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schämt sich der altgläubige Römer, die Genusszeit früher anzufangen; daher salva fronte, pudore.

quinque dicbus

continuis, während der ganzen Dauer des Festes.

ZWOELFTE SATIRE.

1. Der Dichter hatte, nach religiösem Gebrauch, der sich im Katholicismus erhalten hat, den Göttern das Gelübde gethan, bei der glücklichen Zurückkunft des Freundes von einer Seereise, vermuthlich in gefährlicher Jahreszeit, ihnen Opfer zu bringen. Von der Reise, selbst, vom Zweck derselben, vom Orte, wohin sie ging, wird nichts gesagt; das Alles liegt jetzt dem Dichter fern; er denkt nur den einzigen Gedanken: der Freund ist gerettel! Das Gefühl der Freude darüber ist durchaus wahr und lebhaft, nur, wie natürlich, mit des Dichters eigenthümlicher Laune gemischt. Diese Mischung von Ernst und Scherz, und beides mit dem -kräftigsten Ausdruck, die Vereinigung des Tieferusten mit dem Hochkomischen, ist der wahre Juvenalische Charakter, der auch hier wieder sich vernehmlich genug ausspricht. Den Geburtstag feiert jeder Römer und jede Römerin mit Opfern, die der Mann dem Genius, die Frau der Juno, dem weiblichen Genius, darbringt. Die Ausleger erwähnen hier aus dem Servius ad Virgil. p. 17., in der alten Sprache sei regelinässig natalis gesagt worden, später erst natalis dies. So wie Servius es meint, im Gegensatz von Virgil, Horaz und Juvenal an dieser Stelle, ist die Behauptung falsch. Cicero sagt natalis dies sehr häufig. Das abgekürzte natalis mochte bei den ältern Komikern das Gewöhnliche sein, aus der Sprache des gemeinen Lebens. Je nachdem die Schreibart ist, niedriger oder höher, kann beides gesagt werden. Ganz

singulär ist ein Ausdruck Ulpians in den Pandecten IV, 4, 3. diem natalis sui,,,den Tag seines Geburtstags". Hier scheint natalis für nativitas gesagt zu sein, oder der Text ist nicht richtig. Die Feier des Geburtstags, als ein ganz religiöser Act, sacra natalis; für die heutige Art einer solchen Feierlichkeit wird richtiger gesagt festa oder sollemnia natalis, und wo der Genitiv der Person hinzukommen muss, natalitia. dulcior, unstreitig das Gemüthlichere und Bessere. Nur ein Ruperti kann carior oder clarior vorziehen.

2. deis, auch 114. Plin. Epist. VIII, 8, 5. dei; s. Schaef. Schneider, Formenlehre d. Lat. Spr. S. 68. cespes, ,,ad ornandas aras", Schol. cod. Husum. Die ganze ara war cespititia.

3. Nach exspectat setzt man ein Punct; besser commata hier und nach agnam, so dass die Rede fortgeht, und beide Sätze noch vom relativen qua abhängen. Regina, luno: Andere Fortuna. Diese könnte wohl regina Antii heissen (Diva, quae regis Antium, Horat. Od. I, 35.), aber nicht Regina schlechtweg. Dagegen Iuno Regina mit dem herrschenden Beinamen sehr oft auch auf Inschriften.

4. Gorgone: der Dichter denkt an den Schild; nach anderer Vorstellung ist das Medusenhaupt auf dem Harnisch. Diese Vorstellung ist die neuere, die aufkam, als die Aegis der Pallas vom Brustharnisch verstanden wurde; ad Scut. Herc. 200. Denn in der ältesten Fabel hiess es: Pallas setzte das Haupt der Medusa auf ihre Aegis, ἐν μέσῃ τῇ ἀσπίδι, Apollodor. II, 4. s. 3. Maura: Afrika das Local der Fabel. Warum, kann man fragen, gilt das Gelübde der Juno und Minerva, nicht dem Neptun und der Venus marina? Was für Beziehung haben jene zwei Gottheiten auf das Meer und die Schifffahrt? Man könnte an die Juno Samia den. ken, die von den Phöniziern in Samos eingeführt und gewiss auch für glückliche Seereise angerufen wurde. Diese aber würde der Dichter als solche bezeichnet haben, und sie hat auch schwerlich in der Römischen Welt einen Cultus

gehabt, uno conservatrix kann auch nicht bicher bezogen werden denn sie ist nur Erhalterin in Beziehung auf den Ehesegen. Inscriptio Gruter. XXV. 4. Iunoni Conservatrici liberorum domus Aug. Regina könnte Isis sein, Isis pelagia, wenn nicht die Zusammenstellung mit der Minerva eine Römische Gottheit verriethe. Nach V. 6. soll auch Tarpeio Iovi geopfert werden. Es sind also, ohne nähern Bezug auf das Meer, überhaupt Römische Gottheiten, denen das Opfer gilt.

5. Sed etc. „Aber jetzt gleich. Jene erstern Opfer sollen noch aufgeschoben werden: ein junger Opferstier für den Juppiter Tarpeius steht schon bereit". Der Begriff junger Stier ist schön ausgemalt. quatit funem, er arbeitet, sich vom Seil loszumachen. frontem coruscat, cornua vibrat, vom streitlustigen Stier. spargendusque mero, i. e. ct

merò maturus, quo spargatur. Ovid. Met. VIII, 594. sacer

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74. Der Name ist abgeleitet von Hispo, II, 50.; Hisponillus, Hisponilla, contrahirt Hispulla. Aehnlich Maro, Maronillus, Maronilla, Marullus und Marulla. Von Falco Falconillus, Dahzóvelha Etymol. M. p. 19, 52. Reines. Epist. ad Rupert. p. 396. sq. Plinius Epist. IV, 19. Hispullae. sanguis, i. e. sanguine ost. pascua. An dem Umbrischen Flusse Clitumnus lagen die schönen Trifften mit den herrlichen Heerden grosser und weisser Rinder. Voss Virg. Lhau p. 329. Das grösste Dankopfer bei einer glücklichen Begebenheit war ein Stier, gross und von weisser Farbe. Solche Stierc wurden daher im Triumphzug zum Opfer aufs Capitol ge-führt. Ruperti will den Vers ausstossen, und statt sa guis lesen sacri. Der Vers ist so gut, wie irgend einer; man muss aber in die Lebendigkeit der Sprache und in den poetischen Ausdruck sich zu finden wissen.

17. Nach der herrschenden Les- und Interpunctionsart ist hier das Participium evasum, sonst ohne Beispiel. Alsdann muss ignis 19. von einem andern Feuer, als dem Blitz,

nämlich von den electrischen Flämmchen, die sich während des Sturms oben am Maste zeigen, das St. Elmsfeuer, wie es die Schiffer nennen, genommen werden. Daran kann aber der Dichter nicht gedacht haben: denn impulit und V. 20. 21. geht offenbar auf den Bitz, der ins Tauwerk einschlägt und zündet. Eine vortreffliche, alle Zeichen der Wahrheit an sich tragende, und doch bisher ganz vernachlässigte Lesart bietet die zweite Handschrift des Pithoeus dar: ictus Evasit. t wurde vom folgenden d absorbirt. Es ist also hier nur die Rede von Sturin und Gewitter zur See, und von Densae an 2 mit vorausgehendem Punct, geht Alles aufs Ge

witter.

23.,, Gerade so natürlich geht's ber, wenn ein poetischer Sturm sich erhebt". Das wäre ein Lob für den poetischen Sturm, das der Dichter nicht bezweckt. Nur der Sinn wäre passend:,, Alles geschah so schrecklich, wie in einer poetischen Beschreibung; der poetische Sturm war hier völlig realisirt". Daun muss es heissen quam quando, worauf eine Handschrift führt, die si weglässt, und QVANDO schreibt, i. c. quam quando. funt für das Imperfectum darf Niemanden anstössig sein. Der Scholiast, der den nämlichen Sinn angibt, muss eben diese Lesart gehabt haben. Vergl. Schurzfl.

24. Genus aliud discriminis, die Gefahr zu versinken. cetera: das Uebrige, was einem zur Sec begegnet, ist freilich nicht weniger fatal: diess aber, das Versinken, ist doch eine gar schreckliche, die schrecklichste Partie, die Viele jedoch schon erfahren haben.

27. Die aus dem Schiffbruch Geretteten weiheten ex volo treue Gemälde ihres Unglücks in den Tempeln des Neptun (Horat. Carm. I. 5. extr.) und der Isis. Aus der Treue dieser Gemälde erklärt sich der Vergleich Hor. S. II, 1, 33. Maler leben von der Isis, komischer Ausdruck; nicht bloss wegen der Schiffbrüchigen, auch wegen der von schweren Krankheiten Wiedergenesenen, die der Isis als Ge

sundheitsgöttin ebenfalls pictas tabellas widmeten, Tibull. 1, 3, 28.

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31. 32. Während das Schiff umzuschlagen drohte". Schurzfleisch und Ruperti haben bemerkt, dass die Verse schwer sind, wissen aber nicht, wo die Schwierigkeit liegt, und können sie daher nicht heben. Wir müssen die Worte erwägen. latus evertere von den Wellen, in contrarium statum vertere, das Schiff nach einer Seite werfen, was vom Schiffe heisst mutare latus, abire in latus. Ueber den Sprachgebrauch Nic. Heins. ad Tacit. T. IV. p. 880. Oberl. alternum versteht sich, von einer Seite zur andern. Diess trifft nun das ganze Schiff, nicht bloss den Hintertheil; latus puppis ist also nothwendig die Seite des Schiffs. Darnach ist der Sinn vollendet mit undis; was machen wir mit dem Beisatz Arboris incertae? Markland ad Stat. Silv. p. 142. b. vergleicht den Ausdruck mit dem gleichbedeutenden dubia navis, bekümmert sich aber um nichts weiter. Der Ausdruck ist an sich verständlich genug; arbor steht oft für navis. So deutlich diess ist, so hilft es hier nichts; es lässt sich unmöglich in die Construction des Ganzen bringen. Arboris incerto lesen mehrere Handschriften, auch unsere Husumer, mit der Glosse: incertudini, i. instabilitati"; das ist sinnlos, auch wenn man's als Ablativ nehmen wollte. Jacobs hat eingesehen, wo der Fehler liegt; er emendirt Aequoris incerti, wolches Heinecke annimmt, p. 7. Indess ist diese Conjectur noch nicht vollkommen befriedigend. Wenn Aequoris stand, dieses leichte, verständliche Wort, wie konnte ein Abschreiber irren? Mit vollkommener Gewissheit lese ich vielmehr: Marmoris incerti. Der Anfangsbuchstabe war verwischt, und der Abschreiber sah das Meer für einen Baum an, er las Arboris. marmor ist das seltenere, poetische Wort für mare. Virg. Ge. I, 254. Heyne ad Aen. VII, 28. Burmann ad Nemesian. Cyneg. 276. marmor infidum Silius It. XIV, 465. mare incertum Horat. Epod. 9, 32. Tacitus Ann. II, 23. in einer berühmten, der unsrigen sehr ähnlichen, Beschreibung

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