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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 17. September 1827.

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Tunisias, ein Heldengedicht in zwölf Gesängen.
Von Johann Ladislav Pyrker.

(Fortseßung.)

anwenden zu dürfen meinten, als die Ursache durchblicken zu lassen. Selbst für dieses Meinen der Altgläubigen aber wollte ich, wie billig, zur möglichsten Entschuldigung und Sachaufklärung, das Vorurtheil und den Ursprung des

Von den Rechtsforschern hätte der große Unterschied klar Vorurtheils nachweisen, vermöge dessen sich die Gesellschaft

gemacht, und von den Theologen angenommen und bes der Altgläubigen für die Besigerinn hielt, deren Gesammte nugt werden sollen, welcher statt findet zwischen bürgerli- rechte durch das Zurücknehmen der Mittel verlegt würde. chen Vertragsgesellschaften, die gewiffe Mittel zu einem Der Parteylose denke sich nur z. B. in die Lage des gemeinschaftlichen Erwerbszweck zusammenlegend einander Christenthums gegen das Judenthum und Heidenthum zu wechselseitig das Recht geben, die volle ungetheilte Vers rück. Hätten etwa, da die austretenden Mitglieder des jüs wendung dieser Mittel für den bleibenden materiellen Zweck dischen und heidnischen Cultus eine andere Gottesverehanzusprechen, und - zwischen geistigfreyen Gesellschaften, rung für nöthig ansahen, dennoch den Synagogen und die, nur durch die Überzeugung unter sich vereint, auch Tempeln alles dahin gestiftete rechtlich bleiben sollen? die Mittel, nur so lange die Überzeugung gemeinschaftlich Hätte etwa dort auch der berühmte Grundfaß angewender die nähmliche bleibt, dafür verwenden zu lassen schuldig werden sollen, daß die alte Cultusgesellschaft die Besize= sind. Diese dürfen alsdann, wenn die Vereinigung durch rinn sey, welcher die Austretenden alles zurückzulassen Überzeugung aufhört, auch mit ihrem Theil der Mittel von schuldig wären, selbst wenn sie auf die Minderzahl, ja bis der Überzeugungs, freyen (nicht durch bloße Contractzwecke auf Einen, zusammenschmölze?

*

gebundenen) Gesellschaft austreten, weil solche Mittel nicht- Nichts ist besser, als durch die Geschichte Standpuncte der Gesellschaft, als moralischer Person zu eigen gegeben, zu suchen, von denen aus man weil nichts unter der vielmehr nur zur Benußung für Zwecke, die nach veränder: Sonne ganz neu ist das Parallele desto parteyloser bes licher Überzeugung zu modificiren sind, von den Voråltern trachten lernen kann. Das Heidenthum hat noch immer zum Besten nicht zur Geistesbeschränkung — der Nachs eine Mehrzahl auf unserer Tellus für sich. Hat es nun kommen zusammengebracht und bey der Kirchengesellschaft, etwa, als fortbestehende moralische Person, als die in der wie Nußnießerinn, niedergelegt waren. That älteste Religionsgesellschaft, ein Recht, alle die Tem

Aber wie und wozu diese, wenn gleich juridisch bes pel und Tempelstiftungen für sich und seine Priester zu fors trachtungswerthe, doch gewiß nicht ästhetische Abschweifung? dern, welche wir, die ausgetretenen Christen, als Mittel Wohlbedächtlich ließ ich mich zu dieser in der Anzeige für unsere veränderte Überzeugung umgeändert haben. Auch eines Dichterwerks etwas unerwarteten Erörterung bloß die Synagoge besteht noch. Hat sie ein Recht zu sagen, deswegen hinleiten, weil ich es für recht und für zeitgemäß dem legten übrig bleibenden Rabbinen gebührt alles das, achtete, nicht unbemerkt zu lassen, daß selbst der Dichter was eure jüdische Vorväter, ihr Christen! nicht für eure allen Grund hätte, von den durch die Reformation verane sondern ewig und unter den heftigsten Bannflüchen nur für laßten Zerstörungsübeln nicht die geänderte, damahls neue ihre Cultusart, und also für das, was der Rabbine noch Überzeugung, sondern den Zwang, welchen die Altgläu gewissenhaft fortseḥt, bestimmt hatten.

bigen gleichsam als Besißberechtigte gegen die Austretenden Alles dieses kann nicht den Sinn haben, zu misken.

nen, daß der Dichter seinen Carl V. so, wie dieser, über die mehr entweißen können, ist dieß nicht ein großer Gewinn Reformations. Neuerung sich offiziell zu äußern pflegte, reden aus der protestantischen Opposition?

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lafen konnte. Aber da Er ihn großartig schildern wollte, da Auf alle Fälle denke ich mir immer einen so edel bes Er Carl zu einem Vertrauten sprechen läßt, und da der Diche geisterten Dichter, als einen Seher, der über den Nebeln ter selbst seinem Dichterwerk nur durch Erhebung über particu im Lichte steht. Dem Zwecke der Epopõe, welche alles läre Ansichten bleibende Universalität sichern kann, so wäre Wesentliche der Zeitumgebung zusammengedrängt erscheinen es doch wohl auch dichterisch zweckmäßiger gewesen, durchs lassen will. (Vorr. VI.) würde es also gar nicht ungemäß schimmern zu lassen, wie Carl V. über den Parteyen ste- gewesen seyn, wenn irgendwo auch der „Neuerung" eine bend in sich selbst geurtheilt haben möchte. Wenn irgend Stimme, sich in ihrem Sinn darzustellen, *) vergönnt jemand, so hat der Dichter das Interesse, universell zu worden wäre. 3. B.. unter Freundsberg Fahne (seit dieser - seyn. Seine Personen mögen Parteyen angehören. Aber Luthern persönlich zu Worms bewundert hatte) hätte leicht sein Gedicht selbst wird weniger universell wirken, wenn auch einer der deutschen Helden mit auftreten mögen, der es irgend einer Partey ein Übergewicht zu lassen scheint. neben der Neuerung in der Kirchenlehre die alte muthige Wer universell wirken will, darf zu keiner Partey, als Treue gegen den Kaiser und für des Kaisers antichristische der Humanität gehörend erscheinen. Carl, zum Heldenunternehmung hätte beweisen und aussprechen kön. Beyspiel, der seine Päpste gar sehr kannte, Er, der durch nen. Denn in das, was Rudolphus dem Kaiser 1. Vrs. das warnende Schicksal des biedern Niederländers, feines 255 f. f. fagte:

der

Freundes Hadrian, so klar erinnert seyn mußte, wie son- Gott durchschaute Dein edles Herz, daß zahlloser Völker derbar es war, und noch wäre, aus der Hauptquelle der Glück ersehnt, und jest Unglücklichen Rettung bereitet. Kirchenübel ihre ächte Reinigung zu erwarten, Er, der Schön ist der Kampf für Recht und des Menschen heilige Freyheit; deswegen selbst als Laye durch das Interim in das kirch. Die der freche Tyrann, im Wahnsinn höhnenden Stolzes, Gottgefegnet der Muth, die blutige Kette zu brechen, liche Reformiren (zum Verdruß aller Päpstlichgesinnten f. Jenenschmiedet, die Brüder ihm sind, und Erkor'ne des Himmels. Schmidt Gesch. d. T.) einzugreifen sich gedrungen fühlte, Herrlichen Sieg gewährt Dir Gott; erkenne dieß Zeichen. hätte schwerlich im Gegensaß gegen die Reformation den Der ersehneten Huld, und der Beyfall winkenden Llmacht.”Wink gegeben: in diesen Aufflug hoher Begeisterung stimmen auch wir

Und es bob sich schon der Tempel der Eintracht herrlich alle mit ein. empor

Eben diese, unter so vielen dichterisch schönen Dare Er hatte wohl besser gehört, wie selbst Kaiser Max I. stellungen durch ihre einfache, eble Wahrheit sich auszeich feinen Reuchlin kaum zu Rom gegen die Obscuros viros der Dominikaner - Inquifition hatte retten können; *) wie Vorrede als eigenthümliche Erfindung des Dichters, als nende Stelle führt uns zugleich auf das, was auch die wenig Erasmus auch nur eine Mönchskutte wegzuspotten die nach manchem Nachdenken für sein Epos gewählte Ma. vermocht hatte; wie selbst dieser milde Lobredner der Thors schinerie auszeichnet. In der That ist uns die Benennung heit nur vergleichungsweise geschont wurde, weil ein andes Maschinerie nicht einmahl würdig genug für die von dem rer viel heftiger und durchgreifender hervorgebrochen war Dichter so glücklich, das heißt, mit so vieler Wahrschein. und s. w. Welcher Tempel der Eintracht hätte sich auch ers lichkeit und Anwendbarkeit gedachte und durch das Ganze heben können zu einer Zeit, wo Menschen, wie Ales rander VI. und Julius II. ungefcheut gewählt werden und mit einem Theil des Überirdischen. hindurch auch treffend benutte Berbindung des Freischen selbst auf dem Stuhl der Heiligkeit ungescheut ihren Chas rakter zeigen konnten. Schon daß dergleichen Sanctissimi Patres **) wenigstens das Decorum des Tempels nicht *) Siehe im Denkglaubigen. Heft I. S. 39 bis 41. „Johans nes Reuchlin und die Reuchlinisten.

**) Earl legte ein Gewicht darauf, daß sein lebenslänglicher Widerpart, Franz I. von Frankreich, der erste chriftliche Fürst war, der durch Laforest mit Solyman 11. 1536 ein Bündniß schloß, so daß der Türke in Ungarn und Italien blutige Diversionen machte. Aber wie zuvor Papst Alexan. der, VI. sich von Sultan Bajazet die Gefangenschaft und den Tod des Bruders Zim, bezahlen ließ, war hierzu ein

bekannter Vorgang; wovon auch schon Sophronizon 1821 HI. Bds. 2. Heft die Belege gegeben hat.

*) So hat Schiller, in seiner dramatischen Epopõe mehr beschränkt, doch die schwedische Parthie durch den mit Wallenstein klug und muthig unterhandelnden Obersten sich selbst darstellen lassen. Und ich erinnere mich sehr wohl, wie viel dem Dichter daran gelegen war, daß der Schauspieler für diese Rolle sich so recht in die Aufgabe hineindenken möchte, den protestantischen Geist, den Ber. ein von Vertrauen und Vorscht, von Achtung der Auctos rität ohne Selbsterniedrigung, als Einzelner tüchtig zu repräsentiren.

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Als Homer Menschen und Götter, Sichtbares und tend zu beschäftigen weiß, gibt der gern Erstaunende, Unsichtbares, miteinander in Handlung versette, war nur der willig Getäuschte, ihm vieles zu. Wenn nur der Dich. das Einzelne der Ausführung (das Detail), nicht der ter nicht durch innere Unwahrscheinlichkeiten dem in seinen Hauptgedanke seine Erfindung. Noch waltete der aus dem Zauberkreis Eingetretenen mit Gewalt den Verstand an= Sinnen auf Causalnerus (aus der unabweislichen Verstan. stößt und die Urtheilskraft aufweckt, so verweilt man gerne des. Frage nach Ursachen, d. h. nach Gründen, das Wirk auf dem dargebothenen Boden des Mährchens; man läßt liche als solches zu denken) entsprungene Glaube an einzelne sich sogar redende Thiere gefallen; man verweilt mit übersinnliche, Menschenähnliche, aber übermächtige Ursächer Pope in der Sylphen und Gnomenwelt, so lange alles als allgemeiner, von keiner zweifelnden Prüfung gestörter darin consequent fortspielt; man ist von der Verflechtung Glaube. Der edelgesinnte Dichter veredelte, so viel er einer ätherischen Liebesnoth Oberons mit den Schicksalen selbst sich die Willkührlich mächtige veredeln konnte, die einer irdischen Liebe entzückt, weil der Dichter alles so lieb. unsterblichen, kraftvollen Menschenideale. Die Geglaubten lich — den Vorausseßungen gemäß so natürlich vorzu. wurden um so glaubhaftere Theilnehmer und Beweger sei fingen weiß, daß man an eine Unglaublichkeit erinnert zu ner besungenen Menschen und Götterthaten. werden höchst unerwünscht fände. Man will gern glauben, Anders mußte es allmählich werden, als z. B. das was der Dichter zu wissen und zu glauben scheint, und so athenäische Volk schon Ironie über seine Tempelgötter auf glaublich zu erhalten versteht. Denn eben darin besteht die der Schaubühne ertrug und selbst die Priesterschaften ihm Kunst, bloßen Glauben zu erwecken, daß man den Wiß. darüber laut aufzulachen nicht verbiethen konnten. Jest begierigen durch eine lange Reihe von consequenten (schlußwurden diese Übersinnlichen in den Gedichten nur Ma. richtigen) Folgerungen immer weiter von der Frage: ob schinerie.

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und warum denn die erste Prámisse wahr sey? wegleitet, Als Wirklichkeiten geglaubt, hatten sie im åltern Epos die Folgerungsrichtigkeit ihm zum Neß macht und ihn an so herrlichen Effekt gemacht, weil der Hörer des Gedichts diesem festergriffenen Faden immer nur vorwärts, aber ja weit mehr in seiner Phantasie beschäftigt war, wenn We nie wieder bis zum Eingang des Labyrinths rückwärts einen fen aus zweyerley Welten, der sichtbaren und der unsicht. Weg zu suchen veranlaßt, Man glaubt dem wissendscheis baren, vor ihm in Thätigkeit waren. Dieselben waren in nenden Vater, weil er selbst im vollsten Begeisterungsglau. dieser ihrer Thätigkeit für ihn desto anziehender, weil es ben zu singen scheint und daß es wahr sey, zu beweisen reizend war, durch den inspirirten Dichter, was die Un keine Miene macht, aber durch die Wahrscheinlichkeit der. sichtbaren beschlossen und ausübten, als eine Entdeckung Entwicklung alles Zweifeln, so lange man ihm`zuhört, (Offenbarung) zu erfahren, die den zugleich handelnden vermeidet und übertönt.

Menschen des Gedichts unbekannt geblieben war. Nichts ist Desto schlimmer aber geht es seinem Dichten, wenn anziehender als der Glaube, Geheimeres mitzuwissen, Urs er den vollen Ernst, daß er das Übersinnliche so recht wahr. sachen zu erschauen, die den Handelnden selbst verborgen haft wisse, merken läßt und daß man ihm glauben solle erscheinen. und müsse, einen zudringlichen Eifer verräth. So weckt er,

Aber auch, als nun der Glaube an das einzelne Mite wie mit heftigen Stößen, die Urtheilskraft, die unter wirken der unsichtbaren Ursächer und an die Kenntniß der Phantasiebildern gerne geschlummert und wunderbar mitge Poeten von deren Beschlüssen und Thaten durch das (lei- träumt þâtte. Ein solcher Strafbüßungsbund zwischen dem dige ?) Weiterdenken der Verständigeren unhaltbar gewor. ewigen Vater und Sohn, wie ihn die Messiade vor den den war, ging die durch Wirkliches entstandene Gewohne Augen und Ohren der noch nicht von der Dichtung umfan heit, Götter und Menschen als miteinander handelnd, genen Hörer und Leser feyerlich zu Stand bringen will, durch der Dichter offenbarung sehen und hören zu können, um sich erst selbst den Boden zu schaffen, auf welchem hin in eine Bereitwilligkeit über, sich auf ähnliche Weise, die Phantasie mit ihm treten sol, ist vielmehr zurückschres um desto lebhafter unterhalten zu seyn, von dem Begeisters ckend. Der Horchende hat noch nicht angefangen dem Dich. ten geistreich und freundlich täuschen zu lassen. Die still, ter glaubend zu vertrauen, und er wagt es im Eingang, schweigende Bedingung bey jeder hohen Täuschung ist nur, ihm so Unglaubliches im Ernst mit leidiger Umständlichkeit daß der Dichter dem, welcher gerne getäuscht seyn will, zur feyerlichen Aufgabe zu machen. Dieß geht nicht. Der es möglich mache, so lange er das Gedichtete fört und Dichter der Messiade vergaß, daß er nur dichtend sich gele geistig sieht, in der Täuschung zu bleiben. tend machen könne. Um vieler Einzelnheiten willen wird er

So lange der Digter die Einbildungskraft unterhals bewundert. Aber an das durch sein Ganzes laufende Wun.

der wird nicht geglaubt, weil er es wie eine Lehrwahrheit schenzustand (wie in einem von den Klüften der Erde bis uns annöthigen will, nicht aber wie eine Dichtung es der in den Luftraum erweiterten Purgatorium) denkbaren Mene Einbildungskraft zur Gabe anbiethet, die sie ungerne miss schengeister, „über welche die Kirche nichts entschied" sen möchte. (S. XII.) an größeren Menschenunternehmungen lebhaf. Und doch ist noch ein wichtiger Grund da, warum ten Antheil nehmen könnten. das Dichten, ohne Maschinerie, wie man spricht, oder Diesen nichtchriftlichen, mehr oder weniger unverbess vielmehr ohne ein Zusammenwirken menschlicher und über ferlichen stellt er die gegenüber, welche noch nach der menschlicher, aber menschlich glaublicher Naturen, leer er Lehre der Kirche den Pfad der Läuterung wandeln," wors scheint. Das bloß von Menschen und ihrem Treiben hier auf Er Ephef. 3, 10 anwendet. Vorsichtig aber läßt er nieden erzählende Epos wäre allzu leer, allzu wenig unters beyden Arten nicht eine Machteinwirkung auf die Thaten, haltend und erhebend, weil man längst durch die erst ges auch nicht ein Röthigen des Willens, nur Veranlassung zu glaubte und dann wenigstens gerne zugegebene mythische unerwarteten Einfällen und Entschlüssen.

Zusammenwirkungen sich wie auf einer gedoppelten Schaus Die dem Gedicht immer nöthige Anschaulichkeit ges bühne zugleich bezaubern zu lassen gewohnt ist. Wenn Mens winnt hierdurch sehr, weil nun die unsichtbaren Absichten schen allein handeln, so kann dieß bey weitem nicht so bes und stillen Überzeugungen der handelnden Personen nicht schäftigend für die Phantasie, also nicht so unterhaltend bloß zu erzählen und innerlich zu motiviren sind, vielmehr und anziehend werden, als wenn sie in zwey Welten zu als der abgeschiedenen Menschengeister wundervolle Anre. gleich zu blicken meint, die einander ähnlich (denn was kann gungen (Adspirationen) lebendig ausgesprochen werden. man anders dichten, als immer Menschenartiges?) aber Al dieses Dafür und Dawider aus dem erscheinenden doch zum Verwundern verschieden zusammen wirken. Zum Geisterreich bringt an sich nichts Unglaubliches, aber die Verwundern nähmlich reißt das, was wir als Thatsache zu Verschung des Lesers in eine doppelte Welt, und die Mög wissen und gleichsam vor uns zu sehen nicht zweifeln und lichkeit vieler Abwechslungen und Parallelen mit sich, die das wir doch zugleich für etwas Unbegreifliches, das ist, der Verfasser hier -noch gleichsam shütterner, als in von unbekannteren Ursachen Abhängiges halten und des seiner Rudolphias zu Mitwirkungen benut. wegen nicht ohne Schauder und Scheu betrachten.

"So (fagt S. XII.) fand ich mich auf vorher nie bes

Engel find hierzu nicht mit Wirksamkeit in ein Ges tretener Bahn." Und wir zweifeln also nicht, daß der Vers dicht einzuführen. Sie können nur als dienende Geister, faffer hierin nur durch Selbsterfindung, nicht etwa durch als Vollstrecker des höheren Wollens, als nothwendig Reminiscenzen von vergleichbarem Theilnehmen ähnlicher Rechtwollende erscheinen, also ohne Charakter. Verschie- Menschengeister aus dem Mittelzustand zwischen Tod und denheit, ohne gewaltige Neigungen. Es entsteht, was ich Körperauferstehung, geleitet war. Nur beyläufig denken vor einiger Zeit von einer berühmten Residenz aussprechen wir an die in der Meffiade auch eingeführte Geister verleb. hörte: Hier ist man ausnehmend im Frommerden, aber ter oder erst noch ins Erdenleben kommender Menschen. außerst langweilig. Der Dichter der Tunisias hat nur ein Der Berfaffer hat seine Erfindung allerdings eigenthümlich paar Mahl, und nur einzeln, den Eloach ein gebierhend durchgeführt.

Wort fprechen lassen.

Leufel können, wo Engel nicht in Handlung zu seßen sind, auch nicht eingeführt werden. Sie wären ohne Gee gensah. Unser Dichter hat ihrer, so nahe ihr Reich seinem Mahomed, Attila 2c. gewesen seyn möchte, gar nicht ers wähnt. Er benußte den Kirchenglauben für seine Erfindung aber mit Klugheit. Jene übertrieben crasse Unformen, wie fie aur auf der grausen Nordseite der persischen Gebirge und dann von der Eremiten und Selbstpeiniger Phantasie mißgestaltet werden konnten, läßt er in ihrem Orient bleiben.

Dagegen versichert Er, durch die Stellen 1 Kor. 15, 24, Ephef. 6, 10 - 13, zu der so vielfach anwendbaren' Idee geweckt worden zu seyn, daß die noch in einem Zwis

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(Wo 's Leben schaukelt von Bruft zu Brußt
Und auf Blüthenzweigen von Aft zu Ast
Sich die spielenden, goldnen Käfer erfaßt,
Von Halm zu Halm sich tummelt und regt,
Der ganzen Natur im Pulse schlägt,)
Steh' da wie ein erbärmlicher Tropf,

Das Hirn ist mir wüst, und schwer der Kopf,
Steh' dumpf und kalt, sinne hin und her,
Möcht' gern ergründen das endlose Meer,
Möcht' gern ergründen die Höhen und Tiefen,
Und die Geister, die in den Klüften schliefen,
Der Elemente Gewalt und Kraft,

Was drunten und droben wirkt und schafft,
Und je tiefer ich sinn' und je mehr ich denk',
Mich in's endlose Meer hinunter senk',

Fast mein', ich saugt an des Lebens Mark,
Je besser seh' ich's, ich wisse 'nen Quark.

Flog just ein Schmetterling vorbey, Summt auch seine Morgenmelodei,

AAN 613

Taucht auf, taucht nieder mit bunten Flügeln,
Läßt die hellguldne Sonne drauf spiegeln
Und flattert hinauf, und flattert hervor,
Als hätt er ein Herzchen und. trüg' es empor,
218 summt er so recht herzinniglich,
Das Liedel: Herr Gott! wir loben dich!"
Als wär' er da droben in Lüften zu Haus;
Und mit all meinem Sinnen und Grübeln war's aus.

2. Hyperklarheit.

Nun lagen die Verslein fertig auf 'm Tisch,
Just weg vom Herzen rasch und frisch,
Hatt' meine innige Freude daran,
Dacht' schon, ich wär' ein gemachter Mann,
Da kam mir Einer und rieth mir recht,
„Meine Verslein's wären just eben nicht schlecht,
Biel' schöne Wort' und es steckte darin,
Doch tief verborgen, kein übler Sina,
Ich hätte Talent, ich hätte Genie
Nur das punctum saliens träß ich nie,

Zu dem, so was man für'n Häusbrauch heißt,
Daß euch's der Dümmßte an Fingern reißt,
Das mangelte eben an dem Gedicht,
Holzhauer und Schneider verstündens nicht,
Und daß es doch Schußter und Schneider versteht,
Das eben sey die Perfectibilität.”

Und meine Verslein nahm ich zur Hand,
Schnürrte ste fest in ein Schnürleibband,
Nahm dann ein Bügeleisen fein,
Und bügelt' sie aus und glättet' sie rein,
Zog den Verstein's spanische Hosen an,
Und schnürt' und schnügelte, was ich kann.

www

Hatte jest die Verslein fauber dressirt,
Mit Gründen Logice ausstaffirt,
Die liebe Natur herunter gehegt,
E'ne Haube aus: Darum 'naufgesett,
Und neft gepußt mit mancherley Tand,
Bis daß mir's ein jeder Hund verstand.
„Nun, wie gefällt dir jest das Gedicht?"
"Vortrefflich!»Ich warf ihm den Wisch ins Gesicht.
Eduard Duller.

Der Nachlaß der Gebrüder Peß in der Benedictis ner - Abtey Melk.

Von Theodor Mayer.

(Fortseyung.)

1040. Berno Abb. Augiensis (starb 1048) Bern. hard gab im IV. Band von ihm folgende zum computus Ecclesiasticus gehörige Werke: 1) Qualiter Adventus celebrari debeat, si Nativitas Domini secunda feria evenerit. Er erwähnt in diesem Werke seines vers storbenen Freundes Adelbold. 2) Ratio generalis de ini tio Adventus Domini, secundum auctoritatem Hilarii. 3) De jejuniis Quatuor temporum. Nach den hier aufgestellten Grundsägen hat das Concil. Salungestadiense 1032, diese Frage entschieden. Alle drey Werke aus Handschriften von St. Emmeran. Aus einem Tegernseercoder gab er 4) Tonarium seu de tonis. Er nahm nur den Prolog an den Erzbischof Piligrin auf; es folgte dann auf eine kurze Theorie eine lange Reihe von Antiphonen und Sequentien mit ihrer musikalischen Be= zeichnung. Das nähmliche Werk, aber schlecht geschrieben, findet sich auch in Melk. Es war auch in St. Emmeran. . die gelehrten Notizen über Bernos musikalische Werke in der Diss. Isag. 6. 7—9; in welchen jedoch Bernhard zu irren scheint, wenn er glaubt, daß Berno kein eigenes Buch de Mensura Monochordi geftrieben; da dob aus Sigebert von Gembloux erhellt, daß er ein Neuever in der Musik gewesen; S. die Stelle in eben der Diss. Isag. Zugleich gibt Bernhard Nachricht von des Dietger oder Theogerus, Bischofs zu Meg, und Schülers des Abt Wil. belm Liber de Musica in der Bibliothek zu Tegernsee. Es befindet sich auch zu Zwettel und zu Admont. Vergl. noch die Diss. Isag. des 1. Bandes S. 15. 5) Liber Epistolarum ad diversos, ¡u welchem Bernhard im IV. Band Hoffnung gibt, ist im VI. B. oder im Codex Epis. tolaris abgedruckt S. 199. Er läßt darauf folgen: Aribonis Scholastici Frisingensis Praefatio in librum de Musica. Er konnte noch beyfügen: Organica dispositio secundum Aribonem. „Organica-mensura hoc exigit, ut tonum habeat infra finales ditonum autem supra finales. Imprimis pone A, ubi volueris, ita tamen, ut gravem vocem habeat; et ab eodem A fac quatuor passus ad finem monochordi, et in primo passu fac D. Item ab eodem A fac ad finem tres passus, et in primo fac E. Remitte a fine in eandem E tres passus, quartum in B. Intende ab eodem B in finem tres passus, quorum primus finit in F. Remitte in eandem F a fine tres

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