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Sechstes Buch.

Das südwestliche Europa von dem Tode des Kardinals Mazarin, bis zum Tode Ludwigs XIV.

(1661 — 1715).

Erstes Hauptst úď.

Frankreich von dem Tode des Kardinals Mazarin,
bis zum achener Frieden.
(1661-1668).

Als der Kardinal Mazarin am vierten Mai 1661 ftarb, 1661.
glaubten Günstlinge, Hofleute und Weiber, nun gehe ihre
Herrschaft an. Denn der König habe (ungeachtet seine Na-
tur und seine Absichten von denen jenes ersten Ministers sehr
verschieden wären) ihm niemals widersprochen und werde
(wie zuvor, so auch künftig) von Anderen beherrscht wer-
den. Richtiger hatte Mazarin gefühlt: daß Ludwig jeder
Abhängigkeit längst überdrüßig sey 1), und vielleicht die Kraft,
gewiß aber den Willen habe, selbst zu regieren. Ein solcher
Vorsatz erschien indessen um so unerwarteter, da die franzd-
fischen Könige und Königinnen seit funfzig Jahren alle Ge-
walt in die Hånde geschickter oder ungeschickter Minister nie-
dergelegt hatten; er erschien um so kühner, da nur der reife
Geist eines Mannes, und nicht die ungeübte Hand eines
23jährigen Jünglings im Stande sey, der ungünstigen Ver-
håltnisse Herr zu werden. Mag Ludwig dieselben auch dunk-
ler geschildert haben, um seine späteren Verdienste in desto
helleres Licht zu stellen; Vieles ist unleugbar, was er in
den ihm beigelegten Schriften darüber ausspricht 2). Meine
Lage (erzählt er) war ungemein schwierig. Es gab keinen
Großen der nicht für seine Wünsche auch ein angebliches

1) Theil IV, S. 246.

2) Oeuvres de Louis XIV, Vol. 1.

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