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macher, sich nach der Laußig zu wenden, wo die leßtern sich Jahr. zwey Vich und zwey Wochenmärkte privilegirt; meistens in Zittau niederließen, und ihr Gewerbe daselbst auch erhielt es von oberwähntem Grafen seine Privile in Aufnahme brachten. gien, den Wein und Branntweinschank betreffend, wieder

Als unter der Verwaltung der Vormünder der mins zurück. berjährigen Erben des Grafen Mathias die Räthe von Dem Grafen Johann Wenzel folgte in dem Besige Reichenberg und Friedland den Eid der Leibeigenschaft der Herrskaften sein Sohn erster Ehe nach, Philipp Jo. schwören mußten; und auf ihre wiederhohlte Bitte um Be- seph Graf von Gallas x. k. k. Kämmerer und geheimer stätigung ihrer Privilegien, besonders des Brâu - Urbars Nath, des döhm. größern Landrechts Beysißer und oberster keinen Bescheid erhielten, brachten sie ihr Anliegen bey Landhofmeister.

ber königlichen Statthalterey in Prag an, welche nach ers Damahls fingen nebst der Tuchmacherey auch die an statteter Einrede der Vormünder das Gutachten dahin stells dern Gewerbe an, an Ausbreitung und Wichtigkeit zuzute, die Städte seyen ihrer Privilegien verlustig, und nichts nehmen, und es scheint vorzüglich in jener Zeit der Grund weiteres zu fordern berechtigt. Diesem Gutachten folgte die zu dem blühenden Zustande des Handels, wie er sich noch in Entscheidung der böhmischen Hofkanzley, welche dasselbe der zweyten Hälfte dieses Jahrhunderts darstellte, gelege zwar vorläufig bestätigte, aber eine nochmahlige Untersus worden zu seyn. Diese Ansicht bestätigen die einzelnen aus chung unter Zuziehung einiger Appellationsräthe zur ges diesem Zeitraume erhaltenen Nachrichten. So jogen 1722 naueren Information über die Rechtssache anordnete. Der 200 Leinwebergesellen, die sich mit ihren Meistern im Erfolg dieser Untersuchung war das Gutachten der königl. Streite befanden, mit der Zunftlade nach der Lausih aus, böhm. Kammer, und das mit diesem übereinstimmende der und konnten, trog aller Bemühungen, nicht eher, als im kaiserl. Revisions, und Liquidations- Commission, die Städte nächsten Jahre, nachdem man ihnen alle ihre Forderungen seyen in ihren Privilegien zu schüßen, und als vormahlige zugestanden hatte, zurückgebracht werden. Im Jahre 1749 Kronlehen der Leibeigenschaft nicht unterworfen. Friedland erhielt die Zunft der Strumpfwirker, deren Zahl sich scen endigte den Prozeß durch einen vortheilhaften Vergleich mit sehr bedeutend vermehrt hatte, von der Kaiserinn Maria der Herrschaft; Reichenberg aber, daß den Streit eifrig Theresia einige Privilegien, vermöge welcher sich alle Glies fortseßte, wurde mit seinem Begehren durch eine Sens der dieser Zunft im ganzen Bunzlauer Kreise, sowohl Meitenz Kaiser Leopolds I. vom 13. September 1680 abges ster als Gesellen in die Zunftregister in Reichenberg einverwiesen. leiben laffen, und dafür eine Tare entrichten mußten.

Im Jahre 1697 übernahm die Herrschaft Johann Wahrscheinlich war also bereits damahls die Reichenberger Wenzel Graf von Gallas, zum Schloß Campo und Freyens Zunft die bedeutendste in jenem Kreise. thurn, Herzog von Lucera. Dieser erlauchte Herr zeichnete In den Preußisch- Österreichischen Kriegen wurde Reisich durch die rühmliche Verwaltung der höchsten Staats- chenberg abermahls durch Requisitionen mancherley Art, amter aus, und die Menge der ihm aufgetragenen Ehrens Einquartierung, Plünderung und Unterhalt feindlicher stellen beweisen am deutlichsten das Vertrauen und die Truppen hart mitgenommen. Im zweyten schlesischen KrieGunst seines Monarchen, deren er sich bis an sein (zu frü ge wurde die Gegend von dem preußischen Armeecorps uns hes) Ende zu erfreuen hatte. Er war t. t. Kammerer, ges ter General Lieutenant Geßler deseßt. (September 1745) heimer Rath, Ritter des goldenen Vließes, des böhm. Im November desselben Jahres rückte der linke Flügel der größeren Landrechtes Beyßißer, und oberster Landmarschall kaiserl. Urmee unter dem Commando des Fürsten Lobkowiß in Böhmen; Obersthofmeister der Erzherzoginn Elisabeth, nach Reichenberg vor. Nicht minder ward die Stadt im dann k. k. Gesandter am englischen und römischen Hofe, 7jährigen Kriege bedrångt, in welchem sich bald nach der endlich Vicekönig und Generalcapitän des Königreichs Nea. Eröffnung des ersten Feldzuges (21. April 1757) unmittel. pel, in welcher Eigenschaft er 1719 in seinem 5o. Lebenss bar bey Reichenberg ein Gefecht zwischen den 20,000 Mann jahre starb. starken Preußen unter dem Prinzen von Beveon, und

Bis auf diese Zeit fand man in den Bergen um Reis einem österreichischen Truppencorps von 10,000 Mann, chenberg häufig Edelsteine, besonders Amethysten und Jasz welches Feldmarschall Lieutenant Graf von Königseck befeb. piffe; leider scheint dieser nur zu leicht erschöpfliche Reichs ligte, entspann. Dasselbe endigte zum Nachtheile und mit thum bald nachher verschwunden zu seyn; in späteren Zeis dem Rückzuge der Kaiserlichen, welche 874 Mann an Todsen fand man kaum noch eine Spur davon. Im Jahre ten und Verwundeten verloren, darunter den Feldmarschall 1900 wurde Reichenberg vom Kaiser Leopold I. auf zwey Lieutenant Grafen Porporati, und den Obersten Grajen

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Hohenfeld. Als die Preußen in der Folge der Schlacht bey Campo im Lande ob der Enns (1524) und nannte sich seits Kolin Böhmen verließen, wurde das Hauptspital der kais. dem Perger von Clam. Wolf Sebastian von Clam, der Armee nach Reichenberg verlegt, wodurch die ohnehin hart sich durch seine Kriegsdienste im 30jährigen Kriege, beson. betroffene Stadt auch mit Krankheiten und Seuchen heims ders als Commandant des Regiments Piccolomini, in der gesucht wurde, an welchen binnen einem Jahre nicht weni. Shlacht bey Nördlingen hervorthat, wurde von Kaiser ger als 1200 Personen starben, Ferdinand II. (1640) zum Edlen Herrn von Elam, und

In demselben Jahre verblich der Graf Philipp Joseph nicht lange darnach (1655) von Kaiser Ferdinand III. mit von Gallas. Gütig und gerecht, war er feinen Untertha seiner ganzen Familie in den Freyherrnstand erhoben. Oben nen (denen er bey seinem Tode. alle Schulden erließ) ein genanntem Johann Christoph Freyherrn von Clam nebst großer Wohlthäter, und zeichnete sich, so wie seine Vorfah seinen Brüdern und Verwandten ertheilte die Kaiserinn ren, besonders durch Errichtung frommer und mildthätiger Maria Theresĩa den Grafenrang. Fast alle Glieder dieses Stiftungen und durch Unterstüßung armer aber talentvols erlauchten Hauses, soweit die genealogischen Nachrichten ler Jünglinge von seinen Herrschaften aus, die er auf seine reichen, haben dem Staate durch die Verwaltung der man. Kosten studieren ließ. Er gründete das schöne Kloster in nigfachsten Ämter und Würden Dienste geleistet, deren Haindorf; die meisten Kirchen, die Hospitaler, auf seinen dankbare Anerkennung von Seite der Landesherrn die Herrschaften verdanken ihm ihre Erbauung, oder wenigstens Standeserhöhungen und andere vielfältige Auszeichnungen, ihre Herstellung und Erweiterung. Mit ihm erlosch das alte die dieser Familie im Laufe der Zeiten zu Theil wurden, Geschlecht der Galasse, nachdem es 123 Jahre die Herrs zur Genüge beweisen.

schaften Reichenberg und Friedland, zu denen in der leg Graf Christoph Philipp von Clam Gallas, der erste tern Zeit noch mehrere andere hinzugekommen waren, dieses Stammes, vereinigte nicht nur die Nahmen, son. inne gehabt hatte. In seinem Testamente segte er seine Ger dern auch die Vorzüge der beyden früheren Geschlechter. mahlinn Anna Maria, geborne Gräfinn von Colonna Fels Die Interessen und das Bedürfniß des Ortes wohl erken zur Erbinn aller hinterlassenen Herrschaften ein; dieser sub nend, suchte er während seines 45jährigen Besites die Ge ftituirte er nach ihrem Tode oder zweyten Verehlichung den werbe und den Handel durch alle ihm zu Geboche stehenden erstgebornen Sohn ihrer Schwester, Christian Philips Mittel zu schützen und zu fördern. Sein menschenfreundlic Grafen von Clam unter der Bedingung, daß er und seine des Streben wurde durch den schönsten Erfolg gekrönt; Rachkommen den Nahmen Gallas annehmen, und dessen denn der Handel mit den einheimischen Erzeugnissen erhielt Wappen führen sollten. Da die hinterlassene Witwe bald dadurch, so wie durch andere günstige Umstände einen sol. darauf (6. April 1759) verschied, so gelangten die Herrs chen Umfang, den man vor 50 Jahren nicht geahnet hatte, shaften in das Eigenthum des Grafen Christian Philipp und der Reichenberg schon damahls zur ersten Manufactur von Clam Gallas, während dessen Minderjährigkeit sein stadt des Königreiches erhob. Bereits 1775 zählte man 500 Bater Johann Christoph Graf von Clam t. E. geheimer Tuchmachermeister; 1785 aber 600 Tuchmachers 400 Leins Rath und Oberster die Erbherrschaften administrirte. weber und 300 Strumpfwirkermeister. Die vortheilhafte

Das ritterliche Geschlecht von Clam führt ebenfalls Lage Reichenbergs zum Verkehr mit dem In- und Auslande feine Ahnenreihe bis in das 13. Jahrhundert hinauf. Ure beförderte sehr den Abfag aller hier erzeugten Waaren. Der sprünglich in Karnthen unter dem Nahmen Perger von Leinwandhandel insbesondere erstreckte sich nach Italien, der Hochenberg angesessen, wurden sie im Jahre 1334 in Türkey, Pohlen, Deutschland, Holland, Portugal und dem Streite Margarethens von Tyrol, Maultasche genannt, Spanien, und von da nach Amerika. Der Verkehr mit und der Erzherzoge von Österreich um den Besiß Kärnthens gewirkten Wollenwaaren war äußerst bedeutend mit der Tür. ais Anhänger der Lestern von Margarethen verdrängt. Sie tey. Griechische Kaufleute versendeten von hier beynahe zwey fanden eine willkommene Aufnahme in Österreich; Christoph Drittheile der erzeugten Waaren nach Constantinopel und Perger von Höchenberg, terselbe, der sich später als einer Smyrna; der Waarenzug behielt diese Richtung bis zu der der tapfern Vertheidiger Wiens während dessen erster Be Zeit, wo die Einfuhr der englischen Garne in die MoLagerung von den Türken (1529) auszeichnete, *) kaufte narchie zunahm. Dadurch wurden die türkischen rothen Die den Grafen von Harteck gehörige Herrschaft und Schloß Garne vom Markte verdrängt, und die griechischen Kaufe Leute, die damit ihre Einkäufe gedeckt hatten, mußten

* Kaifer Ferdinand I. sprach seine Anerkennung darüber in sich zurückziehen. Die Tüchererzeugung gewann allmählich einem an die Familie ausgestellten Diplome aus

jene Ausdehnung, deren sie sich im ersten Jahrzehente des

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angehenden Jahrhundertes erfreute. *) Zur Erhöhung der (die Nobiles minores, wie sie in einigen alten Urkunden Quantität, besonders aber der Qualität trug in jener Zeit heißen) ist fast nur die einzige geschichtliche Quelle, aus die Errichtung der ersten Tuchfabriken in Reichenberg (deren der man Nachrichten über sein Daseyn und seine Handluns Anlegung Graf Christoph von Clam Gallas bereitwillig gen schöpfen kann, in den Ernestinischen Stiftungsbüchern und kräftig unterstüßte) wesentlich bey. **) Sie bildeten ein zu finden, welche der würdige Erzbischof dieses Nahmens, erwünschliches Gegengewicht zur Zunft, und milderten die ehemahliger Grundherr von Altenburg, zu seiner Zeit (1400) Folgen des strengen Zunftzwanges durch den feffellosen niederschreiben ließ, und die nach seinem Tode fortgesett freyen Betrieb ihrer Unternehmungen. wurden. Freylich sind die dießfälligen Nachrichten darin

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Graf Christoph Philipp starb den 8. Februar 1805, hur sehr kurz gefaßt, und fast alle zwecken nur auf einen ihm folgte der gegenwärtige Besiger Christian Chris Gegenstand ab; zeugen nähmlich von der Errichtung der stoph Graf von Clam-Gallas, E. E. Kammerer, wirk- Gotteshäuser, von geistlichen Stiftungen und anderen licher geheimer Rath, Ritter des k. österr. Leopolds des frommen Gaben, die die Wladiken ihren Patronatskirchen toskanischen St. Stephansordens, Großkreuz des t. sächsi. und Geistlichen gespendet: aber deffen ungeachtet müssen fchen Civilverdienstordens. In dem ganz dem Wohle und der wir es jenem großen Manne Dank wissen, der ihre NahBeglückung feines Vaterlandes geweihten Leben dieses Hers men der Vergessenheit entriß, ohne deffen schriftlicher Übers ren möchte die Sorge für die Wohlfahrt seiner Untertha lieferung die meisten von ihnen eine ewige Nacht decken nen eine wesentliche Beachtung verdienen. Abgesehen von würde.

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den mannigfachen Unterstüßungen, die er Einzelnen anges Der Wirkungskreis dieses geringeren Landesadels, der deihen ließ, und durch die er während der schwer auf Reis die sogenannten Waffenträger und Clienten in sich begriff, Henberg lastenden Kriegsjahre manche Familie dem Elende war nur beschränkt; er nahm an wichtigen Staatsgeschäf‹ entriß, liegt eines seiner erhabensten Verdienste in der ten wenig Antheil, zog meistens in Kriege oder faß land. unablässigen und mit vielfacher Aufopferung verbundenen bauend auf seinen Rittergütern, weshalb er auch in unse Bemühung um die Verbesserung und Ausbreitung rer Landesgeschichte selten aufgezeichnet erscheint. In der des Volksunterrichts, dessen erfreuliches Gedeihen Geschichte des böhmischen Kirchen- und des Religionscultus in industriösen Gegenden doppelt fühlbar wird. Die herrs gebührt aber diesen Adeligen ein ehrwürdiger Plaß; denn liche deutsche Hauptschule in Reichenberg wurde unter seiner sie haben jene auf ihren kleinen Gütern errichtet, und dies thätigen Mitwirkung aufgeführt; ein großer Theil der sen nach dem damahligen sehr frommen Zeitgeiste mächtig Dorfschulen auf seinen Herrschaften verdankt ihm seine Ents befördert. Aus der benannten beglaubten schriftlichen stehung, fast alle andern wurden neu hergestellt und dotirt. Quelle wollen wir also alle die Angaben schöpfen, die se Kaum dürfte sich in irgend einer Gegend Böhmens eine uns über die alten Besißer des ehemahligen Ritterguts Gits größere Anzahl hinreichend ausgestatteter Schulen finden, schinowes liefern. als auf seinen Herrschaften!

(Die Fortseßung folgt.)

Die Dynasten von Welisch.
Bon Franz Aloyfius Wacet,

Dechant in Ropidlno.

(Beschluß.)

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1. Besißer Racek, genannt Client von Kostelec z. Der erste, den die besagten Stiftungsbücher gegen das Ende des 14. Jahrhunderts (1393) als einen Besizer des Guts Gitsinowes angeben, wird Racek, ein Client von Kostelecz genannt. Er errichtete auf seinem Dorfe Gitschinos wes eine fromme Stiftung, laut welcher der damahligen Kosteleczer Pfarrkirche alljährlich ein Schock Prager Gro

Historisher Anhang über das ehemahlige schen (20 fl. C. M.) stipulirt waren, wofür der dortige Rittergut Gitschinowe s. Pfarrer die Pflicht hatte, für dessen Altern Mistoß und Über den alten böhmischen Landesadel geringerer Art, Margareth ein heil. Meßopfer zu verrichten. *) Man sieht aus dieser Stelle, daß im 14. Jahrhundert Kostelecz und *) Im Jahre 1794 zählte man 804 Meister, 480 Gesellen; Gitschinowes einem Grundherrn gehörten, jenes freylich nur 1232 Hülfsarbeiter; 1796 wurden 35,534 Stüde Tuch im jure clientelae; welche Vereinigung aber wohl nicht lánWerthe von 2,353,030 fl. verfertigt. Hiervon wurden in die. deutschen Erbländer 8690 Stück, nach Ungarn und dem Xue, ger als bis zu Ende dieses Jahrhunderts gedauert. Aber auch dann noch, als Kostelecz wieder an seinen eigentlichen

lande aber 26,844 Stück versendet.

**) Die erste, noch bestehende Fabrik wurde unter der Firs

ma: Joh. Georg Berger und Comp. im J. 1797 angelegt.) Siche Libros Erectionum Tom, XII. 9. 3.

Grund- oder Lehensherrn zurückfiel, waren die Besizer

Durch einen Zeitraum von 40 Jahren liegt jest das von Gitschinowes meistens große Wohlthäter der dortigen Schicksal des Guts Gitschinowes in einem undurchdringli, Pfarrkirche, und dieß wohl auch darum; weil sie unter die chen Dunkel; nur so viel kann man aus obbenannten bes dortige geistliche Gerichtsbarkeit gehörten, nähmlich sammt glaubten Stiftungsbüchern ersehen, daß im Jahre 1445 ihren Unterthanen, da in Gitschinowes kein Gotteshaus ein Grundherr, Erasmus mit Nahmen, auf diesem Gut war, dahin eingepfarrt waren. hausete, der davon seinen Beynahmen: von Gitschinowes

entlehnte.

Dreyzehn Jahre nach der von Racek errichteten Stif tung (1405) erscheint als Grundherr von Gitschinowes Ottik von Labaun, von dessen Nahmensverwandten man Einen schon ein Jahrhundert früher in unseren Landesschriften wo findet. *)

III. Besizer, Erasmus von Gitschino wes. Dieses Wladyken wird bey der Gelegenheit erwähnt, ein sogenannter Waffenträger (Urmiger) der Prager Diözes, Ulrich von Mschien, der Kosteleczer Pfarrkirche II. Besiter, Ottik von Labaun. Deffen Nahme wurde eben dadurch, daß er bey der streckern dieser Stiftung nebst dem ehrenfesten Peter von 1 1/2 Schock Prager Groschen legirt, und zu den VollKosteleczer Kirche eine immerwährende Kaplaney stiftete, Niemiczawes, und Johann Bieharzsky, deffen Edelsig in der Vergessenheit entrissen; denn durch diese fromme Hands dem nahen Dorfe Bichar, er aber selbst Burggraf auf lung erwarb er sich unter den Gutthätern der Kirchen eine dem Welischer Schloß war, auch den Erasmus von Gitschis Ehrenstelle, weshalb man auch seinen Nahmen den vorbes nowes ernannt hat. *) Sowohl der Beysah (Kostelecz nannten Stiftungsbüchern einverleibt hat. Dieser Ottik prope castrum Welisch,) als auch die Nahmen der Ge führte von dem an Gitschinowes angränzenden Dorfe Labaun, währmänner, deren Güter ringsherum um Kostelecz fituirt das sein Stammsiß war, und jezt zur Kammeralherrschaft waren, zeigen es klar, daß hier die Rede von dem Kofter Miliczowes gehört, sein Prádicat, residirte aber, wie die lecz auf der Herrschaft Gitschinowes sey. **) Außer diefer Urkunde ausweiset, in Gitschinowes. **) In einer andern einzigen Angabe ist auch von diesem Freysaßen in den Stif. Urkunde vom Jahre 1408 wird er ausdrücklich Ottik de Gite tungsbüchern nichts mehr verzeichnet, deren Verfaffer wie schinowes genannt. ***) — Mehr läßt sich beym gänzlichen wir schon oben erinnerten, bey der Benennung der Güter. Schweigen unserer Landesschriften über das Daseyn dieses besiger nur einzig auf fromme Stiftungen, im ausgedehn. Edelmannes nicht sagen. Aber dieß dürfen wir wohl hier testen Sinne des Wortes, ihr Augenmerk gerichtet haben. nicht unberührt lassen, daß er im Besiße von Labaun wahr. Zwischen diesem Erasmus und seinem Nachfolger Pes scheinlich der Vorgänger Zdenkos gewesen, der in den Pras ter Halec, der vom Paprocky Herr auf Gitschinowes genannt ger Universitätebüchern nach dem Prádicate von Labaun wird, liegt ein Zeitraum von 75 Jahren; man kann wohl (falls es das unfrige is) benannt wird, und der eben in mit Grund vermuthen, daß in dieser Zwischenzeit noch ein dem Jahre 1408 der Prager Universität Rector Magnifie Dynast auf Gitschinowes geseffen, der uns aber unbekannt ist. cus war, als am 11. May der berüchtigte Huß von Husfinec bey der Wahl eines Decans die Stimme erhob und IV. Besißer, Peter Halec von Gitschinowes. fagte: „Wenn man auf der Prager Universität die Gebräu- 1523, wie dieß aus einer scizzirten Urkunde, die PaproPeter Halec erscheint als Besizer dieses Guts im Jahre che jener zu Paris beobachten und handhaben soll: so müß cky in der Beschreibung des Ritterstandes in Böhmen Seite sen den Böhmen in Böhmen, so wie den Franzosen in 335 anführt, erhellet. Diese Urkunde ist ein Schuldbrief, Frankreich drey Stimmen oder Suffragien gehören;" work in welchem einige Edelleute als Bürgen für den Peter von auf dann die große Spaltung bey der Universität zwischen Sitschinowes erscheinen. Sie lautet: „leta Pane 1523 Böhmen und Deutschen anhob, die endlich für Prag so Pamel Klenowsky ze Pleni oznamuge, je Wit Hanikers verderblich geendiget hat. Semina a na Peckach dal gest mu sprawedlnost a dluh swug

*) Im Jahre 1313 erscheint ein Otto von Labaun auf einer po prisudku, ktery gemu veinen Auradem Purgkrabstwi Urkunde, mittelst welcher Johann von Wartemberg dem Prazskeho, a Regstry tehoz Auradu, je gest zapsal na Kreuzherrn von Zderaz die Kirche zu Trautenau mit ihrer ganzen Dotation für ein Hospital übergibt, als Zeuge. Siehe Waldsteinisch Wartemberg, Diplomatarium S. 236. **) Libr. Erection. Tom. VII. B. 9. „Famosus vir Ottico de Labaun residens in Gitschinowes erigit Capellauiam perpetuam in ecclesia Parochiali in Kostelecz," ***) Libr. Erection. Tom. VIII. D. 9.

*) Siehe Libr. Erection. Tom. XIII. Y. 20. „Hujus fun. dationis executores constituit Ulricus famosos Petrum de Nemoyczewes, Erasmum de Gitschinowes et Joannem Bieharzsky residentem in Welisch."

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**) I erinnere dieses darum, weil es in Böhmen sehr viele Ortschaften dieses Nahmens gibt.

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Hynkowi Sfpetlowi Janowic, a Syrtowi Kafunkowi z gewiß jedem Christen höchst nöthige Exercitien hielten. Der & Chlumu, a na Vrozenym Wladyce Wacslawowi Wrehlab. Annalist gibt ihm das Zeugniß, er wäre ein beyspielvol. flem & Wrehlabi, kteriz gsau byli Rukogme Wjtowi gme- ler und wahrhaft chriftlicher Edelmann gewesen. *) Dieser eowanemu za Petra Halece & Gicinowy *) ejze w Carl erscheint auch beym Jahre 1678 in der Pfarrmatrik tem; listu priznamagi, ze toho dilu neb dluhu prawan pos zu Welisch. Auf dem Gute Gitschinowes und Zitierin folgse lowicy dati magj Vrozenemu Wladyce Mathyassowi Kokors nach ihm sein Stammverwandter Johann Heinrich von stemu & Kosore neb dedicum geho zc." * Sandberg.

Die in diesem Schuldbriefe genannten Edelfiße sind vII. Besiser, Johann Heinrich Zumfande von alle nicht weit von Gitschinowes entfernt, und es ist im ge Sandberg. genwärtigen Falle ganz außer Zweifel, daß hier das auf Dieser Johann Heinrich war aus der böhmischen Rit.

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der Herrschaft Welisch liegende Gitschinowes gemeint sey.terschaft der Leßte, der auf diesem Gut haufte. Der Graf Auf diesen Peter folgte im Besige dieses Guts sein Stamms Franz Ernest von Schlik, Befißer der Herrschaft Welisch, Derwandter Procop mit Nahmen. deren Area den Rittersiß Gitschinowes von allen Seiten V. Besizer, Procop Salec von Gitschinowes. umgab, wirkte schon (1674) von Johanns Vorfahrer, dem Um das Jahr 1578 lernen wir diesen Procop als Herrn vorbenannten Carl von Sandberg, die Versicherung aus, von Gitschinowes kennen, und die Kunde von ihm ertheilt daß, falls er oder die Seinigen dieses Gut verkaufen soll. uns ein Titularium, oder ein Verzeichniß des böhmischen ten, er den Vorkauf haben solle. Franz Ernestens Nach. Abels von eben benanntem Jahre. Auch dem Genealogen folger auf dem Dominium Welisch, Graf Franz Joseph von Paprocky war er bekannt, der aber in seinem Diadochos Schlik, hat hierauf wirklich Gitschinowes am 14. Februar dessen Rittersiz wieder falsch: „Hycinewes" benennet. 1689 um 40.500 fl. gekauft, und hierdurch das Allodium Wie lange das Edelgeschlecht der Halec auf Gitschinowes ge. Welisch und Wokschicz bedeutend vergrößert, seit welcher sessen, läßt sich hier nicht bestimmen. In den Balbinischen Zeit es unverrückt mit dieser Herrschaft vereinigt ver Unnalen des Gitshiner Jesuitencollegiums findet sich aber blieb. **) Und als später (1717) der Graf Franz Joseph noch im Jahre 1629 ein Wenzel Halec unter den dortigen hier ein schönes Residenzschloß baute, und auch die Amts. Ordenspriestern vermuthlich auch ein Sprößling dieses kanzley von Wokschicz hierher übertragen wurde: gewann Stammes von dem es heißt, daß er in Bystricz auf dieser zuvor unansehnliche Ort sehr viel an Bedeutenheit, der Kopidlner Herrschaft öfters Predigten hielt, und der und wird jezt noch immer mehr verschönert. ***) — Daher ben dortigen Edelmann Kopik, (denn auch Bystricz war *) Er sagt von ihm: „Exercitiis excultus est per dies octo ein, Rittersis) zum katholischen Glauben bekehrt hat. Auf die Halec folgten im Besiße von Gitschinowes zweifels, ohne die Ritter Zumsande von Sandberg, die schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts darauf erscheinen. **) VI. Befiber, Carl 3umsande Ritter von Sandberg.

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Balbins obbenannte Gitschiner Annalen machen von ihm Erwähnung (Seite 303) als er im Jahre 1678 im dortigen Jesuitencollegium durch acht Tage fromme Übuns gen bestand, wie es die tiefe Religiösität jenes Zeitalters mit sich brachte, daß auch Edelleute derley geistliche, und

Im Verzeichnisse der Ritter beym Paprocky S. 373 wird dieser Nahme falsch angeführt: „Peter Halec z Hyceniwsky." 3m Kopidlner Pfarrarchive findet sich vom Jahre 1665 eine Pfarrfassion vor, aus der man ersieht, daß den Rit. tern von Sandberg nebst dem Gut Gitschinowes auch der Edelfit im angränzenden Dorfe Zitietin gehört habe; denn es heißt in jener: daß die Unterthanen des Herrn Zum, fande von Sandberg dem Kopidlner und Welischer Pfar. rer an Getreidezehend, v. g. aus Gitschinowes 2 1⁄2 Str. aus Zitierin aber 16 1/2 Str. entrichten.

integros in Collegio Perillustris D. Eques, Zumsande, vir egregiae in Deum pietatis, et exempli eximii, societatis amicus sincerissimus, a qua imbutus est vitae probata disciplina,"

-

**) Johann Heinrich von Sandberg hatte nebst Gitschinowes
und Zitietin auch noch das angränzende Gut Wolanics
im Besize, welches leßtere er beybehielt, und auf dem,
laut einer Kopidlner Taufmatrik, sein Nachkömmling Jo.
hann Bernhard Zumsande noch im Jahre 1745 als Grund.
herr existirt hat. Beym Jahre 1744 wird von ihm in den
Gitschiner Annalen erwähnt: Er wäre als Mitglied in
die dortige böhmische Congregation aufgenommen wor.
den. Aus diesem Geschlechte, das noch fortdauert,
stammt auch jener Gelehrte Carl von Sandberg ab, von
dem eine sehr lesenswerthe Preisschrift, die in den Ab,
handlungen der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaf,
ten auf das Jahr 1785 abgedruckt worden, herrührt.
***) In diesem Orte hat sich jezt Ales gegen ehemahls ver.
ändert. Aus einer alten Wappe vom Jahre 1690 ister.
sichtlich, daß, wo jeßt das Schloß steht, sonst ein Wirths.
haus gestanden. Der Rittersiß war an dem Orte, wo jezt
des Renntmeisters Wohnung, und den größten Theil der
gegenwärtigen schönen Gartenanlage nahm ein Teich ein.

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