dem Ar. wonnen hat. In Nr. 94 August 1826 in der Würdigung der gumente der zwölf Gesänge, auch den Artikel gibt, in dem der leßten Kunstausstellung, gedachten Wir der Gemählde Dann. hochverehrte Sänger fich über die von ihm neu erfundene Ma. hausers aus der Nudolphias mit verdienter Anerkennung. Aber schinerie des Epos erklärt, und der in diesem Archive, Jahrgang auch Professor Petter hat zwey herrliche Tableaux aus die. 1816 zuerst erschien. Darauf folgen die Proben der Überseßung. sem Heldengedichter vollendet, welche mit Liebe zu beschreiben, - Monti, diefer Fürst des jeßigen italienischen Parnaffes, Wir seiner Rückkehr von einer Kunstreise in ferne Lande vorbe so berühmt durch seine Übertragung des Homer, und Maffei, halten, zu der Wir ihm, alles mögliche Gedeihen wünschen. haben durch diese trefflich gelungenen Proben zu ihrem Ruhme (Die Fortseßung folgt)

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

Archív

für

Geschichte, Statistik, Lueratur und Kunst.

Mittwoch den 27. und Freytag den 29 Juny 1827.

************* ( 77 und 78 )
(77

Beyträge zur Landeskunde Böhmens. um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Reich an Gebiethe,

Von Carl Joseph Czvernig.

(Fortsehung.)

II. Geschichte.

mächtig durch die Zahl ihrer Dienstmannen, sah sie aus ihrem Schooße Männer hervorgehen, die durch ihre Ver dienste um das Vaterland sich einen rühmlichen Nahmen in der heimischen Geschichte erwarben. So finden wir in dies

Reichenberg, als Manufacturort, erlangte seine Bedeuten. fem Zeitraume Friedrich von Berka, als Gesandten des Kö

heit erst in neueren Zeiten; doch stüßt sich der Gang seiner nigs Wladislaw bey dem griechischen Kaiser im Jahre 1146 industriellen Entwicklung auf Verhältnisse, die in frühester Peter von Berka als Großmeister der Tempelherren (1253) Zeit entstanden, sich nur allmählich entwickelt haben. Es Jarös (Jaroslaw) Berka als Oberstburggrafen zu Prag scheint hier daher kein unschicklicher Ort, in dieser Bezies (1260). Allein als der unternehmende König Przemysl Ot#. hung einiges über die ältere Geschichte der Stadt und ihrer tokar II.. zur Regierung gelangt war, suchte er die, seinen weitaussehenden Plänen entgegenstehende, seiner Willkühr Besizer zu erwähnen.

Der Sage nach erhielt diese Gegend ihre erste Bevöl, gefährliche Macht der böhmischen Großen zu brechen; ihre kerung durch unglückliche Flüchtlinge, die vor dem grausa, Häupter nahm er gefangen, und entließ sie erst, nachdem men Wüthen der Heidenfürstinn Drahomira gegen das sie die pfandweis inne gehabten königlichen Schlösser nach Christenthum und seine Bekenner in jener Wildniß eine erhaltenem Pfandschillinge herausgegeben hatten, ihre Be Freystätte suchten und fanden; an Zahl gering, mochten sigungen vertauschte und veränderte er, ja sie wurden ihnen sie lange Zeit ungekannt und von der Welt geschieden, fogar entzogen. Auf solche Weise verlor auch der Herr Midurch Jagd und Köhlerey ihr Leben fristen. Als Herzog chalko von Dub (1264) seine Burg und Herrschaft Fried. Udalrich vorzüglich durch die kräftige Unterstügung des böh, land, (in deren Umkreis auch die Gegend um Reichenberg mischen Wladiken, Berkowecz von Drzewicz aus dem Hause gelegen war.) *) Diese blieb ein königliches Kammergut bis Howora, und dessen Anhanges, seinem Bruder Jaromir 1278, in welchem Jahre Ottokar damit Rulco (Rudolph) (im Jahre 1012) die Regierung entrissen, und sich selbst Herren von Biberstein belehnte, für welche Belehnung dies auf dem Throne befestigt hatte, verlieh er seinem Getreuen ser 800 Mark Silber erlegte. **) zur Vergeltung der geleisteten Dienste das Gebieth jenseits

Vermuthlich um diese Zeit legte Ottokar, den Grund

der Elbe von Boleslaw (Altbunzlau) bis an die Wendischen zum nachmahligen Reichenberg, ***) welcher Meinung fol. und Laufiger Gebirge. Berkowecz wurde dadurch auch Herr gende Umstände Wahrscheinlichkeit ertheilen. Daß Reichen. der oberwähnten Gegend, in welcher er um das Jahr 1014 berg schon vor dem Jahre 1278 bestand, geht aus dem Ma. einen Thurm, Indica genannt, (das nachmahlige Schloß jestätsbriefe Ferdinand I. ddto. 1. April 1558 hervor, woFriedland) erbaute, und mit wehrhafter Mannschaft verfah zum Schuß und Schirm der Reisenden in diesen endlosen Wäldern. Diese ausgezeichnete und sehr verbreitete Familie) Den Kaufbrief siehe bey Nemethy, das Schloß Friedland

der Berkowecze, (die sich später von ihrem Schlosse Dub, Berka de Duba, von der Eiche, nannten) behielt diesen Strich Landes in ungestörtem Besize durch 250 Jahre bis

*) Balbin Epit. rer. Bob, lib. 3. p. 271.

Prág 1818. S. 137 und bey Rud. Beckler Hist. Howorea p. 2 pag. 72.

***) Rohn Chronik der vormahls böhmischen Kronlehen Fried. land und Reichenberg. Prag 1763 S. 31.

durch er Friedrich von Rådern mit Friedland sammt Zugehör

Das uralte Geschlecht der Bibersteine, in deren Bes nahmentlich Reichenberg und Seidenberg belehnt; es siße sich nun Friedland und Reichenberg befand, stamme wird ferner darin festgesetzt, daß die Herrschaft mit allem aus der Schweiz, wo wir sie schon im 9. Jahrhunderte und jeglichem dem neuen Lebensmanne dergestalt verliehen als mächtige Gaugrafen antreffen. Heinrich Graf von Biwerde, wie sie die von Biberstein inne gehabt; *) und berstein zeichnete sich durch seine Tapferkeit in der Schlacht in dem Kaufbriefe Rudolphs von Biberstein heißt es: quod bey Merseburg aus, und gewann den ersten Preis auf dem Castrum Fridland cum omnibus Juribus et atti- von Kaiser Heinrich 1. zu Magdeburg gehaltenen großen nentiis ipsius Castri emerim. Doch, daß Reichenberg Turniere. In der Folge aus ihrem Vaterlande verdrängt, auch nicht lange vor dieser Zeit entstanden sey, scheint nach ließen sie sich um 1109 in Pohlen, der Lausiß, Schlesien stehendes zu unterstüßen. Nachdem Ottokar im Jahre 1255 und später auch in Böhmen nieder, wo sie jedoch den daselbst Zittau erbauet, **) dieses, so wie die von den Berkas damahls nicht gebräuchlichen Grafentitel ablegten, und sich son früher ***) angelegte Stadt Friedland an sich gezos mit jenem eines Freyherrn begnügten. Die meisten dersel= gen hatte, begann er 1266 in Böhmen die Straßen von ben zeichneten sich in hohen Staatsämtern und durch La= Mäubern und Mördern zu reinigen, Sälößer an gelegenen pferkeit aus, und ihre Streitkräfte und Geldschäße. kamen Orten zu befestigen, Städte und Schlößer zu erbauen, Weie ihren Landesherren oft zu Staaten. *)

ler und Dörfer aufzuführen. †) Nun hat sich die Sage Johann IV. von Biberstein, der mächtigste Freyherr von Räubern, die um diese Zeit in der dortigen Gegend der Niederlausit, war Statthalter der Chur- und der Au großer Beschwerde der Wanderer gehauser haben sollen, Mark Brandenburg, (1414) übte das Münzrecht, und bes bis auf diesen Tag erhalten; ††) diese mag nun Otto: saß nebst Friedland, Reichenberg und Hammerstein noch 13 Ear ebenfalls zerstreut, und zum Schuße und zur Bequems Güter in der Lausit. Ulrich I. fiel als Sieger im Kampfe lichkeit derer, die von Zittau und Friedland nach dem Ger gegen die Hussiten, Hieronymus, der Reiche genannt, ein birge reisten, eine Herberge errichtet haben: und wirklich Eidam des Herzogs Carl von Münsterberg, war 1544 kaiz war das älteste Haus in Reichenberg einst eine Herberge, ferlicher Hauptmann des Herzogthums Glogau, und k. - und steht auf dem Puncte, wo sich die ins Gebirge führen. Landrichter des Markgrafthums Niederlaufiß. den Straßen von Zittau und Friedland vereinigen. +++)

*) Nemethy a. a. D. S. 60.

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**) Carpzovii Analecta fastorum Zittaviensium pag. I. cap. 3. ***) Nemethy S. 9 und Rohn S. 20 verlegen die Erbauung der Stadt Friedland um dieses Jahr herum. Allein die Stelle, die Letterer zur Begründung seiner Meinung daß Friedland ehestens 1255 angelegt worden, aus Balbin, Miscellan, rer. Boh. Decas I. lib. 7. c. 31. p. 121 ange= führt, scheint eher das Gegentheil zu beweisen: Ottogarus - schreibt Balbin nachdem er 1255 die Preußen unters jocht, das Land als Sieger durchzogen hatte multas ibi Urbes et Arces condidit ac munivit; ad regis Exemplum Bohemi Proceres a suis nominibus egregias Urbes et castra aedificarunt ut Brunsbergam Bruno Episcopus Olomucensis, Wartembergam - Wartembergici - Bercae de Fridland Fridlandiam extruxerunt et nominàrunt. Unter Fridlandiam versteht er hier offenbar das preußische Fried. land; die böhmische Stadt Friedland gleichen Nahmens, nach der sich die Berkas benannten, (die freylich weit ältere Burg Friedland erhielt diesen Nahmen erst bey Anlegung der Stadt, da sie früher Indica geheißen) muß also frü. her schon bestanden haben.

f) Balbin Epitome rer. Boh. lib. 3. p. 278.

tt) Zwey Felsen im benachbarten Walde vor dieser Begeben. heit Reit und Schmiedstein genannt, haben diesen Nah men noch heute im Munde des Volkes.

1) Bufolge einer alten Chronik, wovon sich eine Abschrift

Reichenberg, (früher Habersberg, zuerst, so wie noch jezt im böhmisßen, Liberk genannt) **) obwohl böhmischen

in meinen Händen befindet, sollen die Markomannen, deren Überreste sich nach der Einwanderung der Slaven in die Gränzwälder flüchteten, die ersten Einwohner dieser Gegend gewesen seyn, die geflüchteten Christen aber im Jahre 941 den Ort Lüberk (später Reichenberg) angelegt haben. Allein diese Nachrichten finden sich nirgend bestä. tigt, und lassen sich mit andern als richtig angenommenen Begebenheiten nicht wohl vereinigen, doch bleibt die Sache immer zweifelhaft, indem sich nirgends bestimmtere Nach. richten über den Ursprung Reichenbergs vorfinden, und die Chronik, die von 941 bis 1645 fortgeführt ist, in ihren späteren Angaben durchaus mit den Aussagen der anderen Überlieferungen übereinstimmt.

*) Es ist in der That merkwürdig, daß alle die sechs Fami lien die, von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart einander im Besiße von Reichenberg nachfolgten, rühmlich in der Geschichte glänzen, durch Männer, die tapfer im Felde, klug im Rathe, wohlthätig und prachtliebend zu Hause, sich als Helden, Staatsmänner und Vaterlands. freunde den Dank und die Anerkennung von Fürst und Vaterland erwarben!

**) Rohn a. a. D. S. 34. Lüberk war der erste Nahme, es soll vom slavischen Worte Lu (?) Busch, Holz und Berg, Buschberg herkommen, als man den Wald auszurotten und Haber anzubauen aufing, nannte man den Ort Has

Ursprungs, verdankt seine Fortbildung und Erweiterung über Friedland, Reichenberg nach Bunzlau sowohl einen deutscher Cultur. Es erhielt Einwohner, Sprache, Sitte bedeutenden Umweg ersparten, als auch jenen, Geld und und Gewerbe aus der benachbarten Lausit; dieses läßt sich Zeit raubenden Belästigungen in den Städten entgingen. eben so sehr aus seiner natürlichen Lage erklären, als es Durch diese neue Richtung der Straße blühten die Städt, die spätern Begebenheiten und Einrichtungen bekräftigen. lein Schön, Seidenberg, Friedland und Reichenberg alsAuf drey Seiten von hohen, mit dichten Wäldern beseßten bald auf, allein Zittau und Görlig litten beträchtliche Bergen umgeben, und durch dieselben von dem übrigen Verluste. Die Görlißer brachten deshalb ihre Beschwerde Böhmen geschieden, hatte Reichenberg einen einzigen Thals bey dem, den Lausigern, die sich ihm freywillig unterwor weg längs der Neiße; dieser führte nach der Lausiß, wo sich fen hatten, sehr gewogenen Könige Johann von Lurenburg schon früher deutsche Bevölkerung und Bildung verbreitet an, und bathen um Bestätigung ihrer schon von den Brans hatten, und die eben aufblühenden, durch Gewerbe und denburgischen Markgrafen erlangten Privilegien. Johann Handel sich bereichernden Städte bereits ein jugendlich bewilligte ihnen ihre Bitte, gab ihnen ein neues Privi frisches Leben zu führen begannen. Auf diesem natürlichen legium (1341) und verboth bey königlicher Ungnade und Wege fanden deutsche Sprache und Sitte denn auch in Gefahr des Leibes und Gutes, die Friedländer Straße zu Reichenberg Eingang; aber die Gebirge rings umber hems befahren. *) Allein was die Görliger an Undern nicht litten ihre weitere Verbreitung; sie blieben Jahrhunderte ten, mochten sie für sich selbst zweckmäßig finden, denn bald lang ihre Gränzscheide, und sind es zum Theil noch. Auch darauf (1351) gab Kaiser Carl IV. den Zittauern auf ihr audere Verhältnisse trugen dazu bey, diesen Erfolg zu be. Unsuchen einen Brief, darin den Görlißern verbothen wird, wirken. Die Herrn von Biberstein besaßen mehrere Güter die neue Straße über Friedland einzuschlagen, die Vers in den beyden Lausigen, keine andern in Böhmen, sie selbst brecher sollten mit Hab und Gut verfallen seyn. **) Doc mußten in dem Landgerichte zu Zittau zu Rechte stehen; *) scheint der Trieb nach Gewinn noch immer ein überwiegen. die Kirchen auf ihren Gütern (worunter die Pfarrkirche deres Motiv dargebothen zu haben, als jene harte Sance von Reichenberg schon 1348 vorkommt) **) unterstanden tion; denn Carl IV. fand sich schon im Jahre 1378 abers in geistlicher Gerichtsbarkeit dem Dekanate zu Zittau und mahls bewogen, durch ein königliches Mandat die Straße über Seidenberg und Friedland zu verbiethen. ***) Es ers der Probikey zu Budissin.

-

Eine die Handelsgeschichte damahliger Zeit erläuternde ging diesem Geseze wie allen, die mit dem wahren Vors Begebenheit möge, obgleich sie Reichenberg nur mittelbar theile des Volkes, mit seinen Sitten und Gewohnheiten betrifft, hier einen Raum finden. Bey dem Betriche des im Widerspruche stehen: die strengste Sanction vermag ihnen wichtigen und ausgebreiteten Handels aus Sachsen, Poh. nicht Folgeleistung zu verschaffen. Die Laufig und Böhlen, Schlesien und der Mark Brandenburg mit Böhmen men bezogen das Salz damahls aus den sächsischen Salzbediente man sich der Straße, die durch Görlig, Zittau, werken; die damkt handelnden Kaufleute hatten sich ebene Gabel, Niems, Weißwasser und Bunzlau nach Prag führ. falls statt der alten Straße von Meißen über Königsbrück te; wahrscheinlich war sie in jenen Gegenden die erste, Camenz, Budissin, Görliß, Zittau und Weißwasser einen oder doch wenigstens die sicherste Straße, da sie mehrere *) Hoffmannus Scriptor, rer, Lusatic. tom. 4. pag. 133. Es heißt im Privilegium: Städte berührte, und die Gebirge vermied. Diesen Umstand benügten die an dieser Straße gelegenen Städte, beson quilibet de Saxonia, Polonia vel aliunde transeuntes trans Civitatem nostram Gorlicensem transire, et singula jura ders Görlitz und Zittau, und wußten sich von den ohnedieß at consuetudines observare debeant. Inhibemus itaque für ihr Emporkommen besorgten Landesherren Privilegien, ut nullus quodammodo stratas per Fridland cum Straßengerechtigkeiten und Stappelrechte zu verschaffen. quibuspiam mercibus seu aliis rebus transire debeat; prout Als aber Friede und Ruhe im Lande allgemeiner geworden. indignationem regiam, et corporum ac rerum periculum voluerit evitare. und die Kaufleute sich eine genauere Kenntniß des Landes verschafft hatten, sahen sie bald ein, daß sie durch Benu. hung der, wohl schon früher bestandenen, geraden Straße

bersberg (1278) und da der Haber daselbst so gut ges dieh, einen an Haber reichen Berg, Reichenberg. *) Carpzov. 1. c. p. 248.

**) Balbin Miscellan. Dec, I. lib. 5. p. 27. Nach der ange= führten Chronik ward sie im Jahre 1252 erbaut.

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ut omnes mercatores

**) Carpzov. 1. c. pars 4. p. 146. `

et

***) Sam. Großer's Lausißer Merkwürdigkeiten, Leipzig und Budissin 1714. 1, Theil S. 94. Dieses Mandat ist für den damahligen Handel von Zittau und Görlig merkwürdig. Zittau lieferte Hopfen für seine Bierbrauerey, und Waid für seine Färbereyen, dagegen versendete es sein Bier; Hirschberg in Schlesien lieferte Eisen. Auch wird darin das Stappelrecht der Stadt Görlig bestimmt.

bequemeren Weg von Meißen über Waltersdorf, Reichens sie; (1521) ihm folgten die andern Städte Görlig, Laurberg, Turnau und Wiegandsdorf ausgesucht. Diesen zu bes ban und Baußen nach. Von dort drang die neue Lehre in fahren, untersagte nun Kaiser Wenzel (1418) streng in die 63hmische Gränzgegend, und fand schnellen Eingang, einem Briefe an die Zittauer, wegen des großen Nach, nachdem auch Christoph von Biberstein, der Herr dieses Ges theils an königlichem Zolle und Umgelde. *) In eben dies biethe (1551) in Sorau zum Lutherthume übergetreten sem Briefe werden aus die Wochenmärkte, die sich an war. *) Merkwürdig ist es; daß auch bey dieser Veränder manchen Orten, wie zu Krakau, wo man das Bedürfniß rung die Gebirge um Reichenberg die Scheidewand bilde, darnach fühlte, von selbst gebildet hatten, zu halten vers ten, wo die Verbreitung der evangelischen Lehre ihre Gräns bothen, wenn sie nicht schon von Alters daselbst gewes en fand; und wenn auch später sich der größte Theil von sen waren. Böhmen zum Protestantismus bekannte, so machte er doch Während dem war der Hussitenkrieg ausgebrochen. niemahls in dem nachbarlichen Gebiethe jenseits der Berge (1419) Durch Religionszwistigkeiten entstanden, erbittert Fortschritte.

und grausam geführt wie alle Religionskriege, wo die Mens Das Haus Biberstein hatte sich (1500) in zwey Lischen für das höchste ihrer Güter streiten, artete er, nache nien, die Sorauer oder Friedländer, und die Forster Lis dem sich das Vok bald an die Verübung alles Gräuels und nie getheilt; als nun die Sorauer Linie mit Christoph v. jeglicher Verwüstung gewöhnt hatte, in eine allgemeine Biberstein (1551) ausstarb, und seine Verwandten aus Verheerung, in einen Kampf gegen das Wesen jeder ges der Forster Linie die Mitbelehnung anzusuchen versäumt fellschaftlichen Ordnung aus; Mord, Brand und Raub hatten, jog Kaiser Ferdinand I. Friedland sammt Reichenbilden die traurigen Spuren, welche die Huffiten auf ihren berg und Seidenberg als ein eröffnetes Kronlehen (1552) Zügen hinter sich ließen. Schon 1421 kam Ziska mit seis ein. So gab dieses berühmte Geschlecht Reichenberg zwölf ner Schaar nach Reichenberg, verbrannte und plünderte Herren, die dasselbe fast ununterbrochen **) durch 273 Dasselbe, eroberte und zerstörte das benachbarte Schloß Jahre besaßen.

Hammerstein, und kehrte dann zurück; doch wiederhohlte Im Jahre 1558 wurde gedachtes Kronlehen dem Frey. er seine Züge 1422 und 1423 in dieser Gegend. Nicht bloß herrn Friedrich von Rädern, kais. Rath, Vizthum und Böhmen unterlag unter dem Wüthen dieses Briegerkriegs; Kammerpräsidenten in Ober- und Niederschlesien um 40,000 alle benachbarten Länder mußten seine Schrecken fühlen. Thaler verkauft. ***) Diese Familie stammte aus Schles Auch die Laufis und Schlesien; die bis dahin verschont ge- sien, und war dem evangelischen Glauben ergeben; ihr blieben waren, suchten die Waisen (ein Theil der Hussiten Stammschloß hieß Ruppersdorf. Noch in demselben die sich nach Ziskas Tode also nannten) unter Anführung Jahre ernannte Friedrich von Rädern Ulrichen von Rosen: Prokop des Kleinen im Jahre 1424 und 1427 heim. Nach feld zum (wahrscheinlich ersten) Hauptmann in Reichenberg, dem sie die Städte versengt, die Einwohner jedes Standes der sich durch seine Sorge um das Gedeihen und die Wohlund Alters getödtet, und die habe geplündert hatten, zo. fahrt der Stadt in ihren Annalen ein dankbares Andenken gen sie mit reicher Beute beladen, nach Böhmen zurück. erworben hat. Er ließ das Städtlein, das früher noch ein Da überfiel sie Ulrich I. von Biberstein, mit dem sich die sehr dorfähnliches Ansehen gehabt, ordentlich bauen, ber Laufiger vereinigt hatten, unversehens bey Krakau, schlug sorgte die Pflasterung des Marktes und der Gassen, und sie, nahm ihnen ihre Beute ab, und jagte sie bis gegen erwirkte ihm ein Privilegium vom Kaiser Rudolph II. Reichenberg. (16. Nov. 1428.) Die Waisen verloren an (1577) wodurch es berechtigt wurde, jährlich zwey Jahrjenem heißen Tage über 1000 Mann an Todten und Ges fangenen, aber auch die Katholiken betrauerten den Tod ihres Hauptmannes. **) Ulrich II. von Biberstein rächte den Tod seines Oheims durch die Besiegung eines umberstreis fenden Laboritenhaufens bey Friedland; (1433) er entriß ihnen den Raub, schlug und fing die meisten, und zwang die übrigen jur Flucht.

Die Reformation fand bald nach ihrem Entstehen in der Lausit viele Anhänger. Bittau erklärte sich zuerst für *) Carpzov. 1. c. p. 4. pag. 146.

**) Carpzov I. c. p. 5. pag. 213. Balbin. Epitome 1. 4. p. 474.

märkte zu halten; und ein Wappen zu führen; nicht min der schenkte er demselben sein eigenes Malzhaus, und brachte ihm das Bierbrauen zu Wege. Auch wurde unter

Großer a. a. D. 2. Th. S. 82.

**) Nur, als Kaiser Wenzel (1394) aus seiner ersten Gefan.
genschaft zurückkehrte, entzog er Hans dem dritten v. Bi.
berstein, der zu seiner Gefangennehmung mitgewirkt hatte,
dessen Güter Friedland und Boskau; allein als Wenzel
das zweyte Mahl in Haft gerieth, wußte sich Haus wieder
in den Besitz von Friedland zu sehen.
***) Die Belehnungsurkunde (bey Nemethy S. 58.)

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