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und Dioramen von größerem Kunstwerth seyn, als eine Hauptsache erhoben werden, ihr ist nichts zu gering, alles Landschaft von Ruysdal oder Claude Lorrain, worüber darf der Mahler in sein Bild aufnehmen, in welchem er doch wohl kein Streit seyn dürfte. uns einen Spiegel vorhält, worin wir die Gegenstände so

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Die Gefeße der Optik kommen bey der Mahlerey zu sehen, wie sie ihm erscheinen. Die Zeichnung wird vörderst zur Sprache; im wirklichen Leben sehen wir ges bey der Mahlerey in einem umfassenderen Sinne, als bey wöhnlich über das Sehen hinweg, die Augen dienen und der Sculptur genommen; bey der leßteren genügt es, daß als Führer, ohne es theoretisch erlernt zu haben, wir sind die Lineamente der Gestalt nach ihrer Proportion, nach praktische Optiker, verstehen den Schein auf die Wirklich. Statik und Mechanik und nach der Bewegung der Glie, keit zurück zu führen. Im wirklichen Leben ist das Auge der 2c. richtig sind; der Bildner stellt dann seine Figur ein arbeitsamer Diener des Verstandes; der Mahler stellt auf eine Basis und läßt die Umgebungen weg. Von der das Sehen in seiner Freyheit dar, wodurch das Beschauen Mahlerey verlangen wir nicht nur jene Forderungen der des Bildes ein Genuß geistigerer Art werden kann, als der Zeichnung, so weit sie es leisten kann, erfüllt zu sehen, der Natur; das was in der Natur uns gleichgültig läßt, fie gibt uns überdem noch die Umgebungen, wozu auch gewinnt Reiß in der Mahlerey, so daß die Künstler selbst Licht und Luft gehören. Dieß zu leisten ist eine Wissenzu dem herabsteigen konnten, was man Stillleben genannt schaft nöthig, die dem Bildner fremd ist, die Linear= hat. Ein leuchter, ein Teppich von Gerhard Dow, ein perspective. Sie lehrt: die Größe des Gegenstandes Weinglas von Terburg und ähnliche Gegenstände des nie. und das Verhältniß mehrerer Gegenstände zu einander derländischen, reinlichen Hausgeräthes, an dem wir in der nach der verschiedenen Entfernung und nach dem verschiedeWirthschaft flüchtig vorüber gehen würden, feffeln uns im nen Augenpuncte, aus welchem sie gesehen werden, berech Bilde. Der Spiegel die Construktion des Auges. Wir befchränken uns hier, nur auf das, was von Man hat oft die Frage aufgeworfen: welche von den dieser Wissenschaft zur richtigen Betrachtung eines Vildes drey Künsten die älteste sey? Viele waren geneigt, die gehört, aufmerksam zu machen. Das erste, was hierbey Mahlerey dafür zu halten; allein die Architektur und zur Sprache kömmt, ist der Horizont, eine quer durc Sculptur sind die älteren. Daß die Mahlerey erst später das Gemählde hindurch gehende Linie. Diese Linie wird auf geübt wurde, kam wohl daher, daß die Menschen sich den Bildern willkührlich angenommen, sie bezeichnet imnicht von dem Vorurtheil los machen konnten, daß es un mer den äußersten Punct, den das Auge erreichen kann. möglich sen die Dinge auf einer Fläche abzubilden, und Im Anfange der Kunst machte die Bestimmung des Hou dennoch dem Auge zu genügen. Die Mahlerey war rizontes und sein Verhältniß zum Vordergrunde große zuerst monochromish; die Umriffe eines Körpers wurden Shwierigkeit, zumahl wo auf einem Bilde Gruppen und mit einer einzigen Farbe ausgefüllt. Da die Gegenstände Figuren vertheilt werden mußten. Nimmt der Mahler den im hellsten Lichte am deutlichsten erschienen, so wagte man Horizont tief, so decken sich die Gegenstände, man legte es nicht durch Schatten zu wirken; dieß geschah erst später, daher den Horizont hoch, damit die Figuren ganz gefer Vom eigentlichen Helldunkel finden sich bey den Alten nur hen werden konnten. So finden wir es in den altdeutschen sehr unvollkommene Anfänge. Am spätesten lernte man die Bildern, und überhaupt erkennt man daran überall die große Wirksamkeit der Luftperspective kennen. In gewiffer Anfänge der Kunft. Schon Andrea Mantegna (geb. 1431, Entfernung erscheinen die Gegenstände getrübter wegen des geft. 1506) zeigt sich als Meister in der Perspective und trüben Mittels, welches die Luft auch bey heiterm Himmel Raphael hat in der Schule von Athen die schwersten Aufbildet; die Kunst des Mahlers ist nun, daß er den ents gaben der Linealperspective glücklich gelöst. Verschiedene fernten Gegenständen, obwohl sie nach den Gefeßen der neuere Shulen, nahmentlich die Französische und Italies Optik und nach dem Bau des Auges kleiner erscheinen, nische, wichen diesen schweren Aufgaben aus, ibre Compos mit der Energie der Nähe darzustellen versteht.

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Neunte Vorlesung.

sitionen sind mehr in der Weise des Reliefs, nicht so, daß die Figuren in die Tiefe zurück wichen. -Die linearper. spective bat Einfluß auf die Zeichnung der einzelnen Figu

Die Sculptur nimmt, wie wir fahen, nur die Ge- ren, da die Ferne verkleinert. Dadurch wird das Urtheil bilde der entwickelten Organisation, nur das Lebendige, in über die Richtigkeit der Zeichnung bey der Mahlerey unges den Kreis ihrer Darstellungen auf; das Andere fügt sie wiffer, als bey der Bildnerey, und man findet oft, daß nur als Schmuck, als Symbol, überhaupt als Zuthar selbst Meister sich nicht darüber verständigen können. Der hinzu. Bey der Mahlerey kann auch diese Zuthat zur Grund davon liegt außerdem noch darin, daß bey Gemäþt.

den nur eine Seite, die von einem Gesichtspunct gesehen fernten Gegenstände mit denselben scharfen Umrissen gezeich wird, vorhanden ist. Durch Shattirung wird die Runs net, wie die nahen. Überhaupt wurde anfänglich die Ums dung, überhaupt der Schein des Körperlichen, bewirkt; gebung, die Scene, `als Nebensache betrachtet, die Hauptallein wie stark diese Rundung ist, kann nur geschäßt, nicht rücksicht war die Figur im Vordergrunde; stellte der Künst berechnet werden, woher es denn kommt, daß die Bild. ler Figuren in den Hintergrund, so sorgte er dafür, daß hauer darüber so oft verschiedener Meinung sind. Wenn die entferntesten in eben so vollem Lichte und mit eben so der Mahler auf diese Weise durch die Zeichnung und Pers deutlichen Umrissen erschienen, wie die nahen. Die Lands spective die Gränzen seines Bildes und die darauf befindli- schaftmahlerey beruht auf der Kunst der Luftperspective ; den Gegenstände bestimmt hat, so ist nun die weitere Aufe bevor man dieses Geheimniß kannte, gab es keine Lands gabe das Helldunkel und die Färbung. Beydes schaftmahlerey. Die Öhlmahlerey war der Unwendung der kann nicht wohl getrennt werden, es gibt keinen guten Luftperspective sehr günstig, denn nur mit solchen halbe Coloristen, der nicht zugleich Meister im Helldunkel war, durchsichtigen Farben konnte dieser Zauber bewirkt werden. und die Meisterschaft in der leßteren Kunst seßt einen gu- Die Carnation ist deshalb so schwer, weil die

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ten Coloristen voraus. Das Helldunkel hat es mit den Mo- Oberfläche der Haut in gewissem Grade durchsichtig ist; ju dificationen von Licht und Schatten zu thun, die wir an mahl bey dem Menschenstamme, dem bey der edelsten Bils den Körpern wahrnehmen, die Färbung bezieht sich auf dung der Formen, auch der Vorzug der schönen Hautfarbe die Farbe der Oberfläche und oft versteht man darunter nur zu Theil wurde. Je zarter die Haut ist, desto schwieriger die Hautfärbung, wofür jedoch der Ausdruck Carnation ist die Aufgabe für den Mahler, da es nicht mit Roth gewöhnlicher ist. Das Helldunkel ist ein Artikel, der nicht und Weiß abgethan, Fleisch, Adern, Blut und Fasern auf der Palette des Mahlers liegt, und obwohl in der schimmern durch, die Hautfarbe erscheint sehr gemischt; Natur etwas Ähnliches vorkömmt, daß nähmlich selbst in nun soll das Colorit rein seyn, und doch darf der Mahdem Schatten noch eine Schattirung, in der Nacht eine ler nicht, wie der Dichter, den Hals wie Elfenbein, die Hellung statt findet, so gehört dennoch die Kunst des Hells Lippen wie Corallen mahlen. -Von hier aus kehren wir dunkels der schöpferischen Willkühr des Genies an. *) Hiers noch einmahl zur Zeichnung zurück. Man hat gezweifelt, her gehören ferner die Reflexe, welche nichts anders ob die Alten, nahmentlich die Griechen, die Kunst vere find, als der Widerschein, der von einem beleuchteten, standen haben, Verkürzungen zu mahlen, wobey es nichtundurchsichtigen Körper auf einen anderen fällt, und nicht allein auf die Zeichnung, sondern auch auf die Kunst der ` bloß diesen beleuchtet, sondern auch seine Lokalfarbe trübt Beleuchtung und Abstuffung der Entfernung ankömmt. und verändert. Das Helldunkel gehört der sväteren Zeit Die reiche Sammlung Herkulanischer Wandgemähide, wel. der Mahlerey an; hernach ist man verschwenderisch damit dhe Herr Ternite aus Neapel mitgebracht hat und die umgegangen, oft war es dabey nur auf ein Effectmachen kürzlich von Goethe (Kunst und Alterthum B. 6. Heft 1.) abgesehen. In der Niederländischen Schule hat man das sehr günstig beurtheilt wurde, enthält in dieser Hinsicht Helldunkel an sehr untergeordneten Gegenständen anger nichts, was von Entscheidung wäre, allein nach Zeuge bracht; aber dennoch Großes darin geleistet; so Rembrandt. nissen gültiger Schriftsteller kannten die Griechen allerdings -Schalken mahlte seine Porträts nur bey Kerzenlicht. die Kunst, Verkürzungen durch Licht und Schatten zu bez

Was die Färbung des Gegenstandes betrifft, so wirken. Von einem Bild Alexanders, welches Apelles mahle sind die Farben von der Natur gegeben, allein sie werden te, wird erzählt, daß der Bliß, den er dem Helden, zum durch Beleuchtung und Entfernung modifizirt. Zwischen Zeichen seiner göttlichen Herkunft, in die Hand gegeben, uns und dem Gegenstande befindet sich Luft, diese ist ein geschienen babe vor dem Bilde zu stehen. — Pausias, trübes Mittel, nicht vollkommen durchsichtig. Je weiter der sonst auch als Blumenmahler berühmt ist, mahlte, wie der Gegenstand von uns entfernt ist, desto mehr wird diese Plinius erzählt, einen schwarzen Stier, den man nur Trübung bemerkbar; entfernte Berge erscheinen blau. von vorn sah und dessen Länge man dennoch messen konnte. Diese Beobachtung ist die Grundlage der Luftperspec Aus der Beleuchtung geht noch etwas hervor, was tive, welche die Mahler des fünfzehnten und die der er das Bild zu einem abgeschlossenen Ganzen macht, die sten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts noch nicht kann. Weise nähmlich, wie das Bild seine Begränzung, seinen ten. Auf den Bildern aus dieser Zeit finden wir die ent, Rahmen erhält. Wenn die Haupthandlung in die Mitte *) Eine noch nie genug hervor gehobene Bedeutung haben gestellt ist, so wird das Auge dahin geleitet, wo das hele wohl bey dem Helldunkel die farbigen Schatten. lere Licht ist, der Betrachtende läßt sich gern in dem

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Schooße det Gemäßldes gefangen nehmen, obwohl die keine Rücksicht genommen hat. Nicht allein durch die innere Darstellung nach allen Seiten geführt werden könnte. Der Trefflichkeit, auch durch die Fruchtbarkeit seiner Muse, (Car. denio und Celinde, König Periander und sein Haus, Mahler verlegt die Schattenparthien an die Ränder, oft Edwin, das That von Ronceval, Petrarca, das Auge der sieht er sich gezwungen, die Figuren abzuschneiden, und Liebe, die Prinzen von Syrakus 2c.) hat er Unsere Kritiker die Ergänzung wird dem Zuschauer überlassen. Noch öfter gar sehr beschäftigt. Von diesen Beurtheilungen zog jene im ist der Landschaftmahler gezwungen, sein Bild abzugränzen, XXXV. Bande der Wiener Jahrbücher 1826 die Aufmerksam. er hilft sich damit, daß er durch große Bäume, Felfen keit selbst des Dichters vorzüglich auf sich und er hat deßhalb das vorliegende Trauerspiel, (das auf dem allerdings höchst und dergl. den Raum abschließt.

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Bey der Färbung, dem. Colorit, ist das erste Er, interessanten Gegensaße zwischen dem neurömischen, feinen Heldenthume der Bonaparteschen Franzosen, ihres Verstandes forderniß, daß es rein sey; dann gewähren die Farben und ihrer Ehrbegriffe, mit dem rauhen Heldenthume, mit der dem Auge Vergnügen? Schatten wirken beruhigend; in Treue und dem frommen Glauben.der Tyroler beruht) mit dem Auge selbst wohnt eine lichterzeugende Kraft. Dieß einem sehr treffenden Vorworte versehen. Er sagt: „eine wußten die Neuplatoniker schon, und auch in einem alt. besondere Schwierigkeit, dem deutschen Theater, wie es gegen. deutschen Reim heißt es:

Wär' nicht das Auge sonnenhaft,

Wie hätt' es wohl zu sehen Kraft?

wärtig ist, gemäß zu dichten, liegt darin, daß das Publicum vorzugsweise nur von dem Deklamatorischen und Rhetorischen, nicht aber von dem Poetischen und Cha. rakteristischen angesprochen wird. Der abgesonderte und

Auf eine weitere Theorie der Farbenlehre können einsame Zustand, worin die meisten Deutschen leben, begüns wir uns hier nicht einlaffen. Goethe hat nicht nur die Phy. ftigt die Neigung, sich gewisse prächtige Gesinnungen und Gesiker, die mit unglaublicher Zähheit an Newtons unbes danken vorzusagen und dem einförmigen Strome einer einseis gründeten Hypothesen festhielten, sondern auch insbeson, tig angeregten Empfindung bis ins Unendliche zu folgen. Alles, was ihnen in solcher Form und von solchem Gehalte von Ans dere die Künstler über die Natur und die Geheimnisse der dern gebothen wird, ist ihnen gemäß. Ein focialer und öffent Farben belehrt. Die Annahme Newtons von sieben in dem sicher Zustand dagegen fordert nothwendig zur Gestalt auf und Lichte vorhandenen fertigen Farben, wird von Goethe als bildet den Sinn für Gestalt aus. Schiller schlug den rhetori Irrthum nachgewiesen. Er erkennt, so wie der Künstler, schen Ton zuerst lebhaft an. Seine Seele war aber zu groß nur drey Farben, blau, gelb und roth, als ursprüngliche und seine Kraft zu mächtig, als daß er in dieser falschen RichFarben an; eine Menge Zwischenstuffen kann man zählen; tung würde fortgeschritten seyn, wenn ihm der Himmel ein längeres Leben gegönnt hätte. Wallenstein, Maria allein selbst an dem Regenbogen laffen sie sich nicht so ab- Stuart und Wilhelm Tell legen überal die Bestrebung grânzen, daß man eine Farbenscala nach den Gefeßen der gen dar, einen wirklichen eigenthümlichen Kunststyl sich auszu. Musik daran abmessen könnte. Besonders hat Goethe über bilden und wahrscheinlich hätte ihn der, in der Braut von die Wahl der Farben, über ihre sittliche Bedeutung Vor. Messina sichtbar gewordene Irrthum nur noch mehr zu einer treffliches gesagt und sich in Beziehung auf die Harmonie thätigen und fruchtbringenden Reue für seine künftigen Werke `ørselben, wie das Auge immer die ergänzende andere Farbe begeistert. Schiller war ganz der Mann, der das Deutsche fordert und sie sich selbst schafft, wenn sie ihm nicht gebos then wird, als gründlichen Physiologen bewährt.

(Die Fortseßung folgt.)

Theater zu einer hohen Stufe der Vollkommenheit hätte erheben. fönnen. Den Stoff nahm er ernst und reflektirend, sein Talent war auf das Glänzende gerichtet, die Form war respektabel und daben sehr faßlich, Sinn für äußere Handlung und Theater, Effekt besaß er und so ist sein früher Tod un. endlich zu beklagen, denn er hatte von den schwachen Seiten

Anzeiger der österreichischen Literatur. feiner Zeitgenossen gerade so viel in sich, als der dramatische

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Dichter haben muß, der der Menge zusagen foll. Seine Tu. 279. Das Trauerspiel in Tyrol. Ein dra, genden waren aber weit größer, als seine Fehler und durch matisches Gedicht in fünf Aufzügen von Carl jene erhob und erweiterte er den Sinn derer, die ihm zuerst Immermann. Hamburg 1828 bey Hofmann und durch diese zugeführt worden waren. Nach ihm hat sich kein würdiges Haupt der dramatischen Poeste gefunden, man ist

Comp.

Unter den dramatischen Dichtern Unserer Tage, ragt Carl vielmehr eifrig bemüht gewesen, das schwache Element in seiImmermann in Düsseldorf, durch Originalität des Gei. nen Dichtungen weiter auszubilden. Fremdartige Einflüße, wo stes, Reichthum der Einbildungskraft und lebensvollen, groß. von besonders der des Calderon zu nennen ist, haben sich artigen Wiß unstreitig hervor. Shakespeare und Goethe hinzugefelt und der Sinn des Publicums ist daher immer mehr hat er zu Vorbildern erkoren, überall dennoch eigene, selbsts davon abgekommen, eine tragische Handlung zu erwarten, gebrochene Bahn verfolgend. Shade nur, daß er in seinen wenn der Vorhang aufrollt. Das Deklamatorische und früheren Arbeiten auf die theatralische Darstellung fast gar Rhetorische führt, konsequent ausgebildet, zur Zerstörung des

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eigentlich Dramatischen. Es bewirkt, daß den Personen, er wohlbedacht als Ballast in das, von so vielen Jnteressen und Sentenzen und Schilderungen in den Mund gelegt werden, die Leidenschaften hin und her gewogte Schifflein eingeladen war weder aus dem Charakter, noch aus der Situation hervorge. und daß eigentlich der Tod, dieser mächtige Vermittler, diesen hen. Genau damit verbunden ist die Sucht, alle Figuren und Mann so geadelt und ihn wahrhaft unvergeßlich gemacht habe. Scenen so recht in den Vordergrund zu rücken, immer mit Er war in der That eine Allegorie. Er war der Repräsen= ganzem lichte zu beleuchten und jeden Theil so zu behandeln, tant der tapfern Liebe und Treue des gesammten Volkes zu als sey er ein für sich bestehendes und unabhängiges Ganzes. Österreich. Die Almacht und die Allgemeinheit dieses Gefühls, Statt, daß der wahre Dichter nur darnach strebt, durch die machten eine grandiosere Persönlichkeit entbehrlich. Darum Dichtung im Ganzen einen bleibenden Eindruck hervorzus ist auch sein Denkmahl in der Innsbrucker Hofkirche, ́nicht bringen, sucht man jeßt so vieler einzelner, zersplitterter Effekte, bloß sein, es ist ein Denkmahl für die ganze Nation ale möglich habhaft zu werden, daher das Attrapenartige, das und für die glänzendste Epoche in ihrer Geschichte, Suchen nach Pointen in der Scenenbildung. Was sich zu einem ein Denkmahl der, alle Verlassenheit und Vergessenheit und folchen sogenannten Effekte durchaus nicht verarbeiten läßt, wird alle Gefahr überbiethenden Begeisterung für den alten Herrn mit unbeschreiblicher Nachläßigkeit behandelt. Daher die gänz, und für's alte Recht!

liche Leerheit der vermittelnden Scenen und der sogenannten Ju so ferne das Wesen der Kunst in der Schönheit bes Rebenfiguren. Die Kunst poetische Mittel und Hintergründe steht, in so fern alle Kunst idealisiren muß, sind auch hier abzustufen, subordinirte Motive richtig zu behandeln und die Charaktere idealisirt, zerstreute Lichter, nach den optischen Res Hauptmotive in eine Übereinstimmung zu sehen, scheint fast geln gesperrt, auseinanderliegende Begebenheiten, nach den Res verloren gegangen zu seyn. Schlingt sich nun um alle diese geln der Theaterverspektive zusammengerückt und der Effekt ist Fehler und Mängel noch der Kranz der sogenannten blühenden unstreitig ergreifend.

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Diktion, so ist ein Kunststück fertig geworden, welches den Sollen einzelne Schönheiten hervorgehoben werden, so Meisten nichts zu wünschen übrig läßt, freylich aber ein gebil. würden Wir nennen, den Speckbacher mit dem Marschall, Her. detes Gefühl ungefähr so anspricht, wie ein Gemählde, in wel. zog von Danzig in der Wirthsstube, die Wahl Hofers zum chem der Mahler, ohne Kenntniß der Perspektive und Verkürs Oberkommandanten im I. Act, die Gespräche im Franzöß. zung, lauter verzeichnete Figuren mit reinem Himmelblau, Ros schen Lager, den stöckischen Eigensinn und die römischen Ansenroth und Grasgrün zusammengetrieben hat." wandlungen des Marschalls, den Sieg und den Einzug in Kenntniß des menschlichen Herzens und der Begebenheiten, Junsbruck; „Kaiser Maxens Stadt.» Ein wahres Meister. eine trefflich nuancirte Charakteristik, einzelne, herrliche Scenen, stück ist das Zwengespräch des Bicekönigs mit Bara, eine rührende Einfalt, und schlagende Contraste lossen sich der vor- guay d'Hilliers, ein noch größeres, die Unterredung mit dem liegenden Tragödie, troß mancher Schwächen, nicht absprechen. Sandwirth zu Villach! Es läßt sich kaum etwas Rührenderes Es würde von Ultraismus des Philisterthumes zeugen, Immer denken, als Hofers Antwort auf des Vicelönigs verhängniß. mann anzufechten wegen einzelner unwissentlicher oder wissent, volle Frage: „Warum denn liebt ihr Österreich so sehr»? licher Berstöße, z. B. daß Umbraß und die Gallwies auf den Solche Meisterzüge beurkunden das wahre Genie. Auch die entgegengeseßten Flügeln liegen, daß Eisenstecken bey der Berg Episode mit der übrigens im Kostume nicht ganz gelungenen Ifel. Schlacht im August nicht mehr gegenwärtig, sondern mit Wirthinn Elft ist charakteristisch und ihr Zusammentreffen mit den Österreichern abgezogen war, daß Hofer nicht in Person zum Hofer in der Einöde und ihre lekten Worte an ihr Töchterlein, Vicekönig Eugen nach Villach ging 2c. Es gehört überhaupt wahrhaft tragisch. Den Engel dagegen und den Traum, unter die Zeichen der Zeit, daß man in der Poesie immer wünschten Wir herzlich gerne weg, so schön auch wieder daß etwas Anderes sucht, als die Poesie, daß man nicht ist, was Hospinger Hofern über die Bedeutsamkeit der Träume aufhört, die Gränzen und die Zwecke der bildenden und erwiedert. Ist es die Summe des Ganzen, was der Sand, der Redekünfte zu verwirren, daß man die Skulptur in die wirth spricht, nach dem Sieg am Berg Jfel, zum Tedeum Mahleren bringt und umgekehrt, daß der Mahler darstel. nach Innsbruck hinziehend :

len will, was nur dem Dichter gebührt, daß ein läppischer Stockpatriotism und eine unaufhörliche Befangenheit, ein nim. mersattes Beziehen aller Vergangenheit auf den heutigen Tag. und alles Ideellen, auf die magere Wirklichkeit, alle Kunst und Kunstfähigkeit untergräbt, daß man in Tragödien, schon öfters die wahren Auskünfte über Chronologie, Heraldik und Kostume aufgesucht und das Stück, lächerlich genug, nach der größeren oder geringern Richtigkeit derselben geschäßt hat, weit weniger bekümmert um die Erfindung, um die drastische` Kraft, um das ächt dramatische Fortschreiten der Hand. lung! So stehen auch in diesem Stücke manche Personen und Scenen, weniger individuell da, als vielmehr generisch und allegorisch. Jeder, der die Persönlichkeit und die Talente des Sandwirths Undreas Hofer Pannte, weiß gar gut, daß

„Das Land ift fren und daß es fren gewesen,

Raubt keine Roth, die kommen mag, dem Herzen."
So gingen auch die Abschiedsworte Hofers in Erfüllung.
Ihr Armen; habt wie gute Männer Euch
In, Sieg und Niederlage stets verhalten.
D'eum denk' ich, wandte sich das Glück auch ab,
Wir wandeln doch im Ungesicht der Tugend.
Und überall, wo waɗ're Herzen schlagen
Da werden Thränen fließen, hören fie
Die Kunde von dem Sandwirth zu Paffeyr,
Und von den treuen Bauern in Tyrol.
Nichts Irrd'sches kann Ich weiter für Euch thun.
Des Ew'gen denk ein Jeder selber nun.
Und ich zumeist. In stummen Felsen such' ich
Mein lehtes Haus auf Erden. Lebet wohl!

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Eben so herrlich ist der Abschied Hofers von seinem Kna. ben und von seinen Freunden Speckpacher und Haspinger und feine Prophezeihung vom nahen Gericht des Herrn und von der nahen Vergeltung! In diesen einfachen, graden Seelen wohnte sie, inmitten alles Elends und Bluts und Flammen, diese Zuversicht. Bey wie vielen Weisen aber galt man nicht für einen aberwißigen Fanatiker, wenn man ums Neujahr 1810 auch nur von der entferntesten Möglichkeit dessen gesprochen hätte, was dennoh drey Jahre darauf, bis zum Neujahr 1813 und bis in den April 1814 wirklich geschehen war?

Heinrich von Kleist, wles Uns in seiner „Herrmann 6fchlacht die heilige Flamme eines großartigen Haffes gegen die Feinde des Vaterlandes, sammt dem tiefsten Gefühl seiner unglücksreichen Noth, mit allen Hoffnungen, mit allem Herr lichen und Traurigen der damahligen Tage. Leider mußte Kleist die Gegenwart ins Gewand der Vorzeit hüllen und seine Präftige Mahnung hinter dem historischen Schilde verbergen. Immermann aber war so glücklich, die Bils der einfacher Größe, aufopfernder Trewe, und religiöser Be. geisterung, ganz nahe zu finden und unumwunden preifen zu dürfen!

Directorium über die vorzüglicheren, vom Hofrathe
Freyherrn von Hormayr herausgegebenen Urkunden,
Staatsverträge, diplomatischen Acten und Corres
spondenzen.
(Fortseßung.)

XIII. Jahrhundert.

1230 17. September Leermos. Bischof Wolfhard von Augsburg
reversirt sich, das Schloß zu Phronten auf jedesmahlige For.
derung zurückzustellen, und wegen den dazu gehörigen Rech.
ten und Einkünften dem Herzog Meinhard von Kärnthen und
Tyrol jährlich 20 Salmark zu bezahlen. (G. v. Tyr.)
1290 27. December Padua. Der päpstliche Bevo¤mächtigte Nis
colaus, Bischof von Padua ermahnt den, Meinhard Herzog
von Kärnthen und Grafen von Tyrol, und dessen Anhänger
unter Bedrohung von geistlichen Strafen zur Zurückstellung
den trientinischen Kirchengüter. (G. v. Tyr.)
1291 Landshut. Otto, Herzog von Bayern genehmigt den Ver
kauf des Schloßes Hertenberg durch die Grafen von Eschen.
loch an Herzog Meinhard zu Kärnthen. (G. v. Tyr.)
1291 15. Jung Linz. Revers von Lieb Schuelerien von Linz
um das Haus auf der Tulanz Hofstatt in der Ringmauer zu
Linz und einen Weingarten bey Arnstorf genannt Leuzman.
storf, welche sie dem Domkapitel zu Salzburg zu einem Seel.
geräth aufzugeben und von selbem zu Leibgeding erhalten
hat. (Arch. 1827.)

1291 17. August. Rudolphs, Herzogs zu Österreich und Steyer,
Bruders Albrechts I. und Sohnes R. Rudolph. Ausspruch
zwischen Wilhelm, dem Abt und seinem Convent zu den
Schotten und Niclafen Colyn von Hoya, Bürger zu Wien
und dessen Ehewirthin Gertrud, wegen einer Burgschaft bey
den Juden zu St. Pölten für Hauptsache und Zinsen, unter

Verpfändung von Weinbergen zu Döbling, Nußdorf und
Neuburg. (Wien.)

1291 23. Dctober Eger. Der Böhmenkönig Wenzel bestätigt
dem Stifte Waldfaßen die Eremtion von aller fremden Ge.
richtsbarkeit, Steyer und Zoll auf den Besitzungen Schöns
bach und Münchreit. (Oberpf.)

1292 Lehen, welche die Grafen von Görz vom Erzstifte Salz. burg haben. (Arch. f. Südd.)

1292 Salzburg. Erzbischof Conrad von Salzburg überläßt dem · Herzog Ludwig von Bayern die Beschüßung seiner Leute und Güter im Zilerthal auf weitere zwey Jahre und zwar unter den vorigen Bedingungen. (Urch. f. Südd.)

1292 4. May Boßen. Verordnung des Gräfen Meinhards zu Tyrol über die, zweymahl im Jahre abzuhaltenden öffentli chen Gerichtstage zu Boßen. (G. v. Tyr.)

1293 4. May Boßen an der Gerichtsstette vor dem neuen heil. Geistspital. Ordnung des Gerichts Herzog Meinhards für alle adeligen Großen und Ministerialen, wohnhaft in den Ges meinden Boßen und Chellern für die Herrn von Wangen und von Firmian, für die Bürger und Weinbauern 2c. hier wie oben 1273 wird schon das geschlossene Städtchen Boßen unterschieden a burgo nouo Bozani. (Beytr.)

1293 8. August Puch. Wolfhard, Bischof von Augsburg geneh. migt den Verkauf einiger ottobeuernscher Klostergüter zu Sils an Herzog Meinhard von Kärnthen und Tyrol. (G. v. Tyr.) 1993 25. November Schloß Tyrol. Graf Berthold von Efchen.

lohe verkauft sein Eigen im Etschthal und Vintschgau, an Meinharden von Tyrol, Herzogen in Kärnthen, worunter auch Begriffen war das Besißthum der Herrn von Enn, (Egna) Heinrich und Wilhelm und deren Schwestern Sophie und Maria, Kinder Ezelins vòn Enn (Neffen des Tyraunen Ezelin) und feiner Gattinn Adelheid mit Ausnahme der Burg Eppan und der Erbschaft des Hauses Romano. (Beytr.) 1294 Nürnberg. Revers von Rudolph, Herzog von Bayern, welcher nach dem Beyspiel seines Vaters Ludwig die Bes stüßung des Zilerthals, auf ein Jahr übernommen hat. (Urch. f. Südd.)

1294 16. May Hall. Meinhard Herzog von Kärnthen und Graf zu Tyrol nimmt die Wallfahrter nach St. Georgenberg im Innthal in seinem Schuß. (B. v. Tyr.)

1294 30. September Aquileja. Breve des Papsts Celestin an die Bischöfe von Augsburg und Freysingen und den Abt von Wilthen, als Bevollmächtigte in der Streitsache zwischen Bischof Philipp von Trient und Meinhard Herzog von Kärn. then, im Betreff einiger Festen und anderer Kirchengüter. (G. von Tyr.)

1295 2. Februar. Herzog Albrecht von Österreich bestätigt den Verkauf des Hauses am Kienmarkt sammt der Capelle, von dem Frauen loster zu Tuin (welchem selbes Conrad der Landfchreiber gegeben) an Heinrich von der Neizze und Andre, beyde Bürger zu Wien. (Wien.)

1295 12. Februar. Feyerliches Versprechen Meinhards, Her. jogs von Kärnthen und Grafen von Tyrol, wegen Zurüđ. stellung des trientinischen Kirchengüter vor den in der Ex. communications Sache ernannten päpstlichen Richtern abge. legt. (G. v. Tyr.)

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