pontifices salios, Scaurorum nomina falso Hic magicos adfert cantus, hic Thessala vendit rüchtigte Oertlichkeit in Rom hin, cf. Plaut. Curc. 4, 1, 16. Indessen hindert nichts anzunehmen, dass Sklavenkinder u. dgl. statt in köstlichen Wannen oft nach der Geburt in beliebigen Kufen etc. gebadet wurden, wie man sie zur Landwirthschaft brauchte. Dass lacus dies bedeuten kann, steht fest, cf. Lex. Der Mann empfindet schon im voraus Vaterfreude und schickt Gebete zu den Göttern um glückliche Entbindung seiner Gattin, während ihm der Sohn geboren wird nicht im Hause, sondern draussen im Schmutz des Landgutes! 604. salios ist Steigerung von pontifices, weil die Salier immer Patricier waren, nicht blos Mitglieder der Nobilität. 605. Fortuna: cf. Hor. Sat. 2, 6, 49. stat adridens = adstat ridens. 606. ulnis, cf. Markl. ad Stat. Silv. 5, 3, 209. 608. mimum = secretum = se Scherz, Lustspiel, im Geheimen, für sich. hos und his sind dieselben Kinder, nicht etwa verschiedene. ingerere sich aufdrängen, cf. Plin. Paneg. 86: praefectum praetorio non ex ingerentibus (se) sed ex subtrahentibus legere. = e) 610-626: Die Rücksichtslosigkeit der Frau gegen den Mann steigert sich oft zu dem Frevel, dass sie ihn durch Zaubertränke in Wahnsinn versetzt. 605 610 615 610. hic hic sind nicht Pronomina, sondern Adverbia, denn Subject der folgenden Sätze ist nicht Fortuna oder ein und der andere ihrer alumni, sondern, wie v. 611 mentem mariti deutlich genug zeigt, die Ehefrau des unglücklichen Ehemannes. Der Uebergang von Fortuna zur frevelnden Ehefrau ist freilich auffallend, aber man muss bedenken, dass diese doch im Vorausgehenden überall der Gegenstand der Betrachtung war, so dass, wenn auch zuweilen formell oder grammatisch ein anderes Subject eintritt, sie doch immer dem Dichter als durchgehendes Hauptsubject vorschwebt. magicos cantus: Beschwörungen, Zauberformeln, ἐπωδάς. 611. philtra, Liebes- und Zaubertränke; Thessala, weil Thessalien Hauptsitz der Zauberei war. Apul. de mag. 30: philtra omnia undique eruunt. Munk. ad Hygin. c. 34 p. 95 Stav. vexare = turbare, cf. Tac. XII 66. ardebant cuncta et fracta compage ruebant, haec poscit ferrum atque ignes, haec potio torquet, mordeat ante aliquis, quidquid porrexerit illa, 620. Vgl. Reim. Dio Cass. 60, 35. Vgl. zu V 146. 623. in caelum: Aehnlich sagte Nero, die Pilze seien av foaμα ὅτι καὶ ἐκεῖνος διὰ τοῦ μύκητος θεὸς ἐγεγόνει; und der Bruder des Seneca, L. Iunius Gallio machte den frivolen Witz: τὸν Κλαύδιον ἀγκίστρῳ ἐς τὸν οὐρανὸν ἀνενεχθῆναι. Vgl. Dio 60, 35. Tac. 12, 69. 624. haec, i. e. potio. Es ist die potio der Caesonia gemeint. f) 627-661: Schliesslich mordet das Weib ihre Kinder und auch den Mann, in der Regel mit Gift, mitunter aber auch mit dem Beil. 627. repugnet und vetet sind Conjunctive der Möglichkeit: ovn äv τις ἀπείποι. 628. privignum, den Stiefsohn von der ersten uxor des Mannes. Zu iam iam cf. Verg. 2, 701. 12, 875. Haud Tursell. 3, 156. Schol.: exemplum in Agrippinam, quae privignum suum Britannicum veneno necavit, ut filio suo Neroni conferret inperium. 629. pupilli, also die eigenen Kin 620 625 630 634 635 632 der nach dem Tode des Vaters. res = Vermögen. 631. livida wegen der Wirkung auf die Hautfarbe, fervent von der Wirkung auf die Eingeweide. adipata fettes Backwerk, Wernsdorf. poet. lat. min. II p. 234. Charis. I p. 74 (53). = cf. 635. scilicet gehört nicht zu fingimus, sondern zu satura sumente cothurnum, und führt eine άvovло❤оρá oder subiectio ein, cf. Cornif. IV § 33. 636. carmen bacchamur = bacchico furore carmen fingimus. Vgl. ululare Priapum. 637. montibus ignotum, z. B. die Gräuel des Pelopidenhauses etc. 638. Schol.: Pontia, P. Petroni filia, quem Nero convictum in crimine coniurationis damnavit, defuncto marito filios suos veneno necasse convicta, cum largis se epulis onerasset et vino, venis incisis saltans, quo maxime studio oblectabatur, exstincta est. Ihre Grausamkeit und Hartherzigkeit war sprüchwörtlich geworden, cf. Martial. II 6. 34, 639 confiteor, puerisque meis aconita paravi.' illam ego non tulerim, quae conputat et scelus ingens quae deprensa patent: facinus tamen ipsa peregi. 641. tune tune, zweimal leidenschaftlich ohne Verbum (necasti), cf. 1, 89. 642. Aehnlich ruft Medea bei Sen. 962: utinam superbae turba Tantalidos meo exisset utero bisque septenos parens gnatos tulissem. 644. Medea und Progne (= Пçóxvn) oder Tereus wurden sehr oft von Tragikern behandelt. So wissen wir von einem Tereus des Sophocles, Philocles, Carcinus, Attius und Faustus, von einer Medea des Neophron, Euripides, Dicaeogenes, Melanthios, Diogenes, Carcinus, Ennius, Ovidius, Seneca, Maternus u. Bassus. Vgl. Welcker Trag. 1493 und 1495. Ovid. met. 6, 413-676. 7, 350-397. 648. Verg. V 6: notum furens quid femina possit. Aehnlich Sen. Med. 594 sq. 650. Die Seite des Berges weicht zurück unter dem herüberhängenden Gipfel. Wenn der Berggipfel sich herüberneigt und herabzustürzen droht, so scheint in dem Augenblicke die Seitenfläche des Berges gewissermassen zurückzutreten. Vgl. Verg. 2, 631. 651. conputat, cf. Sen. benf. 5, 17. Schol.: quae propter avaritiam peccat ut Eriphyle, quam dicunt 641 645 650 655 640 sollicitatam donis maritum coegisse ire ad bellum. 652. sana mit kaltem Blute und berechnendem Verstande. Da die Leidenschaft furor heisst, so ist die leidenschaftlich erregte Medea oder Procne insana oder furibunda. 653. Alcestim, cf. Hygin. 52. 251. Sie war wegen ihrer Gattenliebe und Aufopferungsfähigkeit sprüchwörtlich, cf. Martial. 4, 75, 6: nec minor Alcestin fama sub astra ferat. Ausser der Tragödie des Euripides hatten die Römer auch eine Bearbeitung des Laevius, cf. Gell. 19, 7, 2. Bernhardy R. Litt. p. 542. 655. Die Danaiden (Belides nach ihrem Grossvater) und Eriphyle, die Gattin des Amphiaraos, sind typische Beispiele der Verrätherei u. des Gattenmordes, cf. Horat. 3, 11, 25. Ganz unklar ist mane. Man erklärt: sie begegnen uns schon am frühen Morgen: wie viele Verbrechen der Art musste man da erst im Verlaufe des ganzen Tages zu erwarten haben! Aber dieser Gegensatz fehlt hier, es folgt ja nullus non vicus, nicht etwa nulla non hora; auch müsste es dann primo mane oder vel primo mane heissen. Die Danaiden sind Weiber, welche Nachts ihre Männer morden, und deshalb morgens als Mörderinnen mane, Clytaemenstram nullus non vicus habebit. hoc tantum refert, quod Tyndaris illa bipennem insulsam et fatuam dextra laevaque tenebat, at nunc res agitur tenui pulmone rubetae; sed tamen et ferro, si praegustabit Atrides Pontica ter victi cautus medicamina regis. 660 D. IUNII IUVENALIS SATURARUM LIBER TERTIUS SATURA VII. Et spes et ratio studiorum in Caesare tantum: solus enim tristes hac tempestate Camenas sere Philippi, decisis humilem pinnis inopemque paterni et laris et fundi paupertas inpulit audax ut versus facerem. mors, Dieses Bekenntniss ist weder ein Ausfluss des Spottes noch des Hues ist ernst und offen gemeint; aber daran denkt er gewiss nicht, unmittelbar für Geld zu dichten. Vgl. Zumpt bei HeindorfWüstemann p. 10 und Kirchner, quaest. Hor. p. 15 sq. Becker, Gallus II, 334. Theocrit. (?) 21, 1: & πενία, Διόφαντε, μόνα τὰς τέχνας ἐγείρει, αὐτὰ τῷ μόχθοιο διδάσκαlos nth. Aristoph. Plut. 533. Aber wenn das Bekenntniss des Horaz einen Sinn haben soll, so muss er die Absicht gehabt haben, sich durch poëtische Leistungen die Zuneigung und Unterstützung einflussreicher und wohlhabender Männer zu gewinnen. Und solche Männer hielten es für eine Ehrenpflicht, solche Unterstützung zu gewähren. Aber freilich jetzt, klagt Juvenal, ist es anders geworden: Niemand begünstigt oder unterstützt mehr die armen Dichter. Statius und Martialis hatten unter Domitian arm und enttäuscht Rom verlassen müssen. Imhof, Domitian p. 137 sq. respexit, cum iam celebres notique poetae Die einzige Stütze ist jetzt der Kai- 1. spes et ratio studiorum = die Hoffnung und das Gedeihen der Studien. Eigentlich: die Hoffnung (der Dichter) auf und der Grund zu den Studien. Studia ohne Zusatz wie artium liberalium etc. Studien ist nachklassisch. = in Caesare, sc. posita est, oder einfach est. 2. solus = für sich allein, ohne Theilnahme der Nobilität. Die Camenen trauern (tristes), weil sie unbeachtet in Noth und Elend verkommen, cf. 3, 16. = 3. respexit er ist bis jetzt (seit Domitian) der Einzige, welcher einen Gnadenblick auf sie geworfen hat. Daher auch temptarent. An einen Aoristus gnomicus ist hier nicht zu denken. Respicere ist vox propria von dem gnädigen Blick auf die, welche verschämt zur Seite stehen und nicht hervorzutreten wagen. 4. Bäckereien und Badehäuser mochten wohl mitunter sehr einträglich sein, aber nach altrömischer Ansicht galten ähnliche Geschäfte für schmutzig und unanständig, am wenigsten standen sie einem Dichter wohl an, cf. 3, 3040. Friedländer, Sittengesch. I, 217 sq. Hor. Ep. I 11, 12. = 5 6. praecones: Ausrufer, Auctionator, cf. Hor. Ep. I, 7, 55 u. 65. Aganippe Musenquelle am Helikon, cf. Verg. Buc. 10, 12. Plin. n. h. IV, 7, 12. Ovid. met. 5, 312. Valles Aganippes ist das romantische Thal, welches die Quelle durchfliesst. Hier war ein Heiligthum Apollo's und der Musen, cf. Strabo p. 410. 471. Paus. 9, 29, 3. 7. in atria: Cic. de leg. agr. I § 7: at hoc etiam nequissimi homines consumptis patrimoniis faciunt, ut in atriis auctionariis potius quam in triviis aut in compitis auctionentur. Es sind die atria privata derjenigen, welche aus der Versteigerung von Privatgütern ein Geschäft machen. Cic. p. Quinct. 3, 12 und 6, 25 nennt atria Licinia, nach dem Namen eines solchen Auctionators; es hat aber gewiss zu Rom noch viele solche Versteigerungslokale gegeben, cf. A. Zumpt ad leg. agr. I, 7. Clio steht für den Dichter, cf. Cic. 1. 1. 8. Pieria in umbra im Musenhain, cf. Tac. dial. 9: poetis relinquenda conversatio amicorum et iucunditas urbis, deserenda cetera officia, et ut ipsi dicunt, in nemora et lucos i. e. in solitudinem recedendum est, cf. 12. Hor. Ep. 2, 2, 77 sq. Mart. 9, 84, 3: haec ego Pieria ludebam tutus in umbra. αγαπώης ἄν; denn ἀγαπᾶν sich zufrieden geben mit etwas, cf. Hor. Ep. II, 3, 234. Plin. Paneg. 31, 4: Nilus amet alveum suum. 9. ames = amare = Machaerae: ist wohl nur genereller Name für praeco, vielleicht mit Anspielung auf die Worte sectio und sector, welche freilich mit auctio nichts gemein haben, cf. Osenbrüggen zu Cic. p. Rosc. Am. |