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mirari potuisset. et quae, i. e. Cloelia, über deren heroische That Liv. II, 13. Tiberinum natavit, dichterisch statt des prosaischen Ausdrucks beim Livius: Tiberim tra

navit.

266. servus, welcher Zeuge war von dem Plan der Verschwornen, und die Consules von der naben Gefahr benachrichtigte. Zur Belohnung wurde ihm Freiheit und Bürgerrecht ertheilt und pecunia ex aerario, Liv. II, 4.5. Dionys. Halicarn. Antiqq. V, 13. matronis lugendus. Davon gibt es fünf bis sechs falsche Erklärungen, wovon drei allein im Scholiasten ad h. I angeführt werden. Britannicus hat das Wahre getroffen, dessen Erklärung Ruperti als seine Erfindung aufstellt. Als Jun. Brutus in der Schlacht gefallen war, matronae annum, ut parentem, eum luxerunt, quod tam acer ultor violatae pudicitiae fuisset, Livius II, 7. Mit Beziehung auf diese Worte ist matronis lugendus sehr schön gesagt von dem patriotischen Sclaven, der durch die Anzeige der Ver schwörung den Staat gerettet hatte: qui ipse dignus fuerat, quem matronae annum lugerent, ut Brutum. Um diesen Sinn als den einzig wahren anzuerkennen, muss man achten auf die eigentliche Bedeutung von lugere, und auf die absichtlich gewählte Form lugendus in der Verbindung mit dem verbo finito produxit: der verdient hätte, betrauert zu werden. Ein sonderbares Scholium findet sich bei dieser Stelle: „quein Brutus, ut conservatorem patriae, manumisit, et, ut delatorem dominorum, cruci adfixit: quod factum matronae planxerunt". Ein merkwürdiges Beispiel, wornach man Vieles in diesen Scholien beurtheilen muss. Von einer Bestrafung des edeln Sclaven sagt kein Geschichtschreiber auch nur eine Sylbe; die Sache ist auch an sich so unvernünftig, dass sie allen Glauben übersteigt. Es ist diess durchaus nichts weiter, als eine unverschämte Erdichtung aus dem Gehirn eines Lesers, der sich das matronis lugendus nicht anders zu erklären wusste, als dass er eine solche Ungereimtheit annahm. Auf gleiche Weise ist in diesen und andern Scholien der alten

Erklärer gar Manches geradezu erdichtet, und es gehört eine scharfe Critik dazu, sich von ihnen nichts weiss machen zu lassen.

riunt.

267. f. verbera et securis. Liv. II, 5. missi lictores ad sumendum supplicium nudatos virgis caedunt securique felegum prima wird sehr verschieden erklärt. Es ist gesagt in Beziehung auf die despotische Willkühr unter den vorigen Herrschern, nach der Art, wie der freie Römer das regnum betrachtet, als einen Zustand der Willkührherrschaft, in dem mit und nach Ordonnanzen regiert wird, und Millionen gehorchen müssen, ohne deshalb gefragt zu werden. In einem solchen Zustande gibt es, nach der Vernunft des gebildeten Alterthums, gar keine wahren Gesetze; der Zustand wird als gesetzlos, als rein herrisch, betrachtet. Diess war nun die erste gesetzliche Execution, legum prima, i. e. primum supplicium secundum leges peractum. Der Ausdruck ist Apposition zum Ganzen, verbera et securis. Nach der prosaischen Grammatik müsste es heissen: at illos prima lex iustis poenis affecit per verbera et securim.

270. Vulc. arma capessas, nämlich similiter, aus dem Vorhergehenden. Et tamen, zaitot, einschränkend: „und selbst, wenn du vom erlauchtesten Geschlecht abstammest, was ist's denn mehr?" revolvas, replices, wie 'memoriam replicare; eigentlich das Buch der Stammgeschichte aufrollen bis ganz hinauf zum ersten Stammvater. Seneca Controvers. 1, 6. p. 110. Bip. ganz in dem nämlichen Zusammenhange : Quemcunque volueris revolve nobilem, ad humilitatem pervenies. Hier ist der Ausdruck, im Charakter der Satire, witzig: ab infami asylo, der gemeinschaftliche Ursprung des ganzen Römervolkes. Der Dichter hält sich an die Vorstellung, die Livius vom Asyl gibt, I, 8. Mehr im Geiste jener alten Zeit und der Wahrheit näher ist schon die Ansicht des Dionys. Halic. II, 15. Romulus benutzte bloss die gedrückte Lage vieler kleinen Staaten Italiens, die unter willkührlicher Herrschaft standen, und bot den missvergnügten Emigrirten

einen sichern Zufluchtsort; aber er nahm nur Freie auf. Der Römische Geschichtschreiber drückt dagegen die gemeine Volkssage aus, die sich darin gefiel, den ersten Zustand recht abenteuerlich auszumalen.

NEUNTE SATIRE.

1. Bei dieser Satire muss man sich über den Gegenstand hinwegsetzen, und allein auf die Behandlung sehen. Sie gehört zu den obscönen, kann aber, ein paar sehr arge Züge ausgenommen, sogar mit weniger Anstoss gelesen werden, als manches Andre im Juvenal selbst, als Vieles im Aristophanes, Plautus, Catull, Horaz, Martial, und als Einiges sogar in der Bibel. Aergerniss kann man hier gar nicht nehmen, weil das Laster, wovon hier die Rede, seiner ungeheuern Scheusslichkeit wegen sogleich Abscheu erregt, und keinen weitern Eindruck machen kann. In der alten Welt ist die unnatürliche Richtung gewisser Neigungen aufs eigene Geschlecht, vom Orient her, weit verbreitet. Für Physiologie und Psychologie ist diese Erscheinung merkwürdig genug; sie bestätigt den allgemeinen Satz, dass nichts in der menschlichen Natur liegt, was nicht der allerunnatürlichsten Ausartung fähig wäre, und dass ohne Moralität der Mensch bei allen menschlichen Anlagen doch nothwendig die abscheulichste Creatur werden muss. Sehr merkwürdig wäre, zu verfolgen, wie die Moral der Alten und die Gesetze zu verschiedenen Zeiten in diesem Puncte beschaffen waren: denn man darf ja nicht glauben, dass diese Laster unter einem civilisirten Volke von der Moral und den Gesetzen jemals gleichgültig angesehen worden wären. Der Dichter kann, als solcher, darüber nicht moralisiren; er nimmt die Sache

Vol. II.

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von der verächtlichen und lächerlichen Seite. Als Satire ist gerade diese cine der vorzüglichsten und ein ›ächt Juvenalisches Sittengemälde. Die Satire kann sich mancherlei Form aneignen; viele Satiren sind: Briefe; diese ist ganz Dialog. Ein armer Teufel, der das Laster als Gewerbe treibt, und sich sein Brod damit verdient, geht in Verzweiflung umber, weil er zwar immer noch Kundschaft hat, aber lauter Geizhälse, die wenig bezahlen, wodurch er in seiner Nahrung gänzlich zurückgekommen ist. Naevolus, auch beim Martial in mehrern Epigrammen, draucus, paedico, seltener paedicator; der andere Theil pathicus, cinaedus, mollis, effeminatus. Dieser treibt eigentlich ein doppeltes Handwerk, draucus und moechus zugleich; er versieht den Dienst bei beis den Eheleuten, V. 25. 26. Es muss ein famoses Subject dieses Namens früher wirklich gegeben haben, dessen Name nun die ganze Gattung darstellt. Die Figur ist höchst frappant, und eins von jenen Originálen aus damaliger Zeit, die glücklicherweise unsern Sitten ganz fremd sind.

1

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2. Marsya. Hor. S.T, 6, 120. obeundus Marsya, die Statue auf dem Forum; daher der Vergleich. Der Scholiast macht daraus einen damaligen Advocaten, der einen Process verloren hat. Rhodope, nomen fictum, häufig in der Griechischen Anthologie.

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5. Man sucht diesen Vers zu erklären; auch der Scholiast er gibt aber keinen vernünftigen Sinn, und gehört gewiss nicht in den Text. Er war einmal am Rande beigeschrieben, auf Anlass des Wortes terit, i. e. lambit; v. 4. Indess wird der Vers von Bentley anerkannt, zu Hor. S. II, 6, 109., auch von Servius ad Virg. p. 139. E.

6. hac facie miserabilior Pollio, i, e. facies Pollionis. Pollio XI, 43. Creperius, Crepereius, wie Fontius, Fonteius; Proculius, Proculeius Vellius, Velleius. Bei den Griechen — rios, mit einer Auflösung in drei Endsylben. Im Lateinischen, glaube ich, wird richtig geschrieben und gesprochen eius, nicht aber

ejus: und so ist auch die Frage, ob

unser gewöhnliches ejus,von is, seine Richtigkeit hat, und nicht vielmehr eius; eben so major, Ajax, und nicht vielmehr maior, Aiax. Und cuius, wofür die alte Aussprache quoius, lautete gewiss nicht quojus, wie quoi im Dativ be weis't. Das j war nicht im alten Alphabet, und scheint eben so wenig in der alten Aussprache gewesen zu sein. Die Aussprache war wohl weder eigentlicher Diphthong, noch j die Griechen schreiben immer Пlouarios; diess ist nicht Pompeius, welches eios hätte geschrieben werden müssen, auch nicht Pompejus; denn diess wäre Iloμnnos, ohne puncta diaeretica, zu schreiben gewesen; so aber konnten die Gricchen unser j nicht ausdrücken: denn in ŋɩ (?) war ihnen u ganz unhörbar. Diess Letztere könnte freilich uns nur so scheinen; 7, eigentlich doch iota adscriptum, könnte doch wohl auch einen Laut gehabt haben: dieses war aber doch kein j, welches der Griechischen, wie der Lateinischen Aussprache fremd gewesen zu sein scheint. Dasselbe fragt sich noch bei vielen andern Worten, die aus dem Griechischen kommen, und die wir mit dem auszusprechen pflegen, Maja, Troja, u. m.

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10. vernam equitem, scurram honestum, einen vorneh men Possenreisser, einen scurra als: Chevalier. Martial I, 85. in einem andern Sinn equites vernaé, équitis filii ex ancilla. Reines. Inscrr. p. 557. verna ethologus, als Moralist, morali sirender scurra. So hier eques, der chevalierisirt.,

14. fascia visci, Leimbinde; viscum uneigentlich, eigentlich resina, Baumharz, Gummi, VIII, 114. Zu, gleichem Zweck auch andere Mittel, pumex, Bimsstein, auch Pechpflaster. Zu XI, 157...! Bruttia ist Emendation des Salmasius ad Tertull. Pall. p. 245. Bruttia pix. Etym. M. p. 213.: BOETTía, μéhauva nivou. Die meisten Codd., alle Pariser, alle Kopenhagener mit der Husumer lesen: Praestabat calidi circumlita fascia visci, Desgleichen der Scholiast. Dagegen dié Ofener des Pithoeus: Bruscia praestabat calidi tibi f. v. Eine andere des Pithoeus (Latiniacus genannt) Bruccia. Der Cod.

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