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zur Annehmung der christlichen Religion wäre bewøgen worden; cum tale damnum, (nämlich der verübte Meuchel mord) tali lucro ecclesia compensare non velit.

Leider haben die Protestanten das auf einem sanctionirten Irrthume Gratians beruhende neuere päbsts liche Recht angenommen 3°), wornach die evangelischen Consis storien noch immer sprechen, ohne zu beherzigen, daß da durch zu unzähligen Ehebrüchen, und zu den gefährlichsten Anschlägen Anlaß gegeben wird, wie auch schon Böhmer3) erinnert hat. Denn was nährt wohl die ehebrecherische Neigung mehr, als die Hoffnung einer künftigen Ehe, zum größten Nachtheil der häuslichen Eintracht, und des Fami lien: Wohls? und hiermit ist denn auch schon die Bahn zu Nachstellungen gebrochen, um den, der Erfüllung der lang genährten Erwartung entgegen stehenden, Gatten aus dem Wege zu räumen. Zum Muster mögen dagegen die Preußi sche 32) und Desterreichische Gesetzgebung 33) dienen,

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30) CARPZOV Jurisprud. Consistorial. Lib. II. Def. 16. WERNHER Select. Observation. for. Tom. I. P. III. Obs. 48. DEYLING Institution. prudent. pastoral. P. III. 'Cap. 7. §. 11.

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31) lur. eccles. Protest. Tom. III. Lib. IV. Tit. 7. §. 3. sqq.
32) Allgem. Preuß. Landrecht. 2. Th. 1. Tit. 1. Absch.
§. 35—29.
. 25-29. S. auch Klein's Annalen der Gefeßge.
bung und Rechtsgelehrsamkeit in den Preuß. Staaten.
1. B. Nr. XXVII. S. 101

- 115.

33) Allgem. bürgerl. Gesezbuch für die gesamm ten deutschen Erbländer der Desterreichischen Monarchie. 1. Th. 2. Hauptst. §. 67. Man sehe auch Franz von Zeiller Commentar über das Desterreis chische Gesetzbuch 1. Band (Wien u. Trieft 1811. 8.) 6.216. u. f.

welche, un jene fürchterlichen Uebel in ihrem ersten Keim zu ersticken, die Ehe zwischen dem Ehebrecher und der Ehebrecherin unbedingt verbieten, und für ungültig erklären, es mag zu dem Ehebruche ein vors läufiges Versprechen unter den Ehebrechern, einander künf tig zu heyrathen, oder es mögen Anschläge auf das Leben des unschuldigen Ehegatten von beyden ehebrecherischen Personen, oder auch nur von einer derselben hinzugekoms men seyn, oder nicht.

§. 1216.c.

Entführung als vernichtendes Ehehinderniß nach dem
römischen und canonischen Rechte.

Zu den für gemeines Wohl schädlichen, und aus diesem Grunde verbotenen Ehen gehört ferner

II. die Ehe zwischen dem Entführer und der Ents führten. Sowohl das römische, als das canonische Recht erkennen dieses Ehehinderniß als ein vernichtendes an, sie weichen aber auch hier sowohl im Begriff, den sie mit der Entführung (raptus) verbinden, als in der Bestim mung des Umfangs des Eheverbots selbst, eben so, wie bey dem Ehehinderniß des Ehebruchs, dergestalt von eins ander ab, daß es auch hier nöthig zu seyn scheint, die Begriffe des Verbrechens vorauszuschicken 34).

34) Ueber den Begrif der Entführung vergleiche man vorzüglich die trefliche Erörterung in Carl Aug. Titte mann's Beiträgen zu der Lehre von den Verbrechen gegen die Freiheit, insbesondere von dem Menschen. raube, und der Entführung. (Meiffen 1806. 8.) Nr. III. .53. ff. Ausserdem Henr. BLÜMNER Diss. de raptu. Lipsiae 1788. 8.

1) Nach dem römischen Begriff kann das Vers brechen der Entführung nur von Mannspersonen an erwachs senen Personen weiblichen Geschlechts von unbescholtenem Rufe begangen werden, und zwar nicht nur an ehrbaren Jungfrauen und Eheweibern, welche unter väterlicher und ehelicher Gewalt stehen, sondern auch an Wittwen und Klosterfrauen. Das Wesen des Verbrechens besteht aber eigente lich in einer Wegführung der Person, welche in der Absicht geschieht, die Entführte entweder zur Befriedigung der Wollust zu brauchen, oder die Ehe mit ihr zu erzwingen. Daher soll selbst der Entführer feiner Braut, gleich andern, als dieses Verbrechens schuldig, so wie der Entführer einer Ehefrau zugleich als Ehebrecher angesehen werden, ohne übrigens darauf weiter Rücksicht zu nehmen, ob jene Absicht erreicht worden ist, oder nicht, ob die Wegführung mit List, oder mit Gewalt, mit Einwilligung oder wider den Willen der Entführten geschehen ist; ob die Entführte nachher freywillig den Entführer zur Ehe verlangt hat, oder nicht. Denn es soll zwischen dem Entführer und der Ents führten durchaus keine Ehe Statt finden, sondern es soll der Entführer ohne Unterschied am Leben gestraft werden. Dieß alles bestätiget die Verordnung des Kaisers Justis nian, dle L. un, Cod. de raptu virginum vom J. 528.

Raptores virginum honestarum, vel ingenuarum, sive iam desponsatae fuerint, sive non, vel quarumlibet viduarum foeminarum, licet libertinae, vel servae alienae sint, pessima criminum peccantes, capitis supplicio plectendos decernimus 3): et ma

35) Schon durch eine frühere Verordnung des Kai'ers Cons stantin des Großen, L. 1. Cod. Theod. de raptu virginum vel viduarum (Lib. IX. Tit. 24.) war auf das

xime, si Deo fuerint virgines, vel viduae dedicatae: quod non solum ad iniuriam hominum, sed etiam ad ipsius Omnipotentis Dei irreverentiam committitur, maxime cum virginitas, vel castitas corrupta restitui non possit. Ne igitur sine vindicta talis créscat insania, sancimus per hanc generalem Constitutionem, ut hi, qui huiusmodi crimen commiserint, et qui eis auxilium invasionis tempore praebuerint, ubi inventi fuerint in ipsa rapina, et adhuc flagranti crimine comprehensi, et a parentibus virginum, vel ingenuarum, vel viduarum. vel quarumlibet foeminarum, aut earum consanguineis, aut a tutoribus vel curatoribus, vel patronis, vel dominis convicti interficiantur. Quae multo magis contra eos obtinere sancimus, qui nuptas mulieres

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Verbrechen der Entführung eine schwere Todes Strafe gefeßt, wahrscheinlich die Strafe des Feuers. Sein Sohn, K. Conftantius behielt fie L. 2. C. Th. eodem blos bey Sklaven bey, bey Andern milderte er sie durch die Strafe des Scherds. S. Jac. GOTHOFREDUS Comm. ad has LL. Cod. Th. Tom. III. p. 312. sqq. edit. Pitter. Marcian L. 5. §. 2. D. ad Leg. Jul. de vi publica gedenkt zwar auch schon der Todesstrafe, mit Beyfügung des Grundes: cum raptus crimen Legis Juliae de adulteriis potestatem excedat. Allein zweifelhaft ist es, ob diese Stelle nicht von Tribonian interpolirt_ fey. Jo. Franc. RAMOS in Triboniano sive Errorib. Triboniani de poena parricidii. (Lugd. Batavor. 1752. 4. pag. 67. sqq. suchte dieses aus mehreren Gründen zu beweisen. Allein Herm. CANNEGIETER Observation. iuris Rom. (Lugd. Bat. 1772. 4.) Lib. III. Cap. 16. pag. 318. sq. hat aus überwiegenden Gründen die Rechtheit des Fragments gerechtfertiget.

ausi sunt rapere, quia duplici tenentur crimine, tam adulterii, quam rapinae, et oportet acerbius adulterii crimen ex hac adiectione puniri. Quibus connumeramus etiam eum, qui saltem sponsam suam 36) per vim rapere ausus fuerit. Nec sit

1

36) Einige wollen hier sponsam non suam lesen. S. Pet. BURGIUS Elector. cap. XVI. (in Ev. OTTONIS Thes. iur. Rom. Tom. I. pag. 336.) und BOEHMER iur. eccles. Protest. Tom. IV. Lib. V. Tit. XVII. §. 139. und in sei ner Ausgabe des Corp. iur: canon. T. I. pag. 926. ad can. 49. C. XXVII. Qu. 2. Not. 79. Seinem Vater stimmte auch anfangs Jo. Sam. Frid. de BоEHMER in Observationib. ad Carpzovii pract. nov. rer. crim. P. I. Quaest. XL. Obs. 4. pag. 94. bey. Allein die all gemeine Uebereinstimmung aller bekannten Handschriften und Ausgaben des Coder, die Basilica Lib. LX. Tit. 58. Const. 1. und HARMENOPULUS Promptuar. iur. Lib. VI. Tit. 7. §. 1. lassen an der Richtigkeit der affir mativen Leseart nicht zweifeln. Von sponsis alienis "war ja auch schon gleich Anfangs die Rede. Es würde also daraus eine höchst unnüße Tautologie entstehen. Widerlegt ist diese Meinung auch schon längst von Sam. Frid. de BOEHMER in Meditat. in Const. crim. Carolin. ad Art. CXVIII. §. 5. und Frid. Wilh. ENGELHARDT Diss. de raptu sponsae, praes. Rud, Christoph. HENNE. Erfordiae 1776. 4. §. IX. Soviel ist jedoch gewiß, daß die Entführung der eignen Braut nach der Verordnung des Kaisers Constantin L. 1. Cod. Th. de raptu virg. für kein Verbrechen gehalten ward. Denn die Worte: Si quis, nihil cum parentibus puellae ante depectus, invitam eam rapuerit, vel volentem abduxerit, enthalten die Bedingung des Verbrechens. Warum aber Justinian hierin von der Vorschrift set. ner Vorfahren abgewichen ist, davon giebt Azo den ganz treffenden Grund an, weil es der Braut, donec

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