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squama nur unrichtig in ein ascendentes Verwandtschaftsverhältniss zu squalor setzten, anstatt in ein collaterales. Scabies, das primitive Nomen, bedeutet die eigentliche Räude; das nächste Derivatum ist squarra der Grind*), vielleicht durch Assimilation aus scabra, scil. contagio entstanden. Nach diesem Bilde nennt sich ähnlich der rauhe Hautüberzug der Fische squama, vielleicht aus scabma entstanden, wie gluma, von glubo. Squalor, und das veraltete squales ist zunächst gebildet von dem durch Ennius aufbewahrten Adjectivum squalus (contrahirt aus scabulus, wie palari aus pabulari nach Th. I. S. 91),

Quem pellis, inquit, ahenis

In plumam squamis auro conserta tegebat.
Et alio loco,

Jamque adeo rutilum thoraca indutus ahenis
Horrebat squamis.

Accius in Pelopidis ita scribit,

Eius serpentis squamae squallido auro et purpura prae

textae

Quidquid igitur nimis inculcatum obsitumque aliqua re erat, ut incuteret visentibus facie nova horrorem, id squallere dicebatur. Sic in corporibus incultis squamosisque alta congeries sordium squallor appellatur: cuius significationis multo assiduoque usu totum id verbum ita contaminatum est, ut jam squallor de re alia nulla, quam de solis inquinamentis dici coeperit. Paul. ex Fest. Squalidum, incultum et sordidum, quod proxime similitudinem habeat squamae piscium, sic appellatum. Squarrosi ex eadem squamarum similitudine dicti, quorum cutis cxsurgit ob assiduam illuviem: Lucilius: Varronum et rupicum squarrosa incondita rostra.

*) Nicht unmöglich, dass scoria unabhängig von oxwpia und wie früh findet sich denn dieses griechische Wort? eine blose Nebenform von squarra, ist, wie glamiae von glamae, mit dem Umlaute in o, wie ja auch scobes von scabo stammt. Zuversichtlicher aber kann man corium durch squarra erklären.

wovon allerdings auch callus, die nicht blos harte, sondern auch rauhe Haut, eine Nebenform sein kann,

13. Aus dieser Grundbedeutung lassen sich, meine. ich, auch alle übrigen Bedeutungen von squalor ableiten nur die von glänzen nicht. Aber sie liegt auch durchaus nicht in equalere. Die lorica auro squalens bei Virg. Aen. XII, 87 ist mit Gold wie mit einer Kruste überzogen. Die squalentia terga lacerti bei Virg. Georg. IV, 13 sind mit Schuppen bedeckt, ähnlich, wie der Haifisch, squalus, und die squalentes conchac ebend. II, 348. ap. Non. Ejus serpentis squamae squalido auro et púrpura textae.

Ennius

14. Der Glanz ist vielmehr der Gegensatz von squalor, nämlich nitor, während den sordibus der splendor entgegensteht. Cic. Fin. IV, 3. dius; illorum vides quam niteat

Sed nos squali

oratio. Orat. 32. Quia sua sponte squalidiora sunt, adhibendus erit orationis nitor. Dagegen Senec. Ep. 5. p. in. Non splendeat toga; ne sordeat quidem. Mart. Ep. II, 36.

Splendida sit nolo, sordida nolo cutis.

Virtus

Vgl. Suet. Aug. 35. Rhet. 6. Cic. Sext. 28. splendet per se semper neque alienis unquam sordibus obsolescit. Plaut. Poen. I, 2, 103.

Viden' tu? pleni oculi sordium qui erant, jam

'splendent mihi.

Tacit. H. I, 84. Cuius splendore et gloria sordes et obscuritatem Vitellianarum partium praestringimus.

15. Sonach betrachtet man die Unreinigkeit bei squalor von Seiten ihrer Ungehörigkeit und Häss

lichkeit, bei sordes von Seiten ihrer Gemeinheit und Verächtlichkeit, und bei der Verbindung beider Wörter z. B. Cic. Verr. V, 49. Adspicite squalorem sordes que sociorum. Cluent. 6. extr. Mater squalore huius et sordibus lactatur; vgl. 67. Liv. XXIX, 16. Obsiti squalore et sordibus. Enn. ap. Nonium: Vestem squalam ac sordidam, wird ausgedrückt, dass die Trauernden in ihrem Schmerze allen Ansprüchen sowohl auf Putz und Schönheit, nitor, als auch auf Hochachtung und Vornehmheit, splendor, durch ihre äussere Erscheinung entsagen. Dabei bleibt squalidus immer ein sinnlicher Begriff, sordidus aber wird gewissermassen auf die Denkungsart übergetragen; jedoch nicht in sofern der Knicker oder Filz eine niederträchtige Gesinnung hat, sondern weil er sich durch sein ärmliches Aeussere in die Klasse des gemeinen schmuzigen Pöbels herabsetzt.

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16. Zwei Stellen der Alten: Cic. Pis. 41. Nec minus laetabor, cum te semper sordidum, quam si paulisper sordidatum viderem: und Ter. Heaut. II, 3, 56.

Scin hanc quam dicit sordidatam et sordidam. veranlassen zu einer Unterscheidung auch dieser Begriffe. Am einfachsten so: Sordidus obsitus est sordibus; sordidatus veste indutus est sordida. Vergl. Popma p. 644. Ern. n. 2274. Verwechselt können diese Begriffe nur in Bezug auf Menschen werden, in so fern nämlich die Sauberkeit der Kleidung auf die übrige Sauberkeit eines Menschen schliessen lässt.

17. Das nicht gar häufige paedor gebraucht Tac. Ann. VI, 43 u. 44 als Wechselbegriff von illuvies: Arta

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banus repertus est illuvie obsitus... Neque exuerat pa edorem. Nach Non. p. 163. Paeminosum mali odoris, paedore dictum. Varro R. R. I, 51. Ne aestu paeminosa in rimis ejus grana oblitescant, würde paedor mit coenum das Merkmal des übeln Geruchs der Unreinigkeit gemein haben und synonym mit foetor sein; ist vielleicht gar paedor, paedidus, oder, wie man es auch geschrieben findet, poedor, nur eine vorn härtere und hinten weichere Aussprache von foetor, foetidus, und Nebenform von putor, putidus? Das Wort ist übrigens nicht, wie man aus Schellers Citaten schliessen könnte, den Prosaikern des goldenen Zeitalters fremd. Cic. Tusc. III, 26, 62. Detestabilia genera lugendi, paedores, muliebres lacerationes genarum.

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18. Wenn die bisher behandelten Wörter lauter con

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creta wáren, so sind illuvies und situs ursprünglich Abstracta; daher Gell. II, 6. a. m. mit demselben Rechte squaloris illuvies verbindet, wie andre sanguinis cruor.

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19. Von illuvies geben die alten Grammatiker zwei verschiedene Erklärungen, je nachdem sie in für die Präposition oder für das Privativum halten. Priscian. IV, 4. p. 154. Kr. Illuo, illuvies. Dagegen Agroet. p. 1349, 11. Goth. Illuvies sordium est; ingluvies ventris; illud quidem a lavando, hoc ab inglutiendo dictum, wofür Vossius in Etym. s. luo, wahrscheinlich nach Conjectur, a non lavando citirt, wenn gleich unnöthig, doch im Sinne des Autors. So auch Gloss, vett. Illuvies; àlovaía. Für die zweite Ansicht spricht der älteste Gebrauch des Worts, bei Lucil. ap. Non. p. 125. Merc. Hic cruciatur fame, frigore, illuvie, imbalnitie, imperfundie, incuria; allein

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wie die Nähe der negativen Begriffe keine Nöthigung enthält, auch illuvies für einen negativen Begriff, Ungewaschenheit, zu halten, so entsteht bei dieser Erklärungsweise zugleich die Unbequemlichkeit, dass man daneben noch ein homonymes Nomen illuvies von illuere annehmen müsste, um Tac. Ann. XII, 51. Placida illuvie, und Justin. II, 1. Illuvies aquarum principio rerum terras obrutas tenuit, gehörig durch inundatio aquarum (doch ohne Forcellini's Zusatz: sordes convehentium) zu erklären. Zugleich führt die Analogie von colluvies, proluvies, subluvies, besonders auch die Synonymie yon alluvies darauf, dass illuvies, unmittelbar von luere abstammend, die wirklich oder gleichsam angeschwemmte Unreinigkeit bedeute und in eluvies, der wiederabgeschwemmten Unreinigkeit seinen direkten Gegensatz habe.

20. Auch in den Adjectiven sind jene zwei Begriffe nicht homonym; illutus heisst bespült, illautus oder illotus ungewaschen. In Hor. Sat. II, 8, 52 hat Fea mit Unrecht illutos echinos aufgenommen statt illotos d. h. nach Heindorf von Salz nicht gereinigt. Umgekehrt aber muss, wie mir scheint, in Plaut. Poen. I, 2, 22.

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Nam quae lavata est nisi

Perculta est, meo quidem animo, quasi illuta est. gelesen werden, theils nach der Spur der Handschrift inlusta oder injusta, theils weil der Gedanke dadurch stärker wird; denn es ist nicht zu zweifeln, dass auch illutus (opp. elutus kurz vorher vs. 13) ähnlich wie pollutus auch illuvie obsitus bedeute.

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