Obrázky na stránke
PDF
ePub

Properz III, 1, 17-24. 35-40. besonders 57-64:

Denn nicht der Prachtaufwand der Pyramiden, der

Tempel

Des eläischen Zevs, ihm wie sein Himmel

erbaut,

Nicht der köstliche Schatz des mausoleischen Grab

mals,

Mag der verheerenden Zeit letztem Verhängniss

entgehn :

Flammen mögen sie fressen, sie mag der Regen ent

stellen,

Oder der Jahre Gewalt stürzet die Lasten von

selbst:

Aber des Genius Ruhm mag kein Zeitalter verwü

sten;

Ewig steht er, und blüht auf mit erneuetem

Glanz.

Es verdient bemerkt zu werden, dafs Horazens Prophezeiung in Hinsicht auf die Dauer seines Dichterruhms fast buchstäblich in Erfüllung gegangen ist. Seine Gedichte sind an der Küste von Unalaschka und in Tahiti gelesen worden, wohin sie die beiden Forster mit sich genommen hatten. In der englischen Buchdruckerei zu Kalkutta hat man vor einigen Jahren eine kleine Handausgabe veranstaltet. Noch vor Kurzem stieg zuweilen bei Prozessionen ein römischer Pontifex ins Kapitol, (s. Volkmanns Nachrichten von Italien. Th. II. S.474.) jetzt wird diese alte Sitte vermuthlich schon wieder in Rom gefeiert, und noch jetzt vermehrt sich der Ruhm des Dichters in allen Theilen der Erde.

Ovid am Schlusse seiner Verwandlungen hat den Horaz also nachgeahmt:

Nunmehr hab ich errichtet ein Werk, das Jupiters
Zorn trotzt,

Wie dem Feur und dem Schwert und dem Alles
verzehrenden Alter.

Jener Tag, der nur über diesen Körper das Recht

[graphic]

Anmerkungen.

9.

Cicero de orat. I,
Cic. Tuscul. I, 39.

Lucan. II, 577.

Exigere monu

V. 1-5. Ich habe mir ein Denkmal errichtet, welches durch nichts zerstört werden kann. Exigere, eigentlich austreiben, verjagen, daher exacti reges, hernach vollenden, z. B. exacta aetas, exacta vigilia, Cic. Catil. III, 2. exactus orbis, Eben so exactus annus, mensis, dies u. s. w. mentum heisst also, dem Sprachgebrauche gemäfs, ein Denkmal vollenden; dann aber auch so viel als ein Denkmal setzen, errichten, aufführen. Ein Denkmal nennt Horaz seine lyrischen Gedichte, mit welchen er die Denkmäler von Erz und 'Stein vergleicht, wodurch andere Menschen ihren Nahmen auf die Nachwelt zu bringen suchen, und behauptet mit einem edeln Stolze, dafs sein Denkmal jene an Dauer und Pracht übertreffe. Die Vergleichung selbst kommt schon beim Pindar vor, welcher z. B. Nem. IV, 131. die Redensart: einen Hymnus verfertigen, so ausdrückt: eine Säule setzen, die weisser ist als parischer Marmor; und Nem. VIII, 80. den Hymnus einen Musenstein nennet. Aere perennius, das länger dauern wird als Erz, d. i. als ein ehernes Denkmal, eine eherne Statue, in Erz gelhauene Inschriften, wodurch man das Andenken seiner Thaten den Nachkommen zu überliefern strebt. Regali situ pyramidum altius, höher als die königliche Lage der Pyramiden, d. i. höher als die Pyramiden. Diese werden hier nicht so sehr ihrer Festigkeit, als ihrer Höhe wegen in die Vergleichung gezogen, um die Gröfse des Ruhms anzudeuten. Denn die Dauer des Werks war schon im ersten Verse bozeichnet worden, und die Pyramiden werden bekanntlich aufser ihrem bewundernswerthen Bau vornehmlich ihrer Höhe wegen gerühmt. Situs für structura, der Bau; und regal. sit. P.

Pyramiden, die von Königen, oder mit königlichen Kosten erbaut sind; daher der Prachtaufwand' der Pyramiden, Properz III, 1, 57. Statt Pyramiden sollte man eigentlich Piro

πυραμις

[ocr errors]

miden schreiben, weil das Wort wahrscheinlich von dem ägyptischen Piromis abzuleiten ist, welches nach dem Herodotus (II, 143.) einen braven Mann, hernach auch einen Halbgott oder Heros bedeutete, so dafs Piromiden so viel heifst als Werke der Heroen, weil man glaubte, dass 'nur Riesen oder Halbgötter der Vorwelt solche ungeheure Werke hätten zu Stande bringen können. Der ursprünglich ägyptische Nahme Piromis aber wurde von den Griechen, die so gern ausländischen Nahmen ein griechisches Ansehen gaben, in vgaμis verwandelt, als wäre er von rug, das Feuer, abzuleiten. Von jeher sind die Pyramiden in Aegypten für Werke menschlicher Kunst gehalten worden, welche die alten ägyptischen Pharaonen entweder zu ihren Grabmälern, oder zu Pallästen, oder zu Tempeln erbaut haben sollen. Auf diese gewöhnliche Meinung von dem Ursprunge der Pyramiden gründet sich hier auch Horaz, wenn er sein Denkmal höher nennt als die königlichen Pyramiden. Merkwürdig aber ist es, dass vor einigen Jahren ein Teutscher Gelehrter, Herr Hofrath Witte zu Rostock, diese bisher allgemein angenommene Meinung sehr zweifelhaft gemacht hat, indem er die ägyptischen Pyramiden für Werke der Natur ansgiebt. Man findet diese Pyramiden noch jetzt in der Gegend von Kairo, Memphis, Gize und dem Moeris - See in vier verschiedenen Gruppen, grössere und kleinere, ungefähr vierzig an der Zahl. Es sind ungeheure Steinmassen, deren vier Seitenflächen Dreiecke sind, die sich gegen einander neigen. Von aufsen sind sie aus Steinschichten zusammen gesetzt, die von der Grundfläche bis zur Spitze Stufen bilden, die oft bis zu dreissig Fuss und drüber lang sind, aber nur drei bis vier Fufs in der Tiefe halten. Die Höhe der grössten Pyramide von Gize soll ungefähr 700 und ihre Breite 500 Fuls betragen. Das Inwendige der Pyramiden besteht

aus eben solchen, oft ungeheuer grofsen, aber nicht immer regulären Quaderstücken, wie das Aeufsere. Diese ägypti schen Pyramiden hält Hr. Witte für nichts anders als BasaltAufwürfe, die in ihrer gegenwärtigen Gestalt so ganz aus der Erde durch das unterirdische Feuer der Vulkane heraus gehoben worden. Zur Bestätigung seiner Hypothese beruft er sich erstlich auf die Entstehung des Monte Nuovo bei Pozzuolo im Neapolitanischen, welcher sich im Jahr 1558 in Zeit von 48 Stunden zu einer Höhe von 1000 Schritten mit einem Umfang von beinahe einer Meile erhob. Zweitens beruft er sich auf die jüngste der azorischen Inseln, die im Jahr 1628 innerhalb 15 Tagen aus einer Tiefe von hundert und sechzig Klaftern drei Meilen lang und ein und eine halbe breit zu einer Höhe von dreihundert und sechzig Fufs über das Wasser hervor stieg. Drittens, auf den merkwürdigen rothen Felsen bei Landriat in Velay, den die Gewalt des unterirdischen Feuers so ganz gebildet aus der Tiefe des Vulkans über hundert Fuss hoch hervor geschoben, und durch den härtesten Granit mit einer solchen Kraft durchgedrängt hat, dafs noch jetzt die abgestreiften breiten Lappen von diesem allenthalben herum. sitzen und selbst die durchbrochene, bis zu sieben Fufs empor gehobene Oberfläche schollenweise an seinem Fusse klebt und denselben rund umher umschliefst. Viertens, auf die 1400 Toisen über die Meeresfläche erhabene Pyramide des Berges Peyreniére in Dauphiné. Fünftens, auf die aus dem Mittelpunkte des Bekkens von Puy in Velay so majestätisch hervor. steigenden drei Spitzberge. Sechstens, auf die von Bruce in Abyssinien unter mancherlei andern Gestalten von Bergen wahrgenommene pyramidenförmige Felsen; und endlich siebentens auf die vermeintlichen Kunstwerke in den Ruinen von Persepolis, Balbek und Palmyra. So wahrscheinlich indessen Herr Witte seine neue Hypothese zu machen gewusst hat; so wird doch die gewöhnliche Meinung, die sich auf das Ansehen der ältesten Schriftsteller, vornehmlich des Herodotus,

« PredošláPokračovať »