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Blicke auf die Wiener, Bühnen. (Fortsehung von Nr. 122, 125, 127, 142, 145, 151 und 152 Jahrgang 1826; dann 17, 20, 28 und 76 von 1827.)

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und Böhme erinnert sich dabey mit Vergnügen dessen, was Crugerius und Andere, schon in alter Zeit, über die Kunst. liebe und Kunstkenntniß der Czernine gesagt haben! Wir beginnen dießmahl unseren Bericht, die Zeitfol ge der Erscheinung berücksichtigend, mit zwey kleineren at schon der jüngste Theaterbericht dieses Archives Nr. 76 Stücken: Die Brandschaßung, von Koßebue; und: Jungheft darauf hingewiesen, wie viel nicht nur die bil. Die Zwillinge, Lustspiel in drey Aufzügen, von Gras dende, sondern auch die redende Kunst, wie viel Uns met stötter. Das Erstere, ohnedieß Jedermann bekannt, fere, in ganz Deutschland wahrhaft einzig dastehende erfreute sich einer sehr beyfälligen Aufnahme, und ist eine Hofbühne, der kenntnißreichen und thätigen Fürsorge Sr. wahre Bereicherung der hier und da so brauchbaren, ja Exc. des Herrn Oberskämmerers, Grafen von Czernin nothwendigen Vor- und Nachspiele. Koßebue's Talent fchuldig fen, so ist zeither diese Verpflichtung fortwährend ge. für die Bühne, in der leigteren Gattung des Lustspieles stiegen, eben so durch die Darstellung mehrerer lángst ersehn und des bürgerlichen Drama's ist unbezweifelt; und leider ter Meisterwerke, wie neu in die Scene gesetter, gediege- müssen wir in der neueren Zeit den negativen Beweis ner, alter Stücke, so, daß in jeder Gattung das Beste über die Seltenheit auch eines solchen Talentes führen zu gewinnen oder beyzubehalten gestrebt wird. Was sehen; indem der fast gänzliche Mangel aller Originalwerke hálfe es auch, einen auf der ganzen deutschen Erde unüber. in diesem Fache durch ephemere französische Zugvögel erset bothenen Verein der herrlichsten Kräfte zu besißen, wenn werden muß, denen man höchstens hier und da die Flügel demselben nicht immerdar ein neuer, wechselvoller und wür, beschneidet, um sie in unsern Orten þeimisch zu machen.diger Spielraum seiner Gaben dargebothen werden kann? Freylich denken sich manche dieser fingerfertigen Herrn, mit Erkaltung des Publicums gegen die Schauspieler, wie Dictionaires und derley Instrumenten bewaffnet, auch nicht gegen die Bühne und daraus die nothwendige Erkaltung geringer als Kozebue und Iffland, da sie doch kaum der Schauspieler selbst, sind die unvermeidlichen Folgen der Fliege vergleichbar sind, die auf einem zum Wettlauf jeder solchen Stagnation. In welcher Wechselwirkung eingeführten Rosse sigend, meinte, sie habe all' den Staub steigert dagegen eine solche Mannigfaltigkeit den Wetteis erregt, der wolkenan von der Rennbahn aufstieg.-In der fer und die Kunstliebe der Künstler, das Interesse des Pus Darstellung dieses Stückchens zeichnete sich besonders Herr blicums und in demselben Maße, die Nationalbildung? Löwe als Major aus, dessen seelenvolles Spiel im MoCo wenig ich irgend eine deutsche Bühne schmeicheln mente der Erkennungsscene mit seiner Geliebten ungemein kann, einen so vielseitigen und so vollständigen Künstlers eingreifend wirkte. Seine Darstellung erhöhten im Gegens Franz zu haben, so glänzt Unsere Hofbühne nunmehr auch saße durch komische Wirkung, die H. H. Costenoble und hinsichtlich der zweyten Hauptsache, des Repertoire, Wilhelmi. Das zweyte Stück, dessen Intrigue turch vor allen andern Theatern Deutschlands. Herzog Ernst die Verwechslung zweyer Zwillingsbrüder, die von einem von Schwaben, Wallenstein, Wilhelm Tell, und demselben Schauspieler (Hrn. Korn) gespielt werden, der Kaufmann von Venedig, die Tochter der besteht, ist nicht ganz ohne Intereffe; aber die Einförmigkeit, Luft, Don Gutierre, Belisar, Isidor und der Situation, die, wenn auch mit einigen Variationen, Diga, Vormund und Mündel, bothen in kurzer stets wiederkehrt, benimmt ihm jenen Grad von Ergößlich. Zeit einen Cyklus von Darsteäungen, der in solcher Weihe, keit, die das Publicum von Werken zu fordern gewohnt ist, fowerlich im Ganzen und meist auch im Einzelnen, wohl in deren Einfacheit nicht der bebe Vorzug classischer noch nie und nirgend gesehen worden ist? Wenn jeder Tiefe gebüllt ist. Das Merkwürdigste daran ist wohl, Kunstweig und jedes der Wissenschaft oder Kunst geweihte daß es kein Original: Werk; aber auch nicht aus dem Institut oder Unternehmen mit solchen Kräften, mit solcher französisen überfest ist, (zum, Englischen und Spas msicht und mit so planvollem, energischen Streben immer nischen verirren sich unsere Duzend Überseßer toch nicht fo höherer Vollendung zugeführt würde, welche Blüthen und leicht.) Dieß könnte dem geehrten Leser leicht als ein Ves Früchte müßten nicht daraus hervorgehen? und Deutscher xier Räthsel erscheinen, dessen Lösung am Ende unmöglich.

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it; allein so weit treiben wir unsere Vermessenheit nicht, nur von unserem Unwillen begleitet, und dieser Sonnen. und so wollen wir es denn gerade heraus bekennen, daß aufgang bringt vollends Nacht in unsere Seele und in feine Ursprache die Böhmische ist. Das Original soll sechs die Psychologie des menschlichen Seyns. Es ließe sich diese Aufzüge haben; und wir können uns dasselbe nicht als ber Fraße von Charakter an und für sich in mancherley Bezies sonders unterhaltend vorstellen, da in der Bearbeitung schon bung vielleicht noch vertheidigen; wenn man z. B. anführs die drey Acte einige Leere verspüren lassen. Erfreulich aber ten, daß eben die novi homines mit größerer Vorliebe, ist es jedenfalls zu sehen, daß die böhmische Nationa'kunst und lächerlicherem Stolze auf ihrem Vorzuge bestehen; so anhaltende und erfolgreiche Fortschritte in allen Zweigen ferner, daß es Caraktere gibt, deren Wesenbeit eben in macht. Zu bedauern wären bey einer stärkeren Vermehrung der Charakterlosigkeit besteht 2c.— allein wir glau. solcher Nationalstücke nur die vielen „kleinen Bekannten ben, daß damit dem verunglückten Stück wenig gedient und Unbekannten", die sich mit sauerm Schweiß und unge wäre; denn alle diese Entschuldigungen werden nur wohnter Mühe eine neue Sprache und ein neues Wörter zu Beschuldigungen, wenn die Person, deß Helden bu aneignen müßten. In der Darstellung hatte nur Herr (dafür müssen wir den Cornati ansehen) eines dramatischen Korn Gelegenheit mit einiger Bedeutung hervorzutreten. Gedichtes vorstellen soll. - Die Idee der, allgewaltigen Hierauf wurde zum ersten Mahle zur Darstellung Einwirkung der Natur auf unser Gemüth ist jeden. gebracht: Der Morgen auf Capri, von Ludwig falls sehr poetisch; aber, wie bereits ein Referent erklärt Halirsch. -Dieses mißlungene Product, ein Drama hat, nicht dramatisch. Zu dem ist die Idee, mindes in drey Aufzügen, auf welches, wie es mancherley No stens in der Ausdehnung, daß eine äußerliche Erscheis tigen im Inn und Auslande glauben machen wollten, nung mächtig auf unsere Sinnesänderung einwirken Das ganze Publicum gespannt war, hatte sich durch diese kann, keineswegs neu. Die Vorstellung des Stückes Spannung eine Schlaffheit bereitet, daß es bereits nach geschab mit großen Fleiße; und verhinderte das Durchfal, der fünften Vorstellung „klanglos zum Orkus hinab ging.” len. An einzelnen poetischen Schönheiten in der Diktion Das Stück wurde so vielfach besprochen, daß wir jede In bat es übrigens keinen Mangel, zumahl da einige zarte haltsanzeige vermeiden zu müssen glauben, um so mehr, Wendungen, und besonders die rührende Romanze von den da sie den Lesern wenig Unterhaltung gewähren würde. Es „feindlichen Brüdern” ihre Wirkung auf das Herz nicht ist erfreulich, daß sich darüber auch einige kräftige und pars verfehlen konnten. Die schwierigste Aufgabe batte Herr teylose Stimmen vernehmen ließen, wie z. B. in der Wies Anschüß als Cornari, und nur diesem gewaltigen Steuers ner Zeitschrift und im Sammler, besonders, da mann hat es der Verfasser zu danken, daß sein leckes Schiff zu befürchten stand, daß bey allerley kühn auftauchenden nicht an den Klippen von Capri gescheitert, oder durch den Praktiken, (eine Hand wäscht die Andere; aber auch immer heulenden Wind entmastet worden ist. Selbst auf dem rein??) eine Fluth lobhudelnder Recensionen eine zweyte festen Lande war es noch nicht völlig geborgen, befonders Arche nothwendig machen würde, um den Verstand vor dem in dem Momente, als sich Cornari mit verbundenen Untergang zu bewahren. Dieses Archiv, welches seiner Augen von einem Wahnsinnigen über Felsklippen Stellung nach, nicht Raum nach Lust hat, an kleinlie führen lößt. Auch Herr Löwe hatte eine ähnliche verun. den Umtrieben den geringsten Theil zu nehmen, sondern glückte Figur zu repräsentieren, und verdient daber für die strengwissenschaftliche oder künstlerische Zweck verfolgt, kann glückliche Vermeidung allzu arger Unglücksfälle, gleiches Lob. um so ruhiger blicken, und ein ernstes Wort zur Zeit Unter den übrigen Mitspielenden verdienen besonders Herr sprechen. Das Stück ist einer Novelle von Kruse Heurteur, Herr Fichtner und Dale. Pistor genannt nachgebildet, und verräth nichts als den Willen, sich zu werden.

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auf eine recht glanzumstrahlte Höbe zu stellen. Ein harts Noch saben wir ebenfalls zum ersten Mahle: Die näckiger, hochfahrender Vater, ein Emporkömmling, will Dame im Schleyer, in einer neuen Bearbeitung nach es durchaus nicht ertragen, daß sein Sohn ein bürgerlie dem Italienischen des Federici. Wir kennen die ältere ches Mädchen zur Frau genommen hat. Die Liebe und das Bearbeitung nicht, und wissen daher nicht anzugeben, in Glück seines Sohnes, seine Heldenthaten, selbst des Kös wiefern vielleicht ihre Untauglichkeit die Ulmänderung nothe nigs Verwendung, den er gerettet, können ihn zu keiner wendig machte? Das Stück wurde nicht ohne Beyfall dars Verzeibung bewegen. Man müßte glauben, der Verfoffer gestellt, und verdient ihn auch theilweise. Die Gräfinn habe sich recht eigentlich vorgenommen, zu zeigen, was Mayfeld und ein Officier verliebten sich auf einer Promes Charakterstärke sey, wenn er nicht zuletzt durch den nade. Die Gräfinn, eine Witwe, wünscht aber auch zu leichtesten Umstand seine Pläne durchkreuzt und dem Manne erfahren, ob der Officier mehr in ihr lieben werde und seiner Wahl und seiner Freude zu einem eisernen Herzen eine wolie, als ihre Äußerlichkeit. Zu diesem Zwecke läßt wächserne Nase verlieben hätte. Dieser Cornari, nôhms sie ihn zu sich bitten, und in einem Schleyer gehüllt, wos lich wird von all seiner Halsstarrigkeit durch einen ons ben sie in der Unterredung die Grazie ihres Geistes ente Sons nenaufgang auf Capri radikal geheilt. Hierber möge faltet, gibt sie ihm die Zusage, sie wolle die Seine were unser hochverehrter Tieck blicken, wenn er es noch ferners den, wenn er sie auf den heutigen Caffinoballe erkennen wagen sollte, die Dekorationen auf den Theatern für werde. Durch ein Porträt, welches zufällig am Tische liegt, überflüßig auszugeben, und wenn Er nicht auch durch wird aber der Officier irre geführt, und glaubt darin die diesen Sonnenblick in seiner innersten Gesinnung umgeändert verschleyerte Dame zu finden, die es wohl nur dahin ge. wird, so möge es uns vergeben werden, daß wir diesen gebeim legt, um ihm die Verlegenheit der Wahl und des Suchens nisvollen, magisten Zauber zu läugnen uns unterfangen. zu ersparen. Dieses qui pro quo bringt nun auf dem Dieser Cornari wird durch den Verlauf des ganzen Stückes Balle die lächerlichste Verwechslung hervor, indem ein al:

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ter eifersüchtiger Gemahl der porträtirten Dame dadurch in uns in seiner eingebildeten Vornehmthuerey und damit ges die größte Verlegenheit und Qual geräth. Aber das Erscheis paarten Schwäche des Verstandes, als eine wahrhaft drols nen der Gräfinn Mayfeld wendet plöglich alle Bestürmun lige Person, von der wir es wohl begreifen, daß Sachs, gen des getäuschten Officiers ab, und die Liebenden vereis als ein Schuster, in seinem Gewerbe selbst ein Hinder. nigen fich, überzeugt, daß wahre Liebe sie geleitet habe. niß findet, und dem vornehmen, wenn gleich albernen Hesse Die Joee, wie die Überzeugung der Liebe zu Geist und in der Gunst des albernen Vaters nachstehen muß. Dieser Körper herbeygeführt wird, ist glücklich; nicht minder Hesse, Rathsherr von Augsburg, ist die zweyte belustigende die Wahl der Mittel dazu. Nur klebt dem Bearbeiter zu Person des Stückes, und wenn gleich hier und da mit sehr die Sucht nach Theatereffekt an, weshalb er Überras eben so grellen Zügen gezeichnet, doch immerhin ergößlich schungen liebt, wo eine geistige Motivirung weit wohl- und der Beabsichtigung des Zweckes gemäß. Indem nun thuender gewirkt hätte. Auch will der Dialog hier und da Hesse dem Meister Steffen den Stand feines gefürchteten zu witig seyn, und zieht sich und die Situationen in die Nebenbuhlers verräth, sind für Kunigunden alle Hoffnun. Lange. Daher auch manche Unwahrscheinlichkeit und sogar gen verloren. Nur dadurch hofft ihre Liebe noch einen Aus. Nichtbeachtung des guten Tones. Unter den Darstellens weg zu gewinnen, daß sie Sachsen; der übrigens Meister. den gab Dlle. Müller (die uns erst jüngst wieder als Fris sänger und nicht ohne Vermögen ist; zu bewegen trachtet, derike Hainfeld in Ifflands Hausfrieden, die schönste Probe sich seines Handwerks zu entledigen. Daß sich Sachs dessen gleicher Weihe fürs Lustspiel, wie für die Tragödie gab;) als einer unwürdigen Lächerlichkeit, weigert, ist der eine die Hauptrolle, und war besonders in der Scene mit dem greifendste und männlichste Charakterzug, welchen der Dich Schleyer überaus wirksam. Vorzüglich aber glänzte Mad. ter seinen Helden verliehen hat. Diese Seite seiner Denks Löwe als Grafinn, durch den Zartsinn ihrer Darstellung, und Gesinnungsweise im Streit mit seiner glühenden Liebe und durch die höchste Anmuth bey dem Gebrauche anscheis zu Kunigunden, läßt sich nur von einem erhabenerem ́nend so geringer Mittel. Standpuncte psychologischer Anschauung auffassen, und ist Ein längeres Verweilen am Horizonte des theatrali dem Dichter so gelungen, daß sich Sachsens männlicher schen Himmels war dem „Hans Sachs," Schauspiel in Geist, wie gesagt, schon darum unserer großen Theile vier Aufzügen von Deinhardstein angewiesen und ein nahme erfreut. Sein erhabeneres Selbstgefühl, die Plaß, wenn gleich nicht unter den eigentlichen Kunstwer. Schlichtheit seines Charakters nach Außen, und der Be ten, doch unter den angenehmen, sehr gerne gesehenen Ere griff wahrer und nüglicher Bürgertugenden widerstreitet scheinungen.. Mag auch ein Theil des unverhältnißmäßigen natürlich einer solchen Veränderung feines Standes. Nicht Beyfalls am Abende der ersten Darstellung, der erhabenen so denkt die liebende Kunigunde, die in der Weigerung Feyer angehören, zu welcher es gegeben wurde und bey der Sachsens, ihrer Liebe ein so geringes Opfer zu bringen, die leiseste Anregung genügt, um die größte, herzlichste und ihrer und überhaupt der weiblichen Individualität gemäß, allgemeinste Bewegung hervor zubringen, — möge es auch nicht jene männliche Größe zu finden fähig ist, die sie über überflüßig gewesen seyn, so viele, unfehlbare, patriotische den Schmerz einer für den Augenblick gekränkten Neis Selbstschüsse darein zu legen, das Stück hat unläugbar gung erheben und dafür entschädigen könnte. So mannes. angesprochen, in dem Maße, wie viele höhere Kunstwerke würdig, wie gesagt, die Weigerung Sachsens ist, so nicht angesprochen haben, es hat sich auf dem Repertoire wahr und weiblich ist die Verlegung von Kunigundens lies behauptet und ist zuversichtlich jeder Theaterdirection zu bendem Herzen. Die Entzwegung der beyden Liebenden in empfehlen. Folge dieses Mißverständnisses stürzt den Knoten der Vers

Nebst den vielen theatralischen Vorzügen, die das wicklung für die kommenden Acte. Man hebt schon aus Werk besigt, und worauf wir noch zurück kommen werden, dieser Andeutung, die wir von dem Charakter Kunigundens beruht ein vorzüglicher Umstand seines Glückes auf der alls entworfen, daß der Dichter sie keineswegs in einem blens gemeinen Faßlichkeit, die der Dichter seiner Scöpfung denden Glanze des Verstandes uns vorführen wollte, zu verleihen wußte. Wir wollen damit keineswegs etwa und daß ihre größte Tugend ihre Liebe ist. Wenn auch jenes schnöde Wort Elisabeths in Shillers Maria Stuart diese Ecene uns in einer anderen Gegenüberstellung der darauf anwenden: „es kosté wenig die allgemeine Charaktere präzipitirt erscheinen müßte, so finden wir sie Schönbeit zu feyn, nur die gemeine feyn für Alle"! auf diese Weise keineswegs über die Gränzen der Natürlich. -Die Verhältnisse Sachsens als Dichter und Bürger sind keit gerückt. Mit blutendem Herzen, aber mit dem Bes hier größtentheils auf seine Liebe zu Kunigunden wußtseyn gethan zu haben, was ein Mann thun mußte, zurück geführt. Dieses aber ist das allgemein verständliche entfernt sich Sachs aus Nürnbergs Mauern, um in der Verhältniß, welches sein Eco in jeder menschlichen Brust Weite seinen Schmerz zu vergessen. Kunigundens Reue findet, und der poetischen, wenn gleich nicht vielseitigen und kehrt mit der Besinnung ihres Verlustes zurück, und die tieferen Charakterentwicklung am meisten günstig ist. Noch Trennung der Liebe verstlingt den Comerz ihrer ebemahs mehr in Betreff des großen Beyfalls auf der Bühne, kam ligen Kränkung. Ein böser Stern ging noch zum Überfluße dem Hrn. Verfasser der glückliche Gedanke zu statten, die in der Erhebung Meister Steffens zum Bürgermeister der Hindernisse, die sich Sachsens Liebe zu Kunigunden entgegen Stadt Nürnberg für das Glück der Liebenden auf. Jener stellten, in das Feld der Komik hinüber zu spielen; so zu Hesse, so albern, als anderer Seits verschmitt, eignet sichts dem sentimentalen Verhältniß einen Contrast zu bilden; das Verdienst zu, dem Vater zu dieser Ehrenstelle verhol und zu den Lächerlichkeiten der Individuen auch so Man. fen zu haben. Die Dankbarkeit Steffens für den Beförder des von der Pedanterie des Zeitalters hinzuzufügen. rer feines Glückes, macht den Vater jum Tyrannen an dem Schon Meister Steffen, Kunigundens Vater, erscheint Glücke feiner Tochter, und Kunigunde soll gezwungen were

ben, dem Verhaßten ihre Hand zu reichen. In der Um. verhältnisse in eine objective Beleuchtung zu stellen, gegend Nürnbergs stößt inzwischen Hans Sachs auf seiner und uns Sachsen im Conflikt mit ihnen darzustellen. Man Wanderung an einen vornehmen Herrn, der sich von seis dürfte allerdings die ganze mehr oder weniger geschicht. nem Jagogefolge verirrt hat, und von Sachs nach Nürns liche Parthie des Stückes, die weniger glückliche nennen. berg geleitet zu werden wünscht. Es ist Kaiser Maximi, Stellt man sich jene gewaltige Stadt vor, von der es in lion; und die Scene, worin der Kaiser, immer noch un. mehr als einem Welttheile hieß: „Nürnberger Hand, geht bekannt, Sachsen entdeckt, daß er seine Reime kenne, durch alle Land,” die von jeher ein Tempel der bildenden und von seinen Werken gelesen babe, ist eben so einfach, Kunst war, deren Heere, Fürsten wie Albrecht Achilles zu als rührend und großartig. Als Sacs bey seiner Rückkehr ihren Feldherrn oder zu ihren besiegten Gegnern hatten, die nach Nürnberg mit Gewalt in das Haus Steffens dringt, mehr als einmahl Churfürsten und Fürsten des Reichs Gee um die Verbindung Kunigundens mit Hesse zu verhindern, seße vorschrieb, so begreift man freylich schwer, wie eine wird er deshalb einem Gesetze gemäß, aus der Stadt vers solche Carrikatur, das Haupt einer solchen Stadt werden bannt. Allein der Kaiser ist sein Retter aus dieser doppels konnte und Er, wie die dürftige Feyer seiner Installation, ten Gefahr. Bey einer feyerlichen Versammlung der Bürs schien Uns kaum nach Bopfingen oder Dünkelspiel zu pass ger auf dem Rathhause erscheint auch der Kaiser unter dem fen. Es wird immer viel von der Herrlichkeit Nürnbergs Nahmen eines Grafen, zeigt dem Bürgermeister sein Uns gesprochen, aber was Wir davon sehen, steht damit recht in einem allegorischen Rechtsfalle, und verherrlicht im Widerspruche. Eben so wenig ist der gebührende Vors das Fest, indem er seinen Mantel enthüllend, sich zu er. theil gezogen, aus der reichen Fülle charakteristischer Wirk. Eennen gibt, und Sachsen durch seine Muse, wie er Kus samkeit, die der herrliche Maximilian, der legte Ritter," nigunden nennt, mit einem Lorberkranze schmücken läßt. der berühmteste Kampfheld, der romantischeste Übentheurer Der laute Jubelruf des Volkes: Heil Marimilian! seiner Zeit, für Wissenschaft und Kunst ein Mediceer, (nur Heil Habsburg! beschließt unter Schwingen der Zunft nicht so reich wie die Mediceer,) dem Historiker, dem Bio. Fahnen, das Schauspiel. graphen, dem Balladendichter und dem Dramatiker darbie

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Aus dieser Anzeige ist ersichtlich, daß der Verfasser thet. Man sieht recht gut, was der Dichter uns in es vorzog, mehr die rein menschlichen Verhältnisse Sach. diesem schönen Bilde zeugen wollte, aber die Umriffe has sens aufzufassen, und uns den Dichter in dem Lieben, ben keinen Körper und man vermißt auch die wahre Seele. den zu zeigen. Der beabsi prigte Zweck gelang ihm auch. Gestalten, wie sie in Goethes Göt einherschreiten, Dessen unbeschadet, wäre der Stoff doch zuverläßig, auch (in welchem zwar dieser Kaiser kaum sichtbar wird und nur einer interessanten geschichtlichen Entwicklung fähig gewesen erscheint, uns das gesunkene, sich immer mehr zerbröckelnde, diese aber freylich eine weit schwierigere und verwickelte Auf heilige, römische Reich deutscher Nation recht anschaulich gabe. Der Verfasser hat es zwar nicht unterlassen, uns zu machen) sind keine so leichte Aufgabe. Vollends grânzte auch Pinselstriche zum Gemälde der Zeit zu liefern, aber die Entdeckung beynahe ans Komische, die darauf beruht, als einigermassen lebendiges Porträt könnte davon wohl daß der Kaiser seinen, bis dahin sehr ängstlich übereinan nur gelten die Charakterisirung der Zunft der Meister der geschlagenen Mantel auseinander gibt und zeigt, daß fanger, die in der Pedanterie des ersten Meistersångers er, (was freylich auch der lette Ritter oder auch der lette glücklich porträtirt ersteint. Dennoch scheinen alle diese Reiter konnte,) einen Harnisch unter dem Mantel trage! Züge dem Verfasser für seinen Zweck nur Nebensache zu Die Darstellung geschah mit ungemeiner Liebe und feyn, und sind auch diesem Zwecke gemäß behandelt. Selbst Aufmerksamkeit. Herr Löwe besißt als Künstler so ganz Sachs hat keine große historische Bedeutendheit, aber und gar alle Eigenschaften, die zur Versinnlichung eines er ist uns theuer von Seite des Gemüthes. In dieser Bes künstlerischen Gemüthes, wie des Hans Sachs, erfordert ziehung mußten Sachsens Verbältnisse nach Außen man werden, und machte dieselben dießmahl nicht minder gel. nigfaltiger seyn oder mindestens erscheinen, und seine Liebe tend, wie er es in der wahrhaft classischen Vorstellung in der Poesie, nicht die Poesie in der Liebe beruhen. Auf von Coreggio zu thun gewohnt ist. Die lebendige Ins diese Weise wäre uns Sacs in einer mehr objectiven nigkeit des Spiels, die besonders in leidenschaftlichen Sis Anschauung erschienen, und die Beleuchtung durch die tuationen am Plage ist, drückte mit ergreifender Wahrheit Beitverhältnisse båtte auf ibn geworfen werden können, das schaffende Gemüth des verkannten Dichters, und die während jest mehr Wärme als Licht uns entgegen kömmt, unendliche Neigung eines aufgeopferten Liebenden aus. welche Wärme ihre Quelle nur in den Herzen des gekränkten Ihm wetteifernd zur Seite stand Mad. Anschüß, als Liebenden für den Zuschauer hat. Bey einer solchen Kunigunde. Es ist kaum denkbar, wie der ganze Charakter, Tendenz der Verarbeitung dieses Stoffes wäre es aber un selbst die etwas auffallende Zankscene in dem milden Strahle umgänglich nothwendig gewesen, uns den Sachs noch in der lieblichsten Zartheit uns angenehmer erscheinen könnte. Awen neuen Situationen vorzuführen; nähmlich in seiner Nur so konnte es uns klar werden, daß der geistreiche Werkstätte; und in der Versammlung der Meis Dichter mit so allmächtiger Neigung dem einfachen beschei stersånger. In jener hätte sich die subjective Stims denen Blümchen der Natur zugewendet erscheint. Nach Ers mung des Dichters in ihrer vollsten Macht und Eigenthüme krankung der Mad. Anschüß übernahm Dlle. Kobere lichkeit gestalten können; und wir sehen schon im Geiste, we in die Darstellung der Rolle, und zu ihrem Lobe muß wie der Schuster vom Drange der Lieder überwältigt, den gesagt werden, daß sie uns einen erfreulichen Beweis ihres Leisten wegwerfend, der begeisternden Stimme seiner Muse fortschreitenden Talentes zu erkennen gab. In den komischen folgt! In einer Versammlung der Meistersänger wäre im Parthien wirkten mit Auszeichnung die Hrn. Hrn. W o. Gegentheile die passendste Gelegenheit gewesen, die Zeits the und Wilhelmi (Hesse und Steffen). Herr Heut.

teur repräsentirte den Kaifer Marimilian durch originelle ohne Zweifel zum nächsten Zwecke die sogenannten Sitten Färbung nach Außen, worin er aber das reiche Gemüth des Zeitalters und der Stände zu schildern, und die Plypologie des menschlichen Gemüthes, mag es auch bist dieses Eunstliebenden Fürsten zu legen wußte.

Bevor wir an Schillers Wallenstein, in der weilen den Anschein des Gegentheils haben, ist immer nur neuen Bearbeitung, unsere Feder sehen, wollen wir die Nebensache. Ifflands Personen haben zu wenig geistis noch, die chronologische Ordnung ihres Erscheinens un ge Individualität; so sehr sie auch diesen Mangel beachtend, ein Paar Lückenbüffer nach dem Französischen unter dem kleinsten Detail der Ausmahlung zu verbergen berühren, nähmlich: Die Ehrenrettung, von Fries wissen, die ihrem Stand, ihrem Zeitalter, und einer zwar derike Krickeberg, geborne Ko: und der Dich, konsequenten Gesinnungsweise, die aber im Guten und ter auf dem Lande, von Kurländer. Das er. Bösen dem Stande und den äußeren Verhältnissen ange stere hatte sich in Paris eines ungemeinen Beyfalls zu messen sind, entspricht. Ifflands stereotype Räthe, Präsidens erfreuen, und da die deutsche Bearbeiterinn die Scheere ten, Fürsten 2c. können wir uns bepläufig schon in verbin wohl zu gebrauchen wußte, so wurde auch für uns eine ein einbilden; so bald uns nur bekannt wird, ob sie böse recht unterhaltende Bagatelle daraus, die nicht mehr und oder gut sind. Das Fach, welches Raupach hier gewissers nicht weniger Fehler an sich hat, als schon in dem Blute maßen neu erschaffen hat, wenn wir nicht zum Theil Chile aller ihrer Geschwister, auch der wohlgeartetsten zu liegen ler's: „Kabale und Liebe" ihm zum Vorgänger machen soll. scheint. Ein reicher Kaufmann wird gestürzt, und greift ten, scheint zu dieser erwähnten psychologischen Entwicklung zu dem Gewerbe eines Lumpensammlers, um sich zu ernäh. des Gemüthes am meisten geeignet zu seyn. In der Tra ren und unbekannt in der Nähe seiner Tochter zu bleiben. gödie entziehen andere und zum Theil viel größere Interess Ein Advocat übernimmt aus Menschenliebe die Vertheidis sen, die ausschließliche Aufmerksamkeit des Dichters auf diesen gung und Ehrenrettung des Kaufmanns, und ges Endzweck. Die großen Schicksale, die in der Tragödie bes winnt den Prozeß, obne zu wissen, daß der Gerettete sonders in der historischen, entwickelt werden, machen der Vater seiner geliebten Coelestine ist. Exitus ipse pa- die Charaktere nur vorzüglich in der Beziehung interess tet! Es leuchtet daraus mindestens eine gesunde Mo. fant, als die Begebenheiten durch dieselben, vereint mit dem ral, auf wohlthuende und gemüthliche Verhältnisse gegrüns Walten des Schicksals, herbeygeführt werden. Auch ist die det; und damit kann die Kritik mit beyderley Erscheinun. Tragödie in Hinsicht der Form für die kleineres psycologis schen Züge, die oft nur im häuslichen Kreise sich entwickeln, gen zufrieden seyn.

Nicht so glücklich war die Wahl des zweyten Originals, nicht günstig. Selbst das allgemein waltende Gefühl der oder vielleicht die Bearbeitung, welches wir nicht zu ent. Liebe wird bey Königen und Fürsten mancher interessanten scheiden wagen, da wir jenes nicht kennen. Da aber doch ge. Wendung, manches leisen und zitternden Anklangs entbehren wiß mindestens die Joee des Urbildes beybehalten worden ist, müssen, das sich im Kreise des bürgerlichen Lebens tund (mit allzuvielen Veränderungen plagen sich die Herrn Über. thun, und für uns, wenn auch nicht vom höchsten, doch feber nicht gerne) so muß der Mangel an Neuheit wohl schon von hohem Interesse ist. Wir haben uns weitläufig darüber dem Französischen Stücke zur Last fallen. Uns dünkte, wir ausgebreitet, um zu zeigen, wie auch das bürgerliche Dra. würden die ganze Episode des Lustspieldichters aus den „Bey, ma, oder das sogenannte Familiengemählde, seiner den Figaro" zu Gesichte bekommen, wenn nicht ein voll. Natur nach, auch diesen höheren Standpunct einnehmen kann, ends unwahrscheinlicher Schluß uns auch noch die geringe und aus welchem Gesichtspunct dieses dramatische Werk Raus Freude verdorben hatte, abgerissene Scenen aus einem al pachs betrachtet werden müsse? Raupach hat die Liebe eines ten beliebten Stücke vorstellen zu sehen. Dennoch ger zwar höchst moralischen, aber dennoch auch zum Theil leir lang es vorzugsweise dem guten Spiele des Herrn Wothe denschaftlichen und leichtsinnigen Gemüthes in all' bier und da die Lacher auf die Seite zu bringen, welches viel ihrer unendlichen Gewalt in Hinsicht ihrer Stärke und beffer war, als wenn dasselbe dem Stücke in einer zwey. Duldung, in Hinsicht ihrer Tugenden und auch Verir. rungen, die in dieser Vorausseßung so wahr als, möchte deutigen Gestalt zu Theil geworden wäre.

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Unter die ausgezeichneteren Werke, welche in diesem E. E. man sagen, nothwendig sind, in allen ihren Schattierun Hoftheater zur Darstellung kamen, gehört aus Ra u gen in dem Charakter der Miß Milner dargestellt. So pa's: Vormund und Mündel, Schauspiel in fünf lange ihr Geliebter, Dorriforth, Maltheferritter ist, so lange Aufzügen.-Raupach's neuere Schöpfungen gewinnen, nach sie ihm ihre hoffnungslose Liebe verbergen muß; ist der Folge ihrer Entstehung, sichtbarlich an dramatischem der Kampf des sittlichen Gefühls mit jenem Theil von Leiz Werthe. Die Tiefe der Reflexion, die in allen seinen denschaftlichkeit, der ihrer Liebe beygemischt ist, von höchstem Werken, und oft auf eine störende Weise verwaltete, hat sich Interesse. Als die Zudringlichkeit von einem ihrer Freyer, jest in Tiefe der Composition verwandelt; obgleich die Lord Lawnly, den geliebten Dorriforth in ein Duell mit Diction not immer jenen Blüthenschmuck beybehalten hat, ihm verwickelt, geht ihre Liebe zu jenem Grade von Aufe der jede poetische Gestaltung umbüllen soll. Gegenwärtiges opferung, das sie in Gefahr kömmt, sich selbst zu zerstören. Schauspiel bewegt sich in einer ganz eigenthümlichen Gat. Sie gibt vor, Lord Lawnly zu lieben, um nur Dorris tung, und der Ausdruck der Leidenschaften in Erfindung forth von der Gefahr eines Zweykampfes abzuhalten. Man und Sprache reißt sich in der Tiefe der Tragödie, und sieht schon hier die Schwingungen einer Wagicale, die in der äußeren Form, dem Familiengemåhlde an. zwar im Gewichte des Guten überwiegend ist, wo aber das Doch möchte es von diesem, mit dem es wie gesagt, nur Gegengewicht mit Gewalt in die entgegengesette Schale die zufällige Außerlichkeit gemein hat, am weitesten vers geworfen wird. Das Duell ist glücklich abgelaufen; und schieden seyn. Das Ifflandische Familiengemählde hat durch den Tod eines Betters von Dorriforth, wird dieser

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