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ten sie sich den Engländern und Franzosen nicht an die Seite hervor, und stellten sich dann in ihrer Selbstständigkeit dar; . stellen. Bey der Bestimmung der Classicität einer Literatur was der Böhmischen bis jest nicht gegönnt, nicht gewährt müsse man noch die Ausbildung der Sprache, und ob selbe uns wurde, und ihr bisher nicht geglückt ist. Irrig seyen dies ter die lebendigen oder todten Sprache gehöre, in Betracht jenigen böhmischen Literatoren daran, die da behaupten, nur ziehen. Sie ist eine gebildete Sprache, wenn sie in Hinsicht der das Zeitalter Weleslawins, des Komenius, des Kozin solle Materie, im physischen, intellectuelen, ästhetischen und sittli- der Gegenwart Muster seyn, und von diesen in Schreib- oder chen Gebiethe, im häuslichen und öffentlichen Leben für jede Sprachart im mindesten abzuweichen, wäre in die Barbaren Idee, für jedes Gefühl, für jede Willensbestimmung die voll. der Sprache verfallen. Wohlmeinend schüttete man da das kommenste Wortbezeichnung hat. Hinsichtlich der Form aber, Kind sammt dem Bade aus. Große Tugenden hat jene Epowenn sie ganz entwickelt, wenn sie für die Prosa, Dichtkunst che, aber allgemein classisch, am Gipfel der Ausbildung, wo und Rhetorik gleich ausreichend ist. Und hier sey die natürliche zu ihr ungekannter, oder mehr verkannter ungeheurer Reich. Gradation daß in der Ausbildung einer Sprache die Dichter thum und Biegsamkeit fähig ist, kann sie nicht genannt werden. die ersten erscheinen, die Philosophen folgen, dann große Red. Wie die Schlacht am weißen Berge nur einen Leichnam des ner hervortreten, und die Historiker den Kreis schließen. (Was alten, mächtigen Böhmen übrig ließ und für selbes fast nicht man die vier Lebensalter zur Reife der Ausbildung nennen weniger zerstörend wirkte, als die Mohatser Schlacht für Un. könnte.) So findet man es bey den classischen Griechen, so bey garn, wie 1621 viele Zierden der Nation fielen, so fiel auch den Römern, so entdeckt man es auch bey den nun bekannter auf anderthalb Jahrhunderte, alle Nationalität, die Carls und werdenden ältesten Indiern, derer Sprachen wir die todten Rudolphs Epoche so sehr ausgezeichnet hatte und auch die Sprachen nennen; welche mit ihrer wahrhaft erhabenen Eins Sprache in kurzer Zeit, zu kaum geahnter Höhe emporgetra fachheit und Zartheit, mit dem großen vielumfassenden Sinne gen haben würde. Böhmen hatte keine Geschichte mehr, und plastischer Vollkommenheit, den nachgefolgten Nationen und es geschah, was alle Schreckensscenen der Hussitenfehde und ihren neuen nun lebenden Sprachen zum classischen Mu- nicht vermocht hatten, seit dem Beginne des 30jährigen Krie. ster geworden sind; die wieder in ihrer edleren Religion, in ges. Der zur Manie überschäumende Gößendienst der wie. ihren geordneteren und gemäßigten Landesverfassungen zu ihrer der aufgefundenen, griechischen und römischen Elaffi. eigenthümlichen Ausbildung um ein Vehikel mehr gewonnen ker, hatte, wie unter Wladislav in Böhmen, so auch uns haben. Die ersten haben ihr goldenes Zeitalter schon erreicht, ter dem gleichzeitigen Mathias Corvin in Ungarn, der Nas man kann es nachweisen; nicht so aber bey den lebenden tionalsprache und Nationalliteratur argen Eintrag gethan und Sprachen, welche immer noch eines höheren Grades der Euls mit Recht sagt der unvergeßliche Spittler: ein Paar tüchtige tur sich in einer genug späten Zukunft erfreuen können; folg. magyarische Talente, hätten die Nation mehr und schneller lich jenes nur dann nachgewiesen werden könnte, wenn die les gehoben, als alle die, vom großen Könige so großmüthig be. bende Sprache in die Reihe der Todten herabgestiegen wäre. rufenen und begünstigten Lateiner. In diesem Kampfe ste. Der böhmischen Sprache begegnete der Unstern, daß sie durch het die dritte, die neueste Epoche ringend, gegen doppelte die ganze Zeit ihres literarischen Ringens zur Classicität, immer Feinde, gegen die zwar Wohlmeinenden, aber an der Vergan. von den zweyen an ihrer Seite im größeren Vortheil stes genheit starr sich Anhaltenden, dann gegen den Geist der Zeit, henden Sprachen, der Lateinischen und Deutschen ge- der dieser Sprache und Literatur mehr Hindernisse als je ent druckt wurde; sich daher zum Gipfel ihrer Ausbildung nicht gegenseßt. Algemein thut es Noth, domit ein Gott und dem emporarbeiten konnte. Ihre Literatur zerfällt in drey Epo- Landesvater genehmer Geist, und wahre aufrichtige National.. chen und zwar, von ihrem Anfange bis zum 15. Jahrhundert; gesinnung, angefacht werden, allgemein thut es Noth, um uns wo man außer herrlichen Poesien, wahren Meisterstücken, eigennütige, ja aufopfernde Thätigkeit der ersten Literatoren; kein anderes wissenschaftliches Feld bearbeitet findet; diese um allgemeines Vertrauen und den Unterstüßungsgeist zu weEpoche daher doch eine classische nicht nennen kann. Die den. Allgemein thut es Noth um angestrengtestes Hinanarbei. zweyte Epoche vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, nahm ges ten zur Originalität in einzelnen Fächern und in der gesamm. gen die erste einen veränderten Charakter der Schreib und ten Literatur. Darin sollen sich alle entzweyten Meinungen ver. Sprachart an; und weil in dieser, unter Carl dem IV., be. einigen; und mit Beseitigung aller Kleinlichkeiten ein vereinige londers aber unter Rudolph dem II. die mehresten wissens tes Hinanstreben seyn, was allein die Nation als Nation er. schaftlichen und Kunstfächer auch böhmisch betrieben wurden, halten kann.

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so konnte man sie nennen, und nennt sie in Vergleich der Vor. Nr. VIII. Der rühmliche Aufsuchungseifer alter Urkunden und Nachepoche, die Classische; obschon man ihr die Einseitig und vaterländischer Denkmähler des Herrn Palaczky, Res keit theologischen Polemisirens selbst in weltlichen und Kunst- dacteurs der Prager Museums Zeitschriften war im verflossenen fächern, was in den Zeitumständen lag, nachsagen muß. Auch Jahre so glücklich, in dem Archive der königl. freyen Kreisstadt wirft man ihr als schwache Seite vor, daß sie mehr der mins Budweis eine bisher noch unbekannte sehr interessante Hand. der gebildeten Volksclaffe diente. Das aber dahin, als ihr schrift, unter dem Titel: Das Tagebuch der Gesandten des Unfall, gedeutet werden muß, weil damahls alle höhere Wis. Böhmenkönigs Georg (von Podiebrad) an Ludwig den XI. Kó. senschaften lateinisch bearbeitet und vorgetragen wurden. Un nig von Frankreich, vom Jahre 1464, aufzufinden. Dieses diesem Gebrechen litten mehr und minder auch andere Spras Heft der böhmischen Museumszeitschrift gab den ganzen Aufss chen; aber unter günstigerer Constellation arbeiteten sie sich in extenso heraus. Da aber der Märzheft der deutschen Mus

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(Die Fortseßung folgt.)

Miscellen.

feumszeitschrift davon einen Auszug der historisch interessanten Nr. XI. Bringt uns eine neue Erscheinung in der böhmis Daten gab; und wir deffen schon im Archive Nr. 67, Seite schen Literatur, und zwar eine Abhandlung unter dem Nah. 284 erwähnten; so übergehen wir zu der Anzeige der Nr. 9. men: Schönheitslehre, oder von der Schönheit und Kunst, 5 Nr. IX. Ein Beytrag zum Glossarium der böhmischen Bücher vom Franz Palaczky. Erstes Buch, Einleitung. Von Sprache wieder von Herrn Palaczky. Er äußert sich darin „Die der Schönheitslehre. 1) Allgemeine Übersicht des Geistes in Nationalsprache ist das getreueste Bild des Nationallebens; Einheit. — 2) Gefühlsvermögen, Erkenntnißvermögen, Be. wenn mit diesem Veränderungen vorgehen, so wirkten sie selbst strebungsvermögen. 3) Gottähnlichkeit, der Entzweck des in die Volkssprache hinein. Alte Einrichtungen, Gewohnheiten menschlichen Lebens.—4) Philosophie. und Bedürfnisse verlieren sich im Strome der Zeiten; und neue Umstände wecken neue Gedanken, neue Bekanntschaften neue Wünsche. Hiermit geschieht, daß veraltete Wörter in Vergess fenheit fallen, oder anderen Sinn bezeichnend, ihre frühere Wesenheit ändern oder neue Benennungen an ihre Stelle tres. Will man nun alte Urkunden und alte Schriften verstehen, will man sich mit den Eigenheiten verflossener Jahrs Ein Cardinal, welcher in seinem Wappen eine Weintraube hunderte bekannt machen, und will man den wahren Sinn führte, verdankte sein Glück einem Fürsten, ten er mit Un. alter Wortbezeichnungen wissen: so sey nothwendig, so eine dank dafür belohnte. Eines Tags fand man an der Mauer Art von Worterklärungen fleißig durchzugehen; welche hier um feines Pallastes einen Zettel angeschlagen, der bloß die Worte so mehr an ihrem Plaze sey, als in dieser böhmischen Mu. enthielt: Plantavi vineam et fecit labruscas. Ich habe einen seumszeitschrift öfters solche Denkmähler des Alterthums vor. kommen, und vorkommen werden. Nun geht er solche 52 Ob- Weinstock gepflanzt und erndte wilde Trauben." Der Cardinal hierüber erbittert, versprach demjenigen eine ansehnliche Beloh soleta manche mit ausführlichen Erklärungen, durch. Nr. X. Schenkt den Lesern einen Aufsaß von dem Nestor nung, der den Verfasser entdecken würde. Den Tag darauf fand man an der nähmlichen Stelle die lakonische Antwort: und Vordermann aller böhmischen Schriftsteller, dem Abbe Dor »Ifaias Kap. 40.»

ten.

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Der Weinstoc.

browsky; in dem er die Frage behandelt und beantwortet „Ob die Slaven ihren Nahmen von Slawa, der Ruhm; oder von Slowo, das Wort, herleiten. Dazu mag ihn eine kleine Der Türken Geringschäßung der Nichttür ken. : böhmische Piece des Braunaer Caplans, Joseph Kcal verleitet Um sich einen richtigen Begriff von der Verachtung, welche haben, der das Erstere zu beweisen versucht. Der umsichtige his die Türken für die übrigen Nationen, besonders für die Juden storische Scharfblick Dobrowskys führt aber dagegen Stellen und Christen hegen, zu machen, braucht man nur die beleidis an: 1) aus der vom Kaiser Carl den IV. anbefohlenen Chrouik, genden Zunahmen, die sie ihnen geben, anzuführen. Sie nens von Pribjk Pulkawa ins Böhmische überseßt; 2) den Olmüßer nen die Juden Hunde, die ihnen besonders gehäßigen Perser, Bischof Johann Dobrowsky, nähmlich seine Geschichte Böh. rothe Köpfe, die Armenier K...fresser, die Tartaren Aasfress mene vom Jahre 1552. 3) Die russischen Schriftsteller bis zum fer, die Araber Wüthende, die Griechen Widder oder Hörner, Ende des 16. Jahrhunderts, die immer Slowene geschrieben has die Bulgarier Räuber, die Ragufaner Spione, die Nussen böse ben; 4) Rach Fortunat Durychs Bibliotheca Slavica, Wien 1795, Seelen, frech, wortbrüchig, die Deutschen, Gotteslästerer, die daß nicht nur Böhmen und Slowaken, sondern auch die Dalma. Italiener Leute von tausend Farben d. h. Betrüger, die Fran. fier, Bosnier und Altrussen immer Slowan, Slowenin, Slowin, zosen listig, die Niederländer Käshändler und die Engländer Slowinec, Slowansky, Slowensky, Slowinsky geschrieben, Wollenhändler. und das Slowau von Slowo, wie der Pohle Polan vom Poli, (Felder) Morawan, der Mährer vom Fluße Morawa, Slezan, Slezal von Slez, (Herabgestiegen, i. c. über die Gebirge ins Land Herabgestiegener) derivirt haben. 5) Theodor Polykarpow

Seelenwanderung.

Man braucht nicht nach dem Orient zu gehen, um den seße auch in seinem Lexicon vom Jahre 1704 Slowensky odaßo- Glauben, daß die Seele der Todten, unter der Gestalt eines 91x05 etc. etc. 6) P. Kalajdowie in seiner trefflichen Schrift Vogels wieder auflebt, zu suchen. Die leichtgläubigkeit der eng Joaun Exarch, Belgarskij Moskau 1824, daß die alten Slanen lischen Herzoginn von Kendal, die den König Georg I. unter Slowene sich geschrieben hätten. 7) Der Alterthumsforscher der Gestalt eines Vogels, an ihrem Fenster erscheinen fah und Wostokow, weise in seinen Bibliographischen Blättern Nr. 25 verschiedene andere ähnliche Geschichten haben gezeigt, daß die. Slowenskij als die richtige Bezeichnung nach. 8) Joseph Gius fer Aberglaube in Europa, besonders in England sehr gemein rini, Franziskanermönch, in seiner lateinischen Grammatik für war. Was, uns aber am sonderbarsten vorkömmt, ist die Phan. die illyrische Jugend, Venedig 1793 seße eben auch Slovkina taste der Lady Worcester, welche glaubte, ihre Tochter lebe un napravljena. slavnoj slovinskoj mladostř · Dem Allen noch ter der Gestalt eines singenden Vogels fort und welche ihr das die Slaven von Slowo, das Wort, Slowani d. h. Völker, her in der Domkirche eine Bank, worauf man mehrere schöne die einerley Wörter sprechen, Völker einerley Bunge, einerley Käfige sah, unterhielt. Weil sie reich und die Wohlthäterina Sprache, ihre National » Benennung hergeleitet haben. der Kirche war, widerseßte sich indessen Niemand ihrer Narrheit.

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Redacteur: Joseph Freyherr v. Hormagt. Situat und im Verlage bey Franz Ludwiy.

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Tunisias, ein Heldengedicht in zwölf Gesängen.

Von Johann Ladislav Pyrker.

(Aus Sophronizon Jahr 1826 8. Band 2. Heft.)

daß drey (an sich gut ausgedrückte) Vergleichungen den Lefer gerade auf diese Schnelligkeit des Herabfluges aufmerk samer machen, als der Gedanke es erfordert. Besser vielleicht, wenn der Herabflug langsamer gewesen und einis

Der Sänger Rudolphs von Habsburg, jest Patriarch zu ges, was der Entkörperte dann von den geistigen Luftbe. Venedig, hatte schon früher den religiösen Heereszug K. wohnern dort schon in dem Mesuranema beobachten konnte, Carls des V. gegen Tunis (vom Jahre 1535) zum Gegenz eingeflochten worden wäre. Ferner: An sich sehr dichterish ausgearbeitet ist im 1. stand eines Epos gemacht. Wie ich im II. Heft des Sos phronizon von 1825 die Rudolphias als eine recht seltene Gefange 216 f. f. das „Vernehmen der Stimme des EwiErscheinung in der jezigen Dichterwelt mit Vergnügen das gen." Als einzelne Schilderung wird niemand die Stelle rakterisirte; eben so erfreut erblicke ich die frühere Tunis sich gerne nehmen lassen. Aber da doch die so prächtig bes sĩas, schon in einer dritten vollendeteren Ausgabe hervor. schriebene Stimme eigentlich nichts jezt sagt, da vielmehr der himmlische Begleiter jeht nur ausspricht, was er von

tretend.

Beyde Gedichte sind Schwestern, einander sehr wür. Gottes Beschlüssen schon vernahm im Lichtreich, schauernd dig und auszeichnenden Beyfalls werth. Ein Paradoxon vor Ehrfurcht, so scheint doch die schöne Stelle so, wie sie aber wird bey ihnen unverkennbar. Die Jüngere erscheint jest eingeleitet ist, zu den Brillanten der jugendlichen nach Plan und Ausführung als die gereiftere, die Ältere Phantasie zu gehören, die der strengere Künstler auch gerne dagegen jugendlich kühner in poetischen Erfindungen, hier strahlen läßt, aber indem er ihr Erscheinen motivirt hat. und da somuckreicher, als zur Schönheit nöthig seyn Doch, der mitgeniessende Beurtheiler wendet sich lies möchte, überhaupt minder geregelt. Hierin liegt durchaus ber zur weiteren Anzeige des trefflichen Ganzen. Sogleich der edel sich aussprechende Prolog zeigt die eigenthümliche kein Vorwurf. Gerade so beurkunden beyde die vorzügliche Dichteranlagen des Verfassers sowohl als die selbsterworbe. Kraft des Dichters und läßt ahnen, warum der Gegen. ne, desto lobenswürdigere, Fortbildung in der Macht über stand seiner Darstellung würdig sey.

-

die Sprache und im Geschmack, das Treffendste für Inhalt Töne, mein Heldengesang! die Waffenthaten des Kaisers, und Einkleidung zu erfinden, aber auch die farbenreichsten Der vom schmählichen Joch tunisischer Räuber die Christen Löste mit siegender Hand, Europa's zagenden Völkern Blumen, wo sie den Stoff eher decken können, als ver, Frieden errang, und dem Meer erkämpfte die heilige Freyheit! schönern, zu vermeiden. Haben Unsterbliche mir in Stunden beglückender Weihe Wohl dem, dessen erstes Werk preiswürdig und dessen Liebend das Auge berührt ?....... Ich sehe urplößlich der Geister jüngstes doch das bessere ist! Um aber nichts ohne Schauder umnachtetes Reich erhellt, und in brausender Eile einigen Beleg zu sagen, bemerke ich zum Beyspiele im er. Zahilos schreiten einher die Heldensöhne der Vorwelt, iten Gesang bey den Versen 186 f. f., daß es zur Sache Die in dem Schlachtengefild', entzweyet, die Völker empören; nists thut, länger bey dem Gedanken: der Herabflug der Sehe den Kaiser, umjauchzt von Tausenden, landen vor Tunis; Schimmern die Fahne des Siegs von Goletta; vom blutigen gleichsam entkörperten Seele Carls mit dem Geiste Ru Schlachtfeld dolphs sey äußerst geschwind gewesen, zu verweilen. Müs Fliehen den Feind, und jeßt, die entfesselten Sclaven im Staube sen wir es also nicht für einige Verschwendung ansehen, Knien, und negen des Retters Hand mit glühender Thräne,

Der, o Wonne! sie heim in das Vaterland, in die Arme

die sich selbst in Sicilien und Neapel festzusehen Lust und Segnender Lieben führt aus Schmach und Qual u. Verzweiflung. Muth genug hatten. Siehe auch Cardonne Histoire de O wie bebt die Brust!....... Herauf aus den Tiefen des Herzens l'Afrique et de l'Espagne. Paris 1765 T. III. Strömt der Gesang, und kündet der Thaten erhabne Vollendung! Carl, seinen Helden, hat der Dichter durchaus als

Sehr zweckmäßig gibt eine Anmerkung S. 333 weis ächt christlich, als kraftvoll und dennoch mild, überall seis tere historische Nachweisung, warum die Tunisische Expedis ner selbst mächtig und über andere durch innere Macht hers tion Carls V. höher, als gewöhnlich geschieht, zu stellen vorragend geschildert. Dagegen würde nicht viel in einer und um so mehr der Epopöe würdig sey. Epopõe einzuwenden seyn, selbst wenn der historische Cha. „Hairaddin, (Chereddin - Barbarossa) der von Mity. rakter Carls des V. weiter von diesem poetischen entfernt lene, auf der Insel Leebos gebürtig, und als Korfar, wäre, als dieß behauptet werden kann. Er hatte in der der Schrecken des mittelländischen Meeres war, bemäch. That nicht nur die Großartigkeit eines Herrschers, sondern tigte sich des Thrones von Algier, wohin ihn Selim Eu. auch mehr Gemüth und Empfindung, als sonst mit dem themi, der König, gegen die Spanier zu Hülfe gerufen Herrscher und Krieger Sinn vereint zu erscheinen pflegt. barte. Sein Sohn und Nachfolger, Chereddin, übertraf Daß aber Carl V. dabey nicht nach der Alleinherrschaft in ihn noch an Kühnheit, und begründete eigentlich das noch Europa (wenigstens in Deutschland) gestrebt, wie der Vers beut zu Tage, zur Schande Europas, bestehende System fasser S. 335 für entschieden annimmt, können wir keinesder Seeräuberen an der Nordküste Afrikas. Nachdem er wegs aus seinem ganzen Herrscherleben so klar finden und Constantina und noch andere Städte daselbst weggenoms für eine „grundlose Beschuldigung" erklären, die „der men, ernannte ihn Solymann der II., oder Prächtige, Sectenhaß so vielen, selbst großen Geschichtschreibern eins zum Oberbefehlshaber seiner Flotten. gegeben habe." Waren denn diese alle nur von der protes

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Im Jahr 1535 bemächtigte er sich durch Verrath der stantischen „Secte?" Stadt Tunis; sammelte dort eine bedeutende Seemacht, Carls Kaiser-Ton in Deutschland war durchgängig, und anstatt, wie im vergangenen Jahre, nur die Küsten besonders aber sobald er anders woher etwas Luft hatte, Italiens zu plündern, ging er mit nichts Geringerem um, so dominirend, wie es sich für den ersten Kaiser, der es als Sicilien mit einer Menge Türken und Mauren zu ers nur durch Kapitulation geworden bar, am wenigsten ges odern, wodurch er sich die Wege zu dem Throne Neapels ziemte. Mag Er, als Spanier, dieß weniger selbst gefühlt zu bahnen dachte. In demselben Jahre wurden seine unab- haben. Auch die katholischen Stände fühlten es allzusehr.' sehbaren Plane durch Carls V. herrlichen Zug nach Tunis S. auch Schmidt N. Gesch. der Deutschen im Kov. vom vereitelt. Doch Carls unversöhnlicher Feind, Franz I. Kös Interim. Bd. I. K. 11. (S. 185, 189.) Daß Er nach nig von Frankreich, ward Chereddins Verbündeter, mit der Schlacht bey Mühlberg (24. April 1547) nicht sein dessen Macht vereint, er im Jahr 1543 Nizza wegnahm. Heer, zur Unterjochung, beysammen behielt, war schwers Dieser starb im Jahre 1546 zu Constantinopel, im 88. lich nur Mäßigung. Er hatte es schon länger, als damahls seines Lebens.. An dem Strande des Meeres zu Beschik. gewöhnlich geschehen konnte, zusammen gehalten und die tas, am europäischen Ufer des Bosphorus, ist sein Grabe Finanzen waren aufgezehrt,

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mahl (wie Hofrath v. Hammer in seiner Verfassung des So erscheint mir Carl V. nicht etwa aus meinem Ge osmannnischen Reichs Theil II., Seite 317 sagt), und sichtspunct als Protestant. Vielmehr hatten damahls die erregt ernte Gefühle bey dem Geräusche der Wogen, die protestantischen Fürsten, so viel ich einsebe, ohne daß die pros an ihm emporklimmen. (Paul. Jov. in Elog. I. 6. testantischen Grundsäße selbst theils an ihren Anmassungen, Hist. 1. 33. 41. 44. Thuan. Hist. L. III.) theils an ihrer Zwietracht, Unentschlossenheit und Trägheit Nagelesen zu werden verdient, was Schmidt im V. shuld seyn konnten, das, was ihnen um die Schlacht von Theil seiner Geschichte der Deutschen, Bd. 8. Cap. 21. Mühlberg berun begegnete, meist sehr verschuldet (außer über diesen Zug gegen Tunis historisch zusammengestellt daß ein kapitulirend gewählter Kaiser einem auch geöchtes bat. Brgl. Eutropii Diarium Expeditionis Tunetanae ten Churfürsten ein Todesurtheil ankünden zu lassen, ge= a. 1535 in Schard. Rer. Germanicar. Scriptor. Gies- wiß kein Recht hatte.) Umgekehrt, möchte auch der Rö sae. 1675. Es war die Zeit, wo Soleiman II. zwischen mischgesinnte Carln wohl nicht leicht das vergessen, was er 1520 bis 1566 fast unaufhörlich von Ungarn her Österreich gegen Rom und den Papst sich erlaubte. Wer aber als sedrängte, während von Nordafrika her Spanien nicht Geschichtsorscher über dieser und jener Parthie ein Urtheil allein, sondern auch Italien von Corfaren bedroht war, fest zu stellen strebt, der wird historisch kaum anders és.

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finden können, als daß Carl auch über beyden Parthien, Gottes Wort, sich erkiefend zum streng gebiethenden Vorwand aber als spanischer Herrscher, über ihnen sich halten wollte, Jeden Verein zum Wohl noch kommender Zeiten zu fernen. daß er also eigentlich keine Parthie als sich selbst hatte, Wahr! daß Schatten das Licht umhülleten; heilig wie Gottes Sagungen dünkte dem Volk' Unfug; die Wiedergestaltung für diesen seinen Sinn aber, wenn es ihm die Umstände An dem Haupt und den Gliedern ersehnt' auch d. fromme Gemeine zuließen, beyde benuste, beyde zu opfern geneigt war. Selbst, die treu dem Heiland verharrt für immer und ewig! Daß dieser Herrschertendenz eine persönliche Gemüthlichkeit Doch nur von Schlacken das Gold, von der Spreu zu sondern das Fruchtkorn, und Bequemlichkeitsliebe, die mehr für den Privatmann gepaßt hatte, beygemischt war, scheint nicht sein Wille, Heischte die Lieb'; und es hob sich schon der Tempel der Eintracht sondern eine Naturanlage gewesen zu seyn, die am Ende, Herrlich empor er ward zertrümmert in schrecklicher Willkühr! Auf Zerstörung wollte man bau'n, Der Neurung Aureis, da feinem Wollen der Zeitgeist übermächtig entgegenges und der emporende Ruf unwahr gedeuteter Freyheit, wirkt hatte, die Oberhand gewann und ihn in die Hieros Lockte das Volk; das Eigen der Kirche die Fürsten. So rang ich, nymitaner Belle nach St. Just leitete, wo Er den sehr Denkend des Bauernkriegs, des schrecklichen! denkend der Zukunft lieblich und gefund ausgewählten Rubeplaß (nahe bey Plas Gräuel, entgegen dem Strom, dem Jammer zu wehren, vergebens! cenzia, in Estremadura) den 24. Februar 1557 bezog, Ha! ein Gesicht, erst jüngst in des Heiligthums Dunkel enthüllet, doch aber schon 1558 den 21. September, nur 59 Jahre alt, sterbend verließ.

Sträubte das Haar an der Scheitel mir auf; ich zitterte, bebte!
Deutschland sah ich erwürgt nach dreyßigjährigem Buthkampf,
Rauchend im Schutt die Burgen, die Hütten und Tempel,
und ringsum

Wer aber wollte oder dürfte mit dem Dichter rechten, daß Er seinen Helden nicht bloß historisch- psychologisch dar. Heiliges schändlich entweiht, voll Schmach vernichtet der Künste stellt. Der eilfte Gesang 26. 247 f. f. führt einen Mos Mähler; verödet die Gaun! Wo vordem die goldenen Halme ment herbey, wo Carl selbst diesen dem Dichter genehmen Wogten im schimmernden Abendroth, wo blöckende Heerden Überblick seiner Lebensansicht enthüllt.

Hüpften in lachenden Grün; der Mensch in seliger Unschuld
Gleichbefeligte Menschen ersah, und sich freute des Daseyns,
Herrschte nur Grabesstill'; und im Dorn umwucherten Saatfeld
Bleichte das nackte Gebein weithin erschlagener Völker!
Spät erst wagte, mit schüchternem Blick, sich über den Schutt hin
Der Verscheuchte; und sah er den Schüchternen kommen, er
fann nur

Hinter der Wolkennacht, der Zukunft Jammergefilde!
über dem Rhein scholl Mordausruf. Bald wirbelten endlos
Auch in die deutschen Gaun vernichtend herüber des Aufruhrs
Flammen; und laut umher ertönte Gebkülle von Freyheit!
Gleichheit! doch, von dem Wagen des laut umjauchzeten Siegers
Klirrten die Fesseln schon entehrender, schimpflicher Knechtschaft.
Fiele der Deutsche so tief? Er beugte den stolzeren Nocken
Selber der Schmach? O dahin, ich wußt' es, unselige Trennung!
Führst du mein edeles Volk?... Dir rang ich vergeblich ents

„Cafest im Antlik du die Züge des nagenden Kummers?
∙D; so schaue sia kenntlicher noch mir im Herzen und schweige!
Früher Gram, vermengt mit der Kindheit zartesten Freuden,
Wurzelt' in dieser Brust, die dort des herrlichen Vaters
Tod, und um ihn, der Mutter im Wahnsinn endende Trauer,
Grausam zerriß! doch siehe! mir winkte der Völkerbeherrschung Eins, „Weß Glaubens er sey?» und brütete Haß und Verfolgung!
Ernstes Ziel; ihm weih't ich die fröhlichen Jahre der Jugend, Sieh'! Jahrhunderte flohn; da lag auf den Fluren der Heimath
Echweigend, der Blödigkeit Bild, bis Valladolids Turnierbahn, Finstres Gewölk; zuweilen erhelleten röthliche Bliße
Und des Schild's hochsinniger Spruch mir glänzenden Ruhm gas.
Als ich Hispania's Zepter ergriff, durchtobten des Aufruhrs
Schrecken das herrliche Land. Vom Bürgerblute besudelt,
Weckt' es Entseßen mir an den Schranken d. furchtbaren Laufbahn.
Aber zugleich erstand auf der Dornenvollen ein Feind mir,
Unversöhnlich, den Thron des heiligen römischen Reiches
Neidend, und glühend vor Haß, in Frankreichs mächtigem König.
Hat er nicht endlos Krieg, und ach! unnennbares Elend
Rings auf unsere Völker gewälzt? Zu Bundesgenossen,
Er, der Erstgeborne der Kirch', und der christliche König,
Mahoms Söhne gewählt, des Kreuzes schrecklichen Erbfeind,
Den ich im seligen Jugendtraum, dereinst Europa's
Rettender Hort, zurücke nach Usta's Steppen zu drängen.
Hoffte? Sieh', auch jeßt, als uns viel Tausender Christen
Schreckliche Noth nach Afrikas ferne Gestaden gerufen,
Weckt er daheim mir Haß, und nährt verderbenden Aufruhr.
Deutschland Mann! Du erbebst dem Jammergeschicke
Heimath!

der

Fröhnt ihm fogar, verkennend mein treues und redliches Streben
Durch den freyen Verein so vielfach gesonderter Gauen
Endlich die heimische Macht und Würde für immer zu gründen.
Doch nun trennt sie ein Streit, das Heiligste, Höchste der
Menschheit

gegen!

Bald darauf entdeckte Carl auch jene seine Sehnsucht, sich selbst zu leben; die er nicht etwa aus Hang zur Selbste beschaulichkeit, sondern aus einer gemüthlichen, aber groß. artigen Autarkie in sich fühlte.

„Solcher Kummer belastet mein Herz: ich denke der Zukunft!
Alles, was ihr dieß Herz mit Liebe zu weihen sich sehnte,
Hemmte der Secten Wuth blind hin vernichtender Unsinn,
Der, mein Leben begeifernd mit Gift, mir Haß in der Nachwelt
Fernsten Tagen erregt, und Schmähung bereitet die Fülle!
Drum lechst meine verwundete Bruft nach freyeren Lüften,
Ferne vom Thron, wo nie die Freude mir lächelte; rastlos

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