Obrázky na stránke
PDF
ePub

He die Venetianer (1205) brachten sie nebst vielen andern der unglückliche Flüchtling entdeckt, erhascht, und in das Schäßen, worunter auch die fünf ehernen Thore der heilis nähmliche Gefängniß in noch engere Gewahrsam geworfen, gen Sophie, in ihre Heimath, und die Pferde kamen da wo man ihn bey Aufhebung der Republik als achtzigjähri« mahls ins Arsenal, spåter aber wurden sie auf ihrem gegens gen Greis fand, nach dem er 30 lange Jahre geschmachtet wärtigen Standpuncte öffentlich zur Schau aufgestellt, wo hatte. Nur seiner festen Körperconstitution (er war ein Dale Petrarka sie fand und besang, und wo sie blieben bis sie matier) hatte der Unglückliche die so vieljährige Erhaltung die Franken bey ihrer ersten Besißnahme von Venedig unter der Last seiner Leiden zu verdanken. (1797) nach Paris hinüber schleppten. Der Friede von Pa ris gab (1815) dem Löwen sein königliches Doppelgespann wieder.

Auch an diesem königlichen Pallaste ist die einstige Größe der Republik nicht zu verkennen. Ja, groß war sie, und wie Carthago am Herzblut der Phönikier sich groß ge. Welche ungeheure Summen müssen zur Ausstattung fogen, so legte Venedig auf den Trümmern Roms und dieses, im acht orientalischen Style gehaltenen Tempels vers zunächst des römischen Throns in Byzanz seinen ersten Grund avendet worden seyn! Neun Jahrhunderte haben an dessen zur nachmahligen Größe.

Vollendung gearbeitet. Wie kostbar sind die, die Mahlerey An Herrn Bartholomeo Gamba, in der k. k. Markus. erseßenden Mosaiken an den Wänden, welche die niedrigste bibliothek angestellt, hatte ich von Dr. Rossetti ein Em Habsucht herausgråbt, um die einzelnen Steinchen für pfehlungsschreiben, dem ich eine nähere höchst interessante wenige Soldi an die Fremden zu verkaufen. Der Fußbo. Bekanntschaft dieser uralten Bibliothek verdanke. Gamba, ben selbst der Kirche ist Mosaik, wie ehemahls die Tems ein sehr gebildeter, verständiger Mann, so nach auch Lob. pel und Båder der Römer. Fast zu sagen überhäuft an redner bey den öffentlichen Preisvertheilungen an der E. §. Kunstaufwand ist dieser Gott geweihte Tempel, und es ist Akademie der schönen Künste, besißt selbst in seinem Hause ein großer Schade, daß er wegen des sparsamen Tagess Nr. 973 in Campo Ruzzolo eine auserwählte Bibliothek Lichts nicht so würdig hervortreten kann, als er follte, son- italienischer und fremder, ins Italienische überseßter Classi dern vielmehr ein düsteres Ansehen hat. Eer, eine ansehnliche Sammlung Porträte und autographi

In der Capelle des Battisteriums war mir das Grabs fder Briefe der berühmtesten Männer Italiens. mahl des Doge Andreas Dandalo merkwürdig, weil man Erst seit 1812 ist die Markusbibliothek im Doge: Pals es lange für das von Franz Petrarka hielt. Es fiel mir auf laste aufgestellt; vorhin befand sie sich in dem eigenen Ges in dieser Seitencapelle der Markuskirche ein von einem bäude, Libreria publica di S. Marco nächst den neuen venetianischen Mahler jüngst gemahltes mittelmäßiges Por- Prokurazien. Petrarka hat mit seiner Privatsammlung den trát zur Schau ausgestellt zu sehen. Bey uns würde man ersten Grund dazu gelegt. Noch besigt die Bibliothek über so etwas für Entweihung des heiligen Ortes halten. 5000 Manuscripte, an gedruckten Werken werden an die

Unser beredter Guida führte uns in den Palazzo du. 60,000 Bånde gezählt. Unter andern wird eine interessante cale di S. Marco. Mit Sachkenntniß und Kunstsinn wußte Universalkarte, von einem gewissen Fra Mauro im Jahre er uns auf alles Merkwürdige aufmerksam zu machen. Bau- 1460 gezeichnet, hier verwahrt auf der, sonderbar genug, kunk, Mahlerey und Sculptur nahmen abwechselnd unsere das erst 1493 entdeckte Cap der guten Hoffnung bereits regte Aufmerksamkeit in Anspruch, und beseeligende Ges angezeigt ist. Die Meisterwerke der Mahlerey, die den fühle wechselten in mir; nicht so beym Anblick der Überreste großen Saal der Bibliothek, ehehin der Saal des großen der Bleykammern, und der Prigioni dei Pozzi, und jenes Mathes, zieren, wetteifern mit den hier aufgestellten Wer: verhängnißvollen Loches in der Wand, in das die geheimen ken der Literatur, und liefern am Ende das Resultat, daß und anonymen Anzeigen geworfen wurden, welche manchen Venedig selbst, mehr der Mahlerey als der Schriftstellerey Guldigen und Unschuldigen in die Hände des furcht- gehuldigt habe. baren Rathes der Zehen, zur Zeit der Republik, lieferten.

In den letten Decennien geschah nichts desto weniger

Unter den Gefängnissen dei Pozzi wies man uns hier im Fache der Literatur weit mehr, als vorhin durch ein finsteres, Moder athmendes Loch tief unten, unter der ein Jahrhundert. Die Typographien waren vorhin bekannt. Meeresfläche, aus welchem ein Verurtheilter durch vieljäh lich sehr verrufen, und nicht mit Unrecht; der elende Druck rige Mühe sich einen Weg nach dem Abzugskanal des großen war des wiewohl elendsten Papiers nicht werth. Jest ift Hofes bahnte, durch welchen er zu entkommen hoffte. Die es anders; auf weißem Papier ein sehr lesbarer, reiner Republik hielt eben großen Rath; im ganzen Doges Pallaste und correcter Druck. Viel Lobenswerthes wurde geliefert, wimmelte es von Dienern der Republik, und schnell wurde und mit unter classische Werke. Die vielen Buchhandlungen

[merged small][merged small][ocr errors]

Find gut verlegt und assortirt, und rühmen sich einer erfreu- ein, was auszugehen vermag; selbst die Hefe des Volks lichen Thätigkeit. stolzirt, die Arme über Kreuz geschlagen, auf dem Mars Un Poeten, die Sonette, Canzonen und andere Ge kusplaße einher, das Dolce far niente genießend, und die legenheitsgedichte um des lieben Geldes willen nach Dußens zartesten Damen sigen vor den häufigen Kaffeebäusern, in den schmieden und gießen, ist Venedig überreich, hat denen, wie fremd immer das klingen mag, auch nicht eine jedoch auch viele gelehrte Schriftsteller, ja selbst geschäßte Rauchtabakwolke emporsteigt, eine Eigenthümlichkeit, die Schriftstellerinnen. Der Sänger der Tunisias und Rudols eine feine Sitte ahnen läßt. Die Industrie trägt auch das phiade, und Lord Byron sind aber sicher zu den größten ihre zum sonderbaren Gemählde bey. Hier tragen, nach Dichtern, die in unserem Jahrhundert, unter demselben altvenetianischem Gebrauche, schwahhafte Herumträger die milden Himmelstriche sangen, zu zählen. verschiedenfärbigsten Pantoffeln, ehehin eine Lieblingstracht Manche Kirche noch im Sestier di S. Marco befuch. der Venetianer, zu Verkauf, dort biethet ein niedliches ten wir; am merkwürdigsten schien mir die Kirche S. Moise Mädchen Blumensträußchen, ein kostbarer Artikel für Ve ob ihres Alters, das die Annalen bis ins Jahr 796 zurück, nedig, an; da singt eine feurige Brünette eine muntere führen, dann wegen ihrer 7 herrlichen steinernen Altäre, Canzonetta zur eigenen Guitarbegleitung, ihr gegenüber und ihrer nach Alessandro Tremignone an Statuen und ans schrept einer ein Todesurtheil um 10 Centesimi zum Vers dern Sculpturen reich ausgeschmückten Facade, wie nicht kauf aus, hier verliert sich die Phantaste eines Improvisa. minder durch die Werke eines Jacob Palma, Tintoretto tors in den von den Umstehenden ihm aufgegebenen vers u. a. mehr. schiedensten Stoffen, geht zu Alexander, zu Sapho und Wir besahen heute auch die kaiserliche Münzstätte, la Phaon zurück, oder schweift zu den Sternen hinüber, einen Becca, sowohl an sich selbst, als wegen dem erhabenen Ge. Gott im eigenen Busen tragend. Nicht ferne von ihm schreyt bäude, in welchem sie schon seit 938 untergebracht ist, merk. Pulcinella im Marionettenkasten. Einige biethen Lotteries würdig. lose, andere Flußwasser feil. Mitunter schleicht wohl auch

Als sich Adria in Hesperus Armen neigte, ward mir noch die Sünde daher, sich im Gewande der Tugend vor. ein nie gesehenes, ja nie geahnetes Schauspiel. Der Appel- den Augen der Polizey verbergend. Alles findet Käufer, lationsrath v. L. meines Hauses alter Freund, hatte es und so dauert es fort viele Stunden in die Nacht, denn darauf angelegt, mir dieß Schauspiel so ergreifend zu ma: Sitte wandelt die Nacht zum Tage, den Tag zur Nact chen, als möglich, und führte mich daher längs der Riva um. Man sähläft gewöhnlich bis 10 Uhr Vormittag, speist dei Schiavoni gegen den Markusplay. Schon auf der Riva um 4 Uhr Nachmittag, überläßt sich einem erschlafenden bemerkte ich eine immer steigende Belebtheit, als wir aber Nachmittagsschlummer, macht sich wieder auf die Beine, nach dem Plage uns wandten, da sah ich Tausende von läßt um alle Welt die Riva dei Schiavoni und den Mars Menschen durch einander streichen. Es war mittlerweile kusplat nicht aus, findet sich um 9 Uhr im Theater oder Nacht geworden, doch die Gänge unter den Prokurazien geht en visite, nachtmahlt nach Mitternacht, und legt sich waren taghell erleuchtet, theils durch die Lichter der Stadt. fast mit Tagesanbruch zu Bette. Kein Wunder ist es dann, beleuchtung, noch mehr aber durch den Abglanz aus den daß unmittelbar auf eine Nachtmusik der Tag erwacht, wie Kaffeegewölbern und den Kaufmannsläden. Man kann in dort im Barbier von Sevilla. Ich selbst habe während meis Venedig im Freyen kaum ein größeres Vergnügen genießen, nes kurzen hiesigen Aufenthaltes zwey Nachtmusiken bey als an diesen reichen, geschmackvoll erleuchteten Boutiquen hellem Morgenlichte auf offener Straße, vor den fest ver: vorüber, über den Markusplaß und durch die Merceria bis balkten Fenstern der Schönen beygewohnt.

nach der Brücke di Rialto, welche durch ihre Eigenheit (die 35 Männer, z. B. welche an der Brücke di Rialto die

Species zum berühmten Venetianer Theriac in ehernen Die

Mörsern stoßen, haben mit ihren bunten Hauben ein äußerst komisches Aussehen) die Aufmerksamkeit jedes Fremden in Anspruch nehmen muß, hin und wieder zu lustwandeln. Die Gegenstände wechseln so mannigfaltig und schnell auf einander, daß nichts Einzelnes wohl aber das Ganze einen bleibenden Eindruck macht.

(Die Fortseßung folgt.)

Herrschaften des vormahligen Hochstiftes Bam,
berg in Oberkärnthen.

Bon Philipp Bonend,
Pfarrer zu St. Martin bey Villach.
(Fortseßung.)

(1750) Seit dem Jahre 1600 hielten sich die Luther

Am Markusplate findet des Abends beynahe Alles sich raner in Oberkärnthen innerhalb der Schranken einer ge

heimen Secte, deren verborgene Regeln von der Staats- in der hintern Kirchengasse nieder. Standesmäßige Hand, gewalt nicht entdeckt wurden. Einzelne unbehutsame Hand- arbeit, Unterweisung der weiblichen Jugend, die unter lungen hatten zwar wohl den Glauben der Gebirgsleute an ihre unmittelbare Aufsicht gestellt wurde, und gottesdienste abweichende Meinungen hinlänglich dargethan; aber die liche Übungen lagen in dem Kreise der zu übernehmenden Menge ihrer Anhänger blieb den Augen der Priester und Pflichten. Jede neue Schwester hatte dreyßig Gulden einBeamten verborgen, weil die Vorschriften beobachtet wurs zulegen. Doch sollten die versammelten Frauenspersonen den, die eine geheime Klugheitslehre aufstellte. Die ents durch keine feyerliche Gelübde gebunden werden, und ihnen deckten Lutheraner, welche vor der Behörde, die für die der Rücktritt in die Welt offen bleiben. In dem Berichte Religionsangelegenheit eingesetzt war (Religionsconfeß) er über die Beschaffenheit dieses neuen Vereins, den das Vile Elärten, auf ihren Meinungen zu beharren, wurden nach lacher Burgamt an den Vicedom erstattete, sah dasselbe Niederungarn verwiesen. Von Klagenfurt kamen Jesuiten die Grundlage eines Nonnenklosters, welches auch sich ausgeals Bußprediger nach Villach und in das Gebirg. Diese bildet haben würde, wenn der Verein nur ein halbes JahrMänner waren durch Gelübde gebunden, für die Aufrechts hundert früher geschlossen worden wäre. Aber kaum hatte haltung der katholischen Religion, und für den Glanz des er einige innere Stärke erreicht, als das den Klöstern uns päpstlichen Unsehens zu eifern; sie predigten auf den Markt günstige Zeitalter seine Entwicklung zurückhielt. Die Bam pläßen der Städte und Flecken, wo Gerüste für sie errichs bergische Regierung ertheilte dem weiblichen Gesellschafts tet, und mit schwarzem Tuche überzogen worden waren. vertrage ihre Bestätigung. (1. July 1751.) Ihre Kleidung Da sich die Missionäre viel auf das Vertrauen einbildeten, war von braunem wollenen Zeuge, und der Zuschnitt das für den Fortgang des Bekehrungsgeschäftes in sie ge. Elösterlich.

feßt wurde; so wurden sie weder von den Weltgeistlichen, Da weder in Villach, noch in Oberkärnthen über noch von den Priestern der Klöster begünstigt. haupt eine Unterrichtsanstalt für die weibliche Jugend be Obschon in der Nähe der bambergischen Herrschaften stand; so übernahm der Verein der Frauenspersonen die an den Bergen ober Feldkirchen, und ober dem Radentthale selbe Verbindlichkeit, welche die Stifterinn des Ordens der sich viele heimliche Protestanten befanden; so blieb doch Ursulinerinnen, Angela de Brasse im Jahre 1572 zur Villach, seine nächste Umgebung und das Kanalthal nicht Grundlage gemacht hatte. Die Jungfrauen verfahen nicht. nur dem katholischen Lehrbegriffe treu; sondern sie hinter nur das Amt. der Lehrerinnen in der Mädchenschule, son. ließen auch den Nachkommen unumstößliche Beweise ihrer dern sie unterrichteten auch solche Mädchen, die ihrer besons Rechtgläubigkeit. Die meisten Stiftungsbriefe, welche für dern Sorgfalt anvertraut waren. Die Regierung gab eine die gottesdienstlichen Anstalten, für die Erhaltung der Kir. Zulage zu dem Ertrage des Schulgeldes. Die Mitglieder, chen, und für die Besoldung ihrer Diener forgen, stam, die nicht Lehrerinnen waren, beschäftigten sich mit künstli men aus diesem Zeitalter. cher Arbeit.

Verblichenen protestantischen Ausländern wurde kein Nach der Aufhebung der Minoriten wurde den verz Grab in der geweihten Erde gestattet. Die preußischen sammelten Jungfrauen das verlassene Kloster eingeräumt. Soldaten, welche im siebenjährigen Kriege gefangen wors Als im Jahre 1809 Oberkärnthen unter die französische den waren, und in Villach, wo sie sich aufhalten mußten, Bothmäßigkeit gekommen war; verkaufte der Verein sein starben, wurden auf der Heide beerdigt. Ein Hauptmann gemeinschaftliches Eigenthum, und löste sich auf. wurde außer der untern Vorstadt neben dem Wege, der

(1753) Das Hochstift machte einen mißlungenen Ver. nach Treffen führt, begraben. Die Bildsäule, die bey dem such, die mit dem Stifte der Prämonstratenser zu Gries Grabe stand, wurde gemeinhin das lutherische Kreuz ger ven vereinigte Gülte St. Katharina außer Villach wieder nannt, und erst vor einigen Jahren zerstört. in ihre ursprüngliche Bestimmung eines Spitals für Arme

(1751) Sechs fromme Frauenspersonen: Maria Fleiß, zurück zu sehen. In der Schenkungsurkunde hatte der Fürst Josepha Prinzhofer, Katharina Franziska Treitler, Anna Berthold, am 15. May 1280 die Verbindlichkeit ausge, Raner, Margaretha Reichmann und Maria Theresia Mor drückt, daß das beschenkte Stift nicht nur arme Kranke traten zu Villach zusammen, und verbanden sich durch eine aufnehmen, sondern auch zwölf Arme gänzlich verpflegen Vertragsurkunde zu einem gemeinschaftlichen Leben: um folle. (Quicquid enim in divinis fit per missarum so„den gefährlichen Klippen des betrüglichen Weltmeeres zu lemnia, ac per receptionem lanquentium, quorum entgeben." (28. Hornung 1751.) Sie ließen sich in dem in numero sunt duodecim aeternaliter ad omnipovon ihnen erkauften Hause des Stadtfyndikus Acam Sug tentis Dei gloriam et honorem.) Die milde Stiftung

[blocks in formation]

für zwölf Arme sollte unverrückt und unverbrächlich beob. nat vergaß, welches in den stürmischen Jahrhunderten des achtet werden. Diese Verbindlichkeit wurde den Prämon- Faustrechts schirmend gewaltet hatte; so war die Bambergie Stratensern von Grieven neuerdings in den Urkunden eine sche Regierung Willens, das Gut St. Katharina der Ab. geschärft, worin ihnen die Fürstbischöfe Arnold Graf von tey zu entziehen, und für den heilsamen Stiftungszweck Solm, Leopold Graf von Gründlach, Wulfing Graf von zu verwenden. *) Kaum hatte das Burgamt Villach von Stubenberg, und vorzüglich Heinrich II. von Sternberg, dem Gebäude, und der Gülte St. Katharina Besitz ge. die Schenkung der Gülte St. Katharina bestätigten. Als nommen, und die Prämonstratenser vertrieben, so riefen der Villacher Bürger Brunner das Gut St. Katharina diese den Staat um Beystand gegen die vermeintliche Unters von dem Stifte Grieven in lebenslänglichen Pacht oder freye drückung an. Das kaiserliche Landrecht und Kreisamt vers stiftsweis übernommen hatte; erklärte er sich in dem hier fügte sich in das Bambergische Burgamt, nahm die von über ausgestellten Reverse, als verbunden: „Die armen St. Katharina enttragenen Bücher und Geldsummen, und Leuth so zu ernanntem ihrem Spital gehörend und gestifft sette mit bewaffneter Macht die Prämonstratenser wieder seynd, mit Essen, Trinken, Kleidung und andern, wie in den Besiß. **) Der Stiftungszweck, die Pflege zwölf es bishero der Gebrauch gewesen, und von Alter herkoms armer Personen blieb in die Ferne verrückt. men ist, treulich zu unterhalten und zu versehen, auch alle andere fremde arme Menschen, so zu ernanntem ihrem Spis tal kommen, zu übernachtherbergen." (29. Decemb. 1535.)

Als die Abtey Arnoldstein die Gülte St. Katharina gepachtet hatte; erfüllte sie die Stiftung. Nachdem aber die Prämonstratenser wieder mit drey Conventualen Besiß genommen hatten, kam die Stiftung allmählich in Ver. fall. Sie gedachten zuleßt nicht mehr an die Pflege der zwölf Armen. Mit der offenbaren Verlegung der gestiftes ten Verbindlichkeit verbanden sie einen Troß gegen das Hochstift, welches doch ihre Schußobrigkeit und Lehenherrs schaft war. Sie entrichteten von ihren Unterthanen die lans desfürstlichen Steuern nicht zu dem bambergischen Caffiers amte, welches doch für alle dem Hochstifte untergebenen Gülten der Abteyen, Pfarreyen und Kirchen an das Steueramt des Herzogthums Kärnthen vorhinein sie erles gen mußte. Das Stift Grieven hatte sogar im Jahre 1731 den Abt Anton von Bruck zur Probstey berufen. Daher verwahrte das Hochstift durch einen vom kaiserlichen Hofe bestätigten Receß seine Rechte über dieses Stift. (Wien, 15. Hornung 1732.) Der Convent sollte die Erlaubniß zur Wahl eines Abts vorläufig von dem Fürsten von Bamberg einhohlen, ein fürstlicher Commissär sollte der Wahl beywohnen, und der erwählte Abt sollte dem Les hensherrn huldigen. Der Abt und Probst Augustin war durch eine besondere Bestätigung des Fürstbischofs Frieds rich Carl von Schönborn auch in den Besit der Gülte St. Katharina gelangt. Als er starb, verweigerte das Stift dem Bambergischen Burgamt Villach die Inventur. (27. Janner 1753.) Der neue Probst Herrmann erkannte die Anhänglichkeit eines Vasallen nicht mehr, und seßte eigens mächtig den Pater Georg Mukl nach St. Katharina. Da die Abtey Grieven, als eine vom Hochstifte ins Daseyn gerufene Unstalt, ganz seinen Ursprung, und das Patros

*) Ex capite multifariae ingratitudinis, et non impletae conditionis fundatae; heißt es im Berichte, den der Vicedom an den Fürstbischof Philipp Anton von Frankenstein erstat. tete. (6. September 1753.)

**) Das Hochstift nahm die Bereitlung seines Vorhabens, St. Katharina zu reformiren, sehr übel. Es ist aber auch wieder außer allem Zweifel, daß dasselbe zu weit ging. Seitdem der Fürst Peter Philipp von Dernbach mit Zub stimmung des Domcapitels die Hoheitsrechte über die Bambergischen Antheile Kärnthens an den Herzog abges treten hatte, waren die Nachfolger Leopolds I. unum. schränkte Landesherren über das unterworfene Gebieth ge worden. Auch war die Abtey Grieven an der geistlichen Bank in die Reihe der Landstände gekommen. Eine Vors fehrung, welche das Stammvermögen eines geistlichen Landstandes mit einer bedeutenden Schmählerung bedroh te, Fonnte nicht ohne Vorwissen des Landesfürsten ausge führt werden. Der Fürst Berthold hatte im Jahre 1280 das Gut St. Katharina dem Stifte Grieven, als eine Schenkung einverleibt, und dasselbe war ein untrennba. rer Bestandtheil der Abtey geworden. (Hospitale S. C. tharinae prope Villacum cum omnibus suis attinentibus, cultis et incultis, quaesitis et inquirendis ipsi ecclesiae S. Mariae in Grieventhall legavimus et donavimus perpetuo possidendum.)

Das Hochstift wendete auf sich, als Geschenkgeber das römische Recht an. Sciendum est tamen, quod etsi plenissimae sint donationes, si tamen ingrati existant homines, in quos beneficium collatum est, donatoribus per nostram constitutionem, licentiam praestitimus, certis ex causis eas revocare, ne illi, qui suas res in alios contulerint, ab his quandam patiantur injuriam, vel jacturam, secundum enumeratos in constitutione nostra modos. Imperatoris Justiniani Institutionum libri quatuor. Antverpiae 1696. Lib. II. titulo VII. de donationibus pag. 77.

Allein nach dem österreichischen Kirchenrechte konnte mit der Pfründe St. Katharina ohne Genehmigung des Landesbischofs und des Regenten, als Beschüßers der Lane

und des Interregnums.

(1755) Die jüngste Pfarren, welche das Hochstift er Urkunden aus der Epoche der Babenberger richtete, ist jene von St. Leonard im untersten Gailthale. Die Kirche war eine Filiale zur Pfarrey St. Stephan bey Finkenstein, und stand unter der Bogtey des Villacher Stephan, des Königs Bela IV. von Ungarn Erstgebor. Burgamtes. Die Infaßen, welche in den zu einer Pfars ner, bestätigt als Herzog von Steyermark das Hospital in reg vereinigten Ortschaften, wohnten, waren großen Theils zerwald, und führt daselbst den Karthäuser Orden ein 1259. zu einem Bambergischen Urbar zinsbar. Die Ortschaften Stephanus dei gracia Rex primogenitus Illustris Regis selbst waren entweder zur Pfarrey St. Michael zu Fürnih,

oder Arnoldstein gehörig. Mit der Gründung der neuen Hungarie et dux Stirie omnibus presens scriptum inspectuPfründe, die mit den überschüßigen Renten der neuen ris salutem in omnium saluatore, Diuina potencia in humanis Pfarrkirche, und einigen Beyträgen der Gemeinde in Ges licet rebus ludere consueverit, piis tamen actibus non illudere treid bewirkt wurde, war bis an den Krainberg einem drin sed arridere tamquam cooperatrix domestica et fautrix per genden Bedürfnisse abgebolfen. optima inuenitur. Ob hoc pios pie eligens cooperatores mundi

(1755) Die bewaffnete Wiedereinsehung der Pråmon principatus, magistratusque hominum, ipsis quos dignos uideftratenser in die Gülte St. Katharina hatte selbst dem Volke ret liberaliter donare consueuit. Nos igitur ad principatum die Schwäche der Bambergischen Regierung zur Schau ges Stirie ducatus diuina gracia preelectus dignum iudicamus, vt geben. Die Bedrückungen der Bambergischen Herrschaften queuis nostra in memoriam posterorum digne uertatur actio, durch die kaiserliche Commission (Repraesentatio Regia) presenciumque cognicioni perfectius innotescat, quod domum wurden immer lästiger. Die Gewerblosigkeit nahm in den

Städten und Marktflecken zu. Die Unterthanen am Lande Hospitalis in Zerewalde pro recreacione debilium, konnten nur mit Mühe die Steuern aufbringen. Das Er. consolacione infirmorum, recepcioneque quorumuis viatorum, trägniß war ganz unbedeutend, welches für die Rentkammer per dominum Otacharum Marchionem Stirie dudes Hochstifts erhoben werden konnte. Der Fürstbischof ces que eiusdem terre, antecessores nostros sic Franz Conrad von Station und Tannhausen trug dem fundatam inuenimus, cui cuncta bona, non solum in boDomcavitel das Verhältniß der Proving Kärnthen zum nam sed in meliorem dignum duximus condicionem conmuHochstifte, ihren kläglichen Zustand und ihren geringen Er- tare, non inmutatis veteribus ex deuocione institutis institu trag vor. Die gänzliche Veräußerung der sämmtlichen Güter cionibus, sed nouis diuinitus inspiratis actibus, fiducialiter in Kärnthen wurde in Berathung genommen. Allein die et adauctis, locum sine ordine ordini approbato conmendanVerpachtung derselben schien dem Fürstenthume einen wich. do, religionem scilicet Heremitarum ordinis Cartutigen Theil der Stiftung Heinrichs 11. zu erhalten, die siensium sancti Johannis baptiste vitam venerabiKosten der Verwaltung zu umgeben, und ansehnliche Bors lem et statum proficientem ad laudem et honorem summe dei theile zu gewähren. Daher wurde über eine sechsjährige genitricis et perpetue Marie virginis instituendo, vniuersa. Berpachtung um 24,000 fl. jährlich entschieden. Wäh liter fratribus ibidem deo famulantibus, terram actenus ab orirend dieser Zeit sollte der reine Ertrag genau bestimmt und der gänzliche Verkauf eingeleitet werden. Die Kaiser gine institucionis possessam, in ecclesiis, villis, hominibus, rinn Maria Theresa zeigte sich geneigt, den Kauf einju, siluis, pratis, pascuis, piscationibus, montibus, aquis, vel geben. Der erste von Bamberg geforderte Kaufpreis war quocumque nomine possessionis exarari seu eciam terminis de900,000 fl., der zweyte 850,000 jedoch mit Übernahme terminari et distinqui poterit illis donacione perpetua regali der Schulden, welche auf den Herrschaften hafteten, und clemencia inducti, libere donamus. Ita vt nullo officiali sev welche 216,000 fl. betrugen.

(Der Beschluß folgt.)

alicuj casttellano nostre donacionis interra predictorum fratrum aliquid nomine aduocacie vel alterius cuiusuis exactio❤ nis liceat ausu aliquo extorquere, domini Vlrici Salzburgiensis tunc archiepiscopi peticione pro tam legitimo actu interpeldeskirche weder eine Umstaltung, noch weniger eine Un lante, fauore quoque nobilium terre et assensu ibidem fauoraterdrückung vorgenommen werden. Die Prämonstratenser biliter accedente. Et ne nebula intencio subdola quoque inuersio waren zur Erfüllung des Stiftungszwecks durch die or aduersatrix bonorum, nouerca quoque iustorum actuum perdentliche Gewalt zu verhalten. Auch waren keine so wichs spicuum nostre munus donacionis tam sollempne tamque pretige Ursachen vorhanden, welche nach den kanonischen clarum in religionis augmentum feliciter inductum ob progeni Satzungen die Grievner Conventualen der Pfründe St. torum nostrorum nostramque salutem audeat ausu temerario Katharina verlustig gemacht hatten. Pauli Josephi a Rieg- irrumpere, et quacumque violare rebellione, auctoritate nosger institutiones jurisprudentiae ecclesiasticae. Vindobo- tra, mille aureorum penam instituimus inuasoribus nostre ornae, 1778. Pars III. pag. 216. 233. Jofeph Johann Nepo. dinacionis, et repugnatoribus, ita tamen vt maior pena excesmuk Pehems Vorlesungen über das Kirchenrecht. I. Thl. sus maneat maiores. Ad supradictorum generalem obseruatioS. 153, 290 Handbuch des österreichischen Kirchenrechts. nem litteris presentibus duplicis sigilli nostri munimen dignom Von Georg Rechberger. Linz, 1825 II. Band. Privatkir ducimus appendendum. Datum anno domini, Millesimo. Ducenchenrecht §. 71 S. 59. tesimo, Quinquagesimo. Nono.

Redacteur: Joseph Freyherr v. Her mayr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Lut wij,

« PredošláPokračovať »