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doch ging dieser Fürst in Triest zu Schiffe und der Triester Bischof Marinus und die Zierde des innerösterreichischen Adels mit ihm.

Für das Jahr 1441 findet sich ein Brief Kaiser Friedrichs. an das Triester Kapitel, darin er dasselbe ermahnt, an die Stelle des verstorbenen Bischofs Marinus Coronini einen würdigen Mann zu wählen. Beym Lesen oder Abschreiben dieses Briefes muß dem Verfasser etwas Menschliches widerfahren seyn, denn er las statt Marinus-Marimus, und machte diesen Maris mus zum Nachfolger des bonae memoriae Marinus. Da konnte er freylich weder bey Ughelli noch bey Rapiccio alcun vestigio von diesem Marimus finden, denn auf obigen Marinus folgte Niklas II. von Aldegardi, ein Triester und bisher Dekan des dortigen Kapitels 1442. Nach diesem kam 1448, von Kaiser Friedrich ernannt, der berühmte Aeneas Sylvius Pics colomini, nachmals Papst Pius II. Hier und nicht später wäre der rechte Ort gewesen, eine kurze Lebensbeschreibung dieses berühmten Gelehrten, Staatsmannes, Kirchenhirten und Kirchenfürsten zu geben. Hinsichtlich der gelehrten Arbeiten dieses Trie ster Bischofs würde dem Herrn Verfasser Herr Doktor Rosetti manche Aufklärung haben geben können; denn dieser würdige Literator sammelt schon seit geraumer Zeit die sämmtlichen Werke des Aeneas Sylvius. Aber Mainati fertigt diesen Interessantesten unter allen Triester Bischöfen auf wenigen Seiten ab, davon der Brief desselben an das Triester Kapitel noch das Beste ist. In des Grafen Coronini Oper. miscell. würde er nebst einer ganz guten und gedrängten Biographie des Aeneas noch einen Brief desselben an den edlen Triestiner Anton Leo gefunden haben.

Nach Aeneas Sylvius wurde Ludwig von Thurn 1450 Bischof von Triest, und als dieser bald darauf das Olmú her Bisthum erhielt, folgte Antonio Goppo oder Sapus (1451 d. 15. May), derselbe, welcher dem Aeneas hatie weiz chen müssen. Er wird als ein musterhafter Bischof geschildert, der 37 Jahr (bis 1487) den Triester Stuhl zierte und 1460 eine Diözesan-Synode hielt, darauf fünf und siebzig Geistliche_erschienen und vier und vierzig Artikel abgefaßt wurden. Für das Jahr 1458 erzählt Herr Mainati den ganzen Wahlakt des weiland Triester Bischofs Aeneas zum römischen Papste auf mehr denn zehn Seiten. Aber wie gehört dieses Konklave in die Chronik von Triest?

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Stadthauptmann war seit 1453 Kaspar Lamberger, ein Krainer. Die Maute und Zölle, welche zu Triest abgenommen wurden, verursachten, daß das Landvolk vom Karste und aus

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Krain denselben auswich und die Erzeugnisse nach Capodistria trug, worüber sich die Triester bey Kaiser Friedrich beschwerten. Dieser erlaubte den Triestern, kräftige Maßregeln dagegen zu ergreifen. So geschah, daß der Triester Magistrat durch Bewaffnete den Weg über Corneale nach Capodistria sperren ließ. Die Capodistrier meldeten die Sache nach Venedig und die Republik schickte einige bewaffnete Schiffe vor Triest, welche die Herstellung des freyen Verkehrs auf jener Straße fordern sollten. Triest bestand auf seinen kaiserlichen Privilegien, und die Feindseligkeiten fingen an. Die Venezianer umzingelten Triest zu Wasser und zu Lande, und schlossen es immer enger ein. Zwar schickte der Kaiser seine deutschen Völker zu Hülfe, aber die Stadt litt während des Jahres 1463 doch sehr viel. Endlich vermittelte Papst Pius II. den Frieden. Die edel= sten Geschlechter, welche damals in Triest wohnten, waren die Padovini, Argento, Bonomo, Giuliani, Burli, Bafei, Leo, Cigoti, Stella, Pelegrini, Belli, Petazzi, Tofanio u. a. m. Ein Bonomo wurde 1463 und ein Leo 1465 von Kaiser Friedrich III. in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Diplome für Beyde finden sich in des Grafen Coronini Oper. miscell.

Im Jahre 1467 war die Pest in Triest; 1469 brach ein Bürgerkrieg aus: die ersten Familien der Stadt befehdeten sich wechselseitig. Der Kaiser seßte Georgen von Tschernembl (nicht Ischer mech!) zum Hauptmanne dahin, aber ohne Erfolg. Darüber fielen 1470 die Türken ins Land, und streiften über den Karst nach Friaul hin; mit ihnen kam die Pest. Dreytausend Deutsche besezten die Stadt; mit ihnen drangen die im Bürgerkriege nach Duino flüchtig gewordenen Triestiner ein. Es gab ein gräßliches Blutbad; die Frauen der Besiegten flohen mit ihren Kindern und besten Habseligkeiten zu Schiffe davon. Die Venezianer benüßten die inneren Drangsale der Stadt, verwüsteten die Weinberge und zerstörten die Salinen.

In dieser Lage wurde Niklas, Baron Rauber 1474 Stadthauptmann. Das Jahr darauf sah sich die Umgegend der Stadt Triest von Heuschrecken heimgesucht. Und so folgen jezt abwechselnd Türken-, Ungern-Einfälle und Pestgeschichten. Im Jahre 1488 wurde Ach az von Sebriach Bischof und 1490 Simon von Hungersbach Hauptmann von Triest.- Davon, daß Kaiser Friedrich III. im Jahre 1419 den Triestern die Verwaltung des Vicedomamtes überließ, wie der von den Triestern darüber ausgestellte Revers (in des Grafen Coronini Oper. miscell. pag. 242) beweiset, weiß der Verfasser wieder nichts. Für das Jahr 1493 ein Originalbrief von Kaiser Mas ximilian, darin er dem Bischof Ach a z einen gewissen Georg

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Premer für das Archidiakonat präsentirt. -1497 ging Feter Bonomo als Gesandter des Kaisers Marimilian nad) MaiLand zu Ludwig Maria forza. In der Appendice documentor. Oper. miscell. des Grafen Coronini n. 42 ist dieser Peter Bonomo Sekretär Kaiser Marimilians, und wird sammt seinem Bruder Franz und Oheim Laurenz in den Reichsgrafenstand erhoben.

Aus diesem gedrängten Inhalte der ersten zwey Bände dieses Triester Zeitbuches wird sich ohne Zweifel ergeben haben, daß Herr Mainati mit gutem Willen einige schägbare Materialien gelie= fert, und Vieles zu Tage gefördert, was man bisher nicht kannte. Aber es ist doch sehr zu bedauern, daß er dasjenige unbenügt gelassen, was Rudolf Graf von Coronini und P. Bautscher für die Geschichte und Diplomatik des Küstenlandes gethan. Ferner man= gelt Herrn Mainati die Gabe historischer Auswahl, und eine troh der unbehülflichen Chroniken - Manier durch das ganze Werk durchgeführte Hauptidee. Anstatt alle Urbriefe aus dem Lateinischen in das Italienische zu übersehen, hätte er besser gethan, dieselben in der Ursprache vollständig als diplomatischen Anhang zu geben, und einen gedrängten italienischen Auszug davon in seinen Tert aufzunehmen. Es wäre dabey viel Papier erspart und Plaz für so manches Andere gewonnen worden. Was die Reihefolge der Bischöfe betrifft, so will sich Schreiber dieses der kritischen Beleuchtung enthalten, um die Geduld der Leser nicht zu mißbrauchen; aber verschweigen darf er nicht, daß der Syllabus Tergestinorum antistitum ex Ughello, Coleto, Bauzero aliisque in des Herrn Grafen Coronini schon oft citirtem Werke viel verläßlicher ist, selbst mit Hinsicht auf die Chronologie. Uebrigens geht jedem Bande voraus eine Tavola Cronologica der Bischöfe und der wichtigsten Ereignisse sammt Anzeige der mitgetheilten Geschichtsdokumente. Druck und Lettern sind gut; die Korrektur hätte strenger seyn können. Wie sachfördernd die Triestiner das Unternehmen des Herrn Mainati unterstüßt haben, dessen ist ein Beweis, daß den ersten zwey Bänden schon die Namen von beyläufig sechsthalb hundert Pränumeranten beygefügt sind.

R.

Art. III. Homer's Hymnus an Demeter. Griechisch, mit metrischer Uebersehung und ausführlichen Wort- und Sacherklärungen, durch Auflösung der alten Mysterien und Tempelsprache in Hellas vermittelt von Dr. F. K. Sickler. Hildburghausen, 1820.

Diese Schrift reiht sich den Bemühungen an, welche seit einiger Zeit mehreren Gegenständen des Wissens aus dem Gebiete

der Alterthumskunde und Philologie zu Theil geworden sind. Diese Wissenschaften hatten den Blick der Archäologen in einer gewissen Begränzung auf sich gezogen. Es war ein Kreis für sie beschrieben, innerhalb dessen die Bemühungen der Alterthumsforscher sich koncentrirten. Was sich innerhalb dieses Kreises befand, sollte sich gegenseitig erläutern, und so nach und nach vom gesammten Gebiet desselben alle Dunkelheit verschwinden, ohne daß es nöthig schien, eine Beleuchtung zu Hülfe zu nehmen, die von einem Fremden hinübergebracht werden mußte. Seit mehreren Jahren aber hat sich ein entgegengesettes Bedürfniß angemeldet, und die Bemihungen, ihm entgegen zu kommen, bleiben nicht aus. Man verfucht die Darbietungen des klassischen Alterthums höher hinaufzuführen und die Fäden zu entdecken, durch welche sie mit derjenigen Zeit in Verbindung stehen, welche nicht selten die Wiege der Menschheit genannt wird; obwohl in neuerer Zeit Andere mit Recht geglaubt haben, sie richtiger bezeichnen zu müssen, und dieß ist geschehen, indem man sie als Urzeit charakterisirt hat.

Offenbar sind jene Versuche Forschungen zu nennen. Da man nun Ansichten, Konstruktionen, Systemen und Theorien wohl unhold seyn kann, Forschungen jedoch zu aller Zeit ihr Recht Lassen mnß; so sind die forschenden Bemühungen jener Art auch an sich und im Allgemeinen nicht angefeindet worden; aber über die Richtung derselben hat sich eine gewisse Meinungsverschiedens heit nicht ganz zurückhalten können.

Man hat-um dem Gegenstande, den es hier gilt, gleich näher zu rücken der Philologie und Archäologie nicht versagt, Entde ckungen und Thatsachen, die auf einem andern Weltschauplag und in einer andern Zeit sich zugetragen haben, zu Hülfe zu nehmen, um sich zu vervollkommnen und zu bereichern. Aber man hat es zur Bedingung machen wollen, daß der Einfluß dieser Studien sich nie von dem entfernen dürfe, welchen man den sogenannten Hülfswissenschaften in allen Disciplinen einzuräumen gewohnt ist. Er sollte zu Hülfe kommen, nichts aber in dem erschüttern oder gar verändern, was man als Grundcharakter und Grundbezeich nung desjenigen Zweiges der alten Literatur festgesezt hatte, welchem ohne einen verkleinernden Nebenfinn damit verbinden zu wollen, die Benennung der profanen zuertheilt worden. Paganismus, und ein reinplastisches oder reinnaives Kunststreben, frey von jeder andern Hieratik als die, welche einen jedes Menschliche veredelnden heitern Sinn von selbst begleiten muß, galten für die Eigenthümlichkeiten der Welt des Antiken, d. h. des griechischen Alterthums und seines Nachklanges in der Römerwelt.

Kaum aber begannen die Augen der Forscher sich nach der Urzeit hinzurichten, als Abweichungen zur Sprache kommen muß

ten, die daraus hervorgingen, daß auf der einen Seite sich Er scheinungen darboten, die alles Hieratisde ausschließen sollten, um dadurch den Charakter des profanen Alterthums volikonnen zu zeigen, auf der andern Seite aber alles, was sich darbot, immer entschiedener hieratischen Ursprung und hieratischen Zweck be fundete. Ging in dem einen Gebiet alles auf in Reinheit und Heiterkeit der Form; so entdeckte sich im andern bey wachsendem Vorschritt in dasselbe, daß alles was als Wort, Echrift oder Dentmal auf uns vererbt worden, von Dogmen und Geheimnissen einer höheren Wissenschaftlichkeit, ja vielleicht der allerhöchsten, ausgegangen sey.

Während die Zeit noch in diesen Gegenfäßen befangen war, und so mancher Geist schon in den Ueberlieferungen des älteren sogenannten Hellenismus neben der vollendeten Schönheit in der Form doch schon zugleich eine emblematische Eigenschaft entdeckt hatte, während die Frage sich vorbereitete, ob die Dogmen, mit welchen die Embleme correspondirten, ebenfalls eigenthümlichen, so zu sagen inländischen Ursprungs oder eingewandert seyn möchten, begründete derjenige Gelehrte, dem die vorliegende Schrift gewidmet ist, eine neue Epoche in der Alterthumskunde, indem er dem Hellenismns als Eigenthümlichkeit das Verdienst vindicirte, vollkommner, wie es bey sonst einem Volk anzutreffen ist, die emblematischen und symbolischen Bezeichnungen von Dogmen und Philofophemen zu Gestaltungen erhoben zu haben, welche Schönheit und Wahrheit nicht sowohl in sich verschließen, als vielmehr an die Augen treten lassen. Dieß und die Winke, welche Creuzer über den Ursprung der Dogmen und Philosopheme im Orient gab, verliehen der Alterthumswissenschaft diejenige Richtung, die fie, einer Seite nach, in Verbindung mit Benugung der Aufschlüsse aus den semitischen Sprachen und sonstigen Denkmalen des Morgenlandes genommen hat.

War es nun nicht mehr möglich, sich der neuen Auffassungsweise des griechischen Alterthums ganz zu entziehen; so war es natürlich, daß die Kritik gewisse Normen für die deßfalsigen Bemühungen festsehen wollte. Wenn sie sich nicht mehr unbedingt gegen das Hieratische dergestalt richten ließen, daß alle Spuren Davon aus der sogenannten antiken Welt ausgeschlossen werden durf ten; so sollte doch das festgehalten bleiben, daß das im griechischen Alterthum sich aussprechende hieratische Prinzip durchaus verschieden von dem, und ohne allen Zusammenhang mit ihm seyn müsse, aus welchem die christliche Religion hervorgegangen, kurz daß es als dessen Gegentheil und ganz einzeln für sich aufgefaßt, begriffen und erläutert werden müsse. Ausgesprochen findet sich dieser Grundsah zwar eigentlich nirgends, wohl aber vielfältig befolgt.

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