Obrázky na stránke
PDF
ePub

...

Miscellen.

hemiae, Henricus Lantgrauis Thuringiae, et B. sibique jurabimus fidelitatem eidem, prout est moris et juris Dux Carinthia e Principes, qui circa haec Romani Imperii sacramenta praestantes, ac ad obtinendum solemniter Senatoris locum accepimus, qui patres et Imperii lu- Imperii diadema, sibi prout de jure tenemur, consilium et mina reputantur, coram tremendo Judice de cura tantae villi- auxilium impendemus. Et licet Hearicum primogenitum cationis oporteat reddere rationem, nobiscum solicita medita- suum pridem nobis in Regem simili provisione duxerimus elitione pensautes, quod tantum negotium non tam sortis judi- gendum; quia tamen quum in honore foret, non intellexit, sed cio, quam industria provisionis indigeat, illud etiam diligen- ab Aquilone sedem sibi constituens, contra patrem loco tanti tius attendentes, quod post unius Regnantis occa regiminis se monstravit indignum, justo patris judicio, sum interstitium temporis inter praedecessoris et ejus ultronea voluntate, quam sibi conscientia proobitum, et plenum dominium successoris, quod priae transgressionis ingessit, ab eodem Henrico sacraInterregnum antiquitus veteres appellabant, grande posset mento soluti, quod de electione sua similiter feceramus, Imperio et Catholicae Fidei maximum afferri discrimen, prae- Henrico, Conradum velut David Sauli sancta deliberatione venire salubrius tempus eligimus, quam dispendium temporis ex- providimus subrogandum. Ad cujus rei memoriam etc. InterPatriarcha Aquilejensis et spectare. Nam licet per vires, industriam et labores excellentis- fuerint similiter simi Domini nostri Friderici Romanorum Imperatoris sem- alii quam plures etc. per Augusti, Hierusalem et Siciliae Regis, cujus vitam et Imperium cupimus, satis ad praesens Imperio sit provisum: quia tamen praeeminentia dignitatis longioris vitae beneficium Regi bus non concedit praesentis vitae lubricum merito formidan. Cammuccini ist der erste aller jeht lebenden italieni. tes, ipso vivente salubriter et regnante feliciter, de Successo. schen Mahler, und man kann ihn in mehr als einer Hinsicht ris nobis electione providimus, ne per ejus interitum justitia als den gegenwärtigen Fürsten der italienischen Schule betrachdiminutionem status pateretur, imperium, et tranquillitas in- ten. Im königlichen Schloße zu Neapel befinden sich zwey seis ' teriret. Et quum de substituenda persona diligenti meditatione ner vorzüglichsten Gemählde, der Tod Cäsars und der Tod der nobiscum et solicite pensaremus, praeteritorum provisio saluVirginia. Der Gedanke und die Composition des ersten ist sehr bre consilium praebuit in futuris. Considerationibus etenim schön. Die Verschwornen sind um Cäsar gruppirt, wie die Ein. nostris occurrit, qualiter Divi Caesares progenitores Imperato- bildungskraft sie sich denkt, und der historische Theil ist mit ris ejusdem, qui longis retro temporibus Imperio praefuerunt, vieler Genauigkeit behandelt. Man bemerkt in der Physlognomie non solum ut domini, justitiae solium inclyte tenuere, sed und in der Haltung Eiceros einen Charakter der Unentschlossen, tamquam patres Imperii paternae dilectionis zelum ad omues heit und einen ungewissen Ausdruck; es scheint, daß er das Re et singulos habuerunt: qualiter nec personarum periculis, nec fultat abwarten will, bevor er seine Meinung auszusprechen rerum parcendo dispendiis, et plerumque per dura bellorum magt. Er ist etwas erhöht und kann die blutige Execution discrimina, Imperii nostri fines in citramarinis et gang überschauen. Sein Gedanke dringt in die Zukunft, und es scheint die Folgen dieser großen Begebenheit zuerst in seinem transmarinis partibus produxerunt: propter quod pa- eigenen Interesse und sodann in dem der Republik zu erwägen. rentum laboribus fraudari filios nostri noluere majores. Nos Gafar hat eben das tu quoque ausgesprochen, er stüßt sich auf ipsorum vestigiis laudabiliter inhaerentes, praesentem Im- ein Ruie und sein Urm ist väterlich gegen Brutus ausgestreckt. peratorem, quem in exaltationem Romani nominis et dig. Man kann dem Künstler den Vorwurf machen, Cäsara eine zu theatralische Stellung gegeben zu haben. Er zeiget sich fallend, nitatis Augustae praedecessorum suorum verum successorem ag- wie es den Gladiatoren vorgeschrieben war. Sein Mantel ift noscimus, et filium experimur, in sobole su a simili retri- mit zu großer Kunst drapirt. Der Ausdruck in Brutus Gesicht butione decrevimus honorare: ut dum filium ejus ex nunc ist mehr studirt, als natürlich. Endlich, um ein Gesammtur. theil in eine Phrase zusammenzudrängen, kann man sagen, in futurum Imperatorem nostrum post ejus mortem assudaß dieß Gemählde ganz vortrefflich eine Gruppe Schauspieler mimus, juste pro Imperio hactenus laborasse se gaudeat, la- darstellt, die den Tod Cäsars aufführen. Das andere G boretque libentius amodo, velut laborum suorum fructum non mähide steht dem ersten ben weitem nach. Man sollte nicht denten, daß das Mädchen plößlich unter dem Todesstreich ers relicturus extraneo, sed omni voto parentum filio paraturus. legen, fondern daß es schon längst erblichen sey. Die Formen Sicque nos, inspirante nobis tam salubre consilium gratia find zu athletisch, die Farbe zu blaß, zu leichengrau. Mas Sumini Regis, ad voluntatem et preces eiusdem Domini nostri sucht auf dem Gesichte des Decemvirs die erstarrte Leidenschaft, Imperatoris, apud Vienuam unanimiter vota nostra die ihrer Beute so gewiß zu seyn glaubt, und sie nun auf ein. contulimus in Conradum antedicti Domini Im peratoris filium, Hierosolymitani legitimum successorem. Eligentes ipsum ibidem in Romanorum Regem, et in futurum Imperatorem nostrum, post obitum patris habendum; ac etiam fide data eidem Domino Imperatori sacramento firmavimus, quod Conradum praefatum a nobis in Regem electum post mortem praenominati patris sui Dominum et Imperatorem nostrum habebimus, eidem in omnibus, quae ad Imperium et jus Imperii pertinent intendentes;

mahl sich entriffen sieht; man sucht die Wuth des Despotis. mus, der genöthigt ist, einem noch größern, dem des Ges schicks, zu unterwerfen. Statt dem Allem erblickt man nur vers errte Züge, und wenn er sich nicht auf seinem Richterstuhl be.. fände, fönnte man ihn für einen Zuschauer halten, dem diese. entschliche Katastrophe das Haar in die Höhe sträubt. Unter den übrigen Gemälden dieses Künstlers zeichnet sich besonders aus: Kornelia, Tochter des großen Scipio, einer römischen Dame, die ihre Kostbarkeiten zu sehen wünschte, ihre Kinder darstellend, und ein anderes, Scipio, seine Leidenschaft für eine junge, fchöne Gefangene besiegend und sie unberührt ihren Altern zurückerstattend.

Redacteur: Joseph Greyh ́re v. Hormayr Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]

Di

Von Eduard Waidele.

[ocr errors]

(Fortseßung.)

11. Vorbereitung

19

mit Ludwig kam nun zu Stande, wurde jedoch noch nicht bekannt gemacht, da Carl noch immer den Tadel der Nas tion und den Univillen der Großen fürchtete und scheute. Die Bedingungen, unter denen der Vertrag abgeschlossen würde, waren: daß Carl freyen Durchzug durch das Ges

ie Gesandten Ludwigs am franzöfifchen Hofe, die Bey. bieth von Mayland haben, und von Ludwig zwanzig Tau. den Grafen, Beliopeuse und Cajazza verstanden send Dukaten und fünfhundert Mann als Subsidien erhaldie, Art Carln in seiner Lieblingsidee anzufeuern, sie mach; ten söllte, wie auch die Freyheit in Genua eine Flotte aus. sen ihm alle Hindernisse leicht, mahlten schon in Voraus zurüsten; Ludwig verlangte im Gegentheile, daß ihm bey feinen Ruhm und seine Thaten mit den glänzendsten Fars der Eroberung von Neapel das Fürstenthum Tarent abge. ben, und verbunden mit Stephan von Bers und Brisso: treten würde, und daß während des ganzen Feldzuges net und dem Fürsten von Salerno arbeiteten fie vereint, zweyhundert Mann französische Truppen in Asti zur Beden König nach ihrem Wunsche zu stimmen. Carl war auch schüßung seines Reiches stehen sollten. *) leicht gewonnen, allein die französischen Großen waren all. Der Entschluß Carls erregte nicht nur in Frankreich gemein gegen einen Krieg mit Neapel, denn man hatte und Italien sondern in ganz Europa Aufsehen, dennoc durch ganz Europa eine hohe Meinung von dem neapolis fchienen die italienischen Fürsten sich wenig zu fürchten, tanischen Hofe, er war gefürchtet und geachtet, man hielt und wollten langé Zeit die Einladung Carls durch Ludwig Ferdinand und Alphons für sehr tapfer, auch waren fie für nichts anderes, als für einen Kunstgriff des lehteren wirklich im Kriege erfahren und hatten gute Feldherrn! *) halten, um Ferdinand und seinen Sohn seinem Willen unpie Schwierigkeit, im Falle des Sieges, ein so großes terwürfig zu machen. **) Auch waren wirklich Hindernisse und entferntes Land zu behaupten, war auch sehr einleuch da, von denen man hoffen konnte, daß sich an ihnen die tend, und zudem, batten alle Hofleute die Worte Luds jugendliche Hiße Carts brechen würde; besonders aber wigs XI. im Gedächtniß, der oft gesagt hatte, ein Heer höhnte Ferdinand die Unternehmung, und spottete öffent über die Alpen, schicken, fey soviel als für Geld und Blut lich darüber, obwohl er im Grunde Alles von den Franzo, Frankreich Unglück und Elend kaufen. **) Jemehr man je. fen fürchtete, da er einsah, daß, wie diese fremde Macht doch von dem Zuge abrieth, desto größer wurde die Bes den Boden Italiens betreten würde, alle seine Feinde aufgierde Carls, sein Eifer wuchs von Tag zu Tag, und er stehen und ihrem langverhaltenén Haße freyen Lauf lassen schloß alle Streitigkeiten mit Ferdinand und Ísa, würden. ***)-Er hatte nur zwey Wege, durch die er sich bella von Spanien, so wie mit Kaiser Maxmilian ab, und fein Reich retten konnte, er mußte entweder Alles um nur sich ganz feinen Lieblingsprojecten bingeben zu können. Die Einflüsterungen und Schmeicheleyen seiner näch. ften Umgebung fiegten endlich und machten dem Schwan. ten, ob er solle oder nicht solle, ein Ende, der Vertrag

⚫) Comines L. 7. ch. IV. **) Guicciardini L. 1.

[ocr errors]

Guicciardini L. 1.

[ocr errors]

**) Multi arbitrati sunt Ludovicum non serio ista, sed ficta facere, quod Ferdinandum regem metu gallico attonitum supplicem ad cum venire compellerit," Barth, Senarega, Muratori rer ital. T. XXIV. p. 538.

***) Guicciardini L. 1.

[ocr errors]

aufbiethen Carln vom Zuge abzuwenden, oder die Vers gleich ihre Hülfe in Anspruch nahm, so erhielt er zur Unte bündeten unter einander zu entzweyen suchen. Er versuchte wort: Es wäre annaffend von ihnen, einem so weisen und zuvor das erste, und both Carln einen Tribut an, allein klugen König mit Rath beystehen zu wollen, sein Glück in jenem hatte die Idee der neuen Eroberungen schon zu werde das ihrige seyn, nur bedaure der Senat, feine Zus tiefe Wurzeln geschlagen, als daß er diesen Antrag hätte neigung zu ihm nicht auch durch Thaten an den Tag legen annehmen können, Ferdinand wandte sich daher jegt an zu können, da sie ihre ganze Macht gegen die Türken Ludwig und bemühte sich diesen durch Vorschläge und Vers brauchte. *) Doch war diese Antwort, die bald wie eine forechungen auf seine Seite zu bringen, auch mit dem Einladung klang, nicht ganz ihr Ernst, und sie glaubten, Papite suchte er Freundschaft zu schließen. Ludwig wie Comines meint, noch immer nicht, daß der König täuschte in dieser Zeit nicht nur Ferdinand, sondern alle selbst noch Italien kommen werde; was aber die Türken italienischen Fürsten und auch Carln selbst: die erstern trös anbetrifft, so hatten sie nicht die geringste Furcht, denn stete er mit den Schwierigkeiten und Hindernissen der Un der regierende Sultan Bajazeth II. war ein schwacher, ternehmung Carls und der Wahrscheinlichkeit eines schlech nichts weniger, als unternehmender Regent. Einestheils ten Ausgangs für denselben, und diesen feuerte er wieder schienen ihnen aber dennoch die Absichten Carls auf Neapel mit allen Künsten der Überredung an und erregte in ihm die beste Gelegenheit zu geben, sich an dem Hause Arragon die kühnsten Hoffnungen. Mit sich selbst hatte jedoch der recht empfindlich zu rächen, das sie haßten, weil es die fchlaue, eigennütige Staatsmann beschlossen, den Einfall Türken bis Skutari gerufen hatte, auch beschuldigten sie der Franzosen aufs Beste zu nügen, in den Tagen der den Herzog Uphous von Calabrien, daß er an dem Kriege Verwirrung für sein Wohl zu sorgen, und dann, wenn zwischen ihnen und dem Herzog von Ferara Schuld senz dieß geschehen, Carln bey der ersten Gelegenheit zu vers und daß er fogar Leute nach Benedig gefchickt habe, die lassen und ihn einem langwierigen Kampfe preis zu geben, die Brunnen vergiften sollten; die Gründursache - ihres woraus er nicht anders, als entkräftet hervorgehen konnte. Haßes aber, die sie durch diese Anschuldigungen benmänteln Dadurch hoffte er zugleich Frankreich zu schwächen, dessen wollten, war jedoch diese, daß ihnen das Haus Urragon Ansprüche auf Mayland er kannte, und immer fürchten in der Ausbreitung ihrer Macht, sowohl in Graffen", "alb mußte; es lag daher ganz und gar nicht in seinem Plane, im Archipel im Wege stand, und jedem ihrer Schritte mit daß Carl sich Neapels wirklich bemächtige, und die Frans dem Auge eines eifersüchtigen Nachbars bewachte, allë ihre m2 ri zosen eine Macht bilden sollten, die schon allein allen Pläne in Voraus errathend und aufdeckend.15 Staaten Italiens zusammen genommen überlegen, ges Florenz und der römische Höf suchlen sic” burd "Zin' wesen wäre; vielmehr war ihm Carls Zug, wie gesagt, dern, Entschuldigungen und Versprechungen von einer bes nichts anderes, als das Mittel sich in Mayland als Hers stimmten Erklärung loszuschrauben 80th afs Carl Petern og zu befestigen. von Medici drohte, alle florentinifden Kaufleute auß

d

[ocr errors]

2.

શ્

9112

Carl, da er einmahl angefangen hatte, war auch ge. Frankreich zu verweisen, so mußte sich dieser Séquemen zwungen fortzufahren; er schickte daher seinen ihm ergebes hundert Mann Hülfstruppen und frehen? Durchzug durch nen Gesandten Peron de Pasche an die Höfe von Flor das florentinische Gebieth zuzustehen, im Geheim feßte er renz, Rom und Venedig, um ihre Gesinnung zu erfor, jedoch die Unterhandlungen mit Ferdinand fort. ** fen und ihren Beystand zu fordern, ollein überall erhielt Mit Anfang des Jahres 1494 starb Ferdinand, wie er nur Entschuldigungen und alle fuchten ihn mit leeren Guicciardini angibt, aus Furcht vor ten Franzosen. Sein Hoffnungen hinzuhalten; denn keiner wollte das Eindrin. Tod hätte den Stand der Dinge vielleicht um Bieles veráns gen einer fremden Macht noch befördern helfen. Bey dieser dert, wenn nicht sein Sohn und Nachfolger Alphons 1Î. Gelegenheit aber mußten die italienischen Mächte sich denn eben so und fast in noc ́höherm Grade wie er1béyér Nas doch entweder auf die eine oder andere Seite solagen; tion verbaßt gewesen ware, und nicht schon vor seiner nur Venedig kand ruhig und kalt da, und fab, ohne sich nur ins Spiel mischen zu wollen, dem Treiben zu, jeden Augenblick bereit, aus allen Stellungen Vortheil zu fies ben; auch fürchtete es den Kaiser, den es für Carln günstig gesinnt hielt. *) Als der König die Signoria wegen des bevorstehenden Krieges um Rath fragte, wobey er zus *) Senarega. Muratori rer, ital. T. XXIV. p. 559.

bronbesteigung, die meisten italienischen Fürsten Sifrch pers sönliche Beleidigungen sich zu Feinden gemacht hätte. 1:2

III. Die Eroberung Neapelsī) ... 1 17.1 In Frankreich war man gerade in dem Zeitpuncte der Thronveränderung, wo man bärte am raschesten vorgehen *) Guicciardini L. 1. et Comines L. 7. **) Guicciardini L. 1.

1

ch. IV.

sollen, unentschlossen und schwankend, so daß die Unters man eine ähnliche Summe erhielt. In Usti blieb der Kös nehmung beynahe auf dem Puncte stand, rückgängig ju nig einige Tage, und Herzog Ludwig kam dahin mit seis werden. König Carl, dessen Eroberungsbegierde bey den ner Gemahlinn, welche jedoch durch ihren königlichen vielen Verzögerungen und dem langsamen Gange der Un". Schmuck und Aufwand nur den Neid der Franzosen rege, terhandlungen schon ziemlich abgekühlt war, jauderte noch und durch ihren Stolz alle Gemüther von sich abwendig immer mit der Kundmachung seines Vertrags mit Ludwig, machte. In Asti bekam auch der König die Kindsblattern, auch hatte der eine von den thätigsten Fürsprechern des (les petitsveroles) die Krankheit war jedoch nur von kure Krieges, Briffonèt, ganz dem Muth verloren und Stes zer Dauer, und man seßte die Reise sogleich wieder fort.*) phan von Vers war nun ganz ohne Unterstüßung. Endlich. Alphons machte unterdessen alle Anstalten zur Ver. ging Carl nach Lyon, wohin Ludwig eine überaus reiche theidigung, und hatte auch wirklich in kurzer Zeit seine Gesandtschaft schickte, die es wirklich dahin brachte, daß Land- und Seemacht ausgerüstet; die erste stand unter der der König seine Furcht überwands und bey den Turnieren Anführung des Kronprinzen und Herzogs von Calabrien, und Festen seinen Vertrag und seine Absichten auf Neapel Ferdinand und des tapfern Johann Jacob Trivulzi und ers öffentlich kund that; der junge Adel, der sich hier in grø wartete die Franzosen in der Romagna. **) Diesem Heere Ber Anzahl eingefunden hatte, ergriff die Vorstellung eines stand von französischer Seite d'Aubigni, ein kühner und italienischen Feldzuges mit großem Beyfall und übertäubte geübter General, mit ungefähr zwey tausend Mann Frane die Unzufriedenheit der alten Hofleute und Großen. Die zosen und fünfþundert in Sold genommenen Italienern Unstalten zum Kriege wurden nun in aller Eile gemacht, unter der Anführung des Grafen Cajazza, des Gesandten man warb Truppen, und rüstete eine Flotte von vier und Ludwigs entgegen, welcher lettere jedoch jeden entscheiden. vierzig größern Schiffen in Genua aus, die aïein dreÿßig, den Schritt verhinderte, wie es ihm sein Herr zur Pflicht sausend Livres kostete und die ganzen: Ersparnisse der Fis gemast hatte. ***) Die neapolitanische Flotte wurde von nanzen aufzehrte.*) Im Ganzen scheint der glückliche Aus dem zweyten Sohne des Königs, Friedrich, einem klu gang der Begebenheit wirklich ein Wunder, wenn man gen und tapfern Prinzen befehligt, und lag im Hafen von die Umstände, unter denen sie unternommen wurde, näher Livorno, auch Genua gab Schiffe dazu, da Alphons den betrachtet, König Carl, erst zwey und zwanzig Jahre alt, Plan hatte mit Hülfe mehrerer edlen Genueser und insbe unerfahren, ohne Kriegskenntnisse, ohne eine Übersicht sondere durch den Cardinal Paolo Fregoso und Ob. des Standes der Dinge, ohne kluge Minister, und was jetto von Fies que, die er auf seine Seite gebracht die Hauptsache ist, ohne Geld. **) Der leßte Mangel hatte, Genua in feine Gewalt zu bringen und hierdurch war schon bey der Ausrüstung des Heeres sehr fühlbar, Ludwigen, von dem er endlich einsah, daß seine Verspres man mußte fünfzig tausend Ducaten bey einem Maylän ungen nur leere Worte wären, zu demüthigen und so der Wechsler, und hundert tausend bey der Bank von Ges Carln aufzuhalten, oder gar zu bewegen nach Frankreich nua gegen ungebeure Interessen aufnehmen. Von Lyon umzukehren. Allein der schlaue Ludwig durchsah sogleich den brach der König auf, und nahm seinen Weg über Vienne, Plan Alphonsens und die Bewegungen der verschwornen Susa nach Turin, wo ihm die Herzoginn von Savoyen Genueser, rüstete sich und seßte Genua in Vertheidigungsibre Ringe borgte, die er für zwölftausend, Ducaten vers zustand., Prinz Friedrich fette bey Rapallo dreytaufend fegte, hierauf ging er nach Casale, wo ihm wieder die Mann unter der Anführung des Objetto von Fiesque ans Marquise von Montferat ihren Schmuck lieh, für den Land, allein der Herzog von Orleans, der die

*) Comines L. 7. ch. IV.

**) Comines führt unter diesen Mängeln auch an, daß Carl Feinen einzigen guten Feldherrn gehabt habe, allein dieses

[ocr errors]

Durch diesen doppelten Sieg aufgemuntert, machte

französische Flotte befehligte, ließ seine Schweizertruppen auch landen, welche den Objetto von Fiesque gänzlich schlugen, während der Herzog von Orleans mit seiner Flotte fcheint nicht ganz richtig zu feyn, denn der Rückzug zeigt die feindlichen Schiffe angriff und so zerstreute, daß Fried. deutlich, daß gute und kluge Feldherrn an der Spiße des rich mit wenigen Schiffen sich zurückziehen mußte. ****) *** ́Hééres - müssen gewesen seyn, ohne welche' Carl gewiß nicht so glücklich aus Italien gekommen wäre. Außer dem Herzog von Orleans waren d'Aubigni, der Graf Montpens fier, der Marschall Gié; alle tapfere und erfahrne Män ner. Comines scheint hier etwas parteyisch zu seyn, was sich daraus eines Theils erklären läßt, daß er am Höfe viele Neider und Feinde hatte.

*) Comines L. 7. ch. IV.
**) Giannone L. 29.

***) Comines L. 7. ch. V.

****) Guicciardini L. 1. et Senarega, Muratori. rer. ital, T. XXIV. pag. 541.

das französische Heer ju Lande immer größere Fortschritte, wieder in Bewegung. Die Florentiner verweigerten ihren und der Kronprinz Ferdinand zog sich immer weiter zurück, Versprechungen zuwider den Durchzug, doch der König obwohl seine Macht viel stärker war, als die Französische. nahm die florentinische Festung Vivisano mit Sturm, und Carl gab Befehl, immer weiter vorzudringen und Ludwig ließ die Einwohner und den größern Theil der Besagung fagte, als er mit ihm zusammen kam und er Besorgnisse über die Klinge springen. *) Hierauf ging er über Pon-äußerte: Sire, fürchtet nichts für den Ausgang der Unter- tremolo auf Serezana los, das sehr stark, schon von Nas nehmung, Italien zerfällt in drey Hauptmächte, Mayland tur aus, befestigt war, so daß es Carl schwerlich hätte. die eine, ist die Eurige, Venedig, die zweyte ist neutral, einnehmen können, wenn es gehörig versehen und geschütt und so bleibt nur noch eine übrig; mehrere Eurer Vorfah- gewesen wäre; doch es hielt sich nur drey Tage, und, man ren haben uns alle zusammen überwunden, glaubt mir das begann schon wieder die Belagerung von Gerezanello, als ber gewiß, Ihr werdet mit mir vereint größere Thaten, Peter von Medici einfah, daß jeder Widerstand fruchtlos als Carl der Große verüben und ohne Mühe das türkische wäre und sich zum Könige begab, und die sehr harten BeReich einnehmen, wenn einmahl Neapel gefallen ist. *) dingungen einging, daß die Florentiner zweymahlhunderts

Der König stellte sich nun an die Spiße seines Hee. tausend Ducaten zu dem Zuge hergeben, und alle festen res, das im Ganzen etwa dreyßigtausend Mann stark Plage durch französische Truppen bis zur Eroberung Near war, und begann seine Reise, denn ein Krieg war es pels beseßen lassen sollten. **)

nicht zu nennen, da Niemand sich entgegenstellte und das Die Avantgarde unter d'Aubigni und Cajajja machte Heer sogar sehr oft ohne Waffen ging. **) Uls Carl nach unterdessen immer weitere Fortschritte, viele Italiener, Pavia kam, wäre es bald, wie Comines fagt, zum als sie dieses sahen, traten unter die französischen Fahnen, Bruche gekommen mit Herzog Ludwig, man hatte nähm, doch die größte Wirkung machte das große französische Ges lich dem König sein Absteigquartier in der Stadt angewies schüß von Erz, das man in Italien noch nicht gesehen fen, er verlangte aber im Schloße abzusteigen, was Lud- hatte, wo bisher nur schlechte eiserne Kanonen im Ge wig verweigerte, da er hier seinen unglücklichen Neffen ger brauch waren; die italienischen Soldaten hatten vor diesem fangen hielt, Carl bestand jedoch auf seinem Willen und Geschüß soviel Furcht, daß sie immer zurückwichen und Ludwig war gezwungen nachzugeben, und konnte es nicht Ferdinand endlich in Cesena, an der Gränze des neapoli hindern, daß der König mit dem kranken Herzog sprach, tanischen Reiches, sein Lager aufschlug. was er jedoch nur in seiner Gegenwart geschehen ließ. In Florenz bereitete Peter von Medici für den König Man wechselte deswegen nichts als die gewöhnlichen Höf sein eigenes Haus zum Absteigquartier, doch als dieser in lichkeiten, doch als Carl sich entfernen wollte, fiel die Ges Pisa ankam und den flehenden Pisanern, die von den Flo. mahlinn des Herzogs vor ihm auf die Knie und bath, daß rentinern sehr hart gedrückt und wie Sclaven behandelt er ihres Vaters und Bruders schonen möchte, worauf Carl wurden, die Freyheit schenkte, da schoben die Florentiner, durch die Worte der schönen Frau bis zu Thränen gerührt, welche ohnehin noch mit den Bedingungen, die er ohne antwortete: daß er das, was schon geschehen sey, nicht ihre Einwilligung eingegangen war, unzufrieden waren, ändern könne. Sie hätte beffer gethan, fährt Comines die Schuld davon auf Petern, seine Feinde waren sogleich fort, wenn sie für sich und ihren Mann gebethen hätte, thätig, das Volk empörte sich, und Peter mußte fliehen. denn schon als der König nach Piacenza kam, erhielt er Er ging nach Venedig, das sich anfangs weigerte ihn aufs die Nachricht von dem Tode des Herzogs, und das Ges zunehmen, als Carl jedoch nach Florenz kam, seßte er ihn rücht sagte, daß er am Gifte Ludwigs gestorben sey. Dies in seine Würde wieder ein, er kehrte zurück und wurde fer verließ auch den König und begab sich nach Mayland, von den Florentinern gut empfangen. Von Florenz bee wo er sich zum Herzog erklären ließ. gab sich der König nach Sienna und von hier nach Biters

[ocr errors]

Während der Abwesenheit Ludwigs vom französischen bo, wovon das feindliche Lager, nur noch eine Stunde ent Heere verlor sich wieder aller Eifer für die Unternehmung fernt lag; zu dem Heere des Kronprinzen waren hier auch und es hätte nicht viel bedurft, so wäre Carl vielleicht noch noch die Hülfstruppen des Papstes gestossen, auch war diese jest umgekehrt, als man jedoch die Abreise Ludwigs von Stellung außerst vortheilhaft für ihn, doch zum Erstaunen Mayland vernahm, so sezte sich der König und das Heer der Franzosen wich Ferdinand beym Anrücken des französ.

*) Comines L. ch. VI.

7.

**) Comines L. 7. ch. IX.

*) Guicciardini L, 1.
**) Comines L. 7.

ch. VII,

« PredošláPokračovať »