verum, ut dissimules, ut mittas cetera, quanto quo te circumagas? quae prima aut ultima ponas? iam pater es: dedimus, quod famae opponere possis; instabile ac dirimi coeptum et iam paene solutum coniugium in multis domibus servavit adulter. die Geburtszeit des Kindes in Rom bei dem praefectus aerarii, in den Provinzen bei den tabellarii publici anmelden. Die obige Handlung war rein privater Natur, die Anordnung M. Aurel's war ein Rechtsact. Vgl. Marquardt V 1, 86 sq. Hübner in Jahn's Suppl. III 611. Auch spargere deutet auf einen Act des freien Entschlusses. 85. Die Bekränzung der Hausthüre erfolgte überhaupt bei freudigen Ereignissen des Hauses, cf. VI 51. 87. Der Mann, der wenigstens ein Kind hatte, war nach der lex Papia Poppaea berechtigt, Universalerbe zu werden; wer zwar verehelicht aber kinderlos war, verlor einen Theil des Geerbten an das aerarium, später an den fiscus. Dies ist das caducum. 90. Das ius trium liberorum gewährte viele Privilegien, z. B. Befreiung von Tutel, vom Richteramte, Vorzug bei Amtsbewerbung und Provincialverwaltung. Der Kaiser konnte das ius trium liberorum Naevole, causa tui; contra tamen ille quid affert? et tacitus nostras intra te fige querellas: O Corydon, Corydon, secretum divitis ullum auch an verdiente Männer verleihen, wenn sie selbst keine Kinder hatten. 90. iusta etc. spricht der Mitredner, natürlich ironisch. 93. Die Aengstlichkeit der Feigheit: hinter dem Rücken des nobilis geräth Naevolus in Entrüstung, sowie aber die Galle ausgeschüttet ist und die Besinnung zurückkehrt, bemächtigt sich seiner bange Furcht. 99. nec contemnas etc., und man darf sich über solche Drohungen, über den Zorn eines solchen Menschen durchaus nicht leicht hinwegsetzen oder ihn mit Verachtung erwidern, denn sein Reichthum und sein Einfluss gibt ihm immer eine Waffe in die Hand, gegen die auch der Tapferste sich nicht vertheidigen kann, nämlich das Gift. Es leitet also quod nicht einen Objectssatz, sondern einen Causalsatz ein. Damit sind die Bedenken von Ribbeck 134, glaube ich, gehoben. 101. curia Martis ist der Areopag, dessen Richter zu dem streng 95 100 105 110 sten Stillschweigen verpflichtet wa ren. 102. Anspielung auf Verg. Ecl. II 69: a Corydon Corydon, quae te dementia cepit!, ibid. 56 rusticus et Corydon. Auch an unserer Stelle ist statt o wahrscheinlich a zu lesen. divitis ist zwar allgemein, dabei aber doch speciell an das Verhältniss des nobilis avarus und seines Clienten Naevolus zu denken. 105. tollite, die Enallage numeri ist hier vortrefflich, weil in Wirklichkeit das Geheimniss doch zwei Personen betrifft. 107. galli secundi, noch lange vor Anbruch des Tages, cf. Amm. Marcell. XXII 33: secundis galliciniis videtur primo solis exortus. Dieser Zeit folgt dann ante diem. 109. librarius servus ist der Sekretär, der Buchhalter des Hauses, archimagirus der Küchenmeister, alles Personen, welche über der gewöhnlichen Dienerschaft stehen und darum nach Aussen nicht ohne Einfluss sind. nolentem et miseram vinosus inebriet aurem. flosculus angustae miseraeque brevissima vitae praecipue cave sis, ut linguas mancipiorum contemnas; nec lingua mali pars pessima servi; deterior tamen hic, qui liber non erit illis, quorum animas et farre suo custodit et aere. facta, 2) verbera eiusmodi cingulis inflicta. Jedenfalls ist der Ausdruck komisch. 113. inebriare, trunken machen. Der Wein macht geschwätzig und das arme Ohr wird nun trunken gemacht, überschüttet mit dem Geflüster trunkener Geschwätzigkeit. 116. subrepti Falerni, der Gen. hängt ab von tantum, welches in quantum enthalten ist. = 117. pro populo faciens in sacris publicis, bonae deae; denn diese Feier war in ein weibliches Trinkgelage ausgeartet, der vormals verhüllte Crater wurde nun enthüllt und ausgetrunken, II 87. Bei den nämlichen sacra spielt Saufeia ihre Rolle in erster Stelle VI 320. Heinrich. Ob man an unserer Stelle an eine sacerdos zu denken hat, kann zweifelhaft sein. Ein publicum scortum gleichen Namens erwähnt Mart. III 72. 120-123. Kurz vorher war aus den Thatsachen die Lehre gezogen, dass man sittlich leben müsse, schon aus dem Grunde, um sich über das Gerede seiner Sklaven hinwegsetzen zu können; jetzt (120-123) wird gewarnt, es mit dem Gerede der Sklaven zu leicht zu nehmen; denn die Zunge sei an dem bösen Sklaven das Schlimmste, wenn auch der 115 119 124 125 120 123 Herr noch deterior sei, der durch seine Schlechtigkeiten u. sein böses Gewissen von seinen eigenen Sklaven abhängig, der Sklave seiner Sklaven werde. Da sich nun V. 124 offenbar nur an vv. 118-119 anschliesst, so findet Teuffel Rhein. Mus. XXI 156 in vv. 120-123 eine frühere Redaction, die indessen der Dichter später selbst verworfen u. eben durch vv. 118. 119 ersetzt habe. Vgl. Ribbeck 112. Die Scholien kennen vv. 120-123 nicht. 124. conmune, ein Ausdruck der, wie es scheint, dem rhetorischen Sprachgebrauche entlehnt ist, cf. Cornif. I § 11: vitiosum exordium est, quod in plures causas potest adconmodari, quod vulgare dicitur; item vitiosum est, quo nihilo minus adversarius potest uti, quod conmune appellatur. Es ist also ein Rath, der für jeden und in jeder Lage passt. 125. temporis et spes erkl. Schol.: tanti temporis damnum; er muss also wohl gelesen haben: post tantum temporis et spes deceptas, denn er findet den Begriff des damnum in spes deceptas. 126. Vollständig: tamquam enim flosculus ita brevissima vitae angustae miseraeque pars (d. h. die Blüthe des Lebens) velox decurrere festinat. poscimus, obrepit non intellecta senectus.' Ne trepida: numquam pathicus tibi derit amicus stantibus et salvis his collibus; undique ad illos convenient et carpentis et navibus omnes, qui digito scalpunt uno caput. altera maior spes superest: 'Haec exempla para felicibus; at mea Clotho et Lachesis gaudent, si pascitur inguine venter. o parvi nostrique Lares, quos ture minuto aut farre et tenui soleo exorare corona, quando ego figam aliquid, quo sit mihi tuta senectus a tegete et baculo? viginti milia fenus pigneribus positis, argenti vascula puri, sed quae Fabricius censor notet, et duo fortes de grege Moesorum, qui me cervice locata gratus eris, tu tantum erucis inprime dentem. 131. his collibus, die Hügel der Stadt, die Stadt Rom selbst. 133. digito uno, i. e. weichliche Stutzer, die ihre feine Frisur zu verderben fürchten. In der That scheint hier Juvenal auf ein Epigramm des Licinius Calvus auf Pompeius Magnus anzuspielen, frg. 18 (L. Müller): Magnus, quem metuunt omnes, digito caput uno scalpit. quid credas hunc sibi velle? virum. Vgl. Amm. Marc. XVII 11. und Schol. Lucan. ad VII 726. 134. spes superest, hier ist in der Ueberlieferung eine Lücke, wie v. 135: haec exempla para felicibus deutlich zeigt. In diesen exempla muss die altera maior spes mit ausgeführt gewesen sein. Die Ergänzung, welche nach superest in den Hdschr. folgt: tu tantum erucis inprime dentem, ist gewiss nur ein schwächlicher Versuch späterer Grammatiker. Im Pithoeanus und einem Münchner Codex folgt sogar noch: gratus eris. tu tantum erucis inprime dentem. Die Lücke scheint nicht gering zu sein. Vgl. Ribbeck 143. 136. inguine venter. Schol.: usque adeo infelix sum, ut vix industria inguinis ad victum sufficiat. Auch diese Erklärung scheint nicht 130 135 140 134 zu dem überlieferten Texte zu pas sen. 137. parvi nostrique erklärt Heinrich me digni, parvi ut est fortuna mea. Eine Reminiscenz aus Hor. Sat. II 6, 65 kann ich in unserer Stelle nicht finden. 140. tegete et baculo, cf. zu V 8. 141. argenti vascula puri = X 19. 142. sed quae, aber freilich so viel, dass ein alter strenger Censor wie C. Fabricius Luscinus darüber empört sein müsste. Schol.: Fabricius censor collegam suum (i. e. P. Cornelium Rufinum) notavit in senatu, quia supra decem libras argenti unam phialam invenit. antea enim non licebat senatorem plus habere. Genauer Gell. IV 8, 7: senatu movit ob luxuriae notam quod decem pondo libras argenti facti haberet. 143. Der Besitz von zwei handfesten mösischen Sklaven, unter deren Schutz man ungefährdet einen guten Platz im Circus erlangen konnte, gehörte in Traian's Zeit zu den Hauptwünschen der Aermeren. Friedländer II 208. Naevolus ist in seinen Wünschen freilich wenig bescheiden, seine Wünsche sind nicht mehr der Lage der Aermeren entsprechend. securum iubeant clamoso insistere circo. sit mihi praeterea curvus caelator et alter, qui multas facies pingit cito; sufficiunt haec, his saltem; nam cum pro me Fortuna rogatur, quando ego pauper ero. votum miserabile, nec spes affixit ceras illa de nave petitas, quae Siculos cantus effugit remige surdo.' 145 150 D. IUNII IUVENALIS SATURARUM LIBER QUARTUS SATURA X. Omnibus in terris, quae sunt a Gadibus usque 146. multas etc., i. e. opifices. Schol. Er wünscht sich nicht Künstler zur Ausschmückung seiner Zimmer mit Werken der Kunst, er will vielmehr Arbeiter als Professionisten, von deren Arbeit er Gewinn haben kann. = 147. pauper, also auch bescheiden!! quando quandoquidem, cf. III 21. Pers. I 46: quando haec rara avis est. Madvig zu Cic. Fin. V 21. 149. Man erwartet einen Begriff der Aehnlichkeit, mit Wachs wie des Ulysses Gefährten. Statt dessen nimmt Fortuna das Wachs von dem Schiffe des Ulysses selbst. Vgl. Hom. u 173 sq. Diese Form ist allerdings geschraubt, sonst aber ist der Gedanke vortrefflich, denn er stellt uns das Benehmen der Fortuna recht sinnlich u. lebhaft vor Augen. Sat. X. Verwandt ist die Tendenz dieser Satire mit Hor. Ep. I, 6, die Aus 5 führung freilich ist ebenso verschieden. Dasselbe Thema behandelt [Plato] Alcibiad. II. Pers. II. Val. Max. VII 2 ext. 1. Max. Tyr. XI. Alle Satiren 1-9 sind politischen, 10 sqq. moralischen Inhalts. Einl. § 17. 1. usque mit Acc. als Präposition. Den Anfang dieses Gebrauchs (nur local) zeigt Cic. in Pis. § 51: a Brundisio usque Romam agmen perpetuum. Aehnlich findet sich tenus mit Acc. Val. Fl. 1, 538 Tanain tenus, Solin. 54. Auson. Parent. 3, 15: tenus Europam fama crescente, cf. Neue Formenl. 2, 557. |