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Dr. Giles hat nun eine große Menge bisher ungedruckter Briefe aus sechs Orforder, vier Cambridger, sieben Londner und drei Pariser Handschriften 1) in seinen Epistolae S. Thomae Cantuariensis Archiepiscopi et Martyris et aliorum nunc primum in Anglia ope codicum manuscriptorum post Lupum auctius editae, Oxonii 1845 Vol. I. p. 401. 8. und Vol. II. p. 342, beide zusammen mit 394 Briefen herausgegeben, so daß er die Zahl der Briefe des heil. Thomas und Gilbert Foliot's auf nahe an 1000 gebracht hat.

B. Briefe der Anhänger des Erzbischofs Thomas. 1. Briefe des Johannes von Salisbury.

Sie erschienen zuerst, aber uncorrect, in einer Pariser Ausgabe vom Jahr 1611, berichtigt in der Ausgabe:

Joannis Saresberiensis postea Episcopi Carnotensis Opera omnia, nunc primum in unum collegit et cum codicibus manuscriptis contulit J. A. Giles, Oxonii 1848, 2 Voll. 8. Vol. I. p. 344, Vol. II. p. 308, beide zusammen mit 327 Briefen.

2. Briefe des Herbert von Bosham.

Dieß ist eine Sammlung von Briefen, geschrieben von Herbert in der Person seines Herrn, als er Geheimschreiber bei dem Erzbischof Thomas war. Ohne Zweifel hatte Herbert sie in den lezten Jahren seines Lebens gesammelt. Eine Handschrift dieser Briefe befindet sich auf der Bibliothek des Corpus Christi Collegiums zu Cambridge, aus welcher bis auf eine oder zwei Ausnahmen zum erstenmal erschienen: Epistolae Herberti de Boseham in persona S. Thomae Cant. et aliorum scriptae in Herberti de Boseham S. Thomae Cantuariensis clerici a secretis Opera quae extant omnia nunc primum edidit J. A. Giles. Vol. II. Oxonii 1846. Die Briefe, im Ganzen 46, stehen S. 207-310. Nicht von eigentlichen Anhängern des Thomas herrührend, wohl aber für seine Sache geschrieben, sind noch zu erwähnen :

3. die Briefe des Priors Alanus von Canterbury.

Diese Briefe finden sich nur in 'einer einzigen Handschrift des Corpus Christi Collegium zu Cambridge (Nr. 288 in des Erzbischofs Parker Sammlung). Nach Pits war seiner Zeit auch eine Handschrift der von Alan geschriebenen Briefe und Predigten zu Löwen, welche aber jezt verschwunden. Es sind 15 Briefe an die Könige von England und Frankreich, an den Erzbischof Baldwin und an Andere; sie betreffen

1) M. f. über diese Handschriften Giles' Angaben am Ende des Vol. II. seiner Ausgabe der Ep. S. Thomae p. 311 sqq.

theilweise die Uebertragung der Leiche des Martyrers in eine wür digere Grabstätte. Sie sind abgedruckt in:

Alani Prioris Cantuariensis postea Albatis Tewkesberiensis scripta quae extant. E codicibus mstis edita ab J. A. Giles. Oxonii 1846. 1 Vol. 8. p. 33-58 und als Anhang zu Herberti de Boseham S. Thomae Cantuariensis clerici a secretis opera quae extant omnia, primum edidit J. A. Giles. Vol. II. p. 313–336.

nunc

4. Die Briefe des Archidiakons von Bath Petrus von Blois in dem 1. und II. Band der Ausgabe seiner Werke, welche erschienen unter dem Titel: Petri Blesensis Bathoniensis archidiaconi Opera omnia nunc primum in Anglia ope codicum manuscriptorum editionumque optimarum ed. Giles. Oxonii 1846. 4 Voll. 8.

C. Briefe der Gegner des Erzbischofs Thomas. 1. Briefe des Bischofs Gilbert Foliot von London und an ihn. In der Bodleianischen Bibliothek ist eine von Cave der Universität Orford gegebene Handschrift (e Mus. 287), welche, geschrieben um das Jahr 1200, ungefähr 400 Briefe enthält.

Eine andere Handschrift des Britischen Museums (Reg. 8 A. XXI.) enthält ungefähr 40 dieser Briefe. Eine dritte Handschrift ist auf der Dombibliothek von Hereford.

Die erste Handschrift hat nun J. A. Giles seiner Ausgabe zu Grund gelegt: Gilberti ex Abbate Glocestriae Episcopi primum Herefordiensis, deinde Londoniensis Epistolae. Nunc primum e codicibus msctis edidit J. A. Giles, Oxoniae 1845. 2 Voll. 8. I Vol. p. 368. Il Vol. p. 351, beide Bände mit 520 Briefen.

Diese Briefsammlung ist in drei Abtheilungen geordnet: zuerst kommen jene Briefe, welche Gilbert als Abt von Gloucester von 1139 bis 1148, sodann jene, welche er als Bischof von Hereford nach 1148, und zulezt die, welche er späterhin als Bischof von London geschrieben.

Aber die Handschrift Cave's enthält noch viele von Zeitgenossen Gilbert Foliot's geschriebene Briefe; einige derselben finden sich bei Giles in den Abtheilungen I. und II. untermischt mit Briefen Foliot's. Aber in der III. Abtheilung wurden solche am Ende zusammengestellt; auch 5 oder 6 Briefe Foliot's, welche sich in den Handschriften der Briefe des Erzbischofs Thomas finden und einen Brief Foliot's in Wilkin's Concilien hat Giles in seine Ausgabe aufgenommen.

2. Briefe des Bischofs Arnulf von Lisieur.

71 dieser Briefe waren schon im Jahr 1585 zu Paris ex Bibliotheca Odonis Turnebi Hadriani filii. 8. abgedruckt und in der Bibliotheca Patrum wieder aufgelegt. Zwei bis drei neue finden sich auch in Bouquet's Scriptores rerum Francicarum t. XVI., in D'Achery's Spicilegium und

Vita et Epistolae Divi Thomae; diese Zahl der Briefe ward aber in Folge der Entdeckung einer sehr frühen Handschrift in dem St. John's College fast verdoppelt; diese legte Dr. Giles seiner Ausgabe zu Grunde: Arnulfi Lexoviensis Episcopi Epistolae ad Henricum II. Regem Angliae, Sanctumn Thomam Arch. Cant. et alios. E codice manuscripto qui in collegio S. Johannis Baptistae Oxon. servatur, edidit J. A. Giles. Oxoniae 1844. 1 Vol. 8. Dieser Band enthält übrigens: 1) Arnulf's Sermones, 2) Carmina, 3) den Tractatus de schismate orto post Honorii II. Papae decessum, 4) die Briefe und zwar 131. Erst nach dem Abdruck entdeckte Dr. Giles noch einen Bodleianischen Coder der Briefe Gilbert Foliots, aus welchem er noch einiges hieher gehörige Merkwürdige nachtrug.

Um die Vollständigkeit aller dieser Briefsammlungen hat sich so Dr. Giles unleugbare Verdienste erworben; aber in Betreff der Kritik sind das ungenügende Arbeiten. Die Hauptaufgabe war die Aufstellung einer chronologischen Reihefolge der Briefe jedes Verfassers dieser einzelnen Briefsammlungen. Diese ist aber gar nicht versucht, wie bei den Briefsammlungen Herbert's, Alan's, Arnulfs oder ungenügend ausgefallen. Natürlich wirft diese Sorglosigkeit auch ein schlimmes Licht auf die Behandlung des Tertes.

Schon die Vertheilung der hauptsächlichen Briefmasse in die Sammlung des heil. Thomas und Gilbert Foliot's ist ohne alle leitende Grund: fäße und unglücklich geschehen, so daß man Briefe an Stellen findet, an welche sie gar nicht gehören, und sie an den gehörigen Stellen vergebens sucht. Giles hat zwar am Schluß des Vol. II. seiner Ausgabe der Epist. S. Thomae p. 339 sqq. einen Ordo chronologicus epistolarum S. Thomae, Gilberti Foliot et aliorum gegeben; allein er selbst erklärt ihn unvollständig und für nicht ganz verlässig; und prüft man ihn, so stellt er sich als sehr ungenau heraus; derselbe Brief z. B. ist in demselben Verzeichniß unter ganz verschiedenen Daten eingetragen.

So liefern diese Ausgaben eine rudis indigestaque moles, welche erst ihrer kritischen Sichtung und Ordnung entgegensieht, die aber Giles bei den ihm zu Gebot stehenden Hilfsmitteln bei der Durchar= beitung der Handschriften hätte mitbesorgen können, so schwierig auch diese Arbeit ist.

D. Eine Sammlung der den Streit zwischen Heinrich II. und dem Erzbischof Thomas betreffenden Briefe, ungefähr 300, enthält Don Bouquet's XVI. Band der Rerum Gallicarum et Francicarum Scriptores, Parisiis 1813 fol., nach zwei in der Pariser K. Bibliothek befindlichen Handschriften 1).

1) Epistolae S. Thomae Cant. Archiepiscopi et Angliae Primatis

Ich gestehe ganz offen, daß ich ohne die Signale, welche Bouquet durch die fast durchweg kritische Anordnung der von ihm mitgetheilten hieher gehörigen und in der Regel entscheidenden Briefe mit gewohnter Sicherheit aufgestellt, in diesem Labyrinth mich nicht zurecht gefunden hätte und so wird es Jedem ergehen. Nur um diese chronologisch fixirten Briefe lassen sich die andern mit einiger Verlässigkeit gruppiren.

II. Lebensbeschreibungen.

Wir haben deren eine große Menge. Sie sind theils ursprüngliche, mit dem heil. Thomas gleichalterige, theils spätere nach Vorgängern überarbeitete oder Compilationen aus denselben. Die ursprünglichen sind folgende:

1) Wahrscheinlich schrieb Granier (Guernes) de Pont Sainte Maxence (de Ponte Maxentii) das erste Leben des heil. Thomas in einem Gedicht in altfranzösischer Sprache, da er es ein Jahr nach der Ermordung Beckets begann und sich vier Jahr mit dessen Abfassung beschäftigte. Es finden sich zwei Handschriften davon, eine in Wolfenbüttel, die andere im Britischen Museum (Harl. 270). Die erste ward herausgegeben von Imm. Bekker, und späterhin auch aus der Handschrift des britischen Museums ergänzt: «La vie St. Thomas le martir» (von Granier de Pont Sainte Maxence). Alt= französisches Gedicht aus einer Wolfenbüttler Handschrift, herausgegeben von Imm. Bekker in den Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jahrgang 1838, S. 25-168. Aus der Handschrift des britischen Museums ergänzt von demselben Gelehrten: das. Jahrgang 1844, S. 43-79. Giles hat die Herausgabe nach der Handschrift des britischen Museums zugesagt. Obwohl Gedichte in der Regel nur mindern Anspruch haben, als Quelle beachtet zu werden, zumal wenn die historischen Quellen so reichlich, wie hier, fließen, so bestätigt doch dieses Gedicht in merkwürdiger Weise die späteren Lebensbeschreibungen des heil. Thomas, zumal die von Herbert von Boseham und Wilhelm Stephanides. Diese geschichtliche Wahrheit erklärt sich auch aus dem Ausspruch des Verfassers, daß er selbst nach Canterbury gegangen, um die Wahrheit zu erforschen, daß seine Romanze nicht erfunden, sondern

p. 208-488. Ep. Joannis Saresber. p. 488-626. Ep. Rotrodi, archiep. Rotomag. p. 626-633. Ep. Henrici II., Angliae regis, p. 633-655. Ep. Arnulfi Lexov. episc. p. 655-679.

zu Canterbury gemacht und verbessert worden, und daß er kein ein ziges Wort hingeseßt, das nicht Wahrheit wäre 1).

2) Bei weitem der wichtigste Berichterstatter über das Leben des heil. Thomas ist Herbert von Bosham, nicht blos weil sein Bericht der ausführlichste ist, sondern auch weil der Verfasser im engsten Verkehr mit dem Erzbischof gelebt hat. Er war zu Bosham in Susser, einer Herrschaft des Erzstuhls von Canterbury, geboren und hatte sich dem Thomas Becket, als dieser noch Kanzler war, schon ange schlossen. Er war Zeuge aller großen Actionen in dem Leben des Erzbischofs von dessen Consecration an bis zu dessen Ende; nur nicht bei dessen Martyrertod, da er in der Nacht vor demselben von dem Erzbischof nach Frankreich abgeordnet wurde. Vierzehn Jahre nach dem Hingang seines Herrn ward er von einigen Freunden aufgefordert, das Leben von Thomas zu beschreiben, an welchem er mit der Pietät eines Sohnes hing. Die Schrift enthält in sieben Büchern alle Vorgänge dieses großen Lebens in größter Ausführlichkeit, selbst die größern Reden des Erzbischofs und seiner Schicksalsgenossen, welche Herbert nach den zu Grund liegenden Motiven rednerisch überarbeitete. Herbert legte in diese Schrift die ganze Kraft seines spätern Lebens und die Erinnerung seines frühern mit dem seines Herrn verwachsenen Lebens nieder, und mit solcher Gewissenhaftigkeit sorgte er für die Reinheit des Gedächtnisses seines Herrn, daß er am Schlusse seines Werks alle Leser beschwor, diese seine Geschichte des Martyrers nicht zu verstümmeln.

Dieser Wunsch ward ihm nicht erfüllt; denn das Leben des heil. Thomas, welches den Briefen des Erzbischofs in der von Lupus (Wolf) zu Brüssel erschienenen Ausgabe vorgeseyt ist, enthält weitläufige Auszüge aus Herbert's Werk. Dieses selbst aber war verschwunden. Erst Giles fand zu Arras ein schönes MS. desselben, aus welchem erst vor 50 Jahren ein Viertel abhanden ge= kommen. Späterhin fand sich aber unter den MSS. des Corpus Christi Colleg's zu Orford eine Handschrift, welche die vier lezten

1) Er sagt S. 166 V. 6 ff. von sich:

«Ainc meis si bons romanz ne fu faiz ne trouez.

a Cantorbire fue faiz e amandez.

n'i ad mis un sol mot qui ne seit veritez.

li vers est d'une rime en cinc clauses cuplez.

mi languages est bons: car en France fui nez.>>

Brischar hat in seiner Darstellung der Geschichte des heil. Thomas im Band 48 der Geschichte der Religion Jesu Chrifti von Stolberg in den Zufäßen S. 423–427 die die Angaben der andern Biographen erweiternden einzelnen Züge angegeben.

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