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Punkte, wie auch sonst, in einer Unbestimmtheit gehalten haben, die verschiedene Auffassungen zuliess.

Bisweilen werden die Gegensätze blos wie Ursache und Wirkung mit einander verbunden, Stob. Floril. 3, 84: vovoos ὑγιείην ἐποίησεν, ἡδὺ καὶ ἀγαθόν, λιμὸς κόρον, κάματος ανάπavow, und auch die sophistische Lehre möchte aus seinen Worten leicht zu entnehmen sein, so aus den Stücken, die wir bei Hippolyt. IX, 10, finden. Wenn es daselbst z. B. heisst: θάλασσα ὕδωρ καθαρώτατον καὶ μιαρώτατον, ἰχθύσι μὲν πότιμον καὶ σωτήριον, ἀνθρώποις δὲ ἄποτον καὶ ὀλέJolov, so sieht man, dass es nur nur auf den subjectiven Standpunkt ankommt, von dem aus die Dinge angesehen werden 1).

Viele Beweise und Beispiele wandte Heraklit auf, um diese seine Lehren von dem Gegentheile deutlich zu machen 2), und besonders nachdrücklich scheint er hervorgehoben zu haben, wie gerade die Gegensätze und das widerstrebende nöthig sei, um Uebereinstimmung in dem ganzen hervorzubringen, denn das entgegengeschnittene passt zusammen, und aus dem sich entzweienden entsteht die schönste Harmonie"). Durch das ungleiche und verschiedene wird der Einklang des ganzen hervorgebracht, und die Dinge, die dem Menschen als Uebel erscheinen, dienen in Wahrheit zur allgemeinen Weltordnung, wie dem Gotte alles schön und gerecht ist, die Menschen aber haben das eine für recht und das andere für unrecht angenommen 4). So dient alles zur Harmonie des ganzen, die freilich nicht wahrgenommen werden kann und an Schönheit die sichtbare Welt bei weitem

1) Vgl. Schol. Venet. in Hom. II. IV, 4.

2) Phil. in Gen. III, 5. 178 Auch.

*) Arist. Eth. Nic. VIII, 2. 1155, b, 4: καὶ Ἡράκλειτος τὸ ἀντίξουν συμφέρον καὶ ἐκ τῶν διαφερόντων καλλίστην ἁρμονίαν καὶ πάντα κατ' ἔριν γίνεσθαι.

4) Schol. Venet. in II. a. a. O.

überragt 1). „Verbinde ganzes und nicht ganzes, zusammentretendes und auseinandertretendes, stimmendes und missstimmendes, und aus allem wird eins und aus einem alles❝2). Ja von dem einen, worunter wohl das All zu verstehen ist, wird gesagt: Indem es auseinander gehe, komme es wieder mit sich selbst zusammen, wie die Harmonie des Bogens und der Leier). So wird demnach der Krieg der Vater von allem und der König von allem und der Herrscher von allem genannt). Zeus und der Krieg sind dasselbe 5), und Homer wird getadelt, weil er den Streit von den Menschen und Göttern entfernt wünsche; denn es sei keine Harmonie möglich, wenn es kein hohes und tiefes gäbe, und keine lebenden Wesen möglich, wenn nicht die Gegensätze von männlichem und weiblichem existierten ").

Gemäss dem Streite geschieht alles, sagt Heraklit nach verschiedenen Berichten. Arist. Eth. Nic. VIII, 2. 1155, b, 6 heisst es távta zať' éqıv yɛvéσ9aɩ, Orig. C. Cels. VI, 42 nach Schleiermachers Verbesserung: εἰδέναι χρὴ τὸν πόλεμον ἐόντα ξυνὸν καὶ Δίκην ἔριν, καὶ γινόμενα πάντα κατ ̓ ἔριν καὶ χρεώ

1) Plut. De an. procr. 27. 1026, C: ἁρμονίη γὰρ ἀφανὴς φανερῆς κρείττων καθ' Ηράκλειτον. In der Erklärung dieser Stelle folge ich entschieden Zeller I, 551, 4.

2) Arist. De mundo 5. 396, b, 20.

3) Plat. Symp. 187, A. Vgl. Soph. 242, E. Doch ist das Ev vielleicht platonische Zuthat. Ueber die Harmonie des Bogens und der Leier brauche ich nichts hinzuzufügen. Es genügt auf die Darstellungen der Philosophie Heraklits zu verweisen.

4) Hippol. IX, 9. Plut. de Is. et Os. 48. 370, D und sonst öfter.

5) Philod. л. εvoɛß. T. XIV Z. 28 ff.

6) Arist. Eth. Eud. VII, 1. 1235, a, 25 und öfter. Die Stelle bei Chalcidius z. Plat. Tim. 295 scheint sich nicht auf diese Aeusserung des Heraklit zu beziehen. Es heisst da: Proptereaque Numenius laudat Heraclitum reprehendentem Homerum, qui optaverit interitum ac vastitatem malis vitae, quod non intelligeret, mundum sibi deleri placere; siquidem silva, quae malorum fons est, extirparetur. Demnach hat Heraklit den Homer nicht nur wegen einer, sondern wegen mehrerer bestimmter Stellen angegriffen, hier wegen Od. XIII, 46: μý tɩ zazòv μetadýμiov ein, und wir brauchen an

μεva1). Wenn wir nun damit vergleichen, was er im Anfang seines Buches lehrt, dass alles gemäss dem Logos geschehe, so werden wir auch äusserlich diese Identität zwischen Logos und Streit oder Krieg bezeugt finden, nachdem sie uns schon aus dem Systeme selbst klar geworden ist.

Der Logos ist also nach den Bestimmungen, die wir bisher. für ihn gewonnen haben, das ewige Gesetz der Weltbewegung, wie sich diese in dem Streite, das heisst dem Umfassen der Gegensätze zeigt. Man kann den Dingen nur nahe kommen, indem man sie in diese Gegensätze zerlegt, sie auseinandersetzt, und eben diese Lehre hat Heraklit schon zu Beginn seiner Schrift ausgedrückt, wenn er daselbst sagt, dass er ein jedes nach der Natur zertheilen will und angeben, wie es sich verhält. In der Erklärung des diagέwv hat nämlich Lassalle), wenn er es in seiner ursprünglichsten Bedeutung fasst, das richtige gefunden. Nachweisen will Heraklit, dass dieser Process mit den Dingen vorgenommen werden muss, und da ist es ganz natürlich, dass er sogleich im Anfange semer Auseinandersetzung, wenn er von dem allgemeinen Naturgesetze spricht, auch auf das eigentliche Wesen derselben hinweist. Auch sonst wird gerade das Wort dingeiv wenigstens in heraklitisierenden Stellen gebraucht. So heisst es in der pseudohippokratischen Schrift zegì diairŋg von den Bauleuten: τὰ μὲν ὅλα διαιρέοντες, τὰ δὲ διῃρημένα συντιθέντες 3).

der Richtigkeit der Angabe nicht zu zweifeln, wenn auch Numenios den Heraklit in diesem seinen Tadel missverstanden hat. Dieser scheint von dem Wege nach oben gesprochen zu haben, während der Neuplatoniker darunter die Vertilgung der van versteht.

1) Sollte in dem letzten Worte, das noch keine genügende Erklärung gefunden hat, nicht die Bedeutung liegen: nach Nothwendigkeit geschehend", entweder zu zar' our noch zu beziehen, oder auch für sich stehend?

2) II, 210 ff.

3) C. 17. Vgl. Phil. Qu. rer. div. her. I, 505 f.

Ueberall sind diese Gegensätze thätig; demnach werden wir bei Heraklit den Pantheismus voraussetzen müssen, und ganz in seinem Sinne, wenn auch nicht mit seinen Worten, gesagt finden, dass der Logos durch das ganze geht, Stob. Ekl. I, 178: διήκων δι ̓ οὐσίας τοῦ παντός, allerdings als Definition der eiuaquévn, während sonst in der Stelle zu viele stoische Ausdrücke vorkommen, als dass man sie für rein heraklitisch ansehen könnte.

Noch bestimmter muss eine Angabe über den Logos bei Clemens dem Heraklit abgesprochen werden, die Lassalle II, 56. 60 f. ihm zuzuschreiben scheint, und wonach der Logos allerdings noch über und vor dem Feuer stände und als das oberste weltbildende Princip anzusehen wäre. Nachdem nämlich Strom. V. 599, C ein Fragment Heraklits angeführt ist, worin von den Wandlungen des Feuers gesprochen wird, heisst es weiter: δυνάμει γὰρ λέγει, ὅτι πῦρ ὑπὸ διοικοῦντος λόγου καὶ θεοῦ τὰ σύμπαντα δι ̓ ἀέρος τρέπεται εἰς ὑγρὸν τὸ ὡς σπέρμα τῆς διακοσμήσεως. Das δυνάμει fasst Lassalle „dem Ansich nach", während es allein heissen kann, wie Zeller 1) richtig bemerkt: „der Sinn seines Ausspruchs ist." Denn Clemens will einfach die Worte des ephesischen Philosophen nach seiner, das heisst hier nach stoischer, Weise deuten, und demnach braucht er auch ganz stoische Ausdrücke in dieser seiner Erklärung. Aoizeiv 2) selbst und dianóσunois bezeugen dies hinreichend, und ausserdem hätte das Mittelstadium der Luft, welches das Feuer erst durchmachen muss, um Wasser zu werden, als rein stoische Lehre, von der wir bei Heraklit nichts finden, schon abhalten müssen, auch nur den vollen Sinn dieser Worte unserem Philosophen beizulegen. Aus dieser Stelle werden wir also nichts be

1) I, 553, 2.

3) Auch M. Aur. IV, 46 finden wir in einem heraklitischen Fragment den λόγος ὁ τὰ ὅλα διοικῶν genannt. Aber ohne Zweifel ist dies ein Zusatz des stoischen Philosophen.

Heinze, Lehre vom Logos.

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sonderes für die genauere Begrenzung des Logos hernehmen, am wenigsten auf seine Thätigkeit Schlüsse machen dürfen, obwohl das διοικεῖν τὰ σύμπαντα, abgesehen von dem Ausdruck, dem heraklitischen Logos zukommt 1), da ja alles nach ihm geschieht.

Er hat unverbrüchliche Geltung, und es wird uns demnach nicht befremden, wenn wir bei Heraklit volle Identität des Logos und des Verhängnisses treffen. Dass dieser eine Nothwendigkeit in dem Laufe der Welt angenommen, geht aus seiner bisher besprochenen Lehre schon deutlich hervor. Doch haben wir auch darüber manche Zeugnisse. Vor allem ist das Wort eiμaquévη bei Heraklit selbst gesichert durch den Anfang eines Fragments bei Stobaios Ekl. I, 178, wo es allerdings blos heisst: γράφει γοῦν (Ηράκλειτος)· ἔστι γὰρ εἱμαρμένη πάντως. Auf das Wesen des Verhängnisses können wir natürlich daraus noch keinen Schluss machen; denn mit Lassalle 2) das лávτws in лávτn zu verwandeln, um doch nur irgend etwas für die eiμaquévη aus diesem Anfang eines Satzes zu gewinnen, haben wir kein Recht.

Sodann erfahren wir an vielen Stellen, dass alles nach der εiuaquévη geschieht 3), und Erklärungen derselben stossen uns mehrere auf, wovon uns besonders zwei näher angehen. Die eine bei Stobaios Ekl. I, 60, wo die eiuaquévn definiert wird als λόγος ἐκ τῆς ἐναντιοδρομίας δημιουργὸς τῶν ὄντων, als Logos, der aus dem Gegeneinanderlaufen die Welt bildet. Abgesehen nun von dem Worte dnuovorós, das wir dem Heraklit absprechen müssen, mag diese Definition als hera

1) Das oixovouεtv, was Lassalle I, 93, 2 auch den Heraklit gebrauchen lassen will, Schol. Ven. in II. IV, 4, allerdings nicht vom Logos, sondern von лőλɛμos, gehört gleichfalls erst der Schule der Stoiker an, in der wir es öfter vom Logos angewandt finden, z. B. M. Aur. V, 32.

2) I, 333.

3) Diog. IX, 7. Stob. Ekl. I, 178. Theodor. Affect. cur. IV, 851 ed. Hal. Simpl. Phys. 6, a.

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