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Quantus in amne tumor! quanto ruit agmine praeceps
Margine contenti bis sena per ostia cursus.

Val. Flacc. IV, 721.

men,

Flumineo sic agmine frangit amari

Vim salis.

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Das g des Stammes ago ist ausgefallen, wie in exaund die durch diesen Ausfall entstehende Form amen ist in Antamna, Interamna (syncopirt für amina, wie lamna für lamina) deutlich zu erkennen; denn von amnum, woraus man jene Namen gewöhnlich erklärt, findet sich weiter keine Spur. Auch das nicht recht bekannte Vaterland des vini Aminei kann davon seinen Namen haben. Neben diesem amen bestand amna (in der Anna Perenna erkennbar) wie columna neben columen, wovon wiederum amnis (im alten Latein und noch bei Plaut. Merc. V, 2, 18 ein Femininum) eine Nebenform ist, wie imbecillis, inermis, von imbecilla, inerma.

5. Ist diess gegründet, so bezeichnet flumen mehr die Bewegung, amnis mehr die Gewalt des Wassers, und entspricht flumen unserem Fluss und amnis unserem Strom, von welchen letzterer nach Eberhard,,ein grosses schnellfliessendes Wasser" bedeutet. Indess scheint nur die imposante Breite und Tiefe, nicht die reissende Schnelligkeit des Wassers ein wesentliches Merkmal des amnis und des Stromes zu seyn; Ströme können auch wie der Rheinstrom in majestätischer Ruhe sich bewegen. Cic. Orat. 12, 39. Alter (Herodotus) sine ullis salebris quasi sedatus amnis fluit; alter (Thucydides) incitatior fertur. Dass aber die Lateiner mit amnis wirklich die Idee eines grossen Flusses verbanden, wie Ernesti n. 1108 angiebt, namentlich eines Hauptflusses, der schiffbar ist und sich ins

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Meer unmittelbar ergiesst, ist auch aus folgenden Stellen deutlich: Sen. N. Q. III, 19. Habet ergo non tantum venas aquarum terra, ex quibus corrivatis flumina effici possunt; sed et amnes magnitudinis vastae. Dann: Hanc magnis amnibus aeternam esse materiam, cujus non tangantur extrema, sicut fluminum et fontium. Vgl. Ep.89. Plin. Pan. 82. Nec deformitate ista saltem flumina carebant atque amnes. Cic. Divin. I, 35, 78. Ut... flumina in contrarias partes fluxerint, atque in amnes mare influxerit. Ueberhaupt hat amnis eigentlich das Meer, fluvius und flumen den Landsee und den Teich zu seinem Gegensatze. Sen. N. Q. IV, 2. Cum pontus et amnes cuncti invicem commeent. *)

6. Amnis hat mit flumen die abstracte Bedeutung des Fliessens gemein; adverso amne, adverso flumine; wogegen fluvius auf den materiellen Begriff des Flusses eingeschränkt ist und nicht einmal in tropischem Sinne wie flumen orationis gebraucht wird.

7. Torrens ist bekanntlich yɛiuaggos. Wenn man bedenkt, dass die von ¿éw abstammenden Wörter mehr blos das stagnirende Wasser ἕλος, λίμνη zum Gegensatz haben, Поταμós aber (insofern er von der Trinkbarkeit des süssen Wassers benamt ist) das Meer, äλs, so wird man geneigt sein, noτapós als das grössere Wasser mit amnis, dagegen ģɛvμa mit flumen, und óos mit fluvius zusammenzustellen. Papov ist eigentlich das Flussbett; vgl. zu Soph. Oed.

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*) Herzog zu Caes. B. G. I, 1 unterscheidet amnis nur als den Ausdruck,,der Dichter und Spätern, z. B. Mela“ von flumen.

Fluentum.

33.

Fluctus. Unda. Aqua.
Humor. Lympha.

1. Ernesti n. 1108 betrachtet fluentum als ein Synonymum von flumen, während es doch offenbar einen blosen Bestandtheil des flumen bezeichnet (daher auch im silbernen Zeitalter blos im Plural) und dadurch synonym mit fluctus, die Woge ist. Aber fluentum unterscheidet sich von fluctus nicht blos als ein poetisches Wort, welches erst die Prosa des Flor. II, 8. Cum inter fluenta tibiis fidibusque concineret, aufweist, sondern es ist auch der einzige Ausdruck, der ausschliessend und ursprünglich die ein zelne Woge materiell und als ein Concretum bezeich net, während fluctus, ursprünglich das Wogen als Abstractum, immer auch als Concretum die Woge mehr im Zusammenhange mit dem Ganzen denken lässt. Da jedoch nicht leicht ein dringendes Bedürfniss einer solchen Unterscheidung eintrat, so reichte auch fluctus allein aus.

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2. Fluctus ist von unda nur quantitativ verschieden, wie die Woge von der Welle. Senec. N. Q. III, 10. Quid si ullam undam superesse mireris, quae superveniat tot fluctibus fractis? Nur das stürmische Meer oder der wilde Strom treibt fluctus, aber jedes nicht völlig stagnirende Wasser wirft undas; daher ist ein grosser Unterschied zwischen den zwei Bildern bei Cic. Mil. 2, 5. Tempestates et procellas in illis duntaxat fluctibus concionum semper putavi Miloni esse subeundas, d. h. in den wildempörten Versammlungen, und Planc. 6, 15.. Si campus atque illae undae comitiorum, ut mare pro

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fundum et immensum, sic effervescunt quodam quasi aestu, d. h. die leicht beweglichen Versammlungen.

3. Unda bedeutet an sich blos das natürlich bewegte Wasser, und steht in der Mitte von fluctus und aqua, ganz so wie aura zwischen ventus und aër. Isidor. p. 1157, 33. Aqua est stativa et sine motu acqualis, unda vero eminens liquor et qui semper in motu est; Lucretius (II, 151), aërias undas, id est, motus et corpus illud, quod refluctuat; nam nec unda per se aqua est, sed aqua in motu quodam et agitatione quasi abeundo et redeundo unda vocatur. Sen. N. Q. IV, 2. Nec mergit cadens unda, sed planis aquis tradit. Aber die Dichter gebrauchen beide Ausdrücke identisch, z. B. Ovid. Am. III, 6, 85 und Martial, Ep. XIV, 118. Wie aqua als Gegensatz von terra nur ganz materiell das Wasser als Element bezeichnet, so schildert unda dieses Element als das flüssige, stets bewegliche, gleichsam im Gegensatze von solum, wodurch das Erdreich hinsichtlich seiner Festigkeit bezeichnet wird. *) Vgl. Th. I. S. 173.

4. Für dieses Verhältniss hat nur der Sprachgebrauch entschieden; die blose Etymologie von unda und aqua liesse eher das umgekehrte Verhältniss erwarten. Dass

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*) Popma p. 101. Aqua dicitur in tranquillitate, cum aequata est; Unda est proprie globus aquae in tempestate cum turbat atque fluctuat ̧ Aqua interdum est minima collectio, ut aquam manibus pedibusque dato; unda semper -denotat copiam et multitudinem. Aehnlich Hill. p. 106. Aber der Begriff der Wassermenge liegt nicht in unda: z. B. in Virg. G. II, 461 weist die unda salutantum nicht auf das Gedränge, sondern auf die ewige Unruhe hin, welche das Ab- und Zugehu der Courmacher verursacht.

für aqua eben so wie für amnis der Stamm in agere gefunden werden könne, ist unter flumen bereits angedeutet.*). Diess sah schon Martinius Lex. phil.,,Malim ab ago, quod in perpetuo actu seu motu sit, seu quod facile agatur, unde αγωγός ῥύαξ Hesych. Ich glaube, man kann nur unentschieden lassen, ob dieses Element von agere seinen Namen erhielt, quia agitur, d. h. movetur ipsa, oder quia agit, d. h. secum fert, quicquid innatat. Vielleicht hat Lucret. VI, 551 nicht die erste Silbe lang gebraucht, sondern nach einer älteren Orthographie geschrieben: Fit quoque ubi in magnas aguae vastasque lacunas, oder wenigstens aquae, so wie IV, 974 reliqüas, demnach eine Aenderung jedenfalls entbehrlich ist.

5. Unda dagegen ist, wie schon Papias sah, nur eine verstärkte Form von uda, wie grandis von gravis, gravidus, und dadurch stammverwandt mit humor, va. Ich kann nicht umhin, hier gleich die Synonymie der mit humor zusammenhängenden Wörter zu behandeln.

6. Unda ist ein concreter Begriff, dessen Abstractum eigentlich in udor zu suchen wäre. Dieses Wort findet sich aber einzig in einer sehr verderbten Stelle des Varro, L. L. V. p. 41 ed. Spengel, und selbst da nur mittelst · einer nichts weniger als evidenten Conjectur der älteren Herausgeber: Hinc (ab humus) ager uliginosus, humidissimus; hine udus, uvidus; hinc udor quamvis deorsum

*) Isidor. p. 1149 vergl. 1315 Goth. Aqua dicta quod superficies ejus aequalis est. Hinc et aequor appellatum. Festus: Aqua dicitur, a qua juvamur, wozu Dacier: Optime Caninius ab ů yóa, a fusione; nam saepe Latini articulum nominibus jungunt.

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