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frumenti dominus clamat piperisve coempti
'nil color hic caeli, nil fascia nigra minatur;
aestivum tonat.' infelix hac forsitan ipsa
nocte cadet fractis trabibus, fluctuque premetur
obrutus et zonam laeva morsuque tenebit.
sed cuius votis modo non suffecerat aurum,
quod Tagus et rutila volvit Pactolus harena,
frigida sufficient velantis inguina panni
exiguusque cibus, mersa rate naufragus assem
dum rogat et picta se tempestate tuetur.

Tantis parta malis cura maiore metuque
servantur: misera est magni custodia census.
dispositis praedives hamis vigilare cohortem
servorum noctu Licinus iubet, attonitus pro
electro signisque suis Phrygiaque columna
atque ebore et lata testudine. dolia nudi
non ardent cynici; si fregeris, altera fiet
cras domus, atque eadem plumbo commissa manebit.
sensit Alexander, testa cum vidit in illa

294. fascia erklärt Schol. nubes ducta (wie ein Streifen) per caelum.

292. aestivom, es donnert eben, sagt der Kaufmann, wie es der Sommer mit sich bringt.

297. laeva morsuque] Er schwimmt mit der Rechten, mit der Linken hält er die Geldkatze und weil sie zu schwer ist, so fasst er sie zugleich mit den Zähnen.

302. Verunglückte Schiffer liessen ihren Unfall von einem gewöhnlichen Maler darstellen und benutzten dann das Gemälde zur Erregung des Mitleids und der Barmherzigkeit. Diese tabula votiva wurde in der Regel an ein Götterbild gehängt, wo der Verunglückte dann sich niederliess und die Vorübergehenden um ein Almosen anflehte.

305. hamis von hama der Feuereimer zum Löschen, denn Juv. vergleicht die Sklavenschar mit den vigiles in der Hauptstadt, welche in verschiedenen Quartieren der Stadt commandirt waren, um die Nacht- u. Feuerwache zu versehen. 307. electrum Bernstein, womit damals der grösste Luxus getrieben wurde, cf. 5, 38.

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marmor

Phrygia columna Phrygium, von Synnada. Plin. h. n. 35, 1, 2, 3 erwähnt, dass der lapis Synnadicus in jener Zeit noch durch Purpur gehoben wurde (maculis purpureis distinctum). Stat. Silv. I, 5, 37. Strabo IX p. 437. XII p. 865. Hierher gehört Hor. III, 1, 41 und Tibull. III, 3, 13: quidve domus prodest Phrygiis innixa columnis.

308. Die lata testudo bezieht sich wahrscheinlich auf das gewölbte und bunte Dach des Palastes, welches im Innern mit Schnitzereien aus Elfenbein geziert war (lacunaria).

Licinus muss also in steter Sorge vor einer Feuersbrunst schwehen. Vgl. Hor. II, 18, 1.

310. commissa = zusammengelötet. Zur commissura brauchten die Alten vielfach Blei, cf. Cato, de re rust. 20. 21. 39.

311. Das Zusammentreffen erzählt Plut. Alex. 14, wo es von Diogenes heisst: ἔτυχε δε κατακείμενος ἐν ἡλίῳ; von dem Fasse weiss Plut. nichts. Die Sage von dem Fasse verdankt ihre Entstehung vielleicht einem Witze des Diogenes, welcher seinen Aufenthalt mit einem πίθος (= cellula) verglich, cf. Diog. Laërt. VI, 23. Es war dies eine Anspielung

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magnum habitatorem, quanto felicior hic, qui

nil cuperet, quam qui totum sibi posceret orbem, passurus gestis aequanda pericula rebus.

nullum numen habes, si sit prudentia; nos te, nos facimus, Fortuna, deam.

mensura tamen quae

sufficiat census, si quis me consulat, edam:
in quantum sitis atque fames et frigora poscunt,
quantum, Epicure, tibi parvis suffecit in hortis,
quantum Socratici ceperunt ante penates.
numquam aliud natura, aliud sapientia dicit.
acribus exemplis videor te cludere: misce
ergo aliquid nostris de moribus, effice summam,
bis septem ordinibus quam lex dignatur Othonis.
haec quoque si rugam trahit extenditque labellum,
sume duos equites, fac tertia quadringenta.
si nondum inplevi gremium, si panditur ultra,
nec Croesi fortuna umquam nec Persica regna
sufficient animo nec divitiae Narcissi,
indulsit Caesar cui Claudius omnia, cuius
paruit imperiis uxorem occidere iussus.

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315-316 finden sich bereits 10, 365-366. Juvenal verweist also entweder hier oder dort auf einen schon früher von ihm ausgesprochenen Satz. Hier ist der Zusammenhang nicht so natürlich als X, dass es fast scheint, als deute hier Juvenal auf Sat. X überhaupt zurück, wo ja auch das Streben nach Reichthum mit dem Streben nach Macht verbunden und auch auf Alexander (168) hingewiesen ist. So würde also Juvenal hier sagen: doch um hier nicht weiter von den Qualen des Reichthums zu sprechen, so erinnere ich nur kurz an die 10. Satire, wo gezeigt ist, wie wir durch

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326. tertia quadringenta — duodecies sestertium, der census senatorius. Vgl. Suet. Aug. 41. Vesp. 17. 327. gremium sinum, denn den Bausch der Toga gebrauchten die Römer wie wir die Taschen, cf. 7, 215. Hier ist also gremium symbolisch der Ausdruck der Begehrlichkeit = vota).

331. Vgl. 10, 330-345. Tac. XI,

30. 33-37.

SATURA XV.

Quis nescit, Volusi Bithynice, qualia demens Aegyptus portenta colat? crocodilon adorat

Sat. XV.

Diese Ecloga hat zum Inhalt eine That ganz besonderer Rohheit und Wildheit, welche unter dem Kaiser Hadrian in Ober-Aegypten begangen wurde.

Eine satirische Tendenz, etwa die Verächtlichkeit des auch in Rom zu jener Zeit immer mehr überhand nehmenden ägyptischen Göttercultus, ist in dem Werke nicht bemerkbar. Eine Spur könnte man finden v. 11-13: lanatis animalibus abstinet omnis mensa,

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nibus humanis vesci licet, aber auch dieser Gedanke findet sich nicht durchgeführt. V. 159: sed iam serpentum maior concordia kann zu der Annahme führen, als ob der Dichter in der Unthat der Aegypter nur einen Ausfluss der in seiner Zeit überhaupt sich mehr und mehr ausbreitenden Rohheit u. Gefühllosigkeit erkennen will, aber v. 169 finden wir doch diesen Gedanken wieder auf die beiden Aegyptischen Völker beschränkt: aspicimus populos, quorum non sufficit irae occidisse aliquem etc.

Nun sind allerdings nach Juvenals eigner Auffassung (I 81-86) alle menschlichen Leidenschaften, gleichgültig ob sie dauernd u. allgemein oder vorübergehend u. vereinzelt sind, Gegenstand der Satire; und auch jene Aegyptische Barbarei ist ein Ausbruch menschlicher Leidenschaft, aber damit ist doch nicht gesagt, dass solche Acte der Leidenschaft unmittelbar schon satirisch sind, vielmehr erhalten sie erst eine satirische Spitze durch die Behandlung des Satirikers. Von einer solchen satirischen Behandlung findet sich hier keine Spur. Wir müssen also das Gedicht als einen einfachen Brief an einen Freund ansehen, in welchem der Dichter eine erhaltene Nachricht über ein ganz besonderes

Verbrechen eines fremden Volkes wieder erzählt und daran seine Reflexionen knüpft. Und wenn in dem Ernst der Darstellung dennoch mitunter eine satirische Laune hervorbricht, so ist dies erklärlich aus der dauernden Schreib-Gewohnheit des Dichters.

Diese Ecloga gehörte also wahrscheinlich ursprünglich nicht unter die Satiren, wurde aber allmählich, vielleicht erst nach dem Tode des Dichters, dem vorhandenen Band der Satiren einverleibt, um so ein Werk des Dichters, wenn es auch verschiedenen Charakters sein mochte, der Nachwelt zu erhalten.

Weil man aber in dem Briefe dennoch eine Satire finden zu müssen glaubte, diese aber nicht fand, dafür aber manche Unebenheiten der Darstellung, wie sie bei einem unvollendeten Werke natürlich sind, so sprach man in neuerer Zeit die Urheberschaft dem Juvenal vielfach vollständig ab, obwohl äussere Gründe gar nicht vorhanden und die inneren Gründe nicht durch

schlagend genug waren, um ein solches Urtheil begründen zu können. Vgl. Kempf, Obss. in Iuven. p. 60 sqq. Ribbeck, der Echte u. Unechte Juvenal, u. dagegen Doellen p. 217 sqq., dessen Breite der Darstellung freilich unerträglich ist. C. Fr. Hermann, Zeitschr. Alterth. 1844 p. 61, Teuffel, Jahns Jahrb. 43, 118.

1. Volusius Bithynicus ist weiter nicht bekannt. Zweifelhaft ist, ob der von Mart. VI 50 angeredete Bithynicus dieselbe Person ist. Jedenfalls zeigt der Name und auch das cognomen, dass der Mann zu den Vornehmsten Roms gehörte. Dieselbe Anfangsform Cic. Tusc. V 78: Aegyptiorum morem quis ignorat? quorum inbutae mentes pravitatis erroribus quamvis carnificinam prius subierint quam ibim aut aspidem

pars haec, illa pavet saturam serpentibus ibin. effigies sacri nitet aurea cercopitheci, dimidio magicae resonant ubi Memnone chordae atque vetus Thebe centum iacet obruta portis. illic aeluros, hic piscem fluminis, illic

oppida tota canem venerantur, nemo Dianam. porrum et cepe nefas violare et frangere morsu:

aut faelem aut canem aut crocodilum violent, quorum etiam si inprudentes quippiam fecerint, poenam nullam recusent.

2. Ueber die hier in Hdschr. stehende, metrisch aber unmögliche Form corcodilon vgl. Ritschl, Opusc. II 538.

3. Die Verschiedenartigkeit des Aegyptischen Thierdienstes schildert Plut. Osir. 72. Diod. II 4. Die Ombiten z. B. waren Verehrer des Krokodils, die Tentyriten machten Jagd auf dasselbe und tödteten es.

saturam serpentibus: dass der Ibis (eine Storchart) auch Schlangen fresse, wird von neueren Naturforschern in Abrede gestellt.

4. Ein Meerkater, cercopithecus, war der den Aegyptern heilige Affe nicht, sondern eine Pavianart, der cynocephalus oder Hundskopf, cf. Creuzer, Symb. I 308. 374. Da aber der antike Cercopithecus mit dem Cynocephalus Aehnliches haben soll, und schon die Cercopen jenen Namen für das fratzenhafte Thiergeschlecht gangbar gemacht hatten, so ist es möglich, dass Juv. den einen Namen für den andern gesetzt hat. Weber.

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zen Inscr. 5304 sq. Orelli I 517524. Des Morgens bei Sonnenaufgang glaubte man musikalische Töne aus dem Koloss zu vernehmen. Sie war 27 v. Chr. durch ein Erdbeben zerbrochen und ist von Septimius Severus restaurirt worden. Vgl. Plin. XXXVI 7, 11. Nipperd. Tac. II 61. Letronne erklärte eben aus dem verletzten u. geborstenen Zustand der Säule die merkwürdige Erscheinung. Sehr zweifelhaft verhält sich Strabo XVII 1, 46.

6. centum portis, cf. Hom. I 383 sq. Tac. II 60.

7. aeluros: der Katzen- u. Hundedienst der Aegypter ist aus Herod. II 66 bekannt, cf. oben Cic. Tusc. V 78.

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8. Freilich beteten die Aegypter auch die Diana unter dem Namen Bubastis, cf. Herod. II 156, an, allein Juv. will auch nicht sagen (?), dass diese Göttin überhaupt in Aegypten nicht angebetet worden, sondern nur, dass in einzelnen Städten man den Hund für heilig gehalten habe, ohne von Diana zu wissen oder sich um sie zu bekümmern; und natürlich, denn der Hund hat in Aegypten nichts mit Diana zu schaffen, sondern ist der Anubis und gehört als solcher zu Isis und Osiris, cf. VI 534. Weber. Mir scheint sich Juv. eben auch in diesem Punkte zu irren, denn nemo steht hier im Gegensatz zu tota oppida u. kann deshalb nur heissen: der Hund findet in ganzen Städten Verehrung, kein Mensch aber (in Aegypten) denkt an einen Kult der Diana.

9. Herod. II 36: τοῖσι μὲν ἄλλοισι ἀνθρώποισι χωρὶς θηρίων ἡ δίαιτα ἀποκέκριται, Αἰγυπτίοισι δὲ ὁμοῦ θη ρίοισι ἡ δίαιτά ἐστιν. ἀπὸ πυρῶν

o sanctas gentes, quibus haec nascuntur in hortis
numina! lanatis animalibus abstinet omnis
mensa, nefas illic fetum iugulare capellae:
carnibus humanis vesci licet. attonito cum
tale super cenam facinus narraret Ulixes
Alcinoo, bilem aut risum fortasse quibusdam
moverat, ut mendax aretalogus. 'in mare nemo
hunc abicit, saeva dignum veraque Charybdi,
fingentem inmanes Laestrygonas atque Cyclopas?
nam citius Scyllam vel concurrentia saxa
Cyaneis, plenos et tempestatibus utres
crediderim aut tenui percussum verbere Circes

καὶ κριθέων αλλοι ζώουσι, Αἰγυ
πτίων δὲ τῷ ποιευμένῳ ἀπὸ τού-
των τὴν ζόην ὄνειδος μέγιστόν ἐστι,
ἀλλ ̓ ἀπ ̓ ὀλυρέων ποιεῦνται σιτία,
τὰς ζειὰς μετεξέτεροι καλέουσι. Cf.
ibid. 37.

10-12.' Welch ein frommes Volk! Aber auch welch' ein tolles Volk, das Ziegenfleisch nicht essen darf, aber Menschenfleisch!' Heinrich.

12-32: Ulixes erzählte zwar an der Tafel des Alcinous von ähnlichen Frevelthaten, aber er fand damals keinen Glauben, weil er für seine Aussagen keine Zeugen hatte; ich erzähle eine That unmenschlicher Barbarei, die zwar an sich eben so unglaublich ist, die sich aber erst jüngst wirklich zugetragen, eine That die ein ganzes Volk beging und die darum merkwürdiger ist als jede tragische Scene der griechischen Dichter.

13. Der rhetorische Eifer lässt den Dichter über das Unwahre seines Contrastes hinwegsehen: der Thierdienst war in Aegypten allgemein, das Menschenfressen war es nicht, sondern nur ein momentaner Ausbruch gesteigerter Wuth.

15. fortasse quibusdam, wenn auch nicht allen Phäaken, so doch wohl (ows) einigen, denn es mochte auch Dummköpfe unter ihnen geben, welche die Aufschneidereien des Ulixes für Wahrheit hielten.

16. moverat, hatte er schon die Galle aufgeregt, während er noch immer fort erzählte (narraret, cum narraret, multorum biles tumebant (fervebant) motae.

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mendax aretalogus, Suet. Aug. 74 (während des Gastgelages) aut acroamata et histriones aut etiam triviales ex circo ludios interponebat ac frequentius aretalogos. Es waren dies verkommene Philosophen, die sich nicht selten zur Klasse der scurrae, der μίμοι und γελωτοποιοί erniedrigten und dann als αλαζόνες (=mendaces) erschienen. Verwandt sind die doloyo, die mit Sittensprüchen um sich warfen, wie im XVII u. XVIII Jahrh. die Hofnarren. Anders O. Jahn zu Pers. Prol. XCI.

20. Die Cyaneae, Kvávɛai, sc. divai, oder Cyanea, sc. relay, cf. Anthol. App. 283. Soph. Antig. 966. Eustath. ap. Müll. Frgm. Hist IV 581, 18, sind das Meer, in welchem die Συμπληγάδες (sc. πέτραι) liegen, die beiden Felseninseln am Eingange aus dem Thracischen Bospórus in den Pontus Euxinus. Darnach könnte Cyaneis Abl. sein. Aber neben concurrentia ist es am natürlichsten, Cyaneis für den Dativ zu erklären, sei es nun, dass die Felseninseln mit dem Meer zusammenschlagen, sei es dass Juv. auch unter den Cyanea sich Inseln gedacht hat und vielleicht in absichlich ungeheuerlicher Weise, Felsen mit Felsen zusammenschlagen lässt. Diese Auffassung würde aber nur dann sich empfehlen, wenn für saxa das nomen proprium stände. Uebrigens sind hier die Πλαγκταί, welche Hom. 59 erwähnt, und die sich das Alterthum in der Nähe von Sicilien dachte, mit den Cyanea der Argonauten identificiert.

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