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Papyrus 1425 die letzten 28 Kolumnen verglichen1). Meine Hoffnung, den Papyrus noch einmal zu sehen, wurde durch den Eintritt Italiens in den Weltkrieg auf lange Zeit hinaus vernichtet. Trotzdem glaube ich, auch in den von mir nicht nachgeprüften Kolumnen den Text soweit hergestellt zu haben, daß eine Nachvergleichung wesentliche Verbesserungen nicht mehr bringen wird.

Bei der Einrichtung der Ausgabe habe ich mich bemüht, dem von Hermann Diels) gekennzeichneten Ideal nahe zu kommen. Auf der linken Seite sind nebeneinander die Oxforder und Neapeler Kupferstiche reproduziert, darunter meine neuen Lesungen. Von Kolumne XXV an kommen noch die Faksimiles der Neapeler Abschrift des Papyrus 1538 hinzu und in den Fußnoten außer meinen neuen Lesungen aus diesem Papyrus auch die Zeichen der Oxforder Abschrift, soweit sie von denen der Neapeler Abschrift abweichen oder meine Lesungen ergänzen. Die rechte Seite bietet meine Wiederherstellung des Textes und in den Anmerkungen außer dem Hinweis auf die Urheber der Ergänzungen die für das Verständnis des Textes wichtigen Parallelstellen. Unsichere Buchstaben hatte ich in meinem Manuskript durch Hinzufügung eines Punktes unter den Buchstaben gekennzeichnet. Diese Punkte konnten im Druck nicht wiedergegeben werden, weil die Anfertigung entsprechender Typen unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht haben würde. So mußten in der Umschrift des Textes nicht nur die von mir oder anderen ergänzten, sondern auch die von den Zeichnern verlesenen oder mehrdeutigen Buchstaben in Klammern eingeschlossen werden. Ich hoffe, daß der Leser diesen Notbehelf nicht als störend empfinden wird, da die neben dem Text wiedergegebenen Faksimiles ihm im Zweifelsfall eine schnelle Orientierung über die Überlieferung ermöglichen 3). Die Übersetzung habe ich nicht nur zur Bequemlichkeit der Leser

1) Von den Kolumnen 12-17 konnte ich nur Stichproben nehmen. 2) Philodemus über die Götter erstes Buch, Abh. d. preuß. Akad. 1915 Nr. 7, S. 5.

3) Stichometrische Zeichen habe ich bei der Nachvergleichung nicht entdeckt. Ich zweifle deshalb, ob der in der Oxforder Abschrift V 3 am linken Rand verzeichnete Buchstabe I als solches Zeichen zu deuten ist. In diesem Fall ließe sich nach Analogie anderer Herculanensischer Papyri (vgl. meine Ausgabe von Пɛì oixovoμías praef. S. XVI) der Umfang der Rolle 1425 auf 17×180:35 +34 = 121 Kolumnen berechnen. Dazu würde die Äußerung Philodems über das μɛunzvouérov ovvyoauna (XXVI 21) stimmen.

hinzugefügt: Sie soll auch über meine Auffassung Auskunft geben und zur Rechtfertigung meiner Rekonstruktion beitragen.

In den Erläuterungen habe ich als erstes Kapitel meine Abhandlung über Neoptolemos und Horaz') mit geringen Veränderungen und unter Weglassung der nun in der Ausgabe vorliegenden griechischen Textstellen (Kol. I-XIII) noch einmal zum Abdruck gebracht?). Die beiden anderen Kapitel beziehen sich auf die Kolumnen XIV-XXVI, in denen Philodem die Lehren des Ariston von Chios und des Krates von Pergamon kritisiert. Die Schlußkolumnen schienen mir einer näheren Erklärung nicht zu bedürfen. Sie enthalten eine Besprechung einzelner anonymer Definitionen der ageǹ лońμaτos, die Philodem bei seinem Lehrer Zeno fand). Nur darauf möchte ich besonders hinweisen, daß schon unter diesen von Zeno bekämpften Definitionen eine erscheint, nach der die άo̟ɛτǹ πońμaτos in der guten Nachahmung des Homer und der ähnlich großen Dichter besteht (XXX 25).

Durch die Erschließung dieses fünften Buches Philodems Περὶ ποιημάτων wollte ich einen Beitrag zur Aufhellung der ästhetischen Theorien des Hellenismus liefern. Ich hoffe, daß sie sich auch für die Wiederherstellung und Verwertung der übrigen Reste des Werkes als sichere Grundlage bewähren wird.

Das Manuskript war schon im August 1921 fertiggestellt. Daß es in der von mir gewünschten Ausstattung gedruckt wurde, verdanke ich neben dem hochherzigen Entgegenkommen der Weidmannschen Buchhandlung in erster Linie dem tatkräftigen Eintreten von Hermann Diels, der mir noch kurz vor seinem Tode von der Bewilligung der erforderlichen Druckunterstützung durch das Kuratorium der Wilamowitz-Diels-Stiftung Mitteilung machte und für eine möglichst zweckentsprechende Wiedergabe der Faksimiles Sorge trug. Als dann später wegen der fortschreitenden Geldentwertung die Mittel nicht mehr ausreichten, griff die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft helfend ein. Für diese Unterstützungen möchte ich auch hier meinen wärmsten Dank aussprechen.

Für Hilfe bei der Korrektur habe ich Dr. Ludwig Weckel, für einige wertvolle Hinweise und Vorschläge zum

1) Abh. d. preuß. Akad 1918, Nr. 14.

2) Nur an drei Stellen mußte zur Erleichterung des Verständnisses der griechische Text stehen bleiben.

*) Vgl. Erläuterungen S. 95.

griechischen Text Dr. Werner Heintz zu danken. Am meisten bin ich meinem Freunde Karl Meister verpflichtet. Er hat während der glücklichen Zeit unserer gemeinsamen Wirksamkeit in Königsberg das Werden dieses Buches mit nie versagender Hilfe und freundschaftlichem Zuspruch begleitet und noch nach unserer Trennung mir bei der Korrektur viele nützliche Winke und Ratschläge erteilt. Auch Hermann Mutschmann hat die erste Entzifferung und Ergänzung des Textes durch Rat und Kritik nachhaltig gefördert. Nach langer Trennung fand ich ihn in Königsberg als Kollegen wieder. Aber nur ein halbes Jahr war es uns vergönnt, in täglichem Verkehr an gleicher Stätte zu wirken, dann riß ihn der Tod mitten aus freudigem Schaffen heraus. Seine Ausgabe des Sextus Empirikus ist unvollendet geblieben, von seinen Arbeiten auf dem Gebiet der griechischen Rhetorik und Philosophie sind nur die ersten Früchte gereift. Sie können auch denen, die ihn persönlich nicht kannten, bezeugen, daß er der Wissenschaft noch Bedeutendes zu geben hatte. Seinem Gedächtnis soll dieses Buch gewidmet sein als ein Zeichen der Dankbarkeit für die Liebe und Treue, die er mir seit unserer ersten Studienzeit in selbstloser Hingabe erwiesen hat.

Φίλος δ ̓ ἀληθὴς ἦν φίλοις παροῦσί τε
καὶ μὴ παροῦσιν· ὧν ἀριθμὸς οὐ πολύς.

Kiel, im Januar 1923.

Christian Jensen.

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