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nian an einem andern Orte, Novelle II. Kap. 3. gänz im Geist dieses Kirchenvaters Pulchrum quidem esset, et laudandum atque optandum; si mulieres ea esssent castitate; ut, quae semel viro nupserunt, inviolatum defuncto torum servent (τηρεῖν ἄθικτον τῶ τελευτήσαντι τὴν εὐνήν). Diefe 216neigung ber Gesetzgeber gegen die zweyte Ehe dauerte noch lange nach Justinian fort 26). Noch Kaiser Leo der Philosoph bei schämt in der Novelle XC. auf eine empfindliche Art dies jenigen, welche sich mit der erstern Ehe nicht begnügen, sondern zur zweyten, ja wohl gar zur dritten Ehe schreis ten 27), und verordnet, daß diejenigen, welche zum dritten Male heyrathen, der in dem heiligen Canon der Kirche bekannt gemachten Strafe 28) unterworfen seyn sollen 29);

26) COTELERIUS ad Constitution. Apostol Lib. III. cap. 1. Patr. Apostol. pag. 275.) de RHоER cit: Diss. VI. §. 19.

27) Er fagt: Oportebat homines, cum in aliis, tum praecipue in castitate matrimoniali a brutis non vinci. Multa autem brutorum animantium genera, coniuge mortuo, perpetuam viduitatem amplectuntur; alterisque nuptiis priores velut congesta terra obtegere nolunt.

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28) Er meint den can. 3. et 7: Concilii Neocaesariensis, die auch Gratian can. 8. Caus. XXXI. Qu. 1. aufger nommen hat, vermöge. welcher diejenigen, qui saepius nubunt, Vöniten; thun, und kein Priester ihrem Hoch. zeitsmahle beywohnen soll.

29) S. Casp. Achat. BECK de Novellis Leonis Aug. et Philosoph. earumq. usu et auct. lib. sing. Cap. II. §. 15. und Car. Frid. ZEPERNICK ad Eundem not. t. pag. 108. (Halae 1779. 8.)

Sowohl durch die Constitutionen der christlichen Kaiz ser, als durch die Kirchengesetze sind nun auch mancherley der zweyten Ehe ungünstige Verordnungen gemacht worden, welche theils im eigentlichen, theils im uneigentlichen Sinn, selbst in den Gefeßen 3°), poenae secundarum nuptiarum ge nennt zu werden pflegen 3'). Es können jedoch nur eigentlich. solche Verfügungen der Geseze hierher gerechnet werden, welche ein wirkliches Uebel, und zwar ein solches Uebel mit der andern Ehe verbinden, das nicht etwa in der gemeinen Natur einer jeden Ehe, sondern blos in der Wiederholung derselben seinen Grund hat. Denn daß die Wittwe, wenn sie wieder heyrathet, den Stand, die Würde, das forum, ja das Recht auf die Grabstätte ihres verstorbenen Mannes verliert 32), ist keine Strafe, sondern dieß bringt die Natur einer jeden Ehe mit sich, daß die Frau dadurch den Stand ihres Mannes erhält 33). Auch gehört hierher uicht die

30) Nov. II. cap. 2. §. 1. et cap. 3. 31) S. Eberh. Andr. ALSSEN Diss. de eo, quod hodie iuris est circa poenas secundis nuptiis scriptas. Gött. 1751. 4. und Jo. Sam. Frid. BOEHMER Diss. de poenis secundarum nuptiarum genuinis ac spuriis. Francof. cis Viadr. 1758. 4.

32) L. 8. D. de Senator.

L. 13. Cod. de dignitat.

L. 23. §. 1. D. ad municipal.

L. 10. Cod. de nupt. L. ult

Cod. de bonis, matern. Nov. XXII. cap. 36,

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33) Es ist daher unrichtig, wenn BоEHMER in Diss. de secundis nuptiis praecipue illustr. personar. Cap. I. §. 47. diese Folgen zu den poenis secundarum nuptiarum rechnen will. Man sehe dagegen Jo. Sam. Frid. ВöнMER Diss. cit. §. 13. Auch Conrad RITTERSHUSIUS in iure Justinian, P. IV. Cap. IV. nr. 4. pag. 209. hat diese richtigere Ansicht.

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Verordnung der Geseze, daß die Wittwe ein Trauerjahr halten muß, ehe sie sich wieder verheyrathen darf. Denn dieß ist ein blos aufschiebendes Ehehinderniß, welches nur dann Strafen zur Folge hat, wenn es nicht beobachtet. worden ist, wovon nachher die Rede seyn wird..

Man kann die so genannten poenae secundarum nuptiarum füglich unter zwey Classen bringen. Es sind entweder 1) gemeine Nachtheile, die jeden zur andern Ehe schreitenden Ehegatten treffen, er sey Wittwer oder Wittwe, und diese haben entweder das Beste der Kin der der ersten Ehe zum Zweck, und sind als wahre Wohlthaten für dieselben anzusehen; `oder sie haben darauf keine Beziehung, sondern können eintreten, es mögen Kins der aus der erstern Ehe vorhanden seyn, oder nicht. Oder 2) es sind besondere Nachtheile, die entweder nur den Wittier allein, oder die Wittwe treffen. Soviel also

I. die gemeinen Nachtheile betrifft, welche jeden zur andern Ehe schreitenden Ehegatten treffen können, er sey Wittwer oder Wittwe; so sind diese von verschiedener Art.

A. Einige derselben haben das Beste der Kinderder ersten Ehe zum Zweck, welches zu sichern die christlichen Kaiser sich um so mehr angelegen seyn ließen, als die Erfahrung lehrt, in welche Gefahr das Wohl solcher' Kinder insgemein gesetzt wird, wenn sie einen Stiefvater oder eine Stiefmutter erhalten 34). Diese Verfügungen,

34) L. 22. Cod. de administr. tutor.

LEYSER Meditat. ad Pand. Vol. I. Specim. XLIII. medit. 2. erläutert dieses Gefeß durch ein Beyspiel aus JUVENAL. Satyr. VI. vv. 626-630. Man sehe auch BAILE Reponses aux questions d'un Provincial. P. I. cap. 40. sqq. und de RHOER Diss. cit. VI. §. 20. pag. 245. sq.. Glücks Erläut. d. Pand. 24. Th.

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welche die Gesetze zum Besten der Kinder der ersten Ehe getroffen haben, und welche also eigentlich als eine Wohl-, that für sie anzusehen sind, werden denn freylich nur in einem uneigentlichen, aber doch den Gesetzen 35) nicht uns bekannten Sinn, poenae genennt. Hierher gehört nun

1) daß der zur zweyten Ehe schreitende Ehegatte das Eigenthum alles desjenigen Vermögens verliert, was er durch die Liberalität des vorigen Ehegatten erworben hatte, und blos den lebenslänglichen Nießbrauch davon behält. Die Proprietät fällt an die Kinder der ersten Ehe. Der parens binubus kann also davon gültig nichts veräußern noch verpfänden. Anfangs und nach der Verordnung der Kaiser Gratian, Valentinian II. und Theodos I. L. 3. Cod. de secund. nupt. vom J. 382. galt dieß zwar nur von Müttern, die zur zweyten Ehe schreiten, und, denen auch gestattet war, über diese lucra nuptialia unter ihren Kindern nach Gefallen zu disponiren, und sie auch wohl einem Kinde allein zuzuwenden. Es heißt nämlich daselbst.

Foeminae, quae susceptis ex priore matrimonio filiis, ad secundas post tempus luctui statutum transierint nuptias, quicquid ex facultatibus priorum maritorum sponsalium iure, quicquid etiam nuptiarum solemnitate perceperint, aut quicquid mortis causa donationibus factis, aut testamento iure directo aut fideicommissi, vel legati titulo, vel cuiuslibet munificae liberalitatis praemio ex bonis, ut dictum est, priorum maritorum fuerint adsecutae: id totum ita, ut perce

55) Nov. 2. Cap. 2. §. 1. et Cap. 3. L. un. C. de his, C. LEYSER Meditat. ad Pand. quae poenae nomine.

Vol. V. Specim. CCC. medit. 4.

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perint, integrum ad filios, quos ex praecedente coniugio habuerint, transmittant, vel ad quemlibet ex filiis, dummodo ex his tantum sit, quos tali successione dignissimos iudicamus, in quem contemplatione meritorum liberalitatis suae iudicium mater crediderit dirigendum. Nec quicquam eaedem foeminae ex iisdem facultatibus alienandum in quamlibet extraneam personam, vel successionem ex alterius matrimonii coniunctione susceptam, praesumant: atque habeant potestatem possidendi tantum, atque fruendi in diem vitae, non etiam alienandi facultate concessa. Nam si quid ex iisdem rebus in alium quemlibet fuerit ab ea translatum: ex maternis redintegrabitur, quo illibata ad eos, quos statuimus, liberos bona, et incorrupta perveniant.

Ihre Kinder kann sie zwar sowohl ab intestato als ex testamento beerben, jedoch erhält sie nur den Nießs brauch von ihrer Portion, wenn noch Kinder erster Ehe da sind.

§. 1. Illud etiam addimus huic legi, ut si aliquis ex iisdem filiis, quos ex priore matrimonio susceptos esse constabit, forte decesserit, matre iam secundis nuptiis funestata, aliis etiam ex eodem matrimonio progenitis liberis superstitibus 36), id, quod per eandem successionem ab intestato, vel

36) Diese Stelle, welche im Theodos. Coder L. 2. de secund. nupt. III. 8. anders lautet, ist von Tribonian nach dem neuen Recht umgeändert worden. S. Jac. GOTHOFREDUS in Comment. ad h. L. Tom. I.

pag. 326.

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