Obrázky na stránke
PDF
ePub

Die Palffy sählen die meisten ruhmbekrönten Todten, ihm den Sieg zuschrieb, der König ihn in den Ring der glück, -man weiß ihrer sieben und dreyßig auf verschiedenen wünschenden Feldobersten berief und zugleich sein Gepäck heim. Schlachtfeldern in Italien und Frankreich, in den Niederlan. lich durchsuchen ließ, seines Blutes Adel zu erforschen, denn kein den und in Pohlen, die meisten auf der heimathlichen, ungari, gemeiner Reiter, nur der trefflichste Ritter, habe so dem ganz schen Erde, wider den Erbfeind der Christenheit. zen Heer als Beyspiel vorleuchten können!

Die Herbersteine zählen die meisten Generale, 216 Theresiens Erbrecht von allen Seiten angefochten L es sind ihrer fünf und vierzig aufgezeichnet. Nach ihnen wurde und alle Mächte ihres Schwurs auf die pragmatische find die Auersberge die zahlreichsten, bey denen, so wie Sanktion vergaßen, als Carl VII. von Bayern, in Frankfurt im Hause Salm: „der Türkenschrecker" seit dem Helden zum römischen Kaiser gekrönt, in Prag und Linz ohne WiHörwart von Auersberg, Niclas und Ecko von Salm, ein derstand als König von Böhmen und Erzherzog von` erblicher Beynahme ward. Österreich begrüßt worden, erhoben sich für ihr geheiligtes Die Liechtenstèine hießen mit Recht, „die Erstge. Erbrecht, die Ungarn. Unter unzähligen andern Edlen er. bornen der Fahnen Österreichs.» Es lebt im fris griffen zwey und zwanzig Desföffys die Waffen und fchen Andenken, was der Fürst Johann der Reiterey und neunzehn davon ließen ihr Leben in diesem Kampfe. wie sein Großohm, der Fürst Wenzel, der Schöpfer Unserer In der Mongolenschlacht, auf der Lignißer Wahlstatt Artillerie gewesen. Heinrich von Liechtenstein rettete das (1241) fielen mit dem Sohne der heiligen Hedwig, mit Herzog österreich'sche Kreuzheer, durch Drufiger von Schrackenthal in Heinrich dem Frommen von Breßlau, mit den deutschen Rit. die äußerste Gefahr gefeßt, vor dem Grimme der heidnischen tern, mit dem Wrbna, Vater Sohn, alle, vom Hause Preußen. Derselbe Heinrich, focht wider den ungarischen Bela Rothkirch, vier und dreyßig an der Zahl, bis auf einen, die Leitha. Schlacht siegreich aus, in welcher sein Herr, Fried. welcher Mönch wurde. Niclas Rothkirch, der Stammhal. rich der Streitbare, der lehte Babenberger gefallen. (1246) ter aller nachmahligen sieben Linien dieses fruchtbaren Derselbe Heinrich und Bock von Rosenberg waren die Helden Hauses, war an jenem Unglückstag, ein ungebornes Kind der ersten Marchfeldsschlacht (1260,) welche Ottokaren die Steyer in feiner Mutter Schooß.

[ocr errors]

mark, von König Bela gewann. Heinrich war es eigentlich, Zu Schlesiens ältestem Adel gehören auch die Grafen, der nach dem Erlöschen der Babenberger, Österreich Ottokaren Freyherrn und Herrn von Zedlig, kein eingewandertes deut. gab. Er war es auch, der, als Ottokar Tyrann wurde, ihm sches Blut, sondern ein eingeborner wendischer oder sorabischer Österreich wieder nahm und jene zweyte Marchfeldsschlacht, in Stamm. In der Schlacht wider den falschen Waldes Der die Trautmannsdorfe fielen, als Greis, für Rudolphen wis mar, anmaßlichen Churfürsten von Brandenburg (Müller Rehder Ottokar entschied. Wierzig Jahre liegen zwischen der bock von Hundeluft) 1347, wurden, nach verzweifeltem Widers ersten und zwischen der leßten Schlacht, in denen er den Stab, stande, mit einer großen Anzahl schlesischer und pohlnischer Herrn, des Befehls geführt. vierzehn Herrn von Zedlik gefangen, alle mit derselben Darin übertrifft ihn noch Graf Niclas Salm. Drey Farbe und mit demselben Wappenschild, der Degenschnalle ohne und fünfzig Jahre liegen zwischen der ersten Schlacht, Dorn. Es foll nähmlich in der alten Mythenzeit, ein Zedlik wo er gestritten, jener von Murten wider Carl den Kühnen auf einen riesigen, deutschen Heeresfürsten einen solchen Streich von Burgund (1476) und zwischen der Erhaltung Wiens, geführt haben, daß von der mächtigen Bewegung, der Dorn dieser lesten Vormauer, wider den großen Suleymann, (1529) feines eisernen Wehrgehängs, gleich einem Strohhalm zerbrach. in welcher der riesige Greis die Todeswunde erhielt, darzwi. Aus den Chroniken der ersten Belagerung Wiens 1529 ift schen liegen seine Venedigerschlachten und der spanische Zug, die auch jener schöne Cornet Zedlik wohlbekannt, ein Meister Schlachten wider die Franzosen um Mayland, die Gefangen in allen ritterlichen Übungen, der im vollen Harnisch, von rück. nehmung des Königs Franz bey Pavia, die Eroberung Uns wärts frey in den Sattel sprang und die Bewunderung und be. garns über den Gegenkönig Johann Zapolya. fondere Freundlichkeit des großen Suleymann auf sich zog.

Von den Liechtensteinen wäre übrigens ein eigenes Echlachtenbuch zu schreiben.

[ocr errors]

Ähnlichen Ursprung gibt die Sage auch dem Wappen des uralten Hauses der Schaffgott'sche vom Kynast. In der In den Kriegen der Engländer und Franzosen, des schwar. Jordansschlacht des großen Barbarossa habe den, von den Un zen Prinzen und des Connetable Bertrand von Guesclin, glänz gläubigen umringten, alten Kaiser ein junger Edelknecht heraus. zen zwen Österreicher als die ersten Heldenfiguren, Hans gehauen und wie Friedrich ihm die Hand reichen wollen, von Traun und Christoph von Liechtenstein. Des fie erst am Panzer abgewischt, daß fünf blutige Streifen auf Traun unglaubliche Abenteuer und Heerfahrten bespricht das dem blauten Eisen si wiesen. heurige, historische Taschenbuch, insonderheit wie er in der Diese fünf Streifen seßte der Kaiser ihm ins Wappen, Schlacht bey Poitiers das englische Hauptbanner geführt und schlug ihn zum Ritter, erhob ihn zum Grafen und belehnte ihn mit allem Land, das er von Hütte auf dem Kynast sehen konnte. das französische Hauptbanner erobert und der schwarze Prinz Wo immer ein Böhmenkönig fiel, fiel auch ein Kolo. so in dem un ihm an der Tafel den Ehrenplag eingeräumt, zwischen sich und wrat und ein Zierotin ihm zur Seite; an dem glücklichen August im Marchfeld mit Ottokar, zwischen dem gefangenen König Johann von Frankreich. unglücklichen Augusttag bey Cressy mit dem blinden Johann, Christoph von Liechtenstein, erboßt über Undank im so an dem dritten unglücklichen Augusttag des „Verderbens yon Vaterland und als gemeiner Reiter unter den Franzosen streis Mohats", mit dem jungen Ludwig. tend, hatte in einer Schlacht so gefochten, daß der Conetable

[ocr errors]

(Die Fortsetung folgt.)

Redacteur: Joseph Freyherr v. Hormayr. Gedruckt und im Verlage bey Franz Ludwig.

Archív

ftv

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Mittwoch den 19. und Freytag den 21. December 1827.

----------------( 152 und 153 ).......................................

A. W. von Schlegels Vorlesungen über Theorie Steinen oder Glasfluß; der Körper war oft mit einem und Geschichte der bildenden Künste. goldenen Mantel bekleidet. *)

(Beschluß.)

Fünfzehnte Vorlesung.

[ocr errors]

Die Kampfspiele an den Festen, bey welchen die Kämpfer unbekleidet erschienen, wurden Veranlassung, ibre Statuen ebenfalls unbekleidet zu bilden und da der

Phidias; - Polyklet; - Myron; Praxiteles; - Skopasz schönste Körper der größte Ruhm war, wurden die Künst Die Etrusker. ler dadurch zu dem Ideal geführt. **)

[ocr errors]

Lysiprus.

[ocr errors]

Die Römer.

Mahlerey der Griechen.

Das Ideal der Götterbildung ist zuerst in der Phans tasie des Phidias aufgegangen, der seinen Zeus nach jenen drey berühmten Versen Homers bildete:

Also sprach und winkte mit schwärzlichen Braunen Kronion,
Und die ambrosischen Locken des Königes wallten ihm vorwärts
Von dem unsterblichen Haupt; es erbebten die Höh'n des
Olympos.

Phidias hidias ist der Vater der griechischen Sculptur; *) feine ersten Werke haben noch viel von dem alten Charake ter, erst als er seinen olympischen Zeus und die Pallas im Parthenon vollendet, hatte er die Höhe des Ideals er. reicht. Was an den coloffalen Götterbildern unbekleidet ges bildet wurde, das Gesicht, die Hände und Füsse, machte Nachbildungen dieses unsterblichen Hauptes sind auf man von Elfenbein, das Haar von Gold, die Augen von uns gekommen und wir erkennen darin vollkommene Ruhe, unwandelbare Seligkeit und die milde Herrscherwürde des

* Dieß ist nicht so zu verstehen, als ob es vor der Zeit des Vaters der Götter. Daß Phidias ebenfalls im Relief MeiPhidias nicht schon Künstler gegeben hätte; er nimmt fter war, zeigen uns die schönen Arbeiten von seiner Hand, dieselbe Stelle unter den griechischen Bildhauern ein, wie die vom Parthenon zu Athen nach England gebracht wurden.

Raphael unter den italienischen Mahlern. Berühmte

*) Den goldenen Mantel des olympischen Zeus nahm der Tyrann von Syrakus und gab ihm dafür einen wollenen mit dem Bemerken, daß dieser im Sommer leichter und im Winter wärmer sey. ·

Kunstschulen blühten vor ihm in Sikyon, Argos, Corinth, Polyklet ***) vollendete die Proportion und die Athen und auf den Inseln und von dem ältesten Dädalus Schönheit jugendlicher Bildung, so daß seine Statuen die bis auf den lezten Dädaliden waren tausend Jahre vers gangen. Über hundert Künstler werden uns vor Phidias genannt; Myron und Polyclet waren ältere Zeitgenossen und Pythagoras aus Rhegium war schon um die 70 Olym plade berühmt. Er war der erste, der, wie Diogenes Laer. tius fagt, feinen Statuen Rhythmus und Symmetrie gab, und Plinius meldet, daß er zuerst Nerven, Adern und das Haar mit mehr Sorgfalt ausgedrückt habe. Wenn irgend ein anderer, sagt Pausanias, im Ersguß ausgezeichnet, so war es Pythagoras aus Rhegium.» Bon den andern berühmten Bildhauern vor Phidias nenne ich nur: Kritias, Hegestas, Kanachus, Kalamis, Ageladas, Ralamis, Onatas. Man vergleiche die gelehrte Abhandlung des Professors Thiersch: „Über die Epochen der bildenden Kunst unter den Griechen.» 8. F.

**) Jeder Olympische Sieger erhielt eine Statue: aber nur dem dreymahligen Sieger ward eine ikonische, d. h. die fein Porträt war, geseßt. Der Porträts follten nicht zu viel werden; „denn obschon auch das Porträt ein Jdeal zuläßt, so muß doch die Ähnlichkeit darüber herrschen; es ist das Ideal eines gewissen Menschen, nicht das Ideal des Menschen überhaupt.» Plinius. L. 34, 9, Leffing Lessing sämmtl. Schr. Bd. 2. S. 137.

***) Polyflet war gebürtig aus Sikyon, ein Schüler des Argeier Ageladas und Mitschüler des Phidias und Myron

festen Maaße oder der Canon für die nachfolgenden Künst Nach der Zeit Aleranders läßt sich die Zeit der Ebbe ler wurden; allein seine Statuen waren seelenlos, ohne und Fluth der Kunst nicht mehr genau bestimmen; das Ausdruck. *) Vollendete war erreicht, die späteren Künstler hielten sich Myron **) batte noch viel von der Strenge der als an die großen Vorbilder, oder verwendeten die größte ten Kunst, doch entfernte er sich später davon und wendete Sorgfalt auf die Abbildung lebender Personen, weshalb sich mit andern zur schönen Natürlichkeit. selbst die spätere Zeit des Verfalls der Kunst reich ist an

Praxiteles ist der erste Künstler, der in Marmor schönen Portrâts, zumahl aus der römischen Kaiserzeit. nach jeder Seite hin vollendete Statuen arbeitete. Als sein Zwar besißen wir auch Köpfe aus der griechischen Zeit, gelungenstes Werk wird die Venus auf Pylos gerühmt, doch ist hierbey Vorsicht nöthig; nur wenn dieselben Köpfe von der man jedoch nicht mit Sicherheit weiß, ob sie die auf Münzen vorkommen, darf man sie für acht halten; Stellung der capitolinischen oder mediceischen Venus hatte. ob Homer jemahls einem Künstler gesessen, steht sehr zu Skopas war ebenfalls vollendet als Marmorbildner bezweifeln.

und fügte zu dem Ausdruck der Schönheit noch den der Die griechische Kunst hat die griechische Freyheit übers Leidenschaft hinzu. Eine Bacchantin war sein Meisterwerk; lebt; sie wanderte mit den Siegern nach Rom, ohne jedoch die Gruppe der Niobe wird ihm mit Recht zugeschrieben. hier neue Blüthen zu treiben. Die Römer sind zwar ein Lyfippus war der erste, der die individuelle Chas weltherrstendes Volk geworden, was jedoch die Kunst bes rakteristik in die Kunst aufnahm; von ihm allein wollte trifft, blieben sie Barbaren. Von den Etruskern hatte sie Alexander sein Bild in Marmor sehen, und die Statuen, Einiges angenommen, allein die siegreichen Consuln und die wir von dem jugendlichen Helden besißen, sind gewiß, Imperatoren schmückten ihre Triumphzüge und ihre Palläste wenn nicht von seiner Hand, doch seinen Werken nachges lieber mit den in dem Auslande geraubten Schäßen, als bildet. Damit, daß er zur Natur und zur individuellen mit vaterländischer Arbeit. Zuerst ward Sicilien geplündert, Charakteristik fortging, hängt zusammen, daß er ein so dann Macedonien, Griechenland, Syrien, Ägypten. vollendeter Pferdebildner wurde. Die Pferde in Venedig,

die aus Chios nach Italien Eamen, können wir keinem andern Künstler, als dem Lyfippus zuschreiben. ***)

Mahlerey der Griechen.

Die Mahlerey war der Bergänglichkeit am meisten ausgesetzt und so hat sich von den berühmtesten Meisterwers ken der griechischen Mahler nichts erhalten. Die Gemählde Nicht verwechseln darf man mit ihm Polyklet von Ur, indeß, die in Rom, Herculanum und Pompeji ausgegras gos, der den Argeiern als Gegenstück zu des Phidias ben worden sind und die Erfindung und die Hand griechi, Zeus eine colossale Here aus Gold und Elfenbein machte. *) Seine Amazone zu Ephesus wurde höher geschägt, als scher Meister nicht verläugnen können, geben uns einen die des Phidias. Dennoch nennt Varro seine Statuen: hohen Begriff von dem, was die Griechen auch in dieser „nach einem einzigen Vorbild (exemplo) gemacht und ein Kunst geleistet haben. Über das Technische der griechischen förmig breit (quadrata). Quinctilian sagt von ihm: er Mahlerey ist viel gestritten worden, ob sie auf trockenem habe nichts gewagt," über glatte Wangen hinaus! oder nassem Kalk, mit Leim oder Wachs gemahlt, ob sie **) Myron war gebürtig aus Eleuthera. Plinius berichtet die Farben auf der Palette gemischt, oder die Schatten von ihm er habe nur die Körper mit Sorgfalt ausge führt, die Empfindungen des Gemüthes nicht ausgedrückt, durch feine Schraffirungen hervor gebracht. Es scheint, daß auch das Haar nicht besser gemacht, als es im rohen 21. fie großen Werth darauf legten, durch feine Pinselstriche terthum festgescht worden.” Doch wird er wegen der Frey. die Farben zu verschmelzen; außerdem besaßen sie eine große heit in Stellung und Handlung, die er feinen Statuen Fertigkeit in dem Auftragen verschiedener Farben. Die gab, gerühmt. Dem ersten Urtheil des Plinius wider berühmtesten griechischen Mahler und Bildner findet man spricht ein zweytes, ebenfalls von ihm angeführtes: daß in folgenden Distichen aus einer an Goethe gerichteten Eles zu einer vollkommenen Statue ein Kopf von Myron, die gie genannt: Brust von Polyklet und die Arme von Praxiteles gehör, Sein Diskuswerfer war das Kühnste, was die Kunst in gebogener Stellung gewagt; seine Ruh von Erz wurde von allen Dichtern besungen und wir besigen noch sechs und dreyßig Epigramme daraus.

ten.

***) In einer alten Chronik erinnern wir uns gelesen zu ha. haben: Raiser Friedrich der Rothbart habe einst den Papst in Venedig belagert und geschworen, die St. Marcuskirche in einen Pferdestall zu verwandeln. Als die Stadt sich er.

Uls der gemahlten Tafel noch wenige Farben genügten,

Purpur noch Indisches Blau blüht an der kostbaren Wand,
Heiterte erst Polygnotos den alten Ernst der Gestalt auf;
Lächeln verhieß, wie des Tags Röthe, Bewegung und Reiz.

[ocr errors]

gab, milderte er seinen Schwur dahin, daß die Roßstånde in der Kirche mit weißen und rothen Steinen angegeben werden und vier Rosse auf das Portal gefeßt werden mußten.

[merged small][ocr errors]

Sinnvoll barg und verrieth, noch mehr als er zeigte, Timanthes, Leid und das tiefste Gemüth rief Uristides hervor. Uuzubescheidene Hand des Protogenes! immer noch weilend

Am Vollendeten selbst; leichteren Schwung und Vertraun Lehrt' ihn der Mahler von Kos, dem vor den bewunderten Meistern Anmuth, jedes Bemüh'ns Blüthe, sich eigen ergab. Uch, wo blieb, Apelles, dein blihender Gott Alexandros? und der Gesellinn Bild, welches sie selbst die erwarb?

Die du behende den Wellen enthobst mit träufelndem Haar noch, Welch auftobendes Meer schlang uns die Göttinn hinab ?

Biel zu zart war die Kunst, die im Zauberneße den Schein hascht,
Unterdrückt zu besteh'n Lasten vernichtender Zeit.

Riß ja doch, aus härterem Stoff erschaffen zum Denkmahl,
Ihrer Schwester Gebild' auch die Vergänglichkeit hin.
Ob sie schon ernst und gewaltig aus Phidias Haupte hervorsprang,
Pallas Athene, die Brust Gorgo - geharnischt, behelmt
Mit jungfräulicher Sphinx: doch mußte des sterblichen Vaters
Tochter ihm nach in die Gruft, welche nicht Himmlischem ziemt.
Damahls forderte Dienst vom Köstlichen, jugendlich stolz noch
Wählend, des Bildners Kunst; kleidete, sicher des Siegs
Über den prahlenden Stoff, die Riesengestalt ins Geschmeide
Goldes und Elfenbeins: unter der Stirn Majestät
Blist' ein edles Gestein die gebiethenden Blicke der Göttinn.
Aber die irdische Pracht rächte zerstörend sich bald.
Zwar auch vieles verging, aus dem Kern der parischen Klüfte,
Oder aus einem Strom Erzes, bescheidner geformt.
Nicht mehr lernt die Natur vom lebenden Maaß Polykletos,
Das er ihr selbst entwandt, Glieder harmonisch zu baun.
Weil von Alkamenes Hand dir obgefiegt Kytherea,

Zürnst du länger nicht mehr, Nemesis Agorakrits.

[merged small][ocr errors]

Fertigkeit. Auf ihren Bildwerken findet man gewöhnlich etruskische Inschriften, die man wegen ihrer Ähnlichkeit mit griechischen Schriftzügen, oft mit diesen verwechselt hat. Eine berühmte Gemme der Berliner königl. Samms lung, auf welcher fünf von den Helden vor Theben vorges stellt sind, hat etruskische Inschrift; nicht sowohl die Schriftzüge, als die Bildung der Nahmen spricht für diese Behauptung. - Neuerdings ist man in der Ausgrabung etruskischer Bronzen und Münzen glücklich gewesen und es hat sich hier ein neues Feld für den Alterthumsforscher eröffnet. Früher erklärte man zu viel für etruskisch, jeßt vielleicht zu wenig.

Die Römer.

Die einzige Kunst, in welcher die Römer, wenn auch nicht eigenthümlich, doch gewiß groß zu nennen sind, ist die Baukunft, hier zeigten sie ihre Prachtliebe, ihre Vers schwendung. Das Pantheon von Agrippa erbaut, die Am. phitheater und Theater, die Bäder, Denksäulen, Grabmähler, bezeichnen noch in ihren Trümmern die ewige Roma und die Triumphbogen der verschiedenen Kaiser, an denen wir zugleich die Höhe und den Fall der römischen Kunst nachweisen können, fegern noch immer den Triumph einer großen Zeit. —

In Rom blühte die Kunst bis zur Zeit der Antonine; ihr größter Beschüßer war Hadrian, der selbst in die Baus kunst hinein pfuschte. Doch war er auch ein vorzüglicher Freund der Bildnerey und die schöne Statue seines Lieb. lings Antinous beweifet uns, welche Meister in seinem Dienste standen. Von Trajan bis Marc Aurel, war die glücklichste Zeit des römischen Kaiserreiches; nun aber tritt ein schneller Verfall ein. Der Übertritt Constantins zur driftlichen Religion bezeichnet das Ende der alten Kunst;

Schwärmt sie noch wo, die Bacchante, die Skopas, nicht Bacchus, begeistert? die heidnischen Tempel wurden geschlossen, die Götterbilder Sender nach Eros, der Gott, der den Praxiteles hieß,

Wie er ihn fühlt', ihn bilden, mit Phryne, Meister des Meisters,
Lächelnder Schönheit Pfeil in der Beschauenden Brust?
Wo weilt Myrons Kuh der Heerd' und dem treibenden Hirten?
und wo täumt sich als Roß schnaubend, Lysippos, dein Erz?
Wer entschlürft noch Lesbischen Thau der getriebnen Phiale,
Mentros redendem Werk, zierlich umlaubt von Ukanth?
Frage das Schicksal nicht, warum es so herbe gewaltet:
Trohiger Wilkühr Spiel übt' es, auch wann es geschont.

Die Etrusker.

zerschlagen. Die Barbaren des Nordens erstürmten Rom, verachtend sanken die Kunstwerke in den Staub, aber die schüßende Erde nahm sie in ihrem Scooß auf, aus dem fie erst nach tausendjährigem plummer wieder an das Licht gezogen wurden.

Mahlerey.

Sechszehnte und lehte Vorlesung. Die Kunst im Dienste der christlichen Religion. Das Menschengeschlecht krankte an unsäglicher Schlaff. Wir nannten die Etrusker als Lehrer der Römer heit, und das Christenthum konnte da, wo es zuerst sich und so dürfte ihrer am schicklichsten hier Erwähnung gesches verbreitete, nicht sogleich seine ihm inwohnende Kraft offen. hen. Die Meinungen über dieses Volk sind sehr vers baren, da in den Völkern der alten Welt alle Elastizität schieden. In ihren Bildwerken herrscht Ernst und Strenge, verloren gegangen war. Erst die nordischen Barbaren brachin der Behandlung des Marmors zeigen sie frühzeitig große ten einen jugendlichen Heldengeist, Lebensfrische und Liebe

zur Freyheit mit; fie unterjochten das abendländische Rai serthum und wurden die Ahnen des neuen Europa.

Die ersten christlichen Basiliken sind freylich noch nicht mit den späteren hohen Domen zu vergleichen, und wir Nur in dem oströmischen Kaiserthume' hütete man finden sie noch mit Elementen der alten Baukunst gebaut. noch einige Überreste der griechischen Literatur und Kunst, Später wurden sie durch den sogenannten byzantinischen dagegen wurden in dem Abendlande die Denkmühler des Styl erst vervollkommt.

Alterthums verwahrlost und vernichtet.

Im Abendlande sehen wir ein Zwischenreich der Bars

Der chriftliche Gottesdienst forderte aber bald die barey eintreten, ohne irgend eine Bestrebung in der Kunst. Künfte wieder zu seinem Dienste auf, obwohl man in den Was noch darin um diese Zeit geleistet wurde, geschah von ersten Zeiten nicht hätte sagen können, ob diese Religion, den herabgekommenen Künstlern der Römer, die dazu von welche die Ertödtung des Fleisches und ein Losmachen von der herrschenden Nation verwendet wurden. In Pavia sieht bem Irdischen forderte, nicht in demselben Widerspruche man noch eine Kirche aus lombardischer Zeit, welche die mit den Künsten stehen müsse, wie spåter der Mohameda. Spuren der damahligen Barbarey an sich trägt. nische Glaube. Allein die christlichen Priester jener Zeit Bald aber ordnete sich unter Carl_dem Großen das hatten etwas abgesehen von der Kunst der alten Priester, Abendland, und dieser große Kaiser muß als Stifter des und so nahmen sie es mit dem Mosaischen Geseße: „Du neuen Europas angesehen werden. Er sorgte für würdige sollst kein Bildniß des höchsten Gottes aufstellen," nicht Denkmähler, allein es fehlte leider an geschickten Künstlern. fo genau. Was aber vornehmlich die Kunst hervorrief, war, Constantinopel krankte indessen an innerer Versunkeno daß das Christenthum eine historische Seite hatte, daß hier heit; der Krankheitszustand war langwierig, wie bey einem, der Sohn Gottes in Menschengestalt erschienen war, und der an der Auszehrung leidet. Dennoch erschien die griechis neben ihm eine Anzahl Verkündiger der Offenbarung, wels sche Kaiserstadt dèm Abendlande glänzend und herrlich, und che ebenfalls einen Abglanz des Göttlichen an sich trugen. man hegte für sie die größte Verehrung. Das frühe Mits Es fehlte daher nicht an Gestalten für die Einbildungskraft telalter empfing von ihr Alles, was zur Verherrlichung um dasjenige sichtbar darzustellen, was in heiligen Büchern des Gottesdienstes gebraucht wurde. Bey den Kämpfen erzählt wurde. Allgemein war man jedoch nicht einverstanden über den Bilderdienst trug dieser endlich in Constantinopel mit der Kunst und ihren Darstellungen, und bekanntlich vers den Sieg davon. Gemählde wurden in den Kirchen erlaubt anlaßte der Bilderdienst Krieg und Verfolgung mancher Art. und nur Statuen verbothen.

Mahlere y.

Was die Baukunst betrifft, so nahm sie nach Constantin dem Großen eine andere Wendung. Die Teme Die Mahlerey war die herrschende Kunst, sie scheint pel für den chriftlichen Gottesdienst hatten eine andere Bes mit der christlichen Religion befreundeter gewesen zu seyn, stimmung als die Tempel der Griechen. Bey den leßteren als die Sculptur; denn in ihr lagen mehr Mittel, um versammelte sich das Volk vor den Tempelpforten; die Tems zum Geist und zum Gemüth zu sprechen.

pel selbst waren klein, nur die Priester hatten den Zutritt In einem Briefe des Consul Lentulus, der jedoch dazu. In der christlichen Kirche dagegen versammelte sich nicht hinlänglich beglaubigt ist, werden die Gesichtszüge die Gemeinde innerhalb des Tempels, um die Lehren zu des Heilandes beschrieben, und nach dieser Tradition fol vernehmen, oder Hymnen zu singen. Die Erfindung der len die ältesten Bildnisse gemahlt seyn. *) Der Evangelist Orgel forderte außerdem eine größere Höhe und Wölbung des Baues, so wie überhaupt die größere Versammlung eine Ausdehnung des Raumes nothwendig machte.

So entstanden die hohen Wölbungen und Schwibbos gen der Dome, eine Art von Zauberwerken, bey denen uns das Gesetz der Schwere aufgehoben zu seyn scheint; kaum begreifen wir, worauf diese Massen ruhen, das Ges wölbe sehen wir zurückgezogen, wie die hohe Wölbung des Himmels. Zwar findet man schon bey den Römern Wöle bungen, jedoch waren dieß nur schüchterne Versuche, von welchen man jest weiter ging, indem man die Säulen zu einer ungemessenen Höhe hinaufführte, und sie in dem Spigbogen sich verlieren ließ.

*) Diefer Brief des Conful Lentulus, dessen Ächtheit in Zwei. fel gezogen wird, ohne daß seine Unächtheit vollständig ers wiesen worden ist, mag nicht nur den byzantinischen, sons dern auch den alten Italienern und Niederländern bekannt gewesen seyn. Lentulus war in Jerusalem und schrieb ihn, als Christus 25 Jahr alt war; dieß ist er: „Es hát sich bey uns hervorgethan und lebt noch ein Mensch von vielen Tugenden, den man Jesus neunt, welcher von vie■ len ein Prophet der Wahrheit, von seinen Jüngern aber Sohn Gottes genannt wird. Dieser erwecket die Todten und heilet die Kranken. Er ist ansehnlich, lang von Wuchs und von solchem Ansehn, daß ihn jedermann liebt und fürchtet. Er hat bräunliche Haare, wie die Farbe einer reifen Haselnuß, oben glatt und dunkel, doch nach unten

« PredošláPokračovať »